Beiträge von Caius Aelius Archias

    »Och. Die Tiberier, zum Beispiel. Und mein Verwandter, der Senator Quarto. Und die Germanicer eben. Und dann noch....« An dieser Stelle folgten schrecklich viele Namen, die mehr oder weniger zu den wichtigeren Mitgliedern der factio Veneta gehörten und an die Caius sich jetzt erinnerte.
    »Naja, es gibt sieben Runden. Und nach dem Start geht's halt los.« Caius runzelte die Stirn und zuckte dann mit den Schultern. War eben ein Rennen.
    »Der Beste gewinnt«, sagte er und zuckte mit den Schultern. Leider waren das in der letzten Zeit nicht die Blauen gewesen, aber das musste er ja nicht herumposaunen. Man rieb ja kein Salz in frische Wunden.


    »Na, das Essen ist meistens gut. Aber... Also, abgesehen davon, dass da gleich zwei Paare feiern... Ich mein, also, ich denk, ich werd dann gar nicht in Rom sein«, sagte er. Immerhin wollte er ja mit Axilla dann wegfahren. War ja auch gar nicht mehr so lang bis zu den Megalesia! Die standen quasi direkt vor der Tür.
    »Bist du denn da?«

    Caius sah Serrana an, wollte was sagen, sagte aber dann doch nichts. War bestimmt auch besser so. Wobie sie ja eigentlich auch recht hatte damit, dass man nur über Rennen urteilen konnte, wenn man selber schon mal eins gefahren war. Und Caius war schon mal eins gefahren! Mehrere sogar, gegen Piso, damals, in Ravenna. Mit seinem eigenen kleinen blauen Wagen mit den zwei hässlichen Ziegen vorn dran. Caius hielt also die Klappe. Aber er nahm sich vor, das bei Serrana mal in Erinnerung zu bringen, sobald die ihre Hochzeitsnacht hinter sich hatte und (wahrscheinlich!) auf den Geschmack gekommen war. Und dann würde er sich noch mal mit ihr da drüber unterhalten, hah!


    Dann war er es eben doch nicht? Wie meinte sie das nun schon wieder? Caius runzelte arg die Stirn und versuchte, vor ihr stehend und auf die runter sehend, herauszufinden, was sie damit meinte.
    »Äh, was war ich doch nicht?« Er dachte automatisch an das Kind unter Axillas Herzen. Irgendwie wurde ihm da wieder mulmig. Wenn wenigstens seine Ohren später ein klein wenig abstanden, dann war zumindest etwas Ähnlichkeit mit ihm da. Er zog eine Grimasse und lehnte sich Serrana gegenüber an die Hauswand. Einen Soldat also. War ja klar, dass sie auf so jemanden abfuhr. Sie sagte ja dauernd, dass Männer ihre Frauen verteidigen können sollten. Und so. Und überhaupt. Und dann fiel Caius das mit Silanus ein, und er überlegte. War der nicht auch mal Soldat gewesen? Er erinnerte sich nicht mehr richtig.


    »Ähm, warte mal...« Egal war ihm das nämlich nicht!
    »Du meinst doch nicht etwa Sil*hust*« Ach du scheiße. Wusste Serrana was davon? Hatte Axilla gesagt, dass noch wer das wusste? Er erinnerte sich nicht mehr! Wie kam er da nun wieder raus? Entgeistert starrte er Serrana an, überspielte das ganze dann mit einem Lächeln und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Haa..., hehe, ist ja auch egal«, stieß er ins gleiche Horn und wirkte dabei ein wenig nervös. Er konnte echt nicht lügen, da war er schlecht drin. Verschweigen ja, aber lügen... Er sah Serrana zerknirscht an.
    »Oh Mann, echt. Ich hab keine Ahnung was du meinst, Serrana. Lass uns doch einfach offen sein, in Ordnung?« brummte er. Das war zwar vielleicht peinlicher als zu lügen, aber eben auch einfacher, und Caius mochte nicht gern lügen.
    »Axilla und ich kennen uns schon sehr lange. Aber im November war's das erste Mal. Und dann eben hier in Rom ein paarmal... Sie hat mir gar nicht gesagt, dass sie schwanger ist. Und ich hatte echt Angst um sie, als sie zu diesem Kurpfuscher gegangen ist. Ich mein...das war ja alles meine Schuld.« Caius sah Serranas Sandalen dabei an.
    »Aber jetzt wird alles gut.« Dachte er.

