Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Leicht fiel es Ursus nicht, seine Schwiegertante einfach so aufzusuchen. Es erschien ihm so unangemessen, fast schon aufdringlich. Sie war ihm in letzter Zeit unnahbar und verschlossen vorgekommen, daß er eigentlich das Gefühl hatte, sie würde lieber in Ruhe gelassen. Doch es ging ja nicht um ihn, sondern um den Frieden im Haus. Das schien ihm Grund genug zu sein, sie aufzusuchen, obwohl sie sicherlich über seinen Besuch alles andere als erfreut sein würde.


    Da stand er nun vor dem Raum, in dem Celerina sich nach Auskunft der Sklaven gerade aufhielt. Hoffentlich hatten sie Recht. Seufzend hob Ursus seine Hand und klopfte an die Tür.


    Dabei fiel ihm auf, wie wenig er über sie wußte. Unendlich lange schien es ihm her zu sein, als sie sich einst vor den Thermen getroffen hatten und dann gemeinsam etwas essen gegangen waren. Ob sie sich überhaupt noch daran erinnerte? Damals war sie ganz anders gewesen als heute. So fröhlich und unbeschwert. Es war, als sei eine ganz andere Frau in dieses Haus eingezogen.

    "Nun, die Mitteilung, daß Du hier warst, um Dich zu entschuldigen, kann Caesus meinem Onkel sogleich überbringen." Ursus entließ den Sklaven mit einem Nicken. Caesus war zuverlässig, Seiana konnte sicher sein, daß er alles ordentlich weitergab. "Wenn er Dein Patron ist, dann ist es in der Tat besser, wenn Du persönlich mit ihm sprichst."


    Die Hand auf seinem Arm nahm Ursus durchaus wahr und er legte seine Hand auf die von Septima, um ihr anzuzeigen, daß er verstand. Er fühlte sich tatsächlich auch schon ruhiger. Seine Frau konnte ja nicht ahnen, daß ihn die Feigheit des Aeliers weit mehr aufregte als die Zugeknöpftheit der Decima. Jetzt mußte er sogar schmunzeln, als er bemerkte, was für ein einnehmendes Wesen seine Frau haben konnte. Sie ließ Seiana nicht entkommen. Und warum sollten sich die beiden auch nicht anfreunden?

    Ursus hörte sich die Idee an und versuchte, sich dazu eine bildliche Vorstellung zu schaffen. "Hm. Klingt wie ein Tablinum. Nur allein für Septima. Wenn ich nur wüßte, welche Farben ihr gefallen und was für Malereien. Dann könnte ich sie damit überraschen. Außerdem muß ich gestehen, daß mich diese Beschreibung fast neidisch macht." Er lächelte verschmitzt. "Also würde ich vorschlagen, wir richten einfach ein zweites, kleineres Tablinum ein. Dorthin kann sich zurückziehen, wer immer gerade möchte. Ich habe nichts dagegen, wenn es ganz nach Septimas Geschmack hergerichtet wird, denn auf jeden Fall wird hauptsächlich sie es nutzen. Was meinst Du, wie können wir herausfinden, was ihr gefällt? Möglichst unauffällig?."

    Wieder einmal, wie in letzter Zeit so oft, traf den Nubier ein erstaunter Blick. "Was meinst Du mit einem Entspannungsraum? Von so etwas habe ich überhaupt noch nie gehört." Ursus hatte nicht die geringste Ahnung, wie er sich so etwas vorstellen sollte. Vermutlich wollte Cimon den Vogel in diesem Raum unterbringen. Aber ob das entspannend wirken würde? So ganz sicher war Ursus sich da nicht. "Einen eigenen Schlafraum hat Septima ja schon." Auch wenn sie den - sehr zu Ursus' Wohlgefallen, fast nicht nutzte. "Ich nehme also an, daß Du so etwas nicht meinst."

    Ursus nahm seinen Stylus zur Hand, um weiterzuarbeiten, doch dann fiel ihm noch etwas ein. "Nimm einen nicht zu kleinen Käfig. Und erkundige Dich danach, was diese Vögel fressen. Soweit ich weiß, gibt es da einiges zu beachten. Ich möchte nicht, daß das Tier wegen unsachgemäßer Behandlung nach wenigen Tagen stirbt. So etwas gibt nur Tränen." Er nahm den Becher und trank einen Schluck, stellte ihn dann aber wieder dort ab, wo Cimon ihn sicherheitshalber hingestellt hatte.

