Beiträge von Cnaeus Flavius Lucanus

    Der Hohe Herr hat gesprochen, die Sache ist gegessen. Hoffentlich erinnert er sich später daran. Ich bin entlassen, die Sänfte trabt heran.


    "Vielen Dank, domine!" verbeuge ich mich. "Sehr gütig von Dir."


    Wer soll mich da begleiten? Onkel Gracchus? Eh - ich werde mich selbst begleiten, ich werde Mitglied im cultus Deorum sein und dann, auch als niederer sacerdos publicus. ... das ist zwar ein wenig spitzfindig, aber warum nicht?

    Meine Geduld hat einen besseren Schlaf als ich. "Nnnja, warte, eins nach dem anderen" maule ich nervös. Mir brennen die Augen und das Fußbodenmosaik schwebt über meinem Scheitel.


    "Also, gestern war'n ja nun diese Lupercalia. Hatte keine Ahnung, daß das das Datum war, aber egal. Wollte spazierengehen, mittelgroße Tour, Forum, Amphitheatrum Flavium, Tempel des Claudius .... egal." Ich verzettel' mich irgendwie. Der Kern ist noch um ein paar Ecken.


    "Na, jedenfalls Laufe ich an der Ecke zum Boarium am Palatin entlang, da kommt die Tuppe von oben, also, ach, halt den clivus Dingsbums vom Palatin herunter. Wann kommt mein Eiswasser? Hilfe! Wenn ich nicht so müde wäre.


    "Die Heinis hupfen also herunter, habe ich erst für eine Schaustellertruppe gehalten, furor Teutonicus und sowas, da merke ich, wie sie mit den Lederdingern herumknallen und damit die Weibs... die Frauen und Mädchen schlagen, die da am Gassenrand wohl darauf warten, eins über die Rübe, die Schulter oder so zu bekommen."


    Ach ja.

    Na, dem scheint's ja ein bißchen besser zu gehen. Ist auch nicht mehr so früh am morgen.


    "Salve! Ich bin Flavius Lucanus, ich komme wegen den nächsten Equirria. Würde, wenn möglich, gerne dem Princeps der Russata in dieser Sache meine Aufwartung machen." :)

    Ob die Menschen hier in 1900 Jahren immernoch sitzen? Ob Rom dann noch Haupt der Welt ist, alle Wege hierhin führen und die Menschen auf den Straßen vor den Tavernen sitzen, ihre Seele baumeln lassen bei einem guten warmen Wein, Gebäck, einer kleinen oder größeren Zwischenmahlzeit, wonach auch immer einem der Sinn steht? Ob sich Lebensart und Kultur über viele, viele Generationen erhalten oder die Menschen völlig anders sein werden? Keine Muße, nur Hektik, Geschäfte, Geldverdienen, Politik, Gerichtsreden, aber keine Zeit für einen kleinen Doppelten guten Hausweins?


    Die ersten warmen Sonnenstrahlen klatschen auf meiner inzwischen nicht mehr so angenehm gebräunten Haut auf, der Winter war lang und unanständig blaß. Ein wenig dunklen Teint habe ich von Natur aus, aber eben nur ein wenig. Es wird schön sein, im Sommer die Tage am Strand zu verbringen. Vielleicht bekomme ich ja mal irgendwo ein günstiges Segelboot her.


    "Nun? Bis jetzt habe ich geführt, jetzt bist Du an der Reihe! Wohin als erstes, wie sieht der Schlachtplan aus?" Kleidung, Kleidung, Kleidung, Kleidung, Schmuck, Kleidung, Kleidung, Schmuck. "Wir stärken uns - und dann bin ich einsatzbereit. Solange ich mir auch nicht den Fuß verknaxe ..." :D

    "Großartig" bestätige ich. Hoffen wir, daß ich das auch noch nach der Prüfung sage ...


    "Naja, Aurelius Corvinus, wenn ich schon da bin: die Equirria finden demnächst statt und ich unterstütze den Aedilis Plebis Germanicus Avarus als Koordination der KI. Auch wenn Du nicht princeps der Aurata bist - zu Decimus Meridius gehe ich wohl morgen oder übermorgen - kann ich ja schonmal mit Dir darüber reden, wenn Du Zeit hast."


