Beiträge von Caius Aelius Archias

    Kurz war Caius versucht, vierzig zu sagen, aber wirklich nur kurz. Er konnte doch den Sklaven von Germanica Aelia nicht ausnehmen. Das wäre ja, als ob er Germanica Aelia selbst abzockte. Und das...wäre, als ob er...die Frau des Präfekten von Ägypten ausnahm! Und das wiederum... 8o Das wäre, als würde er den Präfekten selbst bescheißen, und damit auch Rom. Wobei...so gesehen würde das Geld dann zumindest in der Familie bleiben, denn Rom war der Kaiser und der Kaiser ein Aelier, und somit... Ja, warum gab es überhaupt Geld? Caius blinzelte einen Moment lang irritiert.
    »Zwanzig«, nuschelte er zerstreut.
    »Äh, Sesterzen.« Nur, damit keine Missverständnisse aufkamen.



    Sim-Off:

    Oha :D
    Konto 1225, ich brauche die Briefe auch noch 8)

    Ach, stimmt, da war ja was. Caius fiel das nun auch ein, und er kam sich einen kurzen Moment ziemlich blöde vor, dass er das vergessen hatte. Seiana bewies eindeutig mehr Weitblick als er. Allein deswegen war sie schon eine Bereicherung! So gingen die beiden also zum Taksi-Stand.
    »Hah, guck mal, der alte Halunke hat jetzt sogar Schilder mit seinem Namen an den Sänften...«, bemerkte Caius belustigt und wedelte mit der freien Hand (die andere trug ja das überlebenswichtige Päckchen mit den Restbroten drin) den Sänften entgegen. Noch war er gut gelaunt, aber was nun folgen sollte, bereitete ihm während der gesamten Wegstrecke Kopfzerbrechen. Sie griff nach seiner Hand. Klein und warm lag sie geborgen in seiner. Und er fragte sich, ob das kühne Absicht war oder tatsächlich einfach nur so geschah. Viel zu überrumpelt, ging er einfach mit ihr zu Taksis Verleih. Und da erlebte er (nachdem sie seine Hand wieder losgelassen hatte, wie er bedauernd feststellte) die zweite Überraschung Seiana betreffend.


    Denn Seiana feilschte, als sei sie in einem anderen Leben einer dieser Halsabschneider gewesen, denen man seine eigene Seele freiwillig verkaufte, ohne es zu merken. Caius sagte nichts. Er hatte ohnehin das Gefühl, dass er dann nur Seiana beim Handeln gestört hätte. Stattdessen beobachete er. Seianas Mienenspiel war eine Maskerade, die ihresgleichen suchte. Mehrmals wies sie darauf hin, dass ein anderer Sänftenvertreiber zwei Straßen weiter deutlich bessere Preise hatte. Ebenso oft fluchte der andere auf Altägyptisch, und Caius hoffte, dass Seiana das nicht verstand (er konnte selbst nur ein ganz winzig kleines Bisschen verstehen). Sie zeigte Desinteresse, wählte Worte mit kühler Berechnung und machte mehr als einmal Anstalten, zu gehen. Und Caius stand nur da und gaffte.


    Anschließend stiegen sie in die Sänfte, Seiana in Tragerichtung und Caius entgegen der Tragerichtung. So sprach es sich angenehmer, und den Sklaven fiel das Tragen dann auch leichter, wenn sie nicht beide mit den Körperschwerpunkten (auch Hintern genannt) auf einer Seite saßen. Caius hatte immer noch nicht seine Sprache wiedergefunden, sondern musterte Seiana nach wie vor und mit deutlich mehr Respekt als zuvor im Blick. Noch mehr verwirrte ihn, dass sie die Hand (DIE Hand) verstohlen streichelte.


