Beiträge von Caelyn

    Ich nahm die Wachstafel entgegen. Es war lange her, seit ich zum letzten Mal ein solches Teil inder Hand hatte.
    Gerade wollte ich in mich gehen, um mich an die Buchstaben zu erinnern, als dieser eigenartige Kerl herein kam. Pyrrus hieß er- ein wirklich unangenehmer Zeitgenosse, dieser Schreiberling! Doch zum Glück machte er sich auch gleich wieder aus dem Staub.
    Ja, also die Buchstaben! Er nickte mir zwar aufmunternd zu, doch war ich ehrlich gesagt nicht sehr von mir selbst überzeugt.
    Ich nahm den Stift in meine Hand und ritzte mit unsicherer Hand einige windschiefe Schriftzeichen in den Wachs. Eine Meisterin der Caligraphie war ich nun wirklich nicht gerade! Auch ließ die Vollständigkeit meines Alphabets sehr zu wüschen übrig. Gerade einmal auf elf Buchstaben hatte ich es gebracht! Na gut, Ovids Metamorphosen müßten eben noch warten!
    "So, ich bin fertig!" agte ich dann, allerdings ohne groß in Euphorie auszubrechen.

    Was hatte denn der arrogante Kerl an meiner Ausdrucksweise auszusetzen? Ich mußte mal kurz schmunzeln, als ich mir vorstellte, wie ich so´nen reichen Typen um sein Geld erleichtere, wohlgemerkt mit einer feinen Ausdrucksweise! Mein Herr, wärest du so gewillt und würdest mir freundlicherweise deine Goldstücke überlassen? Hab außerordentlichen Dank dafür! Die götter mögen dir gewogen sein! Ha, darüber kann ich echt nur lachen! Die hätten mich alle für verrückt gehalten und ich wäre schon längst...naja, da wo Mama jetzt ist!


    "Nee, tut mir leid! Ich spiel kein Instrument! Als Straßenmusikant hatte ich´s nie versucht!" Aber, mal sehen, das wäre doch die Geschäftsidee nach der Flucht! Ich müßt nur mal eben was auf der Pfeife spielen. Nee, als wirklich, was der für Ideen hat!
    Seine nächste Frage ließ mich ein bißchen unruhig werden, denn heute hatte mir eigentlich noch niemand eine Arbeit zugewiesen, klar heute war ja auch Frei- tag, jedenfalls für mich, von mir höchstpersönlich selbst angeordnet! Hätte es etwas schöneres geben können? Naja, bis er meine Wege gekreuzt hatte. Aber jetzt saß ich eben in dem Schlamassel. Jetzt irgendwie schauen, das man Land gewinnt!
    "Tja, öhm, eigentlich soll ich ja was für meinen" das verdammte Wort bereitete mir immer noch Schwierigkeiten! "dominus besorgen! Frische Blumen, ja genau!" log ich und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd. Zu dumm nur, daß zu dieser Jahreszeit die auswahl recht beschränkt war!

    "Na gut!", gab ich zurück und widmete mich wieder diesem Text, der mir doch sichtlich Schwierigkeiten bereiten wollte. Leise versuchte ich die Worte auszusprechen, doch nicht alle Buchstaben waren mir noch geläufig. Immer wieder versuchte ich es auf´s Neue, doch das Ergebnis war sehr ernüchternd.
    Vieles hatte ich vergessen, in all den Jahren. Wozu muß man lesen und schreiben können, wenn man in einem Loch lebt und jeden Tag darum kämpfen muß, zu überleben?


    Enttäuscht von mir selbst und beschämt vor ihm legte ich die Schriftrolle beiseite. Ich kam mir vor wie ein Kind, das seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Ich war zu nichts zu gebrauchen! Was konnte ich denn schon groß? Nichts!
    "Ich...ich kann das nicht!" gestand ich leise und ließ den Kopf hängen.

    Konnte es sein, daß er sich insgeheim über mich halb totlachte? Er lachte zwar nicht, aber ich hatte den Eindrück, er hätte gerne.


