Beiträge von Caius Aelius Archias

    Da er im Grunde hinter Aelia her gedackelt war, hatte Caius ausreichend Zeit gehabt, sich zu fragen, wie alt sie sein mochte. Bei ihrem ersten Zusammenstreffen (das man wahrhaftig so nennen konnte, auch wenn es der Zeh ihrer Freundin war, den er zerquetscht hatte) hatte er nicht auf ihr Hinterteil geachtet. Nun tat er es unweigerlich. Wohin hätte er auch sonst schauen sollen, während er hinter ihr her ging? Instinktiv verglich er mit dem von Seiana. Aelia war breiter. Allerdings nur ein bisschen, und ihr Hintern schien auch etwas birnenförmiger zu sein als der von Seiana. Caius fragte sich nun fieberhaft, wie alt Aelia sein mochte, dass sie schon mit der Schwerkraft zu kämpfen hatte. Zumindest hinten. Vorn traute er sich nicht, genauer zu schauen. Dass sie und der Präfekt bisher keine Kinder hatten, sprach entweder für Aelias Alter oder für ein Nichtvorhandensein dessen, was dazu nötig war. Äh, ja. Caius tauchte aus seinen Gedanken auf und nagelte seinen Blick nun an Aelias Hinterkopf fest. Das war sicherer. Und tatsächlich, da drehte sie sich um und ließ sich auf einer Liege nieder.


    »Schön habt ihr's hier«, bemerkte Caius (sehr höflich, zumindest in Anbetracht seiner vorherigen Gedanken). Er sah sich um. Deutlich war hier Aelias Handschrift zu sehen. Für Caius' Geschmack war das Tumatsch (ein neumodisches Wort, das gebildete Ägypter dann und wann benutzten, wenn sie herablassend ihr Missfallen bekundeten, wie Caius am Tag zuvor gelernt hatte). Also lenkte er seine Aufmerksamkeit schnell wieder auf Aelia.


    »Ach naja, ich...« begann er bereits zu antworten, als er erst den letzten Teil des Satzes realisierte und überrascht blinzelte.
    »Du hast das mal vertretungsweise gemacht? Das ist ja interessant. Wobei ich mich vorstellen kann, dass es in Italien weitaus stressiger ist als hier. Hier kannst du nämlich froh sein, wenn die Leute nicht nur taubstumme Boten vorbeischicken, die gerade mal salve und vale sagen und den Brief abgeben können«, erzählte Caius, und man merkte nun deutlich am nicht vorhandenen Stottern, dass es ihm weitaus besser lag, über unpeinliche Dinge zu reden.
    »Wen hast du denn vertreten?«

    Ach du sch.... Caius schluckte. Gatte. Das war der Präfekt. Caius sah an sich runter. Er trug eine stinknormale Tunika, nichts besonderes eben, einfach nur zweckmäßig. Und dunkelblau. Ein Gutes hatte das wenigstens. Man würde Essensflecken nicht so schnell drauf sehen. Er atmete kurz durch und folgte der Präfektengattin zurück in die Eingeweide des schnieken Hauses.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Richtig. Und briefliche Geschichten interessieren mich überhaupt nicht, das wär auch irgendwie komplett an der Realität vorbei. Wenn man schon nicht selber seine Waren begleitet, dann schickt man einen Freund/Geschäftspartner/Sklaven und ja, dann braucht man schon eine ID, die dann mit den Behörden in Kontakt tritt. Theoretisch würde das auch mit dem Provinz-Narrator funktionieren, allerdings würde ich mich dann fragen, warum der dann überhaupt als Händler in Erscheinung treten möchte. Alternativ würde natürlich auch ein Konsortium à la Freya Mercurioque gehen, wo halt einer der Partner sich auf die Reise macht. Aber ohne eine gewisse "Arbeit" (auch im Vorfeld) solls nicht sein, da würde ich mich mächtig gepflanzt vorkommen, einen Brief etwa würde Hungi sofort zerreissen.
    Aber: wenn die Erlaubnis erteilt wurde, brauche ich keine ständige ID-Besetzung eines Threads. Simon könnte ich mir zB vorstellen, daß der Fern-Händler sich einen lokalen Marktschreier (kann, muß aber keine ID sein) sucht, der seine Waren an den Mann bringt. Und in regelmäßigen Abständen wird eben die Konzession erneuert.
    Alles klar?


