Beiträge von Caius Aelius Archias

    Caius tauchte kurz unter und wischte sich dann die Haare aus der Stirn, als er wieder auftauchte.
    »Aber es stimmt doch, dass es bei euch selten oder gar nicht schneit, oder?« hakte er dann doch nach. Er würde sonst seine Meinung über Britannien ganz neu überdenken müssen. Immerhin mochte Caius nämlich Schnee, wenn ihm auch nur wenig reichte. Bis zu den Knien musste er gar nicht gehen.


    »Ouh... Nein echt?« Machte er dann verdutzt, als der Iulius vom CP redete. Er klatschte mit der flachen Hand aufs Wasser.
    »Das ist ja ein Zufall! Ich war bis vor kurzem noch Postpräfekt für Ägypten! Also los, erzähl mal, wie kommst du darauf, beim CP einzusteigen? Wo willst du hingehen, also welche Provinz? Oder willst du in Rom bleiben? Hier suchen sie auch gerade, hab ich gehört, und zwar direkt vom zuständigen Legaten.«

    Caius lehnte sich zurück und schmunzelte. Seiana schlug sich eigentlich ganz gut bisher. Und er hatte erstmal nichts zu tun, was ihm auch ganz gut zupass kam. Also horchte er nur den beiden bei ihrer Unterhaltung und wartete einfach ab. Quarto hatte ihn ganz gut eingeschätzt, wie er bemerkte. Ouh, und was würde Seiana jetzt auf diese Frage antworten?

    Als Axilla richtig riet, sah Caius sie verdutzt an.
    »Ich? Verkuppeln?? Dich???« fragte er sie und sah sie dabei mit großen, ungläubigen Augen an.
    »Nö. Mit wem denn?« Oh, er hatte schon eine ganz genaue Vorstellung davon... Aber das musste er ja Axilla nicht auf die Nase binden!
    »Kannst du auch!« kommentierte er noch. Eigentlich hatte das ein Pärchenabend werden sollen, aber dann hatte Pi wegen seiner Schwester gefragt, und jetzt war sich Caius nicht mehr so sicher, ob er sie nocht doch einfach weglassen konnte, ohne dass Piso beleidigt war. Nur wie sollte er den Kuppler spielen, wenn Vera dabeihockte und keinen hatte? Würde ihm nur noch übrigbleiben, den Pompeius mit einzuladen, aber der und Vera...das konnte eigentlich nicht klappen. Caius seufzte leise und sah Axilla kurz dabei zu, wie sie aufzuräumen begann.


    »Na das siehst du aber falsch«, korrigierte er sie grinsend, während er weiterhin rumsaß und mit den Füßen wippte.
    »Faulheit ist nämlich die Kunst, so lange nichts zu tun, bis die Gefahr vorbei ist, dass man was tun müsste!« Statt ihr zu helfen, sah er ihr also nur zu. Scheinbar wollte sie erstmal alles, was nach Papyrus und Pergament aussah, zusammentragen. Caius entdeckte, halb unter dem Deckel einer Kiste verborgen, den Zipfel eines Dokuments. Er deutete dort hin.
    »Da ist auch noch eins«, steuerte er hilfreich und grinsend bei, obwohl die Kiste nur einen halben Meter neben ihm stand.


    »Ahso«, machte er dann zur Erklärung mit den Farben.
    »Ja nee, damit kann ich nichts anfangen. Ich brauche das Zeug schon fertig angerührt, sonst rentiert sich das nicht«, erklärte er.
    »Schade eigentlich. Deine Tinte ist immer ganz prima gewesen bisher. Oh, halt - hast du eben zum Einfärben von Ton gesagt? Hmm... Vielleicht solltest du darüber mal mit Seiana reden, die hat sich nämlich gerade vor ein paar Tagen erst beschwert, dass ihr Lieferant immer so unpünktlich ist. Sie betreibt ja eine Töpferei. Also, unter anderem«, sagte Caius.


    Schweren Herzens stand er dann auf und sah sich in seinem Ungemach um. Hier war wirklich viel zu tun. Er wandte sich zu Axilla um.
    »Du... Ehm, lass das ruhig mal. Mit dem Aufräumen, meine ich«, sagte er in einem Anflug von Milde. Immerhin hatte sie vor Stunden noch geweint wie ein Palasthund.
    »Ich mach das schon noch....irgendwann... Aber sag mal, meintest du das eigentlich ernst? Dass du dir hier was suchen willst? Arbeitsmäßig?«

    Wie gut, dass Gracchus nach Furianus' Worten nicht lange fackelte und gleich loslegte, sonst hätte Caius wohl erwiderte, dass Quarto und er deswegen hier waren, die Flavier aber, weil sie eben hier wohnten. Und das hätte dann wohl unweigerlich zum Rausschmiss des Abends geführt. Und zu lebenslangem Hausverbot für ihn. Vielleicht wäre er sogar irgendwann an einem Giftbecher Wein erstickt...


