Beiträge von Caius Aelius Archias

    »Das kann ich dir nur im Hinblick auf die letzten siebeneinhalb Monate beantworten, denn länger bin ich auch noch nicht hier. Aber jetzt im Sommer gibt es fast keinen Tag, an dem es nicht so heiß ist«, antwortete er ihr und grinste schief.


    »Setz dich doch«, schlug er vor und deutete auf den Besucherstuhl vor seinem Schreibtisch. Es war wirklich eine Wonne, ein Büro für sich ganz allein zu haben. Damit war er sozusagen der Herr der Stühle, wobei die freie Platzwahl doch etwas eingeschränkt war, denn außer diesem Stuhl gab es nur noch den Chefsessel, und in dem saß Caius selbst. Die Sesselpupser ein Stockwerk unter ihm, die entfernt etwas mit der alexandrinischen Verwaltung zu tun haben schienen (so genau wusste Caius das bis heute nicht), hatten da ein sehr viel schwereres Los. Doch zurück zur Situation: Caius winkte ab, als das hübsche Mädchen sich entschuldigte.
    »Nicht der Rede wert. Es läuft ja nichts davon, und ich biete selten charmanten Damen einen Zufluchtsort vor der ägyptischen Sonne«, witzelte er und packte das Brötchen besser ganz weg, damit er nicht dauernd hinschauen musste.
    »Die Einheimischen vermeiden es, mittags hinaus zu gehen. Erst hab ich das für einen Witz gehalten, aber inzwischen mache ich es genauso. Meistens jedenfalls. Du kommst nicht vor hier, hm? Stammst du aus Rom?«

    Saftiges Fleisch auf einem Salatblatt, garniert mit einer Olive und zwischen zwei Hälften eines würzig besoßten Brötchens... Caius liebte Ophelia. Allein der Anblick steigerte den Hunger ins Unermessliche. Wie es so da lag, auf seinem Butterbrotpapier. Unschuldig und jungfräulich! Keine Minute länger wollte der Aelius dieser Folter des Anblicks ausgesetzt sein - also schnappte er sich das belegte Brötchen, führte es zum Mund und...starrte die junge Dame an, die soeben eingetreten war. Mit offenem Mund. Von ihrer zarten Erscheinung glitt sein Blick zuerst zu seinem Imbiss, dann klappte er den Mund wieder zu und grüßte ein wenig halbherzig zurück, während er sein Mittagessen fortlegte und beiseite schob.


    »Salve...« Dann gab er sich doch einen Ruck, denn bei so wenig Fremdenverkehr sollte er sich nicht die paar Kunden, die hereinschneiten, durch Unfreundlichkeit vertreiben. Er lächelte die junge Dame an.
    »Ganz schön heiß heute, was? Wie kann ich dir helfen?«

    »Tatsächlich? Ohje«, gab Caius zurück und machte ein ganz bedröppeltes Gesicht.
    »Vielleicht sollte ich dich dann besser zu den Sklaven stecken und Elena in mein Bett lassen«, neckte er sie und grinste. Zu den Staubfängern sagte er besser nichts weiter. Hinterher kam Seiana noch auf die Idee, dass er viel zu wenig Klimbim hier hatte, und kaufte sonstwas, um die Wohnung aufzupeppen. Noch ahnte Caius nicht, dass Seiana bald die Märkte für sich entdecken würde, und zwar samt der zweifelhaften Krimskrams-Stände, und dass er der Leidtragende sein würde (was, im übrigen, seine eigene Einstellung zu unnützen Dingen wie beispielsweise Schreibtischlampen mit Brüsten radikal ändern sollte).


    Dann schien ihm etwas einzufallen, und er bedeutete Seiana, einen Moment zu warten. Caius ging zur Balkontür, steckte den Kopf hinein und rief seinen Sklaven etwas zu.
    »Feli! Firas! Hunger!!« Dann drehte er sich zu Seiana um, grinste sie breit an und trat zurück an die Brüstung, wo er sich drüber beugte.
    »Und ihr da unten solltet mal langsam mit dem Geknutsche aufhören und hier hoch kommen, sonst gibt's für euch nur noch Wasser heute«, rief er hinunter. Als er sich wieder aufrichtete, sah er Seiana an, als sei nichts gewesen.
    »Setz dich, leg dich, wie immer es die bequemt, o holde Decima«, intonierte er, als sei sie die Kaiserin höchstpersönlich. Und natürlich durfte eine Verbeugung nicht fehlen, als er auf eine der beiden Klinen deutete und sich dann selbst schon mal setzte. Gerade ging die Tür zur Wohnung auf, und Elena und Katander purzelten hinein.
    »Die anderen essen drinnen, dann sind wir hier ungestört«, sagte Caius.

