Die Antworten gefielen Ursus nicht. Er war sich nicht sicher, ob er dieser Frau glauben sollte. Und wenn er etwas nicht leiden konnte, dann belogen zu werden. Doch natürlich lag es durchaus im Bereich des Möglichen, daß sie die Wahrheit sprach. Er hörte, wie Septima der Decima ein vertrauliches Gespräch anbot. Eigentlich fand er das übertrieben, aber sie mußte es selbst wissen. "Nun, Deine Entschuldigung nehme ich auf jeden Fall an." Er betonte das so, daß sie sicher sein konnte, daß dies nicht Archias mit einbezog. Dieser hatte sich nach Ursus' Ansicht selbst zu entschuldigen. Und zwar weitaus dringender, als dies bei Decima Seiana nötig gewesen wäre. "Auf Dich fällt nicht einmal der Schatten eines Vorwurfs." Der fragende Blick von Septima entging Ursus nicht. Doch auch er wußte nicht, warum Corvinus so dringend vonnöten sein sollte. "Da mein Onkel verhindert ist, kannst Du auch mir mitteilen, was Du ihm mitteilen wolltest. Wenn Du eine Entschuldigung an ihn richten wolltest, werde ich diese gerne übermitteln."
Beiträge von Titus Aurelius Ursus
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Ursus nickte. "Das wäre es, wenn ich sicher wüßte, daß sie nicht irgendwo in einer Ecke hockt und heult oder schmollt oder sonstwas. Es wäre nicht das erste mal, verstehst Du?. Ich muß erst das Haus gründlich durchsuchen lassen. Zumal ich nicht den geringsten Anhaltspunkt habe, wo sie in der Stadt sein könnte. Nein, wir müssen systematisch vorgehen. Erst das Haus, dann alle befragen, dann in der Stadt suchen."
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Ursus grübelte nach. Caelyn sagte manches anders, als sie es meinte oder tat. Andererseits war sie schrecklich impulsiv. Zuzutrauen war ihr alles. Aber Ursus wollte nicht die Pferde scheu machen, bevor er nicht sicher war, daß sie das Haus verlassen hatte.
"Woher solltest Du es denn wissen, Cimon? Sie ist solch ein Sturkopf..." Ursus schüttelte den Kopf, das Mädchen war wirklich manchmal schrecklich anstrengend. "Sie ist mir nicht egal. Ganz und gar nicht. Das sollte sie eigentlich auch wissen. Hör zu, reite Du nach Ostia, wie wir es besprochen haben. In der Zeit lasse ich Marei jeden Winkel dieses Hauses absuchen. Die Kleine ist da mit Sicherheit findiger als jeder Erwachsene. Wenn sie nicht fündig wird, dann wirst Du Caelyn suchen müssen. Nicht allein, versteht sich."
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Es war ausgesprochen angenehm, so umsorgt zu werden. Ursus hatte sich schon so an Cimons Anwesenheit gewöhnt, daß er teilweise nur noch die Hand ausstreckte, weil er wußte, Cimon würde das Gewünschte hineinlegen. Manchmal mußte er lachen, wenn ihre Hände sich auf halbem Weg begegneten, weil er gar nicht hingesehen hatte. Inzwischen beschränkte sich Cimons Hilfe nicht nur darauf, ihm etwas zu essen oder zu trinken anzureichen oder aufzuräumen, nein, er kannte sich inzwischen in der Ablage der Unterlagen genau aus und reichte Ursus an, was immer er gerade benötigte. Die Zusammenarbeit klappte besser als mit dem Scriba, der Ursus ab und an half.
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"Nimm sie trotzdem mit, man weiß ja nie." Ursus lächelte, denn er war sich dessen bewußt, daß sein Sklave das Geld nicht leichtsinnig ausgeben würde. Dann bemerkte er die Veränderung in der Miene des Sklaven. Und die Worte, die Cimon zum Thema Caelyn zu sagen hatte, waren auch nicht gerade dazu angetan, Ursus' Laune zu verbessern.
