Das war wirklich nicht mein Tag! Erstens war ich noch müde, weil ich mal wieder die halbe Nacht nicht geschlafen hatte uns außerdem war ich total angefressen, weil irgendeiner meinen Brief geklaut hatte. Als ich mich heute Morgen angezogen hatte, war er weg! Konnte doch nicht sein, dass ich das alles heute Nacht nur geträumt hatte! Nee, ich hatte den Brief wirklich geschrieben und jetzt war er wirklich weg! Zu allem Übel rief, nein schrie Ursus jetzt auch noch nach mir. Reichlich genervt stampfte ich zu seinem officium und setzte ein noch genervteres "Was?" seinem geschrienen "Caelyn" entgegen. Ich wollte nur mal wissen, was jetzt schon wieder war! Mir ging heute einfach alles auf den Keks und da machte er mit seiner dämlichen Rumbrüllerei keine Ausnahme!
Da saß er jetzt an seinem Schreibtisch und sah gar nicht so nett aus wie sonst immer. Na toll, was ist denn dem über die Leber gelatscht, dachte ich. Als ich dann mal ein Auge auf das Zeug auf seinem Schreibtisch zu werfen begann, war mir alles klar! Da lag mein Brief, auseinander gefaltet, gelesen. "Mist!" sagte ich , wie kommt der denn hier hin, dachte ich. Jetzt musste ich mir echt was einfallen lassen, nur was?
Das ist gar nicht mein Brief, oder der ist von ´ner anderen Caelyn. Oder besser gar nix sagen, denn das würde er schon noch erledigen, da war ich mir sicher.
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Nie hätt ich geglaubt, daß mit der Abschied von Germanien so schwer fallen könnte. Doch das war´s aber! Als wir zu den Toren von Mogontiacum hinausgeritten war´n, hatt ich schon geglaubt, mein Herz müsste mit zerspringen. Immerzu hatte ich zurückgeblickt, aber das half alles nichts. Deswegen war ich auf der ganzen Reise ziemlich mies drauf gewesen, hatte kaum was gegessen und kaum was gesagt. Mein Bruder hatte schon gekglaubt, ich sei krank, weil ich doch sonst nie mein Mundwerk still halten konnte. So´ne Art Krankheit war das ja auch, was ich hatte. Nur wusste das keiner und ich wollt´s auch keinem auf die Nase binden. Ich hätt´s mir nie verzeihen können, wenn er deswegen Ärger gekriegt hätte, nur weil ich meine Klappe nicht halten konnte.
Als wir in Rom ankamen, war ich totmüde. Die Reise war ganz schön anstrengend gewesen und ich brauchte ein paar Tage, bis mein Körper wieder richtig fit war. Meine Gedanken waren allerdings noch jenseits der Alpen. Dementsprechend war auch meine Stimmung.
In den Nächten war´s am schlimmsten. ich lag immer lange wach und im servitriciuum wurde es mir mehr als einmal zu eng. Dann schlich ich mich raus in den Garten. Da konnt ich´s einigermaßen aushalten.Dann, ich war schon einige Tage wieder in der Villa, hatte ich die Idee, einen Brief zu schreiben. Irgendwie würd ich´s hinkriegen, ihn loszuschicken. Also stibitze ich mir aus Ursus´ officium ein Stück Papyrus, eine Schreibfeder und ein keines Tintenfäßchen.
In der darauffolgenden Nacht, bewaffnete ich mich mit dem Schreibzeug und einem Öllämpchen und lief in den Garten hinaus. Eine Marmorbank nutzte ich als Schreibunterlage. Ich gab mir richtig Mühe mit meiner Schrift!
Mein lieber Probus!
Hoffentlich wird dich dieser Brief auf irgendeinem Weg erreichen. Um dich zu beruhigen, mir geht es gut! Ich bin wieder zurück in Rom. Leider! Besonders glücklich bin ich deswegen nicht. Auch wenn ich es am Anfang in Germanien auch nicht so toll fand, wünsche ich mir, immer noch bei dir sein zu können.
