Beiträge von Cnaeus Flavius Lucanus

    Wie schön, sie hatte sich Tiffanius gemerkt. Ein Besuch dort ist immer so beruhigend, die gedämpfte Atmosphäre, die Ruhe und die schönen Silberwaren, die im Raum verteilt eine eigene Kraft ausströmen.


    "Ich würde nur ungern zu spät zu meinem eigenen Begräbnis kommen, aber ansonsten habe ich mir vorsichtshalber nichts weiter in meinem Leben vorgenommen. Du kannst also über mich verfügen." Solange ich das will, Schwesterchen.


    "Jetzt machen wir erstmal eine Pause, vor allem, damit sich Dein Fuß erholen kann", setzte ich unverschämt hinzu. "Dann gehen wir strategisch vor, ein, zwei Klamottenläden liegen auf dem Weg zu Tiffanius, da müssen wir auf alle Fälle hin. Ich brauche außerdem mal wieder einen neuen Badezusatz und etwas Rosenöl. Liegt auf dem Weg zu Guccius, genauer gesagt: direkt daneben. So etwa circa." :)


    "Ups, na hallo!" Ich schaue mich um und auf. Dann erhebe ich mich höflich: "Das Versehen liegt ganz auf meiner Seite - und der des Wirtes. Die Tische sind einfach zu eng gestellt, in der Tat ist kaum ein Durchkommen."
    Ich lächele und mein Blick fällt auf Tilla, die die junge Dame begleitet. Auch ihr schenke ich ein freundliches Nicken. Hallo, Kleine!


    "Es wäre uns eine Ehre, wenn Du uns Deine Anwesenheit schenkst, nicht wahr, Flavia Celerina? - Darf ich vorstellen: meine Schwester Flavia Celerina. Und ich bin Flavius Lucanus." Ich verbeuge mich gemessen.

    "eine gesunde und vernünftige Arbeitshaltung: Erfahrungen sammeln, Kenntnisse erwerben, den Spaß nicht verlieren. Ich habe bislang für die schola Atheniensis Kopien der dissertationes korrigiert: eine stumpfsinnig-fade Arbeit im Grunde, aber die Texte selber waren, wenn auch von unterschiedlichem Niveau, doch sehr lehrreich."


    Auch wenn einiger überflüssiger Ballast darunterwar, der jetzt meine Schubladen im Kopf verstopft.


    "Ich bn ein lausiger Gastgeber: bitte, greif' doch zu, ich hoffe, Du magst Fisch und Meeresfrüchte. Wir haben Brötchen mit Austern, Fischeier, Muschelfleisch, aber auch gedünsteten Meerbarbe, Thunfisch gekocht, Goldbrasse gebraten, rohen Hecht in Pomeranzensaft, natürlich Lachs sautiert ..." Und noch so einiges andere. Eine nette Vorspeise, zu der ich meinen Gast ermuntern möchte, ich bekomme selbst Appetit und kann ja nicht als erster zuschlagen.


    "Ja, ein Iulius Labeo hat in Misenum angeheuert, so weit ich weiß. Andere Iulier kenne ich nicht. In der at, in Rom sind die Iulier so gut wie unsichtbar, eine traurige Sache bei einer so berühmten Familie." Aber das Militär hat heute auch einen großen Stellenwert, gerade, wenn der Kaiser gerne Krieg führt und die Grenzen stets gesichert sein müssen.


    "Und Du? Was willst Du jetzt tun? Oder erstmal eine Periode in Ruhe verbringen, otium statt negotium?" Schließlich kann Aurelius Ursus ja nich von einem Amt ins nächste gehen, obwohl, wenn er erqickende Langeweile für schädlich und verwerflich hält ...

    @ Ioshua:


    Ich hatte damals schon daraufhingewiesen, daß "Begräbnisverein" und "Nimbactus" (Verein von - anonymen! und nachts arbeitenden - Totengräbern) strukturell und inhaltlich etwas völlig anderes sind.


