Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus lachte. "Ja, das werden wir dann wohl erfahren", nickte er und setzte sich ebenfalls auf die Bank, um seine Sandalen aufzuschnüren. "Für die Intrigen und dunkle Schachzüge habe ich im Sport auch nichts übrig. Dort sollte der gewinnen, der einfach besser ist. Aber ich finde ein Rennen ungleich spannender, wenn ich dabei einen Favoriten habe, den ich anfeuern kann. Und das Schimpfen über den Gegner, wenn der gerade einen Vorteil erringt, ist auch nicht zu verachten."


    Er stellte seine Sandalen in das Fach und begann, sich weiter zu entkleiden. "Herrlich warm ist es hier! Wird ja doch langsam recht frisch da draußen." Nur mit seinem Lendenschurz bekleidet wartete er darauf, daß auch Aquilius soweit war.

    "Das Theaterstück... wir alle würden gerne wissen, wer es geschrieben hat. Prisca war es nicht. So frech würde sie uns nicht anlügen. Also nahm sie an, es sei einer von euch gewesen. Wir werden den Schuldigen wohl nie finden. Wenn doch, habe ich mit demjenigen ein Hühnchen zu rupfen, das kannst Du mir glauben. Und ich darf Dich daran erinnern: Es ist keiner von euch dafür bestraft worden." Das war wirklich eine vertrackte Geschichte, das mit dem Theaterstück. Aber das war jetzt nicht das Thema.


    Nach allem, was sie sagte, war die Zukunft für sie reine Finsternis. Warum wählte sie dann nicht den Tod? Oh, das würde er ihr natürlich nicht sagen. Er wollte hier keinen Selbstmord provozieren.


    Alles in allem schien sie sich in ihr Schicksal gefügt zu haben. "Nein, natürlich will niemand ein Sklave sein, Cadhla. Viele Menschen sind nicht, was sie sein wollen. Wir Römer leben seit vielen hundert Jahren auf diese Weise. Schau Dir Rom an. Gibt es vergleichbare Bauten in Deiner Heimat? Fließendes Wasser in den Häusern? Kanalisation? Schau Dir die gewaltige Größe des römischen Imperiums an. Wenn unsere Lebensweise so sehr falsch ist, warum haben wir all das dann erreicht? Du wirst hier gut behandelt, Cadhla, wir sind keine Unmenschen. Wenn Du Dich wie Vieh fühlst, dann nur, weil Du Dich wie Vieh fühlen willst. Ich jedenfalls sehe in Dir einen Menschen, kein Vieh. Deine Aufgabe ist, uns zu dienen. Und wir widerum dienen dem Volk und dem Kaiser. So hat einfach jeder seinen Platz im Gefüge."

    Es war ausgesprochen schade, daß ihr sympathisches, offenes Schmunzeln plötzlich abbrach und einem Ausdruck von Verschlossenheit Platz machte. Ihr Gesicht wirkte nun kühl und abweisend. Was widerum bewirkte, daß auch sein Schmunzeln erstarb. Es blieb aber weiter der Ausdruck der Neugierde.


    Vielleicht ging tatsächlich ein Gelehrter an ihm verloren, denn er hatte ständig das Bedürfnis, den Dingen auf den Grund zu gehen. Oder war es eine Auswirkung der Tatsache, daß er immer noch unterbeschäftigt war? Aber das würde sich ja hoffentlich bald ändern.


    "Cadhla... Soweit ich weiß, gibt es auch bei Deinem Volk Sklaven. Behandelt ihr sie so viel besser, als Du in diesem Haus behandelt wirst?" Seine Frage war durchaus ernst gemeint und nicht spöttisch oder besserwisserisch gestellt. "Juristisch... also vor dem Gesetz, sind Sklaven Gegenstände. Das stimmt. Und manche Menschen behandeln ihre Sklaven auch so, als wären sie keine Menschen. Aber hast Du wirklich das Gefühl, daß Du hier in diesem Haus nur als Ding betrachtet wirst? Du mußt natürlich gehorchen und alles tun, was wir verlangen. Dafür haben wir Dich gekauft. Dafür bekommst Du Kleidung, einen ordenlichen Platz zum Schlafen und gut zu essen. Und wenn Du besonders gut arbeitest, wirst Du zwischendurch auch belohnt."


    Er fand nicht, daß die Sklaven hier schlecht lebten. Da hatte er so manchen Freien schon schlechter leben gesehen. Es gab in Rom auch viel Armut. "Vielleicht sollte ich Dir mal zeigen, wie so mancher freie Römer leben muß. Nicht jeder ist reich. So mancher weiß kaum, wie er an eine anständige Mahlzeit kommen soll."


