Beiträge von Tiberiana Crista

    Sie liess sich von seinen Händen zurückdrücken, fand sich auf dem Rücken liegend udn auf dem Lager wieder. Hoch bis über die Brust zog sie die dünne Decke an sich, weil sich der Blutverlust sich bemerkbar machte und sie zum FRieren brachte. "Welcher Sturz?... Was war das für ein Brand?" fragte sie zurück, spürte seine Nähe ganz nahe bei sich. "Und Paco.. der Kater?" Sie seufzte, blinzelte immer wieder, fuhr sich mit einer Hand über die Augen. "Ich sehe dich nicht.."

    Der Nebel blieb vor ihren Augen hängen. Crista hörte Catos Stimme, atmete erleichtert auf, weil es schön war seine Stimme zu hören. "Cato.. wieso.. in Sicherheit? Wo.. sind wir??" begann sie zu fragen, schob sich seiner Stimme und seiner Nähe entgegen. "Was.. ist passiert? Da.. war Calena.. und ich habe sie eingeladen, um ihr zu helfen mit Durus zu sprechen. Sie wollte zu uns kommen.. ich musste warten und habe dich gesucht, dann aber musste ich weiterarbeiten.. am Wasserbecken.. plötzlich war da Paco, der Kater.. ich fiel.. dem Becken entgegen... dann war alles aus.." Crista roch den Geruch von verbrannten Haaren, fühlte nach ihren Haaren und erfühlte einen viel kürzeren Zopf als sie eigentlich trug. "Es brennt..." fuhr sie mit blutendem Kopf von ihrer armseligen Lagerstatt hoch.

    Crista fühlte wie die Wärme verschwand und Kälte sich um sie legte. Sie hielt sich immer noch gut an Catos Hand fest. Durch Catos schnelle Bewegungen landete ihr schwerer Kopf wieder an seiner Brust. Der geflochtene Zopf kitzelte ihre Nase. Die junge Sklavin kräuselte ihn und wieder die Nasenspitze und öffnete die Lippen, als ob sie niesen wollte. Doch kein Nieslaut entwich ihrem Mund.


    Endlich endeten die Bewegungen und sie konnte sich allmählich entspannen. Ihr schmaler Rücken lag auf etwas weichem, was sie entfernt an eine Liegematte erinnerte. Dies errinnerte sie auch an die verheilenden Narben, die noch von Iuvenalis stammten. Die Schwärze vor ihren Augen wich immer mehr und ihre Nase erfasste einen Geruch, der kaum auszuhalten war. Langsam drehte sich Crista leise stöhnend auf die Seite und öffnete blinzelnd die schlafverklebten Augen. "Katze..." flüsterte sie mit rußiger Stimme und hustete mehrmals nacheinander.


    Ihr verschwommener Blick erfasste Catos Körper wie er auf dem Boden lag. Crista lag ganz still auf der Seite, versuchte zu Atem zu kommen, blinzelte immer wieder. Das verschwommene blieb vor ihren Augen haften. Die junge Sklavin konnte Umrisse erkennen, hell und dunkel. Sie entzog ihre Hand aus ihres Geliebten, fasste die Platzwunde an und begann diese zu reiben, wobei die Wunde wieder aufplatzte und zu bluten begann. "Katze..." wiederholte sie, vermochte die verkrampfte Hand vor körperlicher Schwäche und langer Liegezeit nicht zu öffnen. "Cato..."

    Die unfreiwillige Reise durch Hitze und Helligkeit ging weiter. Die starken Arme Catos hielten sie gut fest. Crista hechelte, versuchte weiterhin Luft einzuatmen und sank nach der plötzlichen Rückendehnung erschöpft in sich zusammen. Ihrer Meinung nach dauerte es eine unendliche Ewigkeit bis plötzlich ein angenehm kühler Windhauch ihre erhitzten Wangen kühlte. Gierig sog Crista die Luft ein, pumpte hustend Luft in die rauchigen Lungen. Der Windhauch riss nicht ab, weil Cato in diesem Moment mit ihr vom Balkon sprang. Der Windhauch hielt sogar an, wurde stärker und stärker, bis er abrupt endete. Das war ein ziemlich abruptes Ende! Ein neuer Hustenanfall trat auf, quälte den Brustkorb. Die verkrampfte Hand dagegen öffnete sich kein bisschen, würde es wohl niemals mehr tun. "Geh weg..." wiederholte sie stöhnend, hielt seufzend inne. Schwer sackte ihr heiß glühender Kopf nach hintenüber über Catos starken Arm. Man hatte Crista vor wenigen Stunden einen Zopf geflochten, verbrannte Strähnen zierten die pochenden Schläfen. Nach der ganzen Aufregung wusste ihr Körper nicht was er tun sollte: schwitzen oder frieren. Er entschied sich für letzteres. Erneut rannen spürbare Gänsehautschauer über Cristas Haut, brachten die seit Tagen bewusstlose Sklavin dazu zu zittern.

