Beiträge von Albin

    Hartwig:
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    Eine Weile lang starrte der alte Hartwig den jungen Witjon nur ausdruckslos an, während in seinem Inneren sämtliche Reaktionsmöglichkeiten durchliefen. Letztendlich war der Mann doch schlau genug, sich nicht darüber aufzuregen, was hatte er denn für eine große Wahl?


    "Aha.", knurrte er daher nur einmal weniger vernehmlich, und blickte dann mit wutgefüllten Augen zu seinem Sohn.


    "SÖNKE!!! KOMM HER!!!"

    Hartwig:
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    Die Schelte für seinen mal wieder träumenden Sohn hatte er schon lange wieder vergessen. Man gewöhnte sich einfach daran, dass der Junge jede Stunde mindestens einmal in Gedanken auf fernen Schlachtfeldern weilte, und dabei die Arbeit schleifen ließ. Entweder reichte eine Schelte wie gerade eben, oder ein saftiger Schlag auf den Hinterkopf. Hartwig hatte gehofft, dass nach Sönkes letzten Versuch, sich irgendwie freizudiskutieren, Ruhe einkehrte. Natürlich hatte er sich getäuscht, die Absage Witjons hatte Sönkes Träumereien nurnoch verstärkt, und Hartwigs Verdruss im selben Maße zunehmen lassen.


    Sein Geist hatte schon lange die ruhige Monotonie seines Werks angenommen, ein kleines Lied summend strich er behende durch das reife Korn bis er schließlich von einem Pfiff aus seinem Takt geworfen wurde. Verärgert wandte er sich zu seinem Sohn um, der jedoch starrte ihn nur unschuldig an und deutete dann in Richtung des etwas entfernten Bruchwegs. Auf dem Witjon auf seinem Pferd hockte.
    Mit gerunzelter Stirn warf Hartwig die Sense ins Stroh und hieß seinen Sohn weiter zu machen, er hätte schließlich noch einen Abstand aufzuholen, den er sich durch seine Träumereien eingebrockt hatte.


    "Heilsa Witjon..", grüßte Hartwig den jungen Mann, "..was führt dich her?"

    Zitat

    Original von Quintus Fabius Vibulanus
    "Salve, ich bin auf der Suche nach einem guten Pferd. Ich war lange nicht mehr hier aber soweit ich weiß gehört das auch zu den Geschäften des Handelshauses Freya Mercurioque. Daher würde ich gerne wissen, ob du mir jemanden vermitteln kannst."


    Amon:
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    "Natürlich kann ich das, werter Herr..", grinste Amon bei diesen Worten bis über beide Ohren, und legte dem Mann in offenkundig zur Schau gestellter Freundschaft einen Arm um die Schultern, um aus der Basilika hinaus zu zeigen: "Die Hros Duccia gehört zu den ältesten und bekanntesten Gestüten der Region. Der Kaiser selbst besitzt einige Pferde aus dieser Zucht.. aber die wirst du hier auf dem Mercatus nicht bekommen, dafür solltest du dich direkt an die Hros wenden, die sich auf dem Anwesen der Gens Duccia befindet."


    Lächelnd beschrien Amon dem Interessenten den Weg zur Hros, um ihn daraufhin viel Erfolg bei seinem Geschäft zu wünschen.


    Sim-Off:

    Schreib dich einfach in den Stall, ohne den Umweg über eine der Tore zu nehmen. Das haben wir jetzt schon so erledigt... ;)

    Amon:
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    Gerade wollte Amon der Begrüßung etwas in perfekter Händlerfreundlichkeit erwidern, als der Mann von einem anderen angesprochen wurde; so faltete Amon die Hände und wartete mit geflissentlicher Geduld darauf, dass die beiden ihr Gespräch beendeten.
    Aus den Augenwinkeln behielt er natürlich die anderen Interessen an dem Stand im Auge, die gerade die dargebotene Ware musterten.

