Beiträge von Titus Aurelius Ursus

    Es war schon angenehm, direkt nach dem Erwachen so umsorgt zu werden. Cimon schien immer zu wissen, was gerade gebraucht wurde und Ursus begann, sich fest darauf zu verlassen. "Ich habe sehr gut geschlafen, Cimon. So gut, daß ich von dem schlechten Wetter gar nichts mitbekommen habe. Hat es gestürmt?" Anscheinend hatte sein Sklave nicht so gut geschlafen letzte Nacht.


    Ursus aß zunächst eine Kleinigkeit, bevor er sich die Toga anlegen ließ. Man mußte ja nicht gleich am Morgen riskieren, sie zu bekleckern. Inzwischen besaß Cimon eine gewisse Routine darin, die Toga perfekt anzulegen. Mit geschickten Fingern legte der Sklave die Falten so, daß sie ordentlich saßen und doch nicht zu statuenhaft wirken zu lassen. Die Tafel hatte Ursus auch noch nicht bemerkt. Es war einfach zu normal, daß Cimon die verschiedensten Utensilien mitbrachte, so daß Ursus gar nicht mehr so genau hinschaute, was da eigentlich alles war.

    Die Reiter hatten ihre liebe Not damit, selbst dem Lager nicht zu nahe zu kommen, daß sie nicht in Gefahr gerieten, von Speeren getroffen zu werden und gleichzeitig die Herde unter Kontrolle zu halten. Mit Pfiffen und Rufen versuchten sie nun die Rinder abzulenken, was aber nur so halb gelang. Einige der Tiere versuchten immer noch, die sich ihnen entgegen gestellten Hindernisse niederzudrücken, doch der Druck von hinten ließ deutlich nach. Dafür brüllten die Reiter, als hätten sie einen Sturmangriff vor. In Wirklichkeit aber trieben sie die Rinder weiter, seitlich am Lager entlang.

    Überall fröhliche Gesichter, so sollte es zu so einem Anlaß ja auch sein. Oder schaute er nur zufällig gerade dann die Leute an, wenn sie gerade mal fröhlich oder zufrieden dreinschauten. Wie auch immer, alle schienen ihm fröhlich und zufrieden zu sein. Schlendernd gesellte er sich zu Cotta und seinem unbekannten Gesprächspartner. "Salve", grüßte er Celsus, da er Cotta ja heute schon begrüßt hatte. "Darf ich mich zu euch gesellen oder ist das Gespräch sehr privater Natur?", fragte er freundlich und höflich.


    Daß Cimon verschwunden war, bemerkte er in diesem Moment gar nicht. Was kein Wunder war, hatten die Sklaven doch heute allgemein sehr viel zu tun und waren daher dauernd irgendwo unterwegs. Weiterhin ließ er seinen Blick immer mal über die Anwesenden schweifen um zu erraten, wer von all den jungen Frauen hier Septima sein konnte. Ob sie den anderen Tiberierinnen, die er kannte, irgendwie ähnlich sah?

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    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ha, seht ihr? Mein Tolimedes führt noch immer! So jung ist er, aber fährt schon jetzt wie ein kommender Champion. Aus dem wird noch ein ganz Großer!“


    Da schwang viel Stolz in Quartos Stimme mit, und weil sein zweiter Fahrer ebenfalls noch immer gut im Rennen lag war er rundum zufrieden. Natürlich war es dafür etwas früh. Denn so viel konnte noch passieren.


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    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer verzog ein wenig das Gesicht, als der rote Fahrer wieder Plätze einbüsste. Völlig unnötig, wie Macer fand und wenn er die Reaktionen der Russataanhänger auf den Rängen betrachtete, war er mit dieser Meinung nicht alleine. Aelius Quarto musste das natürlich gleiuch triumphierend ausnutzen. "Dann hättest du vielleicht wetten sollen, dass dein Tolimedes den Lauf gewinnt, anstatt auf drei Blaue im Finale zu setzen", erinnerte er dezent daran, dass man sich für einen Sieg im Vorlauf nicht wirklich viel kaufen konnte.


