Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Ursus fand ja nach dem Gespräch in Mantua neulich, daß der Octavier ein wenig zu weich und zu wenig Führungspersönlichkeit war. Doch Septima hatte sehr für ihn gesprochen. Außerdem war Octavius Macer noch sehr jung, es mochte sein, daß seine Führungsqualitäten sich noch entwickelten, wenn er entsprechende Aufgaben erhielt. So erbat sich Ursus das Wort. "Es ist doch sehr lobenswert, wenn ein junger Mann nach neuen Erfahrungen strebt und dabei die ferne Provinz nicht nur nicht scheut, sondern sogar anstrebt. Die meisten Kandidaten möchten möglichst in Rom bleiben oder wenigstens in Italia. Das mag ich ihnen nicht einmal vorwerfen, bin ich selbst schließlich auch nur sehr ungern Rom fern. Doch ich finde, ein junger Mann, der von sich aus einsieht, daß er größere Erfahrungen sammeln kann und Rom auch noch bedeutender dienen kann, wenn er in die Provinz geht, sollte diese Chance erhalten. Daß Octavius Macer dem Quästorenamt gewachsen ist, daran hege ich keinen Zweifel. Er hat schon früher in Ostia und während seines Vigintivirats gezeigt, was er kann. Meine Stimme hat er jedenfalls."




    Edit: Fehlerteufel

    Ein Claudier, der den Cursus Honorum beschreiten wollte. Ursus war über seine Mutter mit den Claudiern verwandt, von daher war er ihnen ohnehin zugeneigt. Er ergriff das Wort, als eine ganze Weile keine Wortmeldung mehr gekommen war. "Ein gebildeter und strebsamer Mann wie Du ist sicherlich in höchstem Maße geeignet, den Cursus Honorum zu beschreiten. Meine Stimme ist Dir sicher, Claudius Lepidus, denn ich zweifle nicht daran, daß Du Dein Amt gut und gewissenhaft ausführen wirst, solltest Du gewählt werden. Doch eine Frage habe ich noch: Warum meinst Du, daß der Cursus Iuris, den Du ablegen möchtest, Dir nur für das Amt des Tresvir Capitalis nützlich sein kann? Warum möchtest Du Dich nicht den Erbschaften widmen, deren Bearbeitung nicht nur sehr wichtig, sondern auch eine juristische Herausforderung ist, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Außerdem erhält man wertvolle Einblicke in die Familiengefüge. Warum also die Bevorzugung des Amtes des Tresvir Capitalis?"

    Ursus war hin- und hergerissen. Die Flavier waren langjährige Freunde der Aurelier, zudem hatte Septima sich sehr positiv über Flavius Furianus geäußert. Ursus hatte es damals als sehr merkwürdig und auch fragwürdig empfunden, wie freigiebig Furianus in Hispania mit den Auszeichnungen um sich geworfen hatte, während hier in Rom praktisch keine vergeben wurden. Was ganz sicher nicht an mangelnder Leistung der jeweiligen Amtsinhaber gelegen hatte. Nun, das war lange her, vieles hatte sich geändert. Allerdings war es schon etwas enttäuschend, daß Furianus nicht so recht damit herausrückte, was genau er am Codex Militaris zu ändern gedachte.

    Nur selten gab es bei den Reden der Kandidaten derartig spannende Wortgefechte zu hören. Aufmerksam lauschte Ursus den beiden Kontrahenten und versuchte festzustellen, wann und wo einer der beiden taktisch klug oder unklug seine Worte setzte. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dabei Vescularius Salinator, da er diesen noch nicht persönlich kennengelernt hatte. Es wurde so unglaublich viel über diesen Mann geredet. Und nur selten Gutes. Aber was war dran, an den ganzen Gerüchten? So richtig zu wissen schien es niemand. Erstaunlich war auch, wie still die anderen sonst so regen Senatoren geworden waren. Allein Purgitius Macer schien noch den Mut zu haben, das Wort zu ergreifen. Gut, auch Ursus wußte im Moment nichts mehr zu fragen. Und hatte auch gewiß nicht vor, sich zwischen die Stühle zu setzen, indem er sich in diese Auseinandersetzung einmischte.