    Etwas skeptisch sah ich ihn an, als er mir erzählte, was er denn so von mir halten würde. Na toll, dann hatte er ja genau das erwartet, was ich war. Und ich Hirni machte mir solche Gedanken!


    Oh ha, jetzt kam das Lesen dran! Ich hatte ungefähr seit tausend Jahren nichts mehr gelesen und jetzt sollte ich mal auf die schnelle Zeigen, was ich noch so drauf hatte.
    Etwas verunsichert nahm ich die Schriftrolle un rollte sie langsam auf. Na, richtig herum hatte ich sie ja schon mal genommen.
    Ich strengte mich und meine Augen an, um zu entziffern, was dort geschrieben stand. "Soll ich das jetzt vorlesen?" fragte ich sicherheitshalber noch einmal.

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    Bitte mach mal ein wenig Platz, dann flattern auch wieder neue Briefchen ein :D

    Gespannt hörte ich den Beiden zu. Auch wenn es zum Teil etwas schwierig war, da ihre Sprachkenntnisse doch recht begrenzt waren. Aber ich konnte fühlen, wie schrecklich es für Beide gewesen sein mußte, in die Sklaverei geraten zu sein. Das gab mir eine ungefähre Vorstellung davon, wie es meinen Vorfahren ergangen sein mußte, damals, als Alesia gefallen war und Vercingetorix, der große Hoffnungsträger aller Gallier, seine Waffen strecken mußte.
    Nickend gab ich Cadhla Recht, der Sieg mußte tatsächlich mit einer List kommen, wenn man einer solchen Übermacht gegenüberstand. Das hieß, gut geplant, war halb gewonnen!
    "Öhm, ich will mich ja nicht einmischen, aber hast du eben das Wörtchen fliehen benutzt?" Erwartungsvoll starrte ich Siv und Cadhla an. Wenn die beiden abhauen wollten, könnt ich mich vielleicht anschließen. Das würde zwar bedeuten, noch etwas länger als geplan hier bleiben zu müssen, doch vielleicht hätte ich dann bessere Chancen, nicht gleich wieder geschnappt zu werden.
    "Weil auch ich eigentlich nicht daran gedacht hatte, länger als nötig hier zu bleiben!" fügte ich noch ergänzend hinzu und grinste verschwörerisch dabei.

    Ich fand es richtig Klasse, mit welchem Elan sie mir helfen wollte! Wäre ich noch zu Hause gewesen, sie hätte ich garantiert in meine Bande aufgenommen! Den Gedanken, mir mittels einer Nessel eine Allergie zu zaubern, fand ich doch irgendwie verwegen und auch lustig, selbst wenn ich Nesseln nicht sonderlich mochte.
    "Das ist ´ne richtig gute Idee, Cadhla! So könnten wir´s mal..." Meinen Satz konnte ich nicht mehr zu Ende sprechen, denn genau in diesem Augenblick, ging die Tür auf. Aufgeschreck fuhr mein Blick auf den Sklaven, der jetzt in der Tür stand.
    "Na endlich, da bist du ja, ich hab dich schon überall gesucht! Ich soll dich zum Tätowierer bringen, der ist jetzt da und hat nicht ewig Zeit! Also komm jetzt!"
    So ´ne Sch****!, dachte ich und sicherlich konnte man das auch ohne Worte in meinem Gesicht ablesen!
    Hilfesuchend schaute ich Cadhla an. Aber ich wußte, daß sie mir jetzt auch nicht mehr helfen konnte. Ich müßte wohl oder übel jetzt mitgehen. Wenn ich nur nicht diese Angst gehabt hätte!

    Der Blick, den er mir zuwarf, als er mich anwies, abzuräumen, sprach wirklich Bände und ich reagierte sofort darauf, indem ich begann, schneller zu kauen, weniger den Geschmack, der süßen Datte zul genießen und das ganze schleunigst hinunter schluckte. Es war bestimmt besser, wenn ich mir jetzt nicht nochmal etwas nehmen würde. Man sollte es ja auch nicht gleich übertreiben. Sofort stand ich auf und grinste etwas verschämt.