    Genannte Begräbnisvereine sind öffentlich agierende Kultvereine wie die Luperci, sie organisieren das Begräbnis (kultisch), das Andenken der Verstorbenen und die Pflege der Grabstätten (die ihnen als Verein auch gehören).

    Ich möchte allgemein an die Einrichtung der columbarien erinnern (nicht nur für arme Leute, auch für die Mittelschicht geeignet):
    [Blockierte Grafik: http://img176.imageshack.us/img176/7262/37funeraryqc4.jpg]


    Außerdem wären Kultvereine für die Pflege der Begräbnisstätten eine sinnvolle Einrichtung, die außerdem historisch sind. Über diese Begräbnisvereine, die nicht mit den Totengräbern ("nimbracti") zu verwechseln sind, hatten wir schonmal kurz geredet.


    :)

    Das ging aber schnell. Sehr schnell. "Vielen Dank, warte ein Weilchen - wenn Du möchtest, kannst Du Dir etwas zu trinken nehmen - da drüben, bitte" sage ich zu Cassander.


    Ich nehme den Brief aus Cassanders Händen, gehe zu einem Tisch, hole meinen PDA heraus, um gleich die Daten übertragen zu können. Als ich mich schließlich gesetzt habe, erbreche ich das Siegel und entrolle den Papyrus.


    Hört der nicht mehr auf? Wieviel Text! "Einzig und allein meine Erziehung ist es" ... "Beleidigung meiner Person, sondern eine wahre Demütigung für die Gens Flavia" ... "warum mein eigen Blut mit einem der infamsten Barbaren, einem Frevler und Lästerer Roms kooperiert und paktiert."


    Ich überfliege die Zeilen. "Äh, Cassander", ich blicke kurz vom Brief auf. "Ich hoffe, mein, äh, geliebter Onkel, Dein Herr, befindet sich wohl?"


    Ohne eine wirkliche Antwort abzuwarten, lese ich weiter. Was will er eigentlich? Was schreibt er? Ich fange nochmal von vorne an. Und dann nochmal. Au weia. Auf welchen Kiesel hat denn der gebissen? Wie alt ist Onkel Furianus? Ich schüttele ein wenig den Kopf.


    "Nun, ehm, Cassander. Der, ehm, wohlformulierte Brief meines Onkels verdient eine ebensolche Antwort. Ich werde sie im Laufe des Tages diktieren und dann Dir mitgeben."

    Mit einem Nicken, krame ich in meinen Papieren, zupfe einen Papyrus heraus und reiche ihm dem Praefekten:


    "Hier. Das ist sozusagen mein Spickzettel: es wird drei Rennen geben, ein Reffen für Junioren, eines für Senioren - und eines für alle, das als Staffelrennen in je vier Runden pro Staffel abgehalten wird.
    "



      [*] ein Nachwuchsfahrerrennen, bei dem die Neulinge unter sich einen Magister erstreiten. Dieser soll in zwei Durchläufen ermittelt werden. (Sollten sich mehr Fahrer dazu melden, als erwartet, steigt die Anzahl der Vorläufe.)
      [*]die Hauptrennen, bei dem es um den Frühlingsmeister 858 geht. Hier sollten vorallem jene Fahrer nominiert werden, die bereits zu den Besten der Besten gehören. Aber auch gutes Mittelmaß ist möglich.
      [*]ein Staffelrennen, die als Neuerung in diesem Frühjahr erstmals abgehalten werden. Dabei ist es möglich, das sich zwei Factiones finden ein Team zu bilden oder jede Factio Wagenfahrer selbst stellt. Es werden für dieses Rennen vier Wägen gebraucht.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus


    "Oh nein, rector, ich habe viel in der Schola gelernt, viele dissertationes gelesen und korrigiert, da bleibt eine ganze Menge an Wissen hängen. Ein Rundumkurs in den unterschiedlichsten Disziplinen."