    »Öh«, machte er ziemlich gedankenfrei.
    »Kann ich nachvollziehen«, brachte er dann noch heraus. Und schon wieder überraschte sie ihn.
    »Also, du... Du kannst feilschen wie ein westgallischer Marktschreier und du gehst nicht gerne einkaufen? Irgendwie fällt es mir ziemlich schwer, dir das zu glauben. Aber... Also, Respekt.« Caius zog die Brauen nach oben.
    »Und wann verrätst du mir, wo wir hingehen? Und wieso keiner der anderen dabei ist? Wissen die daheim denn bescheid? Nicht, dass sie zur cena eine Suchfahndung rausgeben. Und hinterher denken die von der Legion noch, ich hätte dich entführt. Andersrum glaubt das wohl keiner.«

    Caius war nicht überrascht, dass Axilla vollkommen verdutzt aussah. Aber er selbst war so hellauf begeistert von seinem Geistesblitz, dass es ohne weiteres für zwei langte. Dementsprechend fiel auch seine Reaktion aus.
    »Aaaach, Quatsch. Ich werd dir vorher einfach erzählen, wie sie für mich ist und so. Dann schreibst du auch nichts Falsches. Du musst ja nichts erfinden.« Er tat es wieder. Der Dackelblick. :D
    »Hmm? Für einen...Freund?« Und als wäre das nicht schon genug, blinzelte Caius ein paarmal kokett und grinste Axilla dann an.
    »Und selbst wenn sie merkt, dass es nicht von mir ist - was sie mit Sicherheit merken wird - Seiana kann gar nicht böse sein.« Nun ja, er erinnerte sich zwar noch daran, wie sie ihn angefunkelt hatte, als sie in Alexandrien angekommen war...aber das war alles schon viel zu lange her, als dass es im Nachhinein richtig kritisch auf Caius gewirkt hatte.
    »Kannst du nicht einfach was Nettes zaubern?«

    »Hm?« machte Caius und sah Seiana ratlos an.
    »Ja also...frag nicht mich, ich weiß ja nicht, wohin du mich entführen willst. Also, ich muss schon sagen, diese ganze Sache hast du äußerst schlecht eingefädelt... Die Sache mit dem Fluchtfahrzeug überlegt man sich doch vorher...« Grinsend nestelte Caius am Butterbrotpapier herum und zogte sich eine weitere Stulle heraus.
    »Wenn du sagst, es ist zu weit, dann nehmen wir eine Sänfte. Hier um die Ecke gibt es nen Stand. Taksi soll zwar heftige Preise haben, aber er hat auch das Monopol hier in der Stadt. Ich hab selbst noch keine Sänfte bei ihm gemietet...« Aber gesehen hatte er sie schon. Alle Sänften von Taksi waren im leuchtendem Gelb gehalten und hatten schwarz-weiße Muster an den Seiten. Caius sah Seiana auffordernd an.

    »Japp«, sagte Caius schlicht und nickte kauend. Als Seiana dann versprach, keine Kinkerlitzchen zu kaufen, schluckte er den Bissen runter und lächelte selig. Wenigstens davon würde er verschont bleiben. Er hatte das zu Hause schon immer gehasst...wohin man geschaut hatte, überall waren unnütze Staubfänger gewesen. Seianas Grinsen registrierte Caius gar nicht so recht, denn er nahm sich schon die dritte Scheibe Brot und biss herzhaft davon ab.


    Während er aß, bemerkte er kaum etwas anderes um sich herum. Das Essen war schon immer eines der bestmöglichen Bestechungsmittel gewesen bei Caius. Nun möchte man meinen, dass es irgendwann auffällt, dass außergewöhnlich gutes oder unverhofft serviertes Essen stets eine Bitte des Kredenzenden nach sich zieht. Oder man könnte darauf schließen, dass man einen Aelier im Speziellen (oder einen Mann im Allgemeinen) am besten mit Leckereien bestechen kann. Doch es muss erwähnt werden, dass diese Eigenart wohl nur auf Caius zutraf, zumindest in Kombination mit der verklärten Sichtweise, die es ihm unmöglich machte, den wiederkehrenden Zusammenhang zwischen Essen und Anliegen zu erkennen. :D


    »Dachte ich mir«, nuschelte er in sein belegtes Brot hinein und grinste kurz. Dann hatte er Erbarmen mit Seiana, die sich seine gut gefüllten Zahnzwischenräume eben hatte ansehen müssen, und klappte den Mund wieder zu.
    »Von mir aus geht's gleich los. Man kann ja auch unterwegs was essen.« Damit meinte er in erster Linie sich selbst, denn Caius konnte wahrhaftig in jedweder Lebenslage essen, und damit auch beim Gehen.