    Naha
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    Es war eine Szene von fast epischer Präsenz: Naha hockte, in all ihren Helden- und Herrschaftsträumen erschüttert, am Boden und heulte Rotz und Wasser als aus dem Tränenschleier eine große wie strahlend blonde Person auf sie zugetreten kam. Unter der ganzen Schicht an Salzwasser konnte die kleine nicht erkennen wer es denn eigentlich war, und so heulte sie erst einmal unvermittelt weiter, das war immer die beste Taktik wenn man nicht wusste, was man als nächstes tun sollte. Dann spürte sie weiche Hände auf den Wangen, und etwas verschnupft hielt die Tochter Landos erst einmal mit dem Jammern inne um herauszufiltern, wer sich da eigentlich um sie kümmerte. Dann wurde sie auf einmal hochgehoben und dann war da nurnoch glückselige Wärme und blondes lockiges Haar.


    "Eila!", realisierte Naha, und die Erkenntnis trieb sie zu einem neuerlichen Heulkrampf. Welch Schande! Welch blamable Szene! Wie peinlich! Die Heldin ihrer Kindheit, die in Nahas Vorstellung mit ihrem jeden Tag ein wenig glorifizierteren Vater Schulter an Schulter durch wahre Heerscharen an Feinden schritt, mit jedem Schlag mindestens fünf niedermachend, sie war jetzt die Zeugin von Nahas Schmach geworden. Noch viel schlimmer! Sie musste Naha trösten!
    Wenn das kein Grund zum heulen war, dann gab es wirklich keinen anderen. Naha grub ihr Gesicht in die Schulter ihrer Tante und wimmerte aus vollem Herzen, erfasst von einer Scham, die nur Kinder empfinden konnten denen man den Kopf mit Geschichten von heldenhaften Vätern und blutrünstigen Tanten vollgepropft hatte.


    "I... i... i...", schnupfte sie und zog geräuschvoll die laufende Nase hoch, "..ik wolld so sein wie duuuuuuuuhuhuhuhhuhuuuuuuuuuuuuu.." Ein neuer Heulkrampf unterbrach den Erklärungsversuch, die Kleine traute sich garnicht den Kopf zu heben um der Heldin ihrer Kindheit in die Augen zu blicken. Was für eine Schande!
    "Iring... Iring hat Kieg erklät. Gen Mileskinner, sagt er... wollt auch kämpfn.. kämpfn wie du... aber tut so weeeeheheheheheeeheheheh..."
    Der Rest war Heulen.

    Es war nicht so, als würden die Duccii großartig Wert darauf legen ihren Wohlstand nach außen zu tragen. Nein, ganz im Gegenteil: es fiel ihnen schwer aus der altgewohnten Rolle der Bauern, Krieger und Handwerker auszubrechen, dafür war der errungene Wohlstand einfach noch zu neu, wie frische Farbe an der Wand, deren Geruch einen immer daran erinnerte, dass der schöne Schein noch nicht allzu alt war.
    Und dennoch hatte die Art und Weise, wie der alte Albin in das Kaminzimmer geschlurft kam und die beiden Gäste ankündigte etwas von der Art, wie man anderthalb Jahrtausende Neuankömmlinge am Hof ankündigte. Fehlte nurnoch ein langer Stock, mit dem der alte Mann dreimal auf den hölzernen Boden stampfte.


    "Der ehrenwerte Lucius Quintilius Valerian..", dröhnte die tiefe Stimme Albins durch den Raum, jedwedes vorhergehendes Gespräch unterbrechend, "..und seine reizende Ehefrau, Germanica Calvena."
    Es gab dunkle und helle Momente. Dieser war ein heller, denn ihm war auf dem Weg der Name des Gasts entfallen. Während er vor den beiden hergestiefelt war, hatte er zwanghaft darüber nachgedacht wie die beiden Römer nun denn hießen. Dann war ihm irgendwie der Name der Frau zugefallen, und der Name des Mannes kam gleich hinterhergepurzelt. Eine glückliche Fügung, möchte man meinen, und so war der Auftritt des alten Mannes auch recht feierlich. Er trat einen Schritt zur Seite, um dem eintretenden Gästepaar Platz zu machen, und blieb dort stehen um darauf zu warten ob etwaige Extrawünsche zu erfüllen waren..

    Bum-budi-bum machte es, als der alte Mann namens Albin durch die Gänge der Casa getrottet kam, mit einem gesummten Lied auf den Lippen das von Bier und Rauferei handelte. Er ließ sich Zeit, denn er war irgendwo der einzige, der die Tür öffnete, schließlich war der Rest des Haushalts damit beschäftigt sich auf den erwarteten Gast vorzubereiten.. und Albin wurde nunmal nicht jünger.