    "Danke", sagte Ursus lächelnd und blickte Marei hinterher. Ob Celerina sich wirklich bewußt war, was für einen Schatz sie hergegeben hatte? Ihm jedenfalls machte das Mädchen viel Freude. Und er war sich ziemlich sicher, daß es seiner Frau ähnlich erging. Das Geschenk war mit Abstand das Schönste, das sie zu ihrer Hochzeit erhalten hatte, obwohl sie insgesamt sehr schöne Geschenke erhalten hatten.

    "Wie wäre es, wenn Du versuchst, Dir selbst eine Geschichte auszudenken? Und erzählst sie morgen Cimon?" Ursus lächelte, als sie nachfragte. So war es recht. Lieber fragen als einfach etwas zu tun, was am Ende falsch war. "Du merkst es daran, daß es Dir gesagt wird. Oder wenn jemand so eine Geste macht." Er zeigte ihr, was er meinte. "Na, los. Geh ins Bett, kleine Marei. Du hast heute sehr gut geholfen. Trink Deine warme Milch und schlaf gut."

    "Ja, vielleicht sollte ich ihr das nochmal sagen", schmunzelte Ursus. Die Kleine war wirklich herzensgut. Natürlich hatte sie immer noch viele Ecken und Kanten, doch ein gutes Herz war eine gute Grundlage. Die Müdigkeit des Kindes war nicht zu übersehen. "Da kannst Du doch nichts für. Ich bin sicher, Du hast sehr gründlich gesucht. Meinst Du, Du kannst heute ohne Gute-Nacht-Geschichte von Cimon einschlafen?" Müde genug war sie bestimmt dafür.

    Ursus schaute auf. "Das ist eine gute Idee. Ich sah auf dem Markt bunte Vögel, von denen behauptet wird, daß sie sehr handzahm werden können und manchmal sogar einzelne Worte sprechen lernen. Wenn Marei sich öfter mit dem Tier beschäftigt, könnte so etwas gelingen. Ja, Cimon, das war ein sehr guter Einfall. Kümmere Dich darum und kaufe solch ein Tier. Möglichst jung und achte darauf, daß es nicht schlecht behandelt wurde. Du wirst sicher ein gutes Auge für so etwas haben." Schon aufgrund seiner Vergangenheit.

    Ursus hörte sich den Vorschlag des Sklaven an und nickte wieder. "Daran hatte ich auch schon gedacht. Aber was für ein Tier würde ihr wohl Freude machen? Noch eine Katze? Sie sind schwer zu beschaffen, - was mich natürlich nicht abschrecken würde. Aber ich kann Septima schwer einschätzen, was so etwas angeht. Würden sie nicht die Haare stören, die ein Tier unweigerlich überall hinterläßt?" So spontan würde Ursus annehmen, daß seine Frau mehr Freude an schönem Schmuck hatte. Er kannte sie eben noch nicht gut genug, um das schon beurteilen zu können.

    Ohne die Absicht seines Sklaven zu hinterfragen nahm Ursus den Becher und leerte ihn. "Hm, ich bin mir nicht sicher, ob es Celerina recht wäre. Sie hätte es doch sonst Marrei aufgetragen, als sie noch ilhr gehörte, meinst Du nicht? Aber ich kann sie mal fragen, was sie davon hält. Ja, das mit dem Wasserkrug werden wir ihr auftragen. Außerdem soll sie darauf achten, daß immer saubere Becher im Zimmer bereitstehen. Ich denke, das kann sie schaffen, wenn sie sich erst daran gewöhnt hat."

    Ursus legte den Kopf schief, als Cimon seinen Vorschlag vorbrachte. "Hm. Ja, das könnte sie ab und an tun, aber das ist nicht ganz das, was ich mir vorgestellt habe. Weißt Du, wenn wir ein Haustier hätten, dann würde ich ihr auftragen es zu füttern und für Fellpflege und Bewegung zu sorgen. Das ist eine Aufgabe, die ein Kind meistern kann, wenn jemand ein Auge drauf hat. Aber so etwas haben wir hier nicht. Es muß etwas sein, das täglich anfällt und das sie von sich aus in Angriff nehmen muß. Vielleicht kann sie den Wasserkrug in meinem Zimmer täglich auffüllen?" Aber auch das war für Ursus noch nicht ganz zufriedenstellend.

    "Cimon ist ein kluger Mann, Marei. Und er hat Dich gern. Höre auf ihn, Du kannst sehr viel von ihm lernen." Ursus mochte Marei auch, aber es war vielleicht nicht so gut, ihr das so offen zu sagen. "Ja, es ist sehr schade um Louan. Er war ein prachtvoller Bursche." Ursus seufzte. Louans Tod hatte ihn auch getroffen. Er hatte noch einige Pläne mit dem Jungen gehabt.


