Beiträge von Albin

    "Das mit der trockenen Nacht kann ich nicht garantieren, die Materialien wirst du allerdings selbst in der Stadt kaufen dürfen, das Geld hierfür werde ich dir dann geben. Apropos Geld... ich biete dir eine halbe Sesterze pro Stunde, und noch einmal zwei wenn die Arbeit getan ist. Du kannst sofort anfangen, wenn du willst.", meinte der alte Mann, doch recht froh die Arbeit endlich erledigen lassen zu können.

    "Im Garten, sagst du?", fragte Albin, der endlich eine Möglichkeit gekommen sah dem Jungen doch noch irgendwie eine Mahlzeit finanzieren zu können, "Wie sieht es denn mit handwerklichen Arbeiten aus? Die Mauer, die das Anwesen umgibt, hat im Frost ein paar Steine verloren, die Kälte hat den Zement bröckelig werden lassen... Alterserscheinung, wenn du mich fragst. Für mich ist die Arbeit mittlerweile zu schwer, aber du könntest das erledigen."

    Gerade als Albin die letzte Bank noch ein wenig verrückte, tauchte der junge Witjon auf, und stellte eine Frage die Albin einen Moment innehalten ließ. Gefasst, aber mit knirschenden Zähnen drehte sich der alte Mann um, und sah den jungen Mann schräg an: "Witjon, junger Herr. Bist du der Meinung dass noch etwas getan werden muss?"


    Die Frage war so tonlos wie möglich gestellt, doch innerlich sah Albin sich schon wie er den Mann, der um einiges größer war als er selbst, einfach über's Knie legte und ihm den Hosenboden für diese Dreistigkeit versohlte.


    Es stand mal wieder das Walburgs-Fest an, oder Beltane, wie es die wenigen verbliebenen Kelten nannten, die noch in der Region siedelten.


    Die Familie hatte die Pflege alter Bräuche in den letzten Jahren sträflichst vernachlässigt, aber Albin konnte ihnen keinen Vorwurf daraus machen, schließlich hatten alle mehr als alle Hände voll zu tun, und die Organisation einer noch so kleinen Feier bedurfte schon einer gewissen Freizeit.


    So hatte Albin es sich vorgenommen, im Garten eine mittelgroße Birke aufgestellt (mit Wehmut dachte er an die alten Zeiten zurück, in der in ihrem Dorf die jungen Wichter um den Baum tanzten, und dem alten Mann so noch ein paar schöne Anblicke gönnten), und wenige Schritte daneben ein kleineres Lagerfeuer, um die drohende Nachtkühle abzuwenden.


    Da die meisten der Familienmitglieder noch unverheiratet waren, schminkte sich Albin auch die Erwartung sich im feuchten Gras wälzender Leiber ab, und bei einem momentan von Männern dominierten Haushalt eher die Erwartung an dass das heute ein gründliches Besäufnis werden würde.


    So stellte man ein paar Bänke um das Feuer, ein paar Krüge Met, ein großes Fass Bier und ein paar kleinere Speisen bereit, um die feierlustigen Duccier zu versorgen.

    "Interessant.", meinte Albin, und meinte: vollkommen nutzlos. Aber es konnte nicht schaden den jungen Mann noch ein wenig auszufragen, vielleicht ergab sich ja die Möglichkeit ihn woanders einsetzen zu lassen. Immerhin waren die Duccier alle sehr unternehmungsfreudige Menschen.


    "Woran lag es, dass du nirgends länger geblieben bist? Und so wie ich das verstehe, hast du nichts richtig gelernt, aber viel ausprobiert, richtig?"

    "Dann seid willkommen in der Casa Duccia, Hadrianus Iustus. Der junge Ha... Capitolinus hat uns schon viel von dir erzählt, Herr. Dein Anliegen führt dich wahrscheinlich zu Aulus Duccius Maximus, der die Verantwortung für die junge Helena trägt.", er wandte sich um und winkte einladend mit der Hand in Richtung der Gänge, "Wenn du mir bitte folgen möchtest? Er befindet sich gerade im Arbeitszimmer."

    Auf das Angebot des Mannes hin musterte Albin ihn genauer. Er kam relativ schnell zur Sache, und der alte Mann überlegte mit gerunzelter Stirn ob man den Mann irgendwo gebrauchen konnte.


    "Tritt erstmal ein.", meinte er schließlich, und deutete in die Eingangshalle. Als er die Tür geschlossen hatte sah er den jungen Mann fragend an: "Dann erzähl mal, Junge, was du bisher getan hast. Wo hast du gearbeitet? Bei wem? Woher kommst du? Und warum suchst du Arbeit?"

    Heute war auch ein Betrieb hier, dachte sich Albin während er zur Tür trottete, es musste immer Schubweise kommen.