    Einen Moment später wusste er, dass es sich um GästE handelte, als er in die Gesichter von zwei für seine Verhältnisse feierlich gewandete Römern blickte. Feierlich gewandete Römer nahmen im Heim der Söhne Wolfriks seit Landos Tod irgendwie zu, erklären konnte sich das aber niemand.


    "Will...kommen im Heim der Duccii. Wenn ich mich recht entsinne, bist du dieser Quintilius... man erwartet euch... eh... seid willkommen. Habe ich bereits erwähnt, dass ihr willkommen seid?"

    Naha
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    Es folgte eine Niederlage, die markerschütternder nicht sein konnte.
    Von Nahas Sturm in die feindlichen Barrikaden erschreckt, folgte der Großteil von Irings Truppe ohne wirklich nachzudenken, wer wollte sich von einer nicht einmal Vierjährigen schon vorführen lassen? Es folgte also ein Sturmangriff auf die gut gesicherten Stellungen der zweiten Legion, die aufgrund der überraschenden Attacke einer kaum drei Fuß großen Zwergin für einige Sekunden verblüfft das Feuer einzustellen.
    Um dann mit noch größerer Energie das Feuer wieder aufzunehmen. Die Kinder aus Irings Bande, die nicht noch im Sturm von den fliegenden Steinen und Matschklumpen aufgehalten wurden, stürmten zwar mit furioser Energie auf die provisorischen Barrikaden und Deckungen, doch der folgende Kampf war kurz und schmerzvoll. Die Kinder der Soldaten zeigten keine Gnade bei der Bekämpfung der Einheimischen, mit Matschverkrusteten Fingernägeln, nurnoch teilweise vorhandenen Milchzähnen und winzigen Fäusten und Füßen wurde gekämpft und gerangelt, an den Haaren gezogen und getreten, bis die Legionskinder sich zurückzogen um von weiter hinten das Feuer wieder aufzunehmen. Naha in ihrer noch nicht so wirklich ausgeprägten Größe wurde in dem ganzen Getümmel eher übersehen als ignoriert, ihre Schläge und Tritte waren selbst für die kaum größeren Kinder kaum Mückenstiche. Mal hier mal dort wurde zugetreten und geschlagen, aber ausrichten konnte sie nicht wirklich etwas. Als sie sich an ihr nunmehr sechstes Opfer rangepirscht hatte, um es mit mitten im Kampf mit einem anderen Gegner zu traktieren drehte sich dieses erschreckt um, es war ein etwa neunjähriges Mädchen mit dunklen Haaren und schiefer Nase; der Schreckensmoment dauerte nur den Ansatz einer Sekunde, dann holte die Italikern aus und schlug mit flacher Hand einfach zu.
    Der Aufschlag der Hand auf Nahas kindlicher Wange war markerschütternd: erst sah die Kleine nur noch eine riesige Hand, dann Sterne, dann den Erdboden und schließlich war da nurnoch Schmerz. Die Tränen kamen schließlich von ganz alleine. Dann war auf einmal die Nase zu, und schließlich bebten die Lungen und drückten mit einer Urgewalt, die normalerweise nur Vulkanen inne war, ein Mädchenheulen der Stufe 5 an die Oberfläche. Nahas Gebrüll erfüllte binnen einer Sekunde die Gasse und übertönte selbst den lautesten Schlachtenlärm. Flüche, Drohungen, Verwünschungen, Beleidigungen, Beschwerden: in der alles verschlingenden Wand aus Nahas Geheule verschwand alles zur Lautlosigkeit. Das laute Gebrüll machte selbst die Handwerker hellhörig, die einige Ecken weiter ihr Tagewerk verrichteten und das Tun und Lassen der Kinder bisher geflissentlich ignoriert hatten, und das Erscheinen weiterer Erwachsener verpasste der kindlichen Schlacht ein Element, mit dem keiner sich anlegen wollte: große Leute bedeuteten normalerweise großen Ärger.


    Binnen einer Sekunde zerstob die Wolke an kampfeslustigen Kindern zu einem Tröpfchenregen flüchtender Kinder mit blutigen Nasen, und nur die am Boden hockende Naha blieb mit blutiger Lippe und geschwollener Backe übrig, immernoch aus ganzem Herzen heulend.


