Beiträge von Tiberiana Crista

    Der Weg erschien ihr ziemlich lang. Doch da sie so viel zu schauen hatte, wunderte sie sich ein wenig als sie ein bisschen abrupt vor einer Tür halt machten. Eilig strich sie ihre Tunika und den Umhang glatt, ordnete die Haare und räusperte sich. Gleich würde sie den 'Ungar' sehen. Sie war schon gespannt, wie er aussah und wie er sich verhalten würde. da sie nun nicht mehr befürchten musste, dass man die Durchführung ihres Auftrages verhindern würde, hielt sie die Tafel locker fest, wischte ein paar Regentropfen hinunter. Hm.. was sollte sie bloss sagen? Gedanklich legte sie sich die passenden Worte zurecht. Bestimmt würde sie was anderes sagen wenn sie ihn persönlich sah.

    Das gefährliche Funkeln in ihren Augen wandelte sich zu einem leuchtenden Funkeln. "Na also... es geht doch. Warum bloß so stur?" Diese Worte konnte sie sich nun wiklich nicht verbeissen. Mit triumphierendem Lächeln und breitem Grinsen genoß sie diesen Moment mit allen Fasern und Poren ihrer Haut. Sie musste seine Hände nicht auf ihrer Haut ertragen! "Falsche Bewegungen? Carcer? Hm.. nö.. kommt gar nicht in Frage." Mit einem Nicken verabschiedete sie sich von Lucanus. "Man sieht sich!" und ging vor dem neuen Miles durch das Tor. Die Tafel hielt sie immer noch an ihre Brust gepresst. Leider regnete es immer noch. Immer noch breit lächelnd strich sie sich die klebenden Haarsträhnen aus dem Gesicht, wandte sich zu dem Miles um. "Wohin? Ich kenn mich hier nicht aus. Du musst mich schon hinbringen."

    Wasch dir mal die Ohren oder hörst du schwer?, fuhr Crista gedanklich die Torwache an. "Also, werte Torwache! Ich soll die Nachricht persönlich abgeben." Sie presste die versiegelte Tafel an ihre Brust. War das denn zu fassen? "Ich haue nicht unerledigter Dinge ab! Erst recht nicht, wenn es mein Auftrag ist und nicht deiner. Leere Hände bei Rückkehr vorzuzeigen und von dir zu erzählen begeistern meinen Herrn ganz bestimmt nicht." Ihre Augen funkelten schon gefährlich auf. "ich bin unbewaffent, wenn du denkst ich würde dem 'Ungar'.. äh Vinicius Hungaricus etwas tun wollen. Tast mich doch ab, wenn du mir nicht glaubst!" Letzteres hätte sie am liebsten vermieden.. aber wen es nicht anders ging?

    Noch kam keine Antwort von dem Namenslosen.. noch! Es schien Crista, dass sie ihm die Sprache verschlagen hatte. Er schien zu schwanken was er sagen sollte. Sie sah ihn stetig an und liess sich von ihm ablenken, als das Paar eintrat. Crista die eh wenig Gelegenheit hatte, andere Leute zu beobachten, beobachtete auch dieses Paar aufmerksam. Der Farbe auf der Toga nach ein Senator mit Anhang. Der 'Namenslose' kümmerte sich um die Kunden. Leise seufzend sah sie ihnen nach. Das würde Jahre dauern bis die Überzeugung galt, das jeder, der eintrat, bedient werden sollte. Mit dem Kuss, den sie von Cato bekam, liess sie sich abermals ablenken. Sanft berührten ihre Lippen die seinigen. Crista hütete sich ihn zu umarmen, strich mit einem Finger um sein Kinn herum, bevor sie sich von ihm löste. "Ach.. das hör ich nur zu gern." Irgendwie wiederholte sie sich andauernd, fiel ihr auf.