    "Ich werde Cimon mit ausreichend Geld ausstatten, Marei. Und schau her, das hier ist für Dich. Kauf Dir dafür, was Du möchtest." Er öffnete eine Lade und nahm ein As aus einem Beutel. Die Münze gab er dem Mädchen. "Aber eine Bedingung habe ich: Du mußt mir erzählen, was Du gekauft hast. Und warum. In Ordnung?"

    "Ich glaube, daß Kinder Herausforderungen und Aufgaben brauchen. Mir ist Marei bisher in diesem Haus zu sehr nebenher gelaufen. Ganz abgesehen davon werden wir später den Nutzen daraus haben, wenn wir ihr jetzt die Möglichkeit geben, zu lernen." Ursus hatte sich schon einige Gedanken zu dem kleinen Sklavenmädchen gemacht. "Hast Du eine Idee, was wir ihr für eine feste Aufgabe geben könnten? Es soll nichts zu schweres oder aufwendiges sein, aber etwas, das sie täglich zuverlässig und selbständig erledigen soll. Ich möchte, daß sie lernt, Pflichten zuverlässig auszuführen."

    "Gut", sagte Ursus schlicht und nickte ihr zu. Sie würde es schon lernen, wenn man es ihr oft genug sagte. Sie war halt ein Kind. "Das stimmt, das ist noch so oft, daß sich Zählen noch nicht lohnt. Aber weißt Du: Du solltest es genießen, ein Kind zu sein. Groß wirst Du von allein. Lerne und spiele."


    Er öffnete eine Lade und holte die Zeichnung hervor. "Sei vorsichtig damit, ich möchte nicht, daß sie beschädigt wird." Er hoffte, daß Marei schon vernünftig genug war, um das Bild vorsichtig zu behandeln, und reichte ihr das Bild. Es war wirklich gut getroffen, Louan war ein großartiger Künstler gewesen. "Louan war ihr Bruder, ja. Und er ist tot. Sie ist noch sehr traurig deswegen und deswegen so sehr verletzlich."

    Ihre Blicke hielten sich gegenseitig. Es war, als würden sie gegenseitig in ihren Seelen lesen. Vielleicht taten sie das auch auf eine unbewußte Art und Weise. "Dann also werde ich Dich weiter fordern." Er lächelte und nickte. Ja, es war gut so.


    "Und ich habe noch eine Aufgabe für Dich. Damit Du Zeit dafür hast, werde ich andere Aufgaben auf Caelyn übertragen, sobald sie sich gefangen hat. Mein Cubiculum aufräumen und meine Kleidung pflegen, das ist eher etwas für sie. Ich möchte, daß Du Marei unterrichtest. Das Kind kann nicht lesen und schreiben. Ich möchte, daß sie es lernt. Und Frija werde ich bitten, der Kleinen nähen, spinnen und weben beizubringen. Sie kann ja erst einmal versuchen, Kleidung für ihre Puppe herzustellen, das wird wie ein Spiel sein."

    Ursus mußte unwillkürlich lächeln. "Aber Marei", sagte er sanft und strich ihr über den Kopf. "Das geht Dich doch gar nichts an und da hast Du auch gar nicht nach zu fragen", erinnerte er sie freundlich. Da sie aber noch ein Kind war und er der Meinung war, daß man Fragen von Kinder nicht völlig unbeantwortet lassen sollte, ließ er sich trotzdem zu einer Erklärung herab. "Ich habe ihn dort hingeschickt, damit er für mich Erkundigungen einzieht. Ich weiß nicht, wie lange er dafür braucht. Aber spätestens morgen früh wird er wieder hier sein. Wenn Du groß bist, werde ich Dir vielleicht auch solche Aufträge geben."


    Ihr Eifer war richtiggehend rührend. "Fangt da an, wo sie das letzte mal gesehen wurde. Auf dem Weg zwischen der Villa Tiberia und unserem Haus. Bestimmt hat sie jemand gesehen. Und nehmt die Zeichnung mit, die Louan damals von ihr gemacht hat. - Nina? Meinst Du nicht, sie ist noch ein bißchen klein für so einen Ausflug?"

    Western von Gestern und Rauchende Colts...


    Nicht zu vergessen: Raumschiff Enterprise :D


    Damals mochte ich auch Mondbasis Alpha 1 gern, aber heutzutage ist das echt nicht mehr zu ertragen :D


    Und dann gab es noch Flipper, Lassie, Black Beauty und Fury ...


    So im Rückblick haben wir doch ziemlich viel ferngesehen *ggg* obwohl es nur drei Programme waren.