Beiträge von Gnaeus Iulius Labeo

    Der kleine Trupp bestehend aus Labeo, den beiden Nautae und den Schmugglern näherte sich dem Tor. Zur gleichen Zeit zog auch die Wolkendecke ganz auf, so dass sowohl Labeo als auch die 'Gefangenen' nun besser sehen konnten - zum Beispiel die Bogenschützen, in deren Reichweite sie nun kamen.


    "Scheißnmistdreckverfluchter, was sollen denn die bogenschützen da.", fluchte der Anführer
    Ja Chef, so wird das wohl nichts mit unserem Fluchtplan, sagte ein anderer.


    Labeo musste sich schon wieder das Lachen verkneifen. Das waren wahrscheinlich die dümmsten Schmuggler seit dem Ende der Republik.


    Er hörte Verus rufen und antwortete ihm gleich:


    "Aber natürlich, Optio, was dachtest Du denn!! Ich bringe sie gleich in den Carcer."


    Selbige Idee wurde auch durchgeführt. Sie schritten durchs Tor und bewegten sich zum Carcer des Stützpunktes.


    Sim-Off:

    edit\ sinnentstellende orthographische fehler...

    Zu dritt kamen sie im Rücken der Schmuggler zu stehen, die - wie Labeo es schon vermutet hatte - ein Loch buddelten und einige Kisten daneben stehen hatten. Zwei der Schmuggler selbst standen etwa beintief in der Grube und buddelten. Die beiden anderen wühlten in den Kisten herum.


    Die drei Nautae hatten es anscheinend schaffen können ungehört an diese Stelle zu kommen, denn die Schmuggler arbeiteten wie besessen, als Labeo den trockenen Zweig den er immer noch in der Hand hielt laut knackend in zwei Teile zerbrach.


    *knack*


    Wie auf ein abgesprochenes Signal ging Labeo zur Grube und zog sein Gladius, während die beiden anderen sich zu den Kisten-Schmugglern stellten - ebenfalls mit gezückten Gladii.
    Die an den Kisten arbeitenden Schmuggler blickten zeitgleich auf und einer der beiden sagte nicht mehr flüsternd:


    Ähm Chef, wir haben ein Problem.


    Sei still!,


    flüsterte der weiter buddelnde angesprochene


    sonst hört uns noch die Wache der Classis und stattet uns vielleicht einen kleinen Besuch ab, Willst Du das? Du Idiot! ,


    Anstatt des Schmugglers antwortete Labeo, der fast ein wenig lächeln musste:


    "Zu spät meine lieben Freunde! Der Besuch ist schon da!


    Der anscheindene Anführer der Schmugglerbande hörte auf zu buddeln, schaute aus seinem Loch nach oben, wo gerade in diesem Moment der Mond wieder hinter den Wolken hervorlugte und Labeo in schönem, fahlem Licht erscheinen ließ.


    Bei Iunos Hintern! ähm ich meine. Salve Soldat. Was macht ihr hier?


    "Euch einen Besuch abstatten. Da habt Ihr ja wohl nicht dagegen, oder?"


    Nein, nein, ähm..warum sollten..also warum sollten wir auch. Oder Freunde. Wir f r e u e n uns über Besuch.
    Bei diesen Worten griff er an seinen Gürtel, vielleicht um ein Messer herauszuholen.


    "So mein Freund, nimm mal lieber die Hände hoch - und Du auch-", sagte Labeo zuerst auf den Anführer, dann auf den anderen in der Grube schauend, "jetzt erzählt mir nicht ihr würdet - wegen der unruhigen Zeiten - hier Euer Erbe vergraben oder irgend einen Unsinn. Am besten leich raus mit der Wahrheit. Dann gebe ich es zu Protokoll, dass ihr zu kooperationen bereit seid, dann wird es keine anderen Verhörmethoden mehr geben."