"Sie hat gesagt, daß sie fort wollte? Was heißt das? Was genau hat sie gesagt? Sie kann doch kaum fortgelaufen sein! Die Erfahrungen ihres letzten Ausfluges sollten doch wohl lehrreich genug gewesen sein! Sie wird sich nur versteckt haben! Sie ist trotzig und schmollt, weil ich geheiratet habe, obwohl sie immer wußte, daß es so kommen würde." Schließlich hatte er ihr nie etwas vorgemacht.
"Cimon, was genau hat sie gesagt?" Ursus bohrte noch einmal nach. Er kannte Caelyn. Spontane Dummheiten, dafür war sie immer gut! Sie dachte nie über die Folgen ihres Handelns nach.
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Ursus sah schon gleich ein wenig erleichterter aus. "Gut, dann reite heute noch los. Schick mir Caelyn. Sie hat sich ohnehin lange genug vor der Arbeit gedrückt und in die Schmollecke zurückgezogen. Es wird Zeit, daß sie sich daran erinnert, wer sie ist und was sie für Pflichten hat." Er überlegte kurz und meinte dann. "Nimm Dir genug Geld mit. Drei-, vierhundert Sesterzen. Vielleicht mußt Du Dir Informationen erkaufen." Er wußte nicht, ob Cimon mit so etwas Erfahrung hatte. Vermutlich eher nicht. Aber lernen konnte er es nur, wenn er es tat. Ursus wußte, daß Cimon alles versuchen würde, um etwas zu erfahren. Er liebte die kleine Panthea. Und auch Penelope war eine liebenswerte Person, die es wert war, daß man sich um sie Gedanken machte und nachforschte.
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Ursus nickte ernst und seufzte. "Das hoffe ich sehr. Ich habe ihm geschrieben, welches Schiff sie genommen haben und wann sie abgereist sind. Und ich habe ihn um Nachricht gebeten. Bestimmt sind sie inzwischen sicher angekommen. Aber... aber ich mache mir Sorgen und ich glaube nicht, daß ich es aushalte, jetzt wochenlang auf die Antwort zu warten." Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Traust Du Dir zu, in Ostia Erkundigunen einzuziehen? Vielleicht weiß man dort schon etwas über den Verbleib des Schiffes. Vielleicht war es ja beschädigt und mußte in einen anderen Hafen geschleppt werden. So etwas gibt's." Es waren Strohhalme, nach denen er griff. Und er wußte es. Trotzdem wollte er die Hoffnung nicht so einfach aufgeben.
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Tatsächlich mußte Ursus gar nicht lange warten. Cimon war nach wenigen Minuten anwesend und zeigte den üblichen Diensteifer. Ursus lächelte, wenn auch ein wenig unfroh, war doch der Anlaß, warum er Cimon herzitiert hatte, ein sehr unschöner. "Ja, das wollte ich. Setz Dich besser, Cimon, ich habe hier schlechte Neuigkeiten." Er reichte dem Sklaven den Brief, damit er ihn lesen konnte.
Für Cimon war es fast noch schlimmer als für Ursus. Hatte der Sklave doch das kleine Mädchen oft gehütet und sich mit der reizenden Kleinen geradezu angefreundet. Jetzt zu hören, daß das Kind nicht in Alexandria angekommen war, mußte für den Nubier ein schwerer Schlag sein. Und so sagte Ursus zunächst nichts weiter, sondern ließ Cimon erst einmal lesen und die Nachricht begreifen.
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Gerade schienen sie an ein Ende gelangt zu sein, als Cimon eine weitere Frage stellte, die für Ursus alles andere als leicht zu beantworten war. Doch er sah ein, daß dies für Cimon sehr wichtig war. "Nun, einen direkt für Sklaven zuständigen Gott gibt es nicht. Das liegt wohl daran, daß die Sklaverei nicht von den Göttern geschaffen wurde, sondern von den Menschen. Auch hat sich im Laufe unserer Geschichte die Sklaverei erheblich geändert. Für die Götter werdet ihr Menschen sein, so wie alle Menschen. Und so sind alle Götter gleichermaßen für Dich zuständig wie für mich." So nahm Ursus das zumindest an.
