Beiträge von Gnaeus Iulius Labeo

    Sim-Off:

    Das bin dann wohl nur ich, oder?


    Dieser Verus, dachte sich Labeo, langsam übertrieb er es. Schon vor dem eigentlichen Wecken hatte er sie antreten lassen - und dann brüllte er auch noch so. Wenn Labeo nicht bemerkt hätte, dass es den anderen weitaus schlechtet ging, hätte er sich nachher bei seinem Freund beschwert. Da einige aber wirklich verkatert wirkten, hatte diese Dirllmaßnahme schon ihre Richtigkeit. Zusammen mit den anderen antwortete er:


    "Guten Morgen, Optio"


    Jetzt würde wohl der Übungsmarsch stattfinden, der gestern angekündigt worden war - nur wohin, das war die Frage.

    "Weißt Du, mein Freund, wenn ich jetzt noch etwas trinke, werde ich wieder munter und dann nützt mir mein Vorteil der unteren Ränge gar nichts. Aber weißt Du - damit Du nicht alleine trinken musst, verzichte ich sogar auf ein Schläfchen!,


    Labeo trat großmütig und hielt seinen Becher hin, auf dass er gefüllet würde.

    Labeo hatte sich nur kurz um die Ecke verdrückt - bei dem Gestank hier käme es darauf auch nicht mehr an - hatte er gedacht.


    Kaum war er wieder in der kleinen Gasse hatte sich auch schon ein Menschenauflauf gebildet unter anderem mit ein paar Urbanern. Labeo hörte gerade noch wie der Urbaner sagte, man könnte jetzt zum Herrn der Sklavin gehen.


    "Einverstanden!", sagte Labeo mit der Selbstverständlichkeit von jemandem der alles mitbekommen hat, "wir haben schon herausgefunden, dass sie Aurelius Ursus gehärt, ansässig in der Villa Aurelia. Wir müssten da entlang.", sagte Labeo und zeigte in die 'richtige' Richtung.


    Als sich der kleine Zug in Bewegung setzte, ging er zu seinem Freund Verus und ließ sich ersteinmal erzählen, was während seines Austretens passiert war.

    "Aurelius Ursus? Der Vigintivir? Na der wird sich freuen. Auf Verus. Ich weiß wo die Villa Aurelia ist."


    Labeo hatte sich nämlich von dem Boten, der seinen Brief an eben diesen Aurelius Ursus abgeliefert hatte den Weg erklären lassen, falls es Probleme geben würde. Dass diese "Probleme" etwas mit dieser diebischen Elster zu tun haben würden, hatte er natürlich nicht geahnt.


    Labeo stapfte voraus die Treppe hinunter und aus dem Haus raus, er schaute sich zu Verus um, der die Sklavin immer noch trug.


    "Meinst Du sie hat uns den richtigen Namen gesagt, wenn ja könnte sie ja auch alleine laufen - außer es gefällt Dir sie herumzutragen.", scherzte Labeo, da er langsam wieder guter Stimmung wurde.

    "Nein, einen besseren kenne ich nicht.", auch Labeo leerte seinen Becher. Allerdings wehrte er ab als Verus ihm nachschenken wollte.


    "Es hat aber auch einen Vorteil, dass ich noch kein Optio bin :D, ich kann jetzt nochmal ein paar Stündchen an der Pritsche horchen, da mein nächster Dienst erst die Nachmittagswache ist. Und Du musst hier Akten wälzen. Esist und bleibt halt alles in der Welt Ianusköpfig!

    "Huhn sehr gut, endlich mal wieder was ordentliches nicht mehr das selbstgekochte bei uns in den Barracken.",


    sagte Labeo.


    "Wisst Ihr es ist schon einfach gut hier in der Casa zu sein. Und - er wendete sich zu Cincinnatus hin - vor allem wenn die selbige nicht mehr ganz so leer ist!


    langsam begann sich Gnaeus Labeo um Gnaeus Cincinnatus Sorgen zu machen, ob dieser wohl ein Gespenst gesehen hatte?

    " Prost, auf die Classis., sagte Labeo und trank zwischen den Sätzen, "Das ist ja ein ganz schönes Leben, was Du hier hast. Alle paar Wochen eine Wache, erste Aufgaben in der Weiterbildung und immer eine Karaffe Wein unter dem Tisch. - Mann, Optio müsste man sein. - Vielleicht hätte ich es einfach so machen sollen, wie andere. - Mein Papa ist bei den Prätorianern, mag nicht als Nauta dienen - oder so.",


    nach müde kam albern, hatte ihm mal jemand gesagt.