Die Rückreise war beschwerlich und öde. Es verging kein einziger Tag, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Ich vermiss dich so sehr! Was kann ich nur machen, um dir wieder nahe zu sein? Von uns beiden hab ich niemandem was erzählt, nicht mal Louan, meinem Bruder. Aber du kannst dir nicht vorstellen, wie gern ich es heraus schreien will. Was würde mir das aber nützen? Du kannst ja auch nicht einfach weg. Ich könnte deswegen den ganzen Tag einfach nur heulen.
Wenn du mal nach Rom kommst, musst du mich unbedingt besuchen. Bitte antworte nicht auf diesen Brief, sonst kommt alles raus und dann bekomme ich nur Ärger und du vielleicht auch.
Bitte vergiss mich nicht! Ich hab dich lieb!
Deine CaelynNachdem ich fertig war, faltete ich den Brief zusammen und versteckte ihn unter meiner Tunika. Damit Ursus nix merkte, brachte ich sein Schreibzeug wieder zurück in sein Büro. Morgen musste ich mir was einfallen lassen, wie ich den Brief außer Haus bekam und wie er dann auch nach Germanien gelangen konnte.
Im Schein der mickrigen Lampe merkte ich nicht, wie er Brief unter meiner Tunika raus rutschte. Er blieb unbemerkt auf dem Boden von Ursus´ Büro liegen, während ich mich wieder schlafen legte. Seit Tagen gelang es mir erstmals, wieder gut einzuschlafen. -
Herzlichen Glückwunsch meinem Vorgänger!
Ach ja, und jetzt ich!
Ich bin ab Dienstag, den 24.6. bis max. 4. 8. nicht da. Versuche zwischendrin mal reinzuschauen, kann aber nichts versprechen!
Macht´s gut, bis dann! -
Das war wirklich das Beste, was er tun konnte! Mich in die Arme zu nehmen und diesmal war es so ganz anders, wie früher, als ich noch geglaubt hatte, seine Aufmerksamkeit erregen zu müssen. Aber insgeheim wünschte ich mir, es wär Probus, der mich hielt. Allein schon der Gedanke daran, in den nächsten Tagen abreisen zu müssen und ihn aller Wahrscheinlichkeit nach, nie wieder sehen zu können, ließ meine Tränen nicht versiegen. Was konnt ich denn nur tun? Gar nix konnt ich tun. Ich musste es einfach geschehen lassen, so wie Fhionn, die nix tun konnte, als man sie hingerichtet hatte. Arme Fhionn! Was das für Qualen gewesen sein mussten. Da bogen sich bei mir die Zehennägel um, wenn ich daran denken musste.
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Gut, dann hatt ich ja hier auch nix mehr verloren. Ich griff wieder nach dem leeren Tablett und wollte es an mich nehmen. Aber dann verlor ich die Beherrschung. Das, was ich eigentlich vermeiden wollte, passierte ausgerechnet hier! Ich war schon schlecht drauf, wegen der Abreise und jetzt auch noch die Sache mit Fhionn. Da hielten meine Nerven nich stand. Ich fing bitterlich an zu schluchzen und auch die Tränen liefen wieder. Schnell, dachte ich. Schnell raus hier!
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Ich fand´s echt zum kotzen! Am liebsten wär ich weggerannt, zu Probus und hätt ihm alles erzählt. Aber der hätt mir auch nich helfen können. Wahrscheinlich hätt er sogar das gleiche wie Ursus gesagt.
Diese ganze Scheiß- Welt war so ungerecht!
Ich wischte meine Tränen mit dem Handrücken aus mein´m Gesicht und nahm das Tablett wieder auf und verteilte alles wort- und ausdruckslos auf dem Tisch. Ich hatte so die Nase voll, von allem! Mir graute es schon, wieder nach Rom zurück zu müssen.