    Ganz abgesehen von den Bekanntschaften, die man so schließt, auch wenn die Arbeit eines scriba Logei eher eine einsame Sache ist.


    "Ich würde gerne selbst eine dissertatio schreiben, eine Arbeit über die Regia am Forum Romanum, sozusagen als Gegengeschenk an Dich und die Schola. Schon seit einiger Zeit sammele ich Material und ich habe auch mit dem rex sacrorum gesprochen, er wäre einverstanden, wenn Du es bist."

    Ein Opfer für Mars schweißt zusammen, noch mehr Opfer für Mars schweißt noch mehr zusammen. Die rechte Verehrung der Götter ist es, die die Menschen vereint.


    "Ja, Senator" nicke ich. "Ich bin nach wie vor scriba bei meinem Onkel Aquilius.- Und ich will mich für die Equirria engagieren, deren Ausrichtung ja Sache des Aedilen sind. Ihnen vorstehen werden vielleicht der alte und der neue Aedil gemeinsam."


    Daß sich mein Onkel Gracchus zur Wahl gestellt hat, muß ich ja nicht erwähnen.


    "Das freut mich, daß die Russata teilnimmt - und natürlich: er sind sicherlich schon Absprachen und Informationen im Vorfeld erfolgt, die ich jetzt auch bündeln möchte. Und nicht zuletzt auch den Factiones meine Aufwartung machen." Leichtes Lächeln, Modus: "wissend-interessiert".


    "Das Staffelrennen wir wie jeder Staffellauf auch gehalten. Eine Staffel umfaßt in etwa vier Runden, sobald ein Gespann einer Gruppe diese Strecke gefahren ist, löst ihn ein anderes Gespann derselben Gruppe ab und fährt seinerseits die Strecke. Undsoweiter. An der technischen Umsetzung und der Signalgebung arbeiten wir noch, daß es weder zu Unfällen, noch zu Streitigkeiten kommen kann."

    Uuh. Ich schniefe und reibe mir die Augen. Mit wem red' ich eigentlich?


    "Jedenfalls, ich hab's erst überhaupt nicht kapiert, was da passiert, als sich ein blondschopfiger Junge aus der Gruppe löst, von der rechten Seite auf mich zuläuft, mich angrinst, das sehe ich aus dem Augenwinkel und ehe ich etwas machen kann, mir mit dem Riemen eins drüberzieht ..."


    Was passiert wäre, hätte ich mich ugredeht? Das Ding quer über die Brust? Ins Gesicht?


    "Ich meine, das war nicht nett, dachte ich erst. Dann dachte ich, daß das ja ein Fruchtbarkeitsritus ist, und dann war das vielleicht doch ehrenvoll, Fruchtbarkeit - und so, halt. Und dann ging mir auf, daß eigentlich Frauen geschlagen werden, nicht die Männer! Entsetzlich!" Wie durcheinander und bekümmert war ich gestern, da irgendwie in den falschen Ritus hineingeraten zu sein.


    "Naja, die Sache ist vielleicht nicht so schlimm, dachte ich mir, jedenfalls wollte ich in die Bibliothek, um mir Sicherheit zu verschaffen. Ich lief in Richtung Forum und, ich hätte einfach weiterrennen sollen, hörte ich hinter mir eine Stimme, die mich anrief."

    "Aber natürlich", entgegne ich. Warum er mich zweimal dasselbe gefragt hat, erschießt sich mir zwar nicht, aber egal. Dann kann ich in Ruhe zum zweiten Termin pilgern und muß mich nicht hetzen.


    "Hier, bitte:"


    [Blockierte Grafik: http://img505.imageshack.us/img505/9482/caduceuscflyl9.png]
    CN FLAVIVS LVCANVS


    Domino Venerabili
    Senatori Manio Tiberio Duro
    Praetori Urbani
    Principi Factionis Venetae


    Roma


    Cn. Flavius Lucanus S. D. Manio Tiberio Duro!


