Beiträge von Decima Seiana

    [Blockierte Grafik: http://img169.imageshack.us/im…3/sklaveianitorfr0rt1.jpg]


    Marcus nickte langsam. „Ja, sie ist da.“ Es war früh genug, dass die Herrin das Haus noch nicht verlassen hatte – selbst an den Tagen, an denen sie nicht daheim arbeitete, wartete sie für gewöhnlich den Zeitraums der Salutatio ab, bevor sie ging. Nicht dass sie selbst Klienten hätte, aber es kam immer mal wieder vor, dass Klienten von Livianus vorbei kamen, die etwas brauchten, und um diese kümmerte sie sich. Und in diesem Fall brauchte er noch nicht einmal fragen, ob sie Zeit hatte. Es gab Gäste, die man besser nicht abweisen, und nicht einmal länger als unbedingt nötig warten sollte. Selbst wenn man gerade keine Zeit hatte, dann verschaffte man sich eben welche.
    Der Prätorianerpräfekt gehörte eindeutig in diese Kategorie Besucher, und so öffnete Marcus die Tür. „Kommt herein.“ Ein Sklavenjunge wies den Prätorianern den Weg hinein ins Atrium und machte sich dann davon, um der Decima Bescheid zu geben.





    IANITOR - GENS DECIMA

    Nein, Seiana gefiel nicht wirklich, was sie zu hören bekam. Ihr war klar, dass der Consul nicht viel bewirken – und ihr in diesem Augenblick schon gar keine Zusage geben konnte. Dennoch hätte sie sich gewünscht, ein wenig mehr Verbindlichkeit zu bekommen, wenn schon keine ausdrückliche Zustimmung. Letztlich blieb er in seinen Worten recht neutral. Vielleicht sollte sie ihm das nächste Mal einen fertig formulierten Antrag bringen... Andererseits war sie auch dann darauf angewiesen, dass der Consul – oder sonst ein Senator – diesen für sie nicht nur einbrachte, sondern auch unterstützte. Sonst hatte das ohnehin keinen Sinn.


    In diesem Moment gab es jedenfalls nicht mehr viel für sie zu erwidern. Sie konnte nur darauf hoffen, dass der Consul das Thema in den Senat einbringen würde, und dies auch mit einer entsprechenden Ernsthaftigkeit, so dass die Senatoren sich tatsächlich Gedanken darüber machen würden. Ein Antrag an den Kaiser – respektive den Praefectus Urbi – über die Offenlegung manch anderer Finanzen, der dann abgeschlagen wurde, sagte ja immerhin auch etwas aus, sowohl über die, die sich dafür interessierten, als auch über jene, die abschlugen. „Ich hoffe doch sehr, dass die Senatoren sich auch dafür interessieren werden.“ Und sich nicht als so engstirnig erweisen würden, dass nur in ihrem Interesse lag, was sie auch direkt beeinflussen konnten, während ihnen alles andere egal war. Sollte es so sein, war es wohl kein Wunder, dass der Praefectus Urbi die Geschicke des Reichs so massiv an sich gerissen hatte – und vermutlich noch nicht einmal so schlecht, denn irgendjemand musste ja dafür sorgen, dass der Apparat weiter funktionierte. „Ich danke in jedem Fall dafür, dass du dieses Thema ansprechen wirst, Consul – und ebenso danke ich dir für die Zeit, die du für mich erübrigt hast. Sofern du nichts mehr zu besprechen hast, würde ich nun nicht mehr davon in Anspruch nehmen“, leitete sie dann den Abschied ein.

    [Blockierte Grafik: http://img169.imageshack.us/img169/8343/sklaveianitorfr0rt1.jpg]


    Wie üblich war es Marcus, der bedächtig die Porta öffnete, um die Besucher nach ihrem Begehr zu fragen. Als er jedoch nun schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit Schwarzröcke vor seiner Tür stehen sah, schwieg er – wie schon beim letzten Mal – ein wenig länger als normalerweise, sondern musterte die Männer. Und fragte sich zugleich, ob das nun in Zukunft häufiger vorkommen würde. Allerdings – man war ja nicht umsonst jahrelang Ianitor – ließ er sich davon nicht von seiner Höflichkeit abbringen, und schon gar nicht von seinen Pflichten abhalten. Vielleicht ein wenig distanzierter als sonst, aber dennoch in einer Art, die nichts zu wünschen übrig ließ, fragte er: „Wie kann ich behilflich sein?“





