Beiträge von Decima Seiana

    Verus wirkte... unschlüssig, suchend. Seiana reagierte darauf nicht, kommentierte das Thema auch nicht weiter, sondern nickte nur zustimmend, als er davon sprach sich einen Schreiber zu suchen. Er konnte gern auf ihr Angebot eingehen, einen Schreiber der Acta zu nehmen, wenn er wollte – allerdings würde sie es ihm auch nicht aufdrängen. Stattdessen lächelte sie nun flüchtig, als sie seine Reaktion auf ihre Nachricht hörte, obwohl sie ein wenig überrascht war, dass er von diesem überhaupt nichts wusste. „Ja, du hast einen Neffen. Appius Decimus Massa ist sein voller Name. Er dient in der Legio XXII in Aegyptus. Sicher würde er sich freuen, von dir zu hören – Briefe brauchen zwar länger als gewöhnlich, weil die Legio gerade auf einem Feldzug ist, aber sie kommen durch, wie der meines Bruders beweist.“


    Und dann kam die Sprache auf das nächste Thema. Das eigentliche, wenigstens aus Seianas Sicht. Zunächst einmal hatte sie nur hören wollen, wie es aussah mit dieser Verlobung – wer wusste schon, vielleicht hatte es sich ja von selbst erledigt. Allerdings machte Verus diese vage Hoffnung wieder zunichte, mehr noch: dass er gedachte, die Octavia nach wie vor zu ehelichen, obwohl einer ihrer Verwandten dagegen war, zerschlug bereits im Vorfeld ihre Hoffnung darauf, sie könnte mit ihrem Anliegen leicht zum Ziel kommen. Was allerdings nichts daran änderte, dass sie es versuchen würde. „Ich verstehe auch nicht, was ihr Verwandter gegen eine eheliche Verbindung hat. Allerdings bestätigt mich das nur in meinem Anliegen. Du solltest diese Verlobung lösen, Verus. Du solltest keine Verbindung mit der Octavia eingehen.“ Nachdem sie diesen Blitz hatte einschlagen lassen, machte sie eine wohldurchdachte Pause, ließ die Worte für einen Moment wirken, bevor sie den Donner folgen ließ, der erklären würde: „Octavius Macer, ebenfalls einer ihrer Verwandten, war es, der Livianus angeklagt hat. Du bist ein Decimus. Du bist Mitglied dieser Gens, Verus, gleich was du getan hast, wo du warst oder augenblicklich wohnst. Und du solltest ganz sicher nicht eine Bindung mit einer Gens eingehen, aus der der Mann stammt, der erst kürzlich unser Familienoberhaupt angeklagt hat.“

    Seiana hörte dem Quintilier ruhig zu, als er ihre Fragen beantwortete. Germanien. Er ging nach Germanien, um dort einen Posten anzunehmen. Sie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte – es war ein weiterer Schritt auf seiner Karriereleiter, was eine Voraussetzung dafür war, dass sie überhaupt darüber nachdachte, ihn zu heiraten. Das immerhin war sonnenklar für sie: sie blieb lieber unverheiratet denn die Frau zu werden eines Mannes, der Zeit seines Lebens Duumvir oder ähnliches blieb oder besser: bleiben wollte. Aber dass der Quintilius durchaus über Ehrgeiz verfügte, war deutlich. Nur... Germania. Das hieß, dass eine mögliche Hochzeit würde warten müssen. Und sie hatte schon ihre Erfahrung gemacht was es hieß, Dauerverlobte zu sein – und wie es enden konnte. Sie presste kurz die Lippen aufeinander und erwiderte sein Lächeln nicht. „Du hast Ehrgeiz. Das ist gut“, stellte sie zunächst nüchtern fest, bevor sie nach einer kleinen Pause fortfuhr: „Ich bin mir sicher, du weißt über meine Vergangenheit Bescheid. Über meine letzte Verlobung.“ Sicher wusste er das – er würde sich über sie erkundigt haben, davon war Seiana überzeugt, als er angefangen hatte mit dem Gedanken zu spielen, sie zu ehelichen. Sie atmete ein. „Gesetzt den Fall, ich stimme zu – ich tue es noch nicht, aber gesetzt den Fall: ich möchte keine weitere Verlobung eingehen, bei der noch nicht im Mindesten abzusehen ist, wann die Hochzeit stattfinden wird.“ Diesmal fragte sie nicht, ob das in Ordnung für ihn war. Das war ein Punkt, der unverhandelbar war für sie, und das konnte man ihr anhören – sie würde sich nicht zum Gespött der Leute machen, indem sie als die Dauerverlobte in die Geschichte Roms einging. „Gesetzt den Fall, ich stimme zu: dann würde ich dich bitten, in Germania mit meinem Onkel zu reden. Ich mag sui iuris sein, dennoch gebietet der Anstand, dass das Familienoberhaupt einbezogen wird in eine derartige Entscheidung. Ebenso mein Bruder, der sich derzeit allerdings in Aegyptus befindet, weswegen es hier ein Brief wird sein müssen. Wäre das für dich in Ordnung?“ Sie hatte sich einmal die Finger verbrannt, war einmal komplett zwischen alle Fronten geraten bei ihren Verwandten und ihrem Verlobten. Auch das würde sie kein zweites Mal zulassen.