    "Das lege ich bereits jetzt drauf, indem ich diesen hohen Preis bezahle. Nimm an oder laß es, es ist mein letztes Wort. Dein Gewinn ist die Ausbildung, das Training und die Erfahrung, die der Junge erhält, solltest Du ihn zurücknehmen müssen. Wenn man Deinen Worten Glauben schenken kann, brauchst Du diesen Fall doch ohnehin nicht zu fürchten." Ursus war nicht gewillt, weitere Zugeständnisse zu machen. Dann suchte er lieber weiter nach einem vielversprechenden jungen Wagenlenker.

    Da seine Frau bereits vor Ort war, mußte Ursus auf ihre Begleitung leider verzichten. Ebenso auf ihre kundige Modeberatung. Doch Cimon hatte gute Arbeit geleistet, er hatte schließlich auch einen untrüglichen Instinkt für die richtige Kleidung und besaß ungeheures Geschick im Legen der Togafalten. Die "Blümchen", Narcissa und Flora, begleiteten Ursus zur Doppelhochzeit. Zwar waren sie streng genommen nicht eingeladen, doch es war eine gute Gelegenheit, sie vorzustellen. Vielleicht lernten sie ja die eine oder andere Freundin kennen. Außerdem hatten sie so gerne mit gewollt. Es war sowieseo einfach eine große Freude, mit zwei so hübschen jungen Mädchen auf einem Fest zu erscheinen. "Wollen wir zuerst zu den Brautpaaren? Oder möchtet ihr euch erst ein wenig umschauen. Die Brautleute sind ohnehin sehr gefragt, es würde also nichts ausmachen, wenn ihr erst ein wenig schauen wollt."

    "Danke, gerne." Ursus setzte sich auf den angebotenen Platz. Bevor er anfing zu sprechen, wartete er, bis Celerina sich ebenfalls gesetzt hatte. Charis beachtete er nicht weiter. Die Sklavin gehörte Celerina, er hatte im Grunde nichts mit ihr zu tun. "Mich führt Deine Bestrafungsaktion zu Dir. Der Parther, den Du hast auspeitschen lassen. Er ist Dein Sklave, wie Du ihn bestrafst, ist selbstverständlich Deine Sache. Aber diese Strafe hat beim restlichen Personal für sehr viel Unruhe gesort." Er machte eine kleine Pause, um Celerina zu betrachten. Es ging ihr nicht gut, darüber konnte auch nicht die frisch gemachte Frisur hinwegtäuschen. Hoffentlich hatte sie kein Rauschmittel genommen, denn dann würde sie nicht viel von dem mitbekommen, was er ihr sagte. "Wir betrachten unsere Sklaven gewissermaßen als Familienmitglieder. Solch harte Strafen werden hier nur bei sehr schweren Vergehen erteilt. Das ist seit sehr vielen Jahren nicht mehr vorgekommen. Unsere Sklaven vertrauen uns, so wie wir ihnen vertrauen. Wenn eine Strafe erteilt wird, so sollte auch gesagt werden, warum sie erteilt wird. Du hast Deinen Sklaven für den ganzen Haushalt gut sichtbar bestrafen lassen. Doch niemand weiß, warum er bestraft wurde. Das macht ihnen Angst, Celerina. Denn für unser Personal muß das wie Willkür wirken. Ich bitte Dich, mach bekannt, wofür Du ihn bestraft hast."

