Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Und doch nicht mehr als der Helfer des Ersten Mannes. Wenn es ihm denn überhaupt gelingt für ein paar Runden in die Spitze zu fahren. Denn sonst kann er ihn kaum unterstützen.
    Wenn einer von dieser Strategie überhaupt profitiert, dann ist es Fortunatus.“


    Uiuiui, so langsam nahm die Diskussion einen Verlauf, in dem sich Ursus wohl besser heraushielt, wenn er nicht zwischen die Fronten geraten wollte. Gegen diese beiden alten Hasen war er ein Frischling im Renngeschäft, das war ihm durchaus bewußt. Also spitzte er anstatt sich einzumischen lieber die Ohren, um vielleicht die eine oder andere Weisheit mitzunehmen. Und zu beobachten, wer mit seinen Voraussagen richtig lag.

    Ursus lachte. "Ich habe nicht vor, meine Karriere hiermit zu beenden. Der Cursus Honorum hält hoffentlich noch ein paar Ämter für mich bereit. Und gerade die höheren Ämter sind nicht leicht zu erringen." Trotzdem nahm er es nicht allzu schwer. Er würde sein Bestes geben. Und entweder schaffte er es - oder eben nicht. Zu tun gab es auf allen Ebenen mehr als reichlich.


    "Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich noch nicht verheiratet bin. Ich arbeite aber daran, diesem unhaltbaren Umstand abzuhelfen. Das ist allerdings noch nicht spruchreif." Vor allem, da er seine Zukünftige ja leider nicht mal kannte. Er wurde immer neugieriger, was sie betraf und ließ wieder einmal seinen Blick über die Anwesenden schweifen. "Und Du? Bist Du schon verheiratet oder verlobt?", stellte er die unvermeidliche Gegenfrage, zumal ihm die Blicke, die er den Frauen zuwarf, nicht verborgen blieben. "Oder ist Dir eine schöne Dame ins Auge gefallen?" Hoffentlich nicht die schöne Unbekannte, schoß es Ursus durch den Kopf. Dabei war das doch albern, er kannte diese Frau gar nicht, vielleicht war sie eine fürchterliche Zicke.

    "Ach, Deine Nichte. Germanica Laevina? Kenne ich sie? Eine ältere Frau, wie ich Deinen Hinweisen entnehme? Daß die Sklaven Angst vor ihr haben, ist doch eigentlich eher ein gutes Zeichen, oder nicht? Ist sie solch ein Drachen?" Ursus mußte breit grinsen, als er das hörte. Vor allem, als Sedulus erwähnte, daß diese Laevina bei weitem die anstrengendste von 'seinen' Frauen war.


    Aha! Ganz abwegig war die Sache mit der Heriat denn wohl doch nicht. "Gibt es schon eine Kandidatin? Oder sind das bis jetzt einfach nur so lose Überlegungen? Verzeih meine Neugierde...", wieder lachte er, "aber wenn Du gegangen bist, werde ich bestimmt von meinen Cousinen nach Neuigkeiten ausgefragt. Eine solche würde sie für eine Weile versorgen."


    Auf die Frage nach der Art der Geschäfte lachte Ursus nur. Sie hatten sich auch so verstanden und richtig einzuschätzen gewußt.

    "Oh, mir geht es soweit gut. Danke der Nachfrage. Die letzten Tage waren angefüllt von Gesprächen, sie flogen nur so dahin. Und wie ist es Dir ergangen?" Ursus bekam leider nur wenig von dem mit, was sein Patron so unternahm. "Ich bin heute hier, um mit Dir über Gespräche zu sprechen, die wir in unserem letzten Gespräch als dringend notwendig erachtet hatten." Das war mal eine Umschreibung! Und vor allem der Grund, warum er so spät hier war. Er hoffte, daß die Salutatio bald vorbei sein und sie Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen haben würden.

    Zur ersten Antwort des Centurios runzelte Ursus die Stirn. "Sich allein auf das Signal zu verlassen, genügt nicht. Vor allem, da es wichtig ist, daß der Kommandant über wichtige Ereignisse zuverlässig informiert wird. Also sollte ein Mann dafür abgestellt sein, dem Kommandanten möglichst schnell eine kurze und informative Meldung über die Ereignisse zu machen." Denn ein Signal weckte zwar, brachte aber keine zuverlässigen Informationen heran.


