Man hatte mich angewiesen, ein cubiculum für ein neuangekommenes Familienmitgied herzurichten. Wer das war, wußte ich nicht. Man sagte mir nur, es sei für den Senator Furianus. Von dem hatte ich noch nie etwas gehört. Oder doch? Jetzt ich erinnerte mich daran, daß Luca ihn einmal erwähnt hatte.
So ging ich also in den Raum, in dem er die nächste Zeit nächtigen sollte, doch das was sich mir dort bot, ließ mir alle Hoffnung schwinden, hier ein Leichtes zu haben. Es schien, als hätte schon seit Ewigkeiten kein Mensch mehr, diesen Raum betreten. Dementsprechent staubig war alles. So befreite ich erst alles vom Staub, bevor ich mich daran machte, das Bett zu beziehen.
Als ich fast fertig war, setzte ich mich einen Moment auf die Bettkante, um mich auszuruhen. Mein Rücken tat mir weh und müde war ich auch. Ich freute mich schon darauf, wenn es endlich Abend wäre, mir ein kleines Bad zu genehmigen. Vielleicht könnte ich Severus ja wieder dazu bringen, mir ein Bad zu bereiten. Oh ja, seufzte ich, das wäre schön!
Beiträge von Flaviana Brigantica
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Er reichte mir ein Tuch, mit dem ich mir meine Tränen abwischen konnte. Dieses Tuch hatte auch diesen seltsamen, aber wohlrichenden Geruch. Mittlerweile hatte er mich etwas zu sich herangezogen, was mir in dieser Situation gar nicht unangenehm war.
Danke!
Immer noch schluchzte ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob alles was für mich wichtig war, ein für allemal verloren war. Es gab nichts mehr, woran ich mich hätte festhalten können. Ich sah mich, wie ich in einen tiefen dunklen Schlund hinabfiel, ohne irgendwo noch einen Halt zu finden.
Nach einer Weile hatte ich mich wieder beruhigt.
Sicher, es liegt in der Natur des Menschen, in erster Linie an sein eigenes Wohl zu denken. Doch ist es nicht auch wichtig, wie man miteinander umgeht? In meiner Heimat gibt es auch unfreie Menschen. Die Bauern, sie haben so gut wie keinerlei Rechte, oder Gefangene von fremden tuatha. Aber sie werden bei uns anders behandelt, sie werden nicht einfachso ignoriert, sind keine Gegenstände. Sie sind wirklich ein Teil der Familie. Aber lassen wir das, ich möchte nicht mehr darüber nachdenken.Eine Weile schwieg ich. Dachte über alles nach und fand wieder keine Lösung. Ich wollte mich ablenken, um an all das, was mich zur Zeit zermürbte, nicht denken zu müssen.
Was ist das für ein Geruch, hier von dem Tuch? Es riecht gut!
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Immer noch tanzte ich herum, sang etwas und lachte herzlich dabei. Was um mich herum weiter geschah, nahm ich gar nicht wahr. Bis ich in den Armen einer strahlenden jungen Frau gelandet war. Sie sprach zu mir, nannte meinen Namen. Aber in meinem Rausch erkannte ich in ihr nicht Minna. Auch das was sie sagte, kam bei mir so nicht an.
Sie war für mich...DIE MORRIGAN! Du bist es wirklich! Oh große Göttin, danke für dein Erscheinen und danke für diese Gestalt!
Die Morrigan hatte drei Erscheinungsformen. Erschien sie als altes Weib, so war sie die Botin des Todes. Als Göttin des Krieges erschien sie als Rabe. Erschien sie wiederum als junge strahlende Frau, so konnte man dies als gutes Zeichen werten, wenn es um Liebe und Frchtbarkeit ging.
Völlig entzückt schaute ich Morrigan/Minna an und lauschte ihren süßen Worten, als mir sagte, Bridhe, erkenne den Rechten und nehme ihn zu dir.
Überglücklich über diese Worte, löste ich mich aus ihren Armen und rief inbrünstig.Ja, das werde ich tun! LEANNÁN! Ich habe es immer schon gewußt, wir sind für einander bestimmt! Wo bist du Leannán?
Ich lief umher und suchte meinen Liebsten. Schließlich fand ich ihn. Er stand da mit fremden Weibern!
Heh, weg da, der gehört mir!, rief ich den Frauen zu.
