Als der Tribun eintrat, schaute Ursus mit erhobener Augenbraue auf und erwiderte den Salut. Zumindest hatte der Duccier das "unverzüglich" eingehalten. Klatschnaß war er, hatte sich also nicht die Zeit genommen, sich zu trocknen und die Kleidung zu wechseln. Wie konnte ein Mensch derart naß werden? Entweder war er in den Fluß gefallen oder hatte keinen ordentlichen Mantel. Wie auch immer. "Nun, Tribun. Wie ich erfuhr, hattest Du Kenntnis von der grassierenden Krankheit. Warum hast Du mich nicht darüber informiert?" Direktheit konnte manchmal erschreckend sein. Und die erste, überraschte Reaktion verriet manchmal einiges über einen Menschen.
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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"Der Legat erwartet Dich bereits, Tribunus", sagte der Mann in völlig neutralem Tonfall. Sein Blick war schon vielsagender und schwankte zwischen Erstaunen, Mißbilligung und Bewunderung.
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*hüstel* Öhm... konkrete Vorschläge, wie ein Absolvent des "cursus de rebus vulgaribus" nun betitelt werden sollte?
*Thread hochpusch*
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"Natürlich nicht." Ursus zuckte mit den Achseln. "Er war schon krank, als er Kaiser wurde. Urteilst Du über alle Menschen so schnell und ohne sie zu kennen?" Was für ein Stinkstiefel.
Aber wenn es stimmte, daß er so gegen den Kaiser eingestellt war, war er dann auch gegen Salinator eingestellt? Wie paßte das mit der Tatsache zusammen, daß der Praefectus Praetorio, unzweifelhaft ein Vertrauter des Glatzkopfes, ihn hier angekündigt und für seine Unterkunft gesorgt hatte? Es paßte nicht zusammen, das war es eben. Oder arbeitete Salinator nun doch gegen den Kaiser? Versuchte Kaiser anstelle des Kaisers zu werden? Warum? Er hatte die gesamte Macht und solange des den kranken Kaiser gab, konnte er sich ganz darauf zurückziehen, in dessen Namen zu handeln. Nein, Salinator fuhr besser, solange der Kaiser lebte. An seiner Stelle würde Ursus alles tun, um Valerianus so gerade am Leben zu erhalten.
"Aber natürlich. Laß uns morgen reden. Ruh Dich aus. Sollte ich mal nicht verfügbar sein, steht Dir mein Tribun Artorius zur Verfügung. Ein guter Mann, der viele Jahre in Germanien bei der Secunda stationiert war. Vale, Praefectus."
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"Es ist einfach zu riskant", meinte Ursus zu seiner jungen Cousine, die vorschlug, das Haus unter Quarantäne zu stellen. Seiner Meinung nach war es dafür bereits zu spät. Als seine Frau zu ihm trat, war ihr Anblick für ihn die reine Qual. In diesem Zustand zu reisen, war besonders hart. "Liebes... um alles in der Welt möchte ich dabei sein. Aber ich darf meine Männer nicht im Stich lassen. Ich kann sie hier nicht zurücklassen und mich selbst aus der Gefahr heraushalten. Wenn es schlimm wird, dann wird die Legio eingreifen müssen." Ihre sanfte Berührung ließ ihn fast wankelmütig werden. Sanft umarmte Ursus seine Frau. "Es tut mir so leid. Ich habe mir das auch anders vorgestellt. Aber... ich kann nicht gehen. Ich darf nicht." Er war nun einmal Kommandant. Er erhielt viel Geld dafür, daß er seine Pflicht tat. Und Prestige. Nun war es eben an der Zeit, die Nachteile dessen zu spüren.
Die kleine Sabina kam hinzu und ihre Bemerkung "Ich wars nicht", brachte Ursus gar zum Schmunzeln. Was sie wohl ausgefressen hatte, daß sie gleich so reagierte? Nun, das war Sache der Eltern.