"Hast du noch´nen Wunsch, dominus?" fragte ich lustlos, hob dabei aber bewusst das dominus hervor. -
Ich war fassungslos und heulte leise vor mich hin. Ne ganze Weile konnt ich nichts sagen. Immer wieder wiederholten sich Ursus Worte in meinem Kopf. Ja, ich hatt sie gern gehabt. Sie war eine von denen, die nett zu mir war´n, als alle andern nichts von mir wissen wollten und ich wusste, dass sie ´ne Scheissangst vor Matho hatte. Was muss der nur gemacht haben, dass sie so was machte?
"Is es ganz sicher, das sie´s war? Sie hat doch so ´ne Angst vor ihm gehabt. Zu so was war die doch gar nich fähig!" Ich erinnerte mich wieder an den Tag, an dem Siv abgehau´n war und an dem ich die Villa besuchte. Da hatte ich Fhionn getroffen und da war sie voller Angst, wegen Matho.
Zum Schluß hatte Ursus aber noch was gesagt, was mich stutzig machte. Er sagte, Matho hätte seinen Tod selbst verschuldet. "Warum musste Fhionn dann deswegen sterben?" kam´s mir so rausgeplatz. "Klar, ´ner Sklavin glaubt man nich!" Ich spürte immer noch Ursus´ Hand auf meiner Schulter. Anfangs fand ich es ´ne nette Geste, aber auf einma wurde es unerträglich für mich. "Bitte, lass mich!" sagte ich völlig entgeistert und stand auf. -
Oh Mann, das klang ja nach´nem echten Familiendrama! Ich stellte sofort das Tablett ab und setzte mich... und das war auch gut so, denn was ich jetzt zu hör´n bekam, das hätt mich doch beinah vom Hocker gerissen!
"Echt?" fragte ich erstaunt, winkte aber gleich ab. "Den blöden Sack hat´s also tatsächlich dahin gerafft. Naja, auch nich schlimm. Das kommt eben davon, wenn man sich wegen jedem Scheiß so aufregt. Da spielt eben irgendwann das Herz nich mehr mit." Ich wusste ja, dass Ursus das nich so toll fand, wenn ich so ordinäre Sachen sagte, mir fiel aber nix besseres ein.
Aber der dickste Hammer kam erst noch, namlich als er weiter sprach.
Mir blieb das Kichern um Halse stecken, als er von der Sache mit Fhionn sprach. "Nee, das..das gibt´s doch nich! Das..das kann doch nich.. du irrst dich bestimmt. Nich Fhionn!" Ich war völlig fertig. Das glaubte ich einfach nich. Doch nich Fhionn, die keiner Fliege was zu Leide tun konnte! Die war doch immer so still.
"Und Fhionn is jetzt auch...tot? Ich traute mich das gar nich auszusprechen, weil ich´s nich glauben wollte und konnte. Mir schossen die Tränen in die Augen und ich konnt mich nich mehr beherrschen. Der Tag war für mich gelaufen, noch ehe er richtig begonnen hatte. -
Das frühe aufsteh´n machte mir überhaupt nix aus. Daran hatte ich mich schon längst gewöhnt. Das Einzige, was mich total nervte, war die Tatsache, dass meine Tage in Mogontiacum gezählt war´n. Oh Mist, ich wusst gar nich, wie ich das Probus beibringen sollte. Aber wahrscheinlich wusste er ja schon längst, dass der Tribun demnächst abreiste. Aber was war mit meinen Gefühlen? Die interessierten mal wieder keinen. Manchma bereute ich´s, dass ich mich so Hals über Kopf verliebt hatte. Auch noch in´nen Legionären. Wenn das Ursus rauskriegte, dann...ja dann!
Ich hatte das komplette Frühstück auf´nem Tablett geladen und wollte es gerade abstellen. Da erzählte mir Ursus irgendwas von ´nem Brief. Nanu, das machte er doch sonst nich. Was gingen mich denn seine Briefe an. Aber es musste was wirklich wichtiges sein.
