Beiträge von Marcus Fabius Rusticus

Erpressung, Absprachen, Bestechung, Günstlingswirtschaft. Diese vier Worte kamen Rusticus als erstes in den Sinn. Doch das konnte natürlich nicht die Antwort sein, die man in der Öffentlichkeit gab.

>Ein Geheminis? Nun ich würde sagen, dass es sehr viel bringt der Klient des Statthalters zu sein.<

scherzte Rusticus und lachte. Er wunderte sich wiedereinmal, was er alles für die Presse tat. Wenn er irgendwann in der Position war, würde er diese Schmierfinken nach seiner Pfeife tanzen lassen.

>Aber nun ernsthaft. Man sollte seine Arbeit immer so gut wie möglich machen. Und wenn man sich immer die prestigeträchtigen Aufgaben heraussucht und sich immer wieder in das Blickfeld der Vorgesetzten drängt, dann kann man schnell aufsteigen. Wenn man seine Arbeit wirklich gut macht.<

betonte er noch einmal und trank einen Schluck aus seinem Becher.

>Nichts zu danken. Aber du hast recht. Zumal die Curia Provincialis mich auch noch zu ihrem Vorsitzenden gewählt hat.<

sagte Rusticus und rief einen Sklaven herbei und orderte etwas Wein und Wasser. Für den Reporter schenkte der Sklave darauf einen Becher Wasser und für Rusticus einen Becher stark verdünnten Wein ein.

>Gerne doch. Alles für die Acta Diurna.<

log Rusticus und setzte nun eine ungewöhnlich freundliche Miene auf. Bei Gesprächen mit der Presse musste man immer einen freundlichen und guten Eindruck machen. Die Männer konnten einen schließlich ruinieren. Und wenn die Geschichten erst im Imperium verbreitet waren, half es wenig den Autor zu beseitigen.

>Kann ich dir etwas zu trinken oder einen kleinen Happen zu essen anbieten? Aber setz dich doch.<

sagte Rusticus und wies auf zwei bequeme Sessel, die in dem Atrium bereit standen.

Nach einigen Minuten kam Rusticus aus einem Gang in das Atrium und betrachtete kurz den Reporter.

>Salve. Du wolltest mich sprechen, Caius Columnus?<

fragte Rusticus reserviert aber nicht unfreundlich und blieb vor dem Reporter stehen.

>Und gehört es zu deinen üblichen Praktiken Straßenschlachten mit gefährlichen Verbrechern auf dem Marktplatz anzuzetteln ? Aber auch egal. Dieser Abschaum hat es wohl darauf angelegt.<

fragte Rusticus in einem Tonfall als würde es nur um eine Lapalie gehen.

>Wieviele Tote und Verwundete gab es auf unserer Seite und wieviele Tote, Verwundete und Gefangene auf Seiten der Verbrecher?Und wieviel Zivilisten sind verletzt oder getötet worden?<

fragte er und betonte dabei besonders den letzten Satz, denn dieser war der wichtigste.

>Wir können uns keine schlechten Nachrichten erlauben, wenn du verstehst was ich meine.<

Rusticus wollte es zwar nicht unbedingt laut aussprechen, denn man musste immer vorsichtig sein, wenn man den Inhaber eines öffentlichen Amts zum lügen aufforderte.

>Natürlich. Aufstellen muss man sie sowieso. Man kann sie ja wohl kaum in einer Lagerhalle stehen lassen.<

erklärte Rusticus, denn es war klar, dass die Statue aufgestellt werden musste.

>Ja. Mach dir schonmal Gedanken über einen möglichen Nachfolger für deinen Posten. Wenn der neue Proconsul ankommt, könnte er verschiedene Neubesetzung von Ämtern vornehmen.<

meinte er noch. Er wollte damit aber weniger auf eine Entlassung sondern auf eine mögliche Beförderung anspielen.

>Dann berichte mir jetzt genau was sich bisher in dieser Richtung getan hat. Ich habe bisher schon einiges gehört, aber nocht nichts konkretes.<

verlangte Rusticus. Er hatte natürlich auch genügend eigene Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, aber er wollte es von dem Magistratus selbst hören.