    Axilla schien zum ersten Mal seit dem Vorfall mit Katander wieder besser gelaunt, regelrecht beschwingt. Caius mochte das, wenn sie so war. Er sah gern, wenn sie lächelte, und er hatte es auch gern, wenn sie albern war. Er mochte die Grübchen um ihre Mundwinkel, die dann entstanden.


    Caius betrachtete sie, wie sie sich eine Birne nahm und wieder weglegte. Verschmitzt sah er sie an.
    »Das macht nichts«, sagte er und zuckte mit einer Schulter. Ihm machte es wirklich nichts aus, wenn sie ihm nichts schenkte. Er verschenkte eh viel lieber selber Sachen. Axilla lehnte inzwischen an dem Tisch, auf dem das Obst stand.
    »Ich komm ja eh mit«, sagte er und stieß sich dann von der Tür ab, um die Axilla zu gehen. Vor ihr blieb er stehen, zwischen ihren Füßen, und legte ihr die Arme locker auf die Schultern.


    »Wir fahren weg«, verkündete er freudestrahlend.
    »Gleich morgen früh! Dann müssen wir auch nicht auf diese Hochzeit, auf die du eh nicht magst.« Ehe sie etwas erwidern konnte, schmatzte er ihr einen Kuss auf die Lippen. Aus dem wurde dann doch ein etwas liebevollerrer Kuss, und als er sie wieder losließ, seufzte er leise.
    »Gefällt er dir?« fragte er sie leise und deutete mit dem Kinn in Richtung der Hand, an die er den Ring gesteckt hatte. Er hatte immer noch Bedenken, dass sie den Ring nicht mochte und lieber was Protzigeres gehabt hätte.

    Axilla verdrehte ihm irgendwann noch mal den Kopf. Das hieß, nicht irgendwann, sondern dauernd. Er seufzte leise, als sie sich an ihn drückte, und sie konnte mit Sicherheit fühlen, dass er dasselbe wollte wie sie. Nur mit dem Unterschied, dass ihm die Örtlichkeit relativ egal gewesen wäre. Er küsste sie seitlich auf den Hals.


    »Er wird noch besser, ich versprech es«, raunte er ihr zu. Er hatte noch keine Ahnung, inwiefern es überhaupt möglich war...naja, das zu tun, denn in den letzten zwei Wochen war er strickt darauf bedacht gewesen, nur ja keine solche Situation entstehen zu lassen. Immerhin hatte Axilla ein Kind verloren, sein Kind. Aber jetzt... Er rückte etwas ab von ihr, griff wieder nach ihrer Hand und zog sie mit sich. Vorfreude glitzerte in seinen Augen.
    »Komm, Liebes.«

    Caius zog Axilla verwegen vor sich hin lächelnd an der Hand hinter sich her. Ab und zu warf er ihr einen Blick zu. Katander kam ihnen entgegen, lächelte beiden zu und deutete ein Nicken zu Caius an. Dann war er verschwunden und kurz darauf hatten sie sein cubiculum erreicht. Caius machte die Tür auf und zog Axilla sanft mit sich hinein. Eigentlich war alles wie immer. Sogar aufgeräumt war es noch. Eine große Obstschale stand aber auf einem niedrigen Tisch, und eine Hand voll Öllampen. Sonst nichts. Es war aber auch erst früher Abend und draußen war es noch hell, so dass die Lampen noch nicht brannten. Caius schloss die Tür und ließ dafür Axilla los. Dann lehnte er sich an die Zimmertür, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte Axilla an.


    »Meine Frau«, sagte er solz.
    »Ich wollt dich nicht überrumpeln. Du hast vorhin so schockiert ausgesehen... Ach! Ich hab übrigens noch ein Hochzeitsgeschenk für dich.« Er lächelte und ließ seinen Blick dann an ihr runter und wieder hoch gleiten.
    »Du bist wunderschön«, sagte er.