    Sie sah das ganze wirklich ein wenig arg schwarz. Aber verdenken konnte er ihr das natürlich auch nicht. "Niemand kann die Zeit zurückdrehen. Niemand kann heute so sein, wie er gestern gewesen ist. Wir verändern uns ständig. Du kannst vielleicht nie wieder die alte Cadhla sein, aber Du kannst vielleicht eines Tages frei sein. Es kommt nicht so selten vor, daß treue Sklaven freigelassen werden."

    Römer waren es eigentlich alle gewöhnt, viel zu Fuß zu gehen, auch über lange Strecken. Die Legionen marschierten von einem Ende des Imperiums zum anderen. Nur die ganz dekadenten und Schwachen ließen sich tragen. Aber natürlich konnte Ursus sich nicht vorstellen, wie es war, in einem Gefangenenzug mitzulaufen. Und auch nicht, wie es war, einem völlig ungewissen Schicksal entgegen zu gehen.


    "Die Alpen zu überqueren ist nie ein Vergnügen", nickte er allerdings ernst. Er hatte sie zwar noch nie überquert, aber schon viel darüber gelesen und gehört.


    "Du bist schon nicht mehr Schildmaid, nur weil Du gefangen wurdest? Aber da kannst Du doch nichts dafür? Was ist, wenn Du irgendwie die Freiheit wiedergewinnst?" Es war nicht so ungewöhnlich, daß ein Sklave oder eine Sklavin frei gelassen wurden, wenn sie sich besonders verdient gemacht hatten. Wenn Cadhla sich bewährte, konnte sie in einigen Jahren die Freiheit erlangen.

    "So, meistens gegen Römer", schmunzelte auch Ursus. War ja klar, daß sie das sagen würde. Aber das mit der Kraft durch den Gott war wieder interessant. Sie kamen wie Donner über ihre Feinde. Eine eindrucksvolle Beschreibung. So etwas würde er gerne einmal mit ansehen. Natürlich nicht als betroffener Feind, so das konnte dann schon eher unangenehm sein. Es mußte verstörend für die Truppen sein, wenn sie von wildgewordenen Frauen angegriffen wurden. Immerhin kämpften Römer normalerweise nicht gegen Frauen.


    "Ja, ich habe schon von Aquae Sulis gehört", nickte Ursus. "Von dort kommst Du also? Da hast Du einen sehr weiten Weg hinter Dir."


    Da erinnerte er sich an eine andere Bemerkung und kam noch einmal darauf zurück. "Und um Schildmaid zu sein, mußt Du Jungfrau bleiben?"

    Kühl blickte Ursus Fiona an. "Du hast eine wahrhaft eigenartige Art, eine Einladung auszusprechen", bemerkte er in trockenem Tonfall und gab Becher und Honigkringel zurück, denn nach essen und trinken war ihm so gar nicht zumute.


    Natürlich hatten die Sklaven Angst. Man konnte es förmlich riechen. Das war ihnen nicht zu verdenken, immerhin hatte er es in der Hand, ihnen eine Menge Ärger zu machen.


    Auch Cadhlas Einladung lehnte er entschieden ab. "Was sollte ich bei einer Sklavenfeier? Und was wolltet ihr mit einem Römer in eurer Mitte?" Seine Augen suchten den unverschämten Sklaven und fanden ihn schließlich auch. Seitlich von ihm. Wie war er nun da hingekommen? Mißtrauisch verengten sich Ursus' Augen. "Du hast meine Frage nicht beantwortet!" Und unbeantwortete Fragen gehörten zu den Dingen, bei denen er wirklich fuchsig werden konnte.


    Zu allem Überfluß begann nun auch noch eine der Frauen durchzudrehen und wie besessen um das Feuer zu tanzen. Merkwürdige Totenfeier, das konnte man wirklich nicht anders sagen. Aber diese Frau war nun wirklich nicht sein Problem.


    Er wandte sich wieder an Cadhla. "Warum habt ihr nicht einfach gefragt?"


    Und nun kam auch noch Tilla heran. War sie etwa betrunken? Sie wirkte fast so! Dabei war sie doch praktisch noch ein Kind!

    "Schildmaid?" Mit dem Begriff konnte Ursus nichts anfangen. Er musterte Cadhla abermals. So eine stolze junge Frau. Warum ertrug sie die Sklaverei? Ob es ihr verboten war, den Freitod zu wählen?