Dann warf ich mich meinem vermeindlichen Geliebten um den Hals. Das es sich dabei um Ursus handelte, bemerkte ich (noch) nicht.Leannán, die Morrigan ist mir erschienen. Sie sagte mir, wir sind füreinander bestimmt!
Ich ließ wieder von ihm ab, nahm seine Hand und wollte ihn mit zum Feuer führen.
Komm, Leannán ,laß uns der großen Göttin opfern!
Noch einmal blickte ich ihn verliebt an. Beiläufig fragte ich dann
Leannán, warum sind deine Haare plötzlich so dunkel? -
Ich nickte ihm zu und versuchte, zu lächeln. Mittlerweile ging es mir, zumindest seelisch wieder etwas besser. Ich hoffte, Luca könne uns helfen und alles wäre bald wieder so, wie es bis vor einigen Tagen noch gewesen war.
Ja, wir werden sicher etwas passendes für dich finden! Und jetzt pflücke ich dir die Kräuter.
Dann stand ich auf und ging zum Beet und begann, ein Sträußchen Lavendel und eines mit Rosmarin zu pflücken.
Mit gemischten Gefühlen sah ich Luca nach, als er sich dann langsam fortbewegte und durch den Garten schlenderte. -
Bevor der Römer aufgetaucht war, hatte ich mir ganz unauffällig ein kleines Stückchen eines getrockneten Fliegenpilzes in den Mund gesteckt und dieses anschließend gegessen. Ich wollte seine bewustseinserweiternde Wirkung nutzen um Kontakt mit den Ahnen aufnehmen zu können. So wollte ich besser unsere Zukunft deuten können. Das hatte ich früher schon bei unseren Druiden beobachten können. Nur wußte ich nicht so genau,wieviel man davon essen mußte, um die erwünschte Wirkung zu erzielen. Naja, vielleicht war das Stückchen doch etwas zu groß geraten.
Auf jeden Fall spürte ich schon bald eine Wirkung. Zuerst fühlte ich mich ganz entspannt, mir war warm und ich nahm alles ganz intensiv um mich herum wahr. Ich sah das Feuer, sah die Menschen, die da saßen und sich unterhielten und ich fing an zu lachen, laut zu lachen.
Irgendwie hatte ich plötzlich den Drang nach Bewegung. Tanzen! Ja, tanzen wollte ich. Ich stand auf und tänzelte auf der Stelle. Severus war gar nicht mehr da! Wo war er denn? Meine Tanzschritte wurden immer größer und wilder, dabei lachte ich mmer noch und summte eine Melodie dabei. Ich glaubte, ich war wohl in Tír na nÓg. -
Eigentlich wollte ich ohne noch ein Wort zu verlieren, abdampfen, doch das, was er jetzt noch oben drauf setzte, sprengte wirklich alles!
Ob ich geglaubt habe, das hier wäre ein spannender Ausflug? Hallo?! Glaubst du ich bin mal einfach so Sklavin geworden, weil ich gerade nichts besseres vor hatte? Hör mal, dieser Platz hier, ist wirklich der allerletzte, an dem ich sein möchte! Ich will wieder nach Hause zu meinen Leuten, zu meinem Fluß und zu meinen Hügeln zu meinem Torffeuer und zu meinem Meer! Das ist das einzige, was ich will! Diese Mistkerle haben mich einfach gestohlen! Überwältigt, gefesselt auf einen Kahn geworfen und gestohlen! Sie haben nicht erst vorher um Erlaubnis gefragt. Nein! Meine Leute hatten keinen Streit mit diesem Volk hier! Es ist nicht rechtens, daß ich hier bin!
Ich war so richtig in Rage geraten. Was wollte er mir den hier erzählen? Er hatte doch niemals die Freiheit gekostet. Er kannte nicht ihren Geschmack.
Ich ärgerte mich jetzt wahnsinnig über mich selbst, überhaupt zu ihm herüber gekommen zu sein.
Und dann diese Gefühlsduselei, von wegen du bist hier nicht allein, Bridhe.
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie alleine ich bin! Das was ich geglaubt hatte, hier gewonnen zu haben, entpuppt sich immer mehr als Alptraum! Hier in diesem Haus denkt jeder nur an sein eigenes Fortkommen. Sklaven wie Herrn! Und auch wenn sie nett zu dir sind, du bist für sie doch nicht mehr, als der Dreck unter ihren Schuhen!Dann quollen auch endlich die Tränen , die mir erst noch in den Augen gestanden hatten, über die Wangen. Gerade jetzt hätte ich jemanden gebraucht, der mir die Hand reicht und nicht nur davon spricht.