    Er erhob sich also (der Stuhl scharrte zurück und dotzte an das Regal, das schon eine deutliche Kerbung auf Stuhllehnenhöhe aufwies, was darauf schließen ließ, dass dies nicht der erste Dotzer war) und packte die Brote ein, ehe Seiana sie noch vergaß.
    »Kann losgehen«, kommentierte er und schob sich den letzten Rest der Stulle in den Mund, bereit, Seiana auf dem Schritt zu folgen. :D

    »Weil....« begann Caius automatisch, bis er registrierte, dass er gar keine gescheite Argumentation dafür hatte. Also zuckte er mit den Schultern und seufzte.
    »Ja. Nein. Also: Ja, muss es nicht sein. Aber mir fällt nichts besseres ein, und es einfach sagen find ich einfallslos. Außerdem...was ist, wenn sie nein sagt? Ich mein, sie hätt ja gute Gründe und so... Jedenfalls, da wär es doch nicht so gut, wenn ich dann direkt vor ihr stehen und ein langes Gesicht ziehen würde. Oder? Und wenn sie das Gedicht liest, kann sie sich erst noch überlegen, was sie sagen will und...naja, ob sie will und so.« Caius hatte während des Sprechens ein paarmal mit den Schultern gezuckt. Jetzt sah er Ophelia an, die soeben alle Papierknäule fallen ließ. Wider Willen hob sich ein Mundwinkel. Manchmal glaubte er wirklich, dass Pheli an ihn heranreichte, was Schusseligkeit und Tollpatschsein anbelangte.


    »Jahaaa...DIE Idee gefällt mir auch. Auch wenn ich nicht glaube, dass ich ausspannen kann im Büro... Aber Hauptsache, ihr habt ein bisschen Spaß. Tut sicher auch mal gut. Äh, ja.« Caius kratzte sich am Ohr, schob den Stuhl zurück und stand auf.
    »Du hast recht. Ich sollte wirklich mal los.« Während er das sagte, kramte er in einer Schublade, bis es klimperte. Dann legte er eine Handvoll Mischmünzen (sogar drei goldene waren dabei) in den Wust auf seinem Schreibtisch.
    »So. Das ist für euch. Ich wünsch euch viel Spaß, ja?« sagte er und ging um den Schreibtisch herum. Auf halbem Weg bückte er sich nach einem Papier und hob es auf. Kurz betrachtete er es, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht auf, und er warf das Knäul locker in Ophelias Richtung.
    »Bis später dann«, sagte er und schloss schnell die Tür hinter sich, ehe Pheli sich rächen konnte.
    Auf dem Weg die Treppe runter konnte man ein munteres Pfeifen hören. :D

    Zweiungzwanzig. Exakt zweiundzwanzig Papierknäule lagen im Zimmer verstreut. Ophelia trat gerade auf die frisch geworfene Nummer dreiundzwanzig, die Caius missmutig und mit einem tiefen Seufzer irgendwo hin gepfeffert hatte. Der Grund hierfür war ganz einfach, er versuchte, zu dichten. Leider fühlte er sich dabei eher, als sei er nicht ganz dicht, denn als Dichter. Die Sache mit Seiana stellte sich als schwerer heraus, als er sich vorgestellt hatte. Und da ihm wegen der ganzen Dichterei eh der nachtschlaf gefehlt hatte und Seiana zudem den ganzen Tag hier herumlief (außer dann, wenn Frau ihren Schönheitsschlaf brauchte), war die frühe Früh der wohl beste Zeitpunkt, um ein Gedicht zu schreiben, was für Seiana gedacht war. Dumm nur, dass Caius weder dichten konnte noch Ideen hatte.