    So aber rettete ihn Gracchus unwissentlich vor einem trübseligen (oder gar keinem) Schicksal, wenn Caius auch nur die Hälfte von dem verstand, was der Flavier da so von sich gab. Es liegt im Ermessen der Flavier, die Stabilität des Imperium Romanum zu gewährleisten, und die Frage der Nachfolge des Imperators trägt unbezweifelt zu dieser Stabilität bei, wiewohl dies - so er umsichtig und vorausschauend agiert - keinesfalls nur Angelegenheit Valerianus' selbst ist, gleichsam ebenso wenig nur in Hinblick auf seinen Gesundheitszustand zu beurteilen, hat die Geschichte uns doch gelehrt, dass so mancher Imperator wenige Tage vor seinem Tode noch sich bester Gesundheit erfreute? Wuäh? Hätte man ihn niedergeschrieben, wäre das vermutlich ein Satz gewesen, der über vier Zeilen gegangen wäre. So aber versuchte sich Caius am Satzende krampfhaft an den Anfang zu erinnern. Caius sagte dazu erstmal nichts, sondern versuchte, für sich selbst zu übersetzen. Er hätte es nicht gedacht, aber jetzt in diesem Moment hiet er sich doch selbst für bescheuert, dass er damals lieber fischen gegangen war statt Rhetorik zu büffeln. Dann hätte er entsprechend klug und weise klingend antworten können, statt einfach nur »Aha« zu sagen. Deswegen sparte er sich das. Und Piso polterte gleich hinterher.


    Quarto schien davon recht angetan, wie ein Blick in dessen Richtung Caius verriet. Er sah auch noch mal zu Furianus, dessen Erbostheit er jetzt nur noch witzig fand, nicht mehr, hm, bedrohlich. Aber das behielt er schön für sich und schaute lieber ernst und gewichtig. Das hatte er sich bei Quarto abgeschaut, als sie beim Kaiser gewesen waren. Mit Quartos Erwiderung schwanden bei Caius so ziemlich alle Hoffnungen darauf, dass hier eine Versähnung stattfinden konnte. Es würde wohl maximal ein Bündnis geben, das aber per Fingerschnippen ebenso schnell wieder aufgelöst werden konnte, wie es geschlossen wurde. Das war es, was Piso hatte einfädeln wollen? Er sah seinen Jugendfreund ein wenig traurig an. Caius hätte ablehnen sollen, als Quarto ihn gebeten hatte, mit hierher zu kommen. Er überlegte, ob es wohl als unhöflich gelten würde, nach dem Löffel zu greifen, nichts mehr zu sagen und einfach weiterzuessen. Der Wein war auch ganz gut, vielleicht sollte er sich auch einfach einen hinter die Binde kippen? Caius rang mit sich selbst. Er wusste, dass dieses Treffen wichtig war. Aber dass er einfach nichts drauf hatte außer Spaß und Unsinn und vielleicht die Verwaltung von Briefen, das wurde ihm gerade so klar wie das Glas, aus dem die Becher der Flavier gemacht waren.

    »Eine allein reisende Frau... Also, das würds bei mir nicht geben«, kommentierte Caius Veras Worte.
    »Was da alles passieren kann...« Er warf Seiana einen Blick zu. Genauso wie den Umstand, dass ein Vater seiner Tochter verbieten konnte, nach Rom zu reisen. Wo doch der Großteil der Familie da wohnte! Caius schüttelte nur den Kopf darüber.


    »Oh, Moment, wie meinst du denn das, Pompeius? Hat Pi etwa schon mal randaliert?« hakte Caius nach und grinste dann anzüglich.
    »Sonst macht er das ja nur mit den Ohren der Gastgeber!« Er zwinkerte seinem Freund zu und lachte kurz. Piso wusste ja, dass er ihn nur aufzog. Denn in Wahrheit konnte Caius wohl noch schlechter singen als Piso, und spielen schon mal gar nix.

    Das war kein Ringkampf. Das war eine Prügelei.