    Das eine war geschafft, das andere auch fast. Caius verspürte eine Vorfreude, wenn er eine Stunde in die Zukunft dachte. Axilla legte ihm eine Münze in die Hand und Caius steckte sie einfach ein, dann ging er hinter Axilla her, die sich eben in ihrem blauen Venetakleid bückte, um ihre zweite Münze an die Ecke vom atrium zum Gang abzulegen, der zu den Schlafräumen führte. Wenn es nach Caius gegangen wäre, hätten sie auch gleich da drin verschwinden können, aber Axilla hatt ja noch eine Münze über. Sie reckte den Kopf und spähte mal hierhin, mal dorthin, fragte ihn dann aber doch, wo die culina war. Er lächelte sie liebevoll an und nahm dann ihre Hand, um ihr zu zeigen, wo der Herd war. Die Sklaven, die immer noch im atrium herumstanden, zerstreuten sich jetzt langsam, als Caius mit Axilla in der Küche verschwand. Vor dem Herd blieb erstehen und ließ sie los. Leicht ungeduldig wurde er langsam. Und nervös. Axilla platzierte ihre letzte Münze, und als sie sich wieder gerade hingestellt hatte, schmiegte sich Caius schon rückseitig an sie.


    »Hmmmm riechst du gut«, murmelte er in ihr Haar und umfing sie mit seinen Armen. Er steckte seine Nase in ihr Haar und schob sich noch etwas näher an sie heran.
    »Ist etwas anders verlaufen als du dachtest, der Tag. Hm?« sagte er leise.

    »Ich? Nein, ich will nur nicht allein rumstehen und mich langweilen« erwiderte Caius leise zu Axilla gewandt und zog ihr kurz die Nase kraus. Sie wusste, dass er solche Feiern nicht so sehr mochte, aber sie hatte auch gewusst, wie sie ihn dazu bekommen konnte, mitzukommen. Axilla hatte ihm, als nichts sonst zog, von dem Essen vorgeschwärmt, das es geben würde. Und außerdem war das hier seine zukünftige Verwandtschaft. Und noch außerdemer war er hier als Reporsi...Reperse...Represidenten...tantdingsda der aelischen Familie. Das hatte dann den Ausschlag gegeben. Das...und die Belohnung, die es für's Mitkommen gegeben hatte. Im Voraus, versteht sich.


    8)


    Caius folgte Axilla kurz mit dem Blick. Sie lächelte zwar, aber das erreichte die Augen nicht. Sie sah wohl den Sklaven an, der einfach fehl am Platze war und....uh. Na das konnte ja heiter werden. Der Aurelier war auch da. Caius machte ein griesgrämiges Gesicht und wollte eben was zu Axilla sagen, als sie einen Namen rief, den er kannte. Ziemlich viele Blicke richteten sich auf sie, immerhin fand eigentlich gerade das Opfer statt. Caius bekam rote Ohren und ging dann mit einer gewissen Würde Axilla hinterher, die eben Merula um den Hals fiel. Erst jetzt bemerkte er, dass Merula sich Volubilis Vitale geangelt hatte. Caius lächelte das bekannte Gesicht kurz an und sah auch zu Merula hin.


    »Salvete«, grüßte er erstmal aufgeräumt. Er hatte sich fest vorgenommen, hier nicht wieder sowas zu veranstalten wie auf der letzten Hochzeit, auf der er gewesen war. Dann hörte er, was Axilla sagte, und er grinste breit und beschloss, einfach mal fies zu sein.
    »Darf ich dir Iunia Axilla vorstellen? Meine Frau«, sagte er stolz zu Vitale gewandt. Merula kannte Axilla zwar schon, aber er war sich sicher, dass die zusätzliche Info neu für ihn war. Dass sich außer den Aureliern noch mindestens ein kritischer Gast hier befand, hatte Caius noch gar nicht bemerkt.

    »Setz dich doch«, schlug Katander vor und deutete auf eine Sitzgruppe.
    »Ich geh mal schauen wo er so rumgeistert. Kleinen Moment bitte, ja?« Und Katander tigerte los, um nach seinem Herrn zu suchen. Auf dem Weg erspähte er einen anderen Sklaven und bat ihn, dem Gast was zu trinken anzubieten, während Imperiosus darauf wartete, dass Katander Glück hatte.


    Das Glück in Form von Caius kam einen kleinen Moment später mit seinem Sklaven im Schlepptau ins atrium getingelt.
    »Na hallo, Imperiosus!« begrüßte er den Freund.
    »Wie geht's dir? Alles gut?« Ächzend ließ Caius sich in einen Sessel fallen.
    »Planst du etwa wieder eine cena und willst mich einladen? Dann lass dir sagen: Geht nicht! Die nächste findet nämlich hier statt.« Caius grinste.

    Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Es dauerte nur einen kurzen Augenblick bis jemand an der Tür erschien und als mir dann geöffnet wurde erkannte ich den Bediensteten sofort als Katander, der fast schon mehr Archi's "bessere Hälfte" war als Seiana ...


    "Salve Katander, ich möchte gerne Archias sprechen sofern möglich! ... Es geht um einen Auftrag für seinen Mosaikenleger!"


    fügte ich noch schnell hinten an, schließlich hatte selbst der Aelier nicht den ganzen Tag Zeit um mit Bekannten zu schwatzen ...


    [Blockierte Grafik: http://img145.imageshack.us/img145/3871/katander.png]


    »Öhm...« machte Katander erstmal grübelnd.
    »Also, da ist er. Komm doch einfach mal rein«, bot Katander an und winkte Imperiosus ins Haus. Hinter ihm schloss er die Tür.



    LEIBSKLAVE - CAIUS AELIUS ARCHIAS

    Gut, es gehörte eben doch noch ein bisschen mehr dazu als zu sagen He, lass uns doch mal eben heiraten. Caius kannte Axilla inzwischen gut genug umzu wissen, dass sie zumindest das Münzenritual durchziehen wollte. Er hatte nichts dagegen, und selber hatte er ja auch noch was vorbereitet. An die Götter dachte er dabei eher weniger, aber er hatte sich fest vorgenommen, zusammen mit Axilla Iuno noch was zu opfern. Später dann, vielleicht morgen. Wenn sie bis dahin aus dem Bett kamen.


    Axilla sah sich nervös um und wirkte dann erleichtert. Caius bemerkte das, konnte es aber nicht so recht nachvollziehen. Er strich ihr mit dem Daumen über die Hand. Irgendwie machte es ihn stolz, dass sie seinen Ring trug. Sie kam näher, und Caius schob ihr eine Hand in den Rücken und die andere unter die Kniekehlen. Zack, hatte sie den Boden unter den Füßen verloren. Übung im Axillatragen hatte er ja inzwischen. Bevor er sie aber rein trug, beugte er sich vor und küsste sie flüchtig zur Antwort auf ihre Worte. Dann erst trug er sie über die Schwelle und setzte sie hinter dem Vestibül wieder ab. Normalerweise machte das ja nicht der Ehemann, aber mei, war halt alles etwas anders. Nur musste Caius dann jetzt schnell sein. Ein Sklave stand schon mit zwei kleinen Tonschalen da. In einer war ein Schwapp Wasser, in der anderen etwas brennendes Öl. Caius nahm erstmal nur eine Schale, die mit dem Wasser, und reichte sie mit einem erwartungsvollen Lächeln Axilla. Kurz drauf kam die Feuerschale. Axilla konnte beides Katander geben, der sich bereit machte, die Schalen zurückzunehmen. Dann drehte Caius seine Handinnenfläche nach oben, streckte die Hand aus und wartete darauf, dass Axilla ihm eine Münze gab. Er sagte keinen Ton, hatte aber auch keine Ahnung, ob man überhaupt was sagte bei diesen Handgriffen.

    Caius hatte Axillas Hand den ganzen Weg vom circus bis hierher nicht losgelassen. Auch als sie unten den Prätorianer passiert hatten nicht. Jetzt standen sie vor der Tür zu Axillas neuem Zuhause, und Caius sah sie zärtlich von der Seite her an.


    »Tja...« sagte er.
    »Da wären wir.« Katander hatte schon geklopft und dafür gesorgt, dass die Tür offen stand. Ein paar Sklaven lungerten drinnen herum und spickten raus und ihnen entgegen. Bisher hatte es nicht wirklich Gelegenheit zum Reden gegeben seit sie den circus verlassen hatten. Caius drehte sich zu Axilla und nahm auch noch ihre andere Hand.
    »Bereit?« fragte er sie mit leuchtenden Augen.

    »Eben drum!« konterte Caius salopp und reckte das Kinn vor. Er hatte keine Lust, mit jemandem über das Thema zu diskutieren, der eigentlich gar nicht mitreden konnte. Und eigentlich hatte er überhaupt keine Lust, überhaupt zu diskutieren. Aber Serrana überging das entweder einfach oder hatte das nicht bemerkt.