    Na, also, ging doch. Die Sklavin ging wieder hinein, um Celerina zu informieren. Doch es war nicht so, daß die Tür sich bald darauf öffnete. Ursus wartete geduldig, doch es dauerte immer länger und länger. Hatte die Sklavin ihn etwa dreist angelogen? Er hörte einige Geräusche aus Zimmer, irgendetwas tat sich da. Doch was, ahnte er nicht einmal. Es dauerte weiter. Schon war Ursus versucht, abermals anzuklopfen, so langsam fühlte er sich verschaukelt. Eine halbe Stunde war gewiß schon vergangen, als er sich, inzwischen zornig, entschloß, zu gehen und später wiederzukommen. Doch unerwartet öffnete sich gerade in diesem Moment die Tür. Ursus setzte schon zu einer harschen Bemerkung an, sah dann aber die gerötete Wange der Sklavin. Mit gerunzelter Stirn und zusammengezogenen Augenbrauen betrat er das Zimmer, in dem es trotz Lüftens immer noch etwas muffig roch. "Salve, Celerina", grüßte er seine Schwiegertante nun doch nicht ganz so warmherzig, wie er es vorgehabt hatte.




    Edit: Verwandtschaftsverhältnis korrigiert

    "Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Aurelius Pegasus. Ich bin Titus Aurelius Ursus und ebenfalls ein Neffe von Corvinus." Wobei Ursus sich des "auch"s nicht sicher war. Denn noch schien der werte Onkel nicht überzeugt zu sein, daß es sich um einen Verwandten handelte. Und da hüpfte auch noch Marei dazu, mit ihrer Puppe Nina auf den Schultern. "Marei, Du hast vergessen zu grüßen", tadelte er nicht allzu streng, aber durchaus mit ernstem Blick. Daß sie außerdem Erwachsene nicht unterbrechen sollte, sparte er sich für später auf. Nicht zuviel auf einmal, sonst blieb am Ende gar nichts hängen.


    "Natürlich hat er keine vier Beine. Und auch keine Flügel. Ich habe ja auch kein Fell wie ein Bär, oder?" Er strubbelte Marei durch die Haare, die langsam länger wurden und sogar recht schön waren.


    "Bitte verzeih, Marei ist noch nicht lange bei uns, sie lernt noch." Ursus wußte ja nicht, wie Pegasus so zu Sklavenkindern stand. Die Anwesenheit der Frauen hatte Ursus nicht bemerkt. Er wandte ihnen ja auch den Rücken zu. Und daß Frija das Atrium durchquerte, war nun wirklich nicht so ungewöhnlich, daß sich Ursus irgendwie darum scheren würde. Er unterhielt sich lieber weiter mit Pegasus. "Bisher weiß ich nicht mehr von Dir, als was Du mir eben gesagt hast. Magst Du Dich nicht setzen und mir ein bißchen von Dir erzählen?" Er deutete auf eine der Bänke, die am Impluvium standen.

    Sim-Off:

    Sorry, hatte es irgendwie nicht mehr auf dem Schirm.


    "Ein Tattergreis? Mitnichten! Er ist ein junger Mann, gutaussehend und nett. Aber dennoch fähig. Sollte er Dir trotzdem nicht zusagen, werde ich jemand anderen holen lassen, versprochen." Ursus streichelte ihr sanft über die Haare. "Natürlich ist es nichts Schlimmes. Und damit es das auch nicht wird, schaut Dich der Medicus besser mal an." Er drehte sich zu Cimon um. "Kennst Du den Weg zur Castra Praetoria? Frag dort die Urbaner nach Tribun Decimus Mattiacus. Sag ihnen meinen Namen, das sollte reichen, damit sie ihn benachrichtigen. Er wird gewiß kommen, er ist ein Freund. - Und beeil Dich!" Den Becher nahm er dem Sklaven kurzerhand ab. Er stellte ihn erst einmal beiseite und lächelte seine Frau entschuldigend an. "Halte mich bitte nicht für herzlos. Aber wenn Du Bauchschmerzen hast, ist Trinken vielleicht gerade nicht gut."

