Beiträge von Tiberiana Crista

    "Hm.. so wie du darüber erzählst muss es nicht wirklich schön gewesen sein dort aufzuwachsen. Vielleicht kann ich es mir irgendwann mal anschauen. Du wolltest mich doch soweiso mal mit auf die Güter nehmen." gab Crista zurück und sah lächelnd mit an, wie Cato von ihrer Kreation probierte. "Robust und doch schlicht?" Wie passten denn die beiden Eigenschaften zusammen? Sie konnte nicht lange darüber nachdenken, denn Cato stahl einen Kuss von ihren Lippen. Crista erwiderte den Kuss, legte den Happen irgendwo ab. Sie umarmte Cato mit den Armen und liess ihre Lippen an seiner wange weiterwandern, wo sie ihm neckisch ins Ohrläppchen biss. "Du schmeckst nach alldem was ich und du gerade gegessen haben."

    Je länger sie auf die angerichteten Speisen sah, um so hungriger wurde sie. Von allem wollte sie probieren und sich Nachschlag nehmen. Jetzt noch etwas Geflügel mit Garum und Salat. Crista stellte sich alles auf ein großen Brotstück legend zusammen und biss herzhaft hinein. "Villa Rustica? Wie kann des ein Elternhaus eines jungen Menschen ein Castellum sein? Das hört sich so kalt an. War dein alter Herr streng?" Sie schluckte und grinste Cato amüsiert über einen spontanen Gedankensprung an. "Ich habe noch nie verstanden was 'rustikal' bedeuten soll. Mein Vater meinte immer es liegt den Möbeln zugrunde. Vielleicht weisst du als Schreinereibesitzer mehr darüber..." Crista biss in ihre Scheibe und führte sie nach dem Abbeissen in Richtung Catos Mund. "Probier das mal.. dies alles zusammen ist lecker." Die emsigen Kaugeräusche wurden nur von der sanften Musik übertönt, die Crista nun auch wahrnahm.

    Ihr Vater lebte also noch, ebenfalls die Mutter. Sie saß also vor einer jungen Frau, die das Glück hatte mit zwei Elternteilen aufgewachsen zu sein anstatt so wie Crista nur mit ihrem Vater allein. Tiberia Albina war zudem eine freie Frau, in die Freiheit hineingeboren, die sie nicht erlangt hatte. Crista nickte langsam, hörte aufmerksam zu. "Seht ihr sie oft? Eure Eltern meine ich." Sie musste kurz überlegen. "Wenn Euer Vater denn Privatlehrer hatte, durften diese auch Euch unterrichten? Wie weit ist er denn herumgekommen? Auch ganz weit runter bis nach Sizilien? Zu der großen Insel am untersten Zipfel Italiens?" fragte sie weiter. Crista tauschte das türkise Tuch gegen das hellgrüne aus und legte es sich um den Kopf. Es fühlte sich ebenso gut wie das vorherige Tuch an. Mit dem Herrichten und Auszupfen des Tuches war sie so beschäftigt, dass sie nicht bemerkte, wie die Knutschflecken zu sehen waren, die Schlüsselbein und Schulterknochen zierten. Vorsichtig nahm sie den Spiegel zu sich und hob ihn an, um sich selbst einmal darin zu erblicken. Schade, dass es ein wenig dunkel vor dem Bett war, sodass man die Goldfäden in dem lindgrünen Tuch nicht richtig erkennen konnte. "Und nun?" fragte Crista leise, beeindruckt von ihrem Ebenbild, der sich ihr im Spiegel anbot.