"Auf keinen Fall kann es schaden, unsere Hausgötter zu verehren, denn Du lebst auch in diesem Haus. Ansonsten kannst Du jeden Gott verehren, der Dir verehrenswert erscheint. Oder den Du um etwas bitten willst. In der Bibliothek findest Du viele Schriften über unsere Götterwelt. Über die nubischen Götter kann ich Dir allerdings gar nichts sagen."
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Titos Aurelios Ursos
Villa Aurelia
RomaChaire, werter Titos Aurelios Ursos.
Mein Name ist Ànthimos Bantotakis, Philologos am Museion und Ehemann von Penelope Bantotakis. Nun erwarte ich schon seit einer Weile die Rückkehr meiner Frau und meiner Tochter, und beginne mir langsam Sorgen zu machen. Hat sich ihr Cursus an der Schola verlängert? Gab es irgendwelche Zwischenfälle? Da die Einladung ja von dir kam, wende ich mich an dich.
Ich hoffe du hast beruhigende Nachrichten für mich, oder zumindest Informationen die mir weiterhelfen.
Chaire!
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Ànthimos Bantotakis
___________________________________________________________Ànthimos Bantotakis
Exegetes | Archiprytanes | Philologos
Megaro Bantotakia | Brouchaion | Alexandria
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Ursus drehte und wendete den Brief in seinen Händen. Penelope und ihre Tochter waren noch nicht Zuhause angekommen? Gründe konnte es dafür natürlich viele geben. Bestimmt waren sie mittlerweile längst angekommen. Der Brief ihres Ehemannes war ja auch eine Weile unterwegs gewesen. Trotzdem konnte sich Ursus eines unguten Gefühles nicht erwehren. So ein steinartiger Klumpen im Magen. Nein, das war Unsinn. Das war nur seine Befürchtung, ihr könnte etwas zugestoßen sein.
Dennoch beunruhigt nahm er einen Bogen Papyrus zur Hand und begann zu schreiben:
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Ànthimos Bantotakis
Megaro Bantotakia
Alexandria
AegyptusSalve, Ànthimos Bantotakis!
Deine Ehefrau und Deine wirklich entzückende Tochter haben Italia schon vor längerem verlassen. Nachdem Deine Frau ihren höchst erfolgreichen Musikkurs abgehalten hatte, ließ ich sie von Bediensteten nach Ostia geleiten. Dort haben die beiden sich auf das Schiff „Neptuns Gunst“ eingeschifft. Hierbei handelt es sich nach den Erkundigungen, die meine Bediensteten vor Ort eingezogen haben, um ein robustes Schiff mit zuverlässiger Mannschaft. Es ist zwar vor allem ein Frachtschiff, ist aber auch auf den Transport von Passagieren eingerichtet. Dieses Schiff verließ Ostia am ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLX A.U.C. (26.2.2010/107 n.Chr.), um über das offene Meer Aegyptus anzusteuern.
Ich hoffe, Deine Frau und Deine Tochter sind mittlerweile gesund und munter bei Dir eingetroffen. Es würde mich freuen, wenn Du mir noch eine kurze Nachricht zukommen lassen würdest, denn Dein Brief hat mich doch sehr in Sorge versetzt.
Mögen die Götter Deine Familie schützen und sie sicher zur Dir zurück geleitet haben!
Vale,
[Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/8400/siegeltauwj6.gif]Ja, das war gut so. Erst einmal den Ehemann über das informieren, was Ursus sicher wußte. Er rief nach einem Sklaven und hieß ihn, den Brief abzuschicken. Dann ließ er Cimon holen, denn er hatte nicht vor, die Angelegenheit so auf sich beruhen zu lassen. Er hatte Penelope hierher geholt. Und so fühlte er sich auch für sie verantwortlich.
