Beiträge von Gnaeus Iulius Labeo

    zum Hebräischen - mir erschien (und erscheint) bis heute die hebräische Grammatik als äußerst schwer. Vor allem deswegen, weil die (westlichen) Grammatischen System im letzten nicht auf semitische Sprachen passen.


    Allein das System der Verbalstämme (Kal, Niphal, Piel, Pual, Hitpael, Hiphil....) ist schon ziemlich ungewöhnlich und wenn es dann um "hohle wurzeln" oder sonstige besonderheiten in der verbalformbildung geht ist es echt schwer, finde ich.


    Aber von allen "drei" Alten Sprachen, war das hebräische für mich das interessanteste (konnte es auch an der Schule lernen!)

    Ich hatte einen sehr guten Griechisch LK. Vieles ist mir präsent geblieben, auch wenn ich heute fast nur noch Koine kann.


    Das Graecum für Theologen ist an vielen Universitäten imho nur auf "koine"-niveau, bei Latinisten kann ich das nicht so sagen, hoffe aber, dass dort Attisch gelehrt wird.

    Labeo war sehr formell in eine schwarze Toga gekleidet, deren Tragen er nicht mehr gewohnt war. Deswegen sah er wie ein ungeschickter und reicher, trauernder Römer - und nicht wie ein ausgebildeter Soldat - aus, als er auf dem Markt ein Opfertier suchte. Zuerst hatte er einfach den Penaten und den Genien der Iulier opfern wollen, um seines Vaters zu gedenken. Dann fiel ihm aber ein, dass wahrscheinlich noch niemand dem Pluto geopfert hatte. Daher brauchte er ein schwarzes Opfertier. Am besten ein Schaf, da sein Sold nicht viel mehr zu ließ.


    Die Dinkelkekse würde er am entsprechenden Tempel bekommen. Ein Opfertier würde er besser hier besorgen. Er ging von Händler zu Händler, schaute sich hier um und dort. Unbewusst überprüfte er immer wieder, ob sein Geldbeutel noch da war.


    Endlich fand er ein schwarzes Schaf - vielmehr ein Lamm, zu einem angemessen Preis - jedenfalls wäre er es, wenn er ihn etwas heruntergefeilscht hätte.


    "50 Sesterzen, für ein Lamm. Nicht, dass ich durch den Tod meines Vaters genug bestraft wäre, Du verlangst 50 Sesterzen? Ich gebe Dir höchstens 30.


    Mein Herr, wer würde es denn wagen, einem trauernden Mann, wie Euch - zu betrügen! Mit 50 mache ich schon kein geschäft mehr, nur damit Ihr den di inferi opfern könnt. Aber weil es sich um Euren Vater handelt will ich mal nicht so sein , 45 sz.,


    sagte der Händler, als ob er Labeos Vater gekannt hätte.

    Oh nein. Es war also wahr und Valerianus war ihr neuer Imperator. Es hieß, dass er krank sei. Aber auch da müsste man erstmal sehen, was die Wahrheit und was Gerüchte waren, dachte Labeo bei sich.


    Als das "Helm ab zum Opfer!" erscholl versuchte Labeo sich auf das heilige Geschehen zu konzentrieren es viel ihm schwer wie vielen anderen um ihn herum. Das "Favete linguis" und die Flötenmusik brachten ihn aber in eine Gemütshaltung, die dem was sich ereignen sollte entsprach.


    Das Opfer kam, nach dem "Age" und dem Vollzug des Opfers warteten alle auf eine Antwort, ob das Opfer angenommen sei oder nicht.

    "Eine Bireme? Da halte ich dagegen! Das sieht doch sogar Homer, dass das keine Bireme ist. Wenn ich wieder bis zum anderen Turm und wieder zurück marschiert bin werden wir es erkennen können. Also bis gleich." :D,


    sagte Labeo und drehte sich zackig um und flanierte in Richtung des anderen Turmes nur um einige Minuten später wieder umzudrehen und sich auf Verus Turm zuzubewegen - jedenfalls wenn nicht aufregendes geschehen wäre.

    Erst nach Gespräch und Essen mit Cincinnatu und dem Flavier kam Labeo in sein Kämmerchen, dass er weiterhin für sich hatte - ob der geringen Fülle der Familienmitglieder hier in Roma.


    Doch nicht nur in der Casa auch in seinem Kopf gab es einen Unterdruck bezüglich der anwesenden Familienmitglieder. Er musste immer wieder an seinen Vater denken, den er viel zu wenig gekannt hatte. Sie hatten sich überhaupt nur selten gesehen.