    Lächelnd folgte sie Cato hinterher und sah staunend auf die feine Einrichtung hinab. "Oha..." Bewundernd huschte ihr Blick hier hin und dort hin, blieb an den Blumen hängen. "...das ist so schön hier." fügte sie hinzu und sah Cato an. Der junge Mann überraschte sie immer wieder. Und immer dann wenn sie es gar nicht erwartete! Sie schnürte den Umhang auf und liess ihn sich von Cato abnehmen. Mit einem übermütigen Lächeln auf den Lippen liess sie sich auf der linken Kline nieder, streichelte über den Bezug. "Du überraschst mich... immer wieder." sprach sie aus was sie dachte.

    "Die besten Köche? Das hört sich echt gut an." Die Vorfreude in ihr stieg spürbar an und ihr Magen stimmte nur zu gerne mit ein. Eine ruhige Ecke war alles was sie nach dem Schrecken in der Küche noch brauchten. "Aus DEINER Tischlerei?" Crista blinzelte ihn überrascht an. Sie musste sich verhört haben. Er arbeitete nicht nur in der Villa sondern auch noch mit Holz? Sie öffnete den Mund , um noch etwas zu sagen, doch der andere Sklave unterbrach sie in ihrem Vorhaben. Stirnerunzelnd sah sie den Namenslosen an, blickte sich um. "Also, ich denke, eine ruhige Ecke lässt sich garantiert noch aufstellen. Wenn ihr.. hmm.. diese Regale mit dem Tisch austauscht." meinte sie kurzerhand und deutete auf einen Knick in der Wand, der geradezu ideal war. "Und dazu noch Kerzen auf dem Tisch aufstellen.. dann könnten wir unsere Bestellung aufgeben und ihr seid um ein paar Münzen reicher."

    Sabina wies Publius lediglich an nach Iuvenalis zu schauen. Crista sah zu Sahed und hörte ihr zu. Mit dem Tiberianer, der der Bruder von Sabina war nach Alexandria folgen? Sie biss sich auf die Lippen. Das war auch eine Möglichkeit... "Ich schaue nach ihm." erwiderte sie ruhig. Sie sah, dass Tiberia Sabina zum Aufbruch winkte. Crista umarmte Sahed vorsichtig und liess sie von dannen ziehen. "Ich wünsche dir und ihr eine gute Reise. Lasst von Euch hören." flüsterte sie Sahed noch schnell zu und trat ebenfalls zurück, um nicht mehr im Weg zu stehen. Mit der Hand, an der sie das Band gebunden hatte winkte sie der Sänfte nach bis sie nicht mehr zu sehen war. Hoffentlich ging alles gut!

    Die Torwache rührte sich, spielte nicht mehr die leblose Puppe. "Ich bin Crista aus dem Hause Tiberia und soll diese Nachricht Vinicius Hungaricus persönlich überbringen und seine Antwort dann auch gleich wieder mitnehmen." Die Sklavin zeigte noch einmal die Tafel mitsamt dem Siegel, nestelte das Schild unter der Tunika vor, welches sie als Sklavin des genannten Hauses auswies. "Es ist dringend... ich warte auf Einlass. Mein Herr wird mich in den Keller stecken wenn ich nicht sogleich zurückkehre." schummelte sie hinzu. Allmählich wurde es ihr zu dumm sich ein drittes Mal zu erklären wenn sie doch langst wieder auf dem Heimweg sein konnte. Aber die Torwache nahm seine Arbeit wohl sehr ernst...

    "Prima, ich freue mich, dass du es mitnimmst. Lysandra war so schnell weg, da konnte ich sie nicht verabschieden." platzte es aus Crista heraus. "Und dann dachte ich, dann verabschiede ich mich wenigstens von dir so wie es sich gehört!" Sie lächelte ganz erleichtert. "Deine Mutter? Stimmt, du hast sie kurz erwähnt! Ganz bestimmt freut sie sich dich wiederzusehen." Sie sah Sahed an und beneidete sie für einen Moment um die Reise. Das würde sicherlich sehr sehr aufregend werden. Der Punkt war: Sahed fuhr quasi nach Hause.. wenn auch nur zu Besuch in ihrer Heimat.


