Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    "Wo man wieder bei der interessanten Frage wäre, wieviel eines Charakters angeboren und wieviel anerzogen ist. Was meinst Du, was wohl passiert wäre, wenn die beiden Brüder entweder beide bei den Eltern oder beide bei den Banditen aufgewachsen wären?" Flora und Narcissa waren auch unterschiedlich, natürlich. Aber so krass unterschiedlich wie diese beschriebenen Brüder auf keinen Fall. "Wäre Iulius bei seiner Intelligenz und Stärke nicht vielleicht ein Oberbandit geworden? Oder hätte er so etwas wie ein Gewissen gehabt?"

    "Das war doch eine Selbstverständlichkeit, daß ich mich ihrer angenommen habe, da gibt es nichts zu danken." Ursus lächelte freundlich. Inzwischen fühlte er sich hier ein wenig überflüssig und als Störfaktor. Sicherlich wollten die Verwandten nun in Ruhe reden und die junge Cara hatte gewiß das Bedürfnis, sich frisch zu machen und auszuruhen. "Wenn ihr erlaubt, werde ich mich nun verabschieden. Ich wünsche Dir eine schöne Zeit in Rom, Iulia Cara. Und Dir noch viel Erfolg, Iulius Centho."

    Das Thema Corvinus schien vorerst erledigt zu sein, was kein Wunder war, hatten die beiden doch mittlerweile vor allem mit sich selbst zu tun. Das Gehirn schaltete eben ab einem gewissen Punkt ab und die Gefühle übernahmen die Macht über den Körper. Bei seiner Frau schien es ihm gelungen zu sein, diesen Punkt herbeizuführen.


    Es machte Ursus Spaß, seine Frau zu überraschen. Und er stellte fest, daß selbst seine "wilde" Zeit in Griechenland seinen Nutzen hatte. Seine dort gemachten Erfahrungen versetzten ihn nun in die Lage, seiner Frau ungeahnte Wonnen zu bereiten. Es war nicht zu übersehen, daß so etwas selbst ihrer sehr regen Phantasie noch nicht entsprungen war und unwillkürlich fragte er sich, was sie als nächstes ausprobieren würden. Dieser Gedanke ließ ihn noch mehr Hitze zu empfinden und er war versucht, dies hier abzubrechen und seinen Teil auch einzufordern. Aber er schaffte es, mit viel Mühe zwar, diesen Wunsch noch zu unterdrücken, um zunächst seine Frau auf die höchsten Höhen der Lust zu heben. Er war sicher, daß auch er noch auf seine Kosten kommen würde...

    Puh, das war kein gutes Zeichen, wenn solch eine Frage übergangen wurde. Ursus schaute durchaus lachend zu Reatinus. "Mein Ruf muß ja ein fürchterlicher sein. Was für wilde Geschichten hast Du über mich verbreitet, alter Freund?", scherzte er wohlgelaunt.


    "Nun, es könnte dazwischenkommen, daß mir von höherer Stelle eine andere Aufgabe zugedacht wird." Was für eine Aufgabe das sein könnte, darüber ließ er sich nicht aus, sollte doch jeder denken, was er mochte. Die Prima war also prima? Was für ein Wortspiel. Doch daß der junge Octavier sich die Führung einfach so abnehmen ließ, warf kein allzu gutes Licht auf ihn. Gerade Unsicherheit durfte man niemals zugeben, niemals offen äußern. Man ließ sich eben von den erfahrenen Offizieren beraten und entschied dann. Das konnte man auch bewältigen, wenn einem selbst die Erfahrung völlig fehlte.


    Um den Octavier hier nicht in Bedrängnis zu bringen, noch hatte er keinen Grund dafür, ließ Ursus dieses Thema lieber fallen. "Das Unwetter muß wirklich fürchterlich gewesen sein. Wie schlimm schätzt Du die Schäden ein? Werden auch bauliche Maßnahmen nötig sein? Haben Brücken und Straßen Schaden genommen?"

    Wortlos schaute Ursus dem Aelier hinterher. Die ganze Situation hatte etwas Unwirkliches, etwas Bizarres an sich. Septima schien es ebenso zu empfinden. Zumindest legten ihre Fragen das nahe. Ursus wartete, bis er sicher sein konnte, daß Archias das Haus auch wirklich verlassen hatte. "Die Entschuldigung war ein Witz und ich glaube nicht, daß ihm irgendetwas leid tut. Dieser Mann hat ein Benehmen, wie ich es von dem rüpelhaftesten Plebs nicht erwarten würde. Ich glaube kaum, daß Quarto weiß, wie sein Verwandter sich hier aufführt." Auch dieser fluchtartige Aufbruch war ausgesprochen merkwürdig. Als hätte er Angst vor Cimon gehabt. "Wie hat das Ganze denn begonnen?" Wenn der Kerl sich Septima gegenüber schlecht verhalten hatte, dann konnte er sich warm anziehen.