    »Ich glaub kaum, dass du mich da jemals antreffen wirst«, erwiderte Caius trocken nach diesem Sermon an Unwahrheiten und Bekehrungsversuchen. Diese Christianer waren geblendet. Jeder wusste doch, dass man nach dem Tod ins elysium eintrat, vorausgesetzt, man konnte den Fährmann bezahlen. Verloren auf ewig, so ein Quatsch. Caius bezweifelte ganz stark, dass dieser heidnische Matthias jemals ehrbare Arbeit bei einem echten Römer finden würde. Einem Römer, der gottesfürchtig war. Da fiel ihm ein, dass er vielleicht mal wieder opfern sollte....

    »Uuuh.... Och, nö.«
    Caius seufzte theatralisch und ließ die Schultern hängen, nachdem er aus dem Verwaltungsgebäude, in dem sich sein Büro befand, auf die Agora getreten war und sich inmitten einer Menschenmenge wiederfand. Mit hängenden Mundwinkeln betrachtete er die Leute, die dicht an dicht standen. Ohne Ellbogen würde er wohl nicht weit kommen. Gesprächsfetzen drangen von allen Seiten auf ihn ein, und er verfluchte sich selbst dafür, dass er Katander heute gar nicht erst mitgenommen, sondern bei Seiana, Elena und den anderen zwei gelassen hatte.


    Er begann also, sich seitlich durch die Menge zu schieben und zu drängeln, dann und wann einen Ellbogen nutzend und unablässig genervt murmelnd.
    »'tschuldigung.....Darf ich mal?...Ja, tut mir ja auch leid!....Wie? Selber!....Danke sehr....War keine Absicht....« Wie vielen Leuten er dabei auf die Füße trat, zählte er nach dem vierten Mal nicht mehr mit, aber wenn man die bösen Blicke betrachtete, die ihm folgten, waren es definitiv mehr als vier Füße. Als er die Musik hörte, hielt er für einen Moment an und reckte den Hals nach vorn. Der Größten einer war er nicht, aber er war auch kein Winzling, und weil vor ihm größtenteils begeisterte (und kleine) Damen standen, hatte er einen relativ guten Blick auf das vollbusige Geschehen weiter vorn.


    Aufgrund der stetigen Bewegung einer solchen Menschenmasse allerdings fühlte sich Caius recht bald daran zurückerinnert, dass er hier fort wollte, und so riss er sich vom Anblick des Spektakels los und bahnte sich weiter seinen Weg durch die Menschentraube hindurch. Als er zwangsläufig - wieder mal - jemanden anrempelte, sah er sich plötzlich mit Spritzern einer klebrigen Flüssigkeit konfrontiert, und ein wahrer Schrank von Grieche drehte sich zu ihm herum, ebenfalls besudelt, und einen Becher haltend (der nun leer war). Caius blickte bestürzt drein, öffnete dann den Mund, um eine Entschuldigung zu erwidern, doch dazu kam es nicht mehr, da der Typ ihn nun schubste. Haltlos taumelte Caius nach hinten (soweit das möglich war) und griff reflexartig nach der Tunika eines Umstehenden. Leider war dies einer der Träger, die einen Reisestuhl trugen, der nun arg ins Schwanken geriet und schließlich zusammen mit besagtem Träger (und Caius) darniedersank. In Kürze löste dieser Schubser eine Kettenreaktion aus, die wohl unvermeidlich war, wenn Menschen so dicht an dicht standen. So gingen nach und nach ein paar Umstehende zu Boden, bis ganz hinten jemand grollend nach vorn schubste, und aus der ehemals dastehenden Menschenmenge ein wogendes Meer aus fallenden, Halt suchenden, zerrenden, schiebenden und prügelnden Leuten geworden war. Und Caius mittendrin.
    »Verdammter Mist.« :huh:

    »Das Essen ist gut hakte Caius nach und hob überrascht die Augenbrauen. Er hatte schon so oft gehört, dass Soldaten nur Brei bekamen, dass er allein deswegen bisher nicht in Erwägung gezogen hatte, jemals ins Militär einzutreten. Allerdings, wenn die Verköstigung gut war... Wobei gut ja auch eine Ansichtssache war.