    Im nächsten Moment hatte Caius allerdings direkt vergessen, dass er darüber nicht mehr diskutieren wollte, weil Serrana ihm Sachen darlegte, die einfach totaler Blödsinn waren. Ihm klappte der Mund auf und einen Moment starrte er sie einfach nur so an.
    »Mätresse?« echote er.
    »Wie den Mä.... Das ist nicht dein Ernst? Ich mein...« Er schüttelte den Kopf und stand dann auf, um angesäuert vor Serrana hin und her zu wetzen. Dabei gestikulierte Caius wie ein HB-Männchen.
    »Also, erstens mal stimmt das mit den zwei Jahren mal überhaupts gar nicht. Das erste Mal war im November kurz vor meiner Abreise da. Axilla kenn ich schon ziemlich lange, und vorher ist da nie was gewesen!« Caius zeigte mit dem Zeigefinger in Serranas Richtung, als er das scharf sagte.
    »Also red nicht von zwei Jahren. Und sie hat mir nicht davon erzählt, weil ich da noch verlobt war, aber eben nicht mit ihr. Vielleicht findest du ja, dass ich ein Stoffel bin, aber ich find, dass du das gar nicht finden kannst, weil du irgendwie gar nichts weißt und alles nur vermutest!« Caius blieb stehen, fuhr sich durch die Haare und seufzte dann tief.


    »Also«, sagte er ruhiger.
    »Axilla und ich haben uns im Postbüro kennen gelernt. Es war tierisch heiß an dem Tag und sie ist reingekommen, weil sie Schatten gesucht hat. Das war alles. Wir haben uns eben angefreundet, ist ja auch nicht schlimm. Sie hat mir sogar noch geholfen, ein Gedicht zu schreiben für S...also, meine damalige Verlobte. Wie kommst du da bitte schön drauf, dass sie meine Meträsse wär? Und noch zwei Jahre lang?« wollte er wissen und stemmte nun die Hände in die Hüfte. Dabei sah er sie fragend an.

    Caius und Axilla hatten sich nicht ein wenig verspätet. Sie kamen viel zu spät. Was daran gelegen hatte, dass Caius Axilla direkt noch mal hatte auspacken müssen, weil sie einfach zum Anbeißen ausgesehen hatte. Dabei war die Frisur etwas beschädigt worden und so war eins zum anderen gekommen. Aber dafür, dass Caius eigentlich zu diesem Zeiitpunkt mit seiner Frau (Bona Dea, das ging immer noch nicht lockerflockig von der Zunge, nicht mal in Gedanken) in Ravenna sein wollte, war es allerdings schon nicht schlecht, dass sie überhaupt hier waren. Wär's nach ihm gegangen, hätte er sie entführt. Aber sie hatte ja nicht gewollt. Von Verpflichtungen geredet und dass sie das nicht machen konnten, egal wie schlimm diese Schnapsidee mit einer doppelten Hochzeit in der kleinen domus Iuniana auch sein mochte. Also hatte Caius sich breit schlagen lassen, die Reise verschoben und sich mitschleifen lassen.


    Zur Feier des Tages trug er eine toga über der Tunika. Erstere war sandig (also die Farbe), letztere dunkelblau. Als sie ins Haus gebeten worden und Katander in der Küche verschwunden war, zog Caius Axilla kurz zu sich ran.
    »Ich könnt dich glatt schon wieder auswickeln« raunte er ihr zu und streifte dabei ihr Ohr.
    »Lass mich hier bitte nicht allein stehen, ja?« setzte er noch hinten dran. Kurz darauf quetschten sie sich dann zu den anderen dazu und zumindest Caius versuchte den Eindruck zu erwecken, schon von Anfang an hier gewesen zu sein. Das Opfer fand grad statt, also hielt er die Klappe.