    Labeo legte sich auf sein Bett und starrte an die Decke er war hundemüde, doch schlafen konnte er nicht. Was sicherlich nicht daran lag, dass das Bett viel weicher und bequemer war als die Pritsche in der Barracke - aber er bildete sich dies ein und legte sich daher auf den Boden. Als auch dies ihm nicht zu einer meridiatio verhalf wurde er unruhig, legte sich wieder auf Bett. Aber der Unterdruck verließ ihn nicht.


    Also ging er wieder in die Stadt. Er würde seinen verstorbenen vergöttlichten Ahnen ein Opfer bringen - ihnen, allen vergöttlichten Caesaren um seines Vaters zu gedenken. Vorher würde er aber seine militärische Tunika nach einem Bad gegen eine andere Tunika, vor allem aber gegen eine Toga tauschen, die seinem Trauer angemessen war. Also gekleidet und gesäubert ging er in die Stadt.

    Es kam nach ihrer gemeinsam überstandenen Probatio nicht ot vor, dass Verus und er zusammen im Dienst waren, daher tauschte sich Labeo in eine Schicht auf Stützpunktmauer. Es würde nicht viel los sein, so dass sie miteinander ein Schwätzchen halten könnten.


    Verus war wachhabender Optio und Labeo lief auf der Mauer südlich des Turmes auf und ab, bisher war nicht zu sehen. Das Gute an diesem Abschnitt der Mauer war es sicherlich, dass man aufs Meer schauen konnte. In der Ferne zeichnete sich ein Schiff ab, dass in Richtung Ostia zu fahren schien, es würde Misenum noch etwas näher kommen, so dass sie erkennen können würden, welcher Schiffstyp es wäre. Das wäre eine Möglichkeit, sich die Zeit zu vertreiben.


    Labeo, den Pilum in der Hand, ging also zum leicht erhöhten Wachtturm um den leicht erhöhten Optio Verus mit einer Wette zu beglücken:


    "Salve, Optio! Hast Du das Schiff schon erspäht? 2sz, dass es eine große Corbita ist."

    "Amice, ich kritisiere Dich nur ungern, schließlich bist Du ja auch älter, erfahrener und noch dazu schon Optio, aber meinst Du nicht - dass Du Dich dem MARS gegenüber etwas erhebst? Ich habe da einige interessante Mythen gelesen, wo es um die Hybris der Menschen gegenüber den Göttern ging. Die Folgen solcher Hybris hatte meistens auch Auswirkungen auf die direkte Umwelt des hybriden. Insofern würde ich Dich fast bitten wollen, nur dann nach Lästerlichkeit riechende Aussprüche loszuwerden, wenn ich nicht direkt neben Dir stehe",


    sagte Labeo - in einem Ton, der irgendwo zwischen Ernst und Spaß oszillierte.
    Dann wies er auf die Plutostatue und fohr fort:


    "Aber Spaß beiseite - schau mal, sie bringen auch eine Plutostatue - dann ist wohl wirklich das schlimmste aller Gerüchte wahr - nämlich, dass MARS nicht mit unseren Truppen auszog - und..."


    Labeo brach wieder ab und sprach das nicht aus, was er dachte - weil es mit Sicherheit Unglück brachte, und noch mehr Unheil als das was es zu verkündigen galt, wollte Labeo nicht aufhäufen.

    Endlich konnte er sich einig werden mit einem Steinmetz. Es war ein Glücksfall, dass der Steinmetz sich bei einem anderen Auftrag verklopft hatte, so dass er diesen Stein nicht mehr hätte verkaufen können - wenn nicht Labeos gewünschter Text, gut hinein gepasst hätte und nur ein Steinmetz würde den alten Fehler erkennen. Der Preis war jedenfalls angemessen und Labeo wies ihn an den Stein zur Casa Iulia bringen zu lassen.



    Dann musste er auch noch einiges anderes besorgen - grüne Zweige zum Beispiel und er brauchte auch einige hispanische spezialitäten, um in kleiner Runde abschied zu nehmen. Erst als er alles besorgt hatte machte er sich auf den Weg in die Casa.

    Der inhaftierte immer noch Probatus Crispinius:


    Als Rädelsführer hatte er von den Wachen eine "besondere" Behandlung erfahren. Als sie gegangen waren begann er im viel zu kleinen Carcer herum zu laufen und fluchte, was das Zeug hielt.


    "So ein Dreck! Bei allen verfluchten Göttern. Da will man mal etwas erreichen für Rom und wo ist dieser beschissene Mars. Unglaublich. Man müsste ausbrechen!"