    Sim-Off:

    Wer sich erbarmen möchte, sich der Kleinen anzunehmen ist herzlich eingeladen das zu tun.. :)



    Naha
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    Sie war nicht die Größte. Sie war auch nicht die Stärkste. Sie war ebenfalls nicht die Älteste.
    Aber sie war die lauteste.
    Naha, Tochter des Lando, hatte ein souveränes Gespür dafür, wie man sich bemerkbar machte. Und dafür sorgte, dass andere taten was man wollte. Das hatte sie von ihrer Mutter abgeschaut, die die Casa Duccia mit natürlicher Bestimmtheit regierte. Im Tagesgeschäft des Regierens war es natürlich nicht möglich, dauernd ein Auge auf den eigenen Spross zu haben, besonders jetzt, wo Landulf da war.
    Naha fand Landulf im gleichen Maße faszinierend wie blöd. Er war der Sohn ihres toten Vaters, den Naha immernoch brennend vermisste, gleichzeitig mit seiner Existenz aber der kindlichen Logik in Naha widersprach. Das kleine Balg raffte alles an Aufmerksamkeit an sich, was es bekommen konnte. Und Nahas bescheidener Meinung zu einem großen Teil ihr zustand. Aber: Landulf war ein Sohn. Und damit irgendwas wie ein Stammhalter. Wobei Naha nicht verstand, warum Männer Stämme halten mussten. Wahrscheinlich, wenn Bäume nicht selbst stehen konnten. Wer wusste das schon? Das, was Naha schon sehr früh von ihrer Mutter gelernt hatte hatte, war, dass Männer generell sehr seltsame Sachen taten, die kein Mensch verstand.


    Heute zum Beispiel. Iring, jüngster Sohn des Iring und kleiner Bruder von Nahas kindlicher Flamme Sönke, seines Zeichens Anführer einer zwanzigköpfigen Bande von Kindern aus dem südlichen Vicus, hatte heute zum Krieg gegen die Legion gerufen. Nicht gegen irgendeine Legion, nein, gegen die zweite Legion. In Form der Kinder aus dem Castellcanabae, Bastarde und legitime Nachkommen der Legionssoldaten, die es mal wieder gewagt hatten ihre Grenzen zu überschreiten.
    Naha war in der seltenen Lage, mit ihren kaum vier Lenzen dieses Spektakel zu beobachten. Zuhause hatte man wieder wichtigen Besuch, deshalb war Naha in die Obhut von Lanthilda gegeben worden, die ihrerseits den Besuch zu bedienen hatte, und demnach die kleine Naha an ihren gerade zehnjährigen Bruder Iring gegeben hatte. Und der hatte nicht vor, sich seinen Krieg von einem kleinen Mädchen madig machen zu lassen.


    Zwei Stunden später flogen Steine und Kugeln aus gepresstem Schlamm (einzigartige Rhenusuferqualität) über den Kopf der kleinen Duccia, die mit einem schrillen Lachen in Deckung ging. Straßenkampf war angesagt als die beiden Trupps aufeinander trafen und sich nicht lange mit Wortgefechten aufhielten. Weinend ging gerade Boreus, sechsjähriger Sohn eines Schreiners, nieder als er von einer Schlammkugel am Hals getroffen wurde während der in einer Ecke Deckung nehmende Iring wütend das Feuer erwiderte. Von drüben hörte man Flüche in vulgärstem Latein und wenige Brocken des hiesigen Dialekts, von der Straßenseite der Truppe Irings wurde derbe in der Sprache der Urbevölkerung zurückgeflucht.
    Ein Stein prallte von einer Hausmauer ab und knallte auf Nahas Kopf, die sich erst den Schädel rieb und dann mit Tränen auf den Augen einen sehr unkindlichen Fluch zurückschleuderte.
    "GIB MIR DAS.", war der unmissverständliche Befehl an einen neben ihr hockenden Jungen, der zu verdattert um sauer zu reagieren den Stein rüberreichte. Nahas Wurf ging natürlich fehl, wie ein solcher Wurf nur fehl gehen konnte. Er reichte nicht einmal über die Hälfte der Straße. Aber Naha hatte sich aktiv mit in den Krieg eingemischt, was eine vollkommen neue Erfahrung für das junge Wicht darstellte. Sie fühlte sich auf einmal wie Tante Eila, die auch schon einhundert Männer erschlagen hatte. Das machte Spaß!