    Sie nickte ihm kauend zu und schluckte ihre Bissen, die sie gerade im Mund hatte hinunter. "Ja.. ganz früh, wenn alle noch schlafen, dann merkt keiner, dass ich weg war." schlug sie vor. Ob man ihre Abwesenheit auch in diesen Minuten bemerkte? Sie zerbrach sich wirklich andauernd den Kopf über so einiges. Cato würde sicher sagen könne, dass er sie mitgenommen hatte. damit sie ihm half. "Ja.. versuchen wir es nun." Sie biss abermals von ihrem Snack ab und zerkaute ordentlich, was sie zwischen die Zähne bekam. Ein wundervolles Mahl! "Nein, dass weiss ich nicht, ich weiss noch ein bisschen arg wenig von dir. Sagen wir mal so... ich weiss das Gröbste von dir. Ich weiss, wer du bist, wie du heisst, wo du wohnst, was du machst und als was du beschäftigt bist." Dass du lächelst, wenn du mich siehst... und wie toll du streicheln kannst, fügte sie in Gedanken hinzu, spürte ihre brennenden Wangen.

    Der Milites von vorhin begleitete Crista wieder zurück zum Tor. Sie zog sich die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht, bevor sie sich dem Regen aussetzte und zurück zur Stelle lief, wo sie ihre Begleiter hatte stehen lassen. "Da bin ich wieder. Nach kurzer Diskussion wurde ich hineingelassen und zum Ziel geführt. Er hat die Nachricht beantwortet." plapperte Crista drauf los und strahlte beide Männer erleichtert an, dass alles so gut geklappt hatte. "Schlechtes Wetter haben wir auch noch bekommen... es passt zur Stimmung in der Stadt." fügte sie nach einem stirnrunzelnden Blick zum Himmel hinzu. "Habt Ihr euch gut unterhalten, solange ich da drinnen war?" Kontakte zu haben war immer gut... gerade die zufälligen waren immer die nettesten und zudem hilfsbereit. So ihre Erfahrung bisher. Ob Hektor noch sein Versprechen halten würde sie zurückbegleiten? Hoffentlich war Cato nicht allzu erzürnt. Sehr begeistert sie hier draußen vorzufinden war er ohnehin nicht gewesen. Crista trat von einem Fuß auf den anderen.

    Musste sie der Herrin alles nacheinander aus der Nase ziehen? Wenn sie denn so geheimnisvoll tat, dann stachelte sie Cristas Neugier um so mehr an. Die Verwandtschaftsbeziehungen untereinander waren immer noch sehr entdeckenswert. Wer stand wie gut oder schlecht zu wem, und war mit wem vergeschwistert, veronkelt, vertantet, vernichtet? Nebenbei wollte sie Tiberia Albina auch ein bisschen besser und mehr kennenlernen, um sie aufzumuntern. "Und WER war dein Vater?" fragte Crista weiter, nahm das blaue Tuch entgegen und sah zu wie das grüne Tuch dem Korb entschwand. "Wie ist er denn gebildet.. öhm.. worden?? Mein Vater hat das meiste gehört und mir dann weitererzählt..." Crista sprachs und entnahm dem Weidenkorb das letzte Tuch ein türkisfarbenes. "Stimmt, das Grün ist zu hell, da war das Blau schon besser. Wartet, ich hole euch den Spiegel." Sie erhob sich und holte den Spiegel vom Schminktisch rüber. Kurzerhand zog sie sich selbst das türkise Schulterztuch runter und bedeckte die eigenen Haare und Schultern mit dem neuen Tuch, welches sich so gut anfühlte. "Und wie steht mir diese Farbe?"

    "Ja, ich find das gar nicht schön, dass Lupus irgendwie nicht die Zeit findet. Oh.. das wusst ich nicht. Tut mir leid wegen deiner Mutter." Wie immer neigte sie ihren Kopf seiner streichelnden Hand entgegen, wenn er sie an der Wange berührte. Sie mochte diese Berührung... sie hatte so etwas tröstend liebevolles an sich. "Meine Mutter hätte ich auch gern noch kennengelernt. Vater hat immer für sie geopfert und mich hin und wieder mitgenommen." fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu. Catos Vorschlag hörte sich prima an. Es sah ganz so aus, als ob sie sich nach der langen Zeit selbst drum kümmern musste. Lupus hatte ihr versprochen sich zu kümmern, auch weil ihr Vater es eben gewesen war, der ihm ständig als Sklave zur Seite gestanden hatte. Mit einem Nicken nahm sie den Vorschlag an und rang sich zu einem kleinen Lächeln durch. "Dito... ich bin einverstanden. Dann machen wir es so rum." Sie sah Cato dankbar an. Ob ihr Vater einverstanden sein würde, Cato an ihrer Seite zu wissen? Man würde das ja sehen bei der Opferung oder aber die Götter mischten sich ein. Bloß nicht letzteres... der heutige Tag war schon aufregend genug gewesen. Crista warf einen Blick zu dem angerichteten Essen und entschied sich für ein Brot mit Ei, Geflügel und etwas Salat.

