Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ihr Kuß war innig und die Hand in seinem Nacken versprach Weiteres. Doch dann klopfte es und Septima beendete das gerade beginnende Vergnügen. Ihre Lippen lösten sich voneinander, Septima ließ sich zurücksinken und machte sich bereit für die Untersuchung. Ursus musterte sie noch einen Moment lang prüfend. Irgendetwas war tatsächlich nicht in Ordnung. Sonst hätte Septima sicherlich den Medicus wieder fortgeschickt. Ursus erhob sich und öffnete die Tür eigenhändig. Dabei machte er eine einladende Geste. "Salve, Mattiacus. Danke, daß Du hergekommen bist. Ihr kennt euch noch gar nicht, oder? Meine Frau Tiberia Septima. Septima, dies ist Decimus Mattiacus, zur Zeit senatorischer Tribun bei den Cohortes Urbanae." Cimon blickte er nur kurz an. Mit dem hatte er noch ein Hühnchen zu rupfen.

    "Alexandros ist mehr als 10 Jahre her." Ursus konnte sich nicht verkneifen, darauf hinzuweisen. Und die anderen beiden... die Veneta hatte über den Preis gut dichtgehalten, so konnte er jetzt nicht beurteilen, ob die Angaben stimmten. Zumindest bei Casetorix hatte die Veneta jedenfalls kein allzu gutes Geschäft gemacht. "Du selbst hast die 1150 als Preismitte genannt. Ich verstehe wahrhaftig nicht, warum Dir das nun nicht reicht, zumal ich Dir optimale Förderung für den Fahrer zugesagt habe." Im Grunde ging es Ursus gar nicht mal um 50 Sesterzen mehr oder weniger, zur Not zahlte er die aus eigener Tasche. Es ging ihm darum, seine Factio nicht zum Goldesel zu machen, der nur gemolken wurde, ohne daß entsprechende Gegenleistung kam. Die Aurata brauchte endlich einen Aufschwung und nicht Blutegel, die sie ausbluteten. Wenn sich herumsprach, daß er sich bereitwillig ausnehmen ließ, würden die Preise für seine Factio nur noch unverschämt hoch sein.

    *Schlaf aus den Augen reib* Boah, war das eine Party!!! :D


    Auch hier nochmal alles Liebe und Gute zum Geburtstag, holdes Eheweib :D *knuddel*


    Und: Nein, ich mag wirklich nichts mehr essen!! *gggg*

    "Oh, so meinte ich das mit dem richtig trainieren nicht. Die Bahn hier ist im Grunde groß genug. Aber es geht um die Konkurrenz und darum, den echten Rennbedingungen so nah wie möglich zu kommen. Diese Fahrer hier sind alle ausgezeichnete Wagenlenker. Doch die Kunst ist, an der Konkurrenz vorbeizukommen. Da ist eher Taktik und Geschick gefragt." Was bei den Rennen auf der Bahn geschah war ein Kampf. Der Kampf darum, ganz nach vorne zu kommen und die anderen Fahrer hinter sich zu lassen. Dabei ging es oft sehr hart zu.


    Ihre Frage nach dem Alter von Pferden traf Ursus völlig unerwartet. "Ich habe schon von Pferden gehört, die weit über vierzig wurden. Normal ist wohl eher gute dreißig. Die meisten aber werden geschlachtet, wenn sie so alt sind, daß sie nicht mehr richtig arbeiten können. - Warum möchtest Du das wissen?"

    "Kostenneutral? Ausbildung, Ausrüstung und Förderung kann man kaum kostenneutral nennen. Erkläre mir, warum Dein Fahrer so viel wertvoller sein soll als jeder andere Fahrer, der in den letzten 10 Jahren von irgendeiner Factio angeworben wurde. Ansonsten habe ich meine Zeit wahrhaftig ebenfalls verschwendet." Dem waren 1150 zu wenig? Das war doch ein schlechter Scherz! Er würde wohl mehr Männer und mehr Mühe darauf verwenden müssen, zwei Dinge herauszufinden: Warum nur die Aurata so hohe Preise zahlen mußte. Und wo gute Fahrer zu bekommen waren, ohne an Wucherer zu geraten.

