Beiträge von Albin

    Albin runzelte angestrengt denkend die Stirn... was war noch über den Tod Teutomars gesagt worden?


    "Dein Vater kam bei einer Patrouillie ums Leben, bei Kämpfen an der Grenze, wie genau weiß ich nicht, seine Kameraden von damals sind entweder ebenfalls tot oder versetzt worden. Aber ich kann dir sagen dass er es weit gebracht hat, ein Vexilarius soll er gewesen sein, was bei den Römern wohl mit einem guten Ruf verbunden ist."


    Als der Junge davon sprach auch in die Legion eintreten zu wollen stutzte Albin leicht.


    "Mit Verlaub, junger Herr, meinst du nicht dass du diese Entscheidung etwas schnell fällst? Du bist gestern erst mit deinem Bruder angekommen... das mit deinem Latein ist kein Problem, wir haben eine Lehrer den wir bestellen können, damit er euch die Römer ein wenig näher und das Lesen beibringt. Wobei man als Soldat nicht unbedingt lesen können muss. Was deinen Namen angeht, so darfst du den frei wählen.. es gibt einige Regeln die zu beachten sind.", sprach Albin und klärte den Jungen im folgenden über die Namenswahl auf...

    Der alte Mann lächelte milde... er selbst hatte vor nicht allzu vielen Monden ebenso baff vor dem Stammbaum der Familie gestanden, und hatte sich mühsam erklären lassen müssen warum viele der Kinder, deren Geburten und Kindheit er miterlebt hatte, plötzlich römische Namen hatten.


    "Eigentlich ist es ebenso einfach wie kompliziert, junger Ragin.", schmunzelte Albin, wandte sich vollends dem Stammbaum zu und hob eine Hand um auf Drusus Duccius Flavius zu zeigen, "Dieser Mann hier war der Onkel deines Vaters, und dein Großonkel, wie du siehst. Als die Familie noch in ihren Hufaz jenseits des von den Römern besetzten Gebiet lebte, nannte man ihn einfach nur Landogar, Sohn des Tjaard. Vielleicht ist dir der Name sogar bekannt, je nachdem was deine Mutter dir erzählt hat. Als die Chauken uns angriffen, und viele der unseren dahinrafften war Landogar der erste der mit seiner Frau und seinen Kindern ins römische Reich übersiedelte."
    Bei den Gedanken an die Überfalle verzog Albin eine Miene, zu sehr schmerzten die Bilder doch sein Herz, und doch erfüllte es ihn mit stolz wie viele aufrecht und stolz in den Tod gegangen waren.


    "Landogar gründete mit seiner Frau und den Kindern eine neue Existenz in der Nähe von Divodurum, einem Ort eine halbe Tagesreise südwestlich von hier. Aufrichtig wie er war, brauchte er nicht lange um sich durch gute Taten verdient zu machen. Er rettete einem römischen Staatsmann das Leben. Was er damals wohl noch nicht bedacht hatte, war dass dieser Staatsmann genug Einfluss hatte um ihm und den seinen das römische Bürgerrecht zu ermöglichen. Das römische Bürgerrecht ist so etwas ähnliches wie bei uns die Zugehörigkeit zum Ting. Du darfst wählen, mitbestimmen, hast deine Freiheiten und kannst mit viel Arbeit einiges erreichen, was dir als Fremder im Reich verwehrt gewesen wäre.", er machte eine kurze Pause um zu sehen wie seine Worte in den Geist des Jungen einsickerten, und ihm zu neuen Erkenntnissen verhalfen, "Das einzige Problem an der ganzen Sache war: die Römer akzeptieren keine Germanen in ihren Reihen. Deshalb musste sich Landogar einen römischen Namen zulegen, um das Bürgerrecht zu erhalten, damit er wenigstens römisch klang. Natürlich sah er nicht so aus, und er betete immernoch zu Theiwaz und Frigg, aber wenn er die heimischen Tore seiner Familie verließ war er fortan Drusus Duccius Flavius, und nicht Landogar. Für seine Familie war er das natürlich noch, nur für die Römer nicht. Und die seinen, die durch seine ruhmreiche Tat auch den Anspruch auf das Bürgerrecht erwarben, mussten es ihm gleich tun... hier, sieh.", er deutete auf Flavius Duccius Germanicus, "Dies ist Leif, an den du dich wahrscheinlich nicht einmal mehr erinnern kannst. Er hatte damals alle Hände voll damit zu tun dich davor zu bewahren in die Jauchegrube zu krabbeln."