    "Sehr gut, es freut mich, daß die Männer so gut reagiert haben. Ja, die Speersalven waren eine Spontanidee. Ich dachte, es könnte nicht schaden, die Männer daran zu erinnern, daß es immer noch schlimmer kommen kann und daß sie sich nie zu sicher fühlen dürfen." Ursus fand es nach wie vor eine gute Idee.


    "Die Frage ist nun, wie machen wir heute weiter? Ich hatte eigentlich geplant, daß wir von hier aufbrechen und etwa eine Stunde von hier Rast machen und den Männern erklären, daß es ihre Aufgabe sein wird, dieses Lager zu erobern. Die Reiter werden es besetzen, sobald wir es verlassen haben, und so gut es geht, Widerstand leisten."




    Jetzt mußte Ursus doch wieder lachen. "Mit 'Deinen' Frauen? Deine Tochter, klar. Aber wer noch? Du hegst doch am Ende nicht den Gedanken, wieder zu heiraten? Oder wen meinst Du?" Unverhohlen neugierig beugte sich Ursus weiter vor. Interpretierte er jetzt etwas falsch? Oder gab es tatsächlich Neuigkeiten, die sein Freund ihm bis jetzt vorenthalten hatte?


    "Ich glaube, ich probiere diese Gewogenheit erst einmal mit einer Wahl aus, bei der ich selbst kandidiere, bevor ich sie einer derartigen Belastungsprobe unterziehe. Aber wer weiß, vielleicht hast Du recht und eines Tages genügt mein Einfluß. Dann sollten wir vielleicht nochmal miteinander reden. Geschäftlich meine ich", grinste Ursus breit.

    Die Freude auf den Gesichtern der Beschenkten zu sehen, war für Ursus der schönste Lohn. Hatte er also bei der Wahl der Geschenke nicht allzu falsch gelegen. Die kleine Marei entdeckte recht schnell das Geschenk von Cimon und es machte Ursus auch Spaß, dabei zuzusehen, wie sie ihrer kindlichen Freude freien Lauf ließ und ihrem großen Freund um den Hals fiel.


    Lächelnd wandte sich Ursus nun Avianus zu, der aus seinem großen Sack ein Geschenk für ihn hervorzauberte. Gespannt, was sich wohl darin befand, öffnete er das Paket und konnte nur staunen über das, was er da vorfand. Was für ein edler Mantel! Was für ein herrliches Schwert! "Avianus! Das ist ... einfach großartig. Hab Dank!" Er stand auf und umarmte den Vetter kurz und herzlich. Beides konnte er sehr gut brauchen. Zumindest wenn das mit dem Kommando tatsächlich klappen sollte.


    Nun ließ sich Ursus zunächst wieder auf der Cline nieder und winkte dann einem Klienten, daß er schon mal Obst, Eier mit pikanter Soße, Oliven, Käse und ofenfrisches Brot hinstellen sollte. Er wandte sich Imbrex zu, der gerade von seinem Patron erzählte. "Aelius Quarto ist Dein Patron? Hierzu kann ich Dir nur gratulieren! Ich halte große Stücke auf ihn und ich weiß, daß er seine Klienten nach allen Kräften unterstützt. Die zwei Jahre, die ich ihm als Quästor Consulum beiseite stehen durfte, waren für mich sehr lehrreich und fördernd."

    "Es ist auf jeden Fall sehr viel einfacher, wenn man sich erst ein wenig bekannt macht. Manchmal habe ich das Gefühl, daß die Anforderungen, die an die Kandidaten gestellt werden, von Jahr zu Jahr höher geschraubt werden." Was in den höheren Ämtern sicher gerechtfertigt war, aber beim Einstiegsamt nach Ursus' Ansicht ein wenig übertrieben wurde.


    Das Seufzen gepaart mit einem Blick zu den Damen brachte Ursus dazu, selbst auch wieder dorthin zu sehen. Prisca und die schöne Fremde schienen sich ja prächtig zu unterhalten. Anscheinend sprachen sie gerade über Corvinus, denn Prisca schaute zu ihm und sprach angeregt. Tja, wäre auch zu schön gewesen, wenn sie über ihn reden würden. Gerade hatte er sich dazu durchgerungen, doch zu fragen, ob Celsus die Schönheit dort neben Prisca kannte und den Blick und den Seufzer von Celsus als Aufhänger dafür zu nehmen, als dieser leider doch wieder das Wort ergriff. Verflixt aber auch!