    Und zugleich ein wenig vorfühlen, wie denn so ein "Fan" eines Rennstalls tickt - ob irgendwo hier im Büro Devotionalien herumstehen? Jetzt ostentativ beiläufig herumzuschauen, ist auch nicht geschickt ...

    Schlurfend überschreite ich wie ein Mann, der um ein saeculum gealtert, drei Mehlsäcke schwerer und die Probleme des orbis terrarum schultern muß, die Schwelle. Auf halben Weg halte ich inne und mein Gestell am Türstock fest.


    "Danke, ja. Etwas Eiswasser, Käse, Oliven und Obst wäre jetzt recht." Der Versuch eines Lächelns. Weiter meinen Weg zu einem Stuhl fortsetzend, wie auf einer schwankenden Planke, ein herzhaftes Gähnen einschiebend: "Verzeih', ich habe wieder nicht schlafen können. Aber das ist jetzt nicht das Problem."


    "Naja, kennst Du die Lupercalia? Urzeitliche Angelegenheit, halbnackte Männer und Jungen hopsen in Fellen um die Hüften um den Palatin und schnalzen mit Lederriemen herum. Sowas in der Preisklasse."


    Ich seufze und kratze mich - welche Doppellast - hinterm rechten Ohr.

    Ich nehme meinen Griffel hinterm Ohr weg, er wackelt bedenklich und grüße mit einer Kopfbewegung.


    "Salve! Ich bin Flavius Lucanus, ich unterstütze den Aedilis Plebis bei der Kommunikation und Information zu den kommenden Equirria. Dazu würde ich gerne den Princeps der Veneta sprechen, wenn das mäglich wäre."

    Etwas vorsichtig späht der Ianitor durch den Türspalt - ob die ihre Wasserrechnung nicht bezahlt haben?


    "Salve! Ich bin Flavius Lucanus, zuständig für Kommunikation und Information im Organisationskomitee für die kommenden Equirria. Ich würde gerne Caecilius Crassus, den Princeps der äh", ich blättere in meinen Unterlagen: "der factio Praesina sprechen." Ich neige meinen Kopf ein wenig zu Gruß.

    Um mal wieder über Dinge zu reden, von denen ich nix verstehe:


    Die cursus (CC, CRV usw.) als SimOFF-Einrichtung, die SimON gehalten werden und dann SimOFF Auswirkungen auf die Karrieremöglichkeiten im CH doer CD haben, sind SimOFF-Einrichtungen, die kein historisches Vorbild haben und SimON auch keinen historischen Zweck erfüllen. Außer SimOFF den, die Spieler hinter den IDs mit ID-relevanten Infos zu befüllen ("spielerisch lernen" und so).


    Daß ein Aufenthalt am Museion von Alexandria (wenn schon nicht an der Akademie in Athen) SimON für jeden Patrizier-Sproß zum guten Ton gehören sollte - "it's a must!" - ist eine Frage des Marketings und eine Image-Sache. Wie auch die Institution des Hauslehrers/Tutors.


    Wer nur auf Karriere (CH, Militär, CD, Verwaltung) schielt, dem "bringt" ein Aufenthalt am Museion als Schüler nix. Das sind eher "soft skills", die da vermittelt werden, sofern man nicht Phiosoph, Historiograph, Rhetor, Wissenschaftler oder eben Forscher werden will. Eine Verlagerung der "Orchideen-cursus" (continui) nach Alexandria wäre durchaus aus meiner Sicht ein gangbarer Vorschlag. Evtl. auch die Schaffung eines besonderen Diploms, einer Auszeichnung für den Aufenthalt am Museion (für die "Diploma"-Sammler, aka Incentive. :D).


    Das das Museion entvölkert ist und ihm SimON ein Oberhaupt und andere Häupter fehlen, läßt sich vielleicht auf dem "kleinen Dienstweg" SimOFF lösen, die Sedisvakanz des Epistates ist durchaus ein Hindernis für eine positive Entwicklung des Museions und Alexandrias insgesamt.