    Es war zum Auswachsen, daß es wieder einmal ein Blauer war, der führte. Aber wenigstens hatte Quintus Arius es geschafft, sich auf den zweiten Platz vorzuarbeiten. Ein paar gute Manöver hatten ihn nach vorne katapultiert. Ob das aber genügte, um sich ins Finale zu laufen, würde sich zeigen müssen. Burolix war eher eine Enttäuschung. Hoffentlich fand er noch den Dreh, sich weiter vorzuarbeiten.


    "Noch ist nichts entschieden. Vier Runden liegen noch vor uns", lachte er, als Quarto schon seinen Tolimedes als Sieger sah. Wobei sein Stolz sicherlich berechtigt war. "Auf jeden Fall hat Quintus Arius gerade gezeigt, was er kann. Hoffentlich schafft er es, seinen Platz zu behaupten." Und Burolix sollte seinen Hintern endlich mal nach vorne bewegen.

    Das war ein empfindliches Thema. Am meisten natürlich für Corvinus, aber durchaus auch für den Rest der Familie. "Mein Onkel wurde schwer krank während seiner Amtszeit. Von daher konnte er am Ende seinen Pflichten nicht mehr so nachkommen, wie er es sich gewünscht hätte. Natürlich bleibt das Ende einer Amtszeit immer am besten in Erinnerung, zumindest bei denen, die von den Gründen nichts wissen. Vielleicht wird er erst noch einmal als Aedil kandidieren, bevor er sich als Praetor zur Wahl stellt. Wir werden sehen, so konkret sind die Pläne noch nicht." Zumindest offiziell war es noch nicht und die Wahl noch in weiter Ferne.


    "Dann seid ihr Flavier glücklich zu nennen. Viele patrizische Familien haben eher das Problem, zu wenig Nachwuchs in die Welt zu setzen. Solch ein glückliches Händchen hätte ich auch gerne, denn gegen viele Kinder habe ich nichts einzuwenden." Die Gens Aurelia strotzte schließlich auch nicht gerade vor Nachwuchs. Es gab definitiv zu wenig Kinder in der Familie. Es wurde Zeit, das zu ändern.


    "In Iudaea? Dahin zieht es mich nicht so richtig, muß ich zugeben. Na, warten wir es ab. Vorerst steht noch der mündliche Teil des Examen Tertium an." Er zuckte mit den Schultern. Iudaea war doch wirklich arg wenig prestigeträchtig.


    "So habe ich es auch gemacht. Erst das Ziel Senat erreichen. Dann weiterschauen. Dieses Ziel habe ich nun erreicht und kann mir in aller Ruhe das nächste Ziel in der Ferne betrachten. Laß uns etwas abmachen: Wenn Du in den Senat berufen wurdest, dann laß uns wieder einen Wein zusammen trinken in Gedenken an dieses Gespräch." Er dachte an die Wette, die er mit Decima Lucilla vor sehr langer Zeit abgeschlossen hatte. Leider war sie nicht mehr in Rom, so daß es mit der Einlösung ein wenig schwierig wurde.

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    Original von Tiberia Arvinia
    Calvenas Überraschung war ihr wirklich gelungen!!
    Arvinia war überaus begeistert, was ihre Freundin sich für diesen Anlass überlegt hatte. Zugleich machte sie sich allerdings auch ein wenig Sorgen, würden das alle so sehen? In Rom und auch sicherlich speziell auf dieser Feierlichkeit gab es böse Zungen, hoffentlich würde ihre tolle Überraschung nicht ins negative gezogen.. sie war zwar eine Plebejerin aber dennoch ..


    "Ich fand es auch sehr schön, ich muss ihr unbedingt später sagen, wie sie mich es beeindruckt hat. Es könnte auch Germanisch sein Ursus, meinst du nicht? Hole doch diese Caelyn ich bin sehr gespannt!" entgegnete sie Ursus und Prisca.


    Nachdenklich legte Ursus den Kopf schief. "Ja, das wäre auch möglich, so gut kenne ich die Sprache nicht und habe auch nichts davon gelernt. In einem Lied ist der Klang einer Sprache auch schwerer zu erkennen. Aber irgendwie klang es eher keltisch, finde ich. Fragen wir Germanica Calvena später doch einfach mal, sie wird es uns gewiß sagen können." Er lächelte Arvinia zu und freute sich, daß es auch ihr gefallen hatte. Ja, er konnte sich gut vorstellen, mit ihr unter einem Dach zu leben. Und bestimmt gehörte sie zu den Frauen, die sich schnell mit anderen anfreundeten.