    "Nun, ich wurde vor kurzem in den Senat berufen. Das nächste Amt wäre das des Aedils, doch damit möchte ich mir noch ein wenig Zeit lassen und lieber erst für eine Weile Erfahrungen auf einem guten Posten sammeln."


    Die Vorspeise wich nun langsam den Hauptspeisen. Linsen mochte Ursus zwar sehr gerne, aber sie machten so schnell satt. Deshalb hielt sich Ursus lieber an die anderen Speisen, da er von allem ein wenig kosten wollte.

    Ursus nickte ernst. "Das kann ich gut verstehen. Es fiel mir schon sehr schwer, diese Möglichkeit hier Dir gegenüber anzusprechen. Schlimm genug, daß man solche ehrlose Abscheulichkeiten überhaupt in Erwägung ziehen muß." Konnte ein Mörder nicht wenigstens eine ehrliche Klinge in die Hand nehmen, um seinem ruchlosen Plan nachzukommen?

    Fast hätte Ursus laut aufgelacht, als sie sagte, daß sie Cimon bei einem nein eben später stören würde. Die Kleine war wirklich niedlich. Und ein kleines bißchen tat Cimon ihm auch leid, denn Kinder konnten hin und wieder auch nervig und lästig werden. Andererseits war der Nubier groß und stark und würde gewiß mit einem kleinen Mädchen spielend fertig werden. Er nickte Marei bestätigend zu, daß sie gehen durfte und lachte eben noch nachträglich, nachdem die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte.

    Germanicus Avarus stürzte sich natürlich auf den jüngsten und unerfahrensten der zur Wahl stehenden Aurelier. Wie nicht anders zu erwarten war. Was Ursus nur wunderte war die Tatsache, daß Corvinus ihm einen wütenden Blick zuwarf. Was das nun wieder sollte? Trug er jetzt auch schon die Verantwortung für die Worte des Germanicus Avarus? Von dem doch schließlich nichts anderes zu erwarten gewesen war bei solch geballter Kandidatur patrizischer Politiker?


    Imbrex schlug sich sehr gut, sowohl seine Rede als auch seine Antworten waren hervorragend. Dennoch wunderte es Ursus, daß Corvinus keine Worte fand, um den Verwandten zu unterstützen. Vielleicht, weil er selbst auch kandidierte? Nun, Ursus kandidierte nicht und er fühlte sich durchaus bemüßigt, dem Verwandten beizustehen. "Es ist in gewisser Weise verständlich, daß derlei Fragen auftreten bei einem Kandidaten, der in Rom noch völlig unbekannt ist. Ich lebe mit Aurelius Imbrex unter einem Dach. Er ist mein Verwandter. Ich kenne ihn. Er ist gebildet, er ist dem Kaiser und Rom treu ergeben, er ist fleißig und gewillt, mit großer Willenskraft und vollem Einsatz Rom zu dienen. Und nicht zuletzt stehen ihm für eventuell auftauchende Fragen gleich zwei Senatoren und zwei weitere ehemalige Vigintivire zur Verfügung. Viel bessere Voraussetzungen kann ein Kandidat kaum mitbringen für dieses Amt, das immerhin den Einstieg in die Laufbahn darstellt. Dies ist das Amt, mit dem junge Politiker beweisen müssen, was sie wert sind. Dies ist das Amt, mit dem sie sich dem Senat bekannt machen können. Also gebt auch meinem Verwandten Aurelius Imbrex die Möglichkeit, sich zu beweisen."

    Die Rede, mit der Iulius Centho begann, fand Ursus nicht ganz gelungen, jedoch hatte er auch schon weit schlechteres gehört. Etwas anderes war ihm in diesem Fall auch weit wichtiger und das hatte man aus dem Tonfall durchaus heraushören können: Den festen Willen, seine Kraft für Rom einzusetzen und das Amt zuverlässig und gut auszufüllen.