    Schola und Museion zusammenzulegen ist insofern unsinnig, da man sonst gleich Alexandria und Rom zusammenlegen könnte, man macht halt ein Ausländer- und Judenviertel-Forum in Rom noch auf und gut ist. (Jedenfalls mit denselben Argumenten.)


    Gut, daß das Thema mal auf'm Tisch ist. :)

    "Die Natur ist zu ihren Kindern gleich gerecht, macht keinen Unteschied zwischen oben und unten, klug und dumm, Mann und Frau, arm und reich: wer ins Wasser springt, wird naß - das ist für alle gleich", philosophiere ich ein wenig, während ich ihm einen g'spritzen Albaner zubereite. Und mir zur Feier des Tages einen Caecuber 1:10 mit Quellwasser.


    "Hier, bitte, reiche ich ihm seinen Becher, der zu einen Service gehört, das ich kürzlich bei Tiffanius erstanden habe. Glas ist doch nicht so meine Sache, die Ausfallquote ist schon unerquicklich hoch, wenn Laas mal nicht ein Gefäß hinunterfegt.


    "Nun, feilst Du schon an Deinem Rechenschaftsbericht? Oder ist die Frage unpassend?" lächele ich wissend, manchmal sitze ich Stunden vor einen leeren Blatt und am Ende des Tages ist noch viel Papyrus übrig.

    Mir schwirrt der Kopf. Nach einer ordentlichen Pause mit drei Mäuseblasen und einem großen Humpen Birnenwasser stapfe ich getröstet und ermutigt zum nächsten Termin.


    Kritisch äuge ich nach Fettflecken, finde keine und klopfe an die Tür.

    Der letzte Termin an diesem Vormittag. Klingt großartig, ist aber erst der zweite. Leider habe ich nicht auf die Forma Urbis geschaut, sonst hätte ich mir einen strategisch günstigeren Plan zurechtgelegt. Also einmal quer über die Hügel und zurück.


    Ich klopfe mir den Straßenstaub von der Kleidung und klopfe an.

    Das wird vielleicht ein Tag. Ein Tag und - wieviele? - vier Termine. Ich habe Würfel geworfen und fange bei der Veneta an. Ist zwar schon involviert, aber eine salutatio kann nicht schaden.


    Ich ordne meine Papiere und meine Toga und klopfe an.

    Sim-Off:

    An Lucius Flavius Furianus, Regia Proconsularis, Tarraco, Hispania >


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    CN FLAVIVS LVCANVS


    Domino Venerabili Proconsuli
    Senatori Lucio Flavio Furiano
    Principi Factionis Purpureae
    Regia Proconsularis


    Tarraco, Prov Hispania


    Cn. Flavius Lucanus S. D. L. Flavio Furiano!
    Salve, geehrter Onkel Furianus!


    Es ist mit eine freudige Pflicht, Dir und der Factio Purpurea annunzieren zu dürfen, daß ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. [= 27.2.2008/105 n.Chr.]


    im Hippodrom der Stadt Rom ein Wagenrennen am Tag der EQUIRRIA zu Ehren des Mars


    stattfinden wird. Als bescheidener Diener dieser Sache schreibe ich Dir namens und im Auftrag des für die Organisation verantwortlichen Aedilis Plebis, des venerablen Senators Medicus Germanicus Avarus, der mir die Kommunikation zwischen den Factiones anvertraut hat.


    Es werden Rennen in 3 Kategorien abgehalten:


      [*] ein Nachwuchsfahrerrennen, bei dem die Neulinge unter sich einen Magister erstreiten. Dieser soll in zwei Durchläufen ermittelt werden. (Sollten sich mehr Fahrer dazu melden, als erwartet, steigt die Anzahl der Vorläufe.)
      [*]die Hauptrennen, bei dem es um den Frühlingsmeister 858 geht. Hier sollten vorallem jene Fahrer nominiert werden, die bereits zu den Besten der Besten gehören. Aber auch gutes Mittelmaß ist möglich.
      [*]ein Staffelrennen, die als Neuerung in diesem Frühjahr erstmals abgehalten werden. Dabei ist es möglich, das sich zwei Factiones finden ein Team zu bilden oder jede Factio Wagenfahrer selbst stellt. Es werden für dieses Rennen vier Wägen gebraucht.

