Beiträge von Albin

    Sigurd von Zweibeinien


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    Ein guter Tag zum Handeln war es. Direkt nach der Ernte waren vor allem Getreide und langjährige Gemüsesorten günstig zu haben, und dem allgemeinen Knall auf den Märkten folgten auch Händler die anderes zu bieten hat. Anderes, das zum Beispiel Bauern für ihre holden Bäuerinnen kaufen wollten, um sie für die Strapazen des Winters milde zu stimmen. Anderes, das zum Beispiel auch Soldaten das Leben etwas angenehmer machte.



    "MELKFETT!!!", schrie zum Beispiel Sigurd über den Markt, der schon seit Kindesbeinen an hier Ware feilbot, die er vorher von den umliegenden Bauern gekauft hatte. Und natürlich auch etwas speziellere Ware, die er aus den Kunsthandwerksbetrieben in Mogontiacum bezog.


    "MELKFETT ZUM EINWEICHEN HARTEN LEDERS!!! LEDERWAREN ALLER ART! ERSATZWARE! NEUWARE!! REPERATURWARE!!! HÜBSCHER SCHNÖRKEL FÜR DIE RÜSTUNG!! SPANGEN, BROSCHEN, FIEBELN, ALLES UM DIE ALLTAGSMONTUR IN SCHUSS ZU HALTEN!!"


    Sigurd verstand sein Geschäft. Er war schließlich damit groß geworden.

    Zitat

    Original von Tiberius Caecilius Metellus
    Tiberius kam zur Türe, klopfte an und wartete auf Einlass



    Und Albin war es, der diesselbe öffnete, und nicht wenig überrascht in das Gesicht des Römers schaute: "Comes Caecilius! Welch seltener Gast, komm doch herein."
    Er lotste den Caecilier in die Eingangshalle, nahm ihm den Mantel ab (es wurde schließlich wieder kälter im Jahr), und stellte schließlich eine sehr rhetorische Frage: "Liege ich richtig in der Annahme, dass du zu Lando willst?"

    Albin unterbrach nur sehr ungerne, vor allem wenn es sich um die junge Dagmar handelte, aber manchmal war das einfach Pflicht. In der Hros hatte ein Hengst es geschafft sich durch den Zaun zu kämpfen, und dabei einen Großteil der auf der Weide stehenden Tiere gleich mitgenommen. Die jetzt allesamt in der Stadt herumliefen.


    Deshalb brauchte es jeden Mann, und auch jede Frau diese wieder einzufangen, und so bat Albin die beiden, sich zu den anderen zu gesellen damit die Tiere wieder auf die Weide der Hros gescheucht werden könnte.


    Das Gespräch war damit natürlich hinfällig..

    Albin kam herangeschlurft, denn es hatte ziemlich eindeutig geklopft. Der Türspion, der nichts anderes war als ein in der Tür zu öffnendes Fach auf Augenhöhe ging mit einem Knirschen auf, der alte Mann warf einen Blick nach draußen, sah eine ziemlich heruntergekommene und mürrisch dreinschauende Gestalt, und knallte die Klappe mit einem lauten "Wir kaufen nichts von Herumtreibern!" wieder zu.


    "Gammlerpack.", schnaufte Albin noch, als er schon wieder auf dem Weg zurück ins innere der Casa war.. :D

    Leif:
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    Still hockte Leif, der keine Stube über den Ställen hatte, sondern bei seiner Frau in einer Insula in einer der günstigeren Wohngegenden der Stadt wohnte, in der Tür zum ersten Stutenstall. Er hatte zwischendurch immer wieder bei den anderen Stuten geschaut, die allerdings noch keine Anzeichen von Geburtswehen zeigten, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als zwischendurch immer wieder den Puls von Kerrin zu checken, und darauf zu warten, dass sich die ersten Anzeichen des Pressens zeigten.


    Irgendwann, als Leif mal wieder eingenickt war, schreckte er aus dem Halbschlaf auf, rieb sich die Augen und blickte in den Stall. Die Stute lag immernoch im fahlen Licht einer blauen Laterne, und blinzelte ihm müde entgegen... dann fiel ihm auf, dass das Stroh unter ihrem Schweif glänzte... nass glänzte. Schlagartig war Leif wieder wach, stolperte die paar Schritte in die enge Box hinein, nahm die Nässe mit den Fingern aus, und roch kurz daran, weil er im farbigen Licht nicht erkennen konnte, ob es nun Fruchtwasser oder doch Blut war.