    So beiläufig sie die Frage gestellt haben mochte, so sehr traf sie damit anscheinend ins Schwarze. Der Quintilier richtete sich auf, atmete ein, kurz, gab genug Anzeichen dafür, dass es mehr mit dieser Einladung auf sich hatte als lediglich eine kürzlich geschlossene Bekanntschaft zu vertiefen. Seine Worte bestätigten diese Annahme – mehr noch, wenn sie nicht einfach nur dahin gesagt waren, um etwas spannender zu machen als es war, sondern sein Anliegen Schritt halten konnte mit der Einleitung, dann hatte er offenbar etwas Wichtiges zu sagen. Seiana hielt kurz inne in der Musterung der Oliven und sah ihn abwartend an, und beschloss dann nach einem weiteren Moment, zunächst in aller Seelenruhe einfach zuzuhören. Auch wenn ihr nicht danach war, denn seine weiteren Worte waren durchaus dazu angetan, eine Mischung aus Neugier, vager Aufregung und beinahe etwas wie Unwohlsein in ihr zu entfachen. Die wichtigen Dinge im Leben. Dennoch blieb ihre Mimik ruhig, regungslos. Sie lauschte weiter seiner kleinen Ansprache, bemerkte die Zeichen, wie er ein wenig nervöser wurde, und konnte nicht verhindern, dass auch sie ein wenig nervös wurde. Sie war nicht dumm. Und ohnehin war es nicht schwer zu ahnen, worauf er hinaus wollte, mit jedem weiteren Wort, das er von sich gab. Sie... war nur für den Moment sprachlos. Mehr noch, gedankenlos. In ihrem Kopf herrschte für Bruchteile von Augenblicken gähnende Leere. Sie hörte seine Worte, sie konnte sie auch richtig einordnen, wusste, was sie bedeuteten – aber sie wusste im ersten Moment nichts damit anzufangen, oder besser: wusste nicht, was sie davon halten sollte.


