Beiträge von Marcus Terentius Lupus

    Lupus trat auf den Wachposten am Tor zu...
    Ein bedrohlich wirkender Mann in Waffen.
    Irgendwann einmal wird er auch so aussehen...vielleicht?
    Er blieb stehen und betrachtete das Castellum,...sein Blick wandte sich nach Rechts,...dann nach Links.
    Dies sollte sein neues Zuhause werden...für die nächsten 20 Jahre...
    Lupus schüttelte den Kopf ...er wäre dann 40.
    Er trat vor und machte die letzten Schritte als Zivilist.
    Mit fester Stimme sprach er den bedrohlichen Metallmann an.
    Salve, Legionarius! Ich will in die Secunda eintreten! ....Wo muss ich mich melden?

    Lupus nickte dem scheidenden Cousain zu.
    Dann ging er in den Raum, in welchem er seine Sachen verstaut hatte, kramte sie zusammen. Er wollte sich umgehend zur Legion melden.
    Er schrieb ein paar Zeilen auf Papyros und platzierte sie auf seinem Lager.
    Leise zog er hinter sich die Türe zu.

    Lieber Cousain,
    ich habe mich entschlossen hier bei der Seczunda zu melden.
    Du warst bei meinem Aufbruch beschäftigt und ich wollte nicht stören,
    daher hinterlasse ich dir diese Zeilen.
    Vielleicht sehen wir uns ja noch einmal im Castellum.
    Einstweilen Dank für deine Freundlichkeit.
    Vale
    Lupus

    Ein großer Abgrund tat sich vor Lupus auf. Vor seinem geistigen Auge sah er ein Schiff, sah Menschen schreiend und in Panik,...sah Julia ungläubig mit großen Augen im Wasser versinken.
    Das erklärte Primus´Aura. Er hatte Julia geliebt,...Lupus glaubte, mehr noch als sein eigenes Leben.
    Für ihn waren die beiden das ideale Paar. Er hatte sich immer gewünscht so etwas auch einmal zu erleben.
    Wo?
    Er wußte, daß er Primus mit dieser Frage schmerzen würde, aber er musste es wissen,...wobei es nichts am Geschehenen ändern würde.

    In Lupus begann etwas zu zerbrechen. Warum war es so schwierig, sich seinen eigenen Weg zu bahnen? Ging eine Karriere vor einer Bestimmung?
    Warum war plötzlich jeder,sogar Primus,...sein strahlender Held der Jugend, sein Idol,...immer wieder hatte er seinen Freunden dessen Briefe aus fernen Ländern gezeigt,...fast schon damit geprahlt,...ja selbst Primus schien die Legion verändert zu haben.
    Wo war der Elan, das Selbstverständnis,...wo der charmante, weltmännische Primus?
    Er sah vor sich einen athletischen, asketisch wirkenden Mann.
    Doch sein Gesicht, seine Augen wirkten als habe er in den Hades geblickt.
    Pein und Qual sah er darin.
    Daran konnte auch sein Habitus nichts ändern.


    Wie geht es Julia?


    Fragte Lupus,...er wollte das Thema wechseln.
    Immerhin hatten die beiden es geschafft ihn dahingehend zu verunsichern zu Alae zu gehen.
    Der Gedanke an Julia kam spontan,...er hatte sie vor drei Jahren bei einem Besuch Primus´kurz kennen gelernt und sofort gemocht.
    Er sah sie vor sich, sah ihr gleichmäßiges Gesicht, ihre schwarzen Locken und tiefblauen Augen.
    Als Waise in den Strassen von Aleria hatte sie früh gelernt auf sich selbst aufzupassen.
    Julia war die Tochter eines Centurios und einer einheimischen Gutsherrentochter.


    Julia war die erste Frau, die er als Frau wahrgenommen hatte,...so wie Primus der erste Mann war, der ihn dazu brachte über seine Zukunft nachzudenken.
    Gedankenversunken sah er wieder auf Primus, doch der drehte sich gerade weg.

    Lupus nickte erfreut,denn seine Muskeln waren von der langen Reise mehr als verspannt. Er würde also warten bis Alienus so weit wäre und mit ihm zu den Masseuren gehen.


    Wir hatten in Roma eine Lybierin, ...es war eine wahre Wonne!
    Dabei lächelte er seinen Cousain an und schloß,
    ...manchmal vermisse ich den alten, dekadenten Moloch dann doch ein wenig.

    Lupus erkannte Primus´Absicht.
    So hatte er es in Rom oft geschafft eine schöne Diskussion zu beginnen.
    Doch hier war nicht Rom und Alienus war zwar sehr freundlich, aber er war auch im Grunde ein Fremder. Sein Name hatte Wohlklang in Rom, ebenso der seines Bruder. Vielleicht war er deswegen etwas befangen.


    Ach Primus...du weißt doch selbst... Fas est et ab hoste doceri....ein Satz den er von Primus hatte.
    Er war der Grund warum er zur Alae wollte.

    Lupus bemerkte, daß sich sein Cousain hier wohl fühlte,...wen wundert´s?
    Doch langsam wurde es Zeit das frigidarium zu verlassen...es begann warm zu werden.
    Zu Alienus gewandt fragte er,
    ...wie sind denn die Masseure hier?
    Er wartete auf Alienus Antwort, wollte jedoch nicht aufdringlich sein und sagte vorsichtig,
    ...wenn wir noch Zeit haben, meine ich...

    Lupus befreite sich aus der Umarmung, die ihm vorkam als habe ihn ein Bär umarmt. Primus wirkt gar nicht so kräftig.
    Ich werde nun mal auch älter,...grinste er und meinte ...und daher gehe ich jetzt auch zur Legion! Dabei sah er Primus stolz an und schloß,
    Ich dachte an die Reiterei in Confluentes,...die Ala Numidia.
    Er betrachtete bei dieser Offerte aufmerksam die Gesichter seiner beiden Cousains,...besonders das von Primus, denn Alienus Meinung kannte er schon.
    Doch Primus lächelte genauso wie zuvor und nickte leicht, dabei sah er zu Alienus.

    Alienus schien ja ein bekannter und geachteter Mann hier zu sein. Jedenfalls wurde er immer wieder gegrüßt und angesprochen.
    Lupus kam sich langsam vor wie das fünfte Rad am Wagen.
    Alienus war wieder einmal mit irgedwelchen, dickbäuchigen Herren beschäftigt, als ihm Lupus zu verstehen gab, er würde sich jetzt zum frigidarium begeben, dem Kaltbaderaum, und sprang dort in das Kaltwasserbecken.

    Lupus folgte ihm und legte seine Kleidung ab. Er wandt sich ein Tuch um die Hüfte und verließ das apodyterium.
    Auf das apodyterium folgte das caldarium, der Heißbaderaum mit Heißwasserbecken. Im caldarium gab es auf drei Seiten Apsiden, in denen sich die heißen Tauchbäder befanden...
    Lupus nickte anerkennend und begab sich vorsichtig in das Wasser.
    Nach einer Weile und unter Austausch von Informationen über die Familie gingen sie in das tepidarium mit milder Hitze, in dem sie länger saßen.

    Wie wahr, dachte Lupus. Auf seiner Reise gab es manche üble Geschichte und jeder schien jemanden zu kennen, der schon Familienmitglieder durch die Barbaren verloren hatte.
    Waren die Germanen doch schlimmer als alles was den Römern je untergekommen war.
    Ob sie irgendwann zu besiegen waren?
    Ein eisiger Schauer fuhr ihm in die Glieder wenn er an die dichten Wälder und deren unheimliche Bewohner dachte. Dinge wie Menschenopfer und Blutahre gingen ihm durch den Kopf.
    Doch genug dergleichen. Er wandte sich an Alienus und meinte,
    Dann zeige mir mal, was man hier so anwenden kann.