    »Was bekommt man denn so an Sold, wenn ich fragen darf?« fragte er und rechnete bereits damit, dass die Bezahlung für einen Soldaten - oder einen immunis, der der Junge ja war - nicht zu vergleichen war mit dem Geld, was er als Postpräfekt einstreichen konnte. Dafür langweilte sich der junge Mann wahrscheinlich weniger, als er es manchmal tat. Caius nagte nachdenklich an seiner Unterlippe und runzelte die Stirn.
    »Und was musst du so machen? Außer den Schreibarbeiten und dem verteilen der Briefe des Präfekten, versteht sich. Musst du auch ins Manöver? Strohpuppen umhauen und solche Dinge?« Wenn Caius eines Spaß machen würde, dann die Sache mit den Strohpuppen. Zumindest hatte er gehört, dass man in Germanien Strohpuppen umnieten durfte. So dann und wann.

    Caius hob überrascht die Augenbrauen und sah den Mann, der sich Matthias nannte, an. Das war also tatsächlich einer von denen, die nur einen einzigen schwachen Gott anbeteten! Und wie er daherredete und was er sagte! Das rief bei Caius nur Unverständnis hervor. Die gefährliche Macht der Römer. Und auch kein Römerfreund. Der Kerl wurde Caius zusehend suspekter, und schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Ja also... Es ist mir eigentlich vollkommen egal, wie deine Sippe sich nennt. Ich will nichts mit solchen Heiden zu tun haben. Schon gar nicht, wo ihr euch römerfeindlich nennt...« begann Caius und runzelte missbilligend die Stirn. Wenn er das Seiana am Abend erzählte!


    »Im Übrigen wüsste ich auch nicht, woher wir uns so gut kennen, dass du mich vertraut ansprechen kannst. Für dich bin ich Aelius Archias«, monierte er sich.
    »Und ich möchte auch nicht, dass ein Christianer in einem meiner Betriebe arbeitet«, schloss er und erhob sich. Vielleicht würde dieser Christ irgendwo anders Arbeit finden. Caius jedenfalls wollte mit diesen götterlästerlichen Leuten nichts näher zu tun haben. Es reichte schon, dass die ein eigenes Viertel in Alexandrien bewohnten. Argwöhnisch musterte er diesen Matthias, der ihm ohnehin ein wenig seltsam vorkam.


    Sim-Off:

    Wie gesagt, nichts gegen dich. Archias ist da etwas überempfindlich. :D

    Sim-Off:

    Das kannst du halten, wie du möchtest. Der eine schreibt so, der andere so. Da gibt es keine festgesetzte Regelung hier im IR.
    Was nachfolgendes Posting betrifft, fühle dich nicht real angegangen, ich schreibe nur so, wie meine ID denkt und handelt.
    :)


    Caius kratzte sich am Ohr und musterte sein Gegenüber misstrauisch. Dass dieser ihn nun bei seinem praenomen nannte, einerm Privileg, das nur engsten Freunden und Verwandten zustand, ließ seine Skepsis nicht abschwellen, sondern schürte sie noch.


    »Und du kannst bei deinen Brüdern keine Anstellung finden?« hakte der Aelier ein wenig ungläubig nach. Seltsam war das schon. Matthias, Mattatias... Vermutlich hießen seine Brüder Mattatatias und Matthis oder so ähnlich. Sonderlichen Einfallsreichtum schienen diese Perser ja nicht an den Tag zu legen. Caius räusperte sich.
    »Matthias ist doch einer dieser christianischen Namen, nicht?« meinte er, irgendwo einmal aufgeschnappt zu haben. Prüfend musterte er sein Gegenüber.
    »Seid ihr Perser etwa Christianer?« hakte er nach und meinte Christen.