    "Ich werde dich vermissen." meinte Crista leise und kramte ein Band heraus. "Leihst du mir deine Hand?" Sie teilte den Stoff mit einem leisen Ratsch in zwei Hälften, band die eine Hälfte um Saheds linkes Armgelenk und band es sich selbst ebenso um. "So... ich denk an dich. Dann bist du nicht allein." Crista legte ihren Arm an den von Sahed, betrachtete die Bänder. Sie bleib hier.. und die Villa würde stiller werden. Crista hörte Publius irgendwas von einem Verwundeten sagen und drehte sich etwas um, um Tiberia Sabinas Reaktion mitzubekommen. Warum sprach der Sklave die Herrin an? Sie reiste doch gerade ab!

    Crista hatte durch den Tratsch der Sklaven erfahren, dass Herrin Sabina und ihre Sklavin Sahed abreisen würden. Ausgerechnet nach Ägypten. Dabei waren die zwei doch gerade erst angekommen, befand Crista und betrat das Ziel, das triclinium. Mit forschendem Blick hielt sie nach Sahed Ausschau und eilte zu ihr. "Sahed! Hast du einen Augenblick Zeit? für mich" rief sie leise aus und berührte sie Sklavin am Arm. "Ich habe gehört, ihr reist ab.. und wollte dir eine gute Reise wünschen." sprach sie zu ihr, bevor sie wieder von ihr zurück trat. "Ich hätte eine Bitte an dich. Meine Freundin, die Sklavin der Aelier, Lysandra weilt mit ihrem Herrn ebenfalls in Ägypten. Könntest du ihr dies hier von mir geben, falls du sie findest und triffst?" Jetzt erst zog sie das kleine Päckchen hervor. Ein dunkelgrünes Tuch mit roten, gelben und blauen eingestickten Blumen Tuch befand sich innen in dem braunen Stoff. "Das wäre nett!" fügte Crista bittend hinzu, suchte den Blick der anderen Sklavin.

    Kurz vor dem Verlassen des Hauses schnappte Crista sich noch ihren türkis-grauen Umhang ohne den sie kaum das Haus verlassen würde. Das gute Stück hatte sich zudem unter den wenigen Dingen befunden, die ihm einst gehörten hatten und nach seinem Tod nun ihr gehörte. Crista hatte während der langen Reise nach Rom die Ränder umgenäht, etwas vom Stoff abgeschnitten und zwei Innentaschen im Inneren des Umhangs eingenäht. Beide Taschen konnte man mit einer Lasche schliessen. Derzeit befand sich nichts weiteres drin, als ein besticktes Tuch und ein paar vergessene Münzen.


    Ihre Hand umfasste die von Cato, während sie ihm hinterher folgte. Er führte sie in ein Viertel, wo sie noch nicht gewesen war. Staunend sah sie sich um, zuckte bei dem einen oder anderen Geräusch zusammen, bis diese Geräusche von der hinter ihr zufallenden Tür verschluckt wurden. "Wo sind wir hier?" Blinzelnd sah sie sich um, rückte unbewusst etwas näher an ihren Begleiter heran. Ihre Nase erfasste allerlei Gerüche. Ihr Magen antwortete mit einem begehrlichen Knurren. Crista lächelte. "Ich rieche es... und das für sich sein klingt gut." Ihr Daumen Hand strich über Catos Handrücken, während sie versuchte eine Miene aufzusetzen, die Albina oder Sabina zur Schau stellten und welche sie täglich sah. Aber es behagte ihr nicht.. also sah sie wieder so drein wie sie es fast immer tat. Freundlich, aufgeschlossen und ein wenig neugierig.