    Wie Dir sicherlich bekannt ist, werden ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. [= 27.2.2008/105 n.Chr.]


    im Hippodrom der Stadt Rom in Wagenrennen am Tag der EQUIRRIA zu Ehren des Mars


    stattfinden. Als bescheidener Diener dieser Sache schreibe ich Dir namens und im Auftrag des Dir zweifelsohne bekannten sodalis der Veneta und für die Organisation der Equirria verantwortlichen Aedilis Plebis, des venerablen Senators Medicus Germanicus Avarus, der mir die Kommunikation zwischen den Factiones anvertraut hat.


    Es werden Rennen in 3 Kategorien abgehalten:


      [*] ein Nachwuchsfahrerrennen, bei dem die Neulinge unter sich einen Magister erstreiten. Dieser soll in zwei Durchläufen ermittelt werden. (Sollten sich mehr Fahrer dazu melden, als erwartet, steigt die Anzahl der Vorläufe.)
      [*]die Hauptrennen, bei dem es um den Frühlingsmeister 858 geht. Hier sollten vorallem jene Fahrer nominiert werden, die bereits zu den Besten der Besten gehören. Aber auch gutes Mittelmaß ist möglich.
      [*]ein Staffelrennen, die als Neuerung in diesem Frühjahr erstmals abgehalten werden. Dabei ist es möglich, das sich zwei Factiones finden ein Team zu bilden oder jede Factio Wagenfahrer selbst stellt. Es werden für dieses Rennen vier Wägen gebraucht.

    Ich lade Dich und die von Dir vertretene factio Veneta hiermit herzlich und ausdrücklich zur Teilnahme ein. Bitte übersende Deine Entscheidungen, Deine Wünsche und ggf. die Setzdaten der Factio direkt an mich im Hause der villa Flavia Felix, Rom.


    Möge Dir und Deiner Factio der Schutzgott Mars segensreich und siegbringend beistehen.


    Vale ut valeas:
    Cn. Flavius Lucanus


    "Ich möchte Tiberius Durus in seiner Eigenschaft als pinceps der Factio Veneta sprechen. Ich bin an der Organisation der kommenden Equirria beteiligt" informiere ich - warum auch nicht? - den Türposten.


    "Aber wenn Tiberius Durus beschäftigt oder außer Haus ist, kann ich auch einen Brief hinterlassen." Vorsichtshalber habe ich für jeden princeps ein entsprechendes Schreiben aufgesetzt, nicht jeder hatte die Zeit, auf den Punkt mit mir zu sprechen, klar. :)

    Aurelius Ursus erstaunt mich - aus bester Familie, mit allem gesegnet, vor allem einer guten Ausbildung, was interessiert ihn da eine Diploma eines Landeis, ob nun Flavier oder Fulvier, ist doch egal.


    "Ach Aurelius Ursus. Sowas ist doch nur Dekor, natürlich freue ich mich, meine Aufgabe gut gemacht zu haben, meine Mutter ist sicherlich stolz, daß ich gelernt habe - aber Neid? Ich habe weit mehr Anlaß, Dich um Deinen Aufenthalt in Athen - von dem ich hörte - zu beneiden, als Du mich um eine Diploma in einem Grundkurs!"


    Erstaunlich, wie bald man doch des Eigenen überdrüssig wird, wenn man erfährt, was einem im Leben doch noch alles widerfahren hätte können! Athen! Alexandreia! Und ich verplempere mein Leben in Flaviobriga, so sehr ich es auch vermisse und mich danach verzehre, aber ... Alles hat ein "aber".


    Wir setzen uns und stehen nicht wie Kleiderständer mehr oder minder dekorativ in der Gegend herum. Während ich meine Falten ordne, fahre ich fort: "Du hast in der Tat recht, ich habe mich für den Priesterdienst am Tempel der Iuno beworben. Und stell' Dir vor - dabei bin ich unweigerlich bei Aurelius Corvinus gelandet, der die Bewerbungen aufnimmt. Hätte ich nicht gedacht, eigentlich, naja, ich bin einfach hin und habe mich vorgestellt. Patenter Mann." Mit einem interessanten Sekretär. Ich muß leicht schmunzeln, wenn ich dan den Tag denke.