    "Was ist eine Schildmaid? Und warum kämpft ihr anders als die Männer? Kampf im Dienst der Götter? Gegen wen kämpft ihr dann?" Jetzt zeigte sich wieder, daß er ein von Grund auf wißbegieriger Mensch war. Das Thema war schlicht zu faszinierend, um sie einfach dafür zu verurteilen, daß sie sich als Frau dem Kampf widmete, was ja eine absolute Ungeheuerlichkeit war.


    "Wo genau liegt Deine Heimat, Cadhla?" Er hatte keine Ahnung, aus welcher Provinz sie stammte. Als Keltin kam sie wohl nicht aus Germanien. Aber Gallien? Oder Britannien?


    Daß ihr seine Gegenwart unangenehm war, bemerkte er nicht. Er hätte es auch nicht verstanden, immerhin war er kein unansehnlicher Bursche ( :D ) und hatte bisher auch keine Anstalten gemacht, sich etwas zu nehmen, was sie nicht von sich aus zu geben bereit war.

    Auch Ursus band sich noch die Sandalen zu und nickte dann. "Ich bin fertig. Dann laß uns mal gehen."


    Das hämische Grinsen fand er wirklich merkwürdig. Das mußte Marsus sich ganz klar noch abgewöhnen, denn das sah wirklich unfreundlich aus. Und Augenschein war in der Politik ein wichtiger Punkt.


    Gemeinsam verließen sie die thermae agrippae und lenkten ihre Schritte gen Forum.

    "Klingt nach einer anständigen Prioritätenliste", grinste Ursus denn auch, denn ganz abgesehen davon, daß er es genauso sah, hörte er fast seinen Vater sprechen. Hatte er es nicht einmal fast genau mit den gleichen Worten gesagt?


    "Die Aurata selbstverständlich! Dagegen kann die Russata doch einpacken!" Das war natürlich eine völlig haltlose und auch keinesfalls wirklcih ernst gemeinte Behauptung, zumal ja noch keine Rennen stattgefunden hatten, seit er wieder da war. Er hatte keine Ahnung, wer im Moment der Favorit war. Doch sobald die Rennen wieder losgingen, würde sich diese Wissenslücke auch wieder schließen.

    Ursus lachte. "Ich dachte ja eigentlich, Du kommst mich dann mal richtig besuchen. Aber Du kannst gerne schon heute mitkommen und Dir die Villa Aurelia ansehen. Und Forum klingt auch gut. Mal hören, was es so für Neuigkeiten gibt. Außerdem könnte ich einen kleinen Imbiß vertragen." Nach einem Besuch in den Thermen hatte er eigentlich immer Hunger.

    "Das freut mich, daß es Deiner Familie und besonders Octavius Victor gut geht. Und was das Tribunat angeht: Es ist nur ein Jahr, Marse, das geht schnell herum. Ob nun Germanien oder eine der anderen Provinzen, ist doch im Grunde gleichgültig. Gegen Kälte hilft warme Kleidung." Er sah das nicht so tragisch und grinste Marsus daher relativ frech an, während er ankleidete. "Wollen wir noch etwas zusammen unternehmen oder hast Du noch Termine?"

    "Gegen diese Reihenfolge ist nicht das geringste einzuwenden", meinte Ursus zustimmend. Er war ja mittlerweile besser im Ringen, so daß er hoffentlich nicht gleich so eine Niederlage erlitt wie gegen Marsus.


    Es war wirklich angenehm, in netter Gesellschaft herkommen zu können. Vor allem hatte Ursus das Gefühl, in der Gegenwart des Flaviers ganz er selbst sein zu können. Das tat ebenfalls sehr gut. "Du bist ein sehr vielseitiger Mann, wie mir scheint", grinste Ursus ihn an. "Wie stehst Du eigentlich zu Wagenrennen?"

    "Klingt, als wärest Du von der Idee, zum Militär zu gehen, nicht sehr begeistert? Und warum ausgerechnet Germanien?" Ursus blickte den Octavier ein wenig erstaut an. "Ich werde mich garantiert um ein Tribunat bemühen, nach der Zeit als vigintivir. Obwohl ich als Patrizier nicht dazu verpflichtet bin." Er tat es zwar nur, weil er es für seine Pflicht hielt, ohne wirkliche Begeisterung für die Sache. Doch eine Abneigung hegte er auch nicht dagegen.


    "Meiner Familie geht es gut, danke der Nachfrage. Meine Cousine Helena war ja vor einiger Zeit krank, doch sie ist wieder vollständig genesen, den Göttern sei Dank. Und wie geht es Deiner Familie? Insbesondere Gaius Octavius Victor?"