    Es war Wasser. Erleichtert atmete Leif auf, und rief in den stillen Stall hinein: "Leute, aufwachen... es geht los... das Wasser kam... sie wird gleich mit dem Pressen beginnen..."

    Mit sturer Miene klopfte Albin an die Tür des Arbeitszimmer, ließ sich hereinbitten, und stand schließlich Lando gegenüber, der hier die Familiengeschäfte abarbeitete.


    "Lando.", begann Albin, und man konnte fast seine Zähne knirschen hören, soviel Überwindung kostete ihn dies, "Dagmar hat die Familie geleitet, seitdem Sarolf sie verlassen hat. Nachdem sie ihrem Mann gefolgt ist, hast du die Familie geführt. Und entgegen meiner ersten Erwartungen, sind wir weder ans Kreuz geschlagen worden, noch sind wir verbannt."
    'Allerdings sind auch auch nicht zurück in die Landen unserer Väter gekehrt, und das werde ich dir so schnell nicht verzeiehen.' Er Sprach die Worte nicht aus. Musste er auch nicht, Lando wusste wahrscheinlich sowieso schon lange, was Albin vom Leben im Reich hielt.
    "Nun muss ich akzeptieren, dass dies so ist, und dass ein neuer Rich die Sippe führt. Deshalb bin ich hier, um dir meine Treue zu schwören... so wie ich den anderen gedient habe, so will ich dir dienen."

    Mit dem Hausherrn? Vera?
    Albin musste einige Sekunden überlegen, wen er mit Vera meinte. Er beugte sich zurück, und spähte neben der Tür zum großen Stammbaum, suchte Vera darauf und fand sie schließlich. Achso, Sontje. Dann fiel ihm ein, dass der Römer von der Taverne gesprochen hatte, und Albin machte wieder einmal das Alter für diesen Fauxpas verantwortlich.


    Er war einen Moment versucht, die Römer einfach draußen vor der Tür stehen zu lassen, einfach weil er nicht vergessen hatte, was Soldaten ihrer Sveija angetan hatten. Dann besann er sich aber eines besseres, und lud die Männer mit einem geknurrten "Dann tretet ein..." in die Eingangshalle ein, die eigentlich keine Halle, sondern nur ein etwas größerer Raum war.


    "Bitte wartet hier.", murrte der alte Mann, bevor er sich in die Tiefen der Casa verzog. Nicht um Sontje zu holen, sondern um zu schauen ob Lando schon von der Regia wieder heimgekehrt war. Und um Sveija zu sagen, dass sie sich doch im Garten um die Kräuter und die Obstbäume kümmern sollte. Einfach nur, damit sie weit weg von den Soldaten war.

    Wie fast immer hatte der Albin ein untrügbares Gespür für das Klopfen an der schweren Porta der Casa. Es hatte einfach einen anderen Klang als wenn man an die wesentlich kleinere Tür zum Garten klopfte, oder wenn sich Ragin mal wieder irgendwo den Kopf stieß. Oder Phelan etwas kaputtmachte. Oder Marga Lando mit dem massiven Kochlöffel verprügelte.
    Und wie immer war es der alte Mann, der die Tür aufzog, ohne vorher durch den Türspion zu blicken. Immerhin war es hellichter Tag, ein Überfallkommando wäre unwahrscheinlich.


    Als Albin jedoch den Legionär vor sich erblickte, gefror sein standardisiertes Lächeln, und er musterte den Mann stumm.


    "Salve. Was ist euer Begehr?", fragte er schließlich knapp und tonlos, aber mit deutlichem Akzent, es war klar, dass er alles andere als begeistert war, die Soldaten hier vor sich zu haben, und das ohne eine massive Holzwand dazwischen. In nächster Zeit würde er auch tagsüber öfter den Türspion benutzen.

    Auch Albin saß schon am Tisch, weil eben niemand wusste, wann und ob jeder zum Essen erscheinen würde. Sontje und Ragin wurden mit einem stummen Nicken begrüßt, und irgendwann traf auch Alrik ein, sowie Lando und seine Frau.


    "Das sind Oliven.", beantwortete Albin die Frage des jungen Richsohnes, der nicht abwarten wollte bis alle am Tisch saßen, und sich sofort ein paar der grünen Südfrüchte einverleibte, "Verschluck dich nicht am Kern, Junge."