    Zumindest zu dieser Schlussfolgerung war Caius inzwischen gekommen, der sich immer noch nicht erklären konnte, worin genau das Problem von Serapio bestand. Seine Flüche verstand er im Übrigen auch nicht ganz, obwohl sich einer ganz gefährlich nach Tunte anhörte, und das wollte er mal lieber nicht gehört haben.
    »Selber Tunte!« knurrte er also zurück ohne Bedacht darauf, dass er selbst nun vielleicht eine Saite zum klingen gebracht haben konnte, von er er nicht mal wusste, noch sie erahnen konnte.


    Blöderweise hatte der Decimus genau dieselbe Idee wie Caius, sodass sie schmatzend aufeinander prallten. Caius schob die Füße unter sich zurecht und versuchte so, einen besseren Stand zu bekommen. Serapio machte dasselbe. Und so standen sie einen Moment aneinander gepresst in aggressiver Umarmung da und rangen miteinander. Seiana und eine Schlampe? Der Kerl machte sich allmählich lächerlich! Caius war nun echt sauer und strengte sich noch mehr an, um den aufgeblasenen Soldatenheini wegzuschieben und in den Sand zu schubsen. Blöd nur, dass der dann plötzlich nachgab und Caius Mühe hatte, seinen Schub wieder unter Kontrolle zu bringen. Und der Decimus nutzte das natürlich auch gleich aus. Schwupps, hielt er Caius fest und drehte seinen Kopf, bis die Halswirbel gefährlich knirschten. Caius drehte sich mit aller Kraft dagegen, so dass die Sehnen und Muskeln an seinem Hals sich ziemlich deutlich abzeichneten unter der sandigen geölten Haut.
    »Sgst dnchml Ljrschnsl!« grunzte er im Griff des Decimus und versuchte, seinen rechten Fuß irgendwie zwischen oder um einen Fuß Serapios zu biegen und ihn damit in den Sand zu hebeln. Gleichzeitig riss er mit beiden Händen an dem Arm, der ihm den Kopf verdrehte.


    Endlich bekam er wieder ein bisschen mehr Luft und nutzte die gleich.
    »Übernimm dich mal bloß nicht, du Wicht! Ich hab gefragt, deinen Onkel Meridius hab ich gefragt! Und der hat gesa...« Caius kippte plötzlich. Er wusste nicht wie, aber er kippte. Und die Chance nutzte er gleich mal, um sich so an Serapio fertzuhalten, dass der entweder mit ihm fallen oder mit ihm stehenbleiben würde.
    »Ein Aelius bettelt nicht!« schnappte er noch.

    Furia, Furia... Sas sagte Caius mal gar nichts. Deswegen sah er Centho auch nur ein wenig fragend an.
    »Na, das macht nichts. Ich seh das eh nicht so eng«, versicherte er stattdessen Celsus, als der recht beeindruckt schien, und zuckte mit den Schultern. Caius ruhte sich ja nicht gern auf dem Namen seiner Familie aus, insofern...


    Bei Celsus Bemerkung zu Centhos Familie musste Caius keckernd lachen.
    »Naja, bald nicht mehr. Bin mir sicher, dass Centho ganz besonders hübsche Töchter zeugen wird«, stichelte Caius und grinste anzüglich.


    »Wie sieht denn das bei dir aus, Celsus? Der consul ist dein...Onkel? Vetter? Und Septima deine...Nichte? Cousine? Schwester? Eigentlich weißt du nun eine Menge über uns und wir so gar nichts über dich... Also: Schieß mal los!« forderte Caius den Tiberius auf und lehnte sich im warmen Wasser zurück.

    Axillas Schweigen deutete Caius als Übereinstimmung, und weil sie nichts mehr dazu sagte, sagte er auch nichts weiter.
    »Ach.« Er runzelte die Stirn.
    »Das mit den Betrieben ist doch nicht so schlimm. Ich meine, ich hab meine doch auch in Alexandrien erst gekauft. Aber man kann ja umziehen. Ouh, da fällt mir ein, um die Umschreibung der Konzessionen muss ich mich ja auch noch kümmern... Bona Dea Sakramenta noch eins. Da müsste ich nur die Besitzurkunden mal finden...« Caius sah sich um. Dürfte schwierig werden. Er seufzte gemartert und zuckte mit den Schultern.
    »Ha, das ist ein Umstand, den wir ändern können und werde!« versprach er ihr, auch wenn er sich plötzlich gar nicht mehr so sicher war, dass er das überhaupt wollte... Naja, Piso vielleicht. Aber sonst? Da wäre keiner gut genug.
    »Wir werden hier bald ein kleines Essen veranstalten, da kommst du dann auch. Wer weiß, wer dann noch alles kommt....«, war alles, was er erstmal verriet. Piso kannte sie ja nun schon, aber er war sich sicher, dass sie einen kleinen Schubser in die richtige Richtung gut gebrauchen könnte, später.