    Der Garten leerte sich langsam, die meisten zog es doch wieder hinein, war es doch auch durchaus empfindlich kühl geworden. Ursus blickte sich um und entdeckte Sedulus. Ein fragender Blick traf den Germanicer. Nach dem Essen, das war wohl jetzt. Ein guter Zeitpunkt für ein Gespräch.



    Noch ganz beseelt von der guten Nachricht, lächelte Ursus den Consul offen an. Sonst neigte er bei solch offiziellen Anlässen ja eigentlich nicht dazu, sich so offen zu geben. Aber heute war eben ein besonderer Tag. Man erfuhr ja nicht jeden Tag, daß man eine Braut hatte. "Natürlich, Deine Braut solltest Du nicht warten lassen", stimmte Ursus sofort zu. "Ich werde dann in nächster Zeit zu Dir kommen." Das Leben war schön! Geradezu herrlich sogar!


    Und jetzt konnte er sich auch in Ruhe nach Septima umschauen. Sie war also hier! So viele junge Frauen gab es hier doch nicht, daß sie seiner Aufmerksamkeit entgehen konnte. Wo steckte sie nur?


    Langsam bewegte er sich zwischen den Menschen hindurch, die dem Vertragsabschluß zuschauten. Wer konnte es sein? Er sah Cotta im Gespräch mit einem jungen Mann, der ihm auch noch unbekannt war. Er hatte vorhin neben der geheimnisvollen Schönen gestanden. Langsam schlenderte er auf die beiden zu, in der Hoffnung, seine zukünftige Frau unterwegs doch noch zu erspähen. Wenn er nur einen kleinen Anhaltspunkt hätte, wie sie aussah!

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    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Was ist denn eigentlich mit der Purpurea?“, fragte Quarto seine Nachbarn.
    “Wisst ihr etwas? Auf der Startliste habe ich erneut keinen ihrer Fahrer finden können.“
    Eigentlich konnte er sich ohnehin nur an einen einzigen wirklich erfolgreichen Auriga der Purpurea erinnern und Dominator spectatorum hatte seine Karriere beendet, soweit er wusste.



    "Ein solches Rennen ist eine gute Idee", stimmte Ursus den Plänen Macers zu. "Sind das schon konkrete Pläne? Können wir da mit einsteigen? Kosten und Arbeit teilen? Zum Nutzen beider Factiones? Wir können ja den Blauen nicht immer den Vortritt lassen", grinste Ursus in Richtung Quarto.


    "Die Purpurea? Ja, eigentlich hatte ich angenommen, daß sie heute auch dabei wären. Claudius Lepidus wird es wissen, nehme ich an. Sie waren in den letzten Jahren insgesamt sehr zurückhaltend. Ist nicht Flavius Furianus der Princeps?"

    Davon, daß Piso solch eine bewegte Vergangenheit hinter sich hatte, ahnte Ursus natürlich nichts. Er hatte immer schon einen anspruchsvollen Geschmack gehabt, was Wein anging. Und er war entsprechend verwöhnt aufgewachsen, daß er nie auf etwas anderes angewiesen gewesen war. "Ja, er hat enorm viel erreicht, da hast Du Recht. Aber er hat es sich auch hart erarbeitet. Am Anfang hat er es nicht leicht gehabt. Doch mit Beharrlichkeit und starkem Willen hat er es weit gebracht. Und wird es sicher auch noch weiter bringen." Daß der Wille des lieben Onkels manchmal allzu stark war in seinen Augen, ließ er lieber unerwähnt.


    "Dein Vetter? So merkwürdig es ist, daß mein Onkel und ich nur so wenige Jahre auseinander sind, so erstaunt es, wieviele Jahre Du und Dein Vetter auseinander seid", lachte Ursus. Es war schon erstaunlich, was für Verwandtschaftsverhältnisse es gab. "Das ist er in der Tat. Ich finde ihn großartig, auch wenn er sich manchmal etwas kompliziert ausdrückt. Und ja, es schadet sicher nicht, wenn Du mit meinem Onkel sprichst. Er ist ohne Zweifel ein Mann, dessen Gesellschaft und Bekannschaft wünschenswert ist. Unsere Familien sind doch eng miteinander befreundet. Er empfängt Dich gewiß."