>Salve, ich habe mir sagen lassen, dass du zuständig für die Verfolgung dieser lästigen Verbrecherbande warst und dich auch um deren Kontakte zu den Vigiles gekümmert hast. Stimmt das soweit?<

fragte Rusticus den Magistratus direkt und sah ihn an.

>Du kannst dich übrigens setzten.<

ergänze er kurz danach noch, aber ohne Hektik, denn es war ihm eigentlich egal ob es der Germanicus bequem hatte oder nicht.

Der Ianitor der Casa Fabia öffnete die Tür einen Spaltbreit und sah heraus.

>Ja der ist im Moment da. Wenn du mir bitte folgen würdest.<

sagte der Ianitor und führte den Gast ins Atrium.

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Tiberius Saltius Macer
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>Du kannst es versuchen, doch ich bezweifle, dass du Erfolg haben wirst. Geh am besten zum Comes. Um die Tageszeit wirst du ihn am ehesten in seinem Haus finden.<

sagte Macer ehrlich und erklärte dem Reporter den Weg zum Haus des Fabiers.

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>Herein.<

rief Rusticus. Er war erst am gestrigen Tag aus Locus Augusti zurückgekehrt und überflog gerade die Berichte und Notizen, die sich in der Zeit auf seinem Schreibtisch angesammelt hatten.

>Der Proconsul ist krank und wird schon bald Hispania verlassen, um sich in Achaia von den dortigen Ärzten untersuchen zu lassen. Ich denke auf eine übermäßig große Feier können dir daher verzichten. Da die Statuen in Tarraco aufgestellt werden, überlasse ich es ganz dir und deinen Magistrati. Tu was du für angemessen und richtig hällst.<

erklärte Rusticus, denn nachdem der Proconsul nichteinmal an der Aufstellung der Statuen würde teilnehmen können, brauchte mann auch kein Geld für unnötigen Pomp verschwenden.

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Tiberius Saltius Macer
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>Der Proconsul ist derzeit nicht in der Regia. Er hat wegen seiner Krankheit seine Villa am Stadtrand seit Wochen nicht mehr verlassen. Falls es dringend ist, kannst du auch den Comes aufsuchen, denn es ist nicht sicher, ob der Proconsul im Moment in der Lage ist dich zu empfangen.

antwortete Macer dem Reporter der Acta, als dieser vor dem Tor stand. Er lies dem Mann die Wahl und würde ihn gegebenenfalls in die richtige Richtung schicken.

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>Damit ist die Abstimmung beendet. Die Curia stimmt einstimmig dafür den Quaestor Provincialis Kaeso Annaeus Modestus mit einer Inscriptio für seine Arbeit auszuzeichnen.<

stellte Rusticus fest nachdem er noch einige Zeit abgewartet hatte, bis alle Sodalis ihre Stimmen abgegeben hatten.

>Salve Duumvir. In der Tat. Wir bekommen bald einen neuen Proconsul. So wie es aussieht wird es der Senator Vinicius Hungaricus sein. Ein sehr wichtiger Mann. Ehemaliger Consul, Praefectus Praetorio und Praefectus Urbi. Er hatte also schon fast alle wichtigen Ämter des Reichs inne. Leider werde ich die nächsten Tage in Locus Augusti verbringen müssen. Daher musst du den Mann, sofern er vor mir in Tarraco ankommt, offiziel begrüßen. Wir wollen schließlich einen guten Eindruck machen und im Moment wärst du der nächsthochste Beamte.<

erklärte Rusticus. Der Duumvir wusste sicher, dass man solch wichtige Männer immer gut behandeln musste. Vorallem wenn sie einen Entlassen konnten.

Nachdem man ihn informiert hatte war Rusticus gleich zurück nach Tarraco gereist. Wenn sein Patron abgereist war dann oblag es ihm den neuen Proconsul zu begrüßen, doch die Arbeit in Locus Augusti duldete keinen Aufschub. Und so wartete er in seinem Officium auf den Duumvir.