    Diese Drohung zog anscheinend, vielleicht war es auch die Perspektive der Aussichtslosigkeit oder der unheimliche Mondschein, der Labeo ohnehin noch nicht allzu sonnengebräuntes Gesicht etwas unwirklich hell erscheinen ließ. Vielleicht war es auch einfach Labeo Gladius der fast schon spürbar nahe an der Kehle des Anführers war. Oder irgendein anderer Grund. Jedenfalls erzählte der Anführer eine Geschichte, die wenigstens irgendetwas mit der Wahrheit zu tun hatte:


    Gut. Wir sagen alles. Wir sind Fischer - und gestern ging so ein Handelsschiff mit Breitseite an uns heran und fragte, ob wir nicht zu einem günstigen Preis irgend so ein Zeug namens "Balsam" kaufen wollten, wir könnten es dann gut für das dreifache an Händler und Quacksalber verkaufen. Nur würde er es uns ohne eine licencia verkaufen, weil diese ihm vom Schiff geflattert sei. Ich dachte mir nichts böses und kaufte es ihm ab, hauptsächlich weil der Händler das Geld für die hafengebühr in Ostia bräuchte, sagte er. Aber dann als das Geschäft gemacht war, sagte er, dass wir dieses Balsamzeugs nicht einfach so auf dem Markt verkaufen sollten. Weil wir diese dingsda licencia dafür bräuchten. Aber als Bückware wäre es kein Problem.


    "Das ist ja eine schöne Geschichte. Leider ist es mir hier viel zu ungemütlich Euren Geschichtchen zuzuhören. Deshalb gehen wir jetzt alle ganz ruhig und friedlich ins Lager der Classis, nehmen das Balsam mit und schauen dann weiter - achja:"


    Labeos Ton wurde scharf:


    "Keine Widerrede, keine Fluchtversuche, keine anderen Absurditäten! Ihr beiden aus der Grube. Aussteigen, dabei immer die Hände nach oben strecken. Dann nimmt jeder eine Kiste. Und abmarsch."


    Wieder konnte Labeo sich nur wundern: die Schmuggler taten - vielleicht nur erstmal - was Labeo ihnen gesagt hatte. Als jeder eine Kiste in der Hand hatte, ließ Labeo sie im Gänsemarsch ins Lager marschieren. Seine beiden mit Nautae gingen an den Seiten und Labe hinten - alle drei hatten jetzt wieder ihre Pila genommen und die Gladii weggesteckt. Jeder Fluchtversuch würde mit einem guten Pilumwurf beendet werden.

    "Sic.",


    im Gehen wollte er Verus noch empfehlen einige Bogenschützen bereitzustellen, aber der Decimer war schon selbst auf diesen Gedanken gekommen.


    Labeo ging also in Richtung Haupttor, das nicht direkt auf den Strand blickte und nahm sich von der dortigen Wache zwei Nautae mit. Es waren zufällig zwei aus "seiner" Contubernie im "Endkampf" der Probatio, die ihn also kannten - das war der Vorteil - die aber auch nicht viel mehr Erfahrung hatten als er - das war der Nachteil.


    Dennoch verließen sie zu dritt das Lager und schlichen in Richtung des Strandes: namentlich in Richtung der entsprechenden Düne. Immer wieder wurde dei Wolkendecke dünner und riss auf. Labeo, der dieses Phänomen schon während der Wache bemerkt hatte, hatte immer ein Auge darauf und hieß seine Mannen in Deckung gehen - also entweder hinter einem dieser Büsche, oder hinter eine Düne zu bleiben, wenn es sich ankündigte.


    So näherten sie sich langsam - metaphorisch gesagt au Zehenspitzen - der Düne. Immer deutlicher wurden geflüsterte Stimmen und etwas, dass sie wie das Graben einer Grube anhörte.


    "So. Tief genug. Jetzt lasst die kisten rein, wir verbuddeln es und holen es dann nach und nach in unser Versteck.",


    war der erste Satz, den Labeo richtig verstehen konnte. Da standen sie aber schon am Fuß der Düne hinter der die - Labeo identifizierte sie jedenfalls so - Schmuggler offensichtlich ihre Ware verstecken wollten.