    Als der Quintilius dann schließlich aussprach, was Seiana schon vor einigen Sätzen zu ahnen begonnen hatte, stellte sie zunächst, mit einer ruhigen, bedächtigen Bewegung, ihren Becher zur Seite. Eine eheliche Verbindung. Zwischen Decimern und Quintiliern. Zwischen ihr und ihm. Jetzt war es an ihr, einzuatmen und sich aufzurichten. Sie suchte nach einem Lächeln in sich, aber sie fand keins, und so blieb ihre Miene wie sie war – aufmerksam, ernst, aber nicht angespannt, wie sie es innerlich plötzlich zunehmend war. „Ich fühle mich geehrt, Quintilius.“ Dann zuckte es leicht um ihren linken Mundwinkel, was entfernt als Andeutung eines Lächelns gelten mochte, genauso gut aber auch Teil eines ansonsten unterdrückten Gesichtsausdrucks sein konnte, der in seiner Gesamtheit Verwirrung und Überraschung preis gegeben hätte. „Verzeih mir, du hast mich... ein wenig überrascht, muss ich zugeben. Ich hätte mit einigem gerechnet, aber nicht damit.“ Vielleicht, nein, sicher sogar war Offenheit nun, bei diesem Thema, wohl das Beste, womit sie taktieren konnte. Quintilia. So weit sie wusste, hatte diese Gens nicht wirklich einen herausragenden Politiker oder Militär gestellt, was sie im direkten Vergleich mit der Decima schlechter abschneiden ließ. Sie selbst allerdings, da machte sie sich nichts vor, konnte nicht allzu viele Ansprüche stellen, nicht mehr – sicher, da war ihre Familie, die nach wie vor wichtige, in Rom bekannte Männer stellte; da war der Reichtum, über den die Gens und auch sie verfügte; da war sie, ihre Ausbildung, ihre Fähigkeiten, ihr Aussehen, was sie, alles zusammen genommen, sicher zu keiner schlechten Ehefrau machen würde. Andererseits: da war sie. Sie besaß Betriebe, nicht nur nominell, sondern wahrhaftig, die sie selbst verwaltete; sie arbeitete in der Schola; sie war Auctrix; sie tat Dinge, die von einer Frau von stand nicht wirklich erwartet wurden, die nicht wirklich... schicklich waren, und sie tat sie, obwohl sie das nur zu genau wusste; vielleicht sahen manche das sogar als Vorteil ein, weil sie Macht hatte, Einfluss, aber im Großen und Ganzen waren Männer dann doch eher geneigt, sich Ehefrauen zu wählen, die sich auf den Bereich beschränkten, der ihnen gesellschaftlich zugebilligt wurde, um dort Einfluss auszuüben; und: sie war unverheiratet, immer noch, nach einer Dauerverlobung mit einem Aelier, der sie dann sitzen gelassen hatte für eine andere, jüngere, und sie war bereits Mitte 20, da gab es kein Leugnen. Zu alt, um zum ersten Mal zu heiraten. Was ihre Vorteile zwar nicht aufhob, aber doch senkte. Genug, dass sie dies umgekehrt bei ihren Ansprüchen bedenken musste.


    Sie hatte sich genug gefangen, um nun doch wieder ein Lächeln aufsetzen zu können, auch wenn es nicht mehr war als das für sie so typische, vage Lächeln. „Quintilius. Du hattest sicher Zeit, Informationen einzuholen und dir deine Gedanken zu machen. Über mich, über meine Familie, über eine mögliche Verbindung. Ich hatte diese Zeit nicht, deswegen hoffe ich du akzeptierst, dass ich dir einige Fragen stelle, bevor ich dir antworte.“ Allein dass sie Fragen stellte, zeugte jedoch davon, dass sie durchaus nicht uninteressiert war. „Was ist dein Plan für deine Zukunft? Deine Karriere? Du hast gesagt, eine weitere Amtszeit als Duumvir würde dich reizen, allerdings habe ich gehört, dass du zu den Wahlen nicht angetreten bist. Was wird dein nächster Schritt sein – und wo siehst du dich in, sagen wir, fünf Jahren?“

    Raghnall war bereits seit einiger Zeit wieder verschwunden, als es erneut an ihre Tür klopfte und diese geöffnet wurde, ohne dass sie Gelegenheit zu einer Antwort bekam. Mit einem flüchtigen Stirnrunzeln drehte Seiana, die immer noch am Fenster stand und hinaus starrte, sich um – und erkannte den griechischen Sklaven. „Xanthias“, grüßte sie zurück, die Nennung seines Namens begleitet von einem leichten Kopfnicken. Der Grieche sah müde aus, und er war beladen mit einigen Papyri, was sie schlussfolgern ließ, dass es wohl länger dauern könnte, was er zu besprechen hatte. „Komm herein, setz dich.“ Sie wies nicht auf den Stuhl vor ihrem Tisch, sondern auf die Sitzecke, die in der Nähe des Fensters stand – zwei bequeme Korbstühle, gruppiert um einen kleinen Tisch, auf dem eine Karaffe und zwei Becher bereit standen. Sie setzte sich ebenfalls und schlug ein Bein über das andere. „Hattest du Gelegenheit, meine Betriebe zu prüfen?“