    Die Tatsache, daß Centho sich wünschte, als Decemvir eingesetzt zu werden, war ein klarer Pluspunkt in Ursus' Augen. Eine Chance hatte der Iulier allemal verdient. Er würde dann ein Jahr Zeit haben zu zeigen, ob er es verdient hatte. Es waren wahrhaftig schon Kandidaten mit weitaus schlechteren Voraussetzungen zum Zuge gekommen. Es ging hier um das Amt des Vigintivirs, nicht um das des Consuls. Nach Ursus' Meinung durfte die Meßlatte hier nicht zu hoch angesetzt werden.


    Viele hatten schon gesprochen und Fragen gestellt. Ursus hatte sich zurückgehalten, wie man es von einem jungen Senator erwartete. Doch nun ergriff er doch kurz das Wort: "Mut und Einsatzbereitschaft hat Iulius Centho bereits bewiesen. Allein dadurch, daß er sich von einer Niederlage nicht abschrecken läßt und heute wieder hier steht, wie schon vor einem Jahr. Geben wir ihm eine Chance, sich zu beweisen!"

    Aufmerksam verfolgte Ursus die Rede des jungen Flaviers, den er vor einiger Zeit näher kennengelernt hatte. Er machte seine Sache wirklich gut, auch wenn er ein klein wenig nervös wirkte. Aber wer war nicht fürchterlich nervös, wenn er zum ersten mal an diesem ehrwürdigen Ort vor all diesen Männern, die Rom schon auf so viele Weise gedient hatten und die mächtigsten und reichsten des römischen Reiches waren, sprechen sollte?


    Auch seinen Schwachpunkt, die Arbeit in der Kanzlei, hatte Piso geschickt umschifft. Ohne Zweifel hatte er sich ausgezeichnet vorbereitet, die Antwort war ausgefeilt formuliert, mit dieser Frage hatte Piso also fest gerechnet. Fragen hatte Ursus keine. Sein Gespräch mit Piso war ihm aufschlußreich genug gewesen. Der einzige Negativpunkt war die Wahl des Wunschamtes. Zu viele Kandidaten nannten als ersten Wunsch ein weniger arbeitsreiches Amt. Wahre Einsatzbereitschaft zeigte in Ursus' Augen nur, wer sich den Erbschaften zu widmen freiwillig bereit war.

    Natürlich wußte Ursus, daß auch in Rom niemand davor gefeit war, auf offener Straße ermordet zu werden, wenn es jemand wirklich darauf anlegte. Trotzdem klang es aus dem Munde des Flaviers so, als würde man in Alexandria ein solches Verbrechen für weit gewöhnlicher halten als hier. Das jagte auch Ursus einen leichten Schauer über den Rücken. Nein, Alexandria war ohne Zweifel nicht halb so besuchenswert wie allgemeinhin behauptet wurde. "Ich werde mir Deine Worte merken. Sollte sich mir je die Gelegenheit bieten, werde ich solche Oasenstädte aufsuchen. Ich danke Dir für den guten Rat. Aegyptus ist mir nun schon nicht mehr so unsympathisch wie vorher. Nur auf Alexandria trifft dies noch zu. Wobei ich gestehen muß, daß das Museion mich durchaus zu einem Besuch reizen würde." Das war allerdings wirklich das Einzige.


    Von den Fragen, die sich Piso nach Ursus' Worten noch aufdrängen, ahnte er nichts. Er ließ sich etwas Käse und ein paar Oliven schmecken. "Fürchte Dich nicht davor, ein paar Gefallen schuldig zu sein. So ist es doch im Grunde überall. Zuerst bist Du derjenige, der Gefallen schuldet. Doch Dein Einfluß wird immer weiter anwachsen, was Dich in die Lage versetzt, den Spieß sehr rasch umzudrehen."

    Der Empfang der Klienten war bereits in vollem Gange, das Atrium war wie immer gut gefüllt. Es bot sich das gewohnte Bild, das deutlich zeigte, was für ein gefragter Mann Lucianus war. Es traf sich gut, daß sein Patron gerade ein Gespräch beendet hatte, als Ursus das Atrium betrat. Augenscheinlich war er der höchstrangige der gerade anwesenden Klienten, denn sofort wurde Ursus zu Lucianus geführt. "Salve, mein Patron", grüßte Ursus, als er herantrat.