    Nach ihrem still für sich eingenommenen Imbiss bekam sie Bescheid, dass die Vorspeise bei den Gästen und tiberianischen Hausbewohnern gut angekommen und es nun Zeit für den Hauptgang war. Crista fragte eine Sklavin, ob sie ihr helfen würde, die Würstchen zu verteilen und schnappte sich eine Art Zange. Die Sklavin nahm sich die Schale mit den gegrillten Würstchen, legte ein Laken zwischen Schale und Hände. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging sie auf die Anwesenden zu, sprach sie leise an, zeigte auf die Würstchen und erklärte auch auf Nachfragen, was es sei und was es dazu gab. Somit beschäftigt hörte sie dem Gespräch zwischen den Herren und Herrinnen kaum zu. Es gab da wohl ein Mitglied der Familie, das etwas angestellt hatte und dafür im Kerker saß. Neben Durus angekommen bot sie ihm gemeinsam mit der Sklavin die Hauptspeise an, war bereit ihm etwas auf seinen Teller zu legen. Der Sklave mit der Beilage den Bohnen stand an der anderen Seite.

    "Leere Rüstungen?" Nur mit sichtlicher Mühe konnte Crista sich das Loslachen verkneifen. "Was gäbe dies für ein Bild ab! Ein glückseliges Bild für die Bildhauer." flüsterte sie in Lucanus Richtung und grinste breit, vergaß das Zwinkern nicht. Sie nickte zustimmend. "Richtig, du erinnerst mich zu erzählen, wie es ausgegangen ist. Mr. Zufall hat uns die Mutter des Kindes über den Weg laufen lassen. Es war eine schöne Vereinigung. Leider konnte ich in dem Gedrängel und Geschubse nicht nach den Namen von Mutter und Kind fragen, sonst würde ich bei den beiden auf einen Besuch vorbeigehen."

    "Also wenn er verurteilt ist, dann muss er doch was schlimmes getan haben..." meinte Crista und nickte. "Ja, finde ich auch. Alleine hätte ich den Weg hierher nicht gefunden und zurück wüsste ich ihn wegen der Unruhen sicher nicht. Um nicht wieder in eine solche Menge zu geraten, müsste ich Umwege machen. Ich habe schwarz gekleidete Männer auf den Pferden gesehen. Die Prätorianer. Eine Gruppe ist zu mir geritten, weil sie gedacht haben ich wäre wer besonderes. Sie sind schneller wieder zurückgeritten als hin. Nunja.. helfen hätten sie trotzdem können, weil ich ein Kind vor dem Zertrampeln gerettet habe." plapperte und erzählte sie weiter, stampfte mit den Füßen, die allmählich kalt wurden auf. Wann sie wohl eingelassen werden würden? Ihre Bitte hatte sie deutlich sprechend vorgetragen und sich selbst sogar ausgewiesen.

    "Nass genug? Das bin ich gleich auch." gab sie zwinkernd zurück, strich Regentropfen von der Tunika, die schon ein wenig feucht war. Demnächst sogar eklig feucht sein würde. Puh! "Todeskandidaten? Kuhl. Ist er schon verurteilt, da du meinst, er wird den wilden Tieren überlassen? Ich dagegen muss eine Nachricht abgeben, die ich persönlich wieder zurückbringen soll. Außerdem schätze ich, ich brauche noch mindenstens vier Stunden bis ich wieder zurück bei meinem Herrn Manius Tiberius Durus bin. Auf dem Weg hierher geriet ich in das Gewühl einer großen Menschenmenge. Ein Redner hat gesagt, der Kaiser sei tot und die Menschen begannen zu schreien, zu schubsen und zu drängeln." plapperte sie drauf los. "Mittendrin bin ich an Hektor geraten, der hat mir aus dem Gewühl rausgeholfen." Sie deutete auf die wartenden Männer. "Er hat mir den Weg hierher gezeigt.. jetzt wartet er auf mich. Cato ist voll zufällig dazu gestoßen. Auch er wartet auf mich!" Crista lächelte Luca an. Mit zwei Männern an ihrer Seite würde sie wieder in die Stadt gehen. Das war doch toll?! "Und wer bist du?" Waren nicht aller Dinge drei? Ein dritter Mann..