    Das Gespräch lockerte sich langsam, die Frauen schienen sich gut zu verstehen und gemeinsame Themen gefunden zu haben. Ursus kam sich dabei mehr und mehr überflüssig vor. Lächelnd erhob er sich schließlich. "Decima, bitte laß Dir noch einmal versichern, daß auf Dich nicht einmal der Schatten eines Vorwurfs fällt. Ich hoffe, ihr beiden verzeiht mir, wenn ich euch nun allein lasse. Vale, Decima Seiana." Er lächelte beiden Frauen noch einmal zu, dann verließ er das Atrium, denn zu tun gab es heute noch viel.

    Ihre Freude war ihr anzusehen und Ursus merkte, wie schön es war, diese Freude mitanzusehen. Ja, Lucilla hatte ihm damals einen sehr wertvollen Rat gegeben. Gut, auch seine Mutter hatte ihm mal gesagt, daß kleine spontane Geschenke einer Ehe sehr gut taten. Allerdings hatte er nicht geahnt, wieviel Freude ihm das auch selbst bereiten würde, seine Frau ein wenig zu verwöhnen. "Sehr gern geschehen. Wenn Du Dich nur darüber freust."


    Die Aufzählung der Gäste wurde langsam wirklich sehr umfangreich. "Hm. Zwei zuviel. Entweder wir gucken zwei aus, die wir nicht einladen. Oder wir stellen eine vierte Cline dazu. Oder zwei Korbsessel. Ihr Frauen sitzt doch manchmal lieber in einem Sessel, als auf einer Cline zu liegen?" Das könnte das Problem lösen. Da bei dieser Cena auch die Frauen anwesend sein sollten, konnte man gewiß auch mal von der üblichen 9-er-Regel abweichen. "Wenn überhaupt alle zusagen." Schließlich hatten so wichtige Männer auch viele Verpflichtungen.


    "Ich hatte ohnehin vor, ihn in nächster Zeit aufzusuchen. Da kann ich das Thema ganz nebenbei anschneiden. Ja, ich möchte ihm auf jeden Fall davon berichten. Er wird froh sein, wenn er seinen Verwandten zur Ordnung rufen kann, bevor der irreparablen Schaden anrichtet." Auf diplomatischer Ebene meinte er natürlich.

    Ursus schmunzelte. "Nein, normalerweise macht man einfach einen großen Schritt darüber. Und so viel Mist liegt hier ja auch wieder nicht herum. Die Knechte werden bei der Arbeit sein. Komm, ich zeige Dir die Ställe." Tatsächlich herrschte hier reges Treiben. Pferde wurden geputzt, Boxen gesäubert, und man konnte aufgeregte Stimmen hören, die eifrig diskutierten. Ursus erkannte die Stimmen von Burolix und Patroklos und grinste. So würde Septima diese beiden also auch noch kennenlernen. "Wir haben hier eine kleine Übungsbahn. Aber richtig trainieren kann man nur im Circus. Es finden immer mal wieder Übungsrennen statt, die sind sehr wichtig für das Weiterkommen der Fahrer."

    Ursus nickte. "Die Mitte wären 1150, da hast Du Recht. Aber das finde ich immer noch ziemlich teuer im Vergleich. Ich mache Dir folgenden Vorschlag: Ich zahle die 1150 Sesterzen, der Junge bekommt das beste Gespann und wird von mir gefördert, wie man einen jungen Fahrer nur fördern kann. Sollte ich aber innerhalb der nächsten zwei Jahre feststellen, daß er nichts taugt, nimmst Du ihn für den vollen Betrag zurück." Er hielt seinem Gegenüber die Hand hin.

