Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Das Opfer begann und bald schon war die Luft von Weihrauchduft erfüllt. Von jeher hatte ihn dieser Duft mit einer gewissen Andacht erfüllt und so wandte er sich ganz Corvinus' Worten und Handlungen zu. Nach und nach traten auch die Gäste zum Opfer an, und auch Ursus reihte sich ein, um etwas Wein zu opfern. Er hatte sich zu diesem Zweck von einem der Sklaven eine Amphore reichen lassen.


    Als er an der Reihe war, sprach er so leise, daß die Umstehenden nicht verstehen konnten, wie er schlicht um Schutz für die Familie bat, während er andächtig sein Opfer für den Göttervater Iupiter und für die Göttin Meditrina darbrachte. Er brauchte dafür nicht lange und machte bald Platz für die Gäste.


    Bei einem Blick über die Menge entdeckte er Marsus, dem er grüßend zulächelte. Wo waren eigentlich die schönen Frauen abgeblieben, die er eben noch gesehen hatte?

    "Ursus", versuchte Ursus noch, den Mann zu verbessern, beschloß dann aber, daß jedes weitere Wort an ihm verschwendet war, da er zielsicher zur falschen Seite ging. Ursus warf einen verwirrt-fragenden Blick auf Corvinus und sah dessen amüsiertes Grinsen. Aha, war er also an den Deppen der Vereinigung geraten. Na, den mußte es irgendwie immer geben und es war am besten, wenn man es nicht selbst war.


    Ohne Quadratus weiter zu beachten nahm Ursus seine Position ein und beobachtete konzentriert die anderen, um ihre Bewegungen so bald wie möglich nachahmen zu können. Natürlich war er immer einen Augenblick zu spät dran, bis er die Abfolge begriff und etwas sicherer und im Takt passend weitermachte. Na, ging ja gar nicht so schwer. Noch nicht zumindest...

    Ursus hatte auf Cottas Erklärung hin dem Vetter nochmal zugelächelt und sich dann wieder ganz der Rede des Modestus gewidmet und beobachtete anschließend gespannt das Ritual. Als Sophus die Gebetsformeln leise vor sich hinmurmelte, runzelte er die Stirn. Immer wenn es interessant wurde, kam diese Heimlichtuerei. Wie sollte man denn da etwas lernen? Ob die danach gesprochenen Worte dem Gebet entsprachen? Nein, vermutlich eher nicht. Das Gebet war ja viel länger gewesen.


    Aufmerksam verfolgte Ursus die Reinigung des heiligen Ortes. Ob die Götter ein Zeichen geben würden, daß Tempel angenommen wurde?



    Ursus lachte über die verschmitzte Äußerung des Mattiacus. "Ich fürchte fast, daß Du tatsächlich Anteil an dieser Schuld hast", scherzte er und ließ sich noch etwas Saft nachschenken. Vielleicht war es an der Zeit, dieses ernste Thema zu beenden?


    "Da ich die letzten Jahre in Athen war, habe ich leider den gesellschaftlichen Anschluß ein wenig verloren. Kennst Du vielleicht einige der Anwesenden?" Natürlich ging sein Blick zu einigen sehr schönen Damen herüber. Aber nicht nur diese Damen hatten sein Interesse geweckt, sondern auch einige der Herren, die durchaus so wirkten, als hätten sie bedeutende Positionen inne.

    Varus und Cotta schienen sich ja schon besser zu kennen, wie Ursus feststellen mußte. Mit halbem Ohr hörte er der Unterhaltung zu. Zumindest bis die Ansprachen begannen. Erst als Cotta seinen Namen nannte, blickte er ein wenig irritiert zu den beiden herüber, da er Cottas vorangegangene Worte nicht mitbekommen hatte. "Was ist mit mir?", fragte er leise in Richtung Cotta, während vorne bereits die Reden begonnen hatten.

    Der bereitstehende Sklave füllte einen Becher für Mattiacus. Da er von Amphoren gesprochen hatte, nahm er an, daß verdünnter Wein gewünscht war und reichte Mattiacus dann den entsprechend gefüllten Becher.