    Ein Moment verstrich, in dem Caius seinen Besucher einfach nur anstarrte. Dann noch einer. Es war ihm zwar bewusst, dass das unhöflich war, aber im ersten Moment war er so verdattert, dass er gar nicht wusste, wie er auf das O edler Aelius reagieren sollte. Wenn er das Seiana erzählte!


    »Ja also, äh«, begann er und wies dem Besucher erst einmal einen Platz.
    »Deine Anfrage, öhm, ehrt mich. Auch wenn ich zugeben muss, dass das etwas überraschend kommt.« Caius machte ein zerknittertes Gesicht und kratzte sich hinterm Ohr.
    »Also, du möchtest auf der Plantage arbeiten? Hast du da konkretere Vorstellungen? Und wie bist du auf mich aufmerksam geworden? Was hast du für finanzielle Vorstellungen? Und überhaupt, erzähl mal was von dir - wie heißt du überhaupt?« Während er sprach, vielen Caius ein halbes Dutzend Fragen ein. Dass der Fremde so mit der Tür ins Haus fiel, war seltsam, aber dass er sich nicht einmal vorstellte, bevor er das tat, war noch seltsamer. Ob er als Saisonarbeiter arbeiten wollte oder als Verwalter? Caius musterte den Besucher interessiert und wartete, was er gleich wohl zu hören bekommen würde.

    Caius brütete gerade über den Versandstatistiken und versuchte herauszufinden, wo der Fehler in der Rechnung des stationarius von Iuliopolis steckte, als jemand hereinkam und grüßte. Froh über diese unerwartete und willkommene Ablenkung, schob Caius den Bericht beiseite.
    »Salve!« grüßte er zurück und suchte mit dem Blick einen Brief, doch der Mann schien keinen dabei zu haben.
    »Wie kann ich dir helfen?« fragte er also.



    Sim-Off:

    Ich hab dir mal einen eigenen Zeitstrahl verpasst. ;)

    Caius hob die Brauen an und nickte.
    »Ah, verstehe. Dann bist du also Soldat?« fragte er. Vom Soldatenleben hatte er bisher keine Ahnung. Das konnte sich aber ändern. Vielleicht würde er irgendwann einmal den Drang verspüren, ein Tribunat abzuleisten oder etwas in der Art. Diejenigen, die in den Senat mussten, hatten das ja zwangsläufig vor sich (wenn sie nicht gerade träge Patrizier waren). Aber Caius wollte ohnehin nicht in den Senat. Er konnte sich nichts langweiligeres vorstellen als zwischen größtenteils feisten, alten Senatoren zu sitzen, die stundenlang über langweilige Politikthemen diskutierten und doch zu keinem Ergebnis kamen. Nein, er war eher praktisch veranlagt.


    »Und wie ist das Lagerleben so?« fragte er weiter und stützte seitlich das Kinn auf eine Hand, um den jungen Mann über den Schreibtisch hinweg fragend anzuschauen.

    Caius sah enttäuscht drein. Scheinbar hatte er ein wenig redseliges Exemplar von Palastangestelltem vor sich. Leise seufzte er und beschloss, den Knaben kurzerhand in ein Gespräch zu verwickeln.
    »Naja, das macht nichts. Bist du denn der sriba personalis des Präfekten? Ich sehe dich heute zum ersten Mal hier, nur ein Bote kannst du daher nicht sein. Macht die Arbeit im Palast dir Spaß?« fragte er ihn aus. Vielleicht würde er so auch an Informationen kommen, die er selbst verwenden konnte, irgendwann einmal, wenn Caius Ritter war und sich einen Namen gemacht hatte. Und wenn er dann einen besseren Job brauchte.

    »Meine Rede«, gab Caius zurück, machte eine selbstsichere Geste und grinste auf Seianas Worte hin, dass es nicht mehr lange dauern könne.
    »Wenn ich eques wäre, würde es sicher nicht mehr lange dauern, und ich wär Präfekt von Ägypten«, setzte er noch eins obenauf. Diesmal aber milderte er seine Worte mit einem Zwinkern ab, ehe er ein wenig zweifelnd dreinsah.