    "ATTACKEEEEEEEEE!!!!!", brüllte Naha mit schrillen Kreischen, packte sich den nächstbesten Stein und stürmte in die Straße hinaus, zwanzig verdutzte Kinder hinter sich und noch verdutztere fünfzehn vor sich.

    Naha
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    “Na weil er Papa Aua macht hat!“ Dass die Großen immer so schwer von Begriff sein mussten! Sönke war doch dabei gewesen als Witjon Lando angezündet hatte. Glaubte Naha zumindest, denn die Beerdigung war jetzt schon wieder einige Tage her und ein so junger Geist wie ihrer behielt solche Informationen nicht immer.
    Aber scheinbar wollte er Witjon nicht verhauen, das begriff Naha sehr wohl. Ansonsten hätte er ja gesagt. Wenn Erwachsene nachfragten, hieß das normalerweise nein. Also verlor Naha auch sehr schnell ihr Interesse daran und setzte sich stattdessen auf den Boden, um ein Paar Blumen aus dem Gras zu pflücken und eine nach der anderen an Sönke hochzureichen. “Da, schenk ich dir.“

    Naha
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    Ein bekräftigendes Nicken versicherte Sönke noch einmal davon, dass Nahas Geschwisterchen kam. Warum auch immer die Erwachsenen da so ein Aufhebens darum machten. Die Möglichkeit, ihre Mutter könnte dabei sterben, existierte für Naha gar nicht. Eine Mutter konnte genausowenig sterben, wie dass sie krank wurde oder nicht wusste, was man machen musste. Schon gar nicht ihre Mutter, auf die selbst die größten Männer hörten. Und gerade rief sie auch wieder etwas. “Hörst du, wie böse Mama ist?“
    Ja, da war es wirklich gut, ihr von den Göttern auch alles Gute zu wünschen. Fröhlich nickte Naha Sönke zu und strahlte ihn aus noch ein bisschen verheulten Augen an.


    Sönke ließ sie wieder runter, obwohl es Naha eigentlich gefiel, dass er sie herumtrug. So ließ sie die Arme noch nach ihm ausgestreckt, als er auf einmal nach Witjon fragte. Die Unterlippe schob sich sofort vor und ihre Arme wurden trotzig vor der Brust verschränkt. Was wollte Sönke denn von ausgerechnet dem? “Mmmmm-mmmm“, machte Naha und schüttelte dabei den Kopf heftig von links nach rechts. Was wollte Sönke ausgerechnet von ihm? Er hatte ihren Vater angezündet.
    Es sei denn... “Willst du ihn verhauen?“ Hoffnungsvoll schaute Naha hoch zu Sönke.

    Naha
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    Hunde und Katzen also. Naha versuchte sich an ihrem noch unentwickelten Gedächtnis, und fand irgendwo tatsächlich eine Szene wo ein Hund auf den anderen gesprungen war. Herausgekommen war ein Wollknäuel, bei dem der untere Teil des Knäuels ohrenbetäubend gejault hatte. Das hatte Naha so erschreckt, dass sie erst auf das Wollknäuel losgegangen war, weil sie dachte einer der Hunde würde sterben, und dann beinahe von BEIDEN Hunden gebissen worden wäre, weil sich nicht einmal Hunde gerne einen unfreiwilligen Coitus Interuptus unterschieben ließen. Thorgall hatte sie gerettet. Und dann die Sache mit den Katzen. Eines nachts war sie erwacht, weil sie schrilles Kreischen unten im Garten gehört hatte, und aus Angst vor einem Nachtmar hatte sie sich noch ängstlicher an ihre Mutter gepresst. Diese hatte im Halbschlaf dann erklärt, dass eine Katze und ein Kater gerade dabei waren kleine Kätzchen zu produzieren. Aha. So war das also... und anscheinend war es immer mit einer enormen Menge Schmerz verbunden.


    Wie auf das Kommando zeigte ihre Mutter dann auch die gleichen Symptome, biss die Zähne zusammen und warf Sprüche in den Raum die Marga die Stirn runzeln ließen. Mit Schreckensweiten Augen blickte Naha ihre Mutter an: "Warum tut man sowas, wenn das so weh tut?"