    Ohne roten Schleier, dafür aber mit hochroten Ohren und einer Menge Leute um sie herum, die entweder interessiert, belustigt, schmachtend (eher die weiblichen) oder kritisch zusahen, was passierte, wollte Caius Axilla heiraten. Gut, für den einen bestimmt irgendwie ungewöhnlich, aber Caius glaubte, dass Axilla eben wegen der ganzen Geschichte einfach nicht in der Stimmung für Pomp und Trara war, und wenn es nach ihm gegangen wäre, wären sie nach Luca gefahren und hätten klammheimlich in einer der Las Luca(s) Örtlichkeiten geheiratet. Aber dann hätte er Axilla vorher einweihen müssen, und er hatte sie überraschen wollen. Was ihm ja offentlichlich auch gelungen war, so perplex wie sie ihn anstarrte. Oder war es erschrocken? Caius bekam plötzlich einen Anflug von Panik. Was, wenn sie einfach nein sagte? Weil ihr das Ambiente nicht passte oder sie vielleicht doch plötzlich eine Riesenfeier wollte? Aber da gab sie ihm schon seine Hand und er jubelte innerlich. Aber dann stockte sie wieder und warf einen hastigen Seitenblick zu den anderen hin. Die hatte Caius irgendwie erstmal vergessen, wie ihm gerade auffiel. Er sah trotzdem nur Axilla an, die ziemlich klapprig wirkte. Ihre kleine Hand in seiner wackelte gehörig herum. Er schloss seine Hand um ihre und lächelte sie zuversichtlich an. Er bemerkte die Träne und reagierte darauf mit einem betroffenen Ausdruck, weil er nicht wusste, ob sie seine Absicht jetzt an Ort und Stelle einfach nur fehl am Platz fand oder peinlich oder dämlich oder... Aber dann nickte sie heftig. Caius riskierte ein kleines, vorsichtiges Strahlen. Er wollte ihr schon den Ring anstecken, als sie ihm direkt mal um den Hals fiel. Caius machte leise uff und wusste im ersten Moment nicht mal, wie er da am besten reagieren sollte. Und er hatte Mühe, den Ring nicht fallen zu lassen, dann schloss er Axilla in die Arme und grinste die anderen ein wenig albern an, um seine eigene Unsicherheit zu überspielen.


    Caius sah zu Centho und hob, immer noch grinsend, zweimal hintereinander schnell die Augenbrauen. Als Axilla ihm in die Tunika nuschelte, dass es ihr leid tat, richtete Caius seine volle Aufmerksamkeit wieder auf sie. Mulmigkeit hatte wieder Besitz ergriffen von ihm. Ihr konnte es schließlich nur leid tun, wenn sie jetzt das Nicken von eben wieder revidierte...oder? Axilla machte sich los von ihm und Caius sah seine innerhalb von Sekunden zur Braut gewordene Verlobte ein wenig skeptisch an, aber was er in ihren Augen las und aus ihrem Mund hörte, beseitigte noch den letzten winzigen Zweifel. O ja, gerade liebte er Kitsch (den mochte er ja eigentlich sowieso, nur sonst halt eher beim Einkaufen von Krimskrams)! Er lächelte sie treudoof an, nahm dann ihre Hand und steckte ihr feierlich den Ring an.


    »Und wo du bist, will ich sein«, sagte er feierlich (so feierlich es eben ging auf einer Rennveranstaltung). Dann zog er Axilla an sich und küsste sie ganz ungeniert. Caius hatte damit noch nie ein Problem gehabt, aber aufgrund seiner Erfahrung mit Serrana glaubte er sie nun einem Herzinfarkt nahe, weil nicht nur jeder zuschauen konnte, sondern Caius Axilla eben richtig küsste und nicht nur anstandsbussimäßig. Als er sie dann irgendwann atemlos losließ, flüsterte er ihr noch ein Ich liebe dich zu (das musste schließlich nicht jeder hören) und ließ ihr dann endlich ein bisschen Luft. Er angelte sich allerdings ihre Hand und verknotete sie ineinander. Und dann strahlte er die anderen an.


    »Danke«, sagte er schlicht. Immerhin brauchte man für diese Art der Eheschließung Zeugen, und das waren sie dankenswerterweise gewesen. Irgendwo ganz hinten applaudierte eine(r), hörte aber damit auf, ehe Caius den Schuldigen anschauen konnte.
    »Ähm, also...« begann er dann und grinste Axilla kurz verlegen an, ehe er die anderen mit demselben Blick bedachte.
    »Ich fürchte, ich muss meine Frau dann recht bald entführen.«

    Eigentlich hatte Caius den Goldenen beschimpft und nicht Tolimedes, der selbstverfreilich unfehlbar war, aber wie das nach außen hin gewirkt hatte, daran hatte er keinen Gedanken verschwendet. War ja auch klar, zumindest bei dem, was er noch vor hatte. Er benetzt seine Lippen mit etwas Spucke und wartete, bis die meisten ihn auch wirklich ansahen. Sogar der Senator guckte. Perfekt! Jetzt riskierte er doch mal noch einen kurzen Blick zu Axilla hin, dann sah er abwechselnd jeden in der Runde mal an, während er redete.