    Seiana ließ der Fremden die Zeit, über ihre Worte nachzudenken, und nutzte die Gelegenheit, sie zu mustern und zu versuchen, sie einzuschätzen. Aus Edessa stammte sie, hatte sie gesagt. Seiana konnte ihre Zweifel verstehen, was ihre Herkunft und die Reaktion mancher Römer darauf betraf. Vielleicht hatte sie auch schon schlechte Erfahrungen gemacht – aber wie die Decima gesagt hatte: wer welchen Artikel schrieb, wurde nicht bekannt gemacht. Und sie selbst schätzte Vielfalt. Als Roxane dann antwortete, zuckten Seianas Mundwinkel kurz in einem angedeuteten Lächeln. „Gut. Dann würde ich vorschlagen, du versuchst dich einmal an einem Artikel. Die Wahl des Inhalts steht dir zunächst frei – schreib einfach über etwas, das dich interessiert. Wenn du fertig bist, reichst du ihn ein, am besten hier bei der Acta.* Dann sehen wir weiter.“ Seiana machte eine kurze Pause und musterte Roxane erneut, bevor sie fortfuhr: „Eine Entlohnung erhältst du, wenn der Artikel veröffentlicht wird. Hast du noch Fragen?“



    Sim-Off:

    *Bzw. per PN :D

    Verus schien sich nicht aufheitern lassen zu wollen, und Seiana tendierte mehr und mehr in die Richtung, es aufzugeben. Er gehörte zur Familie, das ja, aber wenn er keinen positven Aspekt annehmen wollte, den sie aufzuwerfen imstande war, dann konnte sie auch nichts daran ändern. Und dann war es wohl das Beste, ihn vorerst in seinem Trübsinn zu belassen, bis er von selbst bereit war, die Welt wieder in helleren Farben zu sehen. Dann jedoch erstarrte Seiana innerlich ein wenig, als Verus davon sprach, ihr zu diktieren. Wer glaubte er, dass sie war? Sie war keine Scriba, kein einfacher Schreiberling. Sie war die Auctrix. Sie würde sich ganz sicher nicht hinsetzen und etwas niederschreiben, was ihr jemand diktierte, und sei es ein Verwandter – sie hatte Leute, die niederschrieben, was sie diktierte. Ihrer Miene war diesen Gedanken allerdings nichts anzumerken; lediglich der Ausdruck ihrer Augen wurde ein wenig kühler. „Du wirst mir verzeihen, Verus“, dass ich nicht gedenke als deine Scriba zu arbeiten, hätte sie am liebsten gesagt, aber das kam natürlich nicht in Frage, „dass es mir meine Zeit nicht erlaubt, derartige Texte selbst zu verfassen. Wenn du allerdings Hilfe bei der Niederschrift benötigst, kann ich dir gerne einen Scriba der Acta zur Verfügung stellen.“ Sie bezwang ihren Widerwillen an dieser Stelle und setzte ein Lächeln auf, das entschuldigend aussah, während sie verschwieg, was ihr noch auf den Lippen lag: dass Verus doch hoffentlich etwas mehr zu bieten hatte als allzu viel gibt es nicht zu erzählen, mehr als das, was er gerade erwähnt hatte. Aus wir fuhren zu See, trafen auf Piraten, litten, starben und siegten konnte auch der noch so talentierteste Schreiber keinen Artikel zaubern – es sei denn er erfand irgendetwas. Und es ging Verus doch darum, seine Geschichte, die wahre Geschichte zu erzählen, wenn sie ihn denn richtig verstanden hatte, und nicht darum, den Lesern irgendeine Abenteuergeschichte aufzutischen.*