    Nun, ob er den CRV bestanden hatte, würde sich in den nächsten Tagen zeigen. Die Antworten hatte Ursus jedenfalls zur Prüfung abgegeben. Aber wenn der Beginn des cursus iuris noch so weit in der Ferne lag, konnte er im Zweifelsfall ja den CRV noch mal versuchen. Natürlich hoffte er, ihn jetzt schon bestanden zu haben.


    "Die Ausbildung an der Schola ist sicherlich sehr umfangreich. Aber bei einigen praktischen Fällen dabei sein zu können und lernen zu können, wie ein erfahrener Jurist an die Sache herangeht, wäre doch bestimmt eine sinnvolle Ergänzung zu einem eher theoretischen Cursus. - Wird so etwas gar nicht mehr gemacht?" Das Erstaunen in seiner Stimme war groß. Er hatte angenommen, daß so etwas immer noch üblich sei.

    "Ein neues Konzept? Das klingt ja spannend", meinte Ursus erstaunt. Gerade bei den Lehrmethoden änderte sich doch schon seit Jahrhunderten nichts. Was die drei Männer sich wohl ausgedacht hatten? "Ich danke Dir jedenfalls für die Zusage, an dem Cursus teilnehmen zu dürfen. Ist schon ein Zeitpunkt für den Beginn bekannt? Und gibt es Zugangsvoraussetzungen zu erfüllen?"


    Das Lob für die Feier freute Ursus natürlich, auch wenn er nur wenig zur Organisation hatte beitragen können. Doch auch er fand alles sehr gelungen - bisher jedenfalls. Auf das Theaterstück war er ja sehr gespannt, er hatte keine Ahnung, um was es dabei eigentlich ging.


    "Wir geben uns zumindest die allergrößte Mühe", antwortete er daher einfach und ließ sich von einem Sklaven einen Becher Saft geben. Er wollte jetzt noch keinen Wein trinken, um einen klaren Kopf zu behalten. "Du hast noch nichts zu trinken?" Er winkte dem Sklaven, damit er Mattiacus ebenfalls bediente.

    Ein wenig erstaunt drehte sich Ursus noch einmal um, dabei hatte er eine Augenbraue erhoben, was sein Erstaunen allzusehr verriet. Er bemerkte es und sogleich sank die Augenbraue wieder herab. Wenn er sich das nicht langsam abgewöhnte, würde er es nie schaffen, seine Gefühle für sich zu behalten!


    "Ich möchte euch aber nicht stören, wenn ihr über Erinnerungen plaudern wollt", sagte er etwas zweifelnd und blickte zu Cotta, der vermutlich nicht sehr erfreut wäre, wenn Ursus ihr Gespräch unterbrach. "Allerdings muß ich zugeben, daß der Cursus Iuris auch für mich von ausgesprochenem Interesse wäre." Gesetzeskenntnisse waren genau das, was er seiner Meinung nach dringend brauchte, wenn er in die Politik wollte.

    Er hätte doch zusammen mit Cotta Athen verlassen sollen! Der Vorsprung, den Cotta ihm gegenüber hatte, war einfach gewaltig. Nun kannte er diesen Mann auch noch. War er denn wirklich der einzige hier, der niemanden kannte? Sicher, einige Gesichter waren ihm vage bekannt aus alten Zeiten. Aber nach den vielen Jahren, und er war damals ja noch ein Kind gewesen, war er sich einfach nicht sicher, wenn er jemanden zu erkennen glaubte. Nun kam er sich vor wie ein Idiot, dabei hatte er nur freundlich sein wollen.


    "Erfreut Dich kennenzulernen, Decimus Mattiacus", sagte er also höflich und überspielte gekonnt seinen Ärger darüber, daß er nun irgendwie ausgebootet war, da Mattiacus und Cotta miteinander über Geschehnisse und Erinnerungen sprachen, die er nicht teilte.


    "Ihr entschuldigt mich sicher?", fragte er rein höflichkeitshalber. Er hatte keine Lust, fünftes Rad am Wagen zu spielen und ging nun langsam durch die Menge. Es war ganz offensichtlich nicht so einfach Bekanntschaften zu schließen. Nicht mal auf einer Feier der eigenen Familie.

