Inzwischen haben sich einige Interessenten, potentielle Käufer und Tagediebe, wie ich einer gerade bin, eingefunden. Manche klettern auf Kisten, um besser sehen und hören zu können, viele schwatzen miteinander und zeigen auf die dargebotenen Männer und Frauen, alte und junge Leute, die das traurige Schicksal erfahren müssen, wie Vieh begutachtet zu werden. Manch ein Interessent tritt zu einem Sklaven hin und reißt ihm den Mund auf, um zu sehen, ob noch Zähne darin zu finden sind. Den Perlenkönig muß niemand in den Mund fassen, seine Zähne funkeln, wenn er sein Gebiß kurz zeigt. Ein freundliches Grinsen ist's aber nicht, eher eine severisches Fletschen.
Ich fühle mich etwas beobachtet - neinein, ich bin ja überhaupt nicht eingebildet, obwohl, nein: seien wir mal nicht ehrlich - und schaue mich um. Der verdünnte Apfelsaft hat meinen Ausschnitt leider noch weiter genäßt, es ist so archaisch, so animalisch, wenn kalte Flüssigkeit über das Kinn rinnt, sich seinen eg über die nackte Brust sucht und dann irgendwo beim Baunabel vertrocknet. Am Strand sieht das toll aus, klar. In Rom, mit einer einigermaßen wertvollen Tunika am Leib sieht das eher grenzdebil aus, so eine blöde Sabberei. (Dabei entdecke ich, daß toll nicht toll ist, daß toll Gegend- und kulturabhängig ist. Nackt am Strand laufen ist toll, nackt über das Forum Romanum laufen nicht. Obwohl es das gleiche ist, ist es nicht das selbe. Interessant.)
Ich schaue mich um und knautsche meinen Tunikaausschnitt ein wenig verlegen, um nun mit einem nassen und verknautschten Tunikaausschnitt dazustehen. Schlimmer geht's immer. Typisch.