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Ànthimos Bantotakis
Megaro Bantotakia
Alexandria
AegyptusSalve, Ànthimos Bantotakis!
Deine Ehefrau und Deine wirklich entzückende Tochter haben Italia schon vor längerem verlassen. Nachdem Deine Frau ihren höchst erfolgreichen Musikkurs abgehalten hatte, ließ ich sie von Bediensteten nach Ostia geleiten. Dort haben die beiden sich auf das Schiff „Neptuns Gunst“ eingeschifft. Hierbei handelt es sich nach den Erkundigungen, die meine Bediensteten vor Ort eingezogen haben, um ein robustes Schiff mit zuverlässiger Mannschaft. Es ist zwar vor allem ein Frachtschiff, ist aber auch auf den Transport von Passagieren eingerichtet. Dieses Schiff verließ Ostia am ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLX A.U.C. (26.2.2010/107 n.Chr.), um über das offene Meer Aegyptus anzusteuern.
Ich hoffe, Deine Frau und Deine Tochter sind mittlerweile gesund und munter bei Dir eingetroffen. Es würde mich freuen, wenn Du mir noch eine kurze Nachricht zukommen lassen würdest, denn Dein Brief hat mich doch sehr in Sorge versetzt.
Mögen die Götter Deine Familie schützen und sie sicher zur Dir zurück geleitet haben!
Vale,
[Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/8400/siegeltauwj6.gif]Sim-Off: Familienwertkarte
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Ursus legte den Kopf schief und betrachete Cimon einen Moment lang, da er selbst darüber nachdenken mußte. "Wenn wir wirklich unter uns sind, habe ich nichts dagegen. Ansonsten, wenn auch nur ansatzweise zu fürchten ist, daß fremde Ohren uns belauschen, dann nenne mich auf jeden Fall Dominus." Die vertraulichere Anrede hob Cimon auf seine Stufe. Das war nicht verkehrt, wenn der Sklave ihm auch mal etwas sagen sollte, das Ursus vielleicht nicht so gerne hörte. Wenn Cimon eben etwas aufgefallen war, was Ursus falsch machte und ihn in ein schlechtes Licht rückte.
"Ich erwarte nicht von Dir, daß Du es von einem Tag auf den anderen bist. Du mußt es lernen. So wie ich lernen muß, Dich mit wichtigen Dingen nach und nach zu betrauen. Wir werden Fehler machen, Cimon. Beide. Das bleibt bei einem Lernprozeß nicht aus. Aber davon dürfen wir uns nicht frustrieren lassen. Ich bin mir ganz sicher, daß Du meinen Erwartungen gerecht wirst. Es steckt viel mehr in Dir, als Du selbst glaubst."
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Ursus stimmte seiner Frau nickend zu. "An einen Neubau hatte ich auch nicht unbedingt gedacht. Ich möchte auch so nahe an die Familienvilla heran, wie es nur geht. Da findet sich ohnehin kein unbebautes Fleckchen. Aber ich bin sicher, auch ein gekauftes Haus muß unserem Geschmack erst angepaßt werden. Das eine oder andere neue Mosaik und vor allem neue Wandgemälde, das wird schon sein müssen. Von den Möbeln ganz zu schweigen. Wollen wir uns dann zusammen auf die Suche nach solch einem Haus machen? Wenn uns gar nichts gefällt, können wir immer noch darüber nachdenken, ein Haus abreißen zu lassen und doch neu zu bauen." So im Detail hatte er noch nicht darüber nachgedacht. Noch war ja auch nicht sicher, ob er je Bedarf an einem Haus außerhalb des Pomeriums haben würde.