    IANITOR - GENS DECIMA


    Roxane
    Casa Germanica
    Mogontiacum
    Germania Superior


    Salve Roxane,


    deine Nachricht habe ich erhalten. Wie bereits bei einem unserer vergangenen Gespräche angemerkt, ist es selbstverständlich kein Problem, wenn du in Germanien deine Tätigkeit als Subauctrix fortführst. Ich hoffe, du hattest eine sichere Reise, und freue mich darauf, Berichte von dir aus der Provinz lesen zu können.


    Vale,


    [Blockierte Grafik: http://img46.imageshack.us/img46/6479/siegelds.png]



    Sim-Off:

    Familienwertkarte, bitte

    Ion blieb weiterhin skeptisch, was diesen ominösen Brief anging, aber es konnte ja nicht schaden, ihn abzugeben. Erst als er den Namen Roxane hörte, fiel der Sesterz bei ihm – aber da war der Bote schon im Begriff wegzugehen, und überhaupt fand Ion nicht, dass er ihm nun erklären müsste, wer ihm da den Brief gegeben hatte. Er brachte die Nachricht hinein und legte sie in den Korb, in dem die Post landete, die für die Auctrix bestimmt war.

    Faszinierenderweise ist der Postweg von Rom nach Alexandria deutlich schneller als von Alexandria nach Rom... Ich mein, ich seh ja ein, dass die Post bei so langen sim-on-Strecken erst nach mehreren sim-off-Tagen ausgetragen wird. Gerne auch eine Woche oder länger. Aber wenn das so ist, dann sollte bei gleicher Strecke auch in etwa die gleiche Zeit veranschlagt werden, und nicht ein Brief annähernd vier mal so lang (oder noch länger, immerhin ist der Brief ja noch nicht da) dauern als ein anderer.


    So oder so: könnte der Brief des Brüderleins bitte zugestellt werden? Nach 11 Tagen sollte das selbst von Alexandria aus langsam mal drin sein ;)

    Seiana verzog keine Miene – auch wenn ihr nicht unbedingt gefiel, was sie da hörte. Natürlich hatte der Consul Recht mit dem, was er sagte. Dennoch... „Von den Einrichtungen, die dem Senat unterstehen – die Provinzverwaltungen der senatorischen Provinzen beispielsweise –, kann der Senat auch Berichte einfordern. Und was die übrigen betrifft, steht es dem Senat doch sicherlich wenigstens zu, einen Zwischenbericht über die Finanzen zu beantragen. Oder darum zu bitten.“ Sie lächelte, aber es war ein schmales Lächeln, dass dieser Spitze nicht die Schärfe nahm, sondern sie eher noch verstärkte. „Wenn dieser Bitte durch den Kaiser nicht stattgegeben wird, ist das natürlich etwas anderes, aber dann hätte der Senat immerhin sein Interesse und seinen Willen bekundet. Sollte es denn tatsächlich so sein, dass die Senatoren sich nur für die Finanzen von zwei Institutionen interessieren, die finanziell unabhängig sind? Ist es nicht wichtiger, von Zeit zu Zeit jene zu prüfen, die Staatsgelder erhalten?“ Jetzt wurde ihr Gesichtsausdruck ernst. „Versteh mich nicht falsch, Consul. Ich werde dem Senat jeden Bericht liefern, den er haben möchte. Aber es verwundert mich nach wie vor, dass dieses Interesse nur mich betrifft“ – und erst aufgekommen war, als sie die Leitung übernommen hatte, aber das sagte sie nicht laut. „Und noch etwas anderes kommt dazu. Weder Acta noch Schola erhalten finanzielle Unterstützung. Insbesondere bei der Acta ist es Usus, dass die Entschädigungen aller Mitarbeiter gekürzt werden, wenn ein Jahr schlecht läuft. Der Posten des Rectors ist ehrenamtlich, der Posten des Auctors war es bis vor gar nicht allzu langer Zeit, ebenso wie andere wichtige Stellen innerhalb der Acta, und entschädigt werden die Mitarbeiter bei beiden Einrichtungen grundsätzlich nach dem Leistungsprinzip. In Anbetracht dieser Tatsachen liegt es durchaus auch in meinem Interesse – als Verantwortliche für meine Mitarbeiter wie auch persönlich – zu erfahren, wie andere Institutionen mit ihren Geldern umgehen. Geldern, die sie noch nicht einmal selbst einbringen, sondern vom Staat erhalten. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die Einzige bin, der es so geht.“