    Crista wusste nicht wieso, aber dieser Mann holte ohne Umschweife nach, worum sie ihn gebeten hatte, damit sie ihren Auftrag ordentlich und wortgemäß erfüllen konnte. "Ahso.. weil ich hab die schwarzen Mantelträger vorhin auf dem Forum gesehen, als bekannt wurde, dass unser Kaiser verstorben ist. Ein paar Senatoren habe ich auch gesehen. Oh... entschuldigt bitte. Ich muss jetzt gehen. Meine Begleiter warten draußen auf mich." Sie lächelte ihn an. "Entschuldigt bitte die Störung. Ich bedanke mich herzlich für euer Entgegenkommen." Mit einer knappen Verbeugung verneigte sie sich vor ihm und steuerte rückwärts gehend die Tür an, wobei sie sich kurz davor umdrehte, um dann ganz normal den Raum zu verlassen. Von dem Miles, der auf sie gewartet hatte, liess sie sich wieder zurück zum Tor führen. "Danke schön!" verabschiedete Crista sich.


    Sim-Off:

    Ist es okay, wenn Crista das Büro verlässt und eigenständig durch das Tor zu ihren Begleitern zurückgeht oder habt ihr noch was vor?

    Sie wurde rot, stimmt ja, die Möbel. Ihre Hand wanderte über den Stoff der Kline. "Hmm, egal, dann gehören eben die Möbel hier dir.. öhm.. gehörten einmal dir." stotterte sie vor Verlegenheit und widmete sich zu gern dem Anstoßen, liess die Glasränder miteinander anstoßen. "Auf einen wunderhübschen Mann." erwiderte sie als Trinkspruch, nippte aus dem reichverzierten Glas, wobei sie es kaum wagte die Ränder mit den Lippen zu berühren. Die Trinkbecher sahen so fragil aus. "Hm.. meine Gedanken?" Crista neigte den Kopf. "Ich musste eben nur wieder an meinen Vater denken. Er hat sich viele, viele, viele Sorgen gemacht, was nach seinem Tod mit mir geschieht." gestand sie leise. Ihr Blick fiel auf die Szenerie, die die Eßwaren darstellten. "Ich denke, er würde sich freuen, zu wissen, dass es mir gut geht und dass ich nicht alleine bin. Lupus hat mir versprochen, für ihn zu opfern. Bis jetzt ist das nicht geschehen." Crista sah Cato betreten an. "Entschuldige bitte.. ich wollte dir die Stimmung nicht verderben."

    "Echt? Auch wenn es dir gehört, hattest du keine Ahnung wie es schlussendlich aussehen würde? Dein Personal steckt ebenso voller Überraschungen." Anstatt sich auf die andere Kline zu setzen, nahm Cato direkt neben ihr Platz. Crista lächelte. Das war ihr sehr recht. Sie spürte seine Oberschenkel neben die ihren und vermied es sich an ihn anzulehnen. Ein bisschen musste sie doch das Gesicht wahren. Sie waren schliesslich nicht alleine oder in seinem Zimmer. Behutsam nahm sie das Glas in die Hand und bewunderte es ausgiebig. "Ich werde mich hüten, es kaputt zu machen, weil der Besitzer von alledem doch gerade neben mir sitzt." merkte sie neckend an und hob das Glas etwas höher, um den Schein der Beleuchtung darin zu bewundern. "Worauf stoßen wir an?" Die Erinnerung an das häßliche Erlebnis wurde ein bisschen schwächer, wenn sie das nächsten Mal aber wieder in der Küche stand würde sie sich gewiss wieder daran erinnern. "Wie heisst das Lokal eigentlich? Hat es schon einen Namen? Wie wäre es mit C&C?" fragte Crista spontan, hob ihre Mundwinkel zu einem Lächeln an. Cato&Crista! Hörte sich doch gut an, oder? Wenn ihr verstorbener Vater wüsste, dass sie Gesellschaft gefunden hätte. Langsam strich Crista eine Strähne aus ihrem Gesicht, gedachte einem Moment seiner bevor sie wieder voll anwesend war.