    Auch sie musste immer wieder husten, schnappte ächzend nach Luft und bog den Rücken durch, um wenigstens einmal tief durchatmen zu können. Es war von Glück zu sagen, dass Cato Crista recht gut festhielt, sodass sie nicht von seinen Armen runterfiel. Die verkrampfte Faust lag auf ihrem Brustkorb und die andere Hand hielt sich an seiner fest. Mit jedem eiligen Schritt den Cato ging rutschte die Decke Stück für Stück runter, bis sie durch einen Luftzug von ihr runtergerissen wurde. Der Luftstrom liess die Decke nach oben schweben und dann langsam die Treppenstufen hinunterflattern, wo sie Feuer fing und wie ein mittlerer Feuerball auf den Stufen zu liegen kam. Die Vigiles, die dem flüchtenden Paar zu Hilfe eilen wollten, mussten die entflogene Decke auf jeden Fall sehen.


    Crista atmete auf als ob ihr eine Last genommen worden sei. Doch sie wachte nicht auf, der Hitze und gleißenden Helligkeit zum Trotz, die die Flammen verursachten. Wegen dem Luftmangel begann sie in kurzeren Abständen zu atmen, was sie sehr anstrengte. "Ca.. to..." flehte Crista, sichtlich außer Atem kommend, schrie hörbar laut und gequält auf. "Weg..." Vielleicht bekam sie nach diesem Schrei mehr Luft? Wenn nur diese blöde Dunkelheit nicht wäre, die sie gefangen hielt. Diese Dunkelheit sollte endlich weggehen. Crista liess Catos Hand los, bog den Rücken ein weiteres Mal durch und schrie ein zweites Mal. "Geh weg..." Natürlich meinte sie die undurchdringliche Schwärze vor ihren Augen und nicht Cato. Sie hatte keine Ahnung von dem was um sie herum vorging, wusste nur, dass sie Luft brauchte.

    Ich werde von irgend jemandem hochgehoben und getragen. Warum denn nur? Alles dunkel... Draussen ist es noch nicht hell.. es ist sicher immer noch dunkel... Wie lange habe ich überhaupt geschlafen? Was ist das? Ich kann nicht sprechen. Ich kann mich nicht bewegen. Ich fühle nichts. Wo ist Cato? Wo bist du? CATO? Wer ist bei mir? Herrin? Cato? Wo seid ihr hin? Sprecht mit mir. Es ist je mand anderes der mich trägt, bei ihm fühle ich mich nicht wohl. So helft mir doch! Crista weilte immer noch im Dunkel, welches ihr benebeltes Gehirn umfing. Die verletzte Schläfe war immer noch von einem Druckverband verbunden. Die Verletzung würde ganz langsam heilen. Kleine Gänsehautwellen liessen ihren Körper erzittern und verschwanden, sobald sie aus den starken Armen entlassen wurde.


    Plötzlich lag sie ganz weich. Die unbekannten Arme waren weg und jemand anders berührte sie. Es waren vertraute Berührungen.. und da war die liebe Stimme! Crista wachte immer noch nicht auf, rührte sich nicht. Keine Regung durchzog ihren bald nackten Körper unter der dünnen Decke. Ihr Brustkorb verriet den Anwesenden, dass sie immer noch atmete... Hoffnung hatte. Die verkrampfte Faust war immer noch fest geballt. Sie fror. Ich friere!, rief sie in die Dunkelheit hinaus, aus welcher sie keine Antwort erhielt. Ihre kalten Glieder machten bei Catos Ausziehversuchen nicht mit, hingen schlaff hinab. Bis auf die verkrampfte Faust, in der die Lösung des Unfallverursachers lag. Cristas andere Hand lag ganz still in Catos warmer Hand.