    Gerne hätte ich ja mal seine Gedanken lesen wollen. Sicher war ich nicht das, was er sich von mir erhofft hatte. Da drängte sich unweigerlich auch die Frage bei mir auf, was er sich denn erhofft hatte?!
    Zugegeben, der dämliche Sklavenhändler hatte ihn ganz ordentlich hinters Licht geführt und ich hatte da auch noch lustig mitgemacht. Sollte ich da jetzt ein schlechtes Gewissen an den Tag legen?
    Er war ja wirklich ein netter Kerl, ohne Frage, auch wenn er einen recht verklemmten Eindruck auf mich gemacht hatte. Aber konnte man ihm das verübeln? So beschloß ich, wenigstes für die Zeit, in der ich noch hier war, ein kleines Stückchen kooperativer zu werden. Vielleicht bot sich ja morgen schon eine Gelegenheit zur Flucht.


    Ich konzentrierte mich wieder auf das, was er noch gesagt hatte. Botengänge sollte ich demnächst erledigen, aha! Er war also wirklich dazu bereit, mir ein gewisses Maß an Vertrauen zu schenken. Das war ja wirklich nobel!
    "Ja, klar, das krieg ich hin!" sagte ich nur, während ich das schmutzige Geschirr aufnahm und es hinaus brachte.
    Einige Zeit später kehrte ich zurück. Auf dem Weg zur Küche hatte ich mir einiges durch den kopf gehen lassen.
    "Hör mal, ich weiß nicht so recht, ob ich das jetzt sagen soll, aber ich, öhm, ja also,.. es tut mir leid, wenn du vielleicht etwas von mir enttäuscht bist, weil ich nicht so bin, wie du´s dir villeicht vorgestellt hast." Die lange Zeit, in der ich auf der Straße gelebt hatte und in der es so etwas, wie Erziehung nicht vorhanden gewesen war, hatten sicher ihre Spuren bei mir hinterlassen. Doch wußte ich wohl, gut von böse zu unterscheiden. Wenn mich eins dieses Leben gelehrt hatte, dann war es das!

    Ich hörte interessiert den Beiden zu. Cadhla sowie auch Siv waren aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen in die Sklaverei geraten. Ehrlich gesagt, konnte ich da nicht viel mitreden! Gallien war nun schon mehr als 150 Jahre Jahre Teil des Imperiums und meine Landsleute hatten es mittlerweile aufgegeben, sich gegen die Römer zur Wehr zu setzten. Es war nun schon fast drei Generationen her, daß sich die Bewohner von Augustodunum gegen die römische Besatzung aufgelehnt hatten. Doch auch dieser Aufstand wurde niedergeschlagen. Seitdem hatte es niemand mehr gewagt. Im Gegenteil, wir selbst, die einst so stolzen Häduer, wurden allmälich selbst zu Römern. So gut wie keiner sprach mehr die alte Sprache in der Öffentlichkeit, unsere Götter bekamen ein römisches Antlitz und auch unser Kunsthandwerk hatte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte völlig verändert. Wir waren zu Gallo-Romanen geworden.
    Doch die Vorstellung, daß Cadhla mal eine Kriegerin gewesen war, beflügelte meine Phantasie und imponierte mir.
    "Ja wißt ihr, bei uns in Gallien sind die Römer nun schon eine ganze Weile und heutzutage kämpft bei uns keiner mehr gegen sie. Doch mein Großvater hat mir früher immer Geschichten erzählt, von unseren glorreichen Vorfahren, wie sie sich erbittert mit den Römern schlugen und dann doch unterlagen." sagte ich schließlich, damit ich auch meinen Senf dazugeben konnte.
    "Aber ich denke, Cadhla hat Recht! Immer Lächeln! Dann erkennen sie nicht deine wahren Absichten und du kannst ungestört zuschlagen!"