    "Aha.. und von wem hast du.. öhm.. habt Ihr das gehört?" fragte sie neugierig nach. Um nicht so groß vor Tiberia Albina aufzuragen, beschloß Crista sich vor sie und ihrem Bett auf den Boden zu hocken. Sie zupfte die Falten heraus und das Schultertuch zurecht, während die Herrin sich dem mitgebrachten Tuch widmete. Lächelnd sah sie zur Frau auf und nickte. "Ein wahrlich schöner Stoff. Die Farbe steht Euch übrigens sehr gut. Blau in unterschiedlichen Abtönungen ist gerade schwer im kommen..." erzählte sie weiter drauflos, was sie im Klatsch und Tratsch während dem Markteinkauf aufgeschnappt hatte.

    Der Mann hatte den mitgebrachten Weinkrug schon zur Hälfte geleert, roch deutlich nach Wein und war trotzdem noch in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Wie ging denn sowas? Obendrauf verlangte er abermals seine Krücke. Crista schüttelte den Kopf. Seine Worte korrigierten Cristas falsche Gedanken. Richtig.. er war KEIN Sklave, sondern ein freier Mann. Wie konnte sie das vergessen? Nunja.. es geschah soviel in diesem Raum! Iuvenalis und Publius traten kurz nach Cato ein. Antoninus informierte die beiden auch schon ausführlich darüber, was hier los war. Sie hielt ihren Mund, erwiderte nichts auf seine erneute Forderung die Krücke zu bekommen. Crista reagierte auf Catos Worte und legte ihre Hand auf seinen Arm. "Genau.. die beiden anderen hier regeln sicher alles zu seiner vollen Zufriedenheit." stimmte sie leise zu und verliess an Catos Seite die cella. Was Tiberia Sabina wohl davon halten würde, wenn sie erfuhr, dass ihr Bruder puren Wein wie Wasser trank?

    Sie erschrak, wie Marcus Tiberius Antoninus sich regelrecht auf den Wein stürzte und zog eilig ihre Hand weg, sobald er den Becher in seine Hände bekommen hatte. Den Trinkbecher liess er asbald links liegen und trank nur noch direkt aus dem Krug. "He... einen Moment mal." Crista wich dem fliegenden Becher aus und wich einmal mehr zurück. Wie gut, dass er die Krücke noch nicht bekommen hatte. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie sich nach der Tür um und entdeckte Cato. Erleichtert über sein plötzliches Auftauchen ging sie eilig zu ihm, nahm die Papierrolle mit. "CATO!!" Crista lugte zu Antoninus zurück und reichte Cato die mitgebrachte Papierrolle. "Ich sollte Brideis ablösen und mich um den Verwundeten kümmern. Er bekam dieses Schreiben hier auf den Tisch gelegt und verlangte nach meinem Vorlesen nach Wein." Sie hob sich auf die Zehenspitzen, stützte sich an Catos Schultern ab und spürte wie warm er war. "Er ist der Bruder von Tiberia Sabina. Er will fliehen und ich sollte mit ihm mitkommen. Ich habe versucht ihm klarzumachen, dass ich bleibe."