    Lupus sah sich und nickte,
    Das Schöne am Imperium ist, egal wohin man geht, solange man in den Provinzen bleibt, bleibt man in Rom.
    Er lächelte seinen Cousain an,


    Diese Therme braucht keinen Vergleich mit einer Therme aus Roma zu scheuen.

    Lupus hörte sich die Argumente seines Cousains genau an.
    Sicher seine Ideale waren geboren in den Foren Romas, den Intellektuellentreffs der verschiedenen Scholas.
    Was Alienus da sagte, hatte etwas für sich. Schließlich war er lange genug dabei um die Situation einzuschätzen.
    Er beschloß´sich diese Meinung zu überlegen und fragte;
    Warum ist es denn ungleich schwerer bei der Alae Offizier zu werden?
    ...davon war nie die Rede,...es wurde viel geredet, aber was wußten die schon? Er freute sich Primus wieder zu sehen und meinte,


    Ich verspreche dir, deine Argumentation zu überdenken, jedoch muss ich mir noch ein Quartier suchen, wenn ich heute Abend zu dir komme.
    Er war sicher heute Abend noch einiges zu erfahren.

    Lupus hatte mit solch einer Reaktion gerechnet.
    Ich werde immer ein Römer sein,...es ist mein Geburtsrecht. Es spielt keine Rolle ob ich als Probatus zur Alae gehe.


    Irgendwie verstand er Alienus ja, er war Tribun, sein Bruder auch,...vielleicht glaubte er, es würde seinem Ansehen schaden, wenn ein Terentier zu den Auxilliartruppen geht.
    Trotzdem sagte er,
    Die Reiterei war von jeher Schlachtendscheidend...ich teile die alte römische Arroganz nicht, welche ein derart scharfes Instrument in die Hände von Hilfsvölkern gibt.
    Er sah Alienus fest in die Augen.
    Ich bitte dich Alienus, ...ich werde meinen Weg gehen,...ich werde römischer Offizier...aber dafür muss ich meine Truppen kennen...und das kann ich am besten, indem ich bei ihnen bin, mit ihnen lebe, von ihnen lerne,...für sie da bin. Nur wenn sie mich anerkennen, werden sie mir folgen.
    Er schüttelte den Kopf,
    Es sind keine Legionäre,....in unserem Verständnis...trotzdem gebt ihr diese wichtige Truppe in die Hände von römischen Offizieren.
    ...ich möchte etwas bewegen, ,...ich will ihre Anerkennung und Loyalität...damit ich dir, der Legion, dem Imperium am besten dienen kann.

    Ich habe vor mich in Confluentes bei der Reiterei zu bewerben. Er sah seinen Cousain an, der ihm im Grunde völlig fremd war. Er suchte nach familiären Merkmalen,...nein. Außer dem Namen hatten sie rein Äußerlich nichts gemeinsam.


    Doch vorher,...sag´mal, ich habe vorhin jemanden gesehen, der sah aus wie Primus.
    Du mußt wissen, wir kennen uns aus seiner Zeit in Roma,...das ist bestimmt 8 Jahre her.
    Er lächelte ihn an, und meinte,
    Es wäre doch schön, wenn wir drei Terentier uns mal bei einem Becher Vinum zusammen setzen könnten. Ich habe viele Neuigkeiten ...und Ihr sicher auch.

    Lupus betrachtete seinen Cousain.
    Er sah sich ein wenig um und stellte fest, daß der Tribun nicht gerade in Saus und Braus lebte.
    Ich bin nur auf der Durchreise und möchte mich hier im Ort ein, zwei Tage ausruhen.
    er lächelte seinen Cousain an und meinte,
    ...und den einen oder anderen Besuch machen. Ich habe gehört Primus ist auch hier in der Secunda?


    Dabei dachte er an die Zeit in Roma, wo er zu dem älteren Primus aufgesehen hatte.Der Mann vorhin war zwar durch die Rüstung verfremdet, aber...