    Als Piso darum bat, noch etwas fragen zu dürfen, nickte Ursus. "Sicher darfst Du." Und grinste, als er hörte, was das für eine Frage war. "Du kannst ganz sicher sein, daß das nicht das Ende meiner Aspirationen ist. Allerdings wird es noch ein bißchen dauern, bis ich als Aedil kandidiere. Ich möchte vorher noch einige Erfahrungen sammeln. Wer weiß, vielleicht für ein paar Jahre ein Kommando übernehmen, falls der Kaiser mir sein Vertrauen schenkt. Ich hätte Spaß daran. Was ich mir für meine Zukunft vorstelle? Ich möchte eines Tages Consul sein. Aber das ist noch in sehr weiter Ferne und noch ein sehr weiter Weg dorthin. - Du siehst, Bescheidenheit ist nicht meine stärkste Tugend. Ich strebe nach den höchsten Zielen." Er lachte und nahm dann noch einen Schluck Wein.

    "Ja, es ist unglaublich, was die Baukunst heutzutage zustande bringt. Ich habe das damals schon bewundert, als ich die Baustelle besuchte. Dabei hatten sie die eigentliche Kuppel da noch nicht begonnen. Man konnte nur erahnen, sofern man genug Vorstellungskraft besaß, wie es werden sollte. Und ich muß ehrlich sein: Ein bißchen Angst und Bange wurde mir angesichts der Größe schon. Der Bauleiter allerdings schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Und ich platze schon vor Neugierde, diese Kuppel zu sehen." Auch Ursus war die Begeisterung für dieses Projekt durchaus anzumerken.


    "Ja, darüber hatten wir vor längerem gesprochen. Und ich würde mich geehrt fühlen, dieser Kommission anzugehören. Das Ulpianum liegt mir sehr am Herzen und ich würde auch gerne bald erleben, daß es eingeweiht wird. Es ist einfach großartig."



    Sim-Off:

    Vielen Dank! :)

    Cotta war erfrischend offen, das wußte Ursus wirklich zu schätzen, machte dies das Gespräch doch ausgesprochen angenehm. "Na, komm. Jetzt mach Dich nicht schlechter, als Du bist. Du hast doch in den letzten Jahren genau das getan, was wir von Dir erhofft haben. Daß Du Dich erholst und gesund wirst! Damit hast Du die Familie gestärkt. Denn hättest Du trotz Deiner Krankheit versucht, etwas zu bewegen, dann wärst Du jetzt vermutlich tot. Also, ich freue mich, Dich wieder hier zu haben und zu wissen, daß Du jetzt auch die Kraft hast, eine Aufgabe zu übernehmen." So etwas durfte man erst gar nicht einreißen lassen, fand er. Daß Cotta sich minderwertig fühlte, weil er nicht schon Karriere gemacht hatte. Das war doch kompletter Unsinn. Eine Krankheit konnte jeden treffen. Jederzeit.


    "Du weißt wie ich bin, ich strebe immer gleich nach den höchsten Zielen. Wobei ich sehr wohl weiß, daß ich sie möglicherweise nie erreiche. Und daß so etwas immer mit viel Arbeit verbunden ist und oftmals nur kleine Schritte in die richtige Richtung möglich sind. Aber weißt Du, ob man sich nun ein sehr hohes Ziel setzt oder erst einmal ein niedriges, die ersten Schritte sind doch immer die gleichen. Also mach doch erst die und schau Dich um. Dabei wird Dir sicher irgendwann die Erkenntnis darüber kommen, was Du wirklich machen willst." Ursus war da völlig zuversichtlich. Zumal Marcus und Manius Cotta dabei gewiß helfen würden.


    "Dann willkommen in der Factio Aurata! Ich werde Deine Aufnahme gleich nach unserem Gespräch offiziell machen." Ursus freute sich sehr darüber, daß sein Vetter der Factio beitrat. Unterstützung konnte er wahrlich gut brauchen! Er hob seinen Becher, um abermals anzustoßen. Dieses Mal auf die Aufnahme Cottas in die Factio Aurata!