    Ich lade Dich und die von Dir vertretene factio Purpurea hiermit herzlich und ausdrücklich zur Teilnahme ein. Bitte übersende Deine Entscheidung und ggf. die Setzdaten der Factio direkt an mich im Hause der villa Flavia Felix, Rom.


    Möge Dir und Deiner Factio der Schutzgott Mars segensreich und siegbringend beistehen.


    Vale ut valeas:
    Cn. Flavius Lucanus



    Sim-Off:

    An Lucius Annaeus Florus, Classis Misenensis, Misenum, Italia >


    [Blockierte Grafik: http://img505.imageshack.us/img505/9482/caduceuscflyl9.png]
    CN FLAVIVS LVCANVS


    Domino Reverendissimo Praef. Classis
    Equiti Lucio Annaeo Floro
    Principi Factionis Albatae
    Classis Misenensis


    Misenum, Prov Italia


    Cn. Flavius Lucanus S. D. L. Annaeo Floro!


    Es ist mit eine freudige Pflicht, Dir und der Factio Albata annunzieren zu dürfen, daß ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. [= 27.2.2008/105 n.Chr.]


    im Hippodrom der Stadt Rom ein Wagenrennen am Tag der EQUIRRIA zu Ehren des Mars


    stattfinden wird. Als bescheidener Diener dieser Sache schreibe ich Dir namens und im Auftrag des für die Organisation verantwortlichen Aedilis Plebis, des venerablen Senators Medicus Germanicus Avarus, der mir die Kommunikation zwischen den Factiones anvertraut hat.


    Es werden Rennen in 3 Kategorien abgehalten:


      [*] ein Nachwuchsfahrerrennen, bei dem die Neulinge unter sich einen Magister erstreiten. Dieser soll in zwei Durchläufen ermittelt werden. (Sollten sich mehr Fahrer dazu melden, als erwartet, steigt die Anzahl der Vorläufe.)
      [*]die Hauptrennen, bei dem es um den Frühlingsmeister 858 geht. Hier sollten vorallem jene Fahrer nominiert werden, die bereits zu den Besten der Besten gehören. Aber auch gutes Mittelmaß ist möglich.
      [*]ein Staffelrennen, die als Neuerung in diesem Frühjahr erstmals abgehalten werden. Dabei ist es möglich, das sich zwei Factiones finden ein Team zu bilden oder jede Factio Wagenfahrer selbst stellt. Es werden für dieses Rennen vier Wägen gebraucht.

    Ich lade Dich und die von Dir vertretene factio Albata hiermit herzlich und ausdrücklich zur Teilnahme ein. Bitte übersende Deine Entscheidung und ggf. die Setzdaten der Factio direkt an mich im Hause der villa Flavia Felix, Rom.


    Möge Dir und Deiner Factio der Schutzgott Mars segensreich und siegbringend beistehen.


    Vale ut valeas:
    Cn. Flavius Lucanus



    Sim-Off:

    Abbuchung Familienwertkarte; diese bei negativem Saldo bitte auffüllen. Danke.

    Und so stimmen wir alle, fröhlich die Pokale scheppernd aneinanderstoßend, bis die inhaerenten Flüssigkeiten schwappen, an und stimmen den alten Schlachtruf Fla- Fla- Fal-vi-a! Fla- Fla- Fal-vi-a! mit Begeisterung an. Onkel Gracchus schlägt mit einem langen Löffel im Takt, Onkel Aquilius knödelt ein Jie-ha! nach jedem Ruf, Tante Antonia und meine Schwester werfen Blumenkränze immer wieder in die Höhe und ich wirbele einen Caduceus wie einen Taktstock in der Luft. Fla- Fla- Fal-vi-a! Fla- Fla- Fal-vi-a!


    ("Einen Toast! Einen Toast" - "Das Brot ist aber noch nicht aufgeschnitten!")


    ~~~


    Nunja, das ist nicht die Taverna Flavia, sondern das Triclinium Flavium, in dem die traute Runde tafelt, ich hebe meinen Becher leicht um wenige digitus, denke fromm an meine verstorbenen Vorfahren, blicke meine lebenden, dero bei weitem zu wenige sind, anerkennend an, erlaubte mir eine kleine libatio und trinke dann einen Schluck auf An- wie Abwesende.