    "Naja, so geht's dahin ... und bei Dir? Hat Dich Dein bisheriges Amt in Deinen Interessen bestätigt, oder willst Du eine andere Laufbahn einschlagen? Schon etwas in Aussicht? Ich muß zugeben, daß ich mir Deine bisherige Tätigkeit, hm, etwas trocken vorstelle - zu viele Tote, wenig Leben, oder irre ich mich?"


    Ich trinke ein wenig, um den Staub, den mir der Gedanke an Aurelius Ursus' Tätigkeit in den Hals setzt, hinwegzuspülen. "Da fällt mir ein: Dein scriba, Iulius Cincinnatus ist ein Freund von mir. Haben uns zufällig kennengelernt und dann die Bekanntschaft vertieft. Netter Kerl, hat, wie man so sagt, momentan in der casa Iulia "sturmfreie Bude", lebt da ganz allein." Apropos: Neid. Dem lugen nicht irgendwelche Onkel über die Schulter.

    Was will ich eigentlich wirklich? Die Frage von Aurelia Helena, so berechtigt sie ist, stürzt mich in Verwirrung, ist doch alles, was ich mir je wünschte und erhoffte, mit dem Tod meiner Mutter und ihrem Wunsch, in die Fremde zu ziehen, zerbrochen. Oder zurückgestellt in spätere Jahre. Und bis dahin? Alles nur ein "Intermezzo"? Ein "Die-Dinge-Nehmen-Wie-Sie-Kommen"? Ein Spiel? Ein Nichts? Ein Haus, der vergeht? "Keine Ahnung, wo es hingeht - aber ich bin zielstrebig unterwegs", so könnte mein Motto lauten.


    "Tiffanius? Oh ja, warum auch nicht? Er ist ja meistens im Geschäft anzutreffen, da ergibt sich ein Gespräch wohl zwangsläufig, nicht?" Wobei er eigentlich nicht sehr gesprächig aussieht, eher so, als finde er sein Leben lebenswerter, wenn nicht andauernd irgendwelche Kundschaft in seinem Laden herumhängen würde. Ihm scheint es auch völlig gleichgültig zu sein, ob ich etwas kaufe oder nicht, er zeigt mir nicht einmal Ware, sondern schickt, wenn - denn, seine Gehilfen los. Wir reden meistens übers Theater - oder auch über ein wenig Politik, was ja zu ziemlich dasselbe ist.


    "Ich lerne gerne. Irgendwie muß ich einen Haufen aufholen, wenn ich an interessanten Gesprächen teilnehmen will, also erstmal hören, hören und nochmals hören. Man lernt immer wieder etwas, Kleines, Großes, alles fügt sich irgendwie ein und das Mosaik zu vervollständigen, das ist echt befriedigend. Auch wenn ich erst wenige Steinchen gesetzt habe."


    Alexandria! Athen! Warum ich in Rom? Ich habe schon einige Leute kennengelernt, die ihre Jugend in Athen verbringen durften, ich bin uralt, wenn ich dahin komme, wenn ich dahin komme. Bald werde ich zwanzig, ihr Götter! Das halbe Leben ist vorbei, und ich habe noch nicht richtig angefangen, zu lernen ...


    "Natürlich werden wir heiraten." Ahäh. Ich verfärbe mich. "Ich meine: jeder heiratet doch, das ist ganz natürlich. In zehn Jahren werden wir alle Familie haben, Kinder, Mädchen, Jungen, das ist das, was wir für unsere gens tun können. Und Familie ist etwas wunderbares, meine ich. Ich hätte gerne Geschwister gehabt. Meine Kinder werden Geschwister haben. Ich plane etwa ein Dutzend." :D Ich schaue Aurelia Helena an, nicht ganz ernst, aber auch nicht völlig unernst. Meine Mutter soll - auch wenn sie sie nicht auf den Schop nehmen kann - viele Enkel bekommen.