    "Salve. Was kann ich für dich tun, Fremder?", sprach er als er die Tür geöffnet hatte, und dem Fremden freundlich lächelnd entgegensah.

    "Achwas? War der immernoch da? Dreist...", poltere Albin empört los, "den hab ich gerade schon weggeschickt. Elendes Bettlerpack. Normalerweise gibt es ja sowas nicht in dieser Gegend, weil die Stadtwache relativ oft vorbeikommt. Dieser hat anscheinend eine günstige Stunde erwischt. Schau noch einmal nach, wenn er immernoch da ist verjag ihn... es gibt durchaus bessere Plätze für Bettler in dieser Stadt. Aber belass es dabei. Auch Bürger können Bettler sein, und dann kann es eng für dich werden, wenn du nicht selbst oder das Leben deiner Schutzbefohlenen in Gefahr schwebt. Verstehst du? Innerhalb der Casa ist es dir erlaubt wie du es für richtig hälst, solange du keine anderslautenden Befehle hast. Außerhalb halte dich zurück, beziehungsweise an deinen Herrn, junger Mann."


    Albin schmunzelte den Hünen verschmitzt an, es war ihm immer wieder eine Freude den Jungen was neues beizubringen.

    "Bei Odins Ho...sen... mach so weiter, und wir dürfen die Casa bald WIEDER renovieren!", stapfte der alte Mann grummelnd herbei, nachdem er den schwarzen Hünen hatte donnern gehört, "Also, was gibt es?"

    Albin hatte gerade die Gartenwege mit einem Reisigbesen gekehrt, und hatte nach einer gefühlten Ewigkeit endlich sein Werk beendet. Jetzt galt es noch den Platz um das große Gartentor zu reinigen, und so machte er sich ans Werk. Als er schließlich das Tor öffnete, um auch den zur Straße gewandten Teil zu fegen, bemerkte er die in Lumpen gehüllte Gestalt auf der anderen Straßenseite. Er zog eine Augenbraue hoch, war in dieser Gegend der Stadt doch normalerweise die Stadtwache oft genug unterwegs um die Bettler zu verjagen, doch dieser hier hatte anscheinend einen günstigen Zeitpunkt erwischt um ein wenig zu schnorren.


    Verärgert schloss Albin das Tor wieder, ging in die Casa und kam durch das große Tor derselben wieder heraus. Schnurstracks ging er auf den Bettler zu, verzog dabei keine Miene, und machte kurz vor ihm halt um bloß nicht den Gestank des Mannes ertragen zu müssen.


    Es klimperte kurz als der alte Mann zehn Sesterzen in die Schale des Mannes warf, und ihn dann lächelnd, aber eindringlich ansah: "Und nun sieh zu dass du dir woanders dein Brot erbettelst."


    Nicht abwartend ob der Mann reagierte machte Albin wieder kehrt und verschwand in der Casa, um seine Arbeit wieder aufzunehmen. :D

    Albin hörte sich die Fragen des jungen Mannes geduldig an, bevor er sie einzeln beantwortete:


    "Sicher. Wenn du Fragen hast, wende dich an mich. Oder an Marga. Ich habe den Titel, sie hat die Macht. Frauen, wenn du verstehst. Es ist immernoch recht ungewöhnlich für Männer sich im Haushalt zu betätigen, und Marga ist deshalb nach wie vor legitime Herrscherin im Haus.", er zwinkerte den Hünen verschmitzt an.


    "Die Waffen findest du in der kleinen Waffenkammer unter dem Vorratsraum. Du findest dort eine kleine Klappe. Da sind die Waffen der Familie. Und wenn du Arbeit suchst, im Haushalt gibt es nicht immer etwas zu tun. Aber in der Hros. Solltest du also Langeweile haben, die Jungs vom Stall haben mit Sicherheit etwas für dich zu tun."

    Ein lockeres Liedchen pfeifend schlenderte Albin durch die Casa, in der seltenen Gelegenheit, einmal einfach nichts zu tun zu haben. Die Arbeit des Tages war getan, die Herren aus dem Haus, und so war wenig Möglichkeit vorhanden dass irgendjemand doch noch etwas für ihn zu tun hatte. Mit dem Blick auf dem schön gewischten Boden ging er gerade um eine Ecke, sich darüber freuend mit der jungen Sveija einen guten Fang gemacht zu haben, als plötzlich ein paar Stiefel vor ihm aufragte. Mit dazugehörigen Beinen... schwarzen Beinen... als sein Blick weiter hochwanderte, erkannte er dass er vor dem Nubier stand, den der junge Herr Lando vor garnicht allzulanger Zeit erstanden hatte.


    "Ah, du. Was stehst du hier rum? Bewunderst unsere Wandmalereien?", Albin blickte demonstrativ nach links und rechts, wo offensichtlich KEINE Malereien zu sehen waren.