    »Ja also... Axilla und ich sind jetzt seit einer Weile verlobt. Sie ist sui iuris, ich bin's auch. Ich hab eigentlich gehofft, dass wir heute mal gewinnen, dann hätte das vielleicht noch besser gepasst, aber... Ist ja auch egal.« Caius zuckte mit den Schultern und lächelte ein wenig verschämt. Dabei holte er das kleine Ledersäckchen hervor, dass Katander aufbewahrt und ihm eben gegeben hatte. Er schnürte es fahrig auf und quetschte dann Daumen und Zeigefinger rein, ganz offensichtlich, um was rauszuholen.


    »Jedenfalls... Möchte ich, dass Axilla meine Frau wird, und zwar heute. Jetzt. Ihr seid unsere Zeugen.« Als er seine Finger unter einiger Anstrengung wieder aus dem Beutelchen zog, hielten sie etwas Rundes aus Holz. Es war ein glattpolierter Ring, eine Sonderanfertigung, und wenn man ihn ganz genau ansah, erkannte man auch den Baum, der in der Mitte des Ringes überstand und der ganz fein geschnitzt war. In der Krone waren Aussparungen gemacht worden. Der Ring war nett, aber Caius hatte trotzdem etwas Bammel, dass Axilla lieber was mit einem Edelstein gehabt hätte. Er streckte eine Hand nach ihr aus und wartete darauf, dass sie ihm seine gab.


    »Ich möchte dein Caius sein. Magst du meine Axilla sein?« fragte er sie ein abgewandeltes Eheversprechen, und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Wenn sie jetzt ja sagte, musste man nur noch die deductio in domum durchziehen, und dann waren sie verheiratet. Einfach so, und ohne großen Aufwand. Caius' Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln hoch, während er Axilla ansah.

    Caius überlegte hin und her. Eigentlich glaubte er Axilla, wenn sie was sagte. Aber er hatte sie nie zu diesemThema befragt... Und sie war wohl auch der Meinung, er wär eifersüchtig auf Vala. Was zu einem bestimmten Grad ja auch gestimmt hatte (was er ihr natürlich nicht auf die Nase band). Aber sie würde ihn heiraten, nicht diesen Germanen. Und wenn Caius einfach auch die Sache mit Piso ausblendete und sie ihm versprach, keinen Wein mehr ohne ihn zu trinken, konnte er ihr in dieser Sache wirklich voll und ganz vertrauen. Glaubte er.


    In dem Moment stellte Serrana ihren Becher vielleicht eine kleine Spur zu heftig ab. Caius wandte sich ihr wieder zu und war überrascht über den Gesichtsausdruck. Sie sah aus, als würde sie ihm gleich das Gesicht zerkratzen und sich in seiner Nase festbeißen wollen. Und dann polterte sie übelst drauflos. Wenn Caius nicht eben noch solche ernsten Gedanken gehabt hätte (und ihm Serranas Gesichtsausdruck nicht ein klein wenig Schiss bescheren täte), hätte er wohl gegrinst, als sie ihn als fiesen Lustmolch bezeichnete. Natürlich war das absolut durchgeknallter Unsinn. Caius bekam kullerrunde Augen, als er hörte, wie Serrana sich das so vorstellte. An sich war das ja lustig, aber was sie dann zu allerletzt sagte, machte ihn doch etwas wütend.


    »Öhm, wie?« fragte er erstmal total perplex. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust.
    »Also, Moment mal, ich glaub nicht, dass du das beurteilen kannst. Klar ist mr das nicht peinlich, wieso denn auch? Ich hab sie gar nicht betrunken gemacht, ich wollte ihr nur Tschüss sagen, weil ich nach Rom gegangen bin und wir beide dachten, dass sie noch ne ganze weile in Alexandrien bleibt. Bona Dea, da ist das halt passiert, ja und? Sie hat nicht so gewirkt, als hätt es ihr nicht gefallen«, maulte Caius. O ja, er erinnerte sich noch ziemlich gut an die Sache mit den goldenen Äpfeln... Und wenn er sich richtig entsann, hatte es auch einige Möglichkeiten gegeben, direkt wieder die Finger voneinander zu lassen, aber weder Axilla noch Caius hatten sie überhaupt nutzen wollen! Caius schnaubte entrüstet.