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Hatte er mich eben Frostprinzessin genannt? Meine Augen verengten sich, als er mir auf diese schnippige Art und Weise antwortete. Wenn hier jemand einen Grund hatte, schlecht gelaunt zu sein, dann war das ja wohl ich! Er hatte mir die ganze Freude und den Spaß, den ich heute haben wollte, genommen.
Vor uns lagen sie also, unzählige Stände, die alles anboten, was das Frauenherz begehrte. Tuniken in allen Farben und mit verschienen Mustern, Schuhe in verschiedensten Ausführungen und was man sonst noch so brauchen konnte, als Frau. Auswahl ohne Ende und für jeden Geldbeutel! Apropos Geldbeutel! Warum hatte er sich eigentlich gleich den Geldbeutel gegriffen!? Schließlich hatte Aquilius mir das Geld für den Einkauf gegeben! Aber na klar! Das war wieder eine von diesen ich-bin-hier-der-Mann-Kisten. Das ging mir so langsam ganz schön auf die Nerven! Ach was, seine ganze übertriebene Art ging mir heute ganz gewaltig auf den Keks! Damit war er heute bei mir an der richtigen Adresse gelandet. Süffisant unterbreitete ich ihm meinen Vorschlag.
Ach weiß du was? Am besten wir pirschen uns jetzt von Stand zu Stand durch und schauen uns alles ganz genau an!
Ohne seine Antwort abzuwarten, stürzte ich mich in die Menschenmenge und realisierte meinen Vorschlag. Gnadenlos!
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Seine Worte bauten mich wieder ein wenig auf. Aufmerksam hörte ich mir seinen Plan an und nickte zustimmend. Ja, so könnte man es machen!
Ja, das ist wirklich das Beste. Rede mit ihm und erzähle ihm meinetwegen, ich hätte den Schuck getragen und du hättest mich so gesehen. Vielleicht wird er sich dir dann öffnen. Schließlich schuldet er dir ja auch noch was!Die Tatsache, das Severus seine tote Mutter, wenn auch unwissentlich, beleidigt hatte, könnte er hier in diesem Fall schamlos ausnutzen.
Ich war Luca so dankbar, daß er das alles für mich tat. Er war wirklich ein Freund! Um meine Dankbarkeit zu zeigen umarmte ichihn leicht und küßte ihn auf die Wange.Ich danke dir für deie Hilfe!Sobald ich etwas erfahren habe, werde ich einfach zu dir kommen!
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Nachdem sich die Aufregung um Tilla wieder gelegt hatte, konnten wir uns alle wieder unserem Fest widmen. Ich setzte mich wieder zu Severus und begann, seine Frage nach der Zukunftsdeutung zu beantworten.
Ja, weißt du, wir können unsere Zukunft anhand von Nüssen, die man ins Feuer wirft, deuten! Wir müssen nur die Ahnen anrufen und die Nüsse ins Feuer werfen. Je nachdem wie sehr sie verbrannt sind, wird sich unsere Zukunft erweisen.Zum Glück hatten wir auch einige Nüsse gekauft. Ich hatte sie nur noch nicht ausgepackt, denn ich wollte damit Severus und meine Zukunft deuten.
Ich kramte in meiner Tasche herum und fand schließlich das Beutelchen. Fragend hielt ich es ihm vor seine Nase, ob er damit einverstanden sei.Na, was ist? Sollen wir?
Ich hoffte nur, daß dieses Ritual nicht wieder durch irgendeinen Zwischenfall gestört werden würde. Doch es blieb nur beim Hoffen.
Was gerade in diesem Augenblick geschah, war unser aller Alptraum!
Plötzlich wie aus dem Nichts tauchte einer der Römer auf. Ich hatte ihn schon einmal flüchtig auf dem römischen Fest gesehen. Jetzt stand er da und schrie hier herum!
Erschrocken spritze ich auf. Ängstlich schaute ich erst zu ihm hin dann zu Cadhla, Fiona und den anderen. -
Es ist so, als ob alles um mich herum einstürzen will. Alles was mir wichtig war, ist nun der Zerstörung preisgegeben.