"Ich schlage vor, das Landgut meiner Frau aufzusuchen. Dort seid ihr sowohl vor der Seuche, als auch vor der Hektik der Stadt sicher. Ich gebe euch alles an Leuten mit, was möglich ist. Die Sklaven packen bereits. Bitte brecht heute noch auf." Etwas anderes als Sänften kam für ihn gar nicht in Frage. Ein Wagen war viel zu holprig für die Frauen.
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Ursprünglich hatte dieses Gut dem Ehemann der Tiberia, Aurelius Ursus gehört. Doch er hatte es ihr überschrieben mit dem Hinweis, daß es sich dabei um ihre Dos handele. Das Grundstück, daß ihm damals von Tiberius Durus überschrieben worden war, es lag in Hispania, hatte Ursus zum Ausgleich behalten. Tiberia Septima errichtete hier eine Pferdezucht und auch eine Trainingsbahn, um die Rennpferde der Aurata hier, fern der spionierenden römischen Rennställe, in aller Ruhe trainieren lassen zu können.
Das Gutshaus war zwar nicht klein, aber auch nicht gerade luxuriös. Es war nicht unbedingt darauf eingerichtet, hohe Gäste über längere Zeit zu beherbergen. Aber irgendwie würden die Sklaven es schon schaffen, für die hochschwangeren Frauen und ihre Angehörigen angemessene Unterkünfte zu schaffen.
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Täglich weitreichende Verschwörungen! Wie gut, daß Ursus die Gedanken seiner Frau nicht kannte. Der Sache mit dem Liebesspiel allerdings, der würde er ohne Weiteres zustimmen. Es war schön, den Tag so zu beginnen. Selten genug kam es vor, da Septima für gewöhnlich weitaus länger schlief als Ursus. Ihre gemeinsame Zeit war normalerweise eher der Abend.
"Mein Herz... Du bist die wundervollste Frau, die sich ein Mann nur wünschen kann. Ich liebe Dich und möchte Dich niemals verlieren. Und... ich habe direkt Angst um Dich, wenn ich Dich so reden höre. Gleichzeitig macht es mich aber auch unglaublich stolz." Sie war so mutig und stark! Ganz anders als die meisten Frauen, die er kannte. Sie würde also an seiner Seite sein. Aus freiem Willen! Was wohl ihr Onkel dazu sagen würde?
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Nachdenklich legte Ursus eine Hand an sein Kinn. Er wüßte nicht, daß da ein Feiertag wäre, der gegen diesen Termin sprechen würde. Auch lag in der Familie zu diesem Termin nichts an. Also nickte er schließlich. "Ich wüßte nicht, daß dem irgendetwas entgegen stünde. Also halten wir den Tag vor den Nonen des Februar (4.2.2011/108 n.Chr.) fest?" Sein Blick ging fragend zu Gracchus. Nicht, daß es am Ende noch andere Einwände gegen den Termin gab.
Celerina... Ja, der Verlust mußte auch Prisca besonders hart treffen. Er wußte es zwar nicht genau, aber er nahm an, daß die Frauen sich gut verstanden hatten. Daß sie ohnehin nicht ihre Pronuba hätte sein können, war angesichts ihres Todes irgendwie ein zu vernachlässigender Punkt.
"Ich bin sicher, Septima wird sich über diese Ehre sehr freuen. Wir fragen sie am Besten gleich, wenn wir nach Hause kommen." Immerhin hatte seine Frau diese Aufgabe schon übernommen, nicht nur einmal. Die Bräute waren wohl auch sehr zufrieden mit ihr gewesen, sie hatte ihre Sache sehr gut gemacht. Sicher würde sie es auch für Prisca sehr gut hinbekommen. Er konnte ja nicht ahnen, daß seine Cousine bereits über eine andere Wahl nachdachte.
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Reatinus hatte ihn offensichtlich verstanden. "Ah, ich wußte, daß ich mich auf Dich verlassen kann. Nein, von meiner Seite aus gibt es nichts mehr. Du kannst also wegtreten." Somit wußte er nun auch diese Angelegenheit in den allerbesten Händen. Besser konnte es doch gar nicht gehen.
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Bin zurück in der Zivilisation mit vernüftigem Empfang
Sollte ich irgendwo einen Thread übersehen haben, bitte eine kurze PN an mich.