    Wenig später trudelten auch alle anderen langsam ein, Phelan aus dem Tempelbezirk, Witjon aus der Regia, Arbjon von den Dingen, mit denen er sich während seines Heimaturlaubs beschäftige, Dagmar mit ihren Kindern sowie Eila, die aus der Schola heimkehrte. Mit Pepino, der als Stallbursche auf dem Dachboden einer der Ställe residierte, traf auch der letzte ein, und so war man bereit, gemeinsam das Mahl einzunehmen.


    Wie jeden Abend war es am Familienoberhaupt, das kurze Dankgebet zu sprechen, mit dem die Familie sich für die guten Zeiten, in denen sie zur Zeit lebte, bei den Göttern bedanken würde, und so sah Albin Lando erwartungsvoll an...

    Leif:
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    "Sssssh....", zwang Leif die beiden und den zurückkehrenden Pepino zur Ruhe, "Seid ruhig. Das dauert jetzt noch ein wenig, sie ist noch dabei... das kann jetzt noch etwas dauern, wir müssen warten, bis wir die Beine zu greifen bekommen. Bis dahin ist es gefährlich, sie überhaupt anzupacken. Bleibt da wo ihr seid.."


    Leif hockte auf einem Schemel in der Ecke von Kerrins Box, und wandte den Blick zu den beiden: "Zieht euch was wärmeres an, es ist kühl, auch hier drin. Und wenn ihr das gleich tut, setzt ein wenig warmen Met auf, das hier kann noch länger dauern, und ihr werdet frieren, wenn ihr euch nicht warm haltet."

    Pepino:
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    Pepino war so aufgeregt, dass er keinen Hehl daraus machte, wie laut er nun durch die Casa krachte, um Sontje und Lando aufzuwecken. Dabei bläute er sich die ganze Zeit selbst ein, was er eigentlich wollte, in dem er die ganze Zeit "Fohlen! Fohlen kommen! Wecken! Wecken Lando! Wecken Sontje!" vor sich herbrabbelte, während er über die schweren Holzbohlen der inneren Casa rannte... und dabei kam er auch an Ragins Zimmer vorbei!


    Als er von Sontje den Auftrag bekam, auch Ragin zu wecken polterte er wenige Sekunden später in dessen Zimmer, brabbelte seinen Text unmissverständlich und gleichzeitig sehr missverständlich vor sich her, und verschwand daraufhin wieder. :D

    Tage waren seit den großen Festlichkeiten in der Casa vergangen, und Albin genoss die Ruhe in derselben, die jedoch jäh von lautem Klopfen unterbrochen wurden.


    "Heilsa, Fremder. Was ist dein Begehr?", sprach Albin vollautomatisch in seinem urigen germanisch, bevor er bemerkte, dass der Mann vor der Tür ein Römer war. Ein Soldat dazu auch noch... die Gesichtszüge des alten Mannes verhärteten sich, doch rang er sich zu einem höflichen "Salve. Was kann ich für dich tun?" durch.


    Jeden Abend, nachdem das Tagewerk getan war, das Nachtagewerk auch, und das nach-dem-Nachtagewerk, traf sich die Familie zu einem ebenso kargen wie ausführlichen Mahl.


    Karg deshalb, weil man dem hart erarbeiteten Wohlstand immernoch nicht wirklich über den Weg traute, und bei dem blieb, was den meisten noch als angebrachtes Abendmahl erschien, und das war meist sehr bäuerlich.
    Ausführlich deshalb, weil bei diesem Abendmahl alle Mitglieder des Haushalts beieinander waren, Familie so wie Gesinde, und eben nicht nur miteinander aß, sondern auch sich auch die Ereignisse des Tages erzählte, Rat hielt und nach germanischer Sitte gemeinschaftlich Dinge beschloss.


    Im Sommer pflegte man bei gutem Wetter die Tische im Atrium aufzubauen, wo man sie zu einem großen Kreis arrangierte, an dem alle Platz hatten. Im Winter wurde das Abendessen in einem der größeren Nebenräume abgehalten, die, ganz anders als in römischen Häusern, keine genaue Bezeichnung hatten.

    Sim-Off:

    Rotzblagen.