    Und dann war der Moment gekommen, in dem sie es für angebracht hielt, die Sprache auf die Themen zu bringen, weswegen sie Verus hergebeten hatte, abgesehen von der Tatsache dass sie fand, dass ein Decimus in der Casa Decima leben sollte und nicht in der Casa Germanica. „Verus, es gibt noch zwei Dinge, die ich mit dir besprechen wollte. Zum einen habe ich eine erfreuliche Nachricht für dich – mein Bruder hat mir aus Aegyptus geschrieben, und dort hat er einen Neffen von dir angetroffen, einen Decimus Massa. Ich soll dir herzliche Grüße von ihm übermitteln.“ Sie lächelte, versuchte diesem Lächeln einen leicht herzlichen Schwung zu geben, bevor sie ernst wurde. „Das zweite ist deine Verlobung mit der Octavia, von der ihr mich vor einiger Zeit unterrichtet habt. Ich habe hierzu nichts Neues mehr gehört – gedenkst du immer noch, sie zu ehelichen?“



    Sim-Off:

    *Wenn du tatsächlich möchtest, dass die Acta einen Bericht darüber bringt, dann schick mir den Artikel am besten per PN ;)

    Seiana neigte leicht ihren Kopf, als der Quintilius ihr einen Handkuss zur Begrüßung gab und ein Kompliment über ihr Aussehen anhängte. Diesmal war sie darauf gefasst, und wenigstens seine Worte waren allgemein genug gefasst, so dass diese ohnehin kein Problem für sie darstellten, nichts, was ihrer eigenen Ansicht zuwider gelaufen wäre und sie so in Verlegenheit hätte bringen können. Mehr und mehr jedoch lernte sie ohnehin, sich auch in solchen Situationen zu beherrschen, nicht nur weil sie sich eben dies vorgenommen hatte, sondern auch, weil es ihr nun als Auctrix immer häufiger passierte, dass Menschen sie, nun... hofierten. Häufig genug, dass sie tatsächlich Übung darin bekam.


    Sie nahm wie von ihm angeboten Platz, wählte verdünnten Wein und lächelte leicht, als sie seinen Trinkspruch hörte. „Auf einen angenehmen Abend“, wiederholte sie und spiegelte seine Bewegungen, bevor sie zunächst auf die Stadtführung einging und sich dann allgemein ein wenig mit dem Quintilier unterhielt – das übliche Geplänkel, das ihr selten wirklich gefiel, um das sie noch seltener herum kam, und in dem sie mittlerweile dennoch zu brillieren verstand. Gelernt hatte sie es schon früh, hatte ihre Mutter doch keine Gnade gekannt, was ihre Ausbildung betraf, um später einmal eine gute Ehefrau sein zu können. Wirklich gut war sie darin allerdings erst geworden, als sie gelernt hatte, den Widerwillen, der sie bei solchen Unterhaltungen häufig überfiel, einfach zu ignorieren, ihn höchstens für die ein oder andere Antwort zu nutzen, die schärfer war als sie klingen mochte, und sich darüber hinaus ihren Teil zu denken. Der Tonfall mit dem Quintilius blieb indes locker, bis die Vorspeisen gereicht wurden. Seiana ließ sich gerade eine Auswahl an Oliven reichen, als sie scheinbar beiläufig fragte: „Welchem Umstand verdanke ich die Ehre dieser Einladung?“