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Tatsächlich hatte Ursus seinem Sklaven nur einen Blick zugeworfen. Bevor er sagen konnte, daß das ja wohl selbstverständlich war zwischen ihnen beiden, da sah Cimon es auch schon ein und zog seine Frage zurück. "Nein, ich brauche nichts mehr, Cimon. Geh nur." Der Garten war nur klein. Sehr klein sogar. Aber durchaus schön. Zumindest, seit Septima sich seiner angenommen hatte. Selbst in dieser Jahreszeit hatte sie es geschafft, dort wenn schon keine Blumen, aber wenigstens schöne Grünpflanzen hervorzubringen. Im Sommer würde er sicherlich wieder in den prachtvollsten Farben erblühen. Ja, kein Wunder, daß Cimon sich dort so gern aufhielt.
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"Eigentlich kann ich mir nur schwer vorstellen, daß die Vestalinnen überhaupt Stellung beziehen. Aber fragen kann sicherlich nicht schaden, solange es auf eine unauffällige Weise geschieht. Auf jeden Fall werden sie auf Seiten des Kaisers stehen. Immerhin sind sie sozusagen seine Töchter." Ursus ließ sich zunehmend ablenken durch die Zärtlichkeiten seiner Frau. Er erwiderte diese durch Streicheln gewisser Zonen ihres Körpers, von denen er mittlerweile wußte, daß sie darauf stark reagierte. "Du hast vollkommen Recht, es sollte nichts Schriftliches geben. Cimon aber werde ich einweihen. Immerhin beschützt er mich mit seinem Leben. Außerdem möchte ich, daß auch er besonders seine Augen und Ohren offenhält." Mit heißen Küssen bedeckte er ihren Hals und ihre Brüste. "Hmmm, wäre gut, wenn Du mit Flora reden würdest.... so von ... Frau zu ... Frau..." Sie verwöhnte ihn und dann ließ sie ihn zappeln, diese kleine Hexe. Ursus kannte dieses Spielchen schon. So qualvoll es sein konnte, so wundervoll war es auch. Er ließ es mit sich machen. War doch seine Frau ausgesprochen einfallsreich darin, ihm die Qual zu versüßen...
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"Ich weiß, daß es nicht gut für sie ist", fuhr Ursus Flora an, die doch gar nichts dafür konnte, daß diese elende Krankheit ausgebrochen war. Er fuhr sich durch die Haare. "Entschuldige", schob er gleich hinterher. So unbeherrscht war er sonst nicht und er atmete tief durch, um seine Beherrschung wiederzuerlangen.
Septima war verständlicherweise entsetzt und zunächst unwillig, das Haus zu verlassen. Serrana schien viel schneller bereit dazu zu sein, was vielleicht daran lag, daß sie hier nicht Zuhause war. Sedulus kam nun auch noch hinzu - und hatte anscheinend gerade die gleichen Informationen erhalten wie Ursus. Der drehte sich zu dem Freund um. "Deshalb bin ich gerade hier. Ihr müßt sofort abreisen. Am besten nehmt ihr Sänften, dann werden die Frauen nicht so durchgeschüttelt, oder was meint ihr? Allerdings kommt ihr dann auch langsamer voran." Mit genug Sklaven zum Abwechseln allerdings konnte man noch einiges an Strecke mehr schaffen.
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Durus schien überrascht zu sein. Dabei gab es doch viele Menschen, die bestimmte Termine für besonders geeignet hielten oder aus Familientradition bestimmte Termine wünschten. Außerdem gab es da noch die ungeheure Menge an Feiertagen, die solche Ereignisse ausschlossen.
"Nun, ich persönlich habe es nicht eilig damit. Doch ich halte es für besser, wenn die Wartezeit für Flora sich nicht zu lange hinzieht." Am Ende kam das junge Mädchen doch auf dumme Gedanken - oder wurde wegen der langen Ungewißheit über das, was sie erwartete, übermäßig nervös. Das waren allerdings Dinge, die Ursus besser nicht erwähnte.