    Einer der anderen - anscheinend ein Veteran nicht nur der Flotte, sondern auch des Carcers der Flotte erwiderte:


    Idiot! Du hast mit Deinem Gerede uns alle angestiftet - wenn wir Glück haben schicken sie uns gleich zu den Löwen wenn wir Pech haben versauern wir hier. Das habe ich shon bei anderen Aufrührern gesehen. Bei Diebstahl kommt man vielleicht mit einer kleinen Strafe durch. Wie konnten wir eigentlich auf Dich Dummkopf hören.


    "Genau! Du Idiot bist an allem schuld!


    hörte man einen anderen sagen, der sich erhob und auf Crispinius einschlug andere taten es ihm gleich - und wenn nicht bald die Wache erscheinen würde, würde es dem Quintier schlecht ergehen.


    Da dieser es wusste rief er laut:


    Au, lasst mich! Ich bin ein römischer Bürger, ich habe das Recht auf einen ordentlichen Prozess. Ich bin ein rö, au, ein römisher Bürger! Wache rettet mich!

    Cincinnatus schien etwas überraschter als der Flavier, denn er stand nur da und schaute, so dass Labeo ihm noch einmal auf die Schulter klopte und dann zu Lucanus sprach:


    "Mir nur zum Teil. Also Euch hier zu treffen wäre mir sicherlich ein inneres Wagenrennen, aber der Grund meines Hierseins ist nicht erfreulich. Iulius Seneca, Ritter Roms und mein Vater, ist gestorben und ich konnte eine Woche Landurlaub ergattern. Trotz all dieser politischen Verwirrungen.


    Mein Präfectus kannte ihn gut, so dass ich eine Dispens von der Ausgangssperre bekommen konnte, um ihn hier in unserer römischen Casa zu ehren und seinen Tod gebührend zu begehen. Übermorgen muss ich auch schon wieder los. Deswegen habe ich schon einen Weihestein in Auftrag gegeben. Morgen abend, will ich einen kleinen 'Leichenschmaus' halten lassen, auch wenn seine Leiche anscheinend schon in Hispania beigesetzt wurde.


    Doch erst einmal muss ich etwas essen - und mich ablenken. Denn es kommt viel Arbeit auf mich zu."


    Seien Stimme war während der Worte schwächer geworden und das Gefühl der Dumpfheit, das Gefühl der ohnmächtigen Trauer, dass die vergangenen Tage weit im Hinterkopf verschwunden gewesen war, bahnte sich wieder seinen Weg in das Bewusstsein.

    Labeo, Nauta der Classis Misensis, traute seinen Augen kaum als er das Atrium betrat. Da stand nicht nur sein Vetter Cincinnatus, sondern auch noch der junge Flavier, den er vor seinem Einmarsch in die Flotte kennengelernt hatte.


    Die beiden hatten ihn noch nicht bemerkt, da sie nicht in die Richtung des Vestibüls schauten, aus dem Labeo ins Atrium trat. Er entschied sich für einen leisen Auftritt - einen Überraschungsangriff. Er schlich beinahe auf die beiden zu baute sich hinter ihnen auf klopfte beiden auf die Schulter und sprach in zackiger Lautstärke


    "So meine Freunde, es ist wohl langsam Zeit für das prandium, jedenfalls hängt mein Magen in den Kniekehlen - oder sollte ich sagen unter Deck!"

    Nach guten Geschäften und ohne Geld kam er in die Casa seiner gens. Der Ianitor Wonga schob - wie Labeo es nun nannte - Wache. Er erkannte Labeo wieder und fragte nur kurz nach wie lange Labeo denn bleiben wolle und ob der Hausherr von seiner Ankunft wüsste.


    "Der Hausherr? Wer ist denn jetzt im Haus?


    fragte Labeo erstaunt, da ihm bei seinem letzten Besuch die Casa fast verwaist erschienen war.


    Wonga antwortete ihm daher, dass Cincinnatus vor einiger Zeit eingezogen war und jetzt wieder Leben in die Bude bringen würde.


    "Cincinnatus! Das ist aber erfreulich! Auch wenn ich nicht nur gutes bringe, aber das ist jetzt nicht so wichtig. Sage ihm, dass ich da bin - oder noch besser ich überrasche ihn."


    Dann ging erins Haus und suchte Cincinnatus.

    Früh am Morgen am dritten Tag seiner Woche Landurlaub kam er mit dem misenischen Händler in Rom an. Sie hatten die vergangene Zeit auf diesem Wagen mit nur wenigen Pausen - sie waren Tag und Nacht gefahren - verbracht - sich dabei aber nur wenig kennen gelernt, da der eine schlief und der andere fuhr - und umgekehrt.