    Albin, der sich wie immer in den hinteren Regionen des Festgeländes herumtrieb, schaute erst einmal sehr dumm drein, als Sontje ihn auf die Bühne beorderte. Ja, selbst Albin hatte seinen Spaß an den Liedern gehabt, lauthals mitgesungen und mit den Stallburschen und Silko am Rande der Gesellschaft gefeiert, doch das jetzt?
    Was hatte er Sontje eigentlich getan? Er wusste es nicht, aber Marga flüsterte ihm sofort zu, dass das Mädchen es wohl nur gut meinte.. so sah Albin dann auch von drakonischen Vergeltungsmaßnahmen ab. Vorerst.
    Sich wegducken und verstecken ging auch nicht, die meisten der Gäste kannten ihn schon, und jetzt galten viele Blick ihm, wobei viele Blicke auch nichtmehr zu wissen schienen, wo genau sie jetzt eigentlich hinblickten.
    Albin kippte den restlichen Met in sich hinein, entriss einem Mann das frische Bier mit einem gegrollten "Ich hab das jetzt nötiger als du..." und stapfte mit grimmiger Miene zur Bühne. Als ihm jemand hochhelfen wollte, schlug der alte Mann dem Jungen mit der flachen Hand auf den Kopf, und schickte diesen mit "Werd bloß nicht frech, Jungchen." von dannen, bevor er sich ächzend und schnaufend auf den Tisch begab.


    Sich alle Aufmerksamkeit sicher wissend, verzichtete Albin auf eine Einführung, und sah mit gewichtiger Miene durch die Menge. Er hatte nicht vor, dem lockeren Trubel zu weiterem Aufschwung zu verhelfen, er war Albin. Alles was er sagte, war quasi Gesetz, und so nutzte er auch diese Möglichkeit zu einer gesanglichen Kopfwaschung für alle, die sich zu sehr dem Loki hingaben.


    "Prost.", war daher das erste, was er zu sagen hatte, bevor er den Krug Bier auf Ex leerte (sowas verlernte man nie) und sich danach mit einem genüsslichen "Aaahh..." den Schaum aus dem Bart wischte. Danach raunte er den Spielleuten zu, was er zu singen gedachte, die erst überrascht stockten, dann jedoch unter Albins gebieterischem Blick anfingen zu spielen... und bald stieg auch Albin mit donnergleicher Stimme mit ein:



    Man hat uns einst die Götter geraubt


    unser Glaube wurde verlacht


    ohne Scheu und unverhohl´n


    tobte die Glaubensschlacht


    Blutgetränkt versankt die Erde


    voll Wehmut und Trauer im Meer


    die Sonne verglühte am Horizont


    die Vögel sangen nicht mehr


    Ein zweites Mal erblühte die Welt


    und Götter wurden gezeugt.


    Doch Schwert und Schild hielten nicht stand


    sie wurden dem Schicksal gebeugt


    Es blieb ihnen nur der Taten Ruhm


    und ein versteinertes Reiterherr


    Die alten Sagen vom Heldentum


    und die Hoffnung auf Wiederkehr


    Albins Stimme war so tief, dass man glaubte sie kaum mehr hören zu können. Er plusterte sich auf wie ein riesiger, grauhaariger Spatz und schien jedes einzelne Wort mit Blei zu verkleiden bevor er es über den Platz grollte. Was das Volk nicht davon abhielt, nach einigen erstaunten Sekunden trotzdem einfach mitzusingen...



    Man hat uns einst die Götter geraubt


    unser Glaube wurde verlacht


    ohne Scheu und unverhohl´n


    tobte die Glaubensschlacht


    Blutgetränkt versankt die Erde


    voll Wehmut und Trauer im Meer


    die Sonne verglühte am Horizont


    die Vögel sangen nicht mehr


    Ein zweites Mal erblühte die Welt


    und Götter wurden gezeugt.


    Doch Schwert und Schild hielten nicht stand


    sie wurden dem Schicksal gebeugt


    Es blieb ihnen nur der Taten Ruhm


    und ein versteinertes Reiterherr


    Die alten Sagen vom Heldentum


    und die Hoffnung auf Wiederkehr


    Nachdem Albin geendet hatte, sangen die Gäste das Lied einfach noch einmal, und die Spielleute begriffen schnell, und begleiteten dieses Mal das Getöse der vereinten Stimmen. Zwar hatte Albins mächtige Stimme absolut klargestellt, wer hier der Boss auf dem Sängerpodest war (:D), aber das Volk ließ sich trotzdem nicht vom Feiern abhalten.