    Meine Amtszeit ist bald vorbei? Welche Amtszeit? Habe ich irgendwas verpaßt? Ist "scriba" ein Amt? Im Kosmus Gracchus muß man auf alles gefaßt sein.


    "Nun ja" was sage ich jetzt möglichst Unverbindliches? "ich habe meine grundständigen Kurse an der Schola abgeschlossen, nun werde ich die Aufbaukurse belegen, meine ich. Ich arbeite, äh, seit einigen Wochen, äh, an einem Forschungsprojekt, äh, nebenher, sozusagen. Mir wird leicht warm, was meine Onkel davon wohl halten, daß sich ihr Neffe in der Bibliothek zwischen Rollen verbarrikadierte?


    "Außerdem habe ich mich zum Priesteramt im culutus Iunonis beworben. Die praktische Opferprüfung wird demnächst abgehalten werden." Und ich der Zwischenzeit werde ich mit Kaninchen, Ferkeln, Tauben und anderem eßbaren Getier Trockenübungen abhalten müssen. Hamster könne man nicht essen, beschied mir Attalus, als ich ihm das Ergebnis ein ersten Versuchs vorbeibrachte. Natürlich hatte ich mich dabei übergeben und erst der gezielte Hammerschlag des Stallburschen auf den Kopf des Hamsters beendete das Marytrium des Tieres - und damit auch meines.

    Eigentlich hatte ich meiner Rede von der Arbeitsteilung abtrünnig werden und Aurelia Helena das Kleid verehren wollen [daß - so muß ich anmerken, nirgendwo Preisschildchen aushingen, machte mich nicht stutzig oder stürzte mich in Sorge, blutiger Anfänger, der ich ja bin]. Aber gut. So habe ich - ohne es zu wissen - ein Wochengehalt eines der höchsten Beamtenkasten gespart. Merke: je weniger Stoff und je weniger "Design", desto teurer.


    Aber der Fetzen, naja, das Kleid steht Aurelia Helena sicherlich sehr gut, schon bevor es ihr an den Leib geschneidert wurde. "Ave Aurelia Helena, morituri te salutant" werden alle Männer rufen, die ihrer darin ansichtig werden. Ich lächele stillvergnügt, als wir in dieser schon überstürzten Eile den Salon verlassen. Gekommen - gekauft - gegangen. Ein guter Dreitschritt.


    "Wer etwas schnell tut, tut etwas doppelt gut. Zweifellos ein ausgezeichnetes Omen. Wenn ich über den Markt gehe oder in Geschäften stöbere, dann halte ih Augen und Ohren nach dem offen, das für mich bestimmt ist. Etwas ruft 'kauf mich! kauf mich!" und trifft harmonisch meine Frequenz. Alles andere ist dann nur verschwendete Zeit und führt zum Mißklang. Darum suche ich auch nicht lange, sondern höre und sehe nur.' Wieder eine reichlich verwurschtelte Theorie, aber das Hin und Her beim Anprobieren, beim Aussuchen - ich kann schon auf Ellenlänge erahnen, ob etwas zu mir paßt oder nicht.


    "Wenn's immer so schnell geht - es darf natürlich auch ein bisserl länger dauern - dann bin ich Dein gehorsamster Diener", versichere ich ihr. Zum Paketetragen gibt's ja Personal. In diesen Gedanken überrascht mich der Kuß meiner Begleiterin wie einen schläfrigen discipulus der Rutenstreich seines zornigen Magisters. Der Kuß brennt auch ähnlich heiß auf meiner glatten Backe, ein feuerrotes Mal scheint mir dort zu brennen. Was im Verlegenheitsrot, das mein Gesicht überzieht nun kaum hervorsticht. Äh. Vor wenigen Jahren hätte ich noch Bah! grufen und mir demostrativ die Backe mit dem Ärmel abgewischt und dann mit Brunnenwasser gründlich geschrubbt. Nun aber denke ich mir: 'die Stelle wasch' ich bis zu den Matronalia nicht!'