    Nicht ganz. Im Klartext bedeutet das: Nur, wer nach Hispania kommt und simmt, darf seine Waren mit [H] versehen und quasi vor Ort anbieten? Dann sind diejenigen bevorteilt, die noch eine ID frei haben. Oder darf man den Narrator dann tatsächlich nutzen? Jemand, der Betriebe auf sich laufen hat, muss ja doch nicht zwangsläufig auch ein Händler sein. So sehe ich das zumindest. Aber absetzen kann man seine Ware schließlich auch so, mit Handlangern. Vor Ort geht das mit NPCs, aber provinzübergreifend eben nicht, es sei denn, man verreist ständig. Und da die WiSim bisher eher SimOff war, macht das eigentlich keiner. Also, _nur_ Handel betreiben.

    »Ich wollte nicht, äh...« Genaugenommen war er's aber doch, aufdringlich, und deswegen vollendete er den Satz nicht, sondern beließ es dabei. Derweil wurde er seinen armseligen Blumenstrauß los und bekam eine Einladung. Eigentlich hatte Caius gar nicht damit gerechnet, nicht nach allem, was vorgefallen war... Und so blinzelte er Aelia groß an und überlegte, wo zum Henker er den Namen dieses Kochs schon einmal gehört hatte.


    »Also, das ist mir, hm, eine große Ehre«, sagte Caius und rang nach pompöseren Worten.
    »Das ist mir alles schrecklich unangenehm. Ich meine, im Grunde ist ja dein Sklave schuld, aber...irgendwie...also, ich kann nachvollziehen, dass du schockiert bist. Warst.« Er hatte das Gefühl, deswegen noch in Plutos Küche zu kommen. Hätte er nur den Rhetorikunterricht damals nicht verpennt! Und dieses Rumgestammel...das war sowas von unfein und nervtötend! Caius nahm sich vor, sich zusammenzureißen. Bald.
    »Danke, jedenfalls.«
    Blieb nur zu hoffen, dass der Koch hinne machte.

    Ein wenig skeptisch beäugte Caius Aelia. So wirklich begeistert schien sie nicht zu sein von seiner Idee. Nun, eigentlich war das auch mehr ein Instinkt gewesen als eine Idee. Purer Überlebensinstinkt, sozusagen. Caius' Magen knurrte. Er beeilte sich wohl besser, ehe die Magensäure begann, an seinen eigenen Rippchen zu nagen... Er hatte da schon die seltsamsten Dinge gehört von den Leuten aus dem Museion.


    »Wenn du nicht weggehen möchtest, dann können wir auch hie...« Caius erstarrte. Um ein Haar hätte er sich selbst bei der Gattin des Präfekten eingeladen. In deren Haus. Seinem Haus! Wobei, der Gedanke hatte etwas Verwegenes an sich... Caius blinzelte irritiert und sah auf die Blumen in seiner Hand hinunter, als wunderte er sich, was er da festhielt.
    »Oh, äh, ja. Wenn du möchtest.« Und er hielt sie ihr hin, wie vorhin schon einmal, nur mit dem Unterschied, dass sich diesmal ein kleines Klümpchen löste und auf dem Weg gen Boden zerbröselte. Caius grinste.

    »Äh, ja, danke«, erwiderte Caius und bekam ein wenig rote Ohren. Was hätte Axilla auch anderes sagen sollen? Caius war sich natürlich vollauf darüber im Klaren, dass er es hier mit einer höflichen jungen Frau zu tun hatte. Die konnte natürlich nicht einfach zustimmen, selbst wenn das ehrlich gewesen wäre, denn ehrlich bedeutete in diesem Fall eben auch unhöflich. Er seufzte leise und spielte mit einem herumliegenden stilus, das Kinn schwer auf die andere Hand gestützt. Hin und wieder sah er zu Axilla hinüber, beziehungsweise zu ihrer Wachstafel, die sich immer mehr füllte. Ansonsten schwieg er und ließ Axilla in Ruhe schreiben. Er hätte zwar nicht gedacht, dass sie gleich loslegte, aber da sie es doch getan hatte, störte er sie besser nicht in ihrer kreativen Phase, solange sie andauern mochte.