    Labeo setzte sich auf einen Stuhl, der normalerweise so etwas wie einen kleinen Warteraum bildete und griffelte auf die Tabula:



    Rel NT Gn IVL LAB
    de RES GESTAE VIG NOC ULT


    Gegen Ende der Nachtwache fielen Optio Decimuns Verus und mir einige Verdächtige Bewegungen am Strand auf. Nach kurzer Beobachtung entschied der Optio, dass ich mit II weiteren Nautae am Strand nachschauen sollte, was los sei.


    An Ort und Stelle fanden wir IIII Personen, die gerade dabei waren IIII Kisten einzugraben, von denen sich herausstellte, dass sie feines tylusiches Balsam enthielten. Nach kurzer Befragung wurden die IIII Personen von mir und den beiden anderen Nautae festgenommen. Sie leisteten keinen Widerstand. Die auf der Mauer von Optio Decimus bereitgestellten Bogenschützen verunmöglichten auch alle Fluchtversuche.


    Die Verdächtigen wurden in den Carcer gebracht. Die beschlagnahmte Ware in den Horrea untergestellt und inventarisiert.


    ANTE DIEM V NON MAR DCCCLVIII A.U.C.
    Gn IVL LAB f.



    "Hier, da ich nicht annehme, dass der Präfectus lange Geschichten lesen will, habe ich mich mal kurz gefasst.",


    sagte Labeo, und gab die Tabula dem Decimer - natürlich war er dazu aufgestanden und zum Optio hingegangen.

    Der Anführer der Schmuggler:


    Die Nacht über hatten sie geschlafen. Jetzt am Morgen würde es Zeit werden Radau zu machen.


    Lasst uns hier raus!!, begann der Anführer gerade zu wettern, als dieser komische Soldat von letzter Nacht herein kam und die Kisten eine nach der anderen herausbrachte.


    Halt, das kannste doch nich machen, Idiot!, rief er ihm hinter her, aber der antwortete nicht, nicht einmal mit eine Geste.

    Noch bevor Labeo beim Präfekten Meldung machte - also eigentlich VOR dem Aufstehen, hatte der Nauta die Kisten aus dem Carcer geholt und ließ sie im Horreum einlagern, mit Nummer, Unterschrift und allem was bürokratischerweise dazu gehörte.


    "Mann, Mann, Mann. Das wird zwar alles seinen Sinn haben, aber ob soviel Bürokratie wirklich nötig ist?,


    meckerte er beim Herausgehen, dann ging er zum Vorzimmer des Präfekten.

    Es war immer noch der gleiche Tag, auch wenn inzwischen die Sonne aufgegangen war. Labeo hatte eigentlich dienstfrei, wie immer nach der Nachtwache, aber diese Meldung musste er schon machen - und da der Fang - vier große Kisten voll mit Balsam - von nicht geringem Wert war, würde es den Präfekten vielleicht interessieren, außerdem hatte e der Optio ja so befohlen.


    Also kam Labeo ins Vorzimmer des Präfekten, gespannt, ob der Decimer im Vorzimmer saß, oder ob er aussclafen konnte.


    *klopf, klopf*

    Auch wenn Labeo nicht mit allen Kriitkpunkten des Decimers einverstanden war, hatte er etwas aus dieser Übung gelernt, und das was das wichtigste. Er verließ das Schiff. Am nächsten Tag gäbe es also einen "langweiligen" Übungsmarsch. Gut.

    Die Sklavin schien es mit allen Mitteln versuchen zu wollen. Sie zog ihren Umhang aus, Labeo hatte eine Ahnung, was ihr nächster Versuch wäre. Er hatte sich aber schon entschieden:


    "Jetzt hör auf Dich so zu zieren. Ich habe eigentlich nicht viel Lust noch mehr Zeit mir Dir zu verschwenden. Wir gehen jetzt, zu Deinem Herrn - und je mehr Zeit DU jetzt noch vertrödelst, desto wütender werden wir sein, wenn wir ankommen! Also auf jetzt!"