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*hüstel*
Die Sklaven räumen gerade auf. Müßte wieder gehen
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"Was soll das heißen, eine Krankheit ist ausgebrochen und deshalb gibt es kaum noch Lebensmittellieferungen?" Ursus' Stirn lag in tiefen Falten und seine Blicke waren wie Speere, die den Mann vor ihm zu durchbohren drohten.
"Es soll sogar schon einige Tote geben, Herr. Manche trauen sich schlicht nicht mehr aus dem Haus, weil sie die Ansteckung fürchten, anderen liegen krank darnieder. Pest scheint es wohl nicht zu sein, aber was immer es ist, es ist ziemlich ernt." Der Praefectus Castrorum fühlte sich sichtlich unwohl.
"Und warum werde ich erst jetzt darüber informiert?" Ursus konnte sich kaum erinnern, einmal mit so bedrohlichem Unterton in der Stimme gesprochen zu haben.
"Ich... ich dachte, der Tribunus Laticlavius hätte Dich informiert. Er ist mit dem Medicus und einigen Männern in die Stadt geritten." Immer schön auf andere schieben, außerdem hatte er wirklich geglaubt, der Tribunus würde auf Anweisung des Legaten hin handeln.
"Dieser..." Den Rest schluckte Ursus hinunter. Es war nicht gut, in Anwesenheit des einen Offiziers über einen anderen zu fluchen. Aber dieser verfluchte Barbar konnte etwas erleben, wenn er zurück kam! Einfach keine Meldung zu machen über so wichtige Ereignisse!
"Schick Männer aus, die absolut gesund sind, und laß sie im weiteren Umkreis Lebensmittel aufkaufen. Um den Rest kümmere ich mich. Abi." Während der Praefectus Castrorum abtrat, ließ Ursus den Torwachen einen Befehl zukommen, daß der Tribunus Laticlavius sich bei ihm zu melden hätte, sobald er zurückkehrte.
Dann eilte er ins Praetorium. Auch hier gab es nun einiges zu erledigen.
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Als Ursus das Haus betrat, wehrte er die Sklaven ab, die ihm aus der Rüstung helfen wollten. "Macht alles für die sofortige Abreise der Germanicer und meiner Frau bereit. Alle Sklaven, die in in den letzten Tagen in der Stadt waren, halten sich fern von allen, die nun abreisen - und werden auch nicht mitreisen! Die erste Nacht wird nicht angehalten, richtet euch darauf ein!" Kaum hatte er diese Anweisungen erteilt, betrat er das Tablinum, einen der wenigen geheizten Räume des Hauses, wo die Damen bei ihren Handarbeiten saßen.
"Salvete, ihr beiden. Ich habe leider keine guten Nachrichten. Es ist eine Krankheit in der Stadt ausgebrochen. Sogar Tote soll es schon gegeben haben. Noch haben wir in der Castra keine Fälle, aber ich möchte, daß ihr beide sehr schnell von hier fortkommt, damit ihr sicher seid. Ich habe den Sklaven schon Anweisung gegeben, zu packen." Für die beiden Frauen mußte es ein Schock sein. Aber Ursus wollte sie keine Sekunde länger der Gefahr einer Ansteckung aussetzen, als unbedingt nötig.
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Die Torwachen erhielten den Befehl, den Tribunus Laticlavius sogleich nach seinem Eintreffen in der Castra zum Legaten zu schicken. Der Bote, der diese Nachricht überbrachte, machte auch die eher inoffizielle Bemerkung, daß der Legat ziemlich ungehalten sei.
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Mattiacus!!!! Aufräumen!!!!
Das gibts doch nicht. Solche Unordnung bei einem angesehenen Juristen und Mediziner
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Das Gespräch entspannte sich deutlich und Ursus ließ die Sklaven wieder eintreten, damit sie für neuen Wein und weitere Speisen sorgten. "Hast Du schon eine Idee, wie wir die Termine am besten legen? Gibt es eine von Dir bevorzugte Jahreszeit?" Wobei noch die Frage war, wie eilig es Durus mit der Heirat hatte. Er wurde ja nicht jünger und wenn Flora ihn noch mit dem einen oder anderen Nachkommen versorgen sollte, dann mußte er zeitig anfangen.