Ohne roten Schleier, dafür aber mit hochroten Ohren und einer Menge Leute um sie herum, die entweder interessiert, belustigt, schmachtend (eher die weiblichen) oder kritisch zusahen, was passierte, wollte Caius Axilla heiraten. Gut, für den einen bestimmt irgendwie ungewöhnlich, aber Caius glaubte, dass Axilla eben wegen der ganzen Geschichte einfach nicht in der Stimmung für Pomp und Trara war, und wenn es nach ihm gegangen wäre, wären sie nach Luca gefahren und hätten klammheimlich in einer der Las Luca(s) Örtlichkeiten geheiratet. Aber dann hätte er Axilla vorher einweihen müssen, und er hatte sie überraschen wollen. Was ihm ja offentlichlich auch gelungen war, so perplex wie sie ihn anstarrte. Oder war es erschrocken? Caius bekam plötzlich einen Anflug von Panik. Was, wenn sie einfach nein sagte? Weil ihr das Ambiente nicht passte oder sie vielleicht doch plötzlich eine Riesenfeier wollte? Aber da gab sie ihm schon seine Hand und er jubelte innerlich. Aber dann stockte sie wieder und warf einen hastigen Seitenblick zu den anderen hin. Die hatte Caius irgendwie erstmal vergessen, wie ihm gerade auffiel. Er sah trotzdem nur Axilla an, die ziemlich klapprig wirkte. Ihre kleine Hand in seiner wackelte gehörig herum. Er schloss seine Hand um ihre und lächelte sie zuversichtlich an. Er bemerkte die Träne und reagierte darauf mit einem betroffenen Ausdruck, weil er nicht wusste, ob sie seine Absicht jetzt an Ort und Stelle einfach nur fehl am Platz fand oder peinlich oder dämlich oder... Aber dann nickte sie heftig. Caius riskierte ein kleines, vorsichtiges Strahlen. Er wollte ihr schon den Ring anstecken, als sie ihm direkt mal um den Hals fiel. Caius machte leise uff und wusste im ersten Moment nicht mal, wie er da am besten reagieren sollte. Und er hatte Mühe, den Ring nicht fallen zu lassen, dann schloss er Axilla in die Arme und grinste die anderen ein wenig albern an, um seine eigene Unsicherheit zu überspielen.
Caius sah zu Centho und hob, immer noch grinsend, zweimal hintereinander schnell die Augenbrauen. Als Axilla ihm in die Tunika nuschelte, dass es ihr leid tat, richtete Caius seine volle Aufmerksamkeit wieder auf sie. Mulmigkeit hatte wieder Besitz ergriffen von ihm. Ihr konnte es schließlich nur leid tun, wenn sie jetzt das Nicken von eben wieder revidierte...oder? Axilla machte sich los von ihm und Caius sah seine innerhalb von Sekunden zur Braut gewordene Verlobte ein wenig skeptisch an, aber was er in ihren Augen las und aus ihrem Mund hörte, beseitigte noch den letzten winzigen Zweifel. O ja, gerade liebte er Kitsch (den mochte er ja eigentlich sowieso, nur sonst halt eher beim Einkaufen von Krimskrams)! Er lächelte sie treudoof an, nahm dann ihre Hand und steckte ihr feierlich den Ring an.
»Und wo du bist, will ich sein«, sagte er feierlich (so feierlich es eben ging auf einer Rennveranstaltung). Dann zog er Axilla an sich und küsste sie ganz ungeniert. Caius hatte damit noch nie ein Problem gehabt, aber aufgrund seiner Erfahrung mit Serrana glaubte er sie nun einem Herzinfarkt nahe, weil nicht nur jeder zuschauen konnte, sondern Caius Axilla eben richtig küsste und nicht nur anstandsbussimäßig. Als er sie dann irgendwann atemlos losließ, flüsterte er ihr noch ein Ich liebe dich zu (das musste schließlich nicht jeder hören) und ließ ihr dann endlich ein bisschen Luft. Er angelte sich allerdings ihre Hand und verknotete sie ineinander. Und dann strahlte er die anderen an.
»Danke«, sagte er schlicht. Immerhin brauchte man für diese Art der Eheschließung Zeugen, und das waren sie dankenswerterweise gewesen. Irgendwo ganz hinten applaudierte eine(r), hörte aber damit auf, ehe Caius den Schuldigen anschauen konnte.
»Ähm, also...« begann er dann und grinste Axilla kurz verlegen an, ehe er die anderen mit demselben Blick bedachte.
»Ich fürchte, ich muss meine Frau dann recht bald entführen.«