    Er schüttelte schmunzelnd den Kopf, gab die Vergangenheit doch auch schöne Bilder her.


    "Dein Vater hieß Teutomar, richtig, und er war ein guter Mann. Doch so wie ich es erzählt bekommen habe, hielt er deine Mutter und euch für tot, und ist deshalb nach langer Irrfahrt auch zu Leif gestoßen, der sich mittlerweile in Mogontiacum niedergelassen hat. Beide traten der Legion bei, und erwarben der Familie viel Ruhm und Ansehen bei den Römern. Wie du sehen kannst, hat sich die kleine Casa die sie damals gekauft haben mittlerweile auch ein wenig verändert.. nun. Als dein Vater zu seinem Cousin stieß, nahm er auch die Möglichkeit auf das römische Bürgerrecht wahr um der Familie hier im römischen Reich von Diensten sein zu können. Deshalb musste auch er vor dem römischen Recht einen Namen in der Sprache der Römer annehmen, welcher seiner Wahl nach Gnaeus Duccius Zosimus lautete. Für die Familie war er natürlich weiterhin Teutomar, nur für die Römer nicht. Deine Großcousine Dagmar, nach der du fragst, ist hier mit dem Namen Venusia aufgeführt. Verstehst du, wie es dazu kommen konnte?"


    Er legte eine Atempause ein, um selbst wieder Luft zu bekommen und dem Jungen die Möglichkeit zu geben selber Fragen zu stellen...

    Albin hatte tierische Langeweile. Es war gerade so dermaßen still in der Casa dass es schon fast unheimlich war. In der Heimat gab es immer etwas zu tun, was auch daran lag dass Hof und Haus auf einem Fleck war. Das Anwesen der Casa an sich war nur zum Wohnen und Leben gedacht, weniger zum Arbeiten, wenn man von der Hros einmal absah.
    Es hatte lange gedauert bis Albin sich daran gewöhnt hatte dass die Arbeit auf den Höfen der Familie außerhalb der Stadt getan wurde, oder auf dem Markt, aber nichtmehr direkt an der Casa. Was sein Arbeitspensum deutlich einschränkte.
    So taperte der alte Mann durch die Casa, auf der Suche nach Arbeit. Gerade als er nachsehen wollte ob sich vor der Casa nicht schon wieder ein Landstreicher niedergelassen hatte, bemerkte er den jungen Ragin, der erst am Vortag mit seinem Bruder hier eingetroffen war. Albin beobachtete den Jungen eine Weile dabei, wie dieser den Stammbaum betrachtete, dann gesellte er sich hinzu, und machte mit einem leichten Räuspern auf sich aufmerksam.


    "Eine lange Familiengeschichte, nicht?"

    Und Albin kam...


    Er klopfte kurz an, dann kam er herein und legte die frischen Kleider auf einen Hocker, der an der Wand stand. "Meine Herren, hier habt ihr jeweils eine Tunika, eine Hose, ein Paar Schuhe und Unterwäsche für jeden von euch. Bedient euch."
    Er war nun wieder wesentlich freundlicher, als noch zuvor im Kaminzimmer. Hoffentlich waren die beiden jungen Männer nicht nachtragend.
    Als die beiden Neulinge sich eingekleidet hatten, nickte Albin und wies ihnen den Weg zu Ratbalds und Ragins Zimmern.
    Knapp wünschte er eine gute Nacht und verabschiedete sich für heute von den beiden frisch gebackenen Ducciern.



