Diese insula entpuppte sich als infrage kommendes, neues Domizil. Caius fand kaum Aussätziges an der Wohnung im ersten Stock. Sie bot ausreichend Platz für ihn und Katander und nötigenfalls auch für Besuch. Zwar war die Möblierung nicht der Brüller, aber daran konnte man schließlich etwas ändern, nach und nach. Der Mietpreis war ebenfalls erschwinglich, und auch wenn der Vermieter ein komischer Kauz war, so war und blieb die Wohnung die bisher beste, die Caius besichtigt hatte. Inzwischen ärgerte er sich auch mehr über Katander als er enttäuscht von ihm war.
Kurze Zeit später kamen Caius und der knorrige Kerl wieder aus dem Haus, blieben stehen und schüttelten sich die Hand. Der Vermieter warf Katander noch einen letzten, herablassenden Blick zu, dann ging er die Straße hinunter und Caius kam auf seinen Sklaven zu.
»Bist du jetzt zufrieden? Bona Dea, Katander! Du verhältst dich manchmal wie ne Frau«, murrte Caius und blieb neben ihm stehen.
»Wenn du meinst«, entgegnete der Sklave möglichst desinteressiert. Caius verzog das Gesicht.
»Ich weiß gar nicht, warum du dich überhaupt so anstellst. Was hab ich denn gemacht? Du bist ein Sklave. Meiner, um genau zu sein. Das werd ich wohl erwähnen dürfen.«
»Ich stelle mich nicht an«, erwiderte Katander grantig.
»Klar bin ich ein Sklave, ein niederer Mensch, aber so wie heute hast du mich das seit..seit Ewigkeiten nicht mehr spüren lassen, H e r r. Aber gut, ich werd mich daran halten, wenn du das nächste Mal in der Scheiße steckst. Schließlich steht es einem Sklaven nicht zu, sich da einzumischen. Ob das nun ein Senator ist, den du irgendwas total Verrücktes fragst, oder der praefectus Aegypti, vor dem du wie der Trottel vom Lande dastehst!«
Katander war sauer. Er hatte Caius so gut wie nie als seinen Herren betrachtet, was größtenteils daran lag, dass sie zusammen aufgewachsen waren. Schon sehr viel früher war es stets Katander gewesen, der Caius immer wieder aus dem Schlamassel gezogen hatte. Er würde es sich beim nächsten Mal einfach verkneifen. Und Caius? Dem dämmerte nun auch, dass es Katander um sehr viel mehr ging als kurzweilig die beleidigte lukanische Wurst zu spielen. Mit tief gefurchter Stirn sah er seinen Sklaven an, der natürlich sein Freund war und das ganz bestimmt auch wusste. Gefühlsduselige Momente lagen dem Aelier allerdings so gar nicht, und deswegen schwieg er, dachte sich seinen (für Katander unhörbaren) Teil und wandte sich um, um zum Kapleion Archaon zurückzugehen. Er machte es nicht besser, indem er Katander so stehen ließ, doch jener folgte ihm nach einigen Sekunden der Enttäuschung in einigem Abstand.