"Echt? Was is denn passiert. Hat einer die Villa abgefackelt oder is Matho an seinen dummen Sprüchen gestorben?" Logisch, dass ich das nich ernst meinte! Eigentlich wollte ich damit nur meine Stimmung ´n bisschen aufheitern, wenn´s sonst keiner tat. -
"Na, toll" murmelte ich kaum hörbar und verließ dann das triclinium. Schließlich hatt ich noch´n Bad zu richten und müd war ich auch schon. Louan kam sicher auch alleine ins Bett, er war ja schon groß.
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Mein Kopf schnellte wieder nach oben, als ich meinen Namen hörte. Ich nickte. Na klar, das konnt ich machen. Zum Glück konnt ich ja jetzt richtig gut lesen und schreiben. Das konnt ich meinem Bruder auch beibringen.
Ich steckte mir noch den letzten Bissen in den Mund und erhob mich. Ich wollte schon los laufen, um das Bad für Ursus zu bereiten. Aber dann erinnerte mich Ursus wieder daran, dass wir nicht mehr lange hier sein würden. Mist! Daran hatte ich in der ganzen Aufregung um meinen Bruder gar nich mehr gedacht. Mit einem Mal war meine ganze Freude flöten gegangen. "Müssen wir wirklich schon weg? Wann reisen wir denn ab?" Hoffentlich nich sobald. Ich konnt mir noch gar nich vorstellen, ohne Probus zu sein. -
Jetzt machte auch ich mich ans Essen ran. Mir hing eh der Magen schon in den Kniekehlen. Boa, wie das duftete, gigantisch! Sertorio war echt´n Genie!
Ich hörte nur am Rande zu, was die beiden zu besprechen hatten. Dafür war der Braten einfach zu gut. Ursus machte schon richtig Pläne, was mein Bruder ma so alles machen konnte. Da war ich auch echt froh drum. Wenn ich das hätte machen müssen, wär das garantiert in die Hose gegangen.
Plötzlich sah mich Louan so von der Seite an, als wolle er mich was fragen. Ich schaute erst ´n bisschen irritiert, weil er nich mit der Sprache raus rückte. "Was´n?" Aber als er nichts sagte, kümmerte ich mich noch ´n bisschen um den Braten, damit nich zu viel übrig blieb. Musste ja nix verkomm´n! -
Fühlte sich so Liebe an? Ich wollte Probus gar nich mehr loslassen. Er ließ es auch geschehn und machte auch keine Anstalten, um sich von mir zu befreien. Diesma war´s nich nur so ein Kuss auf die Lippen. Nein, diesma war´s mehr als das und es machte mir gar nichts aus. Im Gegenteil, ich fand´s sogar noch schöner als vorher. So was hatte ich noch nie vorher gespürt. Jetzt wusste ich , was Schmetterlinge im Bauch zu bedeuten hatte. Bei mir mussten es Dutzende gewesen sein.
Ich fragte mich, was jetzt kommen würde, nach dem Kuss. Ich hatte ja keine Ahnung. Ich hoffte nur, die Umarmung würde nie enden. Irgendwann schmiegte ich meinen Kopf gegen seine Brust. Das war so unsagbar schön, in seiner Nähe zu sein und von ihm beschützt zu werden. Ich glaube ich hätte alles getan, wonach er verlangt hätte, nur um bei ihm sein zu können. -
"Doch," sagte ich und setzte mich neben meinen Bruder. Ich nahm mir auch etwas vom Braten und ließ es mir schmeck´n. Mensch Sertorio, haste echt Klasse gekocht, dachte ich so bei mir. Nebenbei lauschte ich dann noch der Unterhaltung zwischen Ursus und meinem Bruder. Als er auf das Klientel meines Bruders anstoßen wollte, erhob auch ich meinen Becher. Das war ja auch wirklich ´n guter Grund, worauf man trinken konnte. Ich war froh, dass er zur Besinnung gekommen war. Was bess´res konnte ihm gar nich passieren und was das Wichtigste war, in Zukunft konnten wir immer zusammen bleiben.
