»Meine Rede«, gab Caius zurück, machte eine selbstsichere Geste und grinste auf Seianas Worte hin, dass es nicht mehr lange dauern könne.
»Wenn ich eques wäre, würde es sicher nicht mehr lange dauern, und ich wär Präfekt von Ägypten«, setzte er noch eins obenauf. Diesmal aber milderte er seine Worte mit einem Zwinkern ab, ehe er ein wenig zweifelnd dreinsah.
»Ach weißt du, ich mach mir nichts aus so einem Schnickschnack. Nimm zum Beispiel mal die Blumen. Die sehen ja ganz nett aus und duften am Anfang auch ganz schön, aber im Grunde machen die nur Arbeit. Beim Staubwischen muss man drumrumputzen, man muss die Bienen irgendwie wieder aus der Wohnung kriegen und irgendwann muss man Blütenblätter aufsammeln oder den Strauß gleich wegbringen. Und ihr Frauen freut euch auch noch, wenn man euch Blumen schenkt! Also, ich hab das noch nie verstanden.« Für Caius war das eine glasklare Sache. Blumen waren unnütz und nervig, abgesehen davon, dass man eine Vase brauchte. Da fiel ihm ein, dass er vorher gar keine Vase gehabt hatte... Er würde ein ernstes Wörtchen mit Ophelia sprechen müssen. Es ging ja nicht, dass sie sein Geld für so unnützen Schnickschnack ausgab...
»Ja, das hat er drauf«, erwiderte Caius bezüglich Katander. Just in dem Moment erklang unter dem Balkon ein verlegenes Kichern, gefolgt von Katanders Stimme, die irgendetwas murmelte. Caius sah Seiana groß an. Turtelten die etwa? Unter seinem Balkon? Er ergriff die Balustrade und beugte sich so weit über, dass er Elenas Tunikazipfel sehen konnte. Er fand, dass ihre Füße ziemlich dicht an denen von Katander standen.
»Was machen die da?« fragte er murmelnd, obwohl das eine ziemlich überflüssige Frage war. Gerade eben drang ein schmatzendes Geräusch zu Caius und Seiana hinauf. Das konnte nur eines bedeuten. Oder aber, sie aßen nur Obst. Caius wusste nicht, was er davon halten sollte. Fragend sah er Seiana an, die jedoch schon weitersprach und damit seine Aufmerksamkeit wieder gänzlich auf sich lenkte. Und was sie sagte, ließ Caius innerlich ein Rad schlagen, auch wenn er nach außen hin einfach nur Seiena anstarrte.
»Ach papperlapapp«, behauptete er.
»Du bist mein Gast, und meine Gäste müssen hier nichts bezahlen, ganz einfach. Ich würde dir auf jeden Fall das Zimmer zahlen, da kannst du gar nichts machen. Und- « irritiert stoppte er, als Seiana weitergesprochen hatte.
»Du bleibst?« fragte er.
»Oh, nein, das macht mir gar nichts, wirklich nicht. Obwohl... Du schnarchst doch nicht etwa?« Seine Freude schlug sogleich in Albernheit um, aber das durfte Seiana inzwischen schon von ihm gewohnt sein. Misstrauisch lehnte er sich noch einmal über das Balkongeländer und spähte hinunter, konnte aber nicht mehr sehen als zuvor auch.