"Übermorgen findet der erste Teil des Festes statt. Und ja, alle aurelischen Salier werden dabei sein. Keiner von uns ist unansehlich oder dick oder ungeschickt. Wenn alle sich im Einklang bewegen, sieht das ziemlich gut aus." Das klang zwar nach Eigenlob, aber es entsprach durchaus der Wahrheit. Die weiteren Worte seiner Frau wurden undeutlich. Ursus lächelte, denn noch während sie sprach, war sie eingeschlafen. Unglaublich, daß sie einmal vor ihm einschlief. Noch eine ganze Weile hielt er sie im Arm und streichelte sie. Dann, als ihm selbst die Augen zufielen, bettete er sie auf ihr Kissen, da er Angst hatte, sie sonst durch eigene Schlafbewegungen unbewußt zu wecken, deckte sie sorgsam zu und kuschelte sich gemütlich an sie, einen Arm um ihre Taille gelegt. So schlief er bald darauf ebenfalls ein...
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Das allgemeine Schweigen in der Runde bedeutete wohl vor allem zwei Dinge: Ursus hatte vollkommen daneben gelegen, was das Ankurbeln einer Unterhaltung anging. Und: Das Essen schmeckte. Inzwischen war die Vorspeise längst dem Fisch gewichen. Gegrillter Seewolf, geräucherte Aale und Makrelen, Lachsfilet mit pikanter Sauce und die unvermeidlichen Austern. Das ganze garniert mit den kleinen, wilden, extrem sauren Zitronen und verschiedenem gedünstetem Gemüse. Dazu wurden noch ofenwarme, knusprige Brotfladen gereicht.
Nun schaute der Aurelier in die Runde. Hauptsächlich Senatoren. "Hochzeiten stehen also außer der von Senator Germanicus Sedulus keine erwähnenswerten an?", fragte er lachend und lenkte das Gespräch einfach auf die Gerüchte auf dem Forum Romanum. Nun wurde das Gespräch wieder lebhafter und das Mahl nahm seinen Fortgang.
"Wer von euch wird denn zur nächsten Amtszeit kandidieren? Oder ist das noch ein Geheimnis?" Er schaute ein wenig neidisch zur Frauenrunde herüber. Seine Frau schien keine Probleme dabei zu haben, die Gäste zu unterhalten. Die Claudia verließ fluchtartig die Runde, aber vermutlich mußte sie nur dringend, denn die anderen Frauen wirkten fröhlich und entspannt. Seine Aufmerksamkeit wandte sich zurück zur eigenen Runde.
Der Fisch wurde abgetragen und machte dem eigentlichen Hauptgang Platz. Es gab gespickten Rehrücken, pikant gefüllte Täubchen und einen knusprig gebratenen Fasan, der mit Federn und rohem Obst und Gemüse kreativ geschmückt worden war. Dazu wurden Waldpilze, Maronen, scharf angebratenes Gemüse und wieder knuspriges Brot gereicht.
Edit: Mal ein wenig vorgespult
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Zitat
Original von Tiberia Septima
Noch ehe Septima ihren eigenen, inneren Kampf ausgefochten hatte, gab Corvinus sein Gebot ab und der Sklavenhändler nahm es an. Somit war das dreckige Etwas in den Besitz des amtierenden Aedils übergeganben. Unweigerlich schüttete es die junge Frau bei dem Gedanken, dass die Sklavin nun in die Villa Aurelia kommen würde. "Hoffentlich macht sie gewaschen einen besseren Eindruck.'Mit einem Lächeln setzte sich Septima in Bewegung und ging nun auf die Familie zu, von der sich gerade Corvinus und der Duccier entfernten. Ein glücklicher Zufall. "Salvete." grüßte sie die Zwillinge und Imbrex. Ihrem Mann schenkte sie ein besonders erfreutes Lächeln, immerhin hatte Ursus die Sklavin nicht gekauft, sondern Corvinus. "Die Res gestae von Aurelius Avianus scheint nicht besonders lange gedauert zu haben." stellte Septima fest.