    Wieder machte sich Gebrüll breit, als das Lied endete, aber weniger losgelöstes Lachen, als grimmige Zustimmung. Zufrieden mit seinem Werk stieg Albin, sehr, sehr vorsichtig von dem Tisch, deutete einmal kurz in die Gruppe um den Bräutigam, ohne direkt festzulegen wen er jetzt meinte, und stapfte danach zurück zu Marga. Als er an dem Kerl vorbeikam, dem er den Krug geklaut hatte, drückte er diesem den leeren wieder in die Hände, und murmelte noch ein "Bittesehr.".

    "Na, wenn das nicht die junge Herrin Ildrun ist.", schmunzelte Albin nun, als er die Frau erkannte, "Ich kannte dich noch als kleines Kind, erinnerst du dich nicht mehr? Es ist lange her... du warst noch ganz jung, als du mit Evax verheiratet wurdest... und dies sind deine Töchter? Abbilder ihrer Mutter... aber was rede ich, kommt rein, kommt rein... ich werde sofort dafür sorgen, dass man euch ein Gästezimmer bereitet.", palaverte Albin mit untypisch guter Laune, und schloss die Tür hinter ihnen, nachdem er dem Wagenlenkter zu verstehen gegeben hatte, dass er in den Garten fahren sollte.


    "Wenn ihr mir nun folgen mögt... hach, junge Herrin Ildrun, ist es nicht schön.", freute Albin sich offen über die Wiederkehr der Ildrun, schließlich war sie eine der wenigen Wolfrikskinder aus der dritten Generation, die noch lebten. Um genau zu sein war sie wohl die letzte direkte Nachfahrin Wolfriks, die noch in den alten Stammesgebieten groß geworden war.

    Ildrun
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    "Wasser? Ich fang ja schon jetzt fast an zu heulen... nein danke, Herzchen.", flüsterte Ildrun betont gefasst, mit einem Zipfel ihres Kleides stets in der Hand, um etwaig aufkommende Tränen sofort bekämpfen zu können. Sie winkte in Richtung der Sklavin ab, schenkte ihr aber ein aufmunterndes Lächeln, einfach um nicht zu barsch zu wirken. Immerhin war dies die Hochzeit ihres Sohnes. Und da sie im Moment etwas brauchte, um sich zu beschäftigen, fand sie ein altgewohntes, aber viel zu selten erreichbares Opfer für ihr mütterliches Selbstbeschäftigungsprogramm.


    "Arbjon, jetzt schau dich an.", sie zerrte das Gesicht des Soldaten mit sanftem Druck in ihre Richtung, befeuchtete den Zipfel ihres Rocks, und fing an einen vermeintlichen Fleck im Gesicht ihres Sohnes wegzureiben, "Hab ich dir denn garnichts beigebracht? Dies ist die Hochzeit deines Bruders, und du läufst rum wie ein sechsjähriger Jung der sich grad im Dreck gewälzt hat."


    Natürlich war das maßlos übertrieben, aber so war Ildrun nunmal.


    "Hach... aber schick siehst du aus. Ich hatte schon befürchtet du würdest in diesem Metallkäfig zur Hochzeit gehen wollen, aber etwas Anstand besitzt du anscheinend doch noch. Dein Vater hat diese Rüstung nie abgelegt, manchmal dachte ich, er würde darin schlafen wollen, oder mich..."


    Albit
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/Albit.jpg]


    "MUTTER!!!!", schrien die beiden Schwestern Arbjons im Chor, als Ildrun sich mal wieder zu vergessen schien.


    Ildrun
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/Ildrun.jpg]


    "...ist ja schon gut.", winkte die ältere Frau beleidigt ab, fing sich aber sofort wieder, "Hach, was für ein Tag. Wann ist es eigentlich bei dir soweit? Ihr Soldaten und eure Abstinenz, das tut keinem Mädchen gut auf sowas wie dich zu verzichten, Junge. Muss dein kleiner Bruder dir noch vormachen, wie man sich ein Mädchen organisiert?"