    Da trat einer der beiden Nautae auf einen trockenen Zweig, der zerbrach und dieses typische Geräusch verursachte, dass jeder kennt der sich schon einmal zwecklos anzuschleichen versuchte. Das Graben verstummte.


    Labeo wusste, dass der Überraschungseffekt höchstswahrscheinlich vergeben war. Dennoch wartete er noch einem Moment und lauschte.



    "Hört auf, habt Ihr das auch gehört?""Nein, was denn?""Na das Knacken!""Ach Unsinn, Du siehst wieder Gespenster!


    Dann ging das Graben weiter. Labeo hatte eine Idee er bückte sich und fand einen weiteren Zweig. Dann deutete er wortlos seinen Com-Milites, dass sie die Düne in möglichst absoluter Stille umrunden sollten. Er selber schaute in Richtung Lager, konnte aber nur Schemen erkennen. Verus hielt die Bogenschützen wahrscheinlich versteckt, was gut war.


    Dann umrundete er selber die Düne.

    "Gut, mein Freund. Ich weiß, dass Du diese Geschichte hinter Dich bringen willst. Trotzdem werde ich Dich heute nach Dienstschluss zur Not mit Gewalt aus diesem Büro zerren. Damit Du nicht nur die trockene Luft der officia einatmest - dass soll eine schwere Krankheit verursachen können - Staublunge! Dem müssten wir vorbeugen.", :D


    sagte Labeo und verabschiedete sich - vorerst.

    Jetzt rannte die Kleine weg. Den dritten Mann anschnaubend,


    Wenn das mal kein Schuldeingeständnis war!, warf Labeo die Toga ab - auf den Verkaufstisch des Tierhändlers und hechtete der auffallend hübschen Sklavin hinterher. Verus, so hoffte Labeo, würde es ihm gleichtun - oder noch besser den Fremden zur Verantwortung ziehen.


    Am Anfang hatte sie zwei Schritte Vorsprung. Durch die Verzögerung, die das Ablegen der Toga mit sich brachte waren es sicherlich sieben Labeo gestand sich ein, dass es schwer werden würde. Aber immerhin hatte er sich das Gesicht gut eingeprägt. Und wenn sie die Sklavin jetzt nicht erwischten - der doppelköpfige Ianus sorgte meistens für zwei Begegnungen im Leben.


    Dennoch konnte er sie weiterhin sehen. Schließlich gabe es nicht besonders viele blonde Sklavinnen auf dem Markt, die sich schnell durch das Gedränge drückten.

    Labeo hatte gerade seine sieben bis zehn Sachen gepackt und war am in die Mannschaftsquartiere umziehen.


    Ausrüstung, zwei Bücher, Kleidung, alles geschultert oder ähnlich tragend, bewegte er sich aus der Unterkunft der Probati - fast wie beim Einzug dachte er sich - mit einem Unterschied - er war jetzt Soldat.


    Aus den Augenwinkeln sah er einen anscheinend neu angekommenen Probatus. Er erinnerte sich gut daran, wie gut es gewesen war von Anfang an mit Verus jemanden zu kennen. Dieser Probatus schien aber noch niemanden zu kennen, schließlich begann die neue Probatio ja auch erst und es gab noch nicht viele neue. Also beschloss er, sich ihm vorzustellen. Dazu legte er seine Sachen auf der nächstbesten Pritsche ab.


    "Salve Probatus. Ich bin Nauta Gnaeus Iulius Labeo! Habe vor kurzem die Probatio bestanden und ziehe jetzt um. Wenn Du Fragen hast, oder so - such mich einfach."

    Die Nacht war nicht unbedingt warm und Labeo fröstelte etwas. Daher beschloss er wieder einmal Richtung Turm Decimi zu gehen, um sich eine Decke zu holen. Sein Optio winkte ihn eh gerade herbei. Die Frage nach einem Geräusch, welches Verus zu hören glaubte, ließ Labeo in die Stille lauschen.


