Da konnte Seiana froh sein. Caius selbst war noch nicht den ganzen Sommer über in Rom gewesen, aber zweimal war er in jungeen Jahren zu Besuch gekommen während der Sommermonate. Das war die blödeste Idee gewesen, die sein Vater je gehabt hatte. Keinen Schritt durch die Stadt hatte man machen können, ohne dass die Tunika am Saum vor Dreck strotzte. Tief durchatmen war ebenso unmöglich gewesen, von der Hitze einmal abgesehen. Caius erinnerte sich nicht gern daran zurück. Wenn er sich einmal niederlassen würde, so plante er, das nicht in Rom direkt oder aber nicht über den Sommer in Rom zu tun.
»Nur den Hähnchenmann noch nicht«, gab Caius zurück auf die Frage, ob er noch nicht alle für sich eingenommen hätte. Überheblich hob er ein paarmal die Augenbrauen an und ließ sie wieder sinken, dann grinste er.
»Ja nein, also, ich weiß auch nicht wie ihr Frauen es schafft, innerhalb so kurzer Zeit so viel Klimbim zu organisieren. Aber irgendwie muss es ja gehen«, sagte er und zuckte mit den Schultern.
»Elena und Katander sind übrigens noch nicht wieder da. Ich gehe aber nicht davon aus, dass da was passiert ist. Wie ich Katander kenne, schleift er sie durch halb Alexandrien, nur um deine Sklavin zu beeindr...« Hier ging Caius auf, dass er ja das gleiche mit Seiana gemacht hatte. Daher provozierte er ein heiseres Hüsteln am Satzende und beendete ihn anders als geplant.
»...schäftigen. Ja. Muss ja sehr langweilig gewesen sein auf dem Schiff. Nech?«
Flüchtig grinste er, jedoch nicht lange. Denn Seiana schien ernsthaft abzuwägen, ob sie ihm vertrauen konnte. Daran, dass es anstößig sein könnte, wenn sie in seiner Wohnung übernachtete (getrennte Zimmer oder unterschiedliche Liegehöhen - sie Bett, er Boden - hin oder her). Bei ihrem Eingagssatz konnte er nicht umhin, ganz kurz eine Flunsch zu ziehen, dann lächelte er zerknirscht.
»Ich könnte auch bei Katander schlafen, aber....neee... Wobei, eigentlich könnte er auf dem Boden schlafen. Und ich in seinem Bett. Oder ich nehm einfach die Liege hier und schieb die rein. Das geht schon, Platz haben wir ja genug. Nur mit den Bettplätzen ist das so eine Sache. Aber es kommt jedenfalls ganz bestimmt nicht in Frage, dass mein Gast auf dem Boden schläft, spätabends noch durch gefährliche Straßen tingelt oder in einem Gasthaus Wucherpreise zahlt«, erwiderte Caius und sah Seiana an.
»Es ist deine Entscheidung. Wenn du lieber auswärts schlafen möchtest, verstehe ich das natürlich. Da würde ich dir das Kapleion Archaon empfehlen, da wo ich nach meiner Ankunft auch gewohnt habe. Lyros macht mir einen guten Preis. Selbstverständlich zahle ich dann auch. Und morgen früh könnte ich dich zum Frühstücken abholen.« Caius hielt inne.
»Hm?«