    Fast hätte Caius erwartet, dass Nebel aufzog, aber dem war nicht so. Stattdessen schien Aelias Gesicht ein wenig von seiner Feindseligkeit zu verlieren. Gut, das war immerhin auch etwas. Caius begann wieder zu hoffen. :D


    »Abgehauen«, half er nüchten aus und hob eine Augenbraue. Der Typ wusste wahrscheinlichschon warum er besser abgehauen war...
    »Tja also... Vielleicht möchtest du jetzt doch was essen? Also, wirklich nur was essen. Nicht mehr«, fügte er ein wenig kleinlaut an. Ob er ihr auch noch mal die Blumen anbieten sollte? Herrje, besser nicht. Sonst kamen ihr womöglich doch wieder Zweifel, seine Absichten betreffend... Caius räusperte sich.
    »Ich kann aber auch wieder gehen. Nur, also, ich muss jetzt was essen.« Was ein Wunder.

    Caius starrte Aelia an. Sein Mund klappte auf. Es hätte nur noch gefehlt, dass die Blütenkopfe sich ebenfalls fassungslos gen Boden neigten. Von all den Anschuldigungen war es ein Wort, das Caius besonders negativ aufschlug. Affäre. Das böse A-Wort. Deswegen starrte er Aelia nun an, als sei sie nicht ganz dicht. Und endlich zählte sein Verstand eins und eins zusammen. Diesen Sklavenfutzi hätte er am liebsten in hauchdünne Scheibchen geschnitten.


    »Wilde....?« krächzte er schließlich, als er seine Sprache wiedergefunden und das Kinn zum Hochklappen bewegt hatte. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass gleich jemand von der Versteckten tabula kam und verkündete, dass er reingefallen war? Angesichts der Örtlichkeit wohl verschwindend gering.
    »Also, äh, du weißt schon, dass ich... Also, dass mich wer anders interessiert?« fragte er.
    »Ich meine, nicht dass du es nicht wert wärest...oder so, du bist hübsch und...ja, intelligent und reich, äh, an anderen Eigenschaften, mein ich, aber... Also, ich hab niemandem je erzählt, dass du und ich... Äh, nein. Niemals, wirklich.« Untermauernd schüttelte Caius den hochroten Kopf.

    »Whowhowhow«, machte Caius nun und hob beide Hände (und die malträtierten Blumen).
    »Momentchen, ich glaube, wir reden hier aneinander vorbei. Ich wär dir echt verbunden, wenn du mir mal sagen könntest, was genau du nun verdorben findest. Ich hab deinem Sklaven gar nix Anzügliches gesagt, nie im Leben käm ich drauf!« entgegnete Caius, der nun allmählich die gute Laune verlor (was sicher nicht oft vorkam). Allerdings, wenn er sich das recht überlegte, dann kam er doch auf solche Sachen...aber natürlich hätte er Aelia nie sowas ausrichten lassen. Sie war schließlich eine Präfektengattin!


    »Niemals würde ich dich beleiidigen. Also, wissentlich«, fügte er sicherheitshalber noch an. Bei dem Sklaven hätte er inzwischen gut Lust dazu, also ließ er ihn aus dem Spiel. Feiger Hund, was der war, sich einfach zu verkrümeln!

    Was machte sie denn nun? Plötzlich wirkte sie wie ein kleines Ferkelchen, sie sie die Nase so breit machte und in Falten legte. Dazu die kleinen Äuglein... Caius dachte schnell an etwas anderes, sonst hätte er wohl allermindestens breit gegrinst. Allerdings nur kurz. Denn Aelias Worte drängen nun förmlich wieder danach, absolut unwissend zu schauen. Was zum Geier meinte sie? Caius fiel der Sklave wieder ein. Ob der die Worte verdreht hatte? Was alles passieren konnte, wenn man auch nur einen einzigen Buchstaben vergaß, hatte er erst am gestrigen Abend am eigenen Leib erfahren müssen, als er nach ein paar Bechern Wein zu viel über pLoppende Geräusche gefachsimpelt hatte. Oi. Daran dachte er besser nicht, sonst würden seine Ohren wieder rot werden...


    »Moment, wiewas? Was hab ich ihm erzählt? Ich hab ihm gesagt, dass er dir schöne Grüße ausrichten soll. Und, äh, sowas eben.« Verdammt, was hatte er noch gesagt? Manchmal war sein Gedächtnis eben wie ein Sieb. Nur ohne was zwischen den Löchern. Er seufzte und rieb sich die Stirn, wobei sich ein wenig pulverisierte Erde mit ein bisschen Schweiß mischte und einen hellbraunen Streifen erzeugte.
    »Ist nicht grad dein treuester Sklave, hm?«