    Tatsächlich ein Rascheln, das nicht nach Hasen oder sonstigem Getier klang. Mehr nach Menschen. Auch etwas wie Stimmen. Als der Mond kurzfristig durch die Wolken schien meinte Labeo auch etwas sich bewegen wahrnehmen zu können. Nicht so, dass man sich sicher sein konnte. Aber doch so, dass Ohr- und Augenwahrnehmung zusammenpassten.


    "Ja. Rascheln, Stimmen. Da vorne an der Düne. Es könnten Gestalten sein."


    Labeos Sinne - obwohl eine gewisse Müdigkeit bis vor kurzem noch in ihm zu spüren gewesen war - wurden klarer. Für einen Moment meinte er vier Personen zu erkennen, aber die Wolken zogen wieder zu und es war iterum stockfinster.


    "Ich meine, vier Personen erkannt zu haben."

    Labeo füllte aus, wunderte sich, dass es der gleiche Bogen wie bei der Rekrutierung war, und gab ihn Verus zurück mit den Worten:


    " Bene, hic est."


    Rekrutierungsbericht / Personalakte


    I. Allgemeines


    Datum: ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLVII A.U.C (20.10.2007/104)


    Name: Gn IVLIVS Labeo
    Geburtsdatum: ANTE DIEM XV KAL SEP DCCCXXXVII A.U.C
    Geburtsort: Tarraco
    Stand beim Eintritt in den Militärdienst: CIVIS


    Name des Vaters: C IVLIVS Seneca
    Name der Mutter: IVLIA Aurelia


    Vorstrafen: -


    Bemerkungen: -




    ______________________________



    II. Medizinische Untersuchung


    Größe: 184 Centimenter
    Gewicht: 75 Kilogramm
    Sehstärke: gut
    Höhrvermögen: sehr gut
    Krankheiten: -
    Krankheiten in der Familie: n.b.


    Bemerkungen: -


    Tauglichkeit: Ohne Einschränkungen tauglich



    der zuständige Medicus/Capsarius




    ______________________________



    Abgelehnt:
    Zugelassen: x



    der Rekrutierungsoffizier




    ______________________________



    III. Personalakte



    Veränderungen im Stand:


    Promotionen:


    Degradierungen:


    Bemerkungen:




    Austritt aus der Flotte:




    Kommandeur der Classis



    Sim-Off:

    edit: war nötig, kopieren will gelernt sein...

    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    @Labeo:
    Du hattest es gut, dass du an einem humanistisch ausgerichteten Gymnasium lernen durftest... . Auf meinem Gymnasium gab es nur Latein als Alte Sprache, und für die moderne Drittsprache für Lateiner (in diesem Fall Französich) waren irgendwann angeblich keine Lehrerstunden mehr frei. Dafür wurden die Naturwissenschaften gepusht bis zum Gehtnichtmehr... . Leider kam ein Schulwechsel nicht infrage, das dieses Kleinstadt-Gymnasium das einzige in erträglicher Entfernung war.


    Ja. Das nenne ich wirklich Glück!

    Labeo hatte sich das hin und her etwas angeschaut und dabei den Boden untersucht.


    "Sagen wir es mal so. Am Anfang meines Kaufgesprächs war mein Geldbeutel noch an seinem Platz am Gürtel. Jetzt am Ende ist er nicht mehr da. Auf den Boden gefallen scheint er hier auch nicht zu sein. Diese nette junge Frau, hat mich während des Redens angerempelt, was immer passieren kann, dennoch ist es wahrscheinlich das älteste Ablenkungsmanöver seit Menschen auf die Idee kamen andere Menschen zu berauben. - Und wahrscheinlich bietet die Bekleidung mehr Möglichkeiten einen kleinen Geldbeutel zu verstecken, als nur die Tasche, deren Inhalt wir gerade gesehen haben."