    Albin dachte sich ungefähr mal gar nichts dabei, dass es klopfte, denn das kam bei dem ganzen Ambarasch in letzter Zeit mal häufiger vor. So schritt er sehr gemütlich und sogar etwas genervt zur Tür und faselte irgendetwas von alten Knochen und Nerven oder irgendwie so etwas in Richtung.
    Der alte Mann öffnete und dachte sich nur oy .. drei Frauen die er, glaubte er zumindest, noch nie gesehen hatte, standen vor ihm, zwei jüngere und eine ältere.


    "Seid gegrüßt, was ist euer Begehr?" sagte er jetzt mal auf die höfliche Tour, mal so ganz gegen die Gewöhnung, wären es drei Männer gewesen, hätte sich der alte Albin anders artikuliert :D.

    Albin war jedoch schon lange damit beschäftigt, Marga über den Tanzboden zu bugsieren. Die alte Frau, endlich von ihrer Arbeit befreit, hatte sich lange geziert, aber Albin wusste wie er sein altes Mädchen dazu bekam, sich mit ihm ein wenig wieder jung zu fühlen... er machte einfach viele, plumpe Komplimente. Und wies darauf hin was für ein schlechter Tänzer der Bräutigam wäre.. :D


    So kam es, dass die beiden Ältesten im Haushalt den meisten Jungen, die sich zu sehr zierten, noch etwas vormachten... während die Jugend sich noch Mut antrinken musste, tanzten Marga und er vollkommen ungeniert, aber sehr viel gemächlicher, durch die anderen Pärchen hindurch. Sein verträumter Blick lag dabei auf ihr, und ihrer auf ihm...


    "Fast wie früher, weißt du noch?", es war klar, dass Albin die Zeiten meinte, in denen der Stamm noch ein Stamm war, und nicht auf eine Sippe zusammengeschrumpft. Marga nickte lächelnd, sagte aber nichts.
    Das brauchte sie auch garnicht...

    Leif: [Blockierte Grafik: http://farm2.static.flickr.com/1093/804561443_03fb01d2a3_t.jpg]


    Wie jeden Morgen schlurfte Leif zuerst mit noch verschlafener Miene durch die Ställe, um zu sehen ob alles noch so war wie am Abend davor. Zwar wohnte er mit seiner Frau zusammen in einer Insula in der Südstadt, allerdings schlief Peppino unter dem Reetdach, so wie es jeder Stallbursche tat, der hier anfing. Er hätte Leif schon wecken lassen, wenn sich bei den Pferden etwas getan hätte...


    Cassiopeia, Starnji, Siri, alles trächtige Stuten, schauten ihm wie jeden Morgen ebenfalls enorm verschlafen entgegen, blinzelten im Licht der Laterne, die Leif vor sich hielt um zu sehen ob im Stall schon etwas lag, was gestern nicht dort gelegen hatte, aber die Stuten waren allein. Allein mit sich und ihrem Bauch.


    Anders sah es allerdings bei Kerrin aus, der Dienstältesten Stute, und mittlerweile schon Mutter von vier kräftigen Pferden.
    Die glotzte ihm nämlich nicht entgegen, sondern lag auf dem Boden.
    Schlagartig war Leif wach.
    "PEPPINO!!! WACH AUF!!!! THORGALL!!!!", schrie er durch den Stall, und hoffte dass die beiden ihn hören würden. Mit zittrigen Fingern machte er die Box auf, hing die Laterne an einen Haken, und tastete routiniert und doch nervös die Stute ab. Der Puls war beschleunigt, natürlich, aber er raste nicht. Ein Blick unter dem Schweif verriet ihm, dass der Geburtskanal sich bereits geöffnet hatte, Fruchtwasser war allerdings noch keines zu spüren... es dürfte also noch etwas dauern.


    "Hmhmwasnlos?", murmelte ein sichtlich verschlafener Peppino, der ebenfalls einen Wachschock erhielt, als er die am Boden liegende Stute sah, "SCHEISSE!!! Ich Lando holen!!! THORGALL!!! FOHLEN KOMMEN!!! ES GEHEN LOS!!!"


    Leif wollte gerade nur zustimmend nicken, dann fiel ihm Sontje ein, die quasi jeden Tag die Stuten besuchen kam, seitdem sie wusste dass sie allesamt Fohlen erwarteten.


    "Und bring die junge Sontje mit!!!", schrie Leif dem Jungen noch hinterher, in der Hoffnung er würde es noch hören...