    Sim-Off:

    Entschuldige bitte die Verzögerung :)


    [Blockierte Grafik: http://img51.imageshack.us/img51/2204/iaret.jpg]


    Iaret verzog keine Miene, als er hörte, wer da nach einem Medicus verlangte. Grundsätzlich behandelte er Patienten nicht unterschiedlich – trotzdem war es aber natürlich etwas anderes, auch für ihn, wenn ein Flavius, noch dazu Senator und Pontifex, einen Medicus brauchte und dessen Bote dann bei ihm landete. Er nickte leicht. „Welche Beschwerden hat der Junge?“ Je nachdem, welche Antwort es darauf gab, würde er seinen Beutel anders packen.





    MEDICUS

    „Von einer Putzkraft?“ fasste Ion skeptisch zusammen, aber dann zuckte er die Achseln. Peregrini arbeiteten für die Acta, Putzkräfte eigentlich nicht... naja abgesehen von denen, die eben putzten. Aber eine Botschaft mehr oder weniger für die Auctrix machte nicht viel aus, selbst wenn sich diese als eher unwichtig herausstellen sollte. Und so oder so konnte Ion dem Mann zumindest im Moment nicht weiter helfen: „Im Moment ist sie nicht da. Wenn du ihr die Botschaft also tatsächlich persönlich überbringen sollst, musst du entweder zur Casa Decima... oder du wartest hier ein bisschen. Dürfte eigentlich nicht allzu lange dauern, bis sie kommt.“

    Bei meinen Betrieben bitte folgendes eintragen:


    'Quod sumus, hoc eritis. Fuimos quandoque, quod estis.' - Libri Decimae: Alexandria
    A Mari Usque Ad Mare - Longinquitaria Decima: Ostia
    Artificia ad libitum - Figlina Decima: Rom
    Mens sana in corpore sano - Taberna Medica Decima: Rom


    Vielen Dank für die Mühe, das einzurichten :)

    Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, und es wehte sogar ein frischer Wind, der zur Abwechslung keine schlechten Gerüche mit sich trug – kurz, es war ein Tag wie aus dem Bilderbuch.


    Seiana hatte dafür allerdings wenig Aufmerksamkeit übrig. Sie saß im Peristylium, dieses Zugeständnis hatte sie an den schönen Tag immerhin gemacht, der Tisch vor ihr allerdings zeigte wie üblich mehrere Unterlagen, fein säuberlich sortiert, die sie der Reihe nach bearbeitete. Neben einem Brief von dem ihr unbekannten Verwandten Massa, den sie noch beantworten musste, hatte sie heute vornehmlich Unterlagen der Schola vor sich ausgebreitet, die sie durchsah. Und die Entscheidungen forderten. Sie lehnte sich zurück und las die Beurteilung der Furia durch, die als Curator libris angestellt war. Ihre Miene blieb dabei unbewegt, machte sie sich über dieses Thema doch nicht zum ersten Mal Gedanken – aber dieses Mal traf sie eine Entscheidung. Die Furia glänzte vornehmlich durch Abwesenheit. Weswegen Seiana nun die Entlassung schrieb.

    [Blockierte Grafik: http://img51.imageshack.us/img51/2204/iaret.jpg]


    Im Hauptraum war niemand, als der Besucher eintrat. Erst nach einigen Augenblicken kam jemand vom hinteren Bereich herein – der allerdings mit keiner Regung zu erkennen gab, ob die Anwesenheit eines Gasts nun eine Überraschung für ihn war, oder ob er bereits gehört hatte, dass jemand eingetreten war. Iaret war es, der nach vorne gekommen war, während sein Schüler sich weiterhin hinten befand bei einem Mann mit Unterleibsschmerzen und all den unangenehmen Nebenwirkungen, die damit einher gingen, um diesem einen Kräutersud anzusetzen, den er einnehmen konnte.