    Dieser Blick war wirklich nicht leicht zu ertragen. Es war schwer, ihm standzuhalten. Doch Ursus fühlte sich sichtlich nicht wohl. Gleich mehrere Katzen im Haus? Das konnte nur falsch sein. "Frag Septima, was sie davon hält, Cimon. Und sollte sie ja sagen, werdet ihr die Tiere nur so lange behalten, bis sie groß genug sind, um in gute Hände abgegeben zu werden. Nur wenn Septima einverstanden ist! Ich bin es im Grunde nicht. Und sie dürfen auf keinen Fall frei im Haus herumlaufen." Nicht auszudenken, wenn sie ausgerechnet Corvinus vor die Füße kamen.

    Ursus starrte immer noch ungläubig auf die keinen Fellknäule. "Cimon, Katzen kann man nicht in einen Käfig sperren. Was sollen wir mit so vielen Tieren? Eine, ja, das kann ich noch nachvollziehen. Aber gleich mehrere? Die Villa ist ein Haus für Menschen, nicht für Tiere. Außerdem sind sie noch viel zu klein. Wer soll sich um sie kümmern? Bestimmt brauchen sie alle paar Stunden Futter. Ganz zu schweigen von den vielen Haaren und überhaupt dem Dreck. Ich bin sowieso gegen Tiere im Haus, Tiere gehören in die Natur." Ganz so leicht war Ursus nicht zu überzeugen. "Was sagt Septima denn dazu?"

    Daß diese Situation für Pegasus überaus frustrierend sein mußte, verstand Ursus ja. Aber er hatte keine Idee, wie man ihm helfen konnte. Was Corvinus wohl unternahm, um die Identität des Vetters zu prüfen? "Puh, das macht die Sache nicht gerade leicht. Ich kannte Deinen Vater leider auch nicht so gut, daß ich solche Merkmale kennen würde. Ich kann mich auch nicht erinnern, daß mein Vater etwas erzählt hätte. Aber Marcus müßte über seinen Bruder solche Dinge wissen. Hat er Dir gesagt, wie er die Angelegenheit prüfen will?" Er selbst hätte wohl einige Leute beauftragt, die am Geburtsort von Pegasus Nachforschungen anstellten. Aber so etwas konnte dauern. Sehr lange dauern. "Was hat Marcus denn gesagt, was mit Dir werden soll, solange er nach Beweisen sucht?"

    Als Ursus sah, was Cimon da so sorgfältig verborgen hatte, konnte er einen überraschten Ausruf nicht unterdrücken. "Katzen? Wo kommen die denn her? Die sind sehr selten... Saba? Sind das Junge von Saba? Dann gehören sie Celerina." Und dann war Saba wohl tot? Das würde der Schwiegertante bestimmt nicht gefallen. Allerdings konnte Ursus gerade nicht viel Mitgefühl für Celerina aufbringen. Dabei hatte er sie damals wirklich reizend gefunden. Damals, als sie sich vor der Therme getroffen hatten.

    Ursus zuckte mit den Schultern. "Laßt ihm ein paar Rennen Zeit, er wird sich schon machen. Der Junge hat durchaus Potential. Er braucht nur Zeit und Gelegenheiten. Schaut nur, er kämpft sich wieder vor." Nur hielt er diese Position nicht allzu lange. Gegen Ende des Rennens fiel Burolix unwiderruflich zurück. Schade, sehr schade, daß er nicht wenigstens den dritten Platz hatte behaupten können. Aber gut, gegen dieses Feld wäre ein Sieg oder auch nur der zweite Platz ein Wunder gewesen. Erwartungsgemäß hatten die Weißen gewonnen. Es war ein verdienter Sieg, so fair war Ursus immerhin. Schlimmer wäre es gewesen, wenn die Veneta gewonnen hätte.

    Cimon war ganz auf die Kinder fixiert. Wie gut er mit ihnen umgehen konnte! Ursus schmunzelte und wandte sich dem Geschehen zu. Er hatte schon bemerkt, daß seine Frau ihm gegenüber ein wenig zurückhaltend war. Hatte er sie verärgert? Aber was sollte er jetzt und hier dagegen tun? Die Eingeweidenschau verlief ungewöhnlich positiv und Ursus bemerkte, daß Septima ihn anschaute. Er erwiderte den Blick. Als das nächste Opfer, das Iuno geweiht sein sollte, begann, schummelte sich Ursus neben seine Frau. Und als das Lamm sein Leben lassen mußte und Septima sich schnell abwandte, legte Ursus leicht seinen Arm um sie und bot ihr so seine Schulter zum Anlehnen an.