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Sertorio hatte ma wieder ganz tief in Apicius´ Wunderkiste gekramt und ´nen passablen Widschweinbraten gezaubert. Mann, wie der duftete. Alle möglichen Gewürze hatte er da verarbeitet. Pfeffer, Liebstöckel, Oregano, entkernte Myrtenbeeren, Koriander und Zwiebeln. Verstand sich ja von selbst, dass das Liquamen nich fehlen durfte. Das Fleisch war gefüllt mit ´ner Paste aus Datteln, getrockneten Pflaumen, Nüssen und Honig und war mit´ner süß-sauren Tunke übergossen worden. Dazu wurde frischgebackenes Brot gereicht. Ich wunderte mich ja immer, woher er wie Sertorio diese ausgefallenen Zutaten immer herbekam. Aber er schaffte das immer wieder.
Mit ´nem vollbeladenen Tablett betrat ich das triclinium. Ursus und mein Bruder saßen schon da. Zum Glück hatte sich Ursus wieder beruhigt. Ich dachte schon, ich müsse nach ´nem medicus schicken lassen. (:D) Ich lud mein Tablett ab und stellte alles wieder auf das kleine Tischchen, das in der Mitte stand.
Den Braten, der bereits in portionsgroße Stücke geschitten war, lag auf ´ner großen Platte. Zusätzliche Tunke befand sich in einer kleinen Schüssel und das Brot lag in einem geflochtenen Körbchen. Teller, Becher und eine Kanne mit gemischten Wein hatte ich natürlich auch dabei.
Ich schenkte zwei Becher voll und verteilte sie. Dann servierte ich das Essen.
Ich wusste nich so genau, ob ich jetzt dabei bleiben oder doch besser gehen sollte. Hunger hatte ich ja. Also blieb ich erst einmal stehen. -
Es dauerte eine Weile. Aber dann spürte ich plötzlich seine Lippen auf meinen, etwas zögerlich zwar, aber immerhin. Oh Mann, das war vielleicht was! So hatt ich mir´s eigentlich nie vorgestellt. Ich dachte, küssen wär irgendwie viel ekliger.
Aber gut, wenn man auch ma positiv überrascht wurde. Nur schade, als es wieder vorbei war.
Ich verharrte noch ´nen Moment so. Schließlich konnte man ja auch noch drauf hoffen, das sich so was schönes gleich noch ma wiederholt. Aber als dergleichen nichts mehr passierte, öffnete ich meine Augen und strahlte ihn an. "Das war sehr schön!" sagte ich leise und sah ihn eine Weile einfach nur so an. Ich sah direkt in seine blauen Augen und hätte darin ertrinken können. Dann machte ich etwas, was ich mich vor ´ner Stunde garantiert noch nich getraut hätte. Ich beugte mich zu ihm hin, umschlang ihn mit meinen Armen und ich küsste ihn dann. Diesma tat ich das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als hätte es uns schon immer gegeben. -
Irgendwie machte der mir heute Angst! Ursus hatte lauthals gelacht! So hatte es ja noch nie gegeben! Ich dachte, der hätte als Kind ma ´nen Stock verschluckt, den er seitdem nich wieder los geworden war. Naja, so konnte man sich auch täuschen!