Ich bin am Ende Luca! Es ist alles vorbei! Alles! Wenn Severus herausfindet, daß ich ihn verraten habe, dann wird er nichts mehr mit mir zu tun haben wollen!
Wir haben keine Zukunft mehr! Egal wie wir es drehen und wenden. Immer werden wir die Verlierer sein!Was soll ich nur in meiner Verzweiflung tun? Soll ich alles auf meine Kappe nehmen? Soll ich sagen, ich hätte den Schmuck gestohlen? Jetzt habe ich auch noch Luca damit hineingezogen. Ich bin wirklich das Letzte!
Aber vielleicht wäre ja sein Vorschlag gut. Wenn er erst einmal mit ihm reden würde. Gespräche unter Männern verlaufen immer ganz anders, als die Zwischen Männern und Frauen.Schließlich lenkte ich ein. Ich dachte, diese Entscheidung wäre dann doch die Beste!
Gut, dann sprich mit ihm. Aber bitte, ich möchte nicht, daß ihm etwas geschieht! -
Ja er lag richtig! Es waren Saphire! Echte Saphire auf echtem massivem Gold.
Ich setzte mich wieder hin und vergrub mein Gesicht in meine Hände.Er wollte mir nicht verraten, wie er an so viel Geld gekommen ist. Was er dafür tun mußte! Er sagte nur, es sei nicht gestohlen. Es gehöre jetzt mir! Ich hab es noch nicht angelegt! Wir haben uns deswegen gestritten und er ist sauer auf mich. Wenn ich dieses Ding Aquilius zeige, weiß ich nicht, was dann passiert oder was er dann mit Severus anstellen wird! Ich hätte es dir auch nicht zeigen dürfen!
Ich nahm das Schmuckstück und wickelte es wieder in den Stoff ein.
Verstehst du, es ist alles meine Schuld, was passiert ist! Ich habe ihm den Kopf verdreht und er muß gleich losrennen und muß dieses Ding hier beschaffen. Also bin auch ich daran schuld, für das, was er tun mußte, um an das Geld heranzukommen!
Dann stand ich auf und versteckte dan Päckchen wieder unter meiner Tunika.
Ich werde jetzt die Kräuter für dich sammeln, dominus!
Mit diesen Worten ging ich wieder zu dem Kräuterbeet und begann den Laveldel zu pflücken.
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Na das war doch richtig Klasse! Nur noch schlappe zwölf Jahre meines Lebens müßten vergehen, bis ich dann, wenn ich Glück hatte, vielleicht eine Aussicht auf Freiheit hätte! Der gute Straton konnte wirklich großartig motivieren!
In der Zwischenzeit war mir das Kinn herunter geklappt. Schön, daß man gelegentlich auch mal solche Details erfuhr! Ich war einfach nur noch sprachlos. Mir fiel absolut nichts mehr ein.
Wie ferngesteuert stand ich auf und ging zum Fenster. Ich schaute hinaus. Der Blick führte in den Garten. Eine Weile stand ich so da. Er hatte mir wirklich das letzte Fünkchen Hoffnung geraubt, das sich irgendwo noch in mir versteckt hatte. Alles zunichte gemacht! Was nur plötzlich los? Hatte sich auf einmal alles gegen mich verschworen? Wozu hatte mein Leben eigentlich noch Sinn?
Dann drehte ich mich um und ging in die Richtung der Tür. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte hier nicht weinen. Ich wollte nur noch allein sein. Weg von allem hier. Ich würde mich irgendwo im Garten verstecken, dort wo niemand hinkam und würde erst nach Sonnenuntergang wieder hervorkommen. Auch die noch anhaltende Unordnung in Aquilius Zimmer war mir mehr als egal geworden. Pech für ihn, wenn es ihm nicht gefiel!Ich muß gehen.
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Meinen Liebsten! Ja, ja.
Nachdenklich blickte ich drein und dachte für mich, daß mein Liebster mich in letzter Zeit ganz schön viel Nerven gekostet hatte. Seine Sturheit konnte mich manchmal wirklich zur Weißglut bringen. Außerdem hatte sich unlängst einiges ereignet, was mich manchmal zweifeln ließ.Glaub mir, ich brauche auch keine Reichtümer um glücklich zu sein. Meine Familie ist nie reich gewesen. In manchen Wintern hatten wir manchmal so wenig zu essen, daß es kaum für uns alle gereicht hat. Aber wir waren glücklich! Meine Eltern liebten sich und alle ihre Kinder und ich kann mich nicht daran erinnern, daß sich meine Eltern jemals gestritten haben. Für meinen Vater war der Tod meiner Mutter die größte Tragödie seines Lebens!