    »Wie?« Caius blinzelte bei ihrer letzten Bemerkung und tat dann ein wenig beledigt. Naja, ein bisschen war er es auch tatsächlich.
    »Saustall....« Er schmollte.
    »Wenn du sowas noch mal sagst, nehm ich alles zurück«, moserte er.
    »Das hier ist ein kultiviertes Chaos. Eine...nennen wirs 'unvorübergehend-heimelige Such-Atmosphäre'. Sozusagen Beschäftigungstherapie, die mich davon abhält, irgendwelchen Bürokratiescheiß zu machen. Denn: Ich könnte ja aufräumen, das wäre nämlich ein Anfang und außerdem wichtiger. Aber solange ich nicht aufräume, kann ich mich nicht um die Verwaltung und so kümmern. Siehst du? Eine unerschütterliche Logik«, erklärte er.
    »Aber: Ja, würde ich. Nur aufräumen willst du ja nicht, und das wäre unerlässlich um zum Beispiel die Besitzurkunden und Arbeitsverträge zu finden, die hier irgendwo rumliegen müssten....« Er grinste sie frech an.


    »Farbe? Oh, achso, jaja, Farbe. Ich hatte mal ein Abkommen mit einem Maler aus der Bantotakis-Familie, aber der ist so unzuverlässig, dass ich sehr oft die teure Pampe von so einem gallischen Pinselwichser kaufen muss«, erklärte er und zuckte bedauernd mit den Schultern.
    »Hast du Festverträge oder könnte ich mit einsteigen?«

    Caius blieb nicht viel mehr übrig, als auf Seianas Antwort hin zu grinsen, als Quarto auch schon eintrat. Ganz Consular und Senator, dafür aber mit dem Charme eines lieben Opas, betrat er den Raum und stürzte sich gleich auf Seiana. Caius wollte sie ihm vorstellen, doch er klappte den Mund wieder zu und beschränkte sich vorerst darauf, Seiana den nächsten Schritt machen zu lassen und dabei zuzusehen.


    :D

    Wenn Caius eines bewusst war, dann die Tatsache, dass er noch einiges von Quartos Rhetorikkünsten lernen konnte. Wenn er sich dessen früher bewusst gewesen wäre und entsprechend gefragt hätte, dann wäre die Sache bei den Flaviern sicherlich nicht so verlaufen, wie sie nach diesem Gespräch hier verlaufen war.


    Caius glaubte zwar, einen leicht spöttischen Unterton heraushören zu können, aber es besänftigte ihn, dass Quarto auch die politischen Vorzüge einer Ehe mit Seiana herauskehrte.
    »Du bist natürlich herzlich eingeladen!« warf er dazwischen ein, und ehe ihm auffallen konnte, dass er das 'Augustus' vergessen hatte, sprach Quarto auch schon weiter und brachte eine neue Sache an.

    Mit Seiana an seiner Seite war Caius direkt hierher ins adedis.
    »Wegen der Durchsuchung....da werd ich mich drum kümmern. Ich geh direkt nachher noch beim Kommandaturbüro vorbei«, versprach Caius seiner Verlobten.


    »So. Da wären wir. Setz dich doch schon mal, ich sag nur eben bescheid, dass wir da sind und sie Quarto holen können«, sagte Caius und ließ Seiana kurz allein. Auf einem Gang traf er Cnossos, und dem sagte er, dass er Quarto holen sollte. Im Vorfeld hatte Caius mit ihm diesen Tag ausgemacht, um ihm gegen Abend Seiana vorzustellen, und Caius hoffte, dass er es nicht vergessen hatte. Dann kehrte er zurück zu Seiana, setzte sich neben sie und griff ihre Hand, um kurz ein Küsschen aufzuhauchen.
    »Aufgeregt?« stichelte er grinsend.

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    »Öhm«, machte Katander, der aber auf alle Fälle die ganze Tafel gelesen hätte und deswegen wohl vollkommen ungeeignet war zum ianitor.
    »Iunia Urgulania ist..ehm...tot«, sagte er und schaute betreten drein. Ob der Türtyp die kannte, war eine andere Sache, denn Urgulania kam ja aus Ägypten und war deshalb vielleicht hier gar nicht bekannt oder nur vom Namen her.