    Ihre Augen blieben geschlossen, somit sah sie seinen besorgten Blick nicht. Jedoch spürte sie, wie jemand sie mitsamt ihrer Decke hochhob und in starke Arme aufnahm. Cristas Kopf sackte schwach zur Seite direkt an Catos Brust, schlaff hingen ihre Füße hinunter. Die junge Sklavin gab das Schlagen mit der verkrampften Faust auf... kräuselte die Nase, als Zeichen, dass sie etwas unangenehmes roch. Wieder umgab sie plötzliche Wärme.. ein erneuter Schock für sie. Es war viel zu heiss um sie herum. Sie begann den Kopf zu schütteln, verzog die Miene und hustete. "Ca.... to." wiederholte Crista, kämpfte daraum wachzubleiben und hielt sich fantasievoll am Rythmus von Catos schnell schlagendem Herz fest. Eins.. zwei.. eins.. zwei.. drei... eins.. zwei... drei. Die plötzlich aufgetauchte körperliche Kraft liess nach.. ebenso ihr Kopfschütteln. Leicht öffneten sich ihre Lippen, versuchten mehr Luft einzuatmen als durch die Nase. "Ca..." Der nächste Hustenanfall verhinderte das Aussprechen der zweiten Silbe von Catos Vornamen. Noch fester gruben sich ihre verkrampften Finger in die geballte Faust. Der Verband an ihrer Kopfwunde war längst verrutscht und gab die eitrige gut verheilende Narbe frei.

    Jemand fasste nach ihrer Hand, sprach wie aus weiter Ferne zu ihr. Crista versuchte Druck mit den Fingerkuppen auszuüben... mehr oder minder gelang ihr dies. Ob es spürbar war konnte nur Arvinia selbst wissen. Crista wurde seltsamerweise aus dem Einlullen herausgerissen.. das war keine Trage mehr, die sie trug. Das waren starke, kräftige Armen die sie trugen. Ihre Faust öffnete sich nicht, blieb verkrampft geballt als Faust unter der Decke. Schlaff geworden und ohne Körperspannung liess sie sich tragen, lehnte den schmerzenden Kopf gegen Titus Brust, hörte ein Herz schlagen. War es ihr eigenes Herz? Das von Cato? Wieso war er weg? Eine Tropfen rollte aus ihren nassen Haaren, bahnte sich seinen Weg über das linke Augenlid.. und weiter über die Wangen und hinab zum Kinn. Es sah aus, als würde sie im ihrem tiefen Schlaf weinen ohne aus dem andauernden Traum über die sie umgebende Dunkelheit aufwachen zu können.

    Die Welt, die sie nun vorfand, war ihr fremd und erschien ihr zufällig. Verschiedene Personen sprechen zu ihr, von denen sie nicht mehr genau weiß, in welcher Beziehung sie zu diesen steht. Orte und Zeit verschmelzen zu einem undurchschaubarem Schleier, der ihr träumerisch vor den Augen liegt. So bleibt ihr nur, Schritt für Schritt diesen Schleier zu lüften.


    Catos Sorge um ihr Wohlbefinden war groß und irgendwo spürte Crista diese Sorge. Sie konnte seine Stimme immer noch nur wie aus weiter Ferne hören. Manchmal erhaschte sie ganze Sätze, manchmal nur Bruchstücke oder einzelne Wörter. Es fiel Crista immer schwerer zu unterscheiden ob sie träumte oder die Umgebung real erlebte. Ihre linke Faust war immer noch ganz verkrampft. Die Katzenhaare von Kater Paco waren inzwischen zerbröselt und rollten in winzigen Krümeln in der Handfläche hin und her.
    Die Stimme, von der sie wusste, dass diese ihr allzu bekannt war sprach von ihr, schien von etwas zu erzählen, was ihm wichtig war. Ja, es war eine männliche Stimme die zu ihr sprach. Sie spürte Catos Körper neben dem ihren liegen, er schenkte ihr seine eigene körperliche Wärme durch die Decken hindurch. Crista strengte sich unglaublich an, die Lippen zu bewegen, eine Bewegung zustande zu kriegen und ihre trockene Kehle samt Stimme zum klingen zu bringen... doch erneut reagierte ihr Kopf mit einem langsamen Schütteln, wie als ob sie ihre Haare aus dem Gesicht streichen wollte. "Ca...." Crista wollte wach bleiben.. nicht wieder in die Dunkelheit hinein. Aufwachen bedeutet Emporsteigen, und Träumen bedeutet Sinken. "... to." Da war ihre Stimme wieder... erschöpft von der ganzen Anstrengung flachte das Kopfschütteln ab. Der Brandgeruch erreichte ihre Nase.. das roch nicht gut. Dieser Geruch gefiel ihr nicht. Mit der verkrampften Faust begann sie auf die Laken zu schlagen.. es war durch das lange Liegen und körperliche Schwäche ein schwaches Schlagen.. einfach nicht zu übersehen.