    Zitat

    Original von Faustus Octavius Macer
    Macer stocke, versuchte aber nicht verunsichert zu wirken. Hatte Ursus etwa irgendetwas bemerkt? Der Octavier versuchte sich geschickt heraus zu reden.
    Nun wir kennen uns, das ist richtig. An dieser Stelle natürlich noch herzlichen Glückwunsch zur Vermählung! Er hoffte damit sich aus den gefährlichen Fragen über Macer und Septima herausgeredet zu haben.


    Auch wenn wir uns noch nicht kennen. Dein Ruf hat mir schon einiges über dich erfahren lassen...Ich komme gerade aus Rom zurück, mir kam zu Ohren, dass die nächsten Wahlen zum Cursus Honorum bald anstehen, hast du denn vor zu kandidieren?


    Ursus hatte keineswegs irgendetwas bemerkt, es war reiner Zufall, daß er gerade diese Worte gewählt hatte. Und Septima hatte tatsächlich einfach gut über den Octavier gesprochen. Aber das konnte Macer natürlich nicht ahnen und durfte ruhig noch ein wenig im eigenen Saft des schlechten Gewissens schmoren*.


    "Hab Dank für Deinen Glückwünsche. Ich habe einen Ruf? Es wäre interessant für mich zu hören, wie der wohl aussieht." Ursus schmunzelte und trank einen Schluck aus seinem Becher.


    "Natürlich, Reatinus, setz' Dich zu uns!" Ursus stimmte seiner Frau zu und deutete auf einen freien Platz, damit der Artorier dort Platz nahm. Dann wandte er sich wieder an Octavius, der ihn etwas gefragt hatte. "Nun, ich überlege, als Aedil zu kandidieren. Wenn sich nicht.. hm, vorher etwas anderes ergibt." Er hatte lange nichts mehr gehört und glaubte so langsam nicht mehr daran, das Kommando über die Prima zu erhalten. "Was macht die Prima? Du hast ja momentan praktisch das Kommando inne als Stellvertreter des Legaten."



    Sim-Off:

    * :D

    "Nun, dann sage mir, wann und wo er bereits Rennen gefahren hat? Meine Leute, die über ihn Informationen eingezogen haben, fanden dazu keine Informationen. Ich würde dann gerne erst noch weitere Informationen einziehen darüber, wie er sich dabei geschlagen hat. Dein Preis ist sehr hoch, Andriskos. Und Du scheinst nicht bereit zu sein, auch nur eine Sesterze entgegen zu kommen, ich will ehrlich sein, so stelle ich mir eine Verhandlung nicht unbedingt vor." Ja, so langsam aber sicher war Ursus verstimmt. Er kannte die Preise, die in den letzten Jahren für Fahrer gezahlt wurden und er selbst war es, der den höchsten Preis der letzten Jahre gezahlt hatte - für Burolix. Gut, die Factio könnte es sich leisten. Aber wenn es sich herumsprach, daß die Aurata sich ausnehmen ließ, dann würden die Preise für die Aurata wohl bis in alle Ewigkeit höher sein als für andere Factiones. Außerdem mußte er sich schließlich auch den Mitgliedern gegenüber rechtfertigen. Was, wenn Sotion doch ein Reinfall war? Das Risiko war vorhanden, egal, was Andriskos sagte.

    Ja, es war schon eigenartig, die Vorstellung jetzt nachzuholen und es fühlte sich irgendwie falsch an. Trotzdem war es wohl nötig. Doch bei ihrer Aussage wegen des Dankes winkte er ab. "Mach Dir darüber keine Gedanken und such nicht krampfhaft nach einer solchen Gelegenheit. Eines Tages wird sie da sein und dann werde ich sehr froh darüber sein, daß Du mir hilfst." Sie hätten vermutlich noch weiter geplaudert, wenn nicht Centho nun hereingekommen wäre, um sie zu begrüßen.


    Nanu, waren sie schon so vertraut miteinander, daß es angebracht war, bei der Anrede den Senator wegzulassen? Ursus hob kurz die Augenbraue, lächelte aber dennoch. Es war eine nichtige Kleinigkeit. "Salve, Iulius", grüßte er also freundlich zurück. "Die Götter, oder der Zufall, wollten es so, daß ich Deine Verwandte ganz allein auf dem Markt antraf, da ihre Sklavin sich auf der Suche nach einem Führer offenbar verlaufen hatte. Ich erlaubte mir, mich ihrer anzunehmen und sie herzuführen."