    Ich grummele irgendetwas vor mich hin, das nicht einmal ich verstehe, geheime und sakrosankt-archaisches Gestammel, vielleicht wissen oft auch die Priester nicht, was sie sagen sollen und verfallen dann ins Archaische Latein und murmeln "Lirumlarum Tabelarum: Warum, Darum, Garum".


    "Man kann sich die Sorte Glück aussuchen, die man haben will, wie auch die Sorte Probleme, aber nicht, wieviel Glück oder vieviele Probleme man hat. Ein Fischer wird in schlechten Zeiten den Senator beneiden, der niemals hungern muß, und ein Senator einen Fischer, weil er frei von List und Arg seinen Unterhalt verdienen kann." Das sog. 3. Lucanische Theorem.


    "Ich finde 'Karriere' reizlos. Man hat immer noch ein Ziel: den nächsten höheren Posten, die nächste, noch bessere Apanage. Man ist nie am Ende, selbst der Imperator muß immer weiter und weiter, man schleudert sich von einem Sitz zum nächsten. Man ist nie, man wird immer nur." Was allerdings nicht für Wissen gilt: wer keine Fragen mehr hat, ist arm dran, meine ich.


    "Und jetzt gehen wir erstmal zu Tiffanius. Deine Entschlußfreudigkeit hat unseren Zeitplan durcheinandergebracht", konstatiere ich gespielt streng mit Blick auf eine imaginäre Sonnenuhr.

    'Jajaja, istschongut, macht's, was ihr wollt, aber macht's leise' denke ich und büsel ein wenig weg.


    "H?", aus dem Reich zwischen Wachen und Schlafen schrecke ich abrupt hoch - und gähne ziemlich. 'Also los, Luca' feuere ich mich an und wandele schlafestrunken in Celerinas cubilculum. 'Kelerinas Kubikulum' denke ich idiotischerweise.


    "Guten, äh, morgen, Schwesterherz! Tut mir leid, mir geht total gruselig. Konnte wieder mal nicht schlafen. Ich, äh, wollen wir hier zusammen frühstücken? Ich habe ein echtes Problem." Und was für eins. Hätte ich Bridhe fragen sollen? Oder besser überhaupt einen Mann? Aber wer weiß, ob ich dann nicht für alle Zeiten ... naja, wozu sind Schwestern denn da?

    'Falscher Fuß, heute morgen, was?' Leicht gereizt ist der Rex Sacrorum. Ob der immer so ist? Naja, kleine Tiere - große Sorgen, große Tiere - noch größere Sorgen.


    "Da ich beide Seiten - den rector und Dich - fragen und informieren muß, dachte ich, ich suche erst Dich auf", schließlich - auch wenn Aelius Callidus "mehr" als "nur" rector ist, "mehrmehr" ist der Rex Sacrorum in jeden Falle.


    "Ich denke aber, daß mein Projekt in der Schola kaum auf Hindernisse stoßen wird, denn die einschlägige Literatur zur Regia ist sehr dünn" so dünn wie das eine Blatt Papyrus, auf dem die Zeilen niedergeschrieben wurden.

    [Blockierte Grafik: http://img411.imageshack.us/img411/994/larsfp1.jpg]
    ~~~ Lars ~~~


    Lars grinst. Vielleicht würde er dem Griechen auch seinen früheren Arbeitsplatz, das Hypokaustensystem, zeigen. Außerdem hatte er selbst noch nicht alle Nebenräume besucht, obwohl seine Neugier manchmal sogar stärker als sein Drang zur Untätigkeit war. Güterabwägung, eben.


    "Früher hat den Flaviern ganz Rom gehört, 's Haus auf dem Palatin haben sie heutzutage aber untervermietet." Lars guckt schelmisch zu den vier Erwachsenen. Pompöser Schuppen, die domus Augustana, viel Marmor zum Putzen, viele Räume zum Heizen.


    "Naja, nicht alle Räume sind gleich interessant. Besenkammer, Folterkammer, pfft.- Warte, ich tu' das Zeuch' da aus der Kiste vom Polly!" Lars steht auf, hebt den Deckel an - "Mallüften" meint er gespielt verdrießlich - und schaufelt die paar Habseligkeiten hinaus auf den Boden. Polly wird sich schon wieder drüben einrichten.