    Ursus lächelte, während sie den Weg zur Umkleide antraten. "Na, dann kommen wir uns ja schon mal nicht in die Quere. Straßenverwaltung finde ich auch nicht uninteressant. Da erlebt man sicher so allerhand merkwürdiges. Ich hoffe, wir haben genug miteinander zu tun, daß wir uns ab und an über unsere Erfahrungen austauschen können. - Falls man uns wählt, heißt das." Was er natürlich sehr hoffte.

    Ursus lächelte. Er freute sich schon jetzt auf den Besuch von Varus. "Danke für Deine guten Wünsche. Ich wünsche Dir ebenfalls viel Glück bei Deinen Zukunftsplänen. Mögen die Götter über Dich wachen, Varus." Den Händedruck erwiderte er herzlich. Es war ein gutes Gespräch gewesen, doch nun wurde es Zeit zum Aufbruch.


    "Auf ein baldiges Wiedersehen." Damit wandte er sich um, damit er sich seinen Verwandten anschließen konnte, die sich anschickten, das Gelände zu verlassen.

    Sim-Off:

    Sorry, übersehen :(



    "Es gibt natürlich bevorzugte Plätze für Senatoren und andere hohe Persönlichkeiten. Und dann sitzten die Anhänger bestimmter Fraktionen in bestimmten Blöcken, das sorgt für Stimmung", lächelte Ursus. "Die Rennen werden vorher angekündigt, manche finden auch zu bestimmten Terminen statt. Ich werde Dich informieren, sobald ich etwas weiß", versprach er abermals.


    Die Feierlichkeit schien sich ihrem Ende zuzuneigen und Ursus sah sich nach seinen Verwandten um...

    Dann wußte Corvinus also grundsätlich, daß sie Kriegerin war. Ursus ging zwar davon aus, daß Corvinus nichts von solcherlei nächtlichem Training wußte, doch wenn er keine Maßnahmen ergriff, um die Keltin daran zu hindern, war stilles Einverständnis eigentlich vorauszusetzen. Daß Cadhla ihn anlog, nahm er nicht an. Immerhin könnte er schon morgen beiläufig fragen, ob Corvinus wußte, daß sie eine Kriegerin war.


    Ihr Stolz war natürlich völlig unangemessen. Trotzdem hielt ihn irgendetwas davon ab, sie deswegen zu rügen. Sie hatte sicher Grund, alle Römer zu hassen. Und doch diente sie hier im Haus. Sicherlich fürchtete sie den Tod nicht, was sollte sie also daran hindern, hier im Haus ein Blutbad anzurichten? Daß sie das bis jetzt nicht getan hatte, zeigte doch, daß sie zumindest bis zu einem gewissen Grad vertrauenswürdig war.


    "Du bist gut. Wirklich gut. Werden bei Deinem Volk Frauen zu regulären Kriegerinnen ausgebildet? Oder ist Deine Kunst schlicht aus der Not geboren?" Er setzte sich auf die niedrige Mauer, in deren Nähe sie standen, ganz bewußt, um ihr zu zeigen, daß er nicht vorhatte, sie in Schwierigkeiten zu bringen. Zumindest vorerst nicht.

    Ursus wandte sich dem Senator, der das Wort ergriffen hatte, aufmerksam zu. Und er nickte bei der berechtigten Frage. "Ein möglichst breites Wissen halte ich für eine unerläßliche Grundlage, wenn man den Weg in den Senat anstrebt. Und dies ist natürlich mein Ziel, wie sicherlich auch bei jedem anderen Kandidaten." Damit verriet er kein Geheimnis, warum waren sie denn alle hier? "Aber ich habe natürlich schon Vorstellungen, wie die nächsten Schritte auf meinem Weg aussehen könnten. Sollte ich die Ehre haben, im kommenden Jahr mit den Aufgaben eines decemvir litibus iucandis betraut zu werden, würde ich mich für das folgende Jahr zunächst um ein Tribunat bemühen. Dazu bin ich zwar eigentlich nicht verpflichtet, doch es ist mein persönlicher Wunsch, auch einen Einblick ins Militärwesen zu gewinnen." Immerhin war es auch der Senat, der Soldaten in den Krieg schickte. Man sollte wissen, worüber man da entschied. Wissen, was diese Männer für Strapazen auf sich nehmen mußten für Kaiser und Reich.