    "Woher willst du wissen, dass Durus sehr streng ist? Du bist ganz plötzlich bei uns aufgetaucht." Er liess vom Thema des 'Fliehens' ab, darüber war sie froh. Ohne Cato an ihrer Seite konnte sie sich ihr Leben nicht mehr vorstellen. Sie betrachtete das 'Y'- Zeichen und nickte. "Gut... ich schaue was ich erreichen kann. Legt Euch wieder hin und ruht Euch aus." Mit einem Lächeln verliess sie ihren Platz und auch das Zimmer. Unterwegs machte sie sich Gedanken darüber, was sie mit der Bestellung nach Wein machen sollte. Er gehörte zur Familie.. gehorchen musste sie so oder so. Sie wusste durch den vorgelesenen Brief nun, was er angestellt hatte. Unterwegs gab sie einem Sklaven den Auftrag und kehrte in der Küche ein. Mit einem Krug Wein nahm sie den Weg zurück in Angriff und schenkte, kaum, dass sie eingetreten war, ihm schon Wein in den Becher. "Bitte schön, der Herr. Die Krücke wird derzeit angefertigt. Ihr müsstet Euch noch ein klein wenig gedulden."

    Er wollte fliehen? Wegen diesem Brief? Einer Papierrolle und harten Worten? Crista schüttelte den Kopf. "Ich fliehe nicht..." Sie sah ihn ernst an. "...wegen ein paar Zeilen eines Briefes. Vielleicht meint er es gar nicht so arg mit Euch. Sein beziehungsweise das Urteil der Familie kann immer noch milde ausfallen." Sicher Ägypten und womöglich Sahed wiederzusehen wäre reizend aber nicht auf diese Art und Weise!

    "Sabina ist vor nicht allzulanger Zeit zurück nach Ägypten gefahren. Ihre Sklavin Sahed und einige andere begleiteten sie auf dieser Reise. Ob sie zurückkommen wird, wissen nur unsere Götter." erzählte sie leise, selbst auch etwas bedrückt darüber, dass es still geworden war im Haus. Sie tupfte seine Stirn ab und trocknete das Gesicht mit einem sauberen Laken ab. Crista hob den Kopf, als jemand hereinkam und etwas hinterlegte.. eine Papierrolle?


    Mit einem Nicken nahm sie diese an sich, zog sie auseinander und überflog die Zeilen. "Ich lese es Euch vor, es ist von Durus, dem Herrn des Hauses. Er weist Euch hiermit darauf hin, dass die Familie über Euch zu Gericht sitzen wird, sobald Ihr wieder zu Kräften gekommen seid. Ihr habt Euch der Familie unwürdig erwiesen, indem Ihr Euch wie ein lärmender Trunkenbold verhalten habt, unseren verstorbenen, geliebten Kaiser, der unserer Familie so viel Gutes getan hat, beleidigt habt und den Palatin durch Euer Herumgegröle entweiht habt.. Zudem habt Ihr versucht, das Vermögen der Familie durch Euren ausschweifenden Lebenswandel zu schädigen. Die Familie wird dieses Verhalten nicht akzeptieren. Aus diesem Grund werdet Ihr Euch vor der Familie für Eure Untaten verantworten müssen." Das las sich aber nicht gut, leider durfte sie dies nicht kommentieren. Schweigend liess sie die Rolle sinken. Da hatte der Verwundete aber einiges angerichtet! "Ohjeh.."

    Crista nahm die Tafel nicht entgegen, beliess sie auf dem Schreibtisch. "Ich habe von Durus gesagt bekommen, Ihr sollt Eure Antwort schriftlich und persönlich reinschreiben und auch versiegeln. Dann erst darf ich die Tafel wieder mitnehmen." Nebenbei nahm sie auf, wie es in diesem Raum aussah... interessant. Welchen Rang bekleidete dieser Mann eigentlich? "Was ist denn der Unterschied zwischen Prätorianer und Urbanaer? Und warum tragen die Prätorianer auf den Pferden sitzend schwarze Kleidung?" platzte sie laut mit einer Frage heraus.