    »Und ich heirate sie nicht wegen dem Kind. Das hat sie mir erst erzählt, als ich schon gefragt hab«, resümierte er trotzig und sah dabei statt Serrana beleidigt eine Säule an.

    »AAAAAAAAAAAAAAAAHHHH!!!!!!!«
    »Was MAAAAACHST du denn, du Depp!« Caius fluchte und schimpfte, wie es sich in Gegenwart der ganzen Mädels sicherlich nicht gehört hätte. Aber er konnte eben nicht anders. Und dann gab dieser Penner von den Goldenen auch noch einfach auf (zumindest sah es danach aus)! Caius raufte sich die Haare. Sein Blutdruck war grad sicher total ungesund. Wie gut, dass die Römer das nocht nicht so kannten.


    »Beschissener Goldjunge einer [SIZE=6]halbtoten[/SIZE] [SIZE=4]Arschkrampe[/SIZE][SIZE=2]nwanze...[/SIZE]« grummelte Caius angenervt, als er sich wieder neben Axilla plumpsen ließ. Scheinbar wollte sich gerade jemand aus Centhos Begleitung zwischen ihn und Axilla quetschen. Und Axilla rückte auch noch weg! Nein, das ging jetzt aber nicht. Caius hakte sich glatt bei Axilla ein und zog sie zurück an sich ran. Calliphana musste sich dann auf Axillas andere Seite setzen, die Schokoladenseite gehörte ganz ihm. Und es ging auch überhaupt nicht, dass irgendwer zwischen ihnen saß, wo er doch... Auffällig unauffällig verrenkte er sich den Hals nach Katander, der das bemerkte, ihm eine Grimasse zog und seitlich auf seine Tunika klopfte. Caius seufzte leise.


    »Tja, das war dann wohl nichts«, stellte er sachlich fest. So zerknirscht wie nach dem letzten versaubeutelten Rennen war er allerdings nicht. Eher nervös. Caius begann, mit den Zehen zu wippen, während die ersten Fans schon enttäuscht von dannan zogen. Die Mädels nippten an ihren Getränken und unterhielten sich, und Caius entschied, dass das jetzt eigentlich ein guter Zeitpunkt war. Er sah zu Axilla hin, biss sich auf die Lippe, um sie nicht unverhohlen anzugrinsen, und sah dann noch mal zu Katander. Er deutete ein Nicken an, und Katander setzte sich in Bewegung. Caius stand auf, schien Katander kurz die hand zu schütteln und drehte sich dann um, um die anderen fröhlich anzuschauen.


    »Ähm...äh...« machte er und räusperte sich.
    »Würdet ihr... Könntet ihr mir kurz mal zuhören? Es gibt da was, das ich mal...klarstellen wollte.«

    Sim-Off:

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    Na hoppla. der war ja ganz schön biestig. Caius runzelte die Stirn und kratzte sich am Hinterkopf. Konnte er also, aber nicht so gut wie ein einfacher legionarius? Hm, dann war der wohl nix für ihn. Und einen anderen Verwendungszweck hatte er nicht für so einen Muskelprotz. Verdammt. Er brauchte einfach einen custos für Axilla. Naja, er wollte zumindest einen haben. Einen guten, nein, einen verdammt guten. Caius war schon etwas enttäuscht, dass der Gallier da oben nur mittelmäßig kämpfen konnte. Er zog eine Grimasse und seufzte. Musste er sich wohl anderweitig umschauen. Hoffentlich würde er mal was finden, und zwar bald!


    Statt also mitzubieten, sah er sich mal bei den Anwesenden um, ob er jemanden kannte.

    »Du. Cristos. Geh mir mal Firas holen. Der müsste irgendwo in der domus rumhängen«, wies Caius einen Sklaven an, der gerade hier sauber machte. Der Kerl nickte und verschwand. Den Putzeimer hatte er mitten im Raum stehen gelassen. Caius seufzte genervt und schrieb dann weiter an seinem Bericht herum, bis Firas hier auftauchen würde. War ja ein schöner Mist, in den er sich da reingeritten hatte. Oder besser: hatte reinreiten lassen! Zu dumm, dass das hinterher direkt auf ihn zurückfallen würde.