Uh... da hatte Pegasus doch tatsächlich die falsche Seite der Münze gewählt. Narcissa und Flora sahen sich allerdings auch furchtbar ähnlich, vor allem, wenn man die bisherige Zeit in der villa nicht unbedingt damit verbracht hatte, sich jede Einzelheit der eigenen Verwandten einzuprägen. Zugeben, das war nicht wirklich rühmlich, allerdings auch nicht mehr zu ändern. Eines seiner zukünftigen Vorhaben war es nun, verstärkt auf eben solche Dinge zu achten. Wie er das Problem mit Flora und Narcissa lösen konnte – schließlich wusste er ja während dem Beobachten trotzdem nicht, wen von beiden er vor sich hatte - … da musste er wohl tatsächlich einfach dem kleinen Lucius vertrauen, auch wenn das ein leichtes Unbehagen in ihm auslöste. Der Blick des Aureliers löste sich von ihren Augen und wanderte hinab zu der goldenen Kette an Floras Handgelenk. Was es damit genau auf sich hatte, vermochte er in diesem Moment nicht zu sagen, da er nichts ungewöhnliches an ihr erkennen konnte. Zu einem späteren Zeitpunkt würde er sie darauf ansprechen. Nun galt es erst einmal, von diesem Präsentierteller von Örtlichkeit zu verschwinden, wenn seine verstohlene Verwandte weiter unentdeckt bleiben wollte. Das wohin würde sich bestimmt gleich auflösen.
Ihr beinahe prüfend anmutender Blick zu Lucius bemerkte er ebenfalls und in Gedanken malte er sich bereits aus, was er mit seinen Sklaven anstellen sollte. Es war sicherlich eine gute Idee, dass sie schon einmal sein cubiculum herrichten sollten, während er... Moment... was erzählte sie da? Pegasus konnte durchaus zuhören und gleichzeitig über etwas nicht ganz so entferntes nachdenken. Das brachte es so mit sich, wenn der größte Einfluss auf einem die eigene Mutter war, die ihn tagtäglich mit nicht ganz so interessanten Fakten immer wieder aufs Neue zu langweilen versuchte, aber gerade in diesem Moment war er sich nicht wirklich sicher, ob er wirklich richtig verstand. In Gedanken wiederholte er noch einmal Floras Worte... „Stallungen der Factio Purpurea“... „auf seinem Wagen mitgenommen“. Ein... zwei aurelische Mädchen machten sich heimlich auf den Weg zu einem solch abenteuerlichen Zeitvertreib? Abenteuerlich und gefährlich! Pegasus musste nicht lange nachdenken, um die ganze Sache nicht gut zu finden, er hatte allerdings ein Versprechen gegeben, niemandem von diesem Geheimnis zu erzählen und dieses Versprechen wog in seinen Augen schwerer. “Ihr seid auf einem Wagen mitgefahren? Alleine... mit... einem Fahrer?“, fragte er skeptisch. Und sie wollte dies anscheinend ein weiteres Mal machen. Jetzt. Der Patrizier atmete hörbar aus, schloss kurz die Augen und wandte sich kurz seinen beiden Sklaven zu. “Geht ihr rein und bereitet mein Zimmer vor. Wenn ich zurück bin, ist das erledigt.“ Ohne auf eine Antwort oder irgendeine andere Art von Reaktion zu warten, schaute er wieder Flora an, musterte sie kurz – soweit es aus dieser nicht besonders großen Entfernung aus ging – und beugte sich leicht über sie. Ein wissendes Grinsen umspielte seine Lippen und er verharrte einen Augenblick in dieser Position, bevor er weitersprach: “Also ein Ausflug zur Factio Purpurea?“ Wenn Pegasus sie begleitete, konnte er wenigstens gleichzeitig auf sie aufpassen. Zusätzlich musste er sich eingestehen, selbst ein wenig neugierig zu sein, was hinter den Kulissen der berühmten Pferderennen so vor sich ging...