Beiträge von Flaviana Brigantica

    Upps! Gerade noch tröstete ich den armen Kerl, als ich Stratons Worte hörte, sie aber nicht sofort begriff. Abwechselnd sah ich zu den Dreien, Severus, Straton, Luca.
    Endlich begriff ich!


    Oh Sch....uldigung!


    Eigentlich wollte ich ja das böse Wort mit sch sagen, doch in Anbetracht der Lage verkniff ich mir das jetzt besser! Wo war die nächste Erdhöhle, damit ich darin verkriechen konnte?


    Oh, dominus! Es tut mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung!


    Inzwischen mußte sich mein Teint krebsrot gefärbt haben. Völlig aufgelöst zappelte ich herum, wie ein Aal, den man gerade gefangen hatte.

    Im wahrsten Sinne des Wortes hatte er mich wieder überwältigt! Ohne noch ein Wort der Empörung los werden zu können, drückte Severus mich an die Wand küßte mich, wie nur er mich küssen konnte. Wehrlos ließ ich ihn gewehren, während sich unser Publikum, welches sich mittlerweile um uns gescharrt hatte, gierig zusah und seine dummen Kommentare dazu ablieferte.
    Doch auch irgendwann hatte dieser Kuß auch ein Ende.


    Leannán, mein Süßer, mein Ein und Alles!
    Völlig dahingescholzen sah ich ihn an. Jetzt war es an der Zeit, ihn darüber aufzuklären, wie sein heutiger Tagesablauf auszusehen hatte.


    Leannán! Es ist der Wunsch unseres Herrn, daß ich heute einkaufen gehen soll und du darfst mich dabei begleiten! Ist das nicht toll! Ich darf mir was kaufen gehen! Und du sollst auch was bekommen!


    Ich war völlig verzückt, der Ekstase nahe.

    Ach herrje, da hatte ich ja mal wieder zielgenau das Fettnäpfchen getroffen! Betreten schaute ich ich ihn an, ging dann auf ihn zu und nahm ihn mal tröstend in den Arm.


    Ach wie furchtbar! Das tut mir aber jetzt ganz schön leid! Ich weiß selbst wie schrecklich es ist, die Mutter zu verlieren! Meine Mutter starb auch, vor fünf Jahren. Ich weiß, wie du dich jetzt fühlen mußt!


    Noch einen Moment verharrte ich in dieser Umarmung, bis mir dann doch einiges spanisch vor kam :D.


    Also, dann hast du dich selbst, ähm ich meine du bist jetzt freiwillg hier? Bist du einer von Aquilius´ Fischern?


    Irgendwie wurde das ganze immer verworrener oder ich stand auf dem Schlauch und merkte nichts davon!

    Aha, aus Spanien kam Straton. Auch sein Herr wollte bald heiraten. Das erinnerte mich an etwas!
    Jetzt wollte er auch noch wissen, was meine Aufgaben waren. Unwissentlich hatte er da einen wunden Punkt getroffen. Nur ungern erzählte ich darüber. Denn wenn ich erst einmal davon erzählt hatte, begann auch bald das große Tuscheln.
    Och, weißt du, alles mögliche. Mal dies, mal jenes.


    Dann kam auch schon Luca zu uns herüber. Er hatte doch tatsächlich alles verputzt! Doch er fand den Fraß wohl auch nicht so prickelnd.


    Ja, ich hab´s dir ja gesagt! Der Mist ist ungenießbar! Wenn du erst mal gesehen hast, woraus das Zeug hergestellt wird, willst du sowieso nichts mehr davon essen!
    Aber mal ganz unter uns, wenn ihr mal was Gescheites haben wollt, wartet einfach noch eine Weile. Später,wenn hier der Trubel nachläßt, wird es auch in der Küche ruhiger. Dann kann man ganz entspannt dort etwas stibitzen, was eigentlich für die da oben bestimmt ist.

    Mit meinem Zeigefinger deutete ich nach oben und meinte damit die Herrschaft, die sich täglich mit dem Feisten den Wanst voll schlug.


    Soso, Straton, war also Achaier. Achaia, nie gehört! Keine Ahnung, wo das lag!
    Ich wollte ihm gerade auf seine Frage nach meinem Herrn atworten, da tauchte Severus aus dem Nichts auf, begrüßte die beiden Fremden, stellte sich dann neben mich und legte seine Hand besitzergreifend auf meine Schulter.
    Dia duit, leannán!,
    begrüßte ich ihn freundlich lächelnd, während er sich mit den beiden zu unterhalten begann.
    Was mich schon etwas stutzig machte, waren Lucas Bemerkungen über seinen Onkel und seine Mutter gewesen. Wieso sollte Straton ihn denn kennen? War sein Onkel denn so furchtbar wichtig? Und hatte etwa seine Mutter dafür gesorgt ,daß er nun als Sklave hier sein mußte?


    Was? Deine Mutter hat dich hierher geschickt?! Wie konnte sie das denn nur über´s Herz bringen? Den eigenen Sohn!
    Ich schüttelte völlig verständnislos den Kopf.

    Es war, als hätte sich eine Gewitterwolke über ihm gebildet. So finster dreinblickend hatte ich ihn noch nie erlebt! Doch davon ließ ich mich in diesem Moment erst gar nicht beeindrucken.
    In einer normalen Lautstärke, doch recht aufgewühlt, ging ich auf ihn ein.


    Von welcher Schuld sprichst du? Denkst du etwa, das was passiert ist, passierte nur, weil nur du es wolltest? Ich handelte an jenem Abend in voller Absicht. Diese Nacht sollte ein Geschenk für dich! Und Geschenke muß man nicht bezahlen! Auch nicht im Nachhinein. Ich wollte dir damit zeigen, wie sehr ich für dich empfinde, wie sehr ich dich liebe! Mir war klar, daß es vielleicht für mich Konsequenzen haben könnte! Doch das habe ich in Kauf genommen!


    Immer noch säuerlich dreinblickend schaute ich ihn an, doch dann milderten sich meine Züge wieder.


    Das habe ich alles nur getan, weil ich dich liebe! Weil ich dich brauche! Aber bitte, laß dich nicht bestrafen, für Dinge, die ich tat!


    Schließlich huschte ein verschmitztes Lächeln über mein Gesicht. Am liebsten hätte ich ihn jetzt in die Arme genommen, doch ich wollte erst noch seine Reaktion abwarten.

    Oh weja! Das hörte sich aber gar nicht gut an. Sicher war er völlig verspannt. Zumindest konnte man das erahnen, wennn man seine Knochen knacksen hörte.
    Noch etwas schläfrig schaute ich drein, doch fühlte ich mich eigentlich recht gut. Voller Energie und Tatendrang!
    Mittlerweile war es mir auch schon wärmer geworden, dank der Wärme, die er abstrahlte. Da er mir ja gestern Abend zu verstehen gab, ich hätte nichts von ihm zu befürchten, machte es mir auch nichts aus, so nah bei ihm zu liegen. Ich fragte mich zwar dann doch, für wen von uns beiden, dieser Zustand wohl am schwierigsten war, zu widerstehen. Für mich sicher nicht! Hauptsache warm!


    Guten Morgen, dominus! Soll ich dir eine, ähm, wie heißt das nochmal, ach ja, eine Mheicnadh*, geben?


    Bestimmt würde er sich darüber freuen. Wenn ich daran dachte, wie wohltuend und erquickend es war, als Severus mich abends im Bad massiert hatte, hätte ich jetzt noch ins Schwärmen kommen können.


    * Das ist nicht das irische Wort für Massage, sondern lediglich der Versuch, es so zu schreiben, wie man es sprechen würde!

    Sim-Off:

    Don´t worry! Bridhe ist ja wieder da! ;)


    Gesagt, getan! Luca konnte in Ruhe essen und ich ging wieder zu Straton, der schön brav gewartet hatte.
    Ich lächelte ihm freundlich zu, sah noch einmal zu Luca hinüber und meinte dann etwas leiser:
    So, da bin ich wieder! Komischer Typ, dieser Luca, findest du nicht?
    Noch einmal sah ich ihn mir in Ruhe an und überlegte, wo er wohl herstammte und wie sein bisheriges Leben verlaufen war. Die Art wie er sich hier umgesehen hatte und auf Kleinigkeiten geachtet hatte, ließ mich vermuten, daß er nicht erst seit Vorgestern in der Sklaverei war. Doch er trug dies mit einer Art Würde. Aber ich müßte ihn fragen, um etwas über ihn herauszufinden, was ich dann auch tat.


    Ich schätze mal, du bist nicht so wild hier auf das Essen, wie unser Kollege da drüben?


    Grinsend deutete ich in Lucas Richtung, der sich regelrecht auf das Essen gestürzt hatte und damit ganz zufrieden ausschaute.


    Darf ich fragen, woher du kommst?

    Sim-Off:

    Genau! ;) Severus/Bridhe spielt etwas früher!


    Humor hatte er auch noch und außerdem hatte er auch schon die geschwollene Sprache der Herrschaft drauf!


    Luxus-Küsten-Kreuzfahrt, ha, das hört sich ja gut an!
    Also dann bist du gestern Abend erst angekommen. Aha!
    Na schön, dann setz dich doch erst mal. Ich hol dir was zum Beißen und wenn du fertig bist zeig´ ich dir dann den Weg zu deinem "Zimmer".


    Belustigt den Kopf schüttelnd, ging ich, um ihm ein Schälchen mit Brei zu holen. Auch an einen Becher mit Wasser hatte ich gedacht.


    So! Dann laß dir´s mal schmecken!


    Lächelnd reichte ich ihm seine Portion.


    Hör mal, ich laß dich jetzt einfach mal in Ruhe essen. Wenn du fertig bist, kannst du ja rüber zu mir kommen. Ich wollte mich noch kurz mit dem anderen Neuen unterhalten!


    Während ich das sagte, deutete ich hinüber zu Straton.

    Verwundert sah ich Straton an. Ob er wohl zusammen mit diesem Luca angekommenlich war. Auf jeden Fall machte Luca einen ziemlich hungrigen Eindruck.
    Seid ihr beiden zusammen hier angekommen?


    Fragend sah ich erst zu Straton, dann wieder zu Luca.


    So wie es aussah, fand Luca das Essen richtig lecker. Er schwärmte fast schon davon. Na gut, wenn er solchen Hunger hatte, dann sollte er natürlich auch etwas bekommen. Doch vielleicht wäre es doch besser, wenn er sich erst mal was drüber ziehen würde, dachte ich so bei mir.


    Hör mal, wenn du so einen gesteigerten Wert hier auf das Essesn legst, na komm, dann sollst du auch was davon haben! Allerdings hat sich in die Pampe garantiert kein Fisch verirrt!
    Aber wie wär´s denn, wenn du dir erst mal was anziehen würdest? Wäre doch echt gut, oder? Dann müßten die Frauen deinetwegen hier nicht reihenweise in Ohnmacht fallen.


    Das war ja echt ein lustiger Typ. Mit dem würde ich sicher meine Freude haben!


    Soso, aus Hispania kommst du. Ich komme aus Éir..,ähm aus Hibernia.
    Weißt du was, du gehst los und ziehst dich an und ich besorge dir was zu Essen!


    Freundlich lächelte ich ihm zu und wollte eigentlich schon los gehen, um ihm etwas eßbares zu besorgen.

    Na wie schön!, dachte ich und überlegte, wie ich es ihm schonend beibringen sollte! Denn schließlich wollte ich ihn ja auch nicht vertreiben! Ich versuchte ein beleidigtes Gesicht zu machen aber irgendein Nerv in meinem Gesicht wollte ständig lächeln.


    Ich war heute Nacht wieder bei Aquilius! Wir haben uns die halbe Nacht über alles Mögliche unterhalten.
    SAG MAL, KANN ES SEIN, DASS DU BEI IHM WARST UND IHN GEBETEN HAST, MICH NICHT ZU BESTRAFEN, HÄHH???
    DU HAST MIR DOCH VERSPROCHEN, NICHTS ZU TUN!


    Eigentlich hatte ich vor gehabt, ruhig zu bleiden, doch mit jedem Wort wurde ich lauter, bis ich schließlich fast schrie!
    Ich schaute mich um. Um mich herum war alles mucksmäuschenstill geworden und schaute auf Severus und mich. Ich verzog mürrisch das Gesicht. In einem gemäßigterem Ton und um einige Lautstärken leiser fuhr ich fort.
    Warum hast du das gemacht? Du hattest es mir doch versprochen?
    Doch so richtig böse konnte ich ihm nicht sein. Wie er so da stand und mich wieder anschaute, mußte ich doch glatt dahinschmelzen.
    Also zwang ich mich, ihm nicht gleich um den Hals zu fallen, sondern ihn noch etwas zappeln zu lassen.
    Das er heute mit mir Einkaufen gehen müßte, würde ich ihm erst ganz zum Schluß, sozusagen als krönendes Finale, eröffnen.

    Irgendwie eigenartig, der Typ!, dachte ich. Wie konnte man denn hier im heißen Wasser einschlafen? Hatte er hier nichts zu tun?


    Soso, eingeschlafen! Das müßte mir auch mal passieren! Du bist wohl neu hier, was?


    Naja, da wollte ich ja mal nicht so sein. Schließlich konnte es mir ja egal sein, was er tat. Das war ja sein Problem. Solange er deswegen keinen Streß mit seinem Herrn bekam!


    Salve! Ich bin Bridhe!


    Verwundert sah ich ihn an. Er wollte doch tatsächlich diesen Fraß essen! Der arme Kerl! Er war wohl noch schlimmeres gewohnt!


    Bist du dir da ganz sicher, daß du das hier essen willst?


    Angeekelt deutete ich auf ein mit "Essen" gefülltes Schälchen.

    Kaum hatte ich den Neuen angesprochen, kam auch gleich noch einer! Ob es hier irgendwo ein Nest gab? Aber das Allerbeste war ja, der Kerl hatte nichts an! Er hatte lediglich ein Tuch um seine Lenden gebunden und machte ansonsten einen recht naßen Eindruck. Er durfte wohl so in meinem Alter gewesen sein. Eines mußte man ja unserer Herschaft lassen, Geschmack in Bezug auf neue Sklaven hatten sie!
    Was bist du denn für einer? Oh, heute auch schon gebadet?
    Ich mußte ja richtig lachen, denn er sah ja so komisch aus in seinem Aufzug. Außerdem war es schon Mittagszeit. Normalerweise sollte ein Sklave um diese Uhrzeit eigentlich nicht mehr baden! Aber was war schon normal?
    Hätte ich nur geahnt, wer da so naß vor mir stand!

    Seinen Gute-Nacht-Wunsch hatte ich schon gar nicht mehr gehört, denn schon bald übermannte mich der Schlaf. Es war ein tiefer, traumloser Schlaf. Ich hatte viel nachzuholen. Die letzten Tage, die ich im Sklavenquartier verbringen mußte, waren alles andere als angenehm gewesen!
    Doch als die ersten Lichtstrahlen am nächsten Morgen den Raum erhellten, wurde ich langsam wach. Ich öffnete meine Augen ein Spalt weit und mußteblinzeln, bis ich mich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte. Es mußte noch recht früh sein. Draußen war alles grau in grau. Vielleicht hatte es heute Nacht geregnet. Auf jeden Fall sah es ungemütlich aus. Da war es doch richtig gut, hier im Bett zu liegen!
    Gähnend streckte ich mich. Dann drehte ich mich zu Aquilius hin, um zu sehen ob er schon wach war. Doch Fehlanzeige! Alles deutete darauf hin, daß er noch schlief. Ob er heute wohl wieder seine Spielchen mit mir treiben wollte? Doch das war mir im Moment gleichgültig. Eine Zeit lang lag ich nur da und schaute ihn an , wie er so schlief. Wieder ganz friedlich. Alle möglichen Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Mir fiel ein, wie Severus mir sagte, Aquilius hätte mich speziell dafür gekauft, um nachts bei ihm zu schlafen. Ich fragte mich jetzt, wer wohl meine Vorgängerin war und was mit ihr passiert war. Dann fiel mir wieder ein, was er mir kurz vorm Einschlafen versprochen hatte. Heute wäre Ekinkaufen angesagt! Für mich selbst dürfte ich etwas kaufen! Und Severus müßte mitgehen! :D
    Ich spürte nun, wie frisch es im Zimmer war und wie sich auf meinen Armen eine Gänsehaut gebildet hatte. So rückte ich ein Stückchen näher an ihn heran, damit ich nicht mehr so frohr.

    Man mußte es einfach positiv sehen, daß dies Zeug, was man hier Essen nannte, ungenießbar war. So käme man nie in die Verlegenheit, fett zu werden. So stocherte ich auch heute wieder planlos in meinem Schälchen mit Haferschleimpampe á la Attalus herum, um die Erkenntnis zu gewinnen, daß dies nicht mein Lieblingsgericht werden würde.
    Genervt sah ich auf, als ich ein Salve miteinander! hörte. Diese Stimme und auch der dazu passende Mensch, waren mir völlig fremd. Anscheinlich ein Neuer! Ja, das sagte er auch dann. Straton, aha. Toller Name! Doch offensichtlich schien das im ersten Moment niemanden zu interessieren. War ja auch mal wieder typisch. Diese Schnarchnasen hier hatten, wenn überhaupt, nur sich selbst im Kopf. Jeder war sich hier der Nächste, abgesehen von einigen Ausnahmen!
    Da ich wußte, wie schrecklich es war, vollig neu, hier in diesem Haus zu sein und weil das Essen sowieso für die Katz war, ging ich auf ihn zu.


    Salve, ich bin Bridhe! Du bist neu hier?


    Aufmerksam betrachtete ich mein Gegenüber. Groß, dunkler Typ, muskulös, geradezu gutaussehend! Fast schon eine Sünde wert! Zum Glück war Severus gerade nicht in Sichtweite, sonst wäre er wahrscheinlich vor Eifersucht wieder Amok gelaufen.

    Mit einer unbändgen Fröhlichkeit antwortete ich ihm.


    Oh, ja Danke! Das wird mir ein Vergnügen sein!


    Lebhaft stellte ich mir vor, wie dieser Einkauf morgen verlaufen würde. Wie konnte Aqulius denn nur so grausam sein!
    Aus einem Gespräch mit Severus, wußte ich, daß er nichts mehr haßte, als einkaufen gehen zu müssen. Jedenfalls dann, wenn es um den Einkauf von Kleidern ging.
    Gehässig, wie ich ja nun auch gelegentlich einmal sein konnte, lachte ich mich innerlich halb tot.
    Gleich morgenfrüh, würde ich zu Severus gehen und das eine oder andere Wörtchen mit ihm bereden!
    Ja, auch Schwanenmädchen konnten gelegentlich rebellieren!
    Aber eine wahre Liebe, würde auch solch einem Sturm standhalten. Dessen war ich mir sicher.
    Zufrieden kuschelte ich mich zusammen. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr müde ich eigentlich war. Bald darauf fiel ich in einen tiefen, angenehmen Schlaf.

    Anschließend ging ich zurück zu Severus, der dafür gesorgt hatte, daß unser Feuer richtig brennen würde. Ich umarmte ihn und flüsterte ihm noch etwas ins Ohr, so daß es die Anderen nicht hören konnten.


    Du kannst gerne deinen Göttern opfern, wenn du willst! Aber möchtest du heute Abend auch etwas über deine und meine Zukunft erfahren?


    Mit einem verführerischen Blick schaute ich ihm tief in die Augen und küßte ihn schließlich. Jammerschade, daß wir in diesem Moment nicht alleine waren. Doch dafür würden wir auch später noch Zeit finden.
    Dann nahm ich mir ein Stück des Speckes, den er abgeschnitten hatte und goß mir ein wenig Met in einen Becher.


    Schließlich ging ich damit zum Feuer. Ich wollte diese Gaben meinen Göttern opfern-Dagda, Morrigan und nicht zu Vergessen Brigid.
    Leise murmelte ich ein Gebet und warf dann zuerst den Speck ins Feuer und goß danach langsam etwas Met hinein. Ich hoffte, die Götter würden mein Opfer annehmen und meiner Bitte entsprechen.


    Dann ging ich zurück und nahm neben Severus Platz.

    In der Tat, es war spät geworden. Es waren sicherlich schon einige Stunden vergangen, die wir erzählend verbracht hatten.


    Schließlich löste ich mich aus seinen Armen, lächelte ihm freundlich zu und gab ihm ein Küßchen auf die Wange.
    Gerade wollte ich mich hinlegen, als er mir eröffnete, ich dürfe morgen shoppen gehen! In dieser Hinsicht, war ich wohl wie jede andere Frau auf der Welt. Auch ich liebte es, stundenlang in irgendwelchen Läden herumzustöbern. Noch besser, wenn man dann sogar noch Ged dabei hatte!
    Mein Gesicht erhellte sich, doch meine Freude wurde auch gleich wieder gedämpft!
    Ich darf mir morgen etwas kaufen? Aber ich weiß doch gar nicht, wo man da hingehen muß!

    Aufmerksam beobachtete ich sie, wie sie zu schreiben begann. Sie wirkte irgendwie heiter. Natürlich laß sie nicht laut vor, was sie geschrieben hatte. Doch nahm ich an, würde ihre Antwort eher positiv ausfallen.
    Schließlich faltete sie den Brief und versieglete ihn. Den Perlenohrring, den sie ebenfalls verpackte und uns mitgeben wollte, verriet mir schließlich endgültig, wie ihr Urteil ausgefallen war.
    Sie übergab mir das Päckchen und den Brief und wies auf ihre Sklavin Tilla, die uns zur porta bringen sollte.
    Natürlich ließ ich mir nicht anmerken, was gerade in mir vorging. Wir wollten doch nicht zur porta, sondern in die culina!
    Sobald wir vor der Tür sein würden, müßte ich unbedingt mit Tilla reden.
    Meinetwegen könnte sie auch mit zum Fest, wenn sie uns nur nicht verraten würde!
    Schließlich verneigte ich mich kurz.
    So soll es geschehen Herrin! Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag!
    Ich war selbst verwundert über meine Nettigkeit.
    Schließlich wartete ich, bis uns Tilla hinaus begleiten würde.

    Plötzlich spürte ich, wie er seinen Arm um mich legte. Unbewust drehte ich mich zu ihm hin und schluchzte noch ein wenig, bis ich mich dann endlich wieder beruhigte. Konnte es vielleicht doch sein, daß auch er im Besitz eines solchen Herzens war? Auf jeden Fall tat es im Augenblick gut, von jemandem gehalten zu werden. Und so wehrte ich mich auch nicht dagegen.
    Doch was sollte denn schon wieder diese Bemerkung, die er mir so herausfordernd entgegenschleuderte. Hatte ich mir denn nicht in der letzten Zeit förmlich den Allerwertesten aufgerissen, um diese dämliche Sprache zu lernen? Hatte er denn in all diesen Wochen auch nur ein Wort meiner Sprache gelernt? Nich mal curragh bekam er richtig auf die Reihe!
    Doch diesmal würde ich ihm den Wind aus den Segeln nehmen!


    Das können wir gerne tun.,
    sagte ich ruhig, während er mich noch immer hielt.
    Irgendwie war das schon eigenartig. Da war man mal fünf Tage lang nicht da und schon hatte er sich so verändert! Und dies nicht zu seinem Nachteil!

    Aha, der werte Herr legte also kein Wert darauf, eine Frau zu etwas zu Zwingen, aber er wird sie auch auf gar keinem Fall um etwas bitten! , dachte ich und spürte in mir wieder dieses Gefühl, ihm gleich ins Gesicht springen zu müssen!


    Na dann ist ja alles Bestens!


    Diesen schnippigen Unterton konnte ich mir einfach nicht verkneifen! Dann drehte ich mich um und schmollte kurz. Eifersucht? Hatte er eben Eifersucht gesagt? Was dachte der sich eigentlich? Eingebildet war er ja überhaupt nicht!
    Sofort drehte ich mich wieder zu ihm hin.


    Hast du wirklich daran geglaubt, ich wollte dich eifersuchtig machen? Dann sag ich dir jetzt mal was! Am ersten Tag, an dem ich hier ankam, war Severus der Erste, der sich um mich gekümmert hat. Vielleicht habe ich mich ja auch deswegen in ihn verliebt! Nicht um dir eins auszuwischen, sondern weil er für mich da war! Weil er ein Herz hatte! Vom ersten Tag an, hatte ich hier nicht sehr viele Freunde. Alle tuscheln sie nur hinter meinem Rücken! Bridhe, die nicht genug bekommen kann. Wenn ich daran denke, was ich für eine Scheißangst davor gehabt habe, daß du von unserer Liebe etwas erfahren könntest. Ich könnte mir jetzt glatt in den Hintern beißen! Oder was glaubst du, weswegen ich gelogen habe? Weil das meine Lieblingsbeschäftigung ist? Ein Paar Stunden vorher, hat mir dieser Blödmann die wildesten Geschichten erzählt, was ihr mit Meinesgleichen macht, wenn ihr davon überdrüssig seid!


    Erst schluchzte ich noch, doch dann hatte er mich mal wieder so weit gebracht, daß bei mir einfach nur noch die Tränen flossen. Ich vergrub mein Gesicht im Bettlaken. Was um mich herum geschah, war mir jetzt ziemlich gleich!