Leif von Dannen
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane14.jpg]
"Oh...", brummte Leif, der sich mit einer neuen Gegebenheit konfrontiert war. Er war kurz versucht, nachzufragen ob denn ihr Onkel ein wichtiger Mann gewesen sei, dann ließ er es. Was sollte er jetzt auch groß machen? Sie vom Wagen werfen und mit 5km/h davon rumpeln??? Nein, er hatte sie mitgenommen, und irgendwie fühlte er sich für das Wicht verantwortlich, also musste er sie auch weiterhin mitnehmen.
Sowieso: er überlegte sich, wie er sie möglichst sicher nach Italien bekam. Aber im Moment wollte ihm nichts einfallen.
"Iss ja joot... wer krin disch scho na Idalia. Irjendwie.", murmelte er weiter vor sich hin, "Ett wöd e gli dungel, unn hinne datt Hügl doa, iss datt Rus vonne Ulbert scho sehe. Da kehre wi glich een, un verbringge doa die Nach."
Etwas weniger als eine Stunde hatten sie auch den Hügel überquert und zehn Minuten abseits des Weges auch einen kleinen Hof gefunden, der sich zwischen Bäumen und Sträuchern versteckt hatte. Sie hielten an, stiegen ab und klopften an die Tür des alten Langhauses und Leif gebot der jungen Frau einfach ihn reden zu lassen. Der Mann, der die alte Tür des Haupthauses öffnete war in etwa genauso alt wie Leif, man konnte ihm aber ansehen, dass er sehr viel misstrauischer war als der alte Händler. Die Begrüßung fiel freundschaftlich knapp aus, und als der Mann die Frau in Begleitung seines alten Freundes sah, schaute er diesen fragend an, und fragte unhöflich wie er war im germanischen Dialekt der Region:
Ulbert von Borbetomagus:
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane12.jpg]
"Heilsom Laaf, wä ischn dos?"
"Datt iss de Grispina. De bejleitet mi opp de Wäch na huus. Isse dochter von e römschge Frünn. Issat een Problem fü di? Plass hess do jenoch."
"Tochtr vonnem römschgen Frünn? Laaf, veräbbel mi net, do hesch kini römschgen Frünne!!", der alte Ulbert sah Crispina abschätzig an, zog dann die Tür aber een Stück weiter auf, "Na, I hoff nu, datte mi ka Ärjer ins Huus brings. Ih kummt rächt inne Ziet, de Gundula het joscht de Subbe färdig."
Leif berührte Crispina sanft am Arm, um ihr zu deuten, in das Haus einzutreten. Das Haus war ein typisch germanisches Langhaus, sie gingen an den Pferchen für die Tiere vorbei, die nur durch eine dünne Wand aus Reisig vom Wohnraum der Menschen getrennt war, und man sah gleich, dass man Räume in diesem Haus vergebens suchte: bis auf eine Abteilung im hinteren Teil des Hauses, wo Nahrungsmittel in einem halben Keller verborgen wurden, bestand das Haus aus nur einem Raum. Fünf Menschen wohnten hier: Ulbert mit seiner Frau Gundula, ihr Sohn Ratbald mit seiner Frau Liuthilde und dem gemeinsamen Kind, dem man noch keinen Namen gegeben hatte, weil man nicht wusste ob es die ersten kritischen Monate überlebte. Leif wurde freundlich begrüßt, seine Begleiterin jedoch mit höflicher Reserviertheit angenommen.
"Setzen, Frau.", gebot ihr dann auch die alte Gundula, und als Crispina sich neben Leif niedergelassen hatte, und drückte ihr einen Teller mit dampfener, dünner mit Fett und Speck durchwirkter Gemüsesuppe in die Hand, "Essen, damit werden warm!"
"Iss, Kind.", lud sie auch Leif ein, der schon munter drauf los löffelte, "Datt wöd di joot dun."