    Seiana lehnte sich ein wenig zurück und musterte die Frau nachdenklich. „Dann war ich wohl zu vorschnell“, erwiderte sie zunächst mit einem knappen Lächeln. Sie wollte also nicht Subauctrix werden, sondern Scriba. Natürlich hatte die Acta auch den ein oder anderen Scriba, allerdings war es nicht sie, die sich mit der Einstellung von diesen befasste. Hätte Ion genauer nachgefragt, hätte er Roxane auch nicht zu ihr gebracht. „Nun, Scribae haben wir hier durchaus. Allerdings derzeit genug.“ Sie sparte sich ein leider oder fürchte ich – beides wären nur Umschreibungen von es tut mir leid gewesen, und dem war nicht so. Allerdings sah Seiana auch noch keinen Grund, die Peregrina einfach fortzuschicken. Was sie über sich und ihr Können erzählte, klang nicht übel, und sie verstand es sich gut auszudrücken, womit die Behauptung über ihr Latein schon einmal bewiesen wäre. „Wer allerdings für die Acta schreibt oder nicht, entscheide immer noch ich. Wenn es dich also tatsächlich reizt, kannst du gerne versuchsweise einen Text verfassen. Wenn der Autor es nicht ausdrücklich wünscht, bleibt es intern, wer welche Artikel liefert. Ich bin verantwortlich, insofern brauchst du dir keine Gedanken machen, was irgendjemand denken könnte.“ Erneut ein schmales Lächeln. „Deine Entscheidung, ob du es versuchen möchtest. Wenn du auf einer Anstellung als Scriba beharrst: gute Leute können wir natürlich brauchen, auch wenn es vielleicht etwas dauern kann, bis eine Stelle frei wird für dich.“

    [Blockierte Grafik: http://img210.imageshack.us/img210/4457/crios.jpg~Crios~


    Es war, wie so häufig, Crios, der Dienst in der Taberne schob. Iaret war sein Lehrmeister und hatte als solcher einfach Vorrechte – und dazu gehörte, dass er es eben nur selten war, der hier vorne saß und darauf wartete, dass jemand kam. Im Augenblick räumte er gerade etwas in den Regalen hin und her, füllte die Stellen auf, die sich den Tag über geleert hatten durch Käufe von Kunden. Als er hörte, wie jemand die Taberna betrat, drehte er sich um und lächelte freundlich. „Salve. Was kann ich für dich tun?“




    Seiana ließ die Begrüßungen an sich vorbei gleiten, ohne ihnen wesentlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als nötig war, ohne dabei desinteressiert zu wirken oder so, als sei sie nicht bei der Sache. Ihr lag Geplänkel weniger, auch wenn es etwas war, was sie in den vergangenen Jahren durchaus gelernt hatte. Als ein Sklave herantrat und Früchte anbot, wandte sie kurz den Kopf, und als sie sein Gesicht sah, zuckte eine ihrer Augenbrauen leicht nach oben. Sie erkannte ihn, hatte sie ihn doch das letzte Mal gesehen, als sie hier zu Gast gewesen war – und es war ein Besuch gewesen, den sie ganz sicher nicht vergessen hatte. Und an den sie sich gleichermaßen erinnern wie nicht erinnern wollte, beides aus völlig unterschiedlichen Gründen. Sie beherrschte allerdings ihren Impuls, sich umzusehen, ob ein bestimmter Gast da war, sondern deutete nur ein Kopfschütteln an auf das Angebot des Sklaven hin und richtete ihre Konzentration wieder auf die übrigen Damen. Axilla indes hatte sich ein wenig abgewandt und beschäftigte sich eingehender mit den Früchten, die der Sklave anbot, während sie weiter Freundlichkeiten austauschten.


    Es dauerte jedoch nicht lang, bis die Aelia ihnen einen Platz anbot, und Seiana ließ sich auf eine der Klinen nieder. Sie lächelte der Aurelia zu und knüpfte an deren Kommentar von zuvor an, fließend, als hätte es keine Unterbrechung gegeben: „Ich freue mich auch, dass wir uns endlich ein wenig unterhalten können. Ich hoffe, deiner Familie geht es gut.“ Sie war auf dem Trauerzug gewesen und hatte dort bereits ihr Beileid ausgedrückt, weswegen sie jetzt darauf verzichtete, es noch einmal zu wiederholen – zumal es in diesem Rahmen, mit dem fröhlichen Geplaudere, unpassend erschien. Vorhin, als sie mit der Aelia allein gewesen war, was es noch etwas anderes gewesen, aber nun waren mehrere Frauen da, die sich unterhielten.

    Seiana konnte die Enttäuschung sehen, die sich auf dem Gesicht ihres Gegenübers breit machte, aber sie sagte nichts weiter dazu. Sie konnte ihm nicht weiter helfen, was seinen Wunsch betraