Evander blieb ruhig und gefasst. Er hatte gewusst... nein, geahnt, dass das, was er dem Proconsul zu sagen hatte, diesem nicht gefallen würde.
"Ich erinnere mich an alles, proconsul. Ich erinnere mich daran, dass ich Sohn eines dummvir war, nicht sehr vermögend und ohne Rang und Namen, aber mit dem Wunsch, in den Dienst der Provinz einzutreten. Ich erinnere mich daran, dass du dafür gesorgt hast, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters treten konnte und Hispania und Tarraco dienen konnte"
sagte er.
"Ich erinnere mich aber auch daran, dass ich der Stadt treu und pflichtbewusst als magistratus und duumvir gedient und zum Beispiel mit-, später sogar hauptverantwortlich für den Umbau des Hafens war. Dass ich der Stadt einen weiteren patronus beschert habe und meinen Pflichten als sodalis curiae nachgekommen bin. Ich bin nicht undankbar dir, der Stadt und der Provinz gegenüber, aber ich habe meinen Rang und Namen nicht für nichts bekommen"
sprach er weiter.
"Nun habe ich die Möglichkeit, ein ranghohes und angesehenes Amt zu walten. In Italia. Ich dachte, es wäre ein Grund, sich für mich zu freuen, sogar stolz auf mich zu sein. Dem scheint nicht so. Es wird von mir verlangt, namenloser Togaträger zu sein ohne eigene Meinung, ohne eigenen Willen. Ich komme mir wie eine Hure vor, die mit Ämtern bezahlt wird, wie eine Marionette, verpflichtet abzustimmen und mich zum Beispiel für Octavius Augustinus für eine inscriptio auszusprechen, obwohl sie unverdient ist"
sagte er, leicht kopfschüttelnd.
"Ich will Hispania nicht als jemand verlassen, der seinen Treueeid bricht. Aber die Differenzen zwischen unseren Ansichten sind unübersehbar und nicht überwindbar. Das sind keine Voraussetzungen für eine Klientel. Drum bitte ich dich, mich aus deiner Klientel zu entlassen und mich meines Weges ziehen zu lassen"