    »Ach Pheli«, klagte er ihr sein Leid und sah sie mitleiderregend an.
    »Ein Gedicht, pah. Ich bin echt mit meinem Latein am Ende. Wobei...vielleicht sollte ich's mal auf Griechisch versuchen? Aber ach, das bringt auch nichts. Ich kann's einfach nicht.« Natürlich hatte er die vier Sklaven eingeweiht über das, was er vor hatte. Als wenn die nicht schon von selbst drauf gekommen wären! Aber Caius in seiner manchmal leicht verträumten Art hatte es einfach nicht registriert.


    Ophelia reichte ihm einen Brief, und Caius nahm ihn recht lustlos an, drehte ihn kurz um und las den Absender, ehe er ihn einfac vor sich auf den sagenhaft unordentlichen Schreibtisch legte und erneut tief seufzte.
    »Danke. Arbeit? Ja. Gleich. Du weißt nicht zufällig, was Seiana heute vor hat, hm? Hat Elena vielleicht was gesagt?« Seine größte Angst war ja manchmal, dass Seiana sich hier langweilen könnte und deswegen abreiste, ehe er ein Gedicht geschrieben hatte, das weder anzüglich noch blöde oder platt war.
    »Vielleicht...könnt ihr mal mit ihr einkaufen gehen? Ich geb euch Geld. Ich könntet euch nen schönen Tag machen. Hm?«

    »Fieraaaaaaaaaaaaas«, grummelte es verschlafen aus einer anderen Ecke des gleichen Raumes, in dem Firas soeben nach Katander gequäkt hatte. Jener drehte sich soeben verschlafen rum, zog Elena ein Stückchen näher an sich heran und seufzte herzerweichend. Zumindest bis zu dem Moment, in dem Firas erneut etwas brüllte, und diesmal war Katander hellwach. Aus Versehen und weil er sich mordsmäßig erschreckte, rammte er Elena den Ellbogen in die Seite, als er sich hastig aufrichtete.
    »Verdammt noch eins, wasn hier los! Firas, du weckst noch alle auf!« brüllte er in nicht geringerer Lautstärke zurück. Dann tastete er mit den Füßen nach seinen Puschen.
    »Macht vielleicht mal jemand Licht!« nörgelte er. Ein paar Herzschläge später hörte er Firas draußen rumoren, Ophelia sich regen, Elena aufstehen und Seiana fluchen. Katander seufzte und barg kurz das müde Gesicht in den Händen. Da musste man schon beim Sex so irre leise sein, damit die anderen nicht aufwachten, und dann bekam man anschließend noch nicht mal Schlaf. Ein Irrenhaus war das hier. Und Archias war der Chef-Irre.


    Caius lag derweil unten am Fuß der Treppe, mit dem Kopf unten auf dem Boden, einem Bein schräg an der Wand und mit dem anderen halb auf den letzten drei Treppenstufen. Er war zwar wach, aber ihm tat alles weh. Wenigstens ließen die ihn nicht verbluten, sagte er sich, obwohl er gar kein Blut um sich rum spürte. Dafür pochte die rechte Schläfe wie der Hinterleib einer Wespe und sein Hintern tat so weh, als hätte er....reden wir lieber nicht drüber. Jedenfalls kam ein schwächlich-schmerzliches Stöhnen über seine Lippen, und Caius legte all sein Leid in dieses simple Geräusch.


    »Vorsicht...pass auf...nicht da! Darf ich mal? Verdammt...wo ist denn...? Wer zum Donnerkuckuck hatte heute Lampendienst?« rumpelte Katander. Dann fiel er urplötzlich über etwas Weiches (Seiana) und schlug sich das Knie an der Werkzeugkiste an, die natürlich keinen digitus zur Seite gewichen war.
    »Aaah...hauauauahaaa....« jammerte er und hielt sich das Knie, welches er reflexartig angezogen hatte. Damit hatte er Firas seinen sicheren Stand genommen, sodass dieser unweigerlich strauchen musste. Zum Glück war noch etwas Platz auf dem Boden...


