Beiträge von Flaviana Brigantica

    Sa-tur-na-li-en
    wiederholte ich langsam.
    Amüsiert hörte ich ihm zu und nahm ihn nicht sonderlich ernst. Seine Definition der Saturnalien kaufte ich ihm nicht ab. Sicher machte er sich da wieder lustig über mich.


    Neinnein! Das glaube ich jetzt nicht! Du schwindelst mich doch jetzt an.
    Die Herrschaft bedient die Dienerschaft? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen!


    Wobei der Gedanke sehr verlockend wäre, wenn Aquilius mal zur Abwechslung meine Kleider vom Boden aufsammeln muß und mir das Früstück bringt. Daraufhin nahm ich mir noch eine Scheibe von dem Schinken. Ich rollte die Scheibe zusammen und biß ein Stück davon ab.


    Und wann soll das sein? In einem Monat?


    Jetzt hätte ich noch einen Schluck Milch vertragen können! Voller Verlangen richtete ich mein Augenmerk auf dem Milchkrug.


    Hör mal, könntest du mir nicht schon heute einen Becher mit Milch kredenzen? Ich bin noch ein wenig durstig.

    Anfänglich war ich doch erst etwas erschrocken, wie er so daher zu reden begann, doch bald merkte ich, daß er sich nur einen Spaß machte. Wenn er das tat, wußte ich oft nicht so genau, wie er es meinte, was er sagte.
    Aber gut, ich schmunzelte, während ich genüßlich mein Käsebrot kaute und nahm mir anschließend auch ein Ei. Im Gegensatz zu ihm, behandelte ich das Ei etwas würdevoller. Mit dem Knöchel meines rechten Zeigefingers klopfte ich an die obere Hälfte der Schale, bis ein Riß entstand. Dann begann ich es zu schälen. Gerade wollte ich hineinbeißen, da fragte er, ob es schmeckte.


    Oh, ja dominus! Der teuere Käse hat vorzüglich geschmeckt. Das Ei muß ich erst noch testen!
    antwortete ich ihm gekünstelt. Dann grinste ich wieder. Was würde wohl Aquilius sagen, wenn er mich hier mit Luca auf der Kline, essen erwischen würde? Aber solange er nicht da war, spielte das keine Rolle!


    Was hatte er da eben erwähnt? Saturirgendwas? Das hatte ich ja noch nie gehört. Was sollte das denn sein? Irgend so ein langweiliges Fest, an dem man wieder die ganze Zeit in der Gegend herumstehen mußte und die Herrschaften bedienen mußte? Wenn ich ihn nicht fragte, würde ich es wahrscheinlich nie erfahren.


    Luca was ist, ähm, wie hast du das genannt? Saturwas?

    Kaum war ich zurück, begann er auch schon zu nörgeln! Typisch Mann!
    Hatte er nicht gesagt, ich solle das holen, was ich essen wollte? Oder hatte ich das jetzt falsch verstanden?
    Entgeistert schaute ich ihn an.


    Was soll das heißen, kein Braten, keine Oliven? Du sagtest doch ich sollte das holen, was ich mag! Tja, ich mag nun mal keine Oliven! Und der Braten war schon weg! Aber dafür habe ich ja Schinken mitgebracht.


    Erst war ich etwas irritiert, doch als er mich aufforderte, mir etwas zu nehmen, setzt ich mich neben ihn und nahm mir ein Stück Brot und ein wenig Käse. Mhhh, wie das schmeckte! Einfach köstlich.

    Warum konnte er es nicht einfach belassen? Jetzt fragte er auch noch nach dem Warum! Vielleicht deswegen, weil ich gestern nichts Bessere vorhatte und weil ich unheimlich gerne mit fremden Männern baden gehe!


    Meinst du etwa, ich habe aus Lust und Liebe heraus mit ihm gebadet? Ich mußte es tun, weil er es so wollte. Hätte ich da nein sagen sollen? Dann wäre ich wahrscheinlich jetzt nicht hier oder wenn, dann hätte ich sicherlich einige Striemen auf dem Rücken.


    Betreten schaute ich zu Boden. Das war ein Grund warum ich die Sklaverei haßte. Weil man zu allem gezwungen werden konnte!
    Erst als er mich bat, ihm noch etwas zu essen zu holen, schaute ich wieder auf. Aha, ich soll also etwas besorgen, in Art und Menge, so, als müsste ich mitessen


    Natürlich bringe ich dir keinen Wein! Den kann man doch nicht zum Frühstück trinken! Den kann man eigentlich gar nicht trinken! Der schmeckt ganz widerlich!


    In diesem Fall lagen wahrscheinlch unsere Geschmäcker meilenweit auseinander!
    Doch ich machte mich gleich auf den Weg in die Küche und kam bald darauf mit einem großen Tablett, voller Leckereien zurück. Neben einem Krug Milch fanden sich da einige Scheiben frischen Brotes, etwas Käse, Schinken, gekochte Eier und zwei Äpfel.


    So, hier hab ich etwas für dich, damit du an deinem ersten Arbeitstag nicht verhungern mußt!


    Ich stellte das Tablett auf einem Tischchen neben der Kline ab und blieb in Erwartung stehen.

    Das wunderte mich jetzt aber! Ich dachte er kannte diesen Furianus, zumal er ja auch aus Hispania kam und sein Onkel war. Aber gut, ich kannte ja schließlich auch nicht alle Leute in Éirinn.
    Oh ja, gesehen hatte ich ihn schon! Ein Zusammentreffen, das ich nicht so schnell vergessen würde. Aber sollte ich ihm hier offen und ehrlich meine Meinung über seinen Onkel sagen? Lieber nicht!


    Ja, ich habe ihn gestern getroffen und ich mußte mit ihm baden.


    Mehr wollte ich zu diesem Thema nichts verlauten lassen. Da kam mir seine Frage nach einem zweiten Frühstück, wie gerufen. So konnte ich vom unliebsamen Thema ablenken und vielleicht auch noch etwas eßbares zwischen die Zähne bekommen. Ich hatte den ganzen Morgen noch nichts zu essen bekommen. Seit einiger Zeit boykottierte ich die Matschpampe von Attalus, denn das war ein Verbrechen an meinen Geschmacksknospen!


    Och, weißt du, der sitzt bestimmt noch in seinem Arbeitszimmer! Soll ich uns, ähm ich meine natürlich, dir noch etwas holen?


    Mit einem engelsgleichen Lächeln schaute ich ihn an. Konnte man solchen Augen ein Frühstück verwehren?

    Nachdenklich runzelte ich die Stirn. Flavius Quirinalis? Nö! Der war mir bislang nicht über den Weg gelaufen.
    Aber es stimmte! Überall standen Gepäckstücke herum. Die mußten dem Neuankömmling gehören, den ich gestern gebadet hatte.


    Ich nehme mal an, das alles gehört diesem Flavius Furianus. Der ist gestern angekommen.


    Allerdings! Das war er.Und er erwies sich anfänglich als recht unangenehmer Zeitgenosse! Du wußte man erst zu schätzen, was man an Aquilius hatte!


    Sag mal der kommt doch auch aus Hispania! Den kennst du doch! Oder?


    Ich meinte zu wissen, daß Luca seinen Namen einmal erwähnt hatte.

    Dieser Junge ist definitiv nicht von dieser Welt! Er schafft es doch immer wieder, mich zum Lachen zu bringen, selbst dann, wenn es eigentlich nichts zu lachen gibt.
    Belustigt schaute ich ihm zu, wie er sich zurechtscherrte. Aber dann ging ich ihm doch zur Hand. Denn ich konnte es nicht länger mitansehen, wie er sich mit seiner Toga abquälte.


    Na, dann, wenn es dir ein exorbitantes Plaisir verschafft!


    Im gleichen hochgestochenen näselnden Ton antwortete ich und mußte schon wieder grinsen. Seine Erklärungen, warum er sein Frühstück ohne Kleider zu sich genommen hatte fand ich zwar lustig aber irgendwie auch wieder einleuchtend.


    Wer soll gestern hier angekommen sein? Einer aus Germanien? Keine Ahnung! Den hab ich noch nicht gesehen!

    Gerade begann ich mich, mit dieser wunderbaren bunten und exotischen Einkaufswelt anzufreunden. Diese schönen Stoffe, die es in allen Farben des Regenbogens gab und die Lederwaren, Schuhe, Täschchen, Gürtel. Es roch hier auch so verführerisch nach Essenzen, die man sich auf die Haut träufeln konnte. Unter normalen Umständen wäre ich hier der Ekstase verfallen, hätte mich förmlich hineingestürzt in das bunte Treiben, so, wie die Beiden neben mir.
    Da standen zwei Frauen, eine Bruünette und ihre Freundin, eine Blondine mit lockigem Haar, die sich eifrig nach den angebotenen Schuhen umschauten. "Schau mal Carriena, echte Manolos Blahnikos!Und die sind ganz billig! Nur 600 Sesterzen!"Ganz hysterisch begann diese Carriena mit ihren Armen herumzufuchteln "Waas echte Manolos? Die muß ich haben!!!"
    Ehrlich gesagt, konnte ich mir nicht erklären, was an diesen Schuhen so toll sein sollte. Irgendwie war ich nicht so richtig kaufig :D Für nichts konnte ich mich so recht entscheiden! Und daran war nur ER Schuld! Als er mir jetzt noch ein schlechtes Gewissen einreden wollte, wäre ich beinahe explodiert. Da fand ich es doch richtig entspannend, als er meinte, er würde dort an der Säule auf mich warten. Meine Antwort war dann auch dementsprechend entspannt.
    Gute Idee!

    Na da hatte ich ja noch mal echt Glück gehabt, daß mir dann doch noch einer Herrn zu Hilfe kam! So mußte ich ihm wenigstens diese blöde Toga nicht alleine abnehmen. Oh Mann, wie ich diese dämlichen Dinger haßte! Wozu man sowas brauchte, würde ich sicher nie verstehen! Insgeheim fragte ich mich, warum er sich nicht selbst entkleiden konnte. Aquilius war sich ja dafür auch nicht zu schade! Doch ich sagte artig
    ja, dominus,
    und machte mich ans Werk! Schon bald hatte ich ihn völlig entkleidet und hoffte, ich dürfte mich jetzt absentieren.

    Geschäftigen Schrittes betrat ich das Atrium. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, daß schon jemand hier war, deshalb summte ich ein Liedchen. Heute Morgen ging es mir wieder etwas besser. Zumindest hatten sich die Halsschmerzen nach meiner Salbeispühlung verkrümelt.
    Dann sah ich auf und erkannte Luca, der sich gerade seine Tunika anzog.
    Ähm, Guten Morgen! Hör mal, warum machst du das denn nicht in deinem cubiculum?


    Grinsend sah ich ihn an und deutete auf seine Kleider. Sicherlich hatte er mit mir nicht gerechnet.


    Ist das die neue, die wir gestern gekauft haben? Hey, die haben wir richtig gut ausgesucht!

    Gerade noch goß ich eine Duftessenz ins Badewasser, die herrlich nach Lavendel duftete, als die Tür sich öffnete. Da war er schon und fragte mich mit seinem überheblichen Ton, wie weit das Bad sei. Zum Glück hatte ich alles soweit fertig. Das Wasser war herrlich warm und duftete angenehm.


    Das bad ist fertig, dominus!


    Irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob wirklich wieder alles an mir hängen blieb!
    Ich hoffte zwar noch, die Tür würde jeden Moment aufgehen und einer meiner männlichen Kollegen käme herein und würde lässig sagen, Hey Süße, kannst ruhig gehen! Ich mach den Job hier für dich! Doch das lieb einfach nur ein Wunschtraum!

    Ja war das denn zu fassen? Wollte mich doch diese Rothaarige von meinem Liebsten wegreißen! Sie sagte sogar, dies sei nicht mein leannán! Ich schaute ihnmir noch einmal genau an. Naja vieleicht hatte sie ja sogar recht! Er war doch wirklich etwas dunkel geraten!


    Leannán, du bist doch mein Leannán, oder?


    Plötzich wurde ich wieder weggerissen, von einem, der meinem Liebsten doch etwas ähnlicher sah. Endlich begriff ich in meinem Rausch, daß ich sozusagen an der falschen Adresse war!


    Upps!


    Mehr brachte ich nicht heraus! Doch ja, er war der Richtige! Ich erkannte seine Stimme.


    Leannán, die Morrigan ist mir erschienen!
    Dann durchzog plötzlich ein Windstoß unseren Festplatz. Er ließ das Feuer knacken und die Holzscheite ineinanderfallen. Dieses Geräusch nahm ich als Krach wahr. Erschrocken fuhr ich zusammen. Wild schaute ich um mich. Angst und Verzweiflung machten sich bei mir breit.
    Ängstlich schaute ich Severus an.