Ursus konnte wirklich nur staunen. Die Villa Aurelia mußte fast leerstehen, wenn man sah, wer hier alles versammelt war. Lachend schüttelte er den Kopf, als die Blümchen und Imbrex ihr Wiedersehen feierten. "Ja, lieber Vetter, das kommt davon, wenn man sich hinter der Arbeit verschanzt und sogar die gemeinsamen Mahlzeiten ausläßt. Du solltest Dich was schämen, die Mädchen noch nicht begrüßt zu haben." Er grinste dabei so breit, daß der Vorwurf nur ein Scherz sein konnte.
"Meinen Glückwunsch zu Deinem Kauf, Marcus." Ursus hatte spätestens als die Mädchen ihren Bedarf angemeldet hatte, ernsthaft darüber nachgedacht, für die junge Blondine zu bieten. Doch gegen die eigene Familie bot man nicht. Außerdem konnten Flora und Narcissa ja Corvinus fragen, ob der seine Sklavin ab und an entbehren konnte.
Schließlich gesellte sich auch Septima noch dazu. Sie schien strahlender Laune zu sein. "Salve, Liebes", begrüßte Ursus sie auf höchst vertrauliche Art. "Ich wußte gar nicht, daß Du auf der Suche nach weiterem Personal bist? Suchst Du etwas Bestimmtes?" Er fragte keineswegs unfreundlich. Seine Frau war für ihren Teil des Haushaltes zuständig. Und wenn sie Bedarf sah, dann wurde eben gekauft. Geiz gehörte nicht zu den schlechten Eigenschaften von Ursus. Was seine Frau für nötig erachtete, sollte sie auch bekommen.
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So, seine Frau wollte also lieber bei den Frauen sitzen? Konnte er gut verstehen, die würden bestimmt ihren Spaß haben. Kurz legte er seine Hand auf die ihre, die auf seinem Arm lag. Er lächelte sie an. "Aber natürlich, Liebes. Auch wenn die Herren sicher sehr enttäuscht sein werden, Deine liebreizende Gesellschaft missen zu müssen." Damit ließ er sie ziehen und schaute ihr noch einen Moment lang nach, denn sie bewegte sich mit einer unglaublichen Anmut. Er konnte sich daran gar nicht sattsehen.
Die Ehrenplätze neben Ursus wurden von Lucianus und Marcus belegt, die Runde war aber auch offen für alle anderen. Es waren zusätzliche Plätze vorhanden, so daß sie nicht auf neun beschränkt waren. Der warme Mulsum tat an einem kühlen Tag wie diesem durchaus gut, obwohl das Triclinium durchaus geheizt war.
Bald wurden die ersten Platten gereicht. Neben den obligatorischen Eiern mit verschiedenen Soßen gab es gefüllte Weinblätter und speckummantelte Datteln. Dazwischen waren Nüsse und Mandeln angeordnet.
"Was für Hochzeiten stehen uns denn in nächster Zeit noch ins Haus? Mal abgesehen von Deiner, Sedulus?", fragte Ursus in die Männerrunde und nahm sich eine Dattel. Er hatte eine Schwäche für diese Dinger, wenn sie mit Mandeln gefüllt und mit Speck ummantelt waren. Noch wußte er nicht, daß er diese kleine Leidenschaft mit seiner Frau teilte. Er konnte sich fast vorstellen, daß diese Frage auch am Frauentisch erörtert wurde. Nur daß er aus anderen Gründen fragte, als es bei den Frauen vermutlich der Fall war. Welche Gentes auf solche Weise Verbundenheit demonstrierten, war schon eine wichtige Angelegenheit.
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Laaaandoooo!
Aufräumen!
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Ja, das Fliwatüt war nett.
Aber da gab es auch noch Neues aus Uhlenbusch, das hab ich geliebt.
Und das Haus der Krokodile, das war total spannend und gruselig
Und die Vorstadtkrokodile. Aber in der alten Version!
Kann sich außer mir noch irgendwer an "Orzowei, weißer Sohn des kleinen Königs" erinnern?