    Iaret indes verschwendete keinen Gedanken mehr an den Patienten, der ja behandelt wurde, sondern begrüßte den Besucher mit der Andeutung eines Nickens, ungeachtet seines möglichen Standes. „Chaire, Besucher. Womit kann dir geholfen werden?“





    MEDICUS

    Eine Antwort in dieser Art hatte Seiana bereits erwartet. Sie war sich nicht ganz so sicher, ob es nicht doch irgendwie mit ihr zusammenhing – oder womöglich der Tatsache, dass sie eine Decima war –, aber letztlich ging es ihr auch gar nicht darum, und sie wollte schon gar nicht den Consul in Frage stellen. Selbst wenn es nicht so wäre, wie der Mann sagte, würde er ihr das kaum ins Gesicht sagen, solange der Senat noch keinen offiziellen Beschluss getan hatte.
    Entsprechend hatte sie ihre Antwort bereits parat, die sie mit einem leichten Lächeln vortrug. „Das freut mich zu hören, Consul. Zumindest mir mutete es doch ein wenig merkwürdig an, dass bislang nur von mir etwas Derartiges gefordert wurde.“ Ihr Lächeln verstärkte sich ein wenig, während sie das Gespräch nun in die Richtung lenkte, in der sie es eigentlich hatte haben wollen. „Sicherlich wirst du dann mit mir übereinstimmen, dass es sinnvoll wäre, auch von anderen Einrichtungen Finanzberichte einzuholen. Wenn ich mich richtig erinnere, stammt beispielsweise der letzte offizielle Bericht über die Finanzen einer Provinz, der dem Senat vorgelegt wurde, noch aus Flavius Furianus’ Zeiten als hispanischer Proconsul. Und auch die Legionen oder der Cursus Publicus sind doch sicherlich ebenso bedeutsam wie Acta und Schola – wenn sie sie nicht gar übertreffen. Kann ich also davon ausgehen, dass du einen entsprechenden Antrag im Senat einbringen wirst?“

    Seiana neigte ihren Kopf ein wenig zur Seite, andeutungsweise nur. „Nun, Zeit genug ist inzwischen verstrichen, denke ich, dass ein Senator eventuelle Pläne hätte vortragen können.“ Sie machte eine Kunstpause, fuhr allerdings fort, bevor der Consul etwas darauf sagen konnte: „Die beiden einzigen Institutionen, von denen also bislang Finanzberichte eingefordert wurden, sind jene, die von mir geführt werden. Kann es sein, dass es irgendwelche Vorbehalte gegen meine Person gibt? Misstraut mir der Senat?“

    Regungslos nahm Seiana hin, dass der Consul noch nichts weiter dazu kommentierte. Sie konnte sich auch so weiter vortasten. „Bestehen denn Planungen im Senat, aus anderen Bereichen ebenso Finanzberichte einzuholen und diese zu prüfen?“

    Seiana nickte und bemühte sich, mitfühlend zu wirken, auch wenn sie sich nicht so ganz sicher war, ob ihr das gelang. Sie konnte verstehen, dass die Duccia trotz der langen Krankheit ihres Mannes dennoch von seinem Tod auf eine gewisse Art und Weise kalt erwischt worden war. Sie kannte dieses Gefühl, kannte es von ihrer Mutter… so sehr man damit rechnete, so sehr man sich darauf vorbereitete – wenn es dann passierte, erwischte es einen doch… merkwürdig unvorbereitet.
    Dennoch war Venusia diejenige, die die vergangenen Jahre mit ihrem Mann verbracht hatte, diejenige, die ihn sicherlich mit am besten gekannt hatte, abgesehen von seinen Brüdern vielleicht… Seiana war sich sicher, dass ihre Tante nur in seinem Sinne entschied, und kommentierte die Bestattung und wie sie durchgeführt werden würde daher nicht weiter.