    Die Toten, sie sind da! Sie kommen, um uns zu holen!


    Dann klammerte ich mich fest um ihn. Ich zitterte vor Angst.


    Leannán, schnell bring mich zum Feuer!

    Mhh,
    sagte ich nur. Denn ich selbst wußte es ja auch nicht besser.


    Für mich war es jetzt das erste mal, daß ich so richtig verliebt,war, ähm bin. Vorher hatte ich nie so recht die Gelegenheit gehabt. Ich glaubte oder besser gesagt, ich hoffte, dieses Gefühl würde nie vergehen. Aber ich denke, man weiß erst, wie Stark eine Liebe ist, wenn sie auf die Probe gestellt wird. Wenn es so richtig schwierig wird. Verstehst du, was ich meine.


    Oh ja, genau in dieser Phase befand ich mich gerade, in der es so richtig schwierig wurde. Manchmal erwischte ich mich selbst dabei, wenn ich darüber nachdachte, ob dies wirklich die wahre Liebe war.
    Immer wieder kam ich zu dem Schluß, daß es wohl Liebe war, doch wollte ich wirklich diese Art von Liebe? Immer noch ließ mich Severus im Unklaren darüber, wie er an dieses Geschenk für mich gekommen war. Das war genau der Felsbrocken, der diese Liebe so schwer belastete. Ich wollte kein Geschenk, an dem womöglich Blut haftete.
    Was wäre die Konsequenz daraus?

    Oh, wie schrecklich!
    Ich spürte, wie unangenehm es ihm war, über dieses Thema zu sprechen. Doch hätte ich zu gerne noch mehr darüber erfahren. Aber ich ließ es dann dabei bewenden. Vielleicht hätte ich ein anderes mal mehr Glück. Doch dann kreisten meine Gedanken wieder um Severus und den Stress, den ich zur Zeit mit ihm hatte. Allerdings davon wollte ich ihm lieber nichts erzählen.


    "Meinst du es gibt nur einmal die wahre Liebe im Leben?"


    Hey, warum fragte ich ihn das eigentlich? Irgendwie machte er mir nicht so den Eindruck, als ob er dafür der Experte schlechthin war.
    Doch er war wohl schon einmal verliebt gewesen. Ob er so etwas noch einmal für eine Frau empfinden könnte?
    Ich konnte mir im Augenblick nicht vorstellen, einen Anderen genauso zu lieben wie ich Severus liebte. Und dieser Gedanke machte mir richtig Angst. Denn was wäre, wenn meine Liebe zu Severus in die Brüche ginge? Tja, und momentan sah das ganze nicht so rosig aus!

    Ich kenne mich auch ganz gut mit Kräutern aus. Doch ich muß gestehen, die meisten Kräuter, die es hier gibt, kannte ich nicht! Unten im Garten habe ich das Beet mit den Kräutern entdeckt und habe sie alle gleich mal ausprobiert! Man kann ja so viel mit Kräutern machen! Früher habe ich immer welche gesammelt. Oft haben wir daraus Mittel gegen Krankheiten gemacht.


    Ja, mit der heimischen Flora kannte ich mich ganz gut aus. Auch die Wirkung mancher Pflanzenarten war mir nicht fremd. Da fiel mir plötzlich wieder ein, wie ich auf unserem geheimen Fest das Fliegenpilzstückchen gegessen hatte. Junge Junge, hatte das vielleicht eine Wirkung gehabt! Sowas hatte ich ja noch nie erlebt! Doch darüber wollte ich jetzt nicht sprechen, denn diese Vorkommnisse waren im Nachhinein gesehen, doch recht peinlich gewesen.
    Aber jetzt wurde es doch noch richtig interessant! Er hier war doch tatsächlich schon mal verliebt gewesen! Das hätte ich nicht gedacht! Doch er bejate meine Frage, sogar mit einem Seufzer! Was der wohl zu bedeuten hatte?


    Echt? Du warst schon mal so richtg verliebt? Wie war sie denn so?