    Sie straffte sich, drückte die Tür auf und trat mit einem sanften Lächeln ein. "Salve Herrin... wie geht es Euch? Darf ich näher kommen? Ich habe soviel zum Vorzeigen vom Markt mitgebracht." Schritt für Schritt kam Crista näher und hockte sich schliesslich vor einem kleinen Beistelltisch direkt am Bett auf die Knie nieder, verstaute ihre Füße unter den Oberschenkeln und dem Gesäß. Crista lächelte, wartete geduldig auf Albinas Reaktionen. "Feine Düfte, weiche Stoffproben und ein paar Kostproben neuartiger Käsesorten. Welches oder was wollt Ihr zuerst sehen?" Sie öffnete das Tuch, welches die Gaben abdeckte und holte einige Mitbringsel heraus. "Hier... weisse Duftflakons sind gerade total begehrt. Die Verschlüsse gibt es in vielen Farben. Seht, ich hab sogar teal (türkis) dabei."

    "Vorratsräume? Lagerräume?" Der Ausgang war also zu. Laut Catos Worten waren diese Räume da unteh demnach eine echte Sackgasse. Dann musste sie sich eher nach oben hinaus richten... vom Dunkel ins Licht. "Ich würde mich nach alledem nicht mehr alleine hinunter trauen." murmelte sie und liess Catos Hand gewähren.


    Crista blinzelte ihn an, war von seinem Vorschlag überrascht. "Ja, meinst du denn dass wir das machen können? Wir einfach so rausgehen können?" fragte sie. "Und wohin? Die Stadt ist so groß und laut! In Sizilien gab es immer irgendwelche Parks mit Tümpel und Teichen, wo Enten und Schwäne schwammen. Ich vermisse die irgendwie. Das ist eine tolle Idee von dir! Wir machen ein Picknick!!" Crista löste sich von ihm, packte den Korb und ging zu einem Regal wo das Geschirr stand. "Was brauchen wir? Geschirr und Getränke..." Fragend sah sie ihn an. "Oder von unterwegs etwas holen?"

    Crista lächelte breit und erwiderte seinen Blick. "Ja..." Sie nahm ihre Hand nicht von seiner Wange weg, umfuhr stattdessen behutsam sein Kinn und weiter zur anderen Wange. Sie beugte sich sachte vor und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Ihre Augen waren geschlossen. Tief atmete sie nach dem Kuss durch, kuschelte sich an ihn heran, sog Catos Geruch in sich ein. "Ja, unglaublich, nicht?" Ihr Herz beruhigte sich langsam wieder, seine Nähe trug dazu bei. Sie war völlig erschöpft, aber glücklich.


    Dieses allerallererste Liebesspiel der vergangenen Stunden hatte arg an ihren Kräften gezerrt, und so lag sie erschöpft bei ihm, seine Lippen nur Zentimeter von den ihren entfernt. Sie sah ihm in die Augen, und sah dort eine Liebe, die sie verzauberte. Noch am Morgen hätte Crista dies nicht für möglich gehalten und doch hatte sie in wenigen Stunden den Mann gefunden, der ihr Herz berührte. Langsam hob sie ihren Kopf, küsste ihn auf die Stirn. "Es war sehr sehr schön.. danke." Crista kuschelte sich abermals an Cato und zog die Decke über die beide. "Der Tag begann echt schlimm.. aber sein Ende.. daran werd ich immer denken." fügte sie hinzu. Sie erwiderte stumm mit einem glücklichen Strahlen seinen Blick. Nun wollte sie ruhen und ihn bei sich spüren. "Mein lieber Schatz, ich liebe Dich sehr." Die Erschöpfung übermannte sie immer mehr, dennoch öffnete sie blinzelnd die Augen, um ihn verliebt anzusehen. Crista schmiegte sich an ihn, wobei sie schon fast einschlief. "Ich will dich für immer festhalten." murmelte sie und schloss ihre Augen.