    "Nein, von unserer Seite gibt es nichts mehr zu besprechen", erwiderte Ursus auf die Frage des Aeliers und in seinen Augen glomm ein wenig Ärger auf, als er hörte, daß Septima mit Archias zusammen die Veneta angefeuert hatte. Eigentlich war das Unsinn, hatte doch Septima zu der Zeit noch gar nicht gewußt, wen sie heiraten würde. Aber trotzdem war es ein Stachel, der schmerzhaft saß. Sein Lächeln fiel nun doch ein wenig kühler aus, als es beabsichtigt war. "Mein Sklave Cimon wird Dich hinausbegleiten." Er machte eine Geste zur Tür hin und schaute kurz zu dem Nubier, der gewiß schon verstanden hatte.

    Es war ein Besuch der besonderen Art. Eigentlich fand Ursus ja, daß das Officium nicht gerade ein gemütlicher Ort war, der zu körperlicher Vereinigung einlud, doch seine Frau sah das offensichtlich anders. Er wußte ja schon, daß sie sehr experimentierfreudig war, doch daß sie so experimentierfreudig war, überraschte ihn dann doch. Sie schickte Cimon kurzerhand hinaus, was Ursus sichtlich amüsierte. Und machte ihre Wünsche auf eindeutige Weise deutlich. Was wäre er für ein Ehemann, wenn er nicht darauf eingehen würde? Zumal sie ihm wieder einmal kräftig einheizte. Sie wußte eben sehr genau, wie sie ihren Mann reizen konnte.


    Mit Störungen rechnten sie nicht wirklich. Wer, außer Cimon, sollte etwas von ihnen wollen um diese Zeit? Und der wußte genau, daß er gerade nicht zu stören hatte. Und doch, gerade als sie die Höhen der Lust erklommen, klopfte es. "Mo... ment...", rief Ursus heiser und keuchend, als zu ihm durchdrang, wer da vor der Tür stand...

    Ursus lachte. "Na, ganz so sehr drücken wir uns dann auch wieder nicht. Aber eine Pause ist wirklich willkommen. Und danke für den Tip. Ich weiß nun, wo ich suchen muß, solltet ihr euch mal vor etwas drücken." Er zwinkerte ihr zu, denn so wirklich ernst meinte er es nicht. Sie waren schließlich inzwischen erwachsen und würden sich bestimmt nicht unbedingt mehr vor unliebsamen Aufgaben in den Stall flüchten.


    Die Zusammenfassung der Geschichte, die sie vorbrachte, war nicht schlecht. Vor allem nahm sie nicht zuviel vorweg, so daß Cimon noch seine Freude daran haben konnte. "Es ist zugegebenermaßen eher seichte Literatur, Cimon. Aber die Geschichte ist sehr humorvoll geschrieben und steigt eben stark auf die Gegensätze der beiden Helden ein. Natürlich darfst Du sie lesen, Cimon. Ich bin gespannt, ob sie Dir gefällt."


    Flora jedenfalls schien sie gefallen zu haben. "Und was hat Dir an der Geschichte nun besonders gefallen und was eher nicht?", fragte er weiter, um herauszufinden, welche Schwerpunkte sie setzte.

    Sie betrat dieses Haus zum ersten Mal. Das war nicht zu übersehen, da sie sich staunend umblickte. "Hier in Rom erlebt man es oft, daß Häuser von außen schlicht wirken, aber in ihrem Inneren reinste Perlen sind", bemerkte er leise zu ihr und freute sich an ihrem Staunen. Tatsächlich war die Casa Iulia durchaus ein Schmuckstück, wenn auch nicht vergleichbar mit den Villen der Reichen und Mächtigen. Doch mußte es immer gleich ein solcher Vergleich sein?


    "Für mich bitte nur sehr stark verdünnten Wein", erwiderte er auf die Frage des Sklaven hin. Die junge Iulia berührte ihn leicht am Arm. Nur für einen kurzen Moment, doch reichte es vollkommen, seine Aufmerksamkeit vollständig auf sie zu ziehen. Ihre Entschuldigung erwiderte er zunächst mit einem durchaus schuldbewußt aussehenden Lächeln. "Ich bitte Dich. Das zu verzeihen ist kaum nötig, denn ich habe mich doch der gleichen Nachlässigkeit schuldig gemacht. Sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Iulia Cara. Ich bin Titus Aurelius Ursus." Er war kaum schon so bekannt, daß sie mit seinem Namen etwas würde anfangen können. Aber zumindest seine Gens sollte ihr etwas sagen.