    Eine nächtliche Parade ungebetener Bilder. Eine Dunkelheit, die niemals endet, ich gleite davon. Eine einsame Leere, jenseits von Schmerz, von Kummer und Worten, umklammert mein Herz. Und ich gehe durch die Tür, die Tür, die ins Alleinsein führt. Ich sinke ins Nichts, in endlose Leere Nur dunkles Geheimnis, erdrückende Schwere!


    Crista reagierte kaum auf die Bemühungen der Menschen um sie herum. Aus weiter Ferne her schien jemanden zu ihr zu sprechen. Sprach er sie an? Sprach er ihren Namen? Der jemand hängte sogar eine Bitte hinten dran, welcher sie aber nicht folgen konnte, weil sie den Weg nicht fand. Warum und woher wusste sie plötzlich, dass es nur einer sein konnte der so mit ihr sprach. War Cato bei ihr? Warum bloss war er soweit weg von ihr? Bei der plötzlichen Wärme, die sie wegen der Decke umgab, bewegte sie unbewusst den Kopf schüttelnd, ihre Mimik schien Überraschung ausdrücken zu wollen über den plötzlichen Wärmeüberfall. Ganz langsam liess das stete Zittern nach, des sie beherrscht hatte und ihre Muskeln begannen sich zu entspannen... bis auf die linke Hand, die blieb verkrampft und zur Faust geballt. Innendrin auf der Handfläche waren schwarze Haare von Kater Paco zu finden. Cristas Kopfschütteln liess nach, sie liess sich vom Schwanken der Trage, des sich wie ein Wiegen anfühlte, einlullen.


    Ich träume wahnsinnige Träume von Gnade und Verzeihen. Erhabene Momente für die Ewigkeit Ich sehe Fetzen meines Lebens, Fragmente meines Seins: Wie Messer, die mein Herz durchbohren, stummes Schreien. Hier gibt es keine Namen, ich weiß nicht, wer ich bin. Alles von Bedeutung, verliert seinen Sinn. Ich falle immer tiefer, immer tiefer in den Traum

    Stumm nickte Crista ihrer jungen Herrin zu, widmete ihr einige Augenblicke ihrer Aufmerksamkeit und versuchte ein gequältes Lächeln zustande zu bringen. "Richtig.. wir ind im Keller.. er hat uns alle gerufen und ich bin ahnungslos mit runter gegangen..." warf sie sich selbst nun im nachhinein vor. "Ich hätte nicht hinhören sollen.. aber dann hätte ich schon wieder Ärger vom Oberaufseher bekommen." Dicke Tränen flossen über ihre Wangen, auch der Schmerzen wegen. Eng schmiegte sie sich an Cato, vergrub ihr Gesicht in seiner Nackenbeuge. Entzog allen beiden ihre zitternden Hände. "Bitte... bring mich raus... fort von hier." bat sie ihren Geliebten und umschlang seine Schultern mit ihren Armen, um sich so festzuhalten und wenigstens teilweise ihre nackten Tatsachen zu verbergen. "Herrin.. kann ich noch etwas bei ihm bleiben.. bitte." erklang dumpf Cristas Stimme. Mit bittendem Blick sah sie aus tränenden Augen Arvinia an. "Ich muss mich waschen und neu ankleiden. Und ich beeile mich rasch für euch da zu sein." Sie hatte schließlich ihre Pflichten Arvinia zu erfüllen, weil sie eben eine Sache war, die ihr zu dienen hatte. Wahrscheinlich war es wohl der Schock, der Crista dazu brachte nicht mehr über des Geschehen nachzudenken und zu verdrängen bis es mit aller Macht aus ihr heraus brechen würde, um verarbeitet zu werden.