    :D:D

    Na, jetzt kam Caius aber in die Bredoille! Er konnte doch schlecht hier sitzen und Axilla gestehen, dass er schon so manches mal feuer dort unten gehabt hatte, wenn er Seiana nur ansah? Seine Hände wurden schwitzig und er schluckte, aber der dicke Kloß verschwand nicht, der sich plötzlich da gebildet hatte in seiner Kehle.


    »Ähm«, entgegnete er ziemlich einfallslos.
    »Ja also... Und du meinst wirklich, das gefällt ihr?« fragte er besser nochmal nach. Und er hoffte inständig, dass Axilla sich da keinen Scherz mit ihm erlaubte.


    Was sie dann da aber über die Männer sagte, konnte er doch unmöglich so stehenlassen. Immerhin gehörte er dazu!
    »Naja, also so pauschalisieren darfst du das auch nicht«, sagte er, nicht ohne sich dabei ein wenig aufzuspielen. Zudem war er ziemlich froh über die Ablenkung von der Sache mit Seiana und dem Feuer.
    »Ich lese zum Beispiel auch viel... Adressen und sowas. Berichte aus den Städten. Weißt du? Eben....Wichtiges. Und das ist dann ja klar, dass ich keine Zeit habe, auch noch solche schwülst..*hust* Gedichte zu lesen. Verstehst du?« Uh, und dann wollte sie auch noch, dass er dieses Buch las! Das ganze! Caius sah sich das Monster noch mal an, blickte dann wieder zu Axilla hoch. Vielleicht konnte er einfach ein eigenes Gedicht aus denen dort zusammenschneiden?


    »Na ich weiß nicht«, sagte er aufgeräumt.
    »Ich denke, ich lasse das mit dem Lesen. Und mit dem Dichten besser auch. Dazu bin ich einfach nicht geboren.«


    Und dann fiel es ihm ein. Begeistert starrte er Axilla an.
    »DU schon!« sagte er.
    »Du kannst mir doch sicher was schreiben, oder, Axilla? Du weißt, worauf es ankommt...du bist ja selbst ne Frau. Das machst du doch für mich, ja? Büttee....«

    Das sich entwickelnde Gespräch blieb zwar zuerst etwas oberflächlich, aber es kam in Gang. Caius war stolz auf sich.
    »Ich bin jetzt seit einem guten halben Jahr hier. Und Duccia, um dich zu beruhigen, ich habe immer noch nicht alles gesehen«, beantwortete Caius die Gegenfrage. Was Axilla da über ihre Eltern erzählte, hatte er ja noch gar nicht gewusst! Betroffen sah er sie an, entschied sich aber, besser nichts zu sagen. Sie wirkte gerade ganz unbefangen, da wollte er die Stimmung nicht verderben, indem er irgendwas Dummes sagte (und gerade Caius war dafür ja geradezu prädestiniert).


    »Da bist du ja richtig weit rumgekommen«, fuhr er zu Aelia gewandt fort.
    »Ich war auch mal in Germanien, aber nicht allzu lange. Hab da gearbeitet. Wenn ich ehrlich bin, gefällt es mir hier viel besser. Ist einfach wärmer.« :D
    In diesem Moment wurden die Getränke schon mal serviert. Vor Aelia platzierte eine runde Kellnerin ein riesiges blaues Glas mit leuchtend rotem Inhalt, das in Kombination giftviolett wirkte. Venusia bekam die gleiche Ausführung, allerdings mit eher gelblichem Inhalt, sodass das Gesamtwerk von undefinierbarer grünbrauner Farbe war. Axilla und Caius stellte man einen Becher hin, dazwischen zwei Krüge. Caius ergriff zuerst den Wein- und dann den Wasserkrug und goss ihnen beiden etwas ein, dann hob er seinen Becher.