    Na gut, also kein Vermögen! Es war doch überall das gleiche! Zu Hause hatte ich es oft gehört, wenn Männer mit ihren Frauen einkaufen gingen und sich auf der Straße zu streiten begannen. Selbest wenn sie in löchrigen Tuniken daherkamen, behaupteten die Männer steif und fest Ich? Ich brauche nichts! Ich hab alles! Warum sollte es hier also anders sein! Ich schätzte ihn mal als äußerst schwierig ein, wenn es darum ging, geeignete Kleidung für ihn auszusuchen. Konnte es vielleicht sein, daß er ein bißchen knausrig war? Das würde die Sache um einiges schwieriger machen.
    Aber warum machte ich mir darüber eigentlich Gedanken. Ich wollte doch diesen netten kleinen Ausflug ins Stadtgetümmel zu meiner Flucht nutzen. Dann müßte er sich wohl oder übel, seine Klamotten selber aussuchen! Innerlich grinste ich, wenn ich mir da so sein Gesicht vorstellte. Tja, so ist das Leben! Hart aber gerecht!
    "Ja, da werden wir sicher was für dich finden!" sagte ich dann beipflichtend und griff nach einer weiteren Dattel, die ich anschließend in meinem Mund verschwinden ließ. Er machte irgendwie einen etwas steifen Eindruck. Nur ganz wenige Informationen ließ er über sich selbst heraus. Ob er vielleicht etwas schüchtern war? Ich müßte es herausfinden.
    "Also ´ne Lieblingsfarbe hast du nicht! Gibt´s sonst was, was du magst?" Diese Frage, war eigentlich nicht nur auf die Kleidung bezogen. Mal sehen, was er darauf antworten würde.

    Ich runzelte die Stirn. Konnte der kein Latein? "He, was Caelyn für ´ne Sprache ist? Mann, das ist keine Sprache, das ist mein Name! Caelyn heiß ich, kapiert?!" Entweder konnte er mich nicht richtig verstehen, oder dem fehlte einfach was!
    Aber der hatte auch immer noch nicht auf meine Frage geantwortet!
    Dann fragte ich eben noch einmal, diesmal aber ganz l a n g s a m und d e u t l i c h, damit er mich auch ganz bestimmt verstehen würde. "Na schön, also noch mal! I c h C a e l y n!" dabei deutete ich auf mich, dann fuhr ich fort und deutete wieder auf ihn. "Und du? W i e d e i n N a m e?
    Mal gespannt, ob der das jetzt verstanden hatte.
    So langsam wurde mir aber kalt. Schließlich hatte ich ja nur eine leichte Tunika über gezogen. "He, weiß du was Kumpel, wir sollten am Besten mal irgendwo hingehen, wo´s ein bißchen wärmer ist, sonst friere ich mir hier noch meinen Allerwertesten ab!" sagte ich dann sehr bestimmt, während ich meine Arme warm rieb.

    "Mhm!" machte ich auf seine Worte. "Ein Vermögen willst du ausgeben! Aha! Da kann ich dir sicher behilflich sein, öhm, ich meine bei der auswahl der Togen und so." grinste ich.
    Vielleicht wäre ja das die Chance, um erstens hier weg zu kommen und zweitens, bevor ich hier wegkommen würde, könnte ich ihn vorher noch etwas von seinem Vermögen entlasten. "Ja, das wird sicher lustig werden!" Ich stellt mir gerade unseren netten Spaziergang durch die Stadt vor. Aber warscheinlich würde er sich per Sänfte durch die Stadt tragen lassen und ich müßte dann nebenher traben.
    "Sag mal, hast du vielleicht irgend ´ne Lieblingsfarbe oder ´ne besonere Vorliebe für gewisse Stoffarten?" fragte ich, um einfach mal die Qualität unserer Konversation etwas anzuheben. Außerdem war ich jemand, der sehr gerne mal einen netten Plausch über Gott und die Welt hielt.

