Ich räuspere mich streng, kann aber ebenso ein erleichtertes Grinsen mir nicht verkneifen. Cassander nimmt dem etwas absurden Inhalt etwas an Schärfe und Unklarheit.
"Soso, mein Onkel ist also ein guter Feind des Aedilen. Das erklärt zumindest, hm, naja, egal. Flavier sind, wie man merkt, stets zu großer Anteilnahme bereit. " Auch ich kann nicht behaupten, nur die Gelassenheit und Mäßigung meiner Mutter geerbt zu haben. "Da fliegen die Fetzen" ist ein geflügeltes Wort, das sicher von einem Beobachter flavischen Feuers stammt.
"Gut. Also bis später.", verabschiede ich Cassander und stehe auf. Meine Siesta kann ich jetzt abschreiben. Also nehme ich den Weg in die Bibliothek, um mich an eine Antwort an meine furiosen Onkel zu machen. Eigentlich würde ich ihm gerne schreiben, daß er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern soll, ist er der Hüter seines Neffen oder bin ich in Sippenhaft gefangen?
"Einzig und allein meine Erziehung ist es, die dir, Neffe, meinen Gruß zugesteht." Was denn sonst? Höflichkeit und Achtung vor der Würde des anderen, gleich, ob Herr oder Diener, Freund oder Feind. Das, so hat mir es meine Mutter beigebracht, ist die Selbstverständlichkeit des Adels.
Kopfschüttelnd, den Brief mit wachsendem Unmut immer wieder und wieder lesend, obwohl ich ihn inzwischen schon herunterleiern kann - blablabla - laufe ich herum, suche nach dem richtigen Wurf und Wort.