    »Auf das Schicksal, das uns zusammengeführt hat«, sagte er grinsend, bis ihm einfiel, dass das vielleicht keine gute Idee gewesen war... Immerhin hatte er selbst sie zusammengeführt, indem er tollpatschig auf Venusias Fuß gelatscht war. Caius trank den Becher viertelsleer und stellte ihn wieder ab.
    »Ich hoffe, es schmeckt besser, als es aussieht«, wandte er sich an die beiden Freundinnen.
    »Und ich hoffe, wir halten euch nicht auf? Ihr wart doch sicher einkaufen?« Was sonst taten Frauen den lieben langen Tag? 8)



    Sim-Off:

    WiSim :]

    »Natürlich nicht«, entgegnete Caius und zog eine sehr leidvolle Miene, die jedoch das Grinsen nicht ganz verbergen konnte. Dann aber hob er abwehrend die Hände.
    »Oh, nein, bitte verschone mich mit solchem Klimbim, Seiana. Ich tu alles für dich, wirklich, aber kauf keinen Kram... Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendwer, der jemals bei mir zu Besuch kommen wird - außer dir vielleicht - sonderlich viel Wert auf solches Zeug legt. Ehrlich nicht.« Caius' Ausdruck war nun bittend.
    »Versprichst du's? Dass du dein Geld nicht für Hinstellerchen ausgibst?« Wenn Seiana klug wäre (und das war sie definitiv), würde sie hier ein Versprechen geben und danach ohne schlechtes Gewissen Dinge einkaufen können, sofern sie nicht selbst bezahlte, sondern Katander zahlen ließ (und zwar von Caius' Knete).


    Und schon war der Herr der Post abgelenkt, als Seiana ihn mit geschickter Geste zu bestechen suchte, indem sie das Brot auspackte.
    »Mmmh«, kommentierte Caius und griff sich sogleich ein Stück, das Bissen um Bissen kleiner wurde.
    »Magst du auch was?« fragte er sie, nachdem er schweigend und in Rekordzeit eine Stulle verdrückt hatte.
    »Greif zu, ich lad dich ein.« :D


    »Moment - eine Überraschung?« Caius hörte auf zu kauen (denn natürlich sprach er, ohne vorher heruntergeschluckt zu haben, wie es sich für einen Mann gehörte - schließlich erwarteten die Frauen sowas).
    »Hm. Na da kann ich ja schlecht nein sagen, was? Und irgendwie hab ich den Verdacht, dass ich eh nicht drumrum komme, von dir verschleppt zu werden. Ich werd unten bescheid geben, dass die ein Auge auf das officium haben, dann geht das schon. War heute eh nicht so viel los. Zum Wochenende hin verschicken die Alexandriner nicht so viele Briefe. Muss ich irgendwas mitnehmen? Geld, ne Jacke oder sowas?« fragte er. Eine Überraschung! Dabei sollte er doch eigentlich der sein, der sich hier Überraschungen ausdachte. Oder?

    »Ach, so meinst du das. Na, das versuch ich schon immer. Bei dir hat das ja bisher auch ganz gut geklappt.« :D
    Caius schmunzelte und betrachtete Venusia dabei, wie sie die Adresse ergänzte und in geschwungenen Schnörkeln ihre Buchstaben setzte.


    »Ah. Na gut. Dann wollen wir hoffen, dass sie den Kasten nicht abmontiert haben. Sowas kann immer passieren, und dann stehen unsere Leute da und wissen nicht wohin mit den Briefen. Das war bei Senator Vinicius wohl mal so, jedenfalls wurde mir das erzählt. Da hat irgendeine Rankpflanze den Postkasten so sehr verdeckt, dass er nicht mehr zu sehen war. Dabei sollte man meinen, gerade so ein Consular sollte genug Kohle haben für einen Gärtner. Naja. Aber das langweilt dich sicher. Ich möchte dich auch gar nicht weiter aufhalten.« Caius zuckte mit den Schultern.
    »Es war jedenfalls schön, dass du mal vorbeigekommen bist. Bleibt ihr noch ein Weilchen in Alexandrien, du und dein Mann?« fragte er.