    Ursus las den Brief, den er gerade verfaßt hatte, noch einmal durch. Er war noch nicht recht zufrieden damit, fand einige Formulierungen zu holprig. Da half es nicht gerade, aus der Konzentration gerissen zu werden. Trotzdem sagte er: "Hm, ja..." Es klang nicht begeistert, doch eine Ablehnung war es auch nicht. "Was gibt es denn?", fragte er dann schon ein wenig gnädiger und schaute auf. Was hatte Cimon denn da unter der Tunika? Ursus konnte es nicht genau erkennen und er runzelte die Stirn. "Hast Du Auswüchse, Cimon?" Er deutete auf die durch die Kätzchen ausgebeulte Tunika.

    Ursus lachte amüsiert. "Ich hatte nie vor, mich ernsthaft der Medizin zu widmen. Wie gesagt, es ging mir um die Debatten. Denn es gab zwei Dozenten, die sehr gegensätzlicher Ansicht waren und sich heiße Wortgefechte lieferten. Das war sehr spannend und sehr lehrreich. Und ja, es gibt mit Sicherheit noch jede Menge Dinge, die ich noch nicht gemacht habe. Und auch einige, die ich noch machen möchte." Sie beruhigte ihn, was die Bauchschmerzen anging, denn die gefährliche Stelle war es nicht. Doch als sie dann seine Hand noch tiefer führte und ihn verführerisch anblickte, mußte er noch mehr lachen. "Ich glaube, ich sollte Cimon zurückrufen. Dir geht es ja schon wieder viel zu gut." Er neigte sich über sie und küßte sie sanft auf die Lippen.

    "Ehe. Unsere Namen lauten Titus Aurelius Ursus und Tiberia Septima." Ursus wunderte sich, daß der Beamte sogleich auf den Punkt kam. Wunderte und freute sich. Es konnte eben auch anderes gehen bei solch einem Amt. Überall gab es solche und solche. "Wir haben vor längerem unsere Verlobung eintragen lassen."

    Zitat

    Original von Aurelia Narcissa
    Hatte ihre Schwester Flora den Morgen damit zugebracht, ihren Kleiderschrank im Zimmer zu verteilen, hatte sich Narcissa damit abgemüht, sich Lysandras "Verschönerungen" vom Hals zu halten. Nicht, dass sie vor gehabt hatte, wie ein Bauertrampel auf der Doppelhochzeit zu erscheinen. Anders als Flora hatte sie sich recht schnell für ein blassfliederfarbenes Gewand entschieden, das mit einer silbernene, filigran gearbeitetn Gewandungsspange in Form eines Schmetterlings an Ort und Stelle gehalten wurde. Dazu eine dezente Hochsteckfrisur, Kohle, um die grünen Augen zu betonen und mehrere Silberarmreifen. Doch Rouge und rote Farbe für die Lippen? Narcissa hatte die Sklavin mit einer Mischung aus Zweifel und Abneigung angesehen.


    Jetzt betraten sie am Arm ihres Cousins Titus - der freilich dem Charme zwei Paar grüner, bittender Augen erlegen war und sie, obschon sie nicht eingeladen waren - das Atrium, in dem sich schon jede Menge Menschen drängten. Man hatte sich in Schale geworfen. Das eine oder andere Gesicht kam ihr durchaus bekannt vor. Sie entdeckte etwa Germanicus Aculeo unter den Gästen, der bei Septima stand. Auch ihr stand der Sinn mehr danach, sich erst einmal unter die Gäste zu mischen. Immerhin war das ja eigentlich auch der Hauptgrund gewesen, weshalb die Zwillinge unbedingt hatten mitgehen wollen - um neue Kontakte zu knüpfen. Sie schlugen den Weg in Richtung Titus´ Gattin ein. Dabei musste sie immer wieder ausweichen, weil ihnen plötzlich jemand vor die Füße trat....