    Labeo schaute der Sklavin intensivst in die Augen, um zu sehen, ob er irgend eine Gefühlswallung erkennen konnte. Dies schien bis jetzt nicht der Fall zu sein.


    "Ich denke keiner von uns möchte irgendeinen Streit. Vielleicht verrät die gute uns einfach ihren Namen und den Namen ihres Herrn. Wir gehen dann gemeinsam zu ihrem Besitzer und klären die Sache - oder"


    Labeo versuchte sie freundlich-wissend anzuschauen und blinzelte der Sklavin sogar zu.


    "oder wir suchen noch einmal auf dem Boden, vielleicht finden wir ja etwas."
    Dann begann sich seine Miene wieder zu verfinstern:


    "Und wenn nicht werden wir die Sache bis zum Ende durchziehen - ich benötige das Geld nämlich um für meinen Vater ein Totenopfer zu bereiten - und bei dieser frommen Pflicht - könnte mir gar meine Freundlichkeit abhanden gehen."


    Inständig hoffte er, dass die Sklavin sein Mimenspiel deuten konnte, dass er nachsichtig wäre, wenn sie - unter dem Umstand, dass sie seinen Beutel gestohlen hatte - den Geldbeutel geschickt auf dem Boden fallenließ und ihn "fand".

    Die hübsche Sklavin wirkte auf einmal sehr eingeschüchtert, als ich nach ihrem Herrn fragte, wahrscheinlich einer dieser Patrizier, die nicht gerade für ihr gutes Verhalten gegenüber Sklaven bekannt waren.


    "Keine Angst ich hätte mich nur bei ihm bedankt, dass er eine solche Augenweide wie Dich durch die Stadt laufen lässt, als Freude für uns Soldaten auf Heimaturlaub, nicht wahr Verus?"


    Nur ein kurzer Seitenblick zu Verus, dann fuhr er fort mit der Sklavin zu sprechen und seinen Geldbeutel zu suchen.


    "Oder schlägt er Dich schon, wenn Du mit römischen Soldaten redest? Das wäre schade und ungerecht. -" er hatte alle Falten der Toga und alle anderen möglichen und unmöglichen Aufenthaltsorte seines Geldbeutels durchsucht und rief deswegen etwas ungehalten aus - "Wo ist denn mein Geldbeutel"


    Ein Gedanke tauchte in seinem Hinterhirn auf - der sich in einer kurzen Sekunde durch ein leichtes 'Blitzen' in seinen Augen bemerkbar machte - vielleicht war der Anrempler kein normales anrempeln, sondern ein hinterhältiges.


    "Wahrscheinlich ist er mir zu Boden gefallen, als ich mir das Lämmchen genauer angesehen habe. Das war da vorn."


    Er ging dabei an der jungen Sklavin vorbei - nicht aber ohne sie leicht zu berühren - und stellte sich hinter ihr auf, so dass sie - wenn sie sich nicht wegbewegte jetzt zwischen Verus und Labeo stand - in der Zange, sozusagen. Labeo war darauf gefasst, dass sie - falls sie ihn bestohlen hatte - weglaufen würde. Er schärfte deswegen seine Sinne, wie bei einer Wache.

    *klopf, klopf*


    Vieles hatten die beiden schon miteinander erlebt und jetzt ein trockener Verwaltungsakt. Labeo kam ins Truppenbüro, und sprach:


    "Salve, o Optio!",


    wenn jemand nicht wusste, dass die beiden eine Freundschaft verband, hätte er sich über den erweiterten Vokativ vielleicht gewundert. Bei ihnen beiden war es aber zum iocus currens geworden, immer auf die eine besonders korrekte Anrede zu achten.


    "Musst Du alle akten alleine auf Vordermann bringen? Ich hoffe nicht. Jedenfalls bin ich da um meine zu aktualisieren."