    Vermutlich hatte Caius den Sklaven damit überlastet. Herrje, dass die aber auch selbst in der regia kein robustes Personal hatten! Caius nickte extra langsam, damit der Sklave noch ein wenig mehr Zeit schinden konnte.
    Bedauerlicherweise war die Beschreibung, die dann folgte, eine, die Caius die Schuppen von den Augen fallen ließ. Sie war es!
    »Lockig, sagst du? So ein Mist!« Der Sklave mochte diese Aussage auf etwas beziehen, das er wollte, für Caius aber bedeutete diese Erkenntnis, dass er sich wohl jegliche Aufstiegschancen in Alexandrien für immer zunichte gemacht hatte, da er Aelia nicht als DIE Aelia erkannt hatte. Sicher hatte sie das inzwischen schon dem Präfekten gepetzt. Wann er Caius wohl zu sich zitieren würde? Geistesabwesend wedelte der Aelier mit einer Hand.
    »Dann gib mal die Briefe«, sagte er matt.

    »Tjaja, lach du nur... Ich sag ja, ich kann sowas nicht. Das ist so, als...als wolltest du einem Hund das Schreiben beibringen«, erwiderte er und zuckte die Schultern. Obwohl, er hatte schon mal von einem Hund gehört, der angeblich sprechen konnte. In Germanien hatte das jemand erzählt. Das Vieh sollte zählen können, und sowas. Und wenn so ein Tier schon zählen konnte... Nachdenklich blickte er dem Sklaven nach, den Axilla eben organisiert hatte. Die Worte, die sie mit ihm gewechselt hatten, hatte er nicht gehört.
    »Lesen?« echote er.
    »Das machen nur Leute, die zu viel Zeit haben.« So wie Axilla, wie ihm gerade einfiel, denn immerhin befanden sie sich in einer Bibliothek.
    »Äh....«
    Da landete schon ein dicker Wälzer vor ihm auf dem Tisch.


    Axilla blätterte.
    Axilla rezitierte.
    Caius wurde übel.
    »Sowas?« krächzte er und schluckte die Galle herunter. Andererseits....wenn sie darauf abfuhr, dann würde Seiana das sicher auch toll finden....oder?
    »Zeig mal her«, meinte er und zog das Buch heran. Langsam las er das Gedicht noch einmal durch, schüttelte hier und dort den Kopf oder verzog das Gesicht.
    »Tz, da hast du es! Sowas soll ich ihr schreiben? Dass ich Feuer im Glied hab? Und sowas mögen Frauen? Das kann doch nicht dein Ernst sein!« Entsetzt starrte er Axilla an, den Zeigefinger noch auf besagter Stelle.

    Hah! :D
    Dieser konnte nicht nur auf sozusagen ausländisch hallo sagen, er konnte sogar den Namen seiner Herrin und wusste um deren Platz im Stammbaum bescheid. Caius war schwer beeindruckt, ließ sich aber nichts anmerken und starrte den Wicht gelangweilt an.
    »Hmhmma«, machte er und machte sich bereit, die zwei Schreiben entgegenzunehmen, sobald der Sklave sie in seine Reichweite brachte. 8)


    Dann allmählich sickerte der Informationsgehalt durch die trägen aelischen Hinwindungen. Germanica Aelia. Die war bekannt. Die Gattin des Präfekten sagte ihm auch was. Aber dass die zwei ein und dieselbe Person waren... Nä! Da hatte der Sklave sicher was durcheinander gebracht. Oder? Hah, das hätte die Aelia ihm doch sicher gesagt, neulich, als er ihrer Freundin auf den Fuß gelatscht war... Hellwach, wie er nun war, musterte er den Sklaven.
    »Gattin des Präfekten, hm? Soso...Wie sieht denn aus, hm?« fragte er den Sklaven. 8)