"Sehr wohl, He.. Dagmar!", er freute sich, sein Leben hatte wieder einen Sinn.
"Ich würde mich freuen der Familie wieder ein paar Geschichten erzählen zu dürfen."
"Sehr wohl, He.. Dagmar!", er freute sich, sein Leben hatte wieder einen Sinn.
"Ich würde mich freuen der Familie wieder ein paar Geschichten erzählen zu dürfen."
Die durchschnittliche Waffenmenge der Casa nahm mit dem Eintreten des Soldaten um etwa 25% zu. Albin runzelte die Stirn, war diese Gegend so gefährlich?
"Die Casa der Duccier führt im Moment ein ziemlich großes Angebot an Herrschaften. Schwebt dir da etwas besonderes vor? Römische Herrschaften? Germanische Herrschaften? Römisch-germanische Herrschaften? Einen Mann aus Hispania dürfen wir mittlerweile auch zu unseren Herrschaften zählen!", er schweifte ab.
Er hörte von draußen das Klopfen, ging in die Eingangshalle zum großen Tor, um zu schauen wer da Einlass begehrte. Er warf einen Blick durch ein verstecktes Guckloch, erkannte einen einzelnen Soldaten und stufte die Situation als ungefährlich ein.
Langsam zog er das Tor auf, und blickte dabei den Soldaten kritisch-freundlich an.
"Heilsa, Herr. Was ist dein Begehr?"
Freude stieg in Albin auf, als er die Chance bekam seine alte Funktion wieder auszufüllen.
"Zu gütig, Herrin. Ich werde dich nicht enttäuschen! Und ja, natürlich werde ich diese Gelegenheit wahrnehmen, aber so wie es ausschaut wird jemand diese Geschichten bald nötiger haben als du!", er deutete auf Venusias Babybauch und lächelte gütig...
Er atmete hörbar auf... Freir sei dank.
"Dann würde ich gerne meine alte Stelle im Dienste der Familie wieder antreten. Aber es ist... beruhigend... zu hören dass Marga überlebt hat, und anscheinend immernoch die Alte ist.", er entsann sich daran wie Marga, selbst noch eine junge Frau, der Männerschaft des Dorfes das Fürchten gelehrt hatte.
Das betrübte Albin sehr. Mit glasigen Augen dachte er daran wie sehr das Schicksal in den letzten zehn Jahren die Familie seiner alten Herren dezimiert, und ihr doch ein solch palastartiges Zuhause geschenkt hatte.
"Loki? Welcher vernünftige Mann gibt seinem Sohn solch einen Namen?", murmelte er vor sich hin, während er die Gedanken von der Vergangenheit abwand und sich der Zukunft zuwandte.
"Sarolf hat mich mit der Order hier hingeschickt, meinen Eid an der Familie zu erfüllen. Ich habe noch garkeinen Gedanken darauf verschwendet ob das überhaupt möglich ist, schließlich führst du nun die Familie. Werde ich noch gebraucht?", die Frage war mit elementarer Angst verbunden, immerhin hatte Albin sein ganzes Leben im Dienste der Familie verbracht, und die letzten Jahre in bloßem Trott ausgeharrt. Dass die Familie noch existierte, wenn auch in anderer Form, war für ihn wie ein Geschenk der Götter gekommen. Was wenn?
Albin nickte stumm. Er hatte mit sowas gerechnet, zehn Jahre waren eine lange Zeit, und die Familie hatte ein bewegtes Leben gehabt, schon in der Heimat. Es wäre dumm anzunehmen dass sich dies im römischen Reich irgendwie ändern würde.
"Wer von damals lebt dann noch? Du, wie ich sehe, und was mich sehr freut.."
Er nippte an seinem Wein. Er hatte sich nie dran gewöhnen können, als sie früher immer wieder zu den Römern gezogen waren um zu handeln oder zu kommunizieren, aber jetzt... er war in einer herrschaftlichen Casa, die irgendwie nicht wirklich römisch aussah, aber eben auch nicht germanisch.
Sehr seltsam, alles.
"Das hat Landogar getan?", staunte Albin nicht schlecht, "Aber das passt zu ihm. Das muss ein sehr großzügiger Römer gewesen sein, dem er da das Leben gerettet hat."
