Beiträge von Tiberiana Crista

    Es sah wahrlich lecker aus und es roch ziemlich gut. Lustlos stocherte Crista im Essen und probierte ab und zu von einzelnen Zutaten. Der Appetit würde schon noch kommen, redete sie sich ein und wandte sich um, als Stimmen und auch Rufe im Atrium laut wurden. Ah.. da war dominus Lupus ja. Sie lächelte ihm zu. Sicher würde er wieder so tun als ob er sie nicht sehen würde. Und die Mahlzeit bekam er sicher auch ohne ihre Hilfe gereicht. Langsam wandte sie sich wieder ab und hob den Kopf als sie angesprochen wurde. Oh.. der Hausherr saß jetzt beinahe bei ihr. Sie unterdrückte ein Zusammenzucken. "Bona Saturnalia!" begrüßte sie ihn verhalten. "Ich bin Crista. servus von Decimus Tiberius Lupus. Ich bin mit dominus aus Sizilien mitgekommen und kenne noch nicht jedes Gesicht mit Namen. Quasi die Bewohner dieses Hauses sind mir noch fremd..." stellte sie sich mit einem Lächeln ihm gehorsam vor, zerkleinerte nebenbei mit ihrem Besteck das Gemüse, wenigstens den Anschein zu erwecken, dass es ihr schmeckte. "Wärt ihr so freundlich mir beim Zusammenpuzzeln der Hausangehörigen zu helfen?"

    Er trank nicht alles, was sie ihm eingeschenkt hatte und nahm den Becher wieder entgegen. Sie würde später einmal davon probieren, denn zwei der Amphoren hatte sie den entschwundenen Sklaven mitgegeben, damit auch sie ihren Durst stillen konnten undhoffentlich, hoffentlich blieb etwas für sie übrig. In Ordnung. Crista nickte zu Lupus Wünschen und merkte diese sich.


    Bestimmt haben wir bis dahin, äh.. bis zur Dämmerung das balneum gefunden. Ein wichtiger Umstand, den sie noch beheben musste, um sich in diesemn fremden Haus zurecht zu finden. Sicher bedeutete es wieder die anderen tiberischen Sklaven zu fragen. Crista sah sich kurz um und zögerte bevor sie anfing zu sprechen. Ich denke.. es ist alles noch zu fremd um mir gleich zu gefallen, Herr. Vielleicht dauert es ein bisschen bis all die bekannten Sachen hervorkommen, die ich von.. von daheim kenne. Sie schluckte und sah zum Fenster hinaus. Nur ein kleines bisschen Zeit.. bitte. Es ist alles so aufregend. Vor vielen Tagen noch saß ich am Bett meines Vaters und.. jetzt bin ich davon weiter entfernt als jemals zuvor. Ich hoffe es geht ihm gut, da wo er jetzt ist. Selten sprach sie von ihrem verstorbenen Vater, trauerte selbst noch um ihn und überhäufte sich mit Arbeit um die Trauer bewältigen zu können.

    Noch während dem Gesprächs im atrium wurde sie entlassen und durfte sich der Aufgabe des Einrichtens widmen. Crista erkundigte sich bei einem tiberischen Sklaven, wo denn die Räume ihres Herrn seien, die hoffentlich bereits hergerichtet worden und liess sich dorthin führen. Mit einem netten Lächeln bat sie den anderen die eigenen Sklaven von der porta hierher zu schicken.


    Die Räume waren groß und schön hell. Sie übernahm den Part der Fenstergestaltung und überwachte von einem Hocker aus das Gewusel der anderen Mitsklaven. Alle wollten eigentlich nur noch fertig werden und sich dann zurückziehen dürfen. Sie konnte sie nur zu gut verstehen und blieb ganz gelassen angesichts der vielen Fragen, die auf sie einsprudelten.