    Als Modestus eintrat und die Anwesenden begrüßte, grüßte Ursus höflich zurück. Er kannte den Mann ja von der Tempeleinweihung. Die Frau neben ihm war Ursus allerdings noch unbekannt. Wie wohl auch Corvnius, der gleich nach ihr fragte. Ursus hörte noch, wie der Name der hübschen jungen Frau genannt wurde, bemerkte allerdings wie ein kurz nach Modestus eingetretener Gast etwas verloren um sich blickte. Corvinus war schwer beschäftigt, also trat Ursus kurz entschlossen auf Mattiacus zu, um sich des Mannes anzunehmen.


    "Willkommen. Mein Name ist Titus Aurelius Ursus. Mein Onkel Corvinus ist ja gerade hoffnungslos belagert", er deutete lächelnd auf die Gruppe um Corvinus, "darf ich Dir daher zunächst die Damen des Hauses vorstellen? Aurelia Prisca - und Aurelia Helena." Er führte Matticus zu den den beiden Frauen, damit Matticus sie begrüßen konnte. Daneben stand natürlich auch noch Cotta, den Ursus nun ebenfalls vorstellte. "Und nicht zu vergessen mein Vetter Appius Aurelius Cotta." Erwartungsvoll blickte er nun den Gast an, damit dieser auch seinen Namen nannte. Denn Ursus hatte nicht die geringste Ahnung, mit wem er es zu tun hatte.

    Ursus grinste Cotta frech an, als dieser sich tatsächlich dazu durchrang, zurückzusticheln. Natürlich wollte er noch etwas erwidern, um den Spaß weiterzutreiben, bis die Gäste kamen, doch da kam Prisca dazu. Ursus sah sie nicht gleich, da er Cotta zugewandt stand, doch dessen starrer Blick und das Kompliment machten ihn auf sie aufmerksam. "Neben Dir verblaßt sogar die herrliche Dekoration", versuchte er sich ebenfalls an einem Kompliment und meinte dies durchaus ehrlich. Sie war wirklich sehr schön!


    Kaum hatte er seine Worte ausgesprochen, als der erste Gast hereingeführt wurde. Eine Frau, ganz ohne Begleitung, das war schon ungewöhnlich. Als er ihr vorgestellt wurde, verneigte er sich leicht und sagte lächelnd: "Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Sergia Plotina." Eine ungewöhnliche Frau, ohne Zweifel. Und Corvinus klärte auch bald auf, wer sie war. Eine Frau, die für die acta diurna arbeitete! Wahrhaftig ungewöhnlich.


    Helena, die gerade das Atrium betrat, musterte er nicht minder neugierig. Im Grunde kannte er sie noch gar nicht, da sie sich eigentlich immer in ihrem Zimmer aufhielt. Es hieß, sie sei krank. Aber offenbar ging es ihr mittlerweile etwas besser. Sie wirkte zwar immer noch blaß, sah aber unbestreitbar schön aus. Da Corvinus bereits ein Kompliment ausgesprochen hatte und sie nun dem Gast vorstellte, blieb Ursus nichts anderes, als ihr freundlich zuzulächeln. Aber sicher würde er an diesem Abend noch die Gelegenheit bekommen, sich mit der Cousine ein wenig bekannt zu machen.

    Auch Ursus hatte sich mit seinem Äußeren heute ausgesprochen große Mühe gegeben. Er achtete ja ohnehin immer sehr auf eine gepflegte Erscheinung. Doch heute konnte man ihn tatsächlich nur noch als elegant bezeichnen. Es hatte allerdings auch eine geraume Zeit gebraucht, bis er nicht nur perfekt rasiert war, sondern auch noch die Falten der Toga zufriedenstellend gelegt waren.


    Mit einem Lächeln der freudigen Erwartung trat er auf Cotta und Corvinus zu, die sich bereits eifrig unterhielten. Gewiß würden auch bald die ersten Gäste eintreffen. Die letzten Worte von Corvinus hatte er noch gehört. Und natürlich hatte er daran noch gar nicht gedacht. Aber bis es soweit war, hatte er ja noch ein wenig Zeit. Spontane Reden waren in so einem Kreis ohnehin besser.


    Nicht nur meine Verwandten sahen heute besonders festlich aus, sondern auch die Räumlichkeiten. "Das sieht ja wirklich herrlich aus hier", lobte Ursus die Dekoration, die von viel Geschmack zeugte. "Und ihr zwei seht auch gut aus. - Cotta... Du solltest Dir häufiger solche Mühe geben. Es steht Dir wirklich gut."

    Ursus war vorerst ganz zufrieden damit, in der Mitte eingesetzt zu sein. Dort lernte es sich gewiß am leichtesten und Fehler fielen nicht so auf. Aber er achtete auch darauf, wer nickte, als Corvinus ihn aufrief, um sich die Namen und Gesichter einzuprägen. Ein paar kannte er ja auch schon vom Sehen, auch wenn er noch keinen näheren Kontakt mit ihnen gehabt hatte.


    Er wollte gerade den ihm zugewiesenen Platz einnehmen und nickte schon zu Corvinus' Worten, als ihn jemand ansprach. Wer war das noch gleich? Hoffentlich verwechselte er ihn jetzt nicht noch mit jemand anderem, das wäre höchst peinlich. "Ähm. Du bist Cloelius Quadratus, oder? - Dann stehst Du zwischen Claudius Stilo und Menenius Frugi in der hinteren Reihe, glaube ich", erklärte er hilfsbereit. Schien ein wenig konfus zu sein, der Mann. Schließlich war sein Name einer der letzten gewesen, die genannt worden waren, er hatte sich also gar nicht viel merken müssen.


    Mit einem gekonnt freundlichen Lächeln nickte er dem Mann zu und nahm dann seinen Platz zwischen Cotta und Flavius Fluctus ein.

    Ursus stellte sein Recht, auf einem der Ehrenplätze zu sitzen, gar nicht erst in Frage und folgte Corvinus und Modestus auf dem Fuße. Er selbst kannte hier ohnehin niemanden, da er ja im Gegensatz zu seinen Vettern in Rom aufgewachsen war. Er setzte sich neben seinen Onkel und nahm ganz selbstverständlich an, daß auch Cotta sich zu ihnen setzte.


    Das Schmunzeln von Corvinus konnte Ursus nicht so ganz deuten. War ihm irgend etwas Wichtiges entgangen? Er erwiderte es einfach mit einem unverbindlichen Lächeln und schob den Gedanken daran beiseite.


    Das Wetter war wirklich herrlich und Ursus nahm dies als Zeichen für das Wohlwollen der Götter diesem neuen Bauwerk gegenüber. Die Zeremonien würden sicherlich bald beginnen und so lehnte auch er erst einmal Speis und Trank ab. Zum Essen und Trinken würde sicher nach dem zeremoniellen Teil noch Gelegenheit genug sein.


    Bisher hatte er noch keiner Tempeleinweihung beigewohnt, daher wollte er nichts verpassen. Wer konnte schon wissen, ob er nicht am Ende mal in die Verlegenheit kam, bei solch einer Zeremonie mitzuwirken?

    Bevor Ursus tatsächlich zum Angriff überging, besah er sich Marsus nochmal ganz genau. Dieses mal ging er überlegter heran. Sein Hauptziel war, sich nicht zu Boden werfen zu lassen. Es selbst bei Marsus zu schaffen, war erst einmal nebensächlich. Und so versuchte er zwar, einen Griff anzusetzen, mit dem er die Hebelwirkung ausnutzen konnte, war aber fest entschlossen, vor allem ihm keine Möglichkeit zu lassen, seinerseits entsprechend zuzugreifen.

    Interessiert blickte Ursus sich um, als er mit den anderen Aureliern den Ort des Geschehens betrat. Viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren hier versammelt. Eine gute Gelegenheit, einige von ihnen endlich persönlich kennen zu lernen.