    Er ging auf sie zu, bereit sie mit Gewalt abzutransportieren, sogar ihm dem gutmütigen wurde es jetzt nämlich zuviel - auch wenn sie ihm einiges anzubieten hätte, war jetzt zu nichts in der Stimmung, außere langsam lauter zu werden:


    "Und ich würde Dir raten, jetzt endlich Vernunft anzunehmen. Wenn Du uns nicht sagst, wer Dein Herr ist und wo Du wohnst, dann bringen wir Dich vielleicht doch besser zu den Urbanern, die werden herausfinden, wer Dein Herr ist - aber mit anderen Mitteln. Also: ABMARSCH!"

    Am Abend dieses Tages, der mit dem Aufstellen des Steines sehr belegt war, kam Labeo nur noch zurück um seine Sachen zu holen. Er hatte einen Wagen gefunden der ihn nach Misenum zurückbringen würde - rechtzeitig.


    Er konnte sich glücklich schätzen. Viele Erlebnisse in Roma. Das gelungene Opfer. Er hatte das Geziemende getan - und mehr.


    Er verabschiedete sich von Sklaven und Freien in der Casa und machte sich gen Misenum auf - in den Stützpunkt.

    "Zur Classis, naja mein Vater war bei der Armee und der Vater meines Vaters, und der Vater des Vaters meines Vater, und der.. Du verstehst, was ich meine. Viele Fragen musste ich mir da eigentlich nicht stellen, nur eine wie kann ich in dieser Tradition bleiben und dabei doch mein eigenes Leben leben. Und da gab mir mein Cognomen einen Hinweis : Labeo - der Lippenfisch. Fische - Wasser - die Classis. Eigentlich recht einfach."


    Labeo tauchte unter, fast um seinen Namen zu bestätigen. Als er wieder auftauchte fuhr er fort:


    "Meinen Traum fragst Du, ich bin im ordo equester, weil mein Vater Ritter war. Das zu erreichen erstrebe auch ich - Ritter Roms zu sein. Und Dein Traum?"

    Sie weinte herzzerreißend - und wenn Labeo alleine hier wäre - hätte er sie sicherlich weggeschickt, aber mit Verus im Rücken konnte er sagen:


    "Das ist ja nicht zum Aushalten. Du spielst uns hier ganz schön was vor. Es ist ja nicht so, dass wir Dir keine Chance gegeben haben - DU hättest es ja einfach fallen lassen können und ich hätte es gefunden. Du hast diese Möglichkeit ausgeschlagen - das nenne ich dumm gelaufen. Also komm jetzt - bring uns zu Deinem Herrn!"

    Sie versuchte zu verhandeln - und begann zu weinen. Bevor Labeos Herz sich erweichen konnte, sagte:


    "Du musst ja ganz schöne Angst vor Deinem Dominus haben. Und wenn ich ehrlich und es nur um mich ginge, würde ich Dich ja laufen lassen. Das Problem ist es geht nicht nur um mich - oder nur um meinen Freund. Wenn Du heute mich bestiehlst, bestiehlst du morgen jemand anderes. Und das können wir nicht zu lassen."


    Labeo schaute sie an, wahrscheinlich würde sie als nächstes das Blaue vom Himmel versprechen, dass sie nie nie nie wieder stehlen würde. Dabei würde sie weiter weinen und irgendwann würde Labeo schwach werden - um das zu verhindern redete er weiter:


    "Du brauchst jetzt gar nicht mit dem Versprechen oder Schwören anfangen. Ich werde es Dir jedenfalls nicht glauben. Außerdem wird er Dich nicht umbringen, das wäre dumm, Du wirst ihn eine schöne Stange gekostet haben."

    Labeo hatte sich einen Wagen gemietet. Das war leichter gewesen, als den Weihestein tragend bis vor die Stadtmauer, der Via Tiburtina Vetus folgend, bis zu den Gräbern der in Rom gestorbenen Iulier zu bringen - freilich nur die, die nicht auf Grund ihrer Berühmtheit einen anderen Platz bekamen.


    Ein Sklave des Hauses war mitgekommen, einer der schon länger da war und Labeos Vater Seneca noch gekannt hatte. Gemeinsam nahmen sie den schweren Weihestein und stellten ihn an eine geeignete Stelle, so dass viele die hier vorbeifuhren lesen konnten was dort stand:



    DIS MANIBVS SACRUM
    C IVL SENECAE
    TRIB COH PRAET
    PRAEF CASTR L IX
    TER PHAL DON
    EQ R
    V AN XLII S XXIIII
    S T T L


    GN IVL LABEO F SEN F
    GR AG DIS PATRI