    »Ach weißt du, ich mach mir nichts aus so einem Schnickschnack. Nimm zum Beispiel mal die Blumen. Die sehen ja ganz nett aus und duften am Anfang auch ganz schön, aber im Grunde machen die nur Arbeit. Beim Staubwischen muss man drumrumputzen, man muss die Bienen irgendwie wieder aus der Wohnung kriegen und irgendwann muss man Blütenblätter aufsammeln oder den Strauß gleich wegbringen. Und ihr Frauen freut euch auch noch, wenn man euch Blumen schenkt! Also, ich hab das noch nie verstanden.« Für Caius war das eine glasklare Sache. Blumen waren unnütz und nervig, abgesehen davon, dass man eine Vase brauchte. Da fiel ihm ein, dass er vorher gar keine Vase gehabt hatte... Er würde ein ernstes Wörtchen mit Ophelia sprechen müssen. Es ging ja nicht, dass sie sein Geld für so unnützen Schnickschnack ausgab...


    »Ja, das hat er drauf«, erwiderte Caius bezüglich Katander. Just in dem Moment erklang unter dem Balkon ein verlegenes Kichern, gefolgt von Katanders Stimme, die irgendetwas murmelte. Caius sah Seiana groß an. Turtelten die etwa? Unter seinem Balkon? Er ergriff die Balustrade und beugte sich so weit über, dass er Elenas Tunikazipfel sehen konnte. Er fand, dass ihre Füße ziemlich dicht an denen von Katander standen.
    »Was machen die da?« fragte er murmelnd, obwohl das eine ziemlich überflüssige Frage war. Gerade eben drang ein schmatzendes Geräusch zu Caius und Seiana hinauf. Das konnte nur eines bedeuten. Oder aber, sie aßen nur Obst. Caius wusste nicht, was er davon halten sollte. Fragend sah er Seiana an, die jedoch schon weitersprach und damit seine Aufmerksamkeit wieder gänzlich auf sich lenkte. Und was sie sagte, ließ Caius innerlich ein Rad schlagen, auch wenn er nach außen hin einfach nur Seiena anstarrte.


    »Ach papperlapapp«, behauptete er.
    »Du bist mein Gast, und meine Gäste müssen hier nichts bezahlen, ganz einfach. Ich würde dir auf jeden Fall das Zimmer zahlen, da kannst du gar nichts machen. Und- « irritiert stoppte er, als Seiana weitergesprochen hatte.
    »Du bleibst?« fragte er.
    »Oh, nein, das macht mir gar nichts, wirklich nicht. Obwohl... Du schnarchst doch nicht etwa?« Seine Freude schlug sogleich in Albernheit um, aber das durfte Seiana inzwischen schon von ihm gewohnt sein. Misstrauisch lehnte er sich noch einmal über das Balkongeländer und spähte hinunter, konnte aber nicht mehr sehen als zuvor auch.

    Dieser Tage war Caius in Gedanken wo anders und bei jemand anderem, wenn er seine Zeit im Postofficium absaß und auf Kundschaft wartete, die ebenso träge hereinplätscherte, wie er sich morgens beim Aufstehen fühlte. Er fragte sich immer wieder, warum man die Geschäftszeiten nicht noch ein wenig weiter nach hinten legte - auf eine Zeit, zu der man ausgeschlafen war. Gerade gähnte er recht ungeniert, als jemand hereinkam. Schnell klappte er den Mund zu und sah den jungen Mann an. Sicher ein Schreiber.


    »Salve, hallo«, beeilte Caius sich zu sagen und rutschte sich in Positur.
    »Aelius Quarto, sagst du?« fragte er überrascht nach. Er selbst sollte auch mal wieder einen Brief nach Rom schicken. Um zu fragen, ob alles in Ordnung war. Immerhin konnte es auch gut sein, dass Quarto seinen letzten Brief nicht bekommen hatte. Obwohl...er hätte dann doch sicher von den Schwierigkeiten bei der Zustellung erfahren? Caius wischte die Gedanken hinfort und widmete sich den Münzen.


    »Genau passend«, kommentierte Caius, ebenfalls überflüssigerweise, und strich das Geld zusammen.
    »Hast du sonst noch einen Wunsch?« fragte er, vage hoffend, dass dem so war. Oft langweilte sich Caius in seinem Büro, wenn er den normalen Postdienst verrichtete. Die Zeit wollte dann gar nicht vergehen. Aber bei der Inspektionsreise, die bald anstand, würde das hoffentlich etwas anders werden.