    Crista wurde wieder einmal mit einem Tablett voller Eß- und Trinkwaren in die Sklavenunterkünfte geschickt, wo der Mann weilte, den man vor der Eingangstür gefunden hatte. Von Sahed und den übrigen Sklaven hatte sie herausbekommen, dass es ein Bruder von Sabina war. Ein Bruder! Die Herren und Herrinnen bekamen fast alles. Sogar Schwestern und Brüder, die plötzlich auftauchten. Still im Türrahmen stehend betrachtete sie den unruhigen jungen Mann. Ein vergiftetes Bein hatte der Mann abbekommen... aber die Wunde war schnell von Capsarius behandelt worden.


    Mit einem Nicken löste sie Brideis ab und schickte sie nach einem leisen Flüstern hinaus an die frische Luft. Crista setzte sich an den kurzzeitig verwaisten Platz, griff nach dem feuchten Lappen, der ihm von der Stirn gefallen war und tunkte ihn in die bereitstehende Wasserschale. "Schht.. schtt.. beruhigt Euch doch." flüsterte sie summend immer wieder, hoffte, dass er sie wahrnahm und beugte sich vor. Behutsam tupfte sie seine Stirn ab. "Ihr seid tatsächlich hier bei den Tiberiern angekommen. Ihr verlangtet nach Sabina, eurer Schwester. Sie ist nicht da." erzählte sie leise. "Ich bin die Crista."

    Sie überliess ihr das gute Stück und nickte zustimmend. "Wohl wahr.. Herrin." Den mitgebrachten Korb schob sie näher zu Albina heran, freute sich die Herrin lächeln zu sehen. "Das ist Bernstein... eine Farbe aus dem Baumstamm." fügte sie hinzu, beobachtete das Schimmern des Verschlusses. "Die Flüssigkeit wird nach und nach ganz hart. Fliegen werden oft davon angelockt, weil sie wohl denken, das ist Honig.. also etwas zum naschen. Bernstein ist aber kein süßes Zeug... es ist eine tödliche Falle. Falls die Fleige sich von ihr befreien will, klebt sie immer mehr an der Flüssigkeit und wird von ihr lebendigen Leibes umschlossen." Crista merkte, das sie schon wieder zu viel redete und zupfte verlegen am Schultertuch herum. "Naja.. Vater meinte immer, es wird Leute geben, die für im Harztropfen eingeschlossene Tiere viele Münzen bezahlen würden."

    Sie tauschte noch einen Blick mit dem Miles, bevor sie eintrat. Leise trat Crista ein, sah sich nach der anwesenden Person um und ging langsam auf den Mann zu. Mit gebührendem Abstand blieb sie vor ihm stehen und zeigte die mitgebrachte Tafel vor. "Ich bin Crista aus dem Hause Tiberia und soll diese Nachricht Euch, Vinicius Hungaricus persönlich überbringen und Eure Antwort dann auch gleich wieder mitnehmen. Es ist dringend..." Noch einmal wiederholte sie ihr Sprüchlein auf und hoffte es zum letzten mal gesagt zu haben, damit sie endlich ihren Auftrag erfüllen konnte. Was sie deswegen so alles unterwegs erlebt hatte würde sie immer in Erinnerung behalten. Ein Schritt, eine kurze Bewegung genügte und die Tafel lag auf seinem Tisch.


    Senator M' Tiberius Durus Praetor Urbanus M Vinicio Hungarico Praefecto Urbi patrono suo s.p.d.


    Mit großer Trauer habe ich vom Tod unseres geliebten Feldherrn und Princeps Lucius Ulpius Iulianus erfahren. Nun stehen große Entscheidungen für den Senat und das Volk von Rom an. Als dein treuer Klient wende ich mich also an Dich, mein Patron, und suche dich um Rat. Der Caesar weilt im fernen Illyricum, seine Gesundheit ist angeschlagen. Sollten wir uns ihm anschließen oder wäre es möglicherweise eher zum Wohle des Volkes von Rom, einen anderen zum Augustus auszurufen?


    Ich möchte damit nicht den Codex Universalis infrage stellen, sondern nur alle Eventualitäten in Betracht ziehen, um den besten Weg für den Senat und das Volk von Rom zu finden.


    Vale bene in hoc tempore dubio


    M' Tiberius Durus