    "Verzeih', Caecilius Crassus, wenn ich Dich störe.- Flavius Lucanus", stelle ich mich mit einer Verneigung vor.


    "Ich komme zu Dir wegen den bevorstehenden Equirria, ich organisiere als Gehilfe des Aedilis Plebis die Kommunikation unter den Factiones. So Du noch nichts genaues über den Ablauf zur Kenntnis nehmen konntest, würde ich Dich darüber informieren oder schon eine mögliche Beteiligung der Factio Praesina aufnehmen."


    Zack - Wumm - Schlag auf Schlag in medias res. Ich bin zwar Zivilist, aber ich denke, lange Herumgerede und umständliche Höflichkeitsfloskeln sind nicht die Sache des Praefectus Praetorio.

    "Ich habe Post? Eine Nachricht? Grüß' Dich, ich bin Flavius Lucanus."


    Eigentlich wollte ich mich ein Stündchen in einen Oecus legen, ein bißchen schmökern und vielleicht auf ein Ründchen mich in Morpheus' Arme kuscheln. Doch bevor ich's mir gemütlich machen konnte, ward ich abgefangen.


    Ich muß ein Schiild "noli turbare!" malen und es an die Türflügel hängen, nehme ich mir vor, während ich zum Atrium gehe.

    Sim-Off:

    Zur Info für Dritte: "Nachricht für Vinicius Hungaricus" und "Vollstreckung spielen (nun) auf derselben Zeitebene. Es regnet aber immernoch aus Kübeln. :)


    Die junge Sklavin - ihr Stand ist offensichtlich, wer geht sonst freiwillig bei diesem Wetter außer Haus? [Öha!] - hat Glück: gerade, als der Miles der Torwache herausschaut, erwischt sie ihn.


    Ich blicke kurz zu ihr unter meiner Kapuze hervor und nicke einen Gruß.

    Ich kichere: "Wer schnell Entscheidungen trifft, macht auch schnell Fehler. Die Kunst ist es, schnell und richtig zu handlen. Ich habe schon öfters von meinem Rückgaberecht Gebrauch machen müssen, die Strategie: rein in den Laden - sehen - kaufen - raus aus dem Laden ist nicht immer optimal."


    Trotz ihrer Einwände dirigiere ich sie zu C. Lucius Tiffanius, er wird sich freuen, wenn ich ihm eine neue Kundin mal vorbeibringe. "Wenn ich in der Nähe bin, schaue ich immer da vorbei. Ein netter Plausch unter Freunden, vielleicht eine Kleinigkeit kaufen, einfach so. Komm ruhig."


    Der Bürgersteig ist gerade einmal nicht von geschäftigem Treiben erfüllt, wir lassen uns gemächlich trieben, wir haben ein Ziel, aber das läuft nicht davon. Hie und da schaue ich in die Körbe und Kisten, schnappe ein paar Worte von Kunden und Händlern, Wirten und Gästen auf.


    "In zehn Jahren? Du liebes bißchen! Da ist es ja noch einen ganze Stange hin, meinst Du nicht auch? Ich hoffe, dann bin ich klüger und auf ein klitzekleinwenig weise, das wäre schon etwas. Meine Mutter wollte, daß ich mich in Rom ausbilden lasse und meine Pflicht tue. Also werde ich die nächsten Jahre lernen, lernen, lernen und die Aufgaben erledigen, die ich erledigen kann und die mir aufgetragen sind."


    Und dann gehe ich irgendwann auch wieder nach Hause, vielleicht aber erst in zwanzig oder dreißíg Jahren. Ein Landhaus baue ich mir, im zentralen Hof der Baum, den ich für meine Mutter gepflanzt habe, werde Vieh züchten, Fischen gehen mit meinem Freund und mein Leben genießen.