    Der Consul hatte nicht nur selbst seine Zustimmung gegeben, sondern auch die zukünftige Braut hatte sich bereits zustimmend geäußert! Wenn das mal kein Glück war! Die Freude über diese Nachricht war Ursus deutlich anzusehen, er konnte es kaum fassen. "Das freut mich immens. Nein, leider bin ich ihr noch nicht begegnet. Sie ist hier? Dann würde es mich außerordentlich freuen, wenn Du mich ihr vorstellen würdest." Er fühlte angesichts dieser Ankündigung ein leichtes Kribbeln im Bauch. Zumindest war ihm keine ausgesprochen häßliche Frau begegnet bisher. Er wagte daher zu hoffen, daß seine Zukünftige durchaus ansehnlich war. Es kostete ihn einiges an Willenskraft, sich nicht suchend umzuschauen, deshalb stellte er einfach die nächste Frage. "Wann darf ich Dich denn aufsuchen, um die Einzelheiten zu besprechen?"

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    Original von Aurelia Prisca
    Die Überraschung war Calvena wirklich gelungen! Niemand von den Gästen schien geahnt zu haben, dass die Gastgeberin höchstpersönlich ein Lied zu Besten geben würde - oder doch? Wie auch immer ...Eine sehr schöne Melodie und eine hervorragende Stimme, fand Prisca anerkennend obwohl sie den Text überhaupt nicht verstanden hatte. Vielleicht sollte ich Calvena bei Gelegenheit um eine Übersetzung bitten, überlegte die Aurelia kurz, ehe sie von der folgenden Darbietung ein weiteres Mal in den Bann gezogen wurde.


    Wirklich sehr beeindruckend!, befand Prisca abschließend, nachdem auch diese Vorführung ein gelungenes Ende gefunden hatte und langsam wieder das Stimmengewirr der anwesenden Gäste sich durchsetzte. Überwiegend hörte man nur Lob und Anerkennung in der Runde und dieser Meinung konnte die Aurelia nur beipflichten, als Ursus sie anschließend danach fragte: "Oh mir hat es sehr gut gefallen … und dir? ... Habt ihr gewusst, dass Calvena eine so begnadete Sängerin ist!?", lobte Prisca ihre Bekannte an Ursus und Arvinia zugleich gewandt. Kennen die beiden sie überhaupt? " "Nur schade, dass ich den Text des Liedes nicht verstehen konnte. … Ihr sprecht nicht zufällig diese Sprache?", schmunzelte Prisca augenzwinkernd da sie nicht davon ausging, dass ihr Cousin oder die Tiberia eine solch fremdartig klingende Sprache wirklich beherrschten.


    Schon die Ergriffenheit auf Priscas Miene zu lesen, war irgendwie schön. Sie war sichtlich beeindruckt und war sich auch nicht zu schade, ein offenes Lob auszusprechen. Dem sich Ursus nur anschließen konnte. "Mir hat es ebenfalls sehr gut gefallen. Was für eine herrliche Stimme! Ich hatte keine Ahnung, daß unsere Gastgeberin solch eine Künstlerin ist." Zwar schickten sich solche Vorführungen nicht sonderlich, doch wen störte das, wenn sie so gelungen waren? "Und leider habe ich den Text auch nicht verstanden. Es klang keltisch, findet ihr nicht? Wenn sie keine Übersetzung dafür hat, könnten wir Caelyn fragen, die versteht ihn sicher. Die Trommeln dazu haben mir auch gut gefallen. Sie gingen durch und durch. Dadurch wurde die Vorführung der Feuertänzerinnen noch ergreifender und beeindruckender."

    Interessiert lauschte Ursus dem Bericht und seine Augen begannen zu leuchten, als er hörte, daß die Kuppel soweit fertiggestellt war. "Das klingt doch schon sehr gut, wenn es mir auch zu denken gibt, daß die Außenverkleidung vor dem Winter nicht angebracht werden kann. Die Stoffbahnen können doch allzu leicht von einem heftigen Sturm weggerissen werden. Nicht wenig riskant, das Ganze. Nein, nach mehr Geld kann er nicht schreien. Höchstens nach einem Vorschuß auf das Geld, das er eigentlich erst nach der Fertigstellung erhalten soll. Der Preis ist ein Festpreis. Braucht er mehr Material, so ist das sein Verlust. Den er sicher gerne tragen wird, denn sein Name wird mit diesem Bau zweifellos unsterblich werden." Die Verhandlungen waren damals nicht leicht gewesen. Aber der Mann war Ursus keineswegs unsympathisch gewesen. "Ich werde versuchen, in den nächsten Tagen die Baustelle aufzusuchen. Schon aus der reinen Neugierde auf diese Kuppel. Ist je so etwas zuvor gewagt worden? Eine derart riesige Kuppel?"