    LEIBSKLAVE - CAIUS AELIUS ARCHIAS

    »Dann denke ich, dass ich die Gelegenheit nutzen werden und sie mir beide anschauen werde, die Inseln. Wenn wir schon mal hier sind...« Caius schmunzelte und zuckte mit den Schultern. Bestimmt wollte Quarto nicht direkt nach dem Besuch bei seinem Bruder wieder abreisen. Oder doch? Nachdenklich sah er seinen Vetter an, der ein wenig verträumt schien. Woran er wohl dachte? Hadrianus war ja nun gestorben, und Caius dachte sich, dass Quarto das gar nicht ganz so schlimm finden konnte. Denn wenn er sich recht erinnerte...


    »Hadrianus war der in dem Fass?« fragte er nach und nickte dann.
    »Oh ja, stimmt, das hast du schon mal angeschnitten. Viel gebracht scheint diese Verkaufsaktion allerdings nicht zu haben, abgesehen davon, dass der Kaiser hier recht viel Zeit verbringt, letztens«, bemerkte Caius und nahm wieder einen Schluck Wein.
    »Wie schmeckt er dir?« fragte er Quarto und deutete mit seinem Becher auf den von Quarto.


    »Ich war heute früh ein bisschen spazieren. Die Olivenhaine sind wirklich toll. Ich habe gehört, dass sie mehrere Hundert Jahre alt werden können. Meinst du, das stimmt? Win paar ziemlich knorrige sind ja dabei...« Aber ob die so alt waren? Caius bezweifelte das stark.

    Caius blinzelte, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
    »Dann...danke ich dir herzlich für dein Vertrauen«, sagte Caius. Er hätte gerade angenommen, dass es wohl noch ein wenig länger dauern würde, bis er den Kaiser überzeugt hatte. Ob ihm hier vielleicht die Verwandtschaft half, konnte er nicht sagen, aber in jedem Falle freute er sich sehr über seinen neuen Posten. Er konnte es gar nicht erwarten, Seiana davon zu erzählen! Und mit Piso würde er dann auch kurzzeitig zusammenarbeiten, der war ja immerhin primicerius! Noch ahnte Caius nämlich nicht, dass Piso nämlich in einem Atemzug mit seiner Ernennung auf eigenen Wunsch entlassen werden würde. Wie lange es wohl dauern mochte, bis er offiziell procurator war und endlich wieder etwas Geld von außerhalb der Betriebe in die Kasse kam?


    Quarto wirkte zufrieden und sagte nichts. Caius tauschte einen Blick mit ihm. Sollte er jetzt ein anderes Thema anschneiden oder doch besser warten, bis Quarto oder der Kaiser selbst es taten? Naja, er nahm sich erstmal einen guten Bissen von seinem Teller. Die Köche des Kaisers waren wirklich klasse. Genießerisch schloss er kurz die Augen.
    »Meine Verlobte wird sich sicher ebenso für mich freuen wie ich es tue«, begann er dann nach kurzer Zeit wieder, denn er wollte nicht der Grund sein, aus dem das Schweigen sich über den Raum legte.

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    Der Kerl, der öffnete, sah dem Türöffner der Decimer ähnlich. Sehr ähnlich, was Katander erstmal irritiert blinzeln ließ, als er den Alten musterte.
    »Salve«, erwiderte Katander ein wenig miesepetrig und hielt die Hand mit Tafel und gerolltem Dokument hoch.
    »Ich soll das hier vorbeibringen und das herzliche Beileid meines Herrn Caius Aelius Archias zum Ausdruck bringen«, sagte Katander höflich und reichte dem ianitor die Wachstafel und den Brief den Axilla mitgenommen hatte, so dass von den anderen Iuniern hier wohl noch keiner bescheid wusste. Ein wenig fragend sah er dann den Türsklaven an.



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    Salvete,


    ich möchte euch darüber informieren, dass sich eure Verwandte Axilla aufgrund der gegebenen Umstände für die heutige Nacht in der domus Aeliana aufhalten wird. Ich werde sie morgen zur domus Iuniana begleiten.


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    LEIBSKLAVE - CAIUS AELIUS ARCHIAS

    Quarto setzte sich dann doch, und Caius schob ihm den Becher hin. Er wirkte ein wenig melancholisch, wie er so dasaß und hinaussah. Caius folgte seinen Erzählungen mit Blicken an die entsprechenden Stellen. Misenum sah von hier aus wirklich ganz nett aus. Vielleicht sollte er sich selbst auch irgendwann ein Haus am Hang bauen lassen. Dann hätte er auch einen tollen Überblick über das gesamte Umland, überlegte er. Naja, da musste er noch ein wenig sparen...