"Ich schau ma nach, was Sertorio gekocht hat und dann schick ich Louan zu dir!" Ich war immer noch ganz schön geschockt. So viel Humor auf einem Haufen, das war echt zuviel! Nachdenklich ging ich zur Küche und sah mich noch mal um. Der kriegte sich ja gar nich mehr ein. Unheimlich! Wirklich unheimlich! -
Naja, mit der Rüstung ausziehen hatte ich ja schon so mache Erfahrung gesammelt :D. In Nullkommanix hatte ich ihm das Ding ausgezogen. Noch hatte ich ja die Hoffnung, dass die Tunikaaffaire mit keinem Wort Erwähnung fände. Tja, da hatte ich mich leider zu früh gefreut! Nachdem er in seine frischen Klamotten geschlüpft war, kam´s dann doch noch. Allerdings nich so schlimm wie ich mir´s schon ausgemalt hatte. "Tschuldigung! Ich hatt auf die Schnelle nix and´res gefunden. Außerdem war die ja auch nich mehr ganz so neu!" Naja, meine Verteidigung war zwar mehr ´ne Ausrede, aber was wahres war dran.
"Ja, er hat mir schon alles erzählt und ich glaub, er freut sich jetzt auch drauf. Mein Bruder is manchma ´n bisschen zickig. Ich weiß auch nich, woher er das hat.Aber danke, dass du das für ihn tun willst!" Mein Bruder musste eben gelegentlich auch ma zu seinem Glück gezwungen werden.
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Ich hatte das Öffnen der Tür gehört und gleich darauf die vertraute Stimme, die meinen Namen rief. Normalerweise konnte man am Tonfall ablesen, wie Ursus so drauf war. Heute Abend war das verdammt schwierig. Hatte das Caelyn freundlich geklungen oder eher genervt oder, was noch schlimmer war, zornig. Nein, nicht direkt zornig, eher fordernd. Klar, das mit seiner Tunika, die ich meinem Bruder mal so eben ausgeliegen hatte, bekäm ich garantiert noch auf´s Brot geschmiert. Also hatte ich mir ´ne besondere Taktik zurecht gelegt, einfach so tun, als wenn gar nix passiert wäre und immer freundlich lächeln!
Ich kam ihm also entgegen geeilt, freudestrahlend und überschwänglich. "Guten Abend!" rief ich. Oh Mann, der sah ziemlich fertig aus und das er gut gerochen hätte, konnte man auch nich wirklich behaupten. War doch klar, dass ich schon alles zum Waschen vorbereitet hatte, denn ich war ja nich erst seit gestern hier. ´Ne frische Tunika hatte ich auch schon rausgelegt. Für´s Essen war Sertorio zuständig. Aber da´s schon so gut roch, nahm ich ma stark an, dass er das auch in die Wege geleitet hatte.
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Ich war wirklich stinkesauer gewesen. Das hatte nicht nur mein Bruder gespürt, sondern auch diverse Alltagsgegenstände in der casa, die rein zufällig an diesem Tag zu Bruch gegangen waren. Als Louan dann plötzlich in der Tür stand und übers ganze Gesicht strahlte, war ich erst ganz schön überrascht. Das hätt ich ihm gar nich zugetraut, über den eig´nen Schatten zu springen. Natürlich war ich froh, dass er zur Vernunft gekommen war und wollte alles wissen, was er mit Ursus besprochen hatte. Ich zog ihn mit mir in die Küche. Dort setzten wir uns und Louan begann zu erzählen. Ich war richtig von den Socken als ich das alles hörte. "Das is ja voll der Wahnsinn!" rief ich voller Freude aus. "Ach ja, eh ich´s vergesse, ich soll dir noch was ausrichten! Er will sich noch mit dir über meine Klamott´n unterhalten." sagte er ganz lässig. Ich schluckte. Oh Mist, das gibt Ärger, dachte ich "Aha"antwortete ich und wollte so schnell als möglich das Thema wechseln.
Am Abend wollte sich Ursus nochma mit mein´m Bruder unterhalten. Dann sollte er ihm mitteilen, wozu er sich jetzt entschieden hatte.
Mit gemischten Gefühlen hatte ich das triclinium hergerichtet. Sertorio hatte was leck´res gekocht und alles versprach ein netter Abend zu werden. Louan war die ganze Zeit in meiner Nähe gewesen. wir hatten noch einiges besprochen. Jetzt wartete er auf Ursus´Ankunft.