Ich öffnete die Türe und erkannte den Regionarius.
"Der Herr erwartet Dich bereits."
Dann führte ich ihn in das Arbeitszimmer.
Ich öffnete die Türe und erkannte den Regionarius.
"Der Herr erwartet Dich bereits."
Dann führte ich ihn in das Arbeitszimmer.
"Ich danke Dir, Herr.
Doch es geht schon..."
antwortete ich. Es musste gehen. Und ich war froh, dass das Haus voll war. So hatte ich Unmengen zu tun und nicht die Zeit, mir Gedanken zu machen.
"Ich werde nachsehen, ob der junge Herr schon aufgestanden ist."
Ich betrat das Atrium. Der Herr hatte mich herbestellt.
"Herr..."
sprach ich als ich hinzutrat.
"Ich habe bereits alles vorbereiten lassen. Die neue Toga für den jungen Herrn liegt bereit. Sie wurde von dem besten Schneider in Tarraco angefertigt."
Ich betrat das Atrium. Mir ging es nicht gut. Der plötzliche Tod von Nyla hatte mich schwer getroffen. Dennoch gab es alle Hände voll zu tun. Auch wenn ich Nyla geliebt hatte und immer noch liebte, die Herrschaften hatten sich zur Verabschiedung des verstorbenen Mercator eingefunden. Eine Träne lief über mein Gesicht. Ich stellte die Getränke ab und verließ das Atrium. Ich brauchte Luft. Ich brauchte Abstand...
Ich erreichte die Culina. Zwei Sklaven waren gerade dabei Nyla aufzunehmen um sie in ein leer stehendes Cubiculum zu tragen. Das Herz tat mir weh, als ich sie so leblos sah. Ich trat hinzu, strich ihr mit meiner Hand eine Locke aus dem Gesicht und nickte den beiden zu.
"Bringt sie in das Zimmer am Ende des Gangs..."
Dann rannen die Tränen über mein Gesicht.
Ich fand keine Worte mehr.
Nyla hatte mich verlassen.
Ich zuckte zusammen, als ich es hörte. Die Glut in meinen Augen verlosch. Nayla war tot? Ich musste es selbst sehen...
"Ich bin in der Culina."
sprach ich gedankenverloren.
"Und hilf mir sie in einen leeren Raum zu tragen.
Die Herrschaften sollen damit nicht belastet werden.
Ich werde mit Meridius reden..."
Ich trat aus dem Vestibulum in das Freie um die letzten Gepäckkisten hereinzutragen. Die zwei Männer meinte ich schon einmal gesehen zu haben. Und in der Tat, die Gesichtszüge waren mir vertraut...
"Willkommen zu Hause, Herr!"
sprach ich zum einen, dann zum anderen.
"Es ist gut, dass der Brief euch noch erreicht hat.
Die Familie ist im Atrium..."
Ich sah ihn mit fragenden Augen an.
"Ja, was ist?
Stimmt was nicht?"
Der Ton in seiner Stimme beunruhigte mich.
ZitatOriginal von Decima Lucilla
"Bring noch mehr getrocknete Trauben, Gallus, und ein Glas Wasser."
Ich nickte mit dem Kopf.
"Ja, Herrin!"
Es trafen immer mehr Herrschaften ein. Ich hatte das Atrium längst ausgefegt und die Arbeit auch abgebrochen. Ich wies den Gepäckträgern den Weg in die einzelnen Cubicula, überprüfte, ob Lucilla genug Obst (?) zu Verfügung hatte. Das Auftreiben des Obstes war am schwersten gewesen, hatten wir doch Winter (!) . Doch ein paar Feigen und Datteln (!) , waren immer noch besser als gar nichts.
"Herrin, hast Du noch Wünsche?"
ZitatOriginal von Primus Decimus Magnus
"klopf klopf"
Ich trat an die Türe und öffnete.
"Ah, die junge Herrin Lucilla.
Und der junge Herr! Sehr schön!
Wie war die Anreise?"
Sofort kümmerte ich mich um das Gepäck.
"Nein"
Ich griff nach einem Besen und begann das Atrium auszufegen.
"Sie ist bisher nicht aufgetaucht.
Und ja, ich werd es ihm ausrichten."
"Ich hab ihn nicht gesehen.
Ich hab niemanden gesehen!
Ich dreh noch durch!"
brummte ich.
"Ich hab hier bald das ganze Haus voll mit Leuten und Du sorgst Dich um ein Pferd? Sei nur froh, dass Du nicht mehr Sklave bist, ich würd Dir den Arsch aufreißen..."
...
Ich wartete, aber es machte sich keiner bemerkbar. Wo zum Geier waren alle? Waren alle Sklaven der Casa verschwunden? Herrschaftszeiten, es gab so viel zu tun. Wie sollte ich alleine alles auf die Reihe bekommen. Die halbe Familie würde hier eintreffen und wir brauchten alle Zimmer. Man musste durchfegen, umräumen, die Betten neu beziehen, Lebensmittel besorgen, Brennholz, wenn ich an das Bad dachte... vermutlich wollten alle ersteinmal ins Bad... Arbeit ... Arbeit ... Arbeit ...
Zum Glück hatte ich eine gute Konstitution. Alleine beim Gedanken daran, wäre manch anderer Sklave umgefallen.
"Niobe!"
"Marius! Canis!"
Ist Ilaria jetzt entführt, oder nicht? Als Entführungsopfer solltest Du vielleicht nicht in der Casa rumposten, weil das unter Umständen einiges durcheinander bringt. Gerade eben noch im Gespräch mit Mattiacus, ein Erpressebrief in Germanien, den Regionarius schon im Vestibulum und den Legaten auf der Anreise. Ein Krimi im Zeitraffer.
Wir hatten Ilaria tatsächlich nicht gefunden. Es schmerzte dass sie nicht anwesend sein konnte, schließlich stand die Bestattung des alten Decima an und ich konnte jede Hand im Haushalt gebrauchen.
So trat ich etwas missmutig in das Atrium und sah mich nach einem der anderen Sklaven um. Wo war das ganze Pack? Hatte ich alles selbst zu tun?
"Nyla! Hraban! Calliope!..."
Ich holte Luft.
Ich traf etwas später ein und Hraban erzählte mir was geschehen war.
Ilaria sollte verschwunden sein. Ich dachte kurz nach und versuchte mich zu erinnern, wann ich sie das letzte mal gesehen hatte. Es fiel mir nicht ein. Vielleicht wusste Nyla etwas. Ich machte mich auf die Suche...
Wie ich gerade nachdachte, traten schon nacheinander zwei Damen des Hauses ein. Ich nickte beiden freundlich zu und beantwortete ihre Fragen. Nyla hatte in der Tat schon alles in der Küche vorbereitet.
"Ja, Herrin. Nyla hat bereits alles in der Küche vorbereitet. Ich werde die Sachen gleich holen. Und den Herrn habe ich heute noch nicht gesehen. Falls Du jedoch etwas brauchst um die Opfer durchzuführen, so gib mir Bescheid. Wir sollten auch noch die Gräber besuchen..."
ZitatOriginal von Nyla
"Gibt es denn etwas Besonderes?"
Ich sah Nyla eintreten und warf ihr einen lächelnden Blick zu.
"Ja, Verus wollte, dass sich alle Sklaven hier versammeln. Er will uns offenbar etwas mitteilen.
Frag mich jedoch nicht, was es ist..."