    "Nach dem Tribunat würde ich gerne einige Zeit dem Dienst an den Göttern widmen, bevor ich mich dann um ein weiteres Amt bewerben möchte. Welches das sein würde, möchte ich jetzt noch nicht entscheiden. Das wird sich sehr danach richten, was ich bis dahin für Erfahrungen gesammelt habe." Mit dem, was er im Moment so wußte und wünschte, würde er sogar in Betracht ziehen, ein weiteres mal als vigintivir zu kandidieren. Denn das Amt des tresvir capitalis reizte ihn durchaus auch sehr.

    Da hatte er die verflixte Bande ja ganz schön aufgescheucht. Und das war ja wohl auch richtig so! Hintergingen allesamt ihre Herrschaft! "Ihr seid Sklaven. Euer Tag ist an den Saturnalien, nicht heute", stellte er zunächst einmal sachlich fest. Dann blickte er jeden von ihnen ernst an. Hörte ihre Worte und seine Stirn runzelte sich zornig bei den Worten des Mannes.


    "Du befindest Dich in unserem Garten und wagst es, mich fortzuschicken? Wer ist Dein Herr, unverschämter Bursche?" Wie konnte er es wagen! Anstatt eine Bitte zu äußern, wie es ja wohl die einzige Möglichkeit gewesen wäre bei dieser Situation, stellte er Forderungen!


    "Und Du", wandte er sich an Fiona, um sie ebenso ernst anzusehen, "wagst es, mir zu drohen? Weil ihr sieben seid und ich allein und unbewaffnet? Ihr wollt also an Kreuzen hängend die Straßen zieren, ist das euer Wunsch?" Er fühlte sich vollkommen sicher, denn das würde niemand von ihnen so leichtsinnig riskieren.


    "Also, ihr feiert hier ein hübsches kleines Totenfest, vermutlich auf Kosten eurer Herren, die ihr dafür bestohlen habt. Ein heimilches Fest auf unserem Grund und Boden. Und der größte Teil von euch sicherlich ohne Ausgangserlaubnis eurer Herren für heute Abend. Wenn dieses Fest so ungeheuer wichtig ist, warum fragt ihr dann nicht vorher?" Corvinus hätte vermutlich nicht mal was dagegen gehabt, wenn sie dafür sorgten, daß alle am nächsten Tag voll einsatzfähig waren und sie alles wieder in Ordnung gebracht hätten.


    Sogar Tilla war da. Enttäuscht blickte er sie kurz an und wandte sich dann an Cadhla. "Dein jetziges Verhalten ehrt Dich, Cadhla. Doch jeder, der hier anwesend ist, wußte, daß er ungehorsam ist und ein großes Risiko eingeht. - Was meint ihr denn, was ich jetzt mit euch tun sollte?" Er sollte sie alle auspeitschen lassen, beziehungsweise die fremden Sklaven mit entsprechenden Nachrichten nach Hause bringen lassen, damit ihre Herren für die Strafe sorgen konnten.


    Sim-Off:

    Ich bin übrigens aufgrund von Bridhes Bitte aufgetaucht und eigentlich davon ausgegangen, daß ihr euch da abgesprochen hattet, sonst wäre ich nie reingeplatzt.

    Ursus trat etwas näher an die Keltin heran. Sie war auf ihre Weise wirklich schön. Gerade diese unbändige Kraft, die sie ausstrahlte, gepaart mit Anmut, einem ebenmäßigen Gesicht, ungewöhnlich strahlendgrünen Augen und feurig roten Haaren faszinierte ihn. Was für eine Frau!


    Sie war noch außer Atem. Schnell hob und senkte sich ihre Brust. Schweiß bedeckte sie, tropfte gar von ihrem Gesicht. Anscheinend hatte sie schon länger trainiert, als er dazu kam.


    "Du bist nicht als Sklavin geboren, nicht wahr?" Allein schon ihre stolze Haltung schloß dies aus. "Weiß Corvinus von Deinen Fähigkeiten?" Was sehr zu bezweifeln war, warum sonst trainierte sie nachts?


    Ob sie wohl selbst schon in Schlachten gekämpft hatte? War sie so in Sklaverei geraten? Erstaunlich, daß sie sich so in ihr Schicksal fügte. Oder fügte sie sich gar nicht und wartete nur auf eine Gelegenheit? Aber hätte sie die nicht lange schon gehabt? Sie hatte es bis hier in den Hof geschafft. Bis auf die Straße wäre nun wirklich kein Problem mehr. Eine Frau wie sie hatte sogar eine gewisse Chance auf eine erfolgreiche Flucht. Keine große, aber mehr als andere.