    Zitat

    Original von Phaeneas
    Den größten Schwung Klienten hatte Lichas heute bereits ins Atrium gelotst, nun galt es nur noch Vereinzelte oder kleinere Gruppen einzulassen, schön eins nach dem anderen. Als er diesmal die Tür aufzog und den Davorstehenden erblickte, durchzuckte ihn die Erinnerung an dieses Gesicht. Den hatte er doch schon mal gesehen, oder? Nur der Name dazu – oder der Name des Herrn beziehungsweise der zugehörigen Familie – fehlte. Nicht die klitzekleinste Information wollte Lichas kommen, die ihm offenbaren könnte, wem er hier die vinicische Porta öffnen sollte.In Anbetracht dessen, dass es ihm also schlicht nicht einfallen wollte, warf er einen Blick hinter den Anmeldesklaven – bevor der auch nur dazu kam, seinen Herrn vorzustellen – und entdeckte dort, oh Wunder, Aurelius Ursus. Ah ja, klar, natürlich.
    „Salve, domine Aureli!* Der Herr sitzt schon im Atrium. Nur herein! Mit großer Geste wurde erst der Senator und dann dessen Begleitsklave eingelassen, dem Lichas kameradschaftlich zuzwinkerte, während er den beiden den bereitstehenden Lysias mit auf den Weg gab.


    Sim-Off:

    * In wunderschönstem Latein



    Inzwischen erwartete Ursus auch schon, daß der Ianitor der Villa Vinicia ihn erkannte. Er erfreute sich an dem makellosen Latein des Mannes und beglückwünschte seinen Patron innerlich zu der ausgezeichneten Wahl seines Türsklavens. Zufrieden trat er an Cimon vorbei ins Haus, von dem er wußte, daß er ihm sogleich folgen würde. Er folgte Lysias, auch wenn solch eine Führung gar nicht nötig gewesen wäre.

    Eine Krankheit hatte den tüchtigen Centurio also dahingerafft. Tragisch, so etwas. Ursus hatte oft mit ihm trainiert und mit ihm einige gute Gespräche geführt. Er hatte viel von dem Iulier gehalten. Sehr schade um den Mann. Hoffentlich war der Sohn ebenso tüchtig. Aus einfachen Bürgerverhältnissen in die Politik zu streben, das erforderte viel Engagement, kluge Vorgehensweisen und vor allem gute Beziehungen. Gut, er würde es etwas leichter haben, wenn Iulius Centho dieses Kunststück vorher zuwege brachte.


    Ursus nickte zu dem weisen Ratschlag seines Onkels. Und nickte nochmals, als Centho erklärte, daß sein Patron ihm diesen Rat ebenfalls schon gegeben hatte. "Damit wirst Du ganz sicher rechnen müssen. Aber nicht nur von ihm. Von Deinen Antworten wird es abhängen, wie viele Stimmen Du wirst auf Dich vereinigen können." Man durfte nicht nervös werden und die Antworten nicht zu schnell und unüberlegt geben. Es machte sich bezahlt, einen Moment durchzuatmen und nachzudenken.

    "Spätestens dann hätten sie den Sieg ganz sicher in der Tasche gehabt", nickte Ursus. Drei Gespanne, die zusammenarbeiteten, daran wäre keiner vorbei gekommen. "Aber vielleicht wäre es auf Kosten der Erfahrung der beiden anderen gegangen. Immer nur dem Besten zuzuarbeiten kann für junge Fahrer auch nicht das Beste sein." Es war wahrhaftig sehr geschickt, wie die Weißen momentan handelten. "Freuen wir uns, daß nur zwei von ihnen antreten, dann wird das Rennen vielleicht noch eine überraschende Wendung nehmen und nicht ganz langweilig werden."

    Der Tonfall klang nicht sehr überzeugt, wie Ursus fand. "Ja, das nehme ich an, daß es ihn gesund machen würde. Wie gesagt, ich bin kein Medicus. Wenn sie es vermuten, dann haben sie es bestimmt verabreicht." Quarto hatte doch bei seinem Besuch in Misenum die beste Möglichkeit, sich danach zu erkundigen. Blieb die Hoffnung, daß es nicht die Ärzte selbst waren, die dem Kaiser übles wollten. Auch das wäre nicht das erste mal, daß Ärzte für solch einen Zweck gut bezahlt wurden.