    Und schon schritt Corvinus auf einen Mann zu, um ihn zu begrüßen und die Vorstellungsrunde einzuleiten. "Sehr erfreut, euch kennenzulernen", sagte er höflich, nachdem die Namen genannt worden waren und musterte jeden einzelnen genau, um sich Gesicht und Namen einzuprägen. Er kannte ja tatsächlich überhaupt niemanden der hier Anwesenden, gedachte allerdings, diesem unhaltbaren Zustand baldmöglichst abzuhelfen.


    Cotta hingegen schien bereits bekannt zu sein, oder wie sollte man die wohl scherzhafte Bemerkung von Modestus deuten? Für Ursus war sie ein Rätsel und er blickte den Vetter neugierig an. Den kleinen bösartigen Stachel des Neides, der ihn unangenehm piekte, versuchte er dabei tunlichst zu ignorieren.

    Ursus zweifelte nicht einen einzigen Augenblick daran, daß man sie aufnehmen würde. Aber er rechnete mit weiteren Fragen, die dann aber - zum Glück - ausblieben. Der Aufnahmeantrag wurde nach unseren kurzen Erläuterungen mit erstaunlicher Schnelligkeit angenommen, so daß ihm nichts weiter blieb, als sich dankend zu verneigen.


    Nun war er ein Mitglied dieser Sodalität. Und nicht wenig stolz darauf. Allerdings mußte er feststellen, daß viele der Anwesenden nicht viel Begeisterung für die hier anstehenden Aufgaben mitbrachten. Oder waren die etwas träge wirkenden Männer einfach müde?


    Sogleich ging es weiter mit der Tagesordnung. Die Wahl des Magisters. Natürlich juckte es Ursus in den Fingern, sich zu melden. Doch seine Vernunft siegte dann doch vor übertriebenem Ehrgeiz. Wie könnte er einem Gremium vorstehen, von dem er noch nicht so ganz genau wußte, was es eigentlich machte? Nein, Corvinus besaß da die nötige Erfahrung und offensichtlich auch das Vertrauen der Anwesenden. Ursus zögerte keinen Augenblick, für den Onkel zu stimmen :dafuer:. Man mußte schließlich nichts überstürzen. Besser war es, erst einmal zu beobachten und zu lernen.

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Ich werde ab morgen Mittag bis kommenden Sonntag so gut wie abwesend sein. Ein, zwei mal zwischendurch werde ich aber sicher reingucken, schon um die Prüfungsfragen abzuholen ;)


    Betrifft die Charaktere Lucius Quintilius Valerian und Titus Aurelius Ursus


    Bin wieder da

    Etwas schief grinste Ursus den Freund an. "Jaja, ist ja nicht so, als hätte ich noch nie mit jemandem gerungen, es geht mir darum, wie Du es genau anfängst. Du hast da offensichtlich einige Tricks auf Lager." Er hatte nicht umsonst viele Jahre in Griechenland studiert, Hebel waren ihm wahrhaftig nichts neues.


    Und schon hing er auf Marsus' Rücken. Dieses mal aber, weil er eigentlich mit einer Erklärung und nicht mit einem Angriff gerechnet hätte. Er wehrte sich auch nicht im geringsten. "Zeig mir die Tricks, nicht das, was jeder weiß. Hebel ist ja gut und schön. Der Knackpunkt ist ja wohl, daß der andere ja nicht tatenlos alles mit sich geschehen läßt, wie ich gerade, sondern sich schließlich auch wehrt und verhindert, daß Du Deinen Griff da ansetzen kannst, wo der Hebel die beste Wirkung hat"

    Ursus lächelte über das naive Kind. Glaubte sie wirklich, er würde nach ihr suchen? Er würde natürlich einen Sklaven schicken, der dann dafür sorgen würde, daß sie zu der Zeit im Garten - oder an einem anderen Ort war, damit sie mit dem Lernen fortfahren konnten. Soweit kam es noch, daß er einer Sklavin durch das ganze Haus nachlief!


    Mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen verließ Ursus den Garten. Vielleicht sollte er doch noch ein wenig in die Stadt gehen...