    Puh, war das voll hier. Ursus hatte den Überblick verloren, bevor er ihn sich überhaupt verschafft hatte. Die Blümchen wollten natürlich erst einmal ein paar Leute kennenlernen, das war ihnen nicht zu verdenken. Ursus ging gerne darauf ein, die Brautleute waren ohnehin umlagert und mußten ja auch bald ihren ersten Pflichten nachkommen. "Das kleine Mädchen? Das muß die Tochter von Germanicus Sedulus sein. Ja, ich erinnere mich, sie damals auf dem Fest gesehen zu haben. Germanica... hm... Silana? Nein, Sabina, glaube ich. Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Ja, laßt uns zu Septima gehen und sie begrüßen." Gemeinsam gingen sie herüber und auch hier hatte sich schon eine ansehnliche Gruppe gebildet. "Salvete zusammen", grüßte er fröhlich und beobachtete kurz, wie die Kinder Cimon bestürmten. "Darf ich euch meine Cousinen Aurelia Narcissa und Aurelia Flora vorstellen? Leider kann ich nicht alle hier vorstellen, da ich nicht alle kenne. Ich bin Titus Aurelius Ursus."

    Auch Ursus bemerkte die Frauen noch immer nicht. Das lag sicherlich daran, daß er es gewöhnt war, daß immer jemand in seiner Nähe war. Stets waren Sklaven bereit, alles nötige zu bringen, immer wurde überall gearbeitet. So waren Bewegungen am Rande des Wahrnehmungsbereiches nicht weiter wichtig. Sie verließen das Atrium und machten es sich in der exedra bequem. Und konnte Pegasus nur zu gut verstehen. Hatte er doch selbst das Problem, von Corvinus niemals wirklich für voll genommen zu werden. Ein ausgesprochen unangenehmes Gefühl. Dabei war dies nichts gegen das, was Pegasus fühlen mußte. Trotzdem war auch Marcus' Standpunkt vollkommen nachvollziehbar.


    "Es tut mir leid für Dich, daß Du nicht den warmherzigen Empfang erfahren hast, den Du bestimmt erwartet hast. Natürlich ist es für jede Familie eine Freude, ein junges, gesundes und ganz offensichtlich gebildetes und starkes Familienmitglied begrüßen zu können. Aber... Corvinus hat als Familienältester auch die Verantwortung. Ein Ring ist zwar ein Hinweis, aber noch kein Beweis. Gegenstände können den Besitzer wechseln, wenn Du verstehst, was ich meine." Ursus sprach weiterhin freundlich, ja eigentlich sogar schon entschuldigend. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sein Gegenüber ein Hochstapler war. Aber natürlich konnte er sich nicht sicher sein. Gerade Hochstapler waren die sympathischsten Menschen. "Du mußt Dich schrecklich fühlen und ich möchte wirklich nicht in Deiner Haut stecken. Gibt es nicht andere Hinweise? Ein körperliches Merkmal vielleicht, daß Du von Deinem Vater hast? Ich beispielsweise habe ein Muttermal auf meinem Allerwertesten. Mein Vater hatte das ebenfalls."

    Ursus konnte nicht verborgen bleiben, daß Celerina seine Einmischung keinesfalls billigte. Doch wenn sie unter einem Dach lebten, dann mußte der eine auf den anderen ein wenig Rücksicht nehmen, so war das nun einmal. "Wie ich schon sagte: Wie Du sie behandelst, ist Deine Sache, da will ich mich überhaupt nicht einmischen. Doch wenn sie offen, vor den anderen, bestraft werden, dann bestrafst Du die anderen, die Dir nicht gehören, gleich mit. Das darf nicht geschehen, ohne die Missetat bekannt zu geben. Mir war unbekannt, daß mein Onkel diese Strafe angeordnet hat. So wie es offenbar dem verunsicherten Personal unbekannt war. Es tut mir also leid, daß ich Dich damit behelligt habe und werde mich an Marcus wenden deswegen."


    Corvinus hatte das angeordnet? Ohne zu sagen, was der Parther getan hatte? Niemals zuvor hatte der Onkel so etwas getan. Bisher hatte Ursus geglaubt, daß auch Corvinus die Sklaven als Teil der Familie betrachtete und ihnen wenigstens ein gewisses Maß an Verständnis entgegenbrachte. Anscheinend hatte er sich geirrt. Oder hatte der Onkel sich einfach verändert? Was war nur in diesem Haus los? Was war mit Corvinus los? Und mit Celerina? Was immer es war, es war nichts Gutes und schadete der gesamten Familie.