Albin nickte eifrig, um seine Zustimmung zu der Tat, die der Familie so ein Leben ermöglicht hat, zum Ausdruck zu bringen. Dann fiel ihm wieder ein was er in der Eingangshalle gelesen hatte.
"Sag, Kind, was ist seither geschehen? Ich habe dieses große Bild an der Wand in der Halle gesehen, es waren alle drauf! Sogar der alte Tjaard! Aber noch viele andere, die ich nicht kannte. Ich kann die Schrift der Römer nicht lesen... was ist passiert? Du bist eine richtige junge Frau geworden seitdem! So viel Zeit..."
Nachdem er die Hälfte des Weins runtergekippt hatte, und der Alkohol in sein Blut zu wandern begann, versuchte er zusammen zu fassen was ihm in den letzten zehn Jahren passiert war. Was einige Minuten in Anspruch nahm, in denen sich Stille über die beiden legte. Schließlich sah er auf und begann zu erzählen wie ein Wasserfall.
"Als... als es begann... du warst noch ein Kind, ich weiß nicht ob du dich erinnerst. Es wurde nicht lange nachgedacht, schnell wurde beschlossen wer flieht, und wer bleibt um den anderen die Flucht zu ermöglichen. Ich denke du weißt wie es ausgegangen ist. Dein Vater... oh... dein Vater...", er begann wieder in Tränen auszubrechen, ".. es hat gedauert. Sie haben nicht mit Widerstand gerechnet. Aber letztendlich wurden doch alle nieder gemacht. Ich... wurde niedergeschlagen. Scheiße tat das weh, aber es war nur ein schwacher Abglanz von dem was den anderen... nun... ich habe überlebt, aber der Tot wäre gnädiger gewesen. Ich musste meine Dienste in Gauen von Herren verrichten, die rau waren, Barbaren, wie die Römer doch immer sagen. Es war eine schreckliche Zeit, aber ich habe gelebt... dass zehn Jahre vergangen sind, habe ich erst realisiert als der junge Sarolf vor mir stand."
Er schluckte, als er sich an den Schock erinnerte den er erlitten hatte als der Mann Sarolf, den er nur als kleinen Jungen kannte, plötzlich vor ihm stand.
"Ich erkannte ihn nicht sofort, aber er wusste direkt wer ich war.. er... er... er... er hat mich freigekauft, nachdem ich von Herren übernommen wurde, die meinen alten Herren wiederrum einfach den Garaus gemacht haben. Soviel Tod... soviel Tod... Sarolf, ja... Sarolf stand vor mir, und hat mir gesagt ich könnte meinen alten Eid wieder annehmen. Ich könnte wieder für die Familie da sein... ich könnte... aber... aber im Reich der Römer! Schon seltsam.. ich weiß noch dass mein alter Vater gegen die Römer gekämpft hat, mehr als einmal,.. was er wohl sagen würde? Jetzt bin ich im Reich.... ich bin hier... ich bin wirklich hier..."
Der alte Mann ließ sich in den Sessel plumpsen und schluchzte immernoch vor sich hin, der Eindruck seiner Heimkehr war einfach zu viel für ihn...
"Dagmar, Kind, ich...",begann er, doch als er den Weinkelch mit den Bechern in der Ecke sah sprang er mit einer Beweglichkeit auf, die man ihm garnicht zugetraut hätte, stapfte dorthin und goß ihnen beiden ein. Sich selbst etwas weniger als Venusia. Jahrelange Angewohnheit lässt sich nicht abschütteln, dann drückte er ihr den Becher in die Hand und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen.
"Es ist unglaublich, hier her gefunden zu haben. Es ist...", wieder begann er zu schluchzen, und neue Tränen sprangen ihm in die Augen. Mit einem Schluck lehrte er den Becher, verzog eine Miene als er erkannte dass es KEIN Beerensaft war den er da in der Hand hielt, sprang dann aber doch sofort wieder auf und goss sich auf ein neues ein...
Er hatte es schwer sich zusammen zu reissen. So stand er mit wackelnden Knien auf, schniefte ein undeutliches "Ja, natürlich...", und watschelte hinter Venusia her zum Kaminzimmer.