    Der Gute mchte mir doch einen recht unsicheren Eindruck. War wohl einer von denen, die man schon als kleinen jungen in die Sklaverei gezwungen hatte und der nie gelernt hatte sich selbst zu behaupten.
    "Hast du´s schon mal mit Schäfchen zählen probiert?" fragte ich scherzhaft, doch gleich setzte ich noch, jetzt etwas ernsthafter hinzu, "nee, Schäfchenzählen ist Blödsinn, davon kann ich auch nie einschlafen! Es ist nur so, Wenn ich die erste Nacht irgendwo neu bin, dann geht bei mir gar nichts! Es ist wie verhext!"
    Ich trat noch etwas näher an den Jungen heran, damit ich ihn noch besser sehen konnte. Nein, den hatte ich heute noch nicht gesehen!


    "Caelyn ist mein Name, nett dich kennenzulernen. Öhm, wer bist du eigentlich?" sagte ich einfach, mal auf ganz nette Weise. Vielleicht würde das ja etwas seine Unsicherheit von ihm nehmen. Dann könnte man sich mit ihm viellecht auch ganz entspannt unterhalten. Das würde uns beiden sicher die lange Nacht noch etwas verkürzen.

    Ja, das stimmte! zu essen bekam man hier reichlich, nur mußte man auch dran denken, essen zu gehen! Schelmisch stibitze ich mir auch noch eine Olive und aß sie ebenso genüßlich. Offensichtlich hatten wir den gleichen Geschmack. "Na, ich werd sicher nicht von den Knochen fallen. Früher konnte es passieren, daß ich einige Tage nichts zu essen hatte."


    Ich wurde dann auch richtig hellhörig, als er davon anfing, mit mir in die Stadt gehen zu wollen. "Wirklich! Ich darf mit in die Stadt! Oh, da freu ich mich aber richtig! Danke!" Freudestrahlend sah ich ihn an, Ich hätte ihn glatt küssen können, aber das ließ ich doch besser sein, bevor er vielleicht noch auf dumme Gedanken kam!
    "Ich kann dir da bestimmt gut helfen!" pflichtete ich ihm auch gleich bei, nicht daß er vielleicht dann doch noch einen Rückzieher machen würde.
    So eine Stadt wie Rom hatte ich noch nie gesehen. Gegen Rom war Augustodunum ein Kuhkaff!

    He? Was? Einen Apfel? Junge du bist hier in einem Garten! Pflück dir doch einen! Außerdem hatte ich keinen blassen Schimmer, wo und ob hier Apfelbäume standen.
    Mittlerweile war ich wieder auf den Beinen und näherte mich ihm. Bald stand ich vor dem Unbekannten. Immer noch hatte ich ein mulmiges Gefühl. Scließlich hatte ich keine Ahnung, wer das sein mochte.
    Im Mondlicht konnte ich etwas sein Gesicht erkennen. Es war ein junger Mann, fast noch ein Junge, mit dunlen lockigen Haaren. Wie alt er war? Auf jeden Fall jünger als ich.
    "Guten Abend! Tut mir leid, ich hab keinen Apfel! Aber vielleicht wachsen ja hier welche! Kannst du auch nicht schlafen?"
    Noch einmal rieb ich mein Knie, auf welches ich in der Dunkelheit gestürzt war. Es tat immer noch etwas weh.
    So was blödes aber auch! Für die nächste Nachtwanderung müßte ich mir unbedingt mal ein Lämpchen besorgen!

    Ich war froh, als er endlich weg war und wir ungestört miteinander sprechen. Cadhla hatte meine Angst erkannt und versuchte für mich eine Lösung zu finden, wie ich mich der Prozedur entziehen könne und sie hatte auch schon einen Einfall. Doch vergebens! Das würde bei mir nicht klappen!
    "Ach Cadhla, ich glaub, das wird nichts. Ich vertrage alles und bekomme leider keine Allergie!" Traurig ließ ich den Kopf sinken. Ich würde nicht drum herum kommen.


    "Aber wenn der mir weh tut, dann kann er was erleben! Das schwöre ich dir! Dem hau ich eine auf´s Maul!"
    Drohend baute ich mich vor ihr auf. Damit wollte ich mir in erster Linie selbst die Angst nehmen.