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Wieder so eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten war. "Tja, so ganz genau weiß ich das auch noch nicht. Wie gesagt, es ist für mich auch Neuland. Und ich möchte, daß wir uns für den Weg zum Ziel viel Zeit nehmen, denn ich glaube, nur so kann man es erreichen. Weißt Du, dieser Plan ist erst nach und nach in mir gereift. Erst hatte ich Dich für nichts anderes als meinen Leibwächter vorgesehen. Aber ich habe Dich kennengelernt. Du bist... anders als andere Sklaven. Ich habe das Gefühl, Dir vollkommen vertrauen zu können. Dazu bist Du intelligent und lernwillig. Was unerläßlich ist für das, was ich mir vorstelle."
Hoffentlich verwirrte er Cimon nicht nur noch mehr. Ursus lehnte sich etwas zurück. "Ich möchte, daß Du mein Assistent und Ratgeber wirst. Meine rechte Hand in allem, was ich tue. Mein Vertrauter, mein Schatten. Verstehst Du, wie ich das meine? Du sollst mich nicht nur beschützen. Andere mögen das glauben. Daß sie Dich unterschätzen, kann nur zu unserem Vorteil sein."
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Das war etwas, was Ursus gut verstehen konnte: Nicht gern Rom fern zu sein. Er selbst empfand dies auch als einzigen großen Nachteil an dem Posten. Zumal er das Zentrum der Stadt gar nicht betreten durfte, solange er das Kommando hatte. Dies bedeutete auch, daß er die Familie nicht besuchen konnte. Nicht in der Villa Aurelia zumindest. "Hättest Du Freude daran, ein eigenes Haus einzurichten? Ich meine, für den Fall, daß das mit dem Kommando eintrifft. Ich benötige dann eine Behausung außerhalb des Pomeriums. Insgesamt ist es sicher keine dumme Idee, so einen Wohnsitz zu schaffen. Wenn ich mir ansehe, wie viele von uns in den Senat streben, dann wird ein solches Haus, das außerhalb des Pomeriums liegt, sicher noch häufiger gebraucht." Er war gespannt darauf, was sie dazu sagen würde. Die meisten Frauen hätten bestimmt Spaß daran. Welche Frau richtete nicht gerne ein? Welche Frau kaufte nicht gerne Möbel und Deko-Nippes?
"Nun, Orestes, Imbrex und natürlich Corvinus. Avianus ist sogar der Magister der Salii Palatini. Und Cotta hat auch schon gesagt, daß er zu den Palatini möchte. Na, wenn Du zusiehst, geben wir uns natürlich besonders viel Mühe", versprach er vollmundig, ohne zu wissen, wie die anderen das sehen würden.
Schade, sie bestätigte gerade, daß sie von Pferden nicht viel verstand. Aber sie war eine sehr schöne Frau mit sehr viel Charme. Damit sollte sie auf die Fahrer einigen Einfluß ausüben können, obwohl die es ja gewöhnt waren, von Frauen umschwärmt zu werden. Ihr neckischer Tonfall entging ihm nicht. Vor allem, da ihr Streicheln ihm einen Schauer durch den ganzen Körper jagte. Nein, so sollte sie den Fahrern natürlich nicht einheizen! Da mußte er gleich mal gegenlenken! "Am besten kommst Du oft mit zum Training, zeigst den Fahrern aber ganz und gar die kalte Schulter. Sie werden sich dann darum reißen, Deine Aufmerksamkeit zu erringen. Wenn Du bei schlechten Leistungen Deine Enttäuschung und Deine Verachtung zeigst und ihnen bei guten Leistungen ausnahmsweise ein Lächeln oder gar Applaus schenkst, werden sie sich für Dich die Beine ausreißen!"
Kitzelig war sie also! Und nicht zu knapp! Ursus wußte das auszunutzen und kitzelte sie nun gründlich aus. Solche frechen Bemerkungen mußten schließlich bestraft werden. Außerdem machte es Spaß. Vor allem, da sie seine kitzligen Stellen noch nicht entdeckt hatte und sich somit gar nicht so recht rächen konnte.