    "Danke, Optio." :D,


    Labeo merkte, dass die Sonne schon tiefer sank und dass es nicht mehr lange dauern würde, bis es Nacht wurde. Mit dem Sonnenuntergang war dann auch das schöne Wetter zu Ende, leider aber nicht ihre Wache. Sie hatten ja gerade erst begonnen und würden noch bis zur 2. Nachtwache hier entlang gehen und schauen müssen.


    Insgeheim hoffte Labeo, dass diese Nacht irgendetwas passierte.

    Während Labeo noch suchte, drehte er sich - kurz Verus zu blnzelnd - zu der Frau um, die anscheinend eine Sklavin war, jedenfalls nannte sie ihn immer höflich dominus.


    "Ähm, natürlich bin ich freundlich. Warum auch nicht? Wer ist denn Dein Herr?",


    fragte Labeo wirklich interessiert.

    Die Götter mussten doch ein Einsehen haben - Verus, von dem er nur wusste, dass er auch Urlaub wegen eines Trauerfalles hatte, hatte ihn mitten in dieser riesigen Stadt Roma gefunden.


    "Nein, mein Freund - leider nicht. Wie ich momentan keine Frau mein Eigen nenne und jetzt wird sich das wohl auch so schnell nicht ändern. Aber sag mal - die Götter müssen unsere Freundschaft gesegnet haben, dass wir uns hier treffen.


    Ich wollte gerade ein schwarzes Lämmchen kaufen, um es dem Dis Pater zu opfern. Da ich mir nicht sicher bin, ob mein Vater die Fähre bezahlen kann, will ich auf Nummer sicher gehen. Da ist die Kleine in mich hineingerannt - mehr nicht. Warte. Ich kaufe nur schnell das Lämmchen, dann können wir an ruhigerer Stelle reden."


    Er kramte und suchte seinen Geldbeutel.

    Gerade hatte sich Labeo mit dem Händler auf 38 Sesterzen geeinigt - was ein Glück war, da er nicht viel mehr bei sich trug - gerade noch ein paar Sesterzen für die Dinkelkekse, da wurde er von einem nicht gerade unhübschen jungen Ding angerempelt. Er ahnte nichts Böses - obwohl, wie er nur wenige Augenblicke später dachte, diese Anrempelnummer doch die älteste von allen war. Er ahnte vielleicht deswegen nichts Böses, weil diese junge Frau auffallend hübsch war. Also sagte er:


    "Das macht doch nichts, Kleine. Kann doch jedem passieren." -


    und lächelte sie dabei an.

    Exakt eine Woche nach Erteilung des Ausganges erreichte Labeo wieder das Lager. Sein Kamerad Verus schien es die Wachaufsicht zu haben.


    Er ging also langsam sich müde dahinschleppend zum Tor, nestelte seinen Ausgangsschein aus der Tasche und holte ihn heraus. Er wusste, das Verus wusste, dass beide in Rom gewesen waren - in ähnlichen Anliegen. Deshalb hoffte er nicht viel erklären zu müssen und sagte nur:


    "Salve, wachhabender Optio - ich kehre entsprechend meines Ausgangsscheines rechtzeitig in den Stützpunkt zurück. Melde mich gehorsamst wieder an."


    Dabei wedelte er mit dem Schein. Es war gut gewesen, dass er in Roma war - auch wenn er das aufregende Leben der Stadt wenigstens in diesem Moment der Rückkehr nur allzugern mit dem Lageralltag tauschte.

    Labeo hörte das Gebrüll des Optios Verus, ein kurzer Blick auf das Schiff verriet, dass er seine Wette gewonnen hatte. Wahrscheinlich rief der Optio und Freund deswegen. Aber Labeo wollte so tun, als ob er keinen Verdacht schöpfte und lief deshalb schnell die Mauer entlang und saltutierte, sprechend:


    "Optio! Nauta Iulius Labeo meldet gehrosamst. Auf der Mauer in in der näheren Umgebung ist alles ruhig. Auf dem Meer außer einer Corbita nichts zu sehen!"