    Ursus war so richtig gut gelaunt. Sein Leben war im Moment einfach großartig. Er hatte eine schöne, intelligente Frau, die ihn offenbar auch gern hatte. Er war Senator, er hatte schon viel erreicht und noch genug Ziele vor sich, nach denen zu streben sein Leben weiterhin interessant gestaltete. Ja, das Leben war voller Sonnenschein, voller Farben und einfach prachtvoll. Ein lustiges Lied vor sich hinsummend trat er aus seinem Officium, um einige Schriftrollen in die Bibliothek zurück zu bringen. Als er ins Atrium kam, wurde dieses gerade auch von einer anderen Person betreten, die aber von der anderen Seite kam. "Salve", grüßte Ursus fröhlich, als er näher herantrat. Das mußte er wohl sein, dieser eventuell neue Verwandte, von dem im ganzen Haus geredet wurde.

    Ursus erwiderte den Kuß seiner Frau. Den Arm hatte er um ihre Hüfte gelegt und sie ein bißchen zu sich herangezogen. "Aber nein, bleib nur." Mit zärtlichem Blick betrachtete er seine Frau und lächelte dabei. Dann wandte er sich den beiden Mädchen zu, deren hochrote Gesichter von ihrer Scham zeugten. Na, so schlimm würde es schon nicht sein. Immerhin hatten sie sich davon überzeugen können, wieviel Spaß beide Beteiligten haben konnten bei der Vereinigung von Mann und Frau. Schaden konnte das eigentlich nicht.


    "Ihr habt etwas gefunden? Wo denn? Und was denn?" Ursus nahm die Kiste entgegen, die Narcissa ihm entgegen hielt. Er tauschte einen erstaunten Blick mit seiner Frau, machte dann aber die Kiste auf. Er fand ein ziemlich großes Messer, das fleckig aussah. Und einen Beutel mit Körnern, die er durchaus erkannte. "Wo habt ihr das gefunden?"

    Von der Loge aus hatten sie den besten Blick auf das Renngeschehen. Ursus seufzte innerlich, als er sah, wie Burolix den Start verpatzte. Die Mädchen wirkten auch nicht sehr beeindruckt. "Nun, wenn das euer erstes Rennen ist, dann genießt es. Aber Vorsicht, es kann süchtig machen!" Er lachte und zwinkerte den beiden zu. Imbrex gesellte sich zu ihnen. "Salve, Publius. Ja, Du machst Dich rar in letzter Zeit. Schmeißt Marcus Dich so sehr mit Arbeit zu?" Er schmunzelte und warf einen kurzen Blick auf den Onkel, um dann aber gleich wieder zum Rennen hinunter zu schauen.


    "Burolix ist der unerfahrenste von den Fahrern dort unten, dafür hält er sich doch gar nicht schlecht." Immerhin kämpfte er sich gerade auf den dritten Platz. Hoffentlich konnte er sich wenigstens noch ein bißchen vorkämpfen und die Position dann auch halten.

    Zitat

    Original von Aurelia Flora
    Flora hatte hin und her überlegt was sie anziehen sollte. Dabei hatte sie ihre Zimmer in die reinste Kleidertruhe verwandelt. Lysandra hatte alle Mühe gehabt, ihre Herrin davon abzubringen noch einmal einkaufen zu geben, weil sie ja so rein gar nichts Passendes anzuziehen gehabt hatte. Narcissa war ihr schließlich dann auch zum Opfer gefallen, da diese sich fast gar keine Gedanken gemacht hatte, was sie nun anziehen wollte. „Du kannst doch nicht wie in Lumpen herum laufen! Wir sind in Rom, Schwesterherz!“ Mit diesen Worten hatte sie ihr dann ein weißes Kleid mit goldener Borte in die Arme gedrückt. Dazu passend Schmuck und Haarspangen. Ausnahmsweise trugen die Schwestern an diesem Tag fast das Gleiche, nur ihre Frisuren unterschieden sich. Narcissas Locken waren nur leicht im Nacken zusammen gefasst und vielen sonst offen über deren Schultern und Flora hatte sich ihre Haare hochstecken lassen. Wer wer war, war auf den ersten Blick nicht wirklich zu erkennen, was wie üblich zu häufigen Verwechselungen führte. Doch diesmal machte es ihnen nichts aus und machten ihre Scherze darüber.