    »Es ist wirklich nett hier«, pflichtete er seinem Vetter bei.
    »Warst du schon mal auf dieser Insel?« fragte er Quarto, nickte zur Aenaria hin und nippte an seinem Wein. Er hatte überlegt, vielleicht morgen am Vormittag mal einen Ausflug dorthin zu unternehmen, aber wenn es vielleicht gar nichts zu sehen gab... Momentan stand die Sonne ziemlich tief über dem Land im Wasser. Bald würde sie es küssen und dann untergehen.
    »Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, hier ein Haus zu kaufen? Oder hast du es bauen lassen?«

    Caius wusste nicht so recht, ob der CP unter seiner Leitung in Ägypten einen zuverlässigen Ruf gehabt hatte, allerdings hatte sich auch niemand je beklagt. Außer ihm selber über die mangelnde Schreiblust der Ägypter, aber das stand auf einem anderen Pergament. Caius hörte Quarto zu, der Kulturen aufzählte, auf die Caius nicht mal gekommen wäre. Aber sicherlich hatte er recht. Man sah vielen Leuten ja auch gar nicht an, woher sie urprünglich mal hergekommen waren.


    »Als praefectus vehiculorum muss man viel koordinieren und organisieren. Da fällt es ziemlich schnell auf, wenn irgendwas fehlt oder schlecht geplant ist«, erklärte er. Das hatte er in den ersten Wochen lernen müssen, als die mansiones um Alexandria herum ein paar Pferdeproblemchen gehabt haben, weil er da zu sehr gegeizt hatte. Aber Caius war lernfähig und sein Vorteil war, dass er recht ehrgeizig war. Also waren diese Falten schnell geglättet worden und danach hatte es eigentlich keine Gründe mehr gegeben, zu klagen, deswegen schüttelte er den Kopf, als Quarto ihn fragte.
    »Nein«, fügte er hinzu, und er sah sich genötigt, darauf hinzuweisen, dass Avarus ihm bei ihrem Gespräch sogar ein Empfehlungsschreiben versprochen hatte.
    »Der legatus Germanicus hat übrigens zugesagt, mir eine Empfehlung auszustellen.« Auch wenn er der Meinung gewesen war, dass Caius sie gar nicht nötig hätte.

    Seina mangelnden Rhetorikkünste lagen bestimmt nicht an seinen alten Lehrern, die Götter haben sie selig. Vielmehr daran, dass Caius schon immer eher ein Quatschkopf gewesen war, und so sehr seine Mutter sich damals auch versucht hatte, darüber hinwegzusetzen, so freizügiger war da sein Paps gewesen, mit dem Caius sich immer schon sehr viel besser verstanden hatte. Caius hätte sich auf Anhieb an zahlreise Begebenheiten erinnern können, bei denen Decimus Calvaster ihm sogar zur Flucht verholfen hatte, indem er die Lehrer abgelenkt hatte, so dass sie später nur mosernd hinter Caius her aus dem Fenster hatten starren können.


    »Doch, klar. Aber ich denke auch, dass das seine Entscheidung ist, nicht unsere oder eure. Wenn der Kaiser meinen Vetter um Rat bittet, hat er noch nie gezögert, aber wen Valerianus zu seinem Nachfolger macht, muss er selbst entscheiden«, erwiderte Caius gänzlich salopp.
    »Wenn du mich fragst, ist das größte Problem, dass Valerianus Vescularius nicht als Feind sieht, den er abschrecken müsste, sndern als Freund. Warum sonst hätte er ihn zum Stadtpräfekten machen sollen?«
    Caius erwiderte ohne Argwohn den Blick des flavischen Senators. Natürlich war sogar ihm aufgefallen, dass zu den anderen Dingen geschwiegen wurde. Er wandte den Blick und sah Piso an. Das Gespräch drohte zu kippen. Und vielleicht trug Caius sogar dazu bei mit seiner nächsten Frage, die er direkt an Flavius Gracchus richtete, der bisher dazu geschwiegen hatte. Ihm musste man zugute halten, dass er diesmal wenigstens versuchte, ein wenig rhetorisch zu sein.
    »Liegt es im Ermessen der Flavier, sich auszusöhnen, oder war Pisos Einsatz umsonst?« fragte er das Oberhaupt der Flavier.