    "Karriere heißt ja Verantwortung und Pflicht - wenn meine Pflicht darin besteht, als primicerius oder einfach Priester meinen Anteil zu leisten, dann will ich damit zufrieden sein. Und wenn zu viel Verantwortung mein Leben zerstört, dann will ich dieses Zuviel an Verantwortung vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht, ich bin scriba und das ist jetzt das, was ich neben dem Lernen tun muß."



    Sim-Off:

    [klugscheißer] Den Juwelier-Discounter 'Tiffany & Co.' hat ein Mann, Charles Lewis Tiffany, gegründet. 'Tiffany' ist zwar auch ein Frauenvorname, hier aber der Familenname eines Mannes. :) [/klugscheißer]

    "'Mutter Natur ist ein böses Weib', wie der Ingenieur Murphios sagt. Sie ist blind und darum nur soweit gerecht, als sie tut, was sie tut, sie behandelt Schuldige wie Unschuldige gleich, was uns Menschen - vielleicht zu Recht - versagt ist" Nun, gut, lassen wir das. Wir sind hier nicht im Museion von Alexandreia.


    Ach ja - Aurelius Ursus ist ja für die Testamente zuständig. Mehr als eine endlose und in ihrer Endlosigkeit langwelige Liste wird er nicht vorlegen müssen. Ein Buro-Bär ...


    "Die Prüfung habe ich mir auch mit Blut, Schweiß & Tränen erarbeitet. Danke, man tut was man kann, aber nicht alles, was man tut, kann man auch wirklich." :D


    Womit wir ja - in den Zeiten vor den Wahlen kaum unverständlich - bei dem Thema wären ...


    "Ich glaube, mein Onkel Gracchus wäre entsetzt, würde er erfahren, ich wolle mich um ein politisches Amt bewerben. Und wahrscheinlich hat er recht: ich war nie auf Bildungsreise, mein einziger Lehrer war meine Mutter und die Schirften, die wir in unserer Hausbibliothek in Flaviobriga hatten."


    Ich trinke einen kräftigen Schluck und dirigiere meinen Gast langsam zu den Polstern.


    "Es ist zwar in der römischen Geschichte vorgekommen, daß man einen Mann vom Pflug weg, einen Bauern, in Krisenzeiten in das höchste Amt berief,*) aber ich glaube kaum, daß die Senatoren begeistert wären, wenn sich selbst in diesen Zeiten einen ehemaligen Fischer zum vigintivir bewirbt, dessen Vater nicht einmal Senator war."




    Sim-Off:

    *) Luca meint Lucius Quinctius Cincinnatus (dictator 458)

    Folgsam latsche ich hinter dem Sklaven her, einen Blick hierhin, einen Blick dorthin werfend. "Natürlich, danke", bestätige ich mit einem Kopfnicken und bringe mich in eine bequeme Warteposition.

    Schnell und umkopliziert - ein Mann des Volkes, so scheint es. Oder vielleicht habe ich auch nur einen günstigen Moment erwischt.


    "Salve, Senator! Die Equirria, nun, sie kommen, wenn man so will: sie rasen auf uns zu. Senator Germanicus Avarus hat mich dankbarerweise als Verbindungsmann der einzelnen factiones eingesetzt."


    Langsam schlendern wir ins peristylium, schweigend ins Gespräch vertrieft:


    "Gerade bei der Neuerung, dem Staffellauf ist Koordination nötig, ich nehme aber auch die anderen Aufstellungen entgegen."


    Sim-Off:

    Wie Du vielleicht gemerkt hast, habe ich Lucanus gleichzeitig losgeschickt, sonst ist die Koordination bis zu den Saturnailien nicht abgeschlossen ... Lucanus hat SimOFF schon ein Treffen absoilviert - das ist aber noch im Anfangsstadium, insofern habe ich "in Echt" noch keine Ergebnisse, SimON natürlich schon. :)