Da er im Grunde hinter Aelia her gedackelt war, hatte Caius ausreichend Zeit gehabt, sich zu fragen, wie alt sie sein mochte. Bei ihrem ersten Zusammenstreffen (das man wahrhaftig so nennen konnte, auch wenn es der Zeh ihrer Freundin war, den er zerquetscht hatte) hatte er nicht auf ihr Hinterteil geachtet. Nun tat er es unweigerlich. Wohin hätte er auch sonst schauen sollen, während er hinter ihr her ging? Instinktiv verglich er mit dem von Seiana. Aelia war breiter. Allerdings nur ein bisschen, und ihr Hintern schien auch etwas birnenförmiger zu sein als der von Seiana. Caius fragte sich nun fieberhaft, wie alt Aelia sein mochte, dass sie schon mit der Schwerkraft zu kämpfen hatte. Zumindest hinten. Vorn traute er sich nicht, genauer zu schauen. Dass sie und der Präfekt bisher keine Kinder hatten, sprach entweder für Aelias Alter oder für ein Nichtvorhandensein dessen, was dazu nötig war. Äh, ja. Caius tauchte aus seinen Gedanken auf und nagelte seinen Blick nun an Aelias Hinterkopf fest. Das war sicherer. Und tatsächlich, da drehte sie sich um und ließ sich auf einer Liege nieder.
»Schön habt ihr's hier«, bemerkte Caius (sehr höflich, zumindest in Anbetracht seiner vorherigen Gedanken). Er sah sich um. Deutlich war hier Aelias Handschrift zu sehen. Für Caius' Geschmack war das Tumatsch (ein neumodisches Wort, das gebildete Ägypter dann und wann benutzten, wenn sie herablassend ihr Missfallen bekundeten, wie Caius am Tag zuvor gelernt hatte). Also lenkte er seine Aufmerksamkeit schnell wieder auf Aelia.
»Ach naja, ich...« begann er bereits zu antworten, als er erst den letzten Teil des Satzes realisierte und überrascht blinzelte.
»Du hast das mal vertretungsweise gemacht? Das ist ja interessant. Wobei ich mich vorstellen kann, dass es in Italien weitaus stressiger ist als hier. Hier kannst du nämlich froh sein, wenn die Leute nicht nur taubstumme Boten vorbeischicken, die gerade mal salve und vale sagen und den Brief abgeben können«, erzählte Caius, und man merkte nun deutlich am nicht vorhandenen Stottern, dass es ihm weitaus besser lag, über unpeinliche Dinge zu reden.
»Wen hast du denn vertreten?«