    Ragins Zimmer war zur Westseite der Casa hin gelegen und bekam daher immer erst als letztes das Licht der Morgensonne zu spüren. Allerdings konnte man von hier aus auch wunderschöne Sonnenuntergängen beiwohnen, wenn man sich die Zeit dafür nahm. Nur wenige Möbel waren vorhanden. Dazu gehörten ein Bett, ein kleiner Tisch, ein Hocker, eine Kommode und ein Kohlebecken, das im Winter für Wärme sorgte. Zum Wohlfühlen waren noch einige Wolldecken hinzugefügt worden.

    Theatralisch und mit einem leisen Seufzer verdrehte Albin die Augen.
    "Gib keine Widerworte, undankbarer Junge. Jeder Duccier hat einen römischen Namen. Dein Vater Teutomar wählte den Namen Gnaeus Zosimus. Und jetzt gehst du dich erst einmal waschen, du stinkst wie ein Iltis!"
    Er warf einen kurzen Blick auf Squillus, der schon im Halbschlaf war und meinte nur:
    "Und nimm den hier gleich mit! Eure Zimmer richte ich gleich ein."
    Damit war das Gespräch für ihn beendet und Albin verzog sich grummelnd. Undankbare Jugend...

    Sim-Off:

    Da bin ich ja schon. :P


    Nachdem er sich kurz von den beiden anderen Ducciern verabschiedet hatte, widmete sich Albin nun den beiden Neuen. Er betrat das Kaminzimmer und stellte sich hinter einen der Sessel, auf dessen Rückenlehne er beide Hände legte. Dann sprach er ruhig zu Ratbald und Ragin:
    "Soweit ich euch beiden verstanden habe, seid ihr die Söhne von Gnaeus Duccius Zosimus. Willkommen in der Familie."
    Er schaute kurz an die Decke. Die Götter schienen in letzter Zeit vielen von ihnen den Weg zur Casa Duccia zu weisen.
    "Sagt, was gedenkt ihr beiden nun zu tun?"

    Albin hatte die beiden Jungen ins Kaminzimmer geführt. Dort verwies er auf ein paar Sessel und ein Tablett mit Bier, Wein und Wasser.


    "Nehmt Platz und macht es euch gemütlich. Ich sehe mich derweil nach jemandem um, der sich um die Formalitäten kümmert."


    Er zwinkerte den beiden kurz zu, dann setzte er wieder eine etwas griesgrämigere Miene auf und verschwand irgendwo in der Casa.

    Albin Gesichtsausdruck hellte sich auf, als die Jungen endlich bekannte Namen in den Mund nahmen. Immer dieses ganze drum herum reden...


    "Und ich hatte euch schon für jämmerliche Straßenräuber gehalten. Na gut, dann mal rein mit euch."


    Er führte sie in die Eingangshalle und als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, ging er direkt weiter ins Kaminzimmer.


    "Hier entlang bitte."

    Albin zeigte sich nicht im geringsten beeindruckt. Er schaute vom einen heruntergekommen aussehenden Kerl zum anderen und seine Stimmung verschlechterte sich zusehends. Was wollten diese beiden abgewrackten Kerle? Er hätte wetten können, sie wollten ihn übers Ohr hauen.


    grmbl


    "Ihr zwei habt mir immer noch nicht mitgeteilt, was euer Begehr ist."


    Sim-Off:

    @ Squillus: Bitte Baumansicht und den "Antworten"-Button benutzen. Danke. :)

    Albin antwortete in seinem besten germanischen Dialekt:
    Aha, Ragin. Wer sind denn die Verwandten deines Vaters und wie hieß dieser überhaupt? Dies ist das Haus der Gens Duccia, meinst du du bist hier richtig? Und ja, hier gibt es wohl auch Amsivarier."