    Was der Bote kurz darauf sehen würde, war Caius, der mit der Hausverwalterin über die Hausordnung redete. Das war eine alte Schachtel namen Elsa Clinga. Grundsätzlich traf man sie stets beim Wischen an.
    »...schon störend, wenn die Kunden des cursus publicus dauernd über Besen stolpern und durch Nasses laufen müssen. Ich weiß ja nicht, was du dir dabei so denkst, aber so geht das nicht weiter, Elsa«, sagte Caius gerade der die Lippen schürzenden Frau Clinga und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Dann kommt ja bald gar keiner mehr.«

    Caius musterte den jungen Griechen noch einmal eingehender. Er schien ja wirklich wild entschlossen zu sein. Reiten konnte er auch, das Geld war für ihn akzeptabel - tja, dann war das wohl beschlossene Sache! Also, den LACP, den würde er natürlich noch informieren müssen... Caius ging aber nicht davon aus, dass der Germanicus etwas dagegen haben würde, wenn er einen tabellarius einstellte, ohne vorher zu fragen. Und dieser Bantotaki machte ja auch einen recht ordentlichen Eindruck. Eine Sache allerdings zauberte nachdenkliche Falten auf die Stirn des Aeliers.


    »In Alexandria bleiben? Äh... Also, als tabellarius wirdst du sehr viel reisen müssen. Und zwar nicht nur innerhalb Ägyptens, meine ich. Die meisten Briefe gehen von hier aus nach Rom und Germanien, Spanien ab und an ein paar und auch Griechenland und die östlichen Gebiete. Tja, also... Naja gut. Also, wenn du die Stelle willst, dann stelle ich dich ein. Allerdings muss ich die Einstellung erst nach Rom durchgeben, damit sie da bewilligt wird, bevor du ganz offiziell tabellarius dispositus bist. Das sollte aber nicht so lange dauern und es sollte auch nichts dagegensprechen. Wenn du möchtest, kannst du also gleich anfangen. Wart mal...« Caius erhob sich und kramte in besagter Krimskramsschublade herum, bis er einen schon recht mitgenommenen Papyrus fand, auf den eine ganz grobe Landkarte von Ägypten gezeichnet war.
    »So eine Karte hier gibt es von jeder Provinz. Da sind die mansiones verzeichnet, die mit dem CP zusammenarbeiten. Hier kannst du dein Pferd gegen ein frisches eintauschen und bekommst was zu essen. Denen sagst du dann deine Dienstnummer, dann musst du nichts bezahlen. Das übernimmt der CP. Aber du solltest es nicht übertreiben damit, es fällt schnell auf, wenn jemand immer die exquisitesten Zimmer bucht und sowas. «

    Beinahe wäre dem Sklaven der Besen aus der hand gefallen, so überrascht war er über die Lautstärke, die plötzlich durch das kleine cubiculum hallte. Den Dornbusch ließ er fallen, und trockener Wind vom Fenster her trieb ihn zur Tür hinaus und ins Treppenhaus.
    »Ich nix weiß wo geht essen Chef«, kommentierte der Sklave und hielt den Besen nun vor sich, so als befürchtete er, dass der ungehaltene Bote ihn angreifen könnte.
    »Du warten. Ah, und nix mein Chef. Du nicht schreien, so. Ist Chef von Postleute. Hat vieeeel Hunger, immer. Du warten.«
    Und dann begann er wieder, zu fegen. Im Treppenhaus waren hin und wieder Schritte zu hören.

    Man mochte meinen, dass Caius' Augen nie zuvor so groß gewesen waren wie jetzt. Gut, da war noch die Sache mit der Tochter des Hafenpräfekten damals in Germanien...aber das war schon so lange her, dass er da (glücklicherweise) gar nicht mehr dran dachte. Dazu hatte er auch gar keine Zeit. Denn Aelia, die kurze Aelia, wetterte wie ein Marktweib, das auf seinen Waren hocken bleibt. Und Caius blieb in wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg.


    »Wä...häh?« machte er ziemlich unintelligent und untermauerte diese Aussage mit einem entsprechend dummen Gesicht. Was wollte sie nur von ihm? Caius war das ein Rätsel. Verdorben, er? Nur weil er essen gehen wollte? Da fiel es ihm siedendheiß ein. Natürlich! Beinahe hätte er sich vor die Stirn geschlagen. Aelia nahm ganz irrtümlich an, dass er sie in diese Goh-Goh-Taverne schleppen wollte, die vorgestern unten am Hospitiuspark aufgemacht hatte. Seine Augenbrauen (die hatten sich übrigens augenblicklich zu einem gequält-nachdenklichen Ausdruck verbogen) schossen wieder zurück in die ihnen angestammte Position.