    Im nächsten Moment kam mir in den Sinn, daß es vielleicht ja auch ein er hätte sein können. Hier war ja so ziemlich alles möglich! Das hatte ich spätestens bei meinem Lauschangriff im Garten feststellen müssen.

    Schnell begann ich das Bad zu richten. Zuerst hatte ich noch gehofft, ein männlicher Sklave würde mich vielleicht unterstützen und mich dann später ablösen, doch leider ließ man mich da schänlich im Stich. Alles mußte ich immer alleine machen! Hoffentlich mußt ich ihn jetzt nicht noch baden!
    Das einzig schön an der ganzen Sache war, daß ich wieder in diesem wunderschönen Raum sein dufte, an dem ih so schöne Erinnerungen hatte. Der erste Abend hier mit Severus, verbotenerweise...
    Die wunderschönen Malereien und Mosaike lenkten mich immer wieder von meiner Arbeit ab. Doch es gab keine Zeit zu verlieren. Er war eh schon schlecht gelaunt! Also nicht zögern!
    Jede Minute konnte er hier sein!

    He? Was wollte der? Ein paar Häuser weiter? Wollte er hier nicht wohen? Jetzt verstand ich gar nichts mehr! Verdutzt guckte ich drein, doch reagierte sofort, als er das Bad erwähnte. Ja, schnell das Bad richten und dann husch husch, ab durch die Mitte!


    Ähm, ja dominus, ich richte sofort ein Bad für dich!


    Kaum hatte ich das gesagt, nahm ich meine Beine in die Hand und llief eilenden Schrittes zum balneum und bereitete ihm ein Bad.

    Die Sprache der Blumen. Das klang schön! Rosen, ja es gab wilde Rosen bei uns. Sie mit der Liebe zu vergleichen, konnte ich verstehen. Ihr Duft war süß und die Stacheln konnten verletzen.


    Das ist interessant, diese Sprache der Blumen! Bei uns werden Blumen zu verschiedenen Festen gebraucht, um sie den Göttern zu opfern.


    Plötzlich sah ich ihn mit ganz anderen Augen an. Er konnte diese Düfte herstellen? Das hätte ich mir niemals vorstellen können! Um Düfte herstellen zu können, bedurfte es doch sicher auch so etwas, wie Gefühl. Damit war er die ganze Zeit doch recht spärlich umgegangen. Doch das Wissen, daß er es konnte, wäre ja wirklich hilfreich! Vielleicht!


    Wenn du möchtest, kannst du mir ja einen Duft mischen. Vielleicht einen mit Lilien!
    Sag mal Straton, warst du schon mal verliebt?

    Aufgeschreckt durch das Brüllen, spritzte ich auf und drehte mich um. Mist! Das mußte er sein und ich war noch nicht ganz fertig! Was? Auspeitschen? Löwen? Nur weil das Bett nich nicht glatt gestrichen war? Ich schluckte erst mal, bevor ich auch nur ein kleines Wörtchen heraus brachte.


    Entschuldigung, dominus! Ich bin gleich fertig!


    Sofort machte ich mich wieder an die Arbeit, strich das Laken unddie Decke glatt und richtete die Kissen.


    So, schon fertig!


    brachte ich kleinlaut heraus und hoffte, so schnell wie möglich wieder hier heraus zu kommen.

    Sandelholz? Aha!
    Niemals hätte ich gedacht, daß Holz so gut riechen konnte. Ich hatte mir noch nie groß darum Gedanken gemacht, welche Düfte man anlegen konnte. Doch das sollte nicht heißen, das es für mich keine Lieblingsdüfte gab.


    Ich mag den Duft von Lilien. Die findet man manchmal bei uns. Und ich mag auch den Duft des Grases, wenn frischer Regen darauf gefallen ist.


    Wie man wohl aus diesem Holz diesen Duft heraus bekam, fragte ich ich gerade. Ob man das Holz zerrieb?


    Bei uns ist es nicht Sitte, sich mit einem Duft zu schmücken. Das habe ich hier zum ersten mal erlebt. Oder auch dieses Einölen. Und dann schabt man das ganze Zeug wieder ab. Eigenartig!


    Langsam versuchte ich wieder etwas zu lächeln. Vielleicht war er ja doch nicht so ein Felsblock, wie ich es nach unserem Gespräch gedacht hatte. Er war eben anders, aber vielleicht doch ganz liebenswert.