    Es war gut, daß sie so offen miteinander reden konnten. Mit Marcus konnte Ursus nie so frei sprechen. Es kam immer unweigerlich zu Mißverständnissen. Woran das lag, konnte er nicht ergründen, so oft er es auch versucht hatte. Mit Cotta war es ganz leicht. Ursus brauchte nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, er wurde auch so richtig verstanden. Selbst wenn er sich gerade mal ein wenig unglücklich ausdrückte. Innerhalb weniger Minuten hatten sie unliebsame Teile ihrer Vergangenheit aufgearbeitet und hinter sich gelassen. Nun konnten sie sich ganz unbeschwert der Zukunft widmen.


    "Oja, er ist überaus erfolgreich. In beiden Bereichen. Und er verliert dabei weder Rom noch die Familie je aus den Augen. Er wird Dich ganz bestimmt unterstützen. Sprich mit ihm. Hast Du schon etwas Bestimmtes im Auge? Willst Du einem bestimmten Gott dienen oder strebst Du ein bestimmtes höheres Amt an, auf das Du hinarbeiten willst?" Schon früher war es Cotta viel leichter gefallen als ihm, mit Marcus umzugehen. Sicher hatte sich daran nichts geändert.


    Als sich Cottas Miene kurz verfinstert hatte, füchtete Ursus schon, der Vetter würde doch noch einen Rückzieher machen. Doch seine Worte, noch dazu in scharfem Ton, stellten sich am Ende als Scherz heraus. Auf den Ursus nur zu gerne einging. "In die Factio aufnehmen kann ich Dich sofort, wenn Du möchtest. Wie jetzt, nicht als Fahrer?" Ursus versuchte, enttäuscht dreinzublicken, doch so ganz überzeugend gelang es nicht. "Ich habe fest mit Dir gerechnet, Du würdest doch jede Konkurrenz aus der Bahn werfen. Achwas, mit Dir als Fahrer gäbe es gar keine Konkurrenz. Höchstens Mitbewerber um den Sieg." Jetzt war es unmöglich, ernst zu bleiben, zumal er das Zucken um Cottas Mundwinkel sah. Ursus lachte herzlich. "Nein, mal im Ernst, es gibt viele Aufgaben. Wir suchen dringend junge begabte Fahrer. Ein neues Gespann wird ebenfalls gebraucht. Und nicht zuletzt ist es immer gut, wenn auch mal jemand beim Training vorbeischaut. Ich schaffe es halt nicht immer."


    Ursus lachte leise. "Dein Vetter ist wahrhaft zu beneiden. Eßgelage während einer Überfahrt. Bestimmt wundert er sich jedes mal, warum alle anderen zur Reling hechten. Nein, ich glaube nicht, daß Angehörige des Militärs von sich aus vor dieser Unannehmlichkeit bewahrt sind. Ich habe schon die stärksten Soldaten über der Reling hängen sehen. Solange die See ruhig ist, geht es mir normalerweise auch gut. Als ich von Griechenland zurückkam zum Beispiel, hatte ich sehr viel Glück. Aber sobald es etwas rauher wird, ist es bei mir vorbei. Sowas wie da unten, mit schnellen Richtungswechseln und dieses starke Überhängen nach einer Seite, krängen heißt das, glaube ich, das treibt mir die Schweißperlen auf die Stirn." Es machte ihm nichts aus, diese Schwäche zu gestehen. Wann mußte er schon mit Schiffen reisen? Und wenn er es mußte, würde er es auch überleben.