    Naha
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    Das erheiternste im noch kurzen Leben eines Kindes ist es stets, wenn Erwachsene sich seltsam aufführen. Das war zum Beispiel jetzt so. Nicht nur, dass Naha die erwartete Aufmerksamkeit bekam, nein, sie bekam sie sogar mit einer lustigen Showeinlage eines durch den Garten hetzenden Sönke. So lachte Naha herzhaft über Sönke, bis dieser sie schließlich erreichte und ruppig aus dem Strauch riss. Das wiederrum war ein Problem: Naha hatte gefühlte Ewigkeiten gebraucht um in dem Strauch auf diese Höhe zu kommen. Das war alles andere als einfach gewesen. Und jetzt riss er sie einfach so aus ihrer persönlichen Bestleistung, und drückte sie an sich. Nicht nur, dass es sie wahnsinnig erschreckte, nein, es machte sie stinksauer! Dabei war das Sönke!


    Nahas Reaktion folgte prompt: sie fing herzzerreissend an zu heulen. Fast so laut wie ihre Mutter oben die Welt verfluchte. Aber nur fast. Sie heulte mit Einsatz sämtlicher Mittel: Strampeln, hauen, kratzen, Rotz und viel Wasser.
    Allerdings waren kleine Kinder wechselhaft. Als er zum Beispiel mit ihr zu reden begann, stellte sie ihre Heultirade relativ zügig wieder ein und brabbelte ein verschnupftes "Mama meint, Geschwisderchen komm. Aba Geschwisderchen mach Mama böse. Hörst du? Mama böse. SEHR böse. Was wolle hier, Sönke?"

    Naha
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    "Aaaaaaha.", machte Naha auf die Art und Weise, wie man jemandem nicht unmissverständlicher klarmachen konnte, dass man das gerade Gehörte für absoluten Schwachfug hielt. Sie runzelte die ihre kindliche Stirn und sah ihre Mutter mit einem Blick an, der die Frage nicht aussprach ob sie denn nun vollkommen übergeschnappt sei.


    "Uuuuund.... wie ist es da reinkommen?", hakte sie in perfekt journalistischer Art und Weise nach. Sie wollte Antworten. Sie würde sie bekommen. Sie hörte etwas hinter sich, drehte sich halb um und erblickte Witjon. Der ihren Vater angezündet hatte. Mit einem Satz war Naha auf den Beinen und krabbelte halb über ihre Mutter auf die andere Seite des Bettes, nur um Witjon einen finsteren Blick zuzuwerfen und sich dann wieder auf Elfleda zu konzentrieren: "Also?"

    Naha
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    Wenn ein Vater eine ganz einzigartige Fähigkeit an seinen Nachwuchs vererbte, so hatte Naha von ihrem Vater die Fähigkeit geerbt in den widrigsten Positionen und Momenten einzuschlafen. Und DURCHzuschlafen. Unter allen Umständen, bei jedem Wetter, in jeder Lage. Eine Legion hätte die Casa Duccia stürmen können, es hätte Naha nicht geweckt.
    Was sie aber weckte, war die Aussicht auf Frühstück. Und genau das erwartete sie, als sie von ihrer Mutter auf eine sehr mütterlich-zärtliche Art und Weise geweckt wurde.


    "Schinkenbrot mit kaputtgemanschtem Ei.", entfuhr es ihr, bevor sie so richtig wach wurde (ihre Sprachfähigkeiten machten vor allem auf dem Gebiet des Essens große Fortschritte, in der Casa machte zudem das Gerücht die Runde, Nahas erstes Wort wäre "Hunnnäär!!" gewesen), und als sie enttäuscht erkennen musste, dass es doch nur um ihr Geschwisterchen ging zog sie eine kleine Schnute. Bis sie das mitbekam, das ihr Vater stets ehrfürchtig "Untertext" genannt hatte. Das war keine Bitte. Es ging ihrer Mutter wohl auch am Hintern vorbei, ob Naha wollte oder nicht. Sie MUSSTE.