    Die Aussage des Jungen war ihm nun wirklich nicht eindeutig genug gewesen, Nachfragen sollte helfen.

    Albin fegte gerade den Flur, als es klopfte. So war er auch recht zügig an der Tür und öffnete diese. Das erste was er wahrnahm, war ein gewisser Mief, der von diesem ziemlich mitgenommen aussehenden Jungen ausging. Skeptisch begrüßte Albin den Fremden:


    "Heilsa Fremder. Was kann ich für dich tun?"

    Marga:
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    Da nun alle bereit waren, breitete Marga bedächtigt ein weißes Tuch aus und legte es ordentlich und glatt auf den Stein. Hier nach schloß sie die Augen und murmelete leise einige Worte.
    "Ihr Götter, hört uns an. Wir haben uns hier in diesem kleinen Garten zusammengefunden um euch für all das Glück, dass ihr uns in den lletzten Tagen, Wochen und Monaten gewährt habt. Nehmt als Dankeschön diese kleinen Opfergaben an."
    Als erstes nahm sie ein Stück frisch gebackenes Brot, dass sie abbrach und auf das Tuch legte, danach ihren Blick gen Himmel wandt und etwas lauter sprach.
    "Ihr Götterm nehmt dieses Brot als Zeichen der Wegzehrung und zum Dank ob des glücklichen Heimkommens Brandinars an. Wir danken euch von ganzem Herzen. Ebenso nehmt diesen Teil für die Reise Irminars. Möge sie ihm den Frieden bringen, den er sich erhofft und ihm eine glückliche Reise bescheren."
    Sie legte nun die andere Hälfte auf das Tuch. Zielgerichtet fuhr ihre Hand wieder in den Korb um nun eine kleine Garbe Korn hervorzuzaubern. Diese legte sie auf den zerbrochenen Brotlaib.
    "Dies soll das Opfer und der Dank für euer Wohlwollen unserer Venusia gegenüber sein. Unser Dank dafür, dass sie zwei gesunde Kinder auf die Welt gebracht hat und das Lebenschenken durfte. Diese weiteren Opfer sollen unseren Dank für alles symbolisieren, was uns in letzter Zeit wiederfahren ist."
    Sie legte Obst, Gemüse mit hinein, band das Tuch zusammen und ließ es dann ins Das Wasser des Teiches gleiten. Einen Moment blieb das Paket an der Oberflääche und Marga hielt die Luft an bis es dann schließlich sank und sie erleichtert durchatmen konnte. Es war vollbracht worden.

    Marga:
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    Wie aufs Stichwort trat diese heraus und folgte sozusagen Loki auf dem Fuße. In ihrem Korb trug sie enige Dinge mit sich, die sie zum Wohl der Familie, die sich nun so zerstreute, opfern wollte. Auch Marga hatte sich heute herausgeputzt und sich ein weißes Kleid mit hellem Überkleid angezgen und wirkte doch recht festlich. Die Familie blickte sie kurz an ehe sie sich dem Opferstein zuwand und dort den Korb mit den Opfergaben abstellte. Erst dann sprach sie ein Wort mit den Anwesenden.
    "Seid ihr alle bereit für die Opferzeremonie?"
    Erst wenn sie diese Frage bejahten, würde die alte Frau mit ihrem Zeremoniell beginnen.

    Albin hatte dem jungen Mann gesagt er könne sich ein paar Sesterzen dazuverdienen indem er die Mauer repariere. Was auch nötig war, denn einige Stellen wirkten tatsächlich so als hätte der Wind und die Kälte sich an ihnen mit voller Kraft versucht.


    Der alte Mann wartete am Gartentor darauf dass der junge Mann mit dem Material vom Markt wiederkehrte um seine Arbeit aufzunehmen. Werkzeug und Wasser lag an den zu reparierenden Stellen schon bereit...