    "Ja, ich sehe, daß Du zu tun hast." Er blickte sie an und verkniff sich noch so gerade die Bemerkung, daß sie sich mal richtig waschen und herrichten könnte. Nein, das stand ihm nicht zu, das wußte er nur zu gut. Also erhob er sich. "Ich wünsche Dir noch einen schönen restlichen Tag, Celerina." Damit wandte er sich zur Tür, um das Zimmer zu verlassen.

    Cimon war gehorsam wie immer. Es fiel Ursus schon schwer, ihm zu zürnen. Dafür müßte er sich zwingen, das Bild wieder in Erinnerung zu rufen, wie Cimon Septima in den Armen gehalten hatte. Jetzt konnte er das nicht. Jetzt wollte er nur seiner Frau helfen. "Medicus? Ich? Besser nicht. Zwar habe ich in Griechenland ein paar Vorlesungen besucht, die medizinische Themen hatten, aber eher, weil die Debatten spannend waren." Dennoch ließ er widerstandslos seine Hand auf ihren Bauch ziehen und begann, diesen zu streicheln. Zwischendurch ließ er die Hand auf einer Stelle ruhen, die rechts im unteren Bereich* gelegen war. "Aber es ist nicht am Ende ein Schmerz an dieser Stelle?", fragte er besorgt nach. Dies wußte er nicht aus den Vorlesungen. Sondern weil er als Kind einen Freund an diese merkwürdige Krankheit verloren hatte. Der hatte erst nur hin und wieder und dann irgendwann heftige Schmerzen dort gehabt. Dann ging es ganz schnell. Nein, so etwas durfte nicht geschehen! "Die Castra Praetoria? Naja, er hat schon ein gutes Stück zu laufen. Aber Cimon wird den Weg in kürzester Zeit schaffen. Sei unbesorgt, Du wirst schnell Hilfe bekommen."




    Sim-Off:

    *Blinddarmbereich

    "Marei", sagte Ursus in ermahnendem Tonfall und schüttelte den Kopf. Sie war immer noch viel zu vorlaut. Im Moment mochte es noch niedlich sein und ihr aufgrund ihres Charmes vergeben werden, doch bald schon würde sie ein Alter erreichen, in dem man nicht mehr so nachsichtig mit ihr war. Ihm selbst war es letztendlich egal, wo sie sich setzten, um sich zu unterhalten. Sollte Paullus doch die Entscheidung treffen. Und der tat es auch, indem er seine Schritte entsprechend lenkte. Ursus ging natürlich mit, wollte er doch den bisher unbekannten Vetter näher kennenlernen.


    "Ja, es gibt hier im Haus noch weitere Vettern und Cousinen. Du hast also in der Tat mehr Verwandte hier, als Du anscheinend dachtest. Wobei mir noch nicht ganz klar ist, warum Marcus an der Verwandtschaft zweifelt. Leider hatten wir noch keine Gelegenheit, darüber zu sprechen. Magst Du mir nicht schon mal erklären, wo das Problem liegt?" Ursus fragte direkt heraus. Aber er ging auch auf die anderen Worte seines Vettern ein, schon, um die Situation etwas aufzulockern. "Capua ist auch nicht der schlechteste Ort zum Leben, denke ich. Gut, mit Rom ist es auf keinen Fall zu vergleichen. Nichts kann sich mit Rom vergleichen. Trotz des gelegentlich unerträglichen Gestankes, trotz mancher finsterer Gassen oder baufälligen Insulae, gibt es keine schönere Stadt! Du wirst Rom gewiß lieben lernen."

    Ursus erinnerte sich gut, daß Modestus gleichzeitig mit ihm als Vigintivir tätig war. War es nun Ursus' Unvermögen, das ihn so viel langsamer seinen Weg gehen ließ? Oder war der Annaeer einfach ein wenig zu schnell? Ursus fand, daß es eher zweiteres war. Sicher, er hätte auch schon weiter sein können. Und wollte auch noch weiter kommen. Doch er wollte nicht einfach ein Amt nach dem anderen "hinter sich bringen", sondern legte Wert darauf, viele Erfahrungen zu sammeln und sich vielen Bereichen des Lebens zu widmen. Nein, er fand in der Tat, daß Modestus sich zu wenig Zeit ließ, Erfahrungen zu sammeln. Für das Amt des Praetors fand er ihn noch nicht bereit. Und das hatte nichts mit Neid zu tun, auch wenn er diesen durchaus auch empfand.