    Das nächste Thema hingegen war für sie noch nicht abgeschlossen. Natürlich war es ihr wichtig gewesen, der Duccia zu versichern, dass sie in der Casa Decima immer ein Heim haben würde… aber ihr Hauptanliegen war ein anderes. Und gerade die Erwähnung Venusias, dass sie durchaus in Erwägung zu ziehen schien, nach Germanien zurückzukehren – nicht nur für einen Besuch, sondern endgültig –, bestärkte Seiana umso mehr darin, dass sie das Thema ansprechen musste. „Ich würde mich wirklich freuen, wenn du bleiben würdest. Und die Kinder sicher auch.“ Sie hatte überlegt, wie sie es formulieren sollte. Und sie hatte sich bewusst dafür entschieden, eine Tatsache auszusprechen. Die Kinder waren Decimi – und so wenig Seiana den beiden ihre Mutter wegnehmen wollte, oder der Mutter die Kinder, so sehr war sie überzeugt davon, dass die zwei zu ihrer Familie gehörten. Wenn Venusia nach Germanien zurückkehren wollte, dann musste ihr klar sein, dass sie damit ihre Kinder aufgab, denn nach römischem Recht hatte sie keinerlei Anspruch. Sie hatte nichts dagegen, wenn die beiden auch einmal die Heimat ihrer Mutter kennen lernten – aber sie wollte nicht, dass zwei Decimi in Germanien erwachsen wurden, fern von ihrer eigentlichen Familie, und entfremdet von dieser. Was daraus erwuchs, hatte man bei Livianus’ Kindern gesehen – weder Flavus noch Flava hatten es lange in Rom bei ihrer Familie ausgehalten, nachdem sie in Britannien aufgewachsen waren. „Mattiacus könnte Tutor der beiden werden, denke ich, er wäre jedenfalls die erste Wahl, als Magnus' Bruder und der einzige Decimus in Rom derzeit – vielleicht aber auch Faustus, wenn er nach Rom zurückkehren sollte.“ Wenn. Er hatte ihr geschrieben, dass er zurück kommen wollte, aber die Götter allein wussten, ob das wirklich klappen würde – und wann. Und die Götter allein wussten, was er oder Mattiacus davon halten würden, wenn sie wüssten, dass sie darauf zu bestehen gedachte, dass die Kinder bei den Decimi blieben und nicht bei ihrer Mutter, sollte diese nach Germanien gehen wollen… aber Seiana sah sich vollkommen im Recht. Ihr Onkel und ihr Bruder konnten gar nicht als das ebenso zu sehen. In den ersten Lebensjahren mochten Kinder vielleicht noch besser bei der Mutter aufgehoben sein, aber spätestens wenn sie nicht mehr unmittelbar auf diese angewiesen waren, gehörten sie zu ihrer Familie. Dennoch versuchte Seiana, ihren Worten einen positiven Klang zu geben, war ihr doch am liebsten, wenn Venusia einfach entschied, ihre alte Heimat nur zu besuchen und in Rom zu bleiben. „Ich bin mir sicher, dass Mattiacus und Faustus dich ebenso wie ich gerne bei uns in Rom haben würden.“

    Seiana blieb stumm, während der ganzen Dauer der Bestattungsfeier – und ihr Gesicht blieb maskenhaft, beinahe einer Puppe gleich in seiner Regungslosigkeit. Sie verzog nicht einmal dann eine Miene, als das Holz aufflammte und sich trotz der Bemühungen der Sklaven der beißende Geruch von verkohlendem Fleisch ausbreitete – und als die Bestattung beendet war, zog sie sich ebenso schweigend in das Landhaus zurück.


    Sie sollte Trauer empfinden, das wusste sie. Es wäre nur recht und billig, wenn sie Trauer über das Dahinscheiden ihres Onkels empfand. Aber sie konnte sich nicht dazu bringen, das wurde ihr hier, während seiner Beerdigung, so klar wie niemals in den ganzen Tagen zuvor, die sie schon hier verbracht hatte. Sie empfand durchaus Bedauern – das aber nur, weil Magnus eine bedeutende Stellung innegehabt hatte, und damit für den Augenblick der einzige Decimer gewesen war, der das von sich behaupten konnte. Mattiacus und Faustus mochten auf einem guten Weg sein, aber noch waren sie nicht in einer Position, die ihnen wirklich Macht und Einfluss gewährte… und sie hatte bei beiden ihre Zweifel, ob sie das überhaupt erreichen wollten. Sie empfand also Bedauern über Magnus’ Tod. Aber keine Trauer. Vielleicht lag es daran, dass sie in den letzten Jahren kaum Kontakt mit ihm gehabt hatte, mutmaßte sie… dennoch blieb das Gefühl, dass sie mehr empfinden sollte… aber nicht fähig dazu war.


    Sim-Off:

    Wegen mir gerne :)