http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea war... schockiert, als sie die Casa endlich wieder betrat. Sie hatte ja mit dem Schlimmsten gerechnet – aber dass das Schlimmste so schlimm sein würde, hätte sie dann doch nicht gedacht. Das Haus selbst stand noch, aber das schien so ziemlich das Einzige zu sein, was noch ganz war. Alles andere... Rhea fehlten die Worte. Sie war einfach fassungslos. So lange lebte sie nun schon in diesem Haus, es war ihr Zuhause, und es in diesem Zustand zu sehen, schockierte sie auf einer tieferen Ebene als sie je geahnt hätte. Das Gefühl von Sicherheit, von Geborgenheit, das sie sonst immer gehabt hatte hier, war plötzlich massiv erschüttert. Es war schon die ganze Zeit über im Wanken gewesen, seit die Soldaten aufgetaucht waren und ihnen gezeigt hatten, dass es nichts gab, was sie hätte aufhalten können, und es war nicht besser geworden dadurch, dass sie hatten fliehen müssen vor dem Mob... aber jetzt hierher zurück zu kommen und zu sehen, wie wenig übrig geblieben war, wie wenig Schutz diese Mauern wirklich boten, wenn es hart auf hart kam... zu sehen, wie zerstört ihr Zuhause war... Rhea hatte das Gefühl, dass irgendetwas unwiderruflich zerbrach in ihr durch diesen Anblick.
Den anderen ging es offenbar ähnlich wie ihr – zumindest schien keiner großartig erpicht darauf sich zu unterhalten. Sie alle standen nur sprachlos da und oder wanderten ebenso sprachlos durch die Casa, starrten auf die Zerstörung, die ihnen begegnete, während vom Vestibulum bereits ein Hämmern zu hören war von den Veteranen, von denen einige die Tür behelfsmäßig ersetzten, während andere die Bewachung des Hauses erneut übernahmen. Letztlich war es dieses Geräusch, das Rhea aus ihrer Trance riss. Es half nichts. Alles Starren, alle Fassungslosigkeit, alles Jammern, das vielleicht später einsetzen mochte, half nichts. Es musste weitergehen. Und sie war die Vilica... es war ihre Verantwortung dafür zu sorgen, dass es irgendwie weiterging. Also versuchte sie, sich zusammenzureißen. Und während die anderen Sklaven sich nach und nach zurückzogen, sich irgendwo verkrochen, um sich gegenseitig zu trösten oder allein zu schlafen, weil in dieser Nacht, nach den Geschehnissen des Tages keiner mehr einen Nerv dafür hatte, jetzt noch mit dem Aufräumen zu beginnen, und ohnehin keiner der Decimi hier war, um das zu bemängeln – während also die übrigen Sklaven sich zurückzogen, blieb Rhea noch bis weit in die Nacht hinein auf, besah sich das Haus, die Zerstörung darin mit einem objektiven Blick, machte sich Notizen, was alles kaputt war, was repariert oder ersetzt werden musste, was am dringendsten zu tun war und was Zeit hatte, bevor auch sie irgendwann ins Bett ging.

VILICA - GENS DECIMA