Plötzlich überfiel mich wieder diese Traurigkeit. Es waren zwar inszwischen fünf Jahre vergangen, seit sie gestorben war, doch trauerte ich immer noch um sie. Sie hätte mir noch soviel geben können! Ich vermisste so sehr.
Ich weiß nicht recht, ob ich hier wirklich etwas gewonnen habe, was den Verlust der Freiheit rechtfertigt!
Ich wollte ihn ja nicht persönlich angreifen, aber was wußte er schon, was es heißt, seine Freiheit zu verlieren! Er hatte nie in Freiheit gelebt.
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Na schön, wenn ich mich auf ihn verlassen kann, dann mal los!
Ich stand auf, hob etwas meine Tunika an und kramte darunter ein kleines, in Stoff eingewickelte Päckchen hervor. Das Päckchen hatte ich mittels einer Stoffbind ganz dicht an meinem Körper getragen. Das schöne Olivenholzkästchen hatte ich vorsorglich unter dem Bett in Aquilius cubiculum versteckt. Eine leeres Kästchen erregte schließlich nicht soviel Aufsehen, wie ein Kästchen mit wertvollem Ihnhalt!
Bevor ich das Päckchen langsam zu öffnen begann, sah ich mich noch einmal um. Schließlich offenbarte sich ihm der Inhalt in voller Pracht- ein goldener Halsreif, der mit Saphieren besetzt war.Was glaubst du, wie lange ein Sklave sparen muß, damit er sowas seiner Liebsten schenken kann?
Völlig ausdruckslos sah ich ihn an und beobachtete, wie sich sein Gesichtsausdruck zu ändern begann. -
Was? Es ist doch wohl völlig gleich, wessen Blut an diesem Geschenk klebt! Es ist auch völlig gleich ob nun Mord oder nur Betrug der Grund für den plötzlichen Reichtum meines Liebsten ist. Doch wenn ein Sklave in so kurzer Zeit in den Besitz von so viel Geld kommt, dann stimmt doch etwas nicht!
Oh, es war einfach verzwickt! Ich konnte jetzt nicht noch mehr preisgeben! Ich hatte eh schon zu viel gesagt. Aber diese Frage, sie Lastete auf meinen Schultern und diese Last wollte mich erdrücken!Ich weiß nicht genau, ob jemand sterben mußte! Aber irgendetwas schlimmes muß passiert sein.
Na gut! Noch ein letzter Versuch! Eindringlich schaue ich ihn an.
Bitte, ich hoffe ich kann dir vertrauen und das was wir hier besprechen, bleibt unter uns! Bitte versprich mir das!
Kurz nachdem ich das sagte, überkamen mich schon wieder Zweifel, ob es wirklich das Richtige wäre, mich ihm hier anzuvertrauen.
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Na, das paßte doch alles! Heute Morgen der Zoff mit Severus, dann dieses ominöse Geschenk und jetzt, als wir auf dem Weg zum Einkaufen waren, mußte es auch noch anfangen zu regnen! Wortkark und recht abgekühlt war die Stimmung auf dem Weg zum Forum gewesen. Die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt, die mir heute zum ersten Mal so richtig zu Füßen liegen hätten können, fanden keinerlei Beachtung. Zu sehr war ich mit dem Geschehenen beschäftigt. Auch Severus schwieg lieber. Natürlich war er sauer, weil ich so reagiert hatte und zuguterletzt nicht einmal sein Geschenk angelegt hatte! Doch solange er mir keine plausible Erklärung, für die Herkunft des dafür benötigten Geldes nennen konnte, würde ich es auch nicht anlegen. So hatte ich es mir zumindest vorgenommen.
Schließlich hatten wir unser Ziel erreicht.Zuerst würde ich gerne nach einer schönen Tunika Ausschau halten und dann vielleicht auch noch nach ein Paar Schuhen.
Außerst kühl und fast emotionsloswar meine Antwort ausgefallen.Mir war die Lust auf fast alles vergangen. So sehr hatte ich mich auf den heutigen Tag gefreut. Aber ich wußte auch, daß der heutige Tag, mit all seinen bisherigen Geschehnissen ein absoluter Albtraum für Severus sein mußte. Pech für ihn! Das hatte er jetzt davon!