    »Aber Aelia«, begann Caius in versöhnlichem Tonfall und wollte anschließend alles aufklären. Das beruhigende Lächeln fiel ihm allerdings aus dem Gesicht, als Aelia sozusagen mit ihrem Mann drohte. Gute Güte, was dachte sie denn von ihm! Jetzt sah sie wahrhaftig wie eine kleine Diana aus. Auch ohne Bogen hätte Caius ihr sofort die Streitlust abgenommen. Er machte nun ein bedröppeltes Gesicht.


    »Germanica Aelia«, sagte er so ernst er konnte.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du überhaupt sprichst. Ich hab schon nicht verstanden, was der Sklave mit Märchen und Gerüchten meinte...« Er zuckte mit den Schultern.

    Erstaunlich, wie klein die Fäuste waren, wenn sich kleine Hände zusammenballten. Caius sah einen Moment fasziniert auf Aelias Hände, dann wieder in ihr Gesicht, zumal sie ja nun auch näher kam. Was hatte sie denn nun vor? Vielleicht wollte sie ja die Blumen doch noch haben, oder...? Moment, Frechheiten erdulden? Konsterniert sah er die kleine Germanica an, deren kurzer Zeigefinger sich plötzlich wie ein mit Widerhaken bewehrter Anker in das Dunkelblau seiner Tunika bohrte. Caius' Kopf klappte nach unten und er machte einen verblüfft-erstickten Laut. Gerade noch konnte er sich zusammenreißen und nicht »Hüarggh« machen, wie es urpsrünglich beinahe passiert wäre. Mit Müh und Not konnte er verhindern, dass er kurz zurück- und wieder vorschwankte, stattdessen beschränkte er sich darauf, Aelia wie ein Schaf anzuschauen.


    Kaum hatte sie ihren Finger wieder weggenommen, suchte er aus den Augenwinkeln heraus nach diesem Sklaven. Instinktiv spürte er, dass er sozusagen die Fäden in der Hand hatte, denn ganz auf den Kopf gefallen war Caius schließlich nicht. Das mit dem Hintergehen war ihm trotzdem nicht ganz klar. Ob so eine Präfektengattin nur essen durfte, wenn ihr Mann dabei war? Das wären dann ja Sitten, die noch schlimmer als die im Kaiserpalast waren. Immerhin war Caius mit dem Kaiser verwandt, und über Quarto wusste er auch so einiges, was die Gepflogenheiten bei Hofe anbelangte. Caius kaute kurz mit Denkermiene auf seiner Unterlippe herum, bedachte die traurigen Blumen mit einem Blick, der eindeutig hilfesuchend war (schließlich war es nie gut, die Frau des Statthalters von Ägypten zu verärgern, ob nun absichtlich oder unabsichtlich oder gar unverschuldet).


    »Äh«, machte er schließlich ziemlich einfallsreich und hob verzweifelt die Schultern.
    »Hinter...gehen?« Vielleicht, so die Hoffnung, meinte sie damit auch nur, hintenrum aus dem Haus zu gehen.

    Caius' Blick fiel runter, noch weiter runter, als er ohnehin schon schauen musste wegen der doch recht kurzen Aelia. Auf den Boden nämlich. Wo Aelia begonnen hatte, mit dem Fuß zu wippen. Wie sie das anstellte, ohne dabei umzufallen, wusste Caius nicht. Aber er argwöhnte, dass das auch wieder so eine Frauensache war. Jedenfalls schien sie nicht gleichzeitig wippen und denken zu können (was sie ihm gleich noch etwas sympathischer machte), da sie verdutzt noch einmal nachfragte, was er eben doch eigentlich klar gesagt hatte. Caius war an und für sich ja ein recht geduldiger Mensch. Bei Frauen und Kindern hatte er allerdings noch eine Spur mehr Nachsicht als bei Vertretern seines Geschlechts. Folglich nickte er, geduldig lächelnd.
    »Eigentlich bin ich nur mal so vorbeigekommen, aber du siehst aus, als hättest du Hunger. Und ich könnte auch was essen, also dachte ich mir... Das wäre doch eine gute Idee.«