    Sie war froh, dass die bösen Sklaven gingen.. sie hätte sich sowieso nimmer gewehrt, weil ihr der Atem wegblieb. Crista kauerte sich stöhnend zusammen, spürte die Spuren der Peitschenhiebe auf ihrem Rücken sowie die angestoßenen Rippen allzugut. Laute Geräuschen erklangen, sie hielt sich die Ohren zu. Nicht viel später, spürte Crista plötzlich zwei warme Hände auf ihren Schultern. Langsam zog sie die Hände von den Ohren runter. Mit verweinten Augen sah sie Arvinia an. "Arvinia..." Dieses eine Mal sprach sie ihre junge Herrin beim Vornamen an obwohl noch Cato anwesend war. Dieses eine Mal würde ihr Arvinia sicher verzeihen. "Hoffentlich.. stimmt es... das vorbei sein.." flüsterte sie mit leiser Stimme. Sie hatte kaum fertiggesprochen, da war schon Cato bei ihr. Crista begann erneut zu weinen, klammerte sich an ihm fest und zog seinen vertrauten Geruch tief ein. Eine Gänsehautwelle nach der anderen überzog ihren nackten Körper. Allmählich dämmerte Crista was soeben geschehen war und des schockierte sie, dass Iuvenalis soweit gegangen war. "Er hat mir wehgetan.. ich ihm hab doch nichts getan.. nur mit ihm gesprochen." flüsterte sie zwischen heftigen Schluchzern und tastete mit einer Hand nach der warmen Hand von Arvinia. "Ist er fort?""

    Crista weilte immer noch im Dunkel, welches ihr Gehirn umfing. Die verletzte Schläfe war inzwischen von einem Druckverband verbunden worden und würde ganz langsam zu heilen anfangen. Ihre nasse Kleidung saugte inzwischen die letzte Wärme aus ihrem Körper und kleine Gänsehautwellen liessen ihren Körper erzittern. Doch Crista wachte nicht auf und rührte sich nicht. Keine Regung durchzog ihren Körper... einzig der hebende und senkende Brustkorb verriet den Anwesenden, dass sie atmete und somit noch lebte.

    Cristas verwirrte Sinne liessen es zu, dass die Stimmen von Tioberia Arvinia und Cato zu ihr durchdringen konnten. Mit Verwunderung aber auch ein bisschen Stolz auf zwei verlässliche Menschen, die zu ihr hielten, sagte sie nichts mehr und versuchte sich auf den Beinen zu halten. Der zweite Peitschenhieb kam dermaßen unerwartet, dass Crista das Gleichgewicht verlor und von den beiden Sklaven, die sie festhielten unsanft auf die Füße gestellt wurde. Crista stöhnte geqüält auf und begann abermals zu weinen. Iuvenalis war nun stinksauer uind brüllte wütend die anderen dazugekommenen an. Worum ging es gerade? Um Geld? Wem gehörte die Stimme, die eine Summe nannte? Plötzlich verschwand der Alte. Crista hörte die Peitsche auf den kalten Kellerboden fallen und fiel dann selbst zu Boden, wo sie sich zitternd zusammenkauerte, die Arme um die angezogenen Beine schlang. Nur das Schuhwerk wärmte ihre Füße und das Blut, welches über ihren Rücken floß, begann seine Wärme zu verlieren. Die Skleven die sie noch festgehalten hatten, gaben noch ein paar Tritte in die Seite, bevor sie sich dem Strom derjenigen Sklaven anschlossen, die den Kellerraum verliressen, um ihrer unterbrochnenen Arbeiten nachzugehen. "Warum..?" flüsterte Crista leise, schloß die tränenden Augen.