    „Wie heißt der Fahrer der Goldenen?“ fragte sie ihre Schwester leise. Aufgeregt wippte sie auf ihren Zehenspitzen herum. Sie hatten die Beste Plätze und konnten das Rennoval gut übersehen, aber sie war so angespannt und aufgeregt, dass sie einfach nicht sillsitzen konnte. Nur zu gern wäre sie schon viel früher hier gewesen und hätte sich mit einem der Fahrer unterhalten und die Pferde bewundert. Doch ihre Sänfte hatte einige Probleme gehabt voran zu kommen. Es schien als sei ganz Rom auf den Beinen und wollte bei diesem Rennen dabei sein. Außerdem hatte Lysandra sie dann davon abgehalten einfach in Richtung der Stallungen zu verschwinden. „Was macht es für einen Eindruck, wenn ihr euch bei den Pferden herum treibt?“ hatte sie die Beiden ermahnt und dann in Richtung Loge dirigiert. Das Opfer fand sie reichlich langweilig von daher sah sie sich viel lieber um oder tuschelte mit ihrer Schwester. Lysandra hatte es aufgegeben die Beiden zu ermahnen, es würde so oder so ungehört verklingen. Der Circus summte vor Energie, sie konnte sehen in welchen Rängen sich welche Fans nieder gelassen hatten. Die Farben waren weithin zu erkennen: Rot, Blau, Weiß und natürlich Gold. Die Zwillinge hatten ausgeknobelt wen sie anfeuern würden, zu Titus großer Freude waren es die Goldenen geworden.
    „Ja, jung ist er, aber er soll geschickt sein!“ entgegnete sie ihrer älteren Schwester.
    Stille senkte sich, als Markus vortrat und das weiße Tuch los ließ um das Startsignal zu geben. Wie gebannt folgte sie mit dem Augen dem eigentlich unscheinbaren Tuch, der Wind spielte kurz damit, ehe es im Staub der Rennbahn landete. Ein Pferd wieherte, durchbrach die Stille und dann ging das Tosen aus vielen kehlen los. Jeder wollte seinen Fahrer gewinnen sehen. Mit Narcissa zusammen feuerten sie die Goldenen an.



    Selbstverständlich war Ursus anwesend. Schon um seinem Fahrer beiseite zu stehen. Der Junge hatte ein hartes Rennen vor sich, waren doch die anderen Fahrer allesamt weitaus erfahrener als er. Nein, ein Sieg war nicht zu erwarten. Doch lernen konnte der Junge, wenn er klug war und sein ganzes Können einsetzte. Ursus hatte lange überlegt, ob er Quintus Arius in dieses Rennen schicken sollte. Doch der Mann hatte ihn in der letzten Zeit zu oft zu herbe enttäuscht. Burolix hingegen konnte mit ein wenig Glück wertvolle Erfahrungen sammeln. Allerdings hatte Ursus durchaus damit gerechnet, daß mehr Fahrer teilnehmen würden und vielleicht der eine oder andere dabei gewesen wäre, der etwa auf dem Erfahrungsstand von Burolix war. Nun, diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt und es war vorauszusehen, daß die Aurata am Ende hinten liegen würde. Aber egal. Wenn Burolix nur einen guten Start schaffte und die anderen ein bißchen beschäftigen konnte, dann war Ursus schon zufrieden.


    Nachdem Ursus noch seinem Fahrer und seinen Betreuern beigestanden hatte bei den Startvorbereitungen, suchte er seinen Platz unter den Zuschauern auf. Er entdeckte die Zwillinge und begrüßte sie erfreut. "Salvete, ihr beiden. Na, seid ihr mit allem gut versorgt? Sonst kann Cimon euch mit versorgen. Ist das eigentlich euer erstes Rennen?"