    Ursus schmunzelte. "Eine kühne Behauptung, wenn man bedenkt, daß er noch kein Rennen mitgemacht hat. Wie viele junge Fahrer sind den Anforderungen eines echten Rennens nicht gewachsen, auch wenn sie beim Training ausgezeichnete Leistungen zeigen? Ich glaube wie Du, daß aus ihm ein ganz Großer werden kann. Aber er ist es noch nicht. Und hinter der Vermutung steht ein Vielleicht. Wir werden noch viel in ihn hineinstecken müssen. Also nenne einen fairen Preis, Andriskos."

    Cimon füllte die Becher und als wie erwartet der fragende Blick kam, nickte Ursus, denn er wollte wirklich, daß der Nubier sich zu ihnen setzte. Auch wenn Cimon vermutlich gar nicht wußte, worum es gerade ging. "Natürlich möchte ich mich vor der Arbeit drücken, was denkst Du denn? Jede Ablenkung ist hochwillkommen." Die Probleme der beiden, einander blickmäßig auszuweichen, bemerkte Ursus nicht. Von Cimon war er Schüchternheit gewöhnt und daß ein junges Mädchen von einem großen, starken Schwarzen eingeschüchtert war, wunderte ebenfalls nicht.


    "Ja, das wollte ich. Du hast es also schon durch? Und? Was sagst Du dazu? Vielleicht magst Du Cimon kurz berichten, worum es in der Geschichte geht? Vielleicht möchte er es ja anschließend auch lesen."

    Kein Bote? Das war ungünstig, dann war am Ende wirklich niemand zuhause. Doch darüber wollte Ursus sich jetzt noch keine Gedanken machen. "Es wird gewiß jemand da sein. Auf keinen Fall lasse ich Dich allein, bevor ich nicht sicher weiß, daß Du in der Casa Iulia aufgenommen worden bist." Auch wenn er die junge Frau eigentlich gar nicht kannte, fühlte er sich inzwischen doch auch ein wenig verantwortlich für sie. "Dort hinten ist es schon." Er deutete auf das Haus und rasch kamen sie diesem näher.


    Natürlich wollte Ursus Cimon vorschicken, damit dieser klopfte. Doch die Tür wurde aufgerissen, bevor einer von ihnen diese auch nur berühren konnte. Anscheinend hatte der Ianitor sie schon kommen sehen. Und Ursus vermutete, daß der Mann seine junge Begleiterin bereits erkannt hatte. Eine Vermutung, die durch die Worte des Sklaven allerdings sogleich widerlegt wurde. "Mein Name ist Titus Aurelius Ursus und dies ist...", ja wie hieß sie eigentlich? "Iulia." Das stimmte auf jeden Fall. "Ist der Hausherr zugegen? Oder jemand, der berechtigt ist, in seinem Namen zu sprechen?"

    "Das ist wahr, es gibt nur ein wirkliches Zuhause." Ursus konnte nicht anders, als ihr zuzustimmen. Genau das war wohl auch der Grund, warum er Rom niemals für sehr lange Zeit verlassen konnte. Die Zeit in Griechenland war die längste gewesen. Und leicht gefallen war es ihm nicht, so schön es auch dort gewesen war. "Aber es hat mir wirklich gefallen, das mußt Du mir glauben." Sie sollte nicht von ihm glauben, daß er nur so dahinredete oder aus reiner Höflichkeit gut über Germanien sprach. Er hatte seine Zeit dort durchaus genossen. Und dabei für sich selbst die erstaunliche Feststellung gemacht, daß das Militär ihm lag.


    Das Wasser tat ihr gut, das war nicht zu übersehen. Ursus lächelte und nickte, als sie erklärte, daß es jetzt wieder ging. Cimon brachte den Becher zurück und Ursus deutete in die Richtung, in die sie gehen mußten. "Sehr nett, daß Du mich verteidigst", schmunzelte er amüsiert, bevor Cimon zurück war. Er konnte nicht verhindern, daß der Sklave kurz ordnend Hand an die Toga legte. Und schon konnte es weitergehen. "Sobald Du Dich von der Reise ein wenig erholt hast, kannst Du Dir das alles näher ansehen." Ihre Begeisterung war geradezu ansteckend. Ursus beneidete denjenigen, der diese fröhliche junge Frau bei ihrer Erkundungstour begleiten würde. "Hast Du einen Boten vorausgeschickt? Wird Deine Familie Dich schon erwarten?" Sehr weit war es ja eigentlich nicht mehr.