    Für den Rückweg bräuchte er eine andere Reisemöglichkeit, sonst würde er sicherlich zu spät im Lager ankommen. Jetzt half er dem Händler aber trotzdem noch kurz beim Ausladen und schlenderte darauf hin wieder einmal über den Markt, er würde einiges brauchen, um seinen toten Vater zu ehren.


    Ihm blieb nur wenig Zeit um alles zu arrangieren, deshalb musste vor allem der Weihestein sofort in Auftrag gegeben werden - die Finanzierung desselben musste man danach organisieren... Dies und vieles andere ging ihm durch den Kopf als er über die Märkte ging und einen Steinmetz suchte.


    Er kam schließlich in einen Teil des Marktes, wo es einige davon gab. Da die Parentalia gerade vorbei waren, hoffte Labeo, dass er einen guten Preis bekommen würde.


    Er gng von einem zum anderen und verhandelte.

    Auch wenn er noch nicht viel in der tadt unterwegs gewesen war - den Mercatus fand Labeo schnell. Er spürte, auch wenn dieser Urlaub nicht gerade zur Erholung einlud, da er ja seinen verstorbenen Vater ehren wollte und nicht Erholung von den Strapazen der Probatio suchte, dass sich doch auch letzteres einstellen würde.


    Denn schon beim Schlendern über den Mercatus fühlte er sich anders, leichter. Und so kam es, dass er bald hier bald dort seinen Sold an Händler vergab und sich Dinge als Wegzehrung kaufte. An einem Stand hörte er - gerade als er anfing zu überlegen, wie er jetzt nach Roma käme - folgendes Geschimpf eines Mannes und seiner Frau, dass aus dem Teil des Marktstandes kam, der von außen nicht einsehbar war:


    Wie? Dein Sohn ist krank?


    Immer, wenn es Probleme gibt ist es plötzlich m e i n Sohn, wenn es gut läuft ist es Deiner oder was?


    Du bist doch.. jedenfalls weiß ich nicht, wie ich ohne Deinen - von mir aus auch unseren Sohn heute nach Roma kommen soll. Du weißt doch, dass ich nachts nichts sehen kann - wie soll ich dann den Wagen lenken, wenn mir keiner sagt, wenn eine Kurve kommt.


    Da kann er doch nichts dafür. Er ist halt krank.


    Gut, dann bleiben wir halt hier und verzichten auf die Einnahmen aus Roma.


    Mit diesen Worten kam er nach vorne und sah Labeo an und schimpfte weiter:


    Diese Frauen. Junge - heirate niemals - das bringt nur Ärger. Was wilst Du wir haben frischestes Gemüse im Angebot.


    "Eigentlich wollte ich, eigentlich suche ich eine Fahrgelegenheit nach Roma. Ich konnte nicht umhin Deinen Diskussion mit Deiner Frau mitzubekommen. Und sagen wir es mal so ich bin nicht wirklich nachtblind - im Gegenteil."


    Die Züge des Händlers entspannten sich etwas und man konnte sogar ein leichtes Grinsen erkennen.


    Ah, der junge Herr will nach Roma. Das wird teuer.


    "Ich denke Du nimmst mich umsonst mit, dafür leihe ich Dir auf der Fahrt meine Augen. Ohne mich könntest Du ja wohl gar nicht nach Roma fahren, oder habe ich mich da verhört?"


    So schnell gab der Händler nicht auf, aber da nach einigen Minuten des Feilschens die Frau aus dem Hintergrund rief:


    Publius jetzt hau doch den jungen Mann nicht übers Ohr,


    Einigte man sich auf einen symbolischen Preis von 2 Sesterzen, wenn Labeo beim Aufladen mithelfen würde. Dies versprach er. Man wollte sich zu gegebener Zeit am Haus des Händlers treffen, aufladen und losfahren. Dies tat man auch und Labeo befand sich schneller und günstiger auf dem Weg nach Roma, als er gedacht hätte.

    Die Situation konnte also geklärt werden. Auch wenn Labeo noch immer die Aufregung anzumerken war, ging diese Wacheinheit bald zu Ende. Auch die Geschehnisse der nächsten Tage, die nicht weniger aufregend waren, und die Neuigkeiten waren schon Geschichte als Labeo am ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLVIII A.U.C wieder an der Torwache vorbei kam - mit leichtem Reisegepäck.


    "Nauta, wo willst Du hin? Du kennst doch die Ausgangssperre?",


    herrschte ihn der wachhabende Optio an. Labeo war darauf vorbereitet, so dass er souverän den Passierschein des Präfekten hervorzog und dabei sagte.


    "Jawohl, Optio. Die ist mir bekannt. Daher habe ich eine Ausgangserlaubnis vom Präfekten."


    Mit der Ausgangserlaubnis wedelte er vor den Augen des Optios herum, sie sah so aus:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERLAUBE ICH DEM NAUTA
    GNAEUS IULIUS LABEO


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLVIII A.U.C.
    (22.2.2008/105 n.Chr.)


    EINEN URLAUB IN DER LÄNGE EINER WOCHE.


    Lucius Annaeus Florus


    Der Optio ließ ihn darauf hin ziehen und gab ihm sogar noch den guten Tipp:


    "Schau mal auf den Markt, dort könntest Du einen Händler finden, der Dich mitnimmt."


    Ob der Ausgangsschein wohl Eindruck gemacht hatte - fragte sich Labeo nur im Stillen, salutierte - fast im Vorbeigehn - und trat seinen ersten Urlaub als Nauta der Classis Misensis an, indem er wie es der Optio ihm geraten hatte zum Marktplatz ging.

    Nun sogar noch das Praenomen. Labeo musste sich zusammenreißen um nicht wie der Schuljunge, der ein Lob bekommen hatte und sich dessen schämte, lächeln oder grinsen musste.


    "Ja, mein Präfekt!"


    Er salutierte und verließ das officium. Mit dem ersten wirklichen Trost seit langem. Wahrscheinlich hatte der Präfekt heute ihn so zut Treue verpflichtet, wie kein Schwur dies besser hätte erreichen können.

    Verus und er hatten es geschafft. Die meisten der anderen auch. Labeo war ein Stein vom Herzen gefallen, er schritt daher ziemlich befreit daher, als er zu Verus sagte:


    "Die üblichen Verdächtigen scheinen die Probatio nicht bestanden, schade aber - wahrscheinlich gerecht, oder?"


    Labeo marschierte in Richtung Barracken - müde, aber glücklich sich zu Verus wendend sprach:


    "So mein Freund - ich glaube wir haben der Virtus genüge getan, auch wenn wir in einem wirklichen Kampf beide anders handeln würden."

    "Ich danke Dir, mein Präfekt"


    Labeo nahm die Urkunde entgegen. Vielleicht konnte man ihm das Erstaunen ansehen, das während des Gespräches gestiegen war. Beim letzten Satz des Präfekten fiel ihm auf, dass selbiger ihn nur mit dem Gentilnamen und nicht mit Dienstgrad angesprochen hatte.


    Es erschien Labeo als eine Ehre - mehr für seinen Vater denn für ihn - aber immerhin. Die Beziehung zwischen Seneca und dem Annaer muss sehr gut gewesen sein. Und somit auch die zwischen den gentes. Also fuhr er mit Ehrfurcht, indem er Haltung annahm und sprach fort:


    "Praefecte Annaeae, es ist eine große Ehre für mich in Deiner Einheit dienen zu dürfen - und es ist zugleich Ehre und Freude, wenn sich die guten Beziehungen zwischen zwei so ehrenhaften gentes weiterführen lassen. Ich für meinen Teil werde mein Bestes dafür geben. Darauf kannst du zählen."

    Schon wieder standen sie einige Zeit - es musste wohl dazugehören, schnell erscheinen lange warten, dachte sich Labeo, doch die Vorbereitungen die liefen und die besonderes ankündigten ließen ihn interessiert zuschauen. Er wiegte sich von einem Bein aufs andere, das die Wache, die vor nicht allzulanger Zeit erst vorbeigewesen war noch in seinen Knochen steckte.


    Als Verus zu ihm kam freute er sich - dass die Freundschaft aus der Probatio nicht mit dem unterschiedlichen Dienstgrad beendet war, also sprach er:
    "Die scheinen ein Opfer vorzubereiten. Ich habe die Vermutung, dass wir eine außergewöhnliche Nachricht bekommen, die ein Opfer und vielleicht auch ein sacramentum nötig machen könnte.


    Letzeres wäre aber nur dann nötig, wenn das Wirklichkeit wäre, was nun schon einige munkeln. Dieses Gerücht, was auch diese kleinen Vorfälle am Tor ausgelöst hatte. Ich möchte es nicht aussprechen, aber Du weißt was ich meine."


    Labeo wurde nervös bei dem Gedanken, so dass er aus lauter Übersprungshandlung sich an der Nase kratzte.