    Ratsch.. ihre Kleidung wurde zerrissen und fiel auf den kahlen, kalten Kellerboden. Sie fror augenblickllich und schrie auf, als die Peitsche ihren ungeschundenen Rücken traf, versuchte sich aus dem Griff der Sklaven zu winden, die sie festhielten. Irgendwo hinter ihr waren plötzlich die Stimme ihrer jungen Herrin sowie die von Cato zu hören. Sie hätte die beiden neu dazu gekommenen Personen sicherlich erkannt, hielt diese Stimmen aber nur für Wunschgedanken ihrer verwirrten Sinne. Schon zuckte sie zusammen als Iuvenalis abermals die neunschwänzige Katze hob und versuchte sich wegzuducken, was aber gar nicht so leicht waren, da die Sklaven sie schon in die richtige Position zogen, damit sie auch wirklich getroffen wurde. "Und woher weisst du vom Tode Lupus? Er hat mir nie von seiner nächsten Verwandtschaft erzählt!" gab Crista schluchzend preis. "Vielleicht bist du ein Onkel von wem anders..."

    "Was? Wieso soll sie nicht den Tiberiern angehören? Nenne mir Gründe und Beweise!" rief Crista erschrocken und entsetzt aus. Angesichts der Tatsache, das sie Arvinias Angehörigkeit für selbstverständlich gehalten hatte, hatte sie sich diese Frage auch nie gestellt. "ich sags dir gern nochmal.. ich diene einzig ihr und nicht dir.. egal wessen Neffe der deinige war!"


    Crista reagierte um einiges zu spät und wurde auch schon von zwei der Sklaven festgehalten, während ein dritter ihren Rücken freimachte.. quasi das Oberteil auseinanderriss und ihr wegzerrte. "Iuvenalis.. das kannst du mir nicht tun!" Ihre Stimme klang nun ein wenig verzweifelter.. da die Lage mehr als ernst wurde. Nie hatte sie geglaubt, das ihr sowas mal passieren konnte und würde. "Nicht doch...! Merhabal.. lass mich!!!" rief sie den Sklaven an, dessen Landeszugehörigkeit ihr immer noch nicht ganz klar war. War er Punier? War er Karthager? War es überhaupt von Bedeutung? Sie schrie auf als die Neunschwänzige ihren bisher ungezeichneten Rücken traf. Die ersten Tränen flossen über ihre Wangen... "Iuvenalis!!"

    "Hm.. es ist schon seltsam genaug nach hier unten gerufen worden zu sein." erwiderte sie ebenso leise wie Marhabal. Sie zuckte zudem mit den Schultern. "Ja, sicher, ich komme rum. Aber außer dem Ärger neulich habe ich mir nichts vorzuwerfen." Schnell verschloß sie die Lippen, als Iuvenalis zu sprechen begann, hörte zu.


    Achnein.. jetzt meinte er auch noch wen bestrafen zu müssen. Und das war augerechnet sie. Sie zögerte einen Moment und trat vor, spürte alle Blicke auf sich ruhen. Einige der Sklaven mochten zustimmend nicken, andere sie erstaunt ansehen. "Und?" fragte sie Iuvenalis ganz direkt, straffte unbewusst die Schultern und ballte die Hände zu Fäiusten. """Ich gehöre zu Tiberia Arvinia.. du warst betrunken als du behauptest, ich würde dir gehören. Deine Sinne haben dir einen Streich gespielt..."

    Auch Crista folgte dem Ruf nach Hilfe im Keller. Sie ging nicht gerne nach unten, weil es sie immer an die Warnungen der zwei tiberianischen Sklaven erinnerten, sie sich doch mal vorzunehmen. Alles nur, weil sie mit Cato zusammen war. Mensch, was konnte sie dafür, wenn ihr Herz für ihn schlug?


    Schweigend folgte sie der Gruppe Sklaven, die ebenfalls gerufen worden waren und stellte sich mit ihnen in eine Reihe auf. Sicher wurden gleich die Aufgaben verteilt, die hier unten zu erledigen waren, dachte sie und sah sich schon mal um, um wenigstens schon mal eine leise Ahnung zu haben, was sie hier erwartete. Der Schreck fuhr ihr in die Glieder, als sie Iuvenalis erkannte. Aber naja.. sollte und konnte sie die Worte des ehemals betrunkenen alten Mannes überhaupt ernst nehmen? Fest biss sie die Zähne aufeinander, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie ihn erkannt hatte. Das da beinahe neben ihr stehend war doch Marhabal? "Ist irgendetwas passiert?" fragte sie den Nann, keine Ahnung haben, dass dieser der Karthager war, den Iuvenalis auf der Cena erwähnt hatte.