    Wie konnte er dieses Wort 'immer' wiederholen?!? Es war doch kaum durchführbar! Crista wurde ihre Einsamkeit schmerzlich immer mehr bewusst und wie wohl sie sich bei ihm fühlte. Es hatte beim Treffen in den Gängen geknistert und in seinem Zimmer war der Funke übergesprungen. Seitdem waren sie zusammen... und sie vermisste ihn wenn er nicht da war. Dass er ein guter Beschützer war, hatte er ihr zudem gerade eben bewiesen. Sie lächelte ein wenig mehr, als er sie seine kleine Crista nannte. Nunja.. sie musste nun mal zu ihm aufsehen und das fand sie gut.


    "Ja.. kann man das? Und wo finde ich den Ausgang? Ist er wie die porta bewacht?" fragte sie mit voller Ernsthaftigkeit in der Stimme. Es wäre gut dies zu wissen... aber wenn sie es dann hatte was wollte sie dann mit diesem Wissen anfangen, wenn die Kellertür nicht mehr aufging?


    Leicht zuckte sie mit den Schultern, sah den Kopf an seine Brust lehnend, auf den Küchentisch. "Ich weiss nicht ob ich noch was zu tun habe. Meistens sind es nur zufällig erteilte Anweisungen, die ich durchführen soll. Immer öfter muss ich mir selbst irgendwas ausdenken, womit ich mich beschäftigen kann. dominus Lupus lässt sich kaum mehr blicken und schickt seltener noch nach mir." Es sollte keine Klage sein... auch wenn es wie eine solche klang. Es war einfach nur trostlos. "Wenn bis jetzt keiner nach mir gerufen hat, dann muss ich wohl frei haben..."

    Es war gut, dass Cato hier war und sie festhielt. Was würde sie denn machen, wenn er nicht hier wäre? In ihr Zimmer laufen und die Bettdecke über den Kopf ziehen? Oder durch die Gänge auf den Hof laufen, um in die wärmende Sonne zu gelangen? Cato war mindenstens so warm wie die Sonne! Hätte einer der anderen tiberianischen Sklaven sich auch so wie Cato es getan hatte für sie eingesetzt? Crista spürte seine Lippen auf den ihrigen, erwiderte den Kuss. Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Mundwinkeln.


    "Ja... du warst hier." An dem 'immer' zweifelte sie. Weil es kaum ausführbar war. Er konnte sie nicht beschützen, wenn er im Auftrag über die Güter und Ländereien ritt. Die meisten Aufgaben erledigte sie ohnehin alleine. Irgendwie fand sie keinen Anschluß an den übrigen Sklaven. Sie spürte wie einsam sie war und gleichzeitig doch nicht einsam. "Gibt es wirklich einen Keller?" fragte sie zögernd. Musste sie zukünftig befürchten von den beiden Sklaven abgefangen zu werden, wenn Cato nicht da war? Was für ein schaudernder Gedanke! Fest drückte sie sich an Cato. "Es war so schön.."

    Und jetzt fing es auch noch aus allen Kübeln zu schütten!! Ein wirkllich toller Tag. Jetzt weinte der Himmel um den toten Kaiser. Crista huschte etwas nach vorne, bis sie halbwegs unter dem Vordach der Torwache stand und entdeckte den weiteren Besucher. "Salve.. auch noch nicht rein gekommen?" fragte sie keck und fuhr sich durch die lockigen Haare. Nachher würde sie wie ein Mop aussehen.. ganz gewiss. Feuchtes Wetter fand sie fürchterlich. Sie warf einen Blick zu den Männern zurück, die sie zurückgelassen hatte und hoffte darauf, dass sie noch da waren, wenn sie hier wieder rauskam. Was Cato wohl über Hektor dachte? Sie hatte noch gehört, dass er es unrecht fand, sie hier draussen vorzufinden, während der Herr zu Hause weilte. "Spielst du gerne Briefträger.. äh ich meine Bote?" Das war ganz klar ein Mann, der da unter der Kapuze steckte.