    "Jawollja.", war die Standard-Antwort ihres Vaters gewesen, und nachdem er nichtmehr da war, um sie parademäßig von sich zu geben hatte Naha das übernommen. Anscheinend gefiel es ihrer Mutter, die Männer der Familie herumschicken zu können wie ein Känturioh seine Lägie-Onärä.
    Also sprang Naha aus dem Bett und rannte, so ihre kurzen Beine es zuließen, nach unten um die gesamte Casa aufzuwecken. Denn sie folgte der Einstellung: je eher alle wach waren desto eher kam ihr Geschwisterchen desto eher bekam Naha ihr Frühstück.
    Es war klar, wo Naha ihre Prioritäten legte.


    Als sie Marga und die anderen geweckt hatte, folgte Naha ersterer wieder nach oben und hockte sich erwartungsvoll ihre Mutter anblickend auf's Bett: "Mama, wie komm das Geschwisdärchen jez?"

    Naha
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    "SÖÖÖÖÖÖÖÖNKÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH!!!!!!" , erscholl es aus den Tiefen des Gartens. Naha war noch zu klein auf Bäume zu klettern, aber nachdem sie mitbekommen hatte, wie ihre Mutter ihren Vater einmal auf einen solchen gejagt hatte, war sie fest entschlossen das nachzumachen. Das dumme war: ihre Mutter ließ sie nicht aus dem Blick. Kein Stück. Nicht eine Sekunde.
    Aaaaaber: ihre Mutter konnte nicht überall sein. Vor allem nicht, wenn sie drauf und dran war Nahas Geschwisterchen auf die Welt zu bringen. Wobei Naha das vor allem als Vorwand betrachtete, das gesamte Haus zusammenschreien zu dürfen. Wenn Naha das gesamte Haus zusammenschrie war sofort jemand da, der ihr dasselbe verbot. Von Albin war sie sogar schon einmal deshalb gehauen worden. Dabei machte das normalerweise nur ihre Mutter. Oder Magda. Nun, zimperlich waren sie alle irgendwie nicht.
    Während also Elfleda munter das Haus zusammenbrüllte wurde Naha also Albin überantwortet. Der bald in einer schattigen Ecke im Garten eingeschlafen war, und nur dann und wann aufschreckte wenn Elfleda sich zu einem ganz besonders kreativen Fluch hinreissen ließ. Der letzte war allerdings schon etwas her, und so hatte Naha die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, sich auf einen Baum zu schwingen.
    Nun, eigentlich war es ein Busch. Für Naha aber war es ein Baum. Und er war hoch, verdammt hoch. Da sie gerade mal ein Jahr lang laufen konnte, waren Nahas motorische Fähigkeiten nicht die besten, aber sie reichten, um sie auf Kopfhöhe in den Busch zu befördern. Zufrieden mit ihrem Werk dachte Naha erst daran, Albin aufzuwecken. Aber dann öffnete sich das Gartentor, und ihr persönlicher Held schneite herein: Sönke. Das war definitiv ein Zeichen der Götter, von denen Phelan so oft erzählte, und deshalb ruderte sie mit einem Arm aus dem Busch heraus zu Sönke, und hielt sich mit dem anderen eher schlecht denn recht an einem dünnen Ast fest, während der unter ihr bedrohlich knarzte.


    "SÖÖÖÖÖÖNKÄÄÄÄÄH SCHAU MA WAS ICH MACHT HAB!!!"


    Sim-Off:

    Also, GANZ so zaghaft braucht ihr dann doch nicht an die Sache rangehen. Greift zu, ist genug für alle da. ;)

    Hartwig:
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    Der alte Mann seufzte threatralisch, und begann dann einfach wieder damit, das Heu umzuschichten, auch wenn seine Bewegungen nicht ganz so energisch aussahen wie die seines Sohnes.


    "Du weißt genau, warum das nicht geht.", murrte er, während er wieder eine Forke voll Heu aufhob und sie an anderer Stelle ausschüttelte, "Ich werde mich nicht wiederholen. Und Lando ist tot, das weißt du. Du warst auf seiner Beerdigung, wie wir alle. Witjon ist jetzt der neue Mann in der Stadt. Wenn du ihn bitten willst, einen neuen Knecht einzustellen, nur weil du Soldat spielen willst, dann geh in die Stadt, und frag ihn."


    Dass er nicht die Absicht hatte, das Gespräch fortzuführen, war schon fast körperlich greifbar, und mit einem Murren wandte er sich nun vollends von seinem Sohn ab, um sich weiter der Tagesarbeit hinzugeben.