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Um die Götter zu fragen, bräuchte ich jemanden, der sich mit so etwas auskennt! Ein Druide wäre nicht schlecht. Ist allerdings in Rom momentant ziemlich ausverkauft! Was glaubt er denn? Soll ich etwa in die Tempel seiner Götter stiefeln und werweißwasmachen? Nein!
Ja, Klarheit schaffen! Aber wie? Sollte ich ihm ein Ultimatum stellen? Entweder die Wahrheit oder ich? Wofür wird er sich da wohl entscheiden?
Ist wirklich alles richtig, wenn es aus Liebe geschieht?Und was ist, wenn man aus Liebe vielleicht sogar...tötet?
Mist! Warum habe ich das jetzt gesagt? Es ist mir einfach so herausgerutscht. Jetzt wird er sicher doch mißtrauisch.
Ja, jetzt doch lieber Kräuterpflücken! Schnell und dann weg hier! -
Jetzt, als er mich so direkt fragte, was denn Severus getan hatte, wurde mir erst wirklich bewußt, wieviel ich schon preisgegeben hatte. Hatte ich vielleicht schon zu viel gesagt- verraten? Plötzlich bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich realisierte jetzt erst wieder , wem ich gegenüber saß und auf welche Seite er gehörte.
Ich zögerte erst eine ganze Weile, bis ich schließlich antwortete.Es tut mir leid. Das kann ich dir nicht sagen!
Ich wollte nicht diejenige sein, die Severus verraten würde. Wobei ich ja selbst nicht ganz wußte, was er eigentlich getan hatte.
Eine gewisse Unruhe überfiel mich. Flucht wäre jetzt das Beste, dachte ich. -
Meine Nachfragerei paßte ihm gar nicht. Nein, es kränkte ihn regelrecht. Aber seine Antwort, er hätte es sich verdient, wollte ich nicht wirklich glauben. Doch ich sah auch, wie sehr er wegen meiner Reaktion so enttäuscht war. Deshalb ließ ich vorläufig von ihm ab und lenkte schließlich ein. Doch dieses Thema war für mich noch lange nicht gegessen!
Severus, leannán, natürlich sorge ich mich um dich! Es würde mich umbringen, wenn ich wüßte, daß du wegen mir, große Schlud auf dich geladen hättest!
Ernsthaft und eindringlich sah ich ihn an. Dann ergriff ich seine Hand und küßte sie.
Dein Geschenk ist wunderschön. Es gefällt mir sehr. Doch du weißt, das hättest du nicht tun müssen. Ich liebe dich doch auch so.
Ich nahm ihn in den Arm und wollte gerne wieder dieses schöne Gefühl spüren, bei ihm geborgen zu sein. Eine ganze Weile stand ich so mit ihm, wortlos, sinnierend.
Irgendwann unterbrach ich die Stille.Ich denke, wir sollten uns jetzt auf den Weg machen. Wir haben heute noch einiges vor! Ich soll dir übrigens auch was besorgen!
Meine Vorfreude auf den Einkauf war etwas geschmälert worden. Ich mußte mich fast schon dazu zwingen, zu lächeln.
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Ich schüttelte nur noch den Kopf. Nein,dieser Liebesbeweis, der womöglich mit Blut bezahlt wurde, war nicht akzeptabel. Nein es war mir nicht egal, was passiert war. Und in Severus Augen hatte ich gesehen, daß etwas passiert war, auch wenn er es nicht zugeben wollte.
Ich weiß, daß er mich liebt. Und ich liebe ihn auch. Doch was er getan hat, ist so, so...Ich fand gar keine Worte dafür, wie sehr ich gekränkt war, über das was er getan hatte. Ich wollte nicht darüber nachdenken, was er unternommen hatte, damit er in kürzester Zeit zu so viel Geld gekommen war. Es konnte sicher nichts rechtes gewesen sein.
Stell dir vor, du hättest einen Freund der etwas unrechtes getan hat, nur um dir seine Freundschaft zu beweisen. Was würdest du tun? Würdest du dich von ihm abwenden? Wäre es dir gleich, was er getan hat?
Es würde mir das Herz brechen, wenn ich das eine oder das andere täte. Doch welcher Schmerz wäre stärker, der einer zerstörten Liebe oder der des schlechten Gewissens?