    Crista schloß eine leere Truhe als Lupus hereinkam und musterte forschend sein Gesicht. Er sah ganz schön erschöpft aus und liess sich sogleich in seinem Korbsessel nieder. Schtschht.. nicht so laut. Seht zu, dass das ihr fertig werdet. Dann könnt ihr gehen. warnte sie die anderen vor und ging zu einer Anrichte wo Amphoren standen. Aus einer solchen füllte sie einen tönernen Becher voll und ging damit zu Lupus rüber. Hier.. für Euch.. Apfelfruchtsaft... ein erfrischendes Getränk. Langsam leerte sich das cubiculum und das stets anwesende Gemurmel verebbte. Crista atmete tief durch. Bleiben wir jetzt hier, Herr?

    Sie blieb mit dem knabenhaften Sklaven einige Schritte hinter dominus Lupus stehen, sah sich aufmerksam in der großen Halle um, musterte aus den Augenwinkeln die Anwesenden. Schon allein deren Kleidung sprach von einem Wohlstand, den sie hoffentlich bald geniessen würde. Wie gelernt verbeugte sie sich vor dem näherkommenden Mann und stupste den anderen Jungen an. Na los.. mach schon. zischte sie ihm zu und nickte ihm danach anerkennend zu. Schweigend hörte sie den Worten zu, die nun ausgetauscht wurden. Überhaupt war sie froh mal ruhig stehen zu können.

    Crista nickte dem ianitor zu und überliess ihrem dominus natürlich den Vortritt. Bevor sie gänzlich ins Haus entschwand, wandte sie sich zu den zurückgebliebenen Begleitern. Kommt schon, entlohnt die Sänfte und tragt alles hinein. Draussen auf der Strasse erregen wir sehr viel mehr Aufmerksamkeit als nötig. wies sie diese an und folgte Lupus hintendrein zum nächsten Raum der Villa, dem atrium..

    Lateinische Worte schwirrten um sie herum. Der Weihrauch war nicht zu ignorieren. "Bona Saturnalia!" murmelte Crista und kniff die Augen zusammen als das Ferkel geopfert wurde. Still stand sie in der ungewohnt neu anfühlenden türkisfarbenen tunica neben den übrigen Anwesenden und beobachtete des Vorgehen um sie herum. Manius Tiberius Durus war der Hausherr. Soviel wusste Crista schon mal oder irrte sie sich noch immer? Die blass ausehende Dame, die sich neben den anderen aufstellte, sah recht hübsch aus. Wer war das nochmal? Ahja.. Tiberia Albina. Die wurde nach der Opferung sogleich mitgenommen zu den Tischen und Bänken. Crista beschloß der Gruppe zu folgen und sich unauffällig in deren Nähe zu setzen. Auf dem Weg dorthin, bekam sie einen Teller Wildfleisch mit Gemüse und einen Weinbecher in die Hand gedrückt. Nunja.. eigentlich hatte sie keinen Hunger! Crista setzte sich, schob den Teller von sich und beobachtete die anderen Anwesenden von denen sie noch keinen so richtig kannte, während sie am Wein nippte.

    Crista war froh, dass dieser Fußmarsch eindlich ein Ende hatte. Es war wirklich kein Vergnügen einer Sänfte hinterherzulaufen und zugleich den Eindruck zu haben, dass die werten Kollegen vorne nicht wussten welchen Weg sie zum Ziel einschlagen sollten. Leise brummelnd rieb sie sich die Knöchel und stellte sich nach dem Stillstand der Sänfte neben ihrem Herrn auf, nach dem der Sklave verschwunden war, der die Kleidung richten sollte. Sie selbst legte noch einmal Hand an, zupfte Lupus eine Kleidungsfalte heraus. "Hoffentlich ist jemand zu Hause, Herr." sprach sie leise den Wunsch in ihr aus und sah die Tür an, die sich soeben öffnete. Sie konnte sich ein Lächeln, ob seiner näselnd klingenden Aussprache nicht verkneifen und trat selbstbewusst vor. "Dominus Decimus Tiberius Lupus wünscht Einlass in eure villa. Er ist soeben in Roma angekommen und möchte mit dem Herrn des Hauses sprechen, um sein Begehr dazulegen." Nunja.. das war eine sehr direkte Ansage. Freundlich sah sie den iniator an und trat wieder schräg neben Lupus zurück.