    Marga:
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    Es war schon etwas seltsam. Eben noch glich die Küche einem Taubenschlag und jetzt wars wieder halbwegs ruhig. Nun gut...konnte ihr nur recht sein. Etwas umständlich kniete sie vor der Verletzten nieder um sich die Verletzung anzusehen. Im Alter wurde das auch immer schwerer. Vorsichtig drehte sie den Fuß hin und her und betatstete ihn. Dann stand sie auf und bedachte den Jungen mit einem etwas eigenartigen Blick. Ihr musste man doch nicht sagen was sie zu tun hatte. Zum einen hatte sie Verständnis, denn er kannte sie ja noch nicht, zum anderen auch wieder nicht. Ihr redetete niemand rein. Noch nicht einmal ein Medicus, die eh keine Ahnung von etwas hatten. Nach ihrer Meinung.
    "Mein junger Germane, du wirst es kaum glauben, aber die meisten von uns haben einst genau wie du auf der anderen Seite des Limes gelebt. Ich sehr wahrscheinlich sogar wesentlich länger als du. Ich weiß, was ich tue."
    Ihr Lächeln war undeutbar fröhlich. Hiernach ging sie zu ihrer Kräuterecke, suchte einige heraus um sie schließlich in eine Schale zu geben und dies mit Wasser anzurühren. Sie rührte so lang bis es ein Brei geworden war. Diese braungrüne und nicht unbedingt angenehm riechende Masse gab sie auf den Fuß der Verletzten und verband es dann mit einem Tuch. Da wagte es doch tatsächlich jemand ihr reinzureden. Es war unfassbar und nur der Fakt, dass er neu war und es nicht wissen konnte, rettete ihn im Moment vor einer weiteren Standpauke.
    "Du solltest dich nun ausruhen Dagny. Am besten gehst du auf dein Zimmer und legst dich dort etwas hin."
    Sie war gespannt was als Ausrede kommen würde warum sie dort nicht wollte. Diese jungen Sprösse Landogars und seiner Familie waren einfach alle gleich und sie hatten ALLE seinen unermesslich sturen Dickschädel geerbt...

    Marga:
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    Es gab schon Tage an denen es hier in der Küche voll wurde, aber heute war es definitiv zu viel für die arme Marga. Noch gefangen von der Geschichte, die Eila ihr gerade erzählt hatte, wurde ihr Mitleid jäh unterbrochen und der freundliche Blick der alten Frau richtete sich ein wenig undeutbar oin Richtung Tür. Das ging ja hier zu wie in einem Taubenschlag und das passte ihr nicht. Es waren hier einige zu viele. Sie deutete Eila kurz, dass sie gleich Zeit für sie haben würde und wand sich den drei neuen Eindringlingen in ihr Reich zu
    "Was ist ihr denn passiert?
    Sie musterte die Männer und hatte schon wieder das Gefühl, dass einer von ihnen Schuld daran war, dass sie hier nun eine Verletzung zu versorgen hatte. Das würde sie ja gleich definitiv wissen. Einen bösen Blick ernteten sie vorsorglich schon einmal.

    Marga:
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    Marga war dabei das abendbrot vorzubereiten und rührte in vielen Töpfen herum und es dauerte einen Moment bis sie sich zu den Eintretenden wand. Es musste erst alles gut durchgerührt sein damit nicht anbrannte ehe sie sich anderweitig beschäftigen konnte. Dann musterte sie Eila und den Jungen. Irgendwie neigte diese Casa dazu Findlinge anzuziehen. Dies war ja nicht der erste, den sie sah.
    "Heilsa ihr beiden,"
    sagte sie dann und nahm eine Schale, ging zu einem kleinen Kessel, der ebenfalls im Feuer hing. Hier schöpfte sie eine Suppe heraus. Sie enthielt etwas Fleisch und Getreidekörner. Sie hatte immer etwas auf dem Feuer wenn eienr der Familie zwischendrin Hunger hatte. Dazu brach sie etwas von einem Fladen ab und stellte das alles mit einer Milch auf dem Tisch ab.
    "Hier bitte schön ihr beiden. Es ist warm und sollte satt machen."
    Kurz lächelte sie und sah dann wieder zu Eila.

    "Japp. Es ist das bekannteste im nördlichen Teil des Reiches.", sie schweiften ab, und Albin hatte noch zu tun. Also kürzte er die Einführung ab, "Ich denke du bist in Ordnung, Mann. Wir werden dir die Familie später vorstellen, wenn dein Herr wieder im Heim ist. Bis dahin kannst du dich ein wenig umsehen. Wenn du mich nun entschuldigen würdest... ich habe noch Arbeit vor mir."


    Mit einem Nicken verabschiedete sich Albin von dem größen schwarzen Mann, und verzog sich danach wieder im Labyrinth der Casa.