Als Dagmar die Halle betrat konnte Albin es genau 2,4952226periode Sekunden an sich halten, um nicht auf sie zuzustürmen und sie in den in den Arm zu nehmen. Er ließ sich jedoch sofort wieder los als er sich seines Standes entsann, konnte aber nicht anders und fing hemmungslos an zu weinen...
"Die kleine Dagmar. Ich hätte nie gedacht dass ich dich jemals wiedersehe... es ist... ich weiß... bei den Göttern! Dass ich dich wiedersehe! Und was aus dir geworden ist! Du bist eine richtige junge Frau geworden! Und du führst die Familie... ich... ich... wenn dein Vater... ich...", seine Worte gingen immer wieder in lautem Schluchzen unter, als der Mann auf die Knie fiel und ein Stück von Venusias Tunika griff und den Stoff festhielt als wäre es das einzige was ihm Halt geben würde..
Sofort hellte sich das Gesicht des alten Mannes auf...
"DAGMAR! Ja sicher! Ich meine.. es würde mich freuen. Lustig dass die kleine Dagmar jetzt die Familie führt... so klein... so klein..."
Ungläubig blinzelte der alte Mann sie an: "Venusia? Eine Römerin?"
Davon hatte Sarolf ihm garnichts gesagt... im Endeffekt hat er ihm GARNICHTS gesagt, nur wo er die Casa der Familie finden konnte, bevor er weitergeeilt war. Albin hatte nicht einmal Zeit gehabt ihm zu danken.
Immernoch starrte er an die Wand und betrachtete alle Gesichter die dort angemalt waren.
"Ja, ich meine... ja. Ich kannte... kenne sie. Oh, schau, das muss Sarolf sein. Guter Junge, aber so...", er wandte sich um und schaute Lanthilda an, die Tränen verschwanden allmählich aus seinem Gesicht.
"Entschuldige, ich bin unhöflich. Ist der Herr des Hauses da?"
Lanthilda? Nein, der Name kam ihm gänzlich unbekannt vor..
"Tut mir leid, ich dachte nur...", begann er, um dann abrupt abzubrechen als er einen Blick durch die Tür auf den an der Wand hängenden Stammbaum der Familie erhaschte.
"Das... das...", er begann zu zittern, drängte sich an der jungen Frau vorbei und stolperte auf das große Gemälde zu.
"DAS sind sie! Das sind sie alle!", die Konfrontation mit dem Anblick der gemalten Anlitze aller Familienmitglieder ließ ihn in Tränen ausbrechen. Gebannt starrte er auf das Bild, konnte er doch die Schrift nicht erkennen, die die Namen der Duccier beschrieb, so kannte er doch die Gesichter der einzelnen Leute.
Zumindest die alten. Die neuen konnte er nicht erkennen, zu alt waren sie mittlerweile um sie noch mit seinen Erinnerungen vergleichen zu können. Aber er konnte darauf schließen wer was war.
"Das hier muss Tjaard sein, und hier, bei Odin, das ist der gute Brandolf! Oh... Goswini,... und hier... Leif? Ist das Leif?"
Als die Tür geöffnet wurde sah Albin in ein ihm unbekanntes Gesicht... oder doch? Er konnte sich nicht erinnern...
"Heilsa, junge Frau.", sprach er mit trockener Stimme, die Aufregung nahm ihm seine sonst so eigene Sicherheit, "Darf ich fragen wie du heißt?"
Auf der Straße hatte er ausgeharrt, als er die Casa erblickte, die Sarolf ihm beschrieben hatte. Tatsächlich, ein römisches Haus, von Germanen erbaut. Er brauchte eine Weile um den Eindruck auf sich wirken zu lassen, und musste sich schließlich zwingen weiter zu gehen.
Als er vor der schweren Tür der Casa stand atmete er tief ein, und klopfte schließlich an..
Lange, zu lange hatte er darauf warten müssen.
*klopfklopf*
Salve Freunde,
ich würde gerne die Grenzen des Reichs überschreiten dürfen.
Name: Albin
Stand: Peregrinus
Ort: Germania Superior / Mogontiacum