    Wie gut diese Idee war, würde sich hiernach wohl herausstellen. Caius rätselte nur noch kurz daran herum, was Aelia mit Entschuldigung meinte, doch der Zusammenhang mit den durchgeknallten Worten des Sklaven wollte sich ihm nicht sofort erschließen, und länger dachte er schon gar nicht mehr darüber nach, da sich vor seinem inneren Auge saftige Rippchen manifestierten.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Wenn ein Händler auch auf dem Markt in Tarraco eine Zweigniederlassung haben möchte (ordentliches Spiel vorausgesetzt mit Waren hinbringen, mit den örtlichen Behörden in Kontakt treten, Konzessionen ausmachen, vielleicht schmieren, was das Zeug hält usw), hat er die Erlaubnis, selber eine Art Präfix in den Beschreibungstext reinzuschreiben (und dafür die berechtigte Erwartung, von mir nicht komplett ignoriert zu werden), ich stell mir ein [H] für - no na - Hispania vor.


    Dazu mal eine Frage. Angenommen ich, seßhaft in Alexandrien, wollte Waren nach Hispanien exportieren und dort feilbieten, was genau erwartest du da spieltechnisch? Sicherlich kann man auch brieflich das meiste regeln, aber Waren hinbringen, Geschäft aussimmen etc. geht ja nur, wenn man auch eine ID in Hispania hat. Oder eben einen reisenden Händler oder sowas.

    Ou ha, das schien nicht gut anzukommen mit den Blumen. Caius machte sich einen mentalen Vermerk, dass es eben doch darauf ankam, ob die Dinger nun Wurzeln hatten oder nicht (insbesondere, wenn man einer Gö...attin gegenüberstand). Vielleicht gehörte Aelia aber auch nur zu der seltenen Gattung Frau, die sich nichts aus Grünzeug machten. Caius ließ die Hand sinken, begleitet von leisem Rieseln (gute Güte, vielleicht hielt sie ihn noch für ein Blumenkind!), und versuchte, nicht allzu erleichtert auszusehen. Da hätte er sich gar nicht die Mühe machen müssen mit dem Gestrüpp. Hah! Aelia gefiel ihm immer besser. Er wollte gerade schon das Gemüse mit einer lässigen Handbewegung irgendwo seitlich entsorgen, als ihm einfiel, dass das wiederum sie sauer machen könnte. Wenn er sie so ansah, saurer als ohnehin schon. Allmählich verblasste auch der erfreute Ausdruck auf seinem Gesicht.


    »Öhmm....Nicht direkt?« sagte er schließlich mit gerunzelter Stirn. Was hatte die denn gegessen heut früh? Vermutlich gar nichts, überlegte er. Wenn er nichts aß, war er auch immer schlecht drauf. Also lächelte er sie wissend versöhnlich an.
    »Wir könnten zusammen was essen gehen«, schlug er also vollkommen ernst vor, während er das Kraut mit einer Hand knetete.

    Hin zur regia ging es, dann durch sie hindurch und der domus des Präfecten und seiner Gattin entgegen. Caius gab sich große Mühe, routiniert auszusehen, als sie ungehindert das Haus betraten, aber aufgeregt war er natürlich trotzdem. Schließlich bekam man nicht jeden Tag die Eingeweide eines Präfektenhaushalts zu sehen. Der Sklave verschwand (warum schwitzte der eigentlich so, so warm war es nun auch wieder nicht!) und Caius stand kurz allein im atrium herum. So sehr unterschied sich das Haus gar nicht von der aelianischen domus auf dem Palatin, überlegte er sich, während er eine buntbemalte Vase ansah.


    Dann schließlich kehrte der Sklave zurück (waren seine Fingernägel nicht eben noch einen Hauch länger gewesen?) und führte Caius ins Peristyl, wo Aelia bereits wartete. Jetzt noch ein Bogen, dachte er sich, und sie sähe aus wie die leibhaftige Diana. Nur die Augen hatte sie vom höchsten aller Götter, so grimmig wie sie ihn gerade ansah. Caius packte seine geklauten Blumen fester und trat auf Aelia zu.


    »Salve, Aelia«, begrüßte er sie ganz arglos, was er genaugenommen auch war.
    »Ich dachte mir, ich komm' in der Mittagspause mal schnell vorbei, dann musst du nicht ständig deinen Sklaven schicken wegen der Grüße. Hier, für dich«, sagte Caius und hielt ihr die Blumen hin. Ein wenig trockene Erde löste sich aus dem We urzelwerk und rieselte vor ihm auf den Boden, während Caius stolz wie Oscarius grinste. 8)