    "Dein Wort in der Götter Ohren. Nun, bis ich soweit bin, dauert es noch ein wenig. Bis dahin werde ich weiter verfolgen, was die Aedile dem Volk so bieten. Mir wird sicher etwas Unterhaltsames einfallen, wenn ich eines Tages Aedil bin." Trotzdem. Modestus hatte seine Sache extrem gut gemacht. Dies hier würde nicht so schnell vergessen, da war er sich sicher. "Er scheint die Beteiligten sorgfältig ausgesucht zu haben, daß es so gut hinhaut. Es ist ja doch immer etwas peinlich, wenn der Lauf der Geschichte sich plötzlich ändert, weil die eigentliche Verliererseite zu gute Leute hat." Etwas, was doch eher selten geschah.

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Einverstanden", sagte Macer nur, da er nicht unbedingt damit gerechnet hatte, um Geld zu wetten. Andererseits änderte das ohnehin nichts an seiner Entscheidung und der aktuelle Stand auf der Bahn gab ihm zumindest teilweise recht. Immerhin konnte bei der Wettkonstallation auch noch herauskommen, dass gar keine Recht hatte. Darüber, wer nun wann genau wem welchen Betrag zahlen musste, machte er sich aber keine Gedanken. Das würde der Consular sicher routiniert ausrechnen, wenn er den Betrag schon vorgeschlagen hatte.


    "Seid ihr im Moment eigentlich auch noch auf der Suche nach weiteren Fahrern", wandte er sich dann an Aurelius Ursus, denn soweit ihm bekannt war, hatten die Goldenen genauso wenig Fahrer wie die Roten.



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    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Spurius Purgitius wettet darauf, dass im Endlauf zwei Blaue und zwei Rote stehen, ich sage, es werden drei Blaue sein, und du sagst, zwei Güldene werden es schaffen?“


    Bei der Wette würde auf jeden Fall einer der drei Wetter verlieren, denn fünf Gespanne konnten sich nicht qualifizieren. Aber eventuell gewann auch keiner von ihnen. Ein kurzer Blick ging auf die Rennbahn. Quarto sah: im Moment wäre er 400 Sesterzen reicher. Aber das war erst die zweite und nicht bereits die siebente Runde.


    “Du hast Mut, mein junger Freund. Wir werden sehen, ob du auch Glück hast und deine Fahrer ebenfalls beides besitzen. Die Wette gilt!“


    Ursus lachte und zuckte mit den Schultern. "Ich bin nicht oft so risikofreudig. Aber ein Wagenrennen ohne Wette wäre schon eine traurige Sache. Und die Summe ist überschaubar." Wenn er es sich nicht leisten könnte, würde er sich hüten, solch eine Wette abzuschließen. Dann hätte er eher um etwas gewettet, das der Verlierer tun mußte.


    An Macer gewandt nickte er. "Ja, nachdem unsere erfahrenen Fahrer alle in den Ruhstand gegangen sind, haben wir nur noch diese beiden jungen Burschen, die erst aufgebaut werden müssen. Sobald sie ein wenig Erfahrung haben, möchte ich weitere Fahrer anwerben. Was allerdings im Moment an freien Fahrern verfügbar ist, spricht mich nicht so an. Und ein weiteres Gespann möchte ich eigentlich auch anschaffen. Aber auch da war meine Suche bisher nicht so erfolgreich." Auch Livianus, der sich ebenfalls nach einem Gespann hatte umschauen wollen, hatte noch keine Rückmeldung gegeben. Anscheinend war es ihm auch noch nicht gelungen.



    Noch während alles für die Unterzeichnung des Ehevertrages vorbereitet wurde, kam der Consul persönlich direkt auf Ursus zu. Die letzten paar Schritte ging Ursus ihm entgegen, - nachdem er sich vergewissert hatte, daß tatsächlich nur er das Ziel des Tiberiers sein konnte. "Salve Consul Tiberius. Ein sehr gutes Omen wurde für eure Ehe vorausgesagt. Ich freue mich für euch beide. Meine Cousine hat wirklich großes Glück mit Dir als Ehemann. Und ich verspreche sicher nicht zuviel, wenn ich sage, Du ebenfalls mit ihr." Hier wurde eine gute Ehe gegründet. Oder vielmehr waren die Voraussetzungen für eine gute Ehe alle vorhanden. "Du hast eine gute Nachricht für mich? Geht es um Tiberia Septima?" Immerhin hatte er an jenem Tag mehrere Anliegen gehabt und am Ende spielte der Consul auf eine der anderen an.