    Mein Magenknurren war wirklich nicht zu überhören. Das trieb mir dann auch gleich wieder die Röte ins Gedicht, als er es dann auch bemerkte.
    "Nee, ich hab noch nichts gegessen! Hatte noch keine Zeit dazu. Eigentlich wollte ich gerade gehen, als du kamst." antwortete ich etwas verschüchtert.
    Dann nahm ich neben ihm Platz und nahm mir ein Stückchen Brot. Kauend sah ich ihn an und war eigentlich doch dankbar dafür, daß er mir dieses Angebot gemacht hatte. "Mhm, ist echt gut!"
    Vielleicht war er ja doch nicht so hochnäsig, wie ich ihn nach dem ersten Abend eingeschätzt hatte. Es war schon ein bißchen komisch, wie ich da so neben ihm saß.
    Unsicher griff ich noch nach einem Stückchen Thunfisch. Immer noch rechnete ich damit, daß er mich jeden Moment fortjagen könnte. Römern konnte man eben nie trauen!

    Na Klasse! Das war er also, der Rabe! Nett dich kennenzulernen, Kumpel! Nur das, was er da faselte, begriff ich nicht so recht und schaute daher recht irritiert aus der Wäsche. He, Matho, Brix wer is dat denn?
    Zum Glück merkte ich noch rechtzeitig, daß ich momentan nicht so intelligent dreinschaute und änderte das auch ganz schnell wieder. Völlig resolut antwortete ich ihm dann. "Oh, eingeteilt, ja, ja! Nein nicht für den Garten. Ja, also ich bin gut in der Organisation von Dingen verschiedenster Art. Na, ja und ich kan schreiben und lesen und so was."
    Ich räusperte mich etwas. "Ja das Haus habe ich schon gesehen, jetzt mache ich mir gerade ein Bild vom Garten"

    "Ahh, Mist! Tut das weh!" stöhnte ich fluchenderweise, währen ich immer noch auf dem Boden saß. Ich rieb mir noch mein schmerzendes Knie. Sicher war es aufgeschürft. Ich konnte es allerdings nicht genau erkennen, da es so dunkel war.
    Nach einer Weile erhob ich mich und wollte meinen Gang weiter fortsetzen. Diesmal aber ohne wieder hinzustürzen. Da hörte ich ein Rascheln und sah bald darauf den Umriß einer Gestalt. Das mußte ein Kerl sein, der Statur nach zu urteilen.
    Wer mochte das sein? Abrupt blieb ich stehen und beobachtete, was die Gesalt machte und wohin sie sich bewegte. Auf jeden Fall hatte es dieser Unbekannte ziemlich eilig, so als müsse er mal für kleine Mädchen. Vielleicht war das ja einer aus der Männerabteilung, der auch nicht schlafen konnte, weil die anderen Sklaven so schnarchten.
    Sollte ich mich bemerkbar machen? Ich zögerte erst, doch dann dachte ich, wäre es ja auch ganz nett, noch ´n Paar Leute kennenzulernen. Ich war ja von Haus aus ja ein recht kommunikativer Mensch. :D
    "He du, Was machst´n du so spät hier draußen?" Das selbe hätte ich mich zwar auch fragen können, aber naja!

    Na, wie schön, daß es dir schmeckt!, dachte ich, während mein Magen zu knurren begann. Wie gerne hätte ich jetzt auch zugegriffen! Ach es war wirklich ein Jammer! Das sah alles so lecker aus. Er legte aber auch wirklich einen Appetit an den Tag! Wenn das so weiter gehen würde, wäre am Ende nichts mehr für mich übrig!


    "Ja, lesen und schreiben hab ich gelernt! Ist allerdings schon´ne Weile her!" beantwortete ich seine Frage und lenkte mich dadurch auch von meinen Gedanken ans Essen ab.
    Diesmal wollte ich nicht mit irgendwelchen Fähigkeiten prahlen, die ich eigentlich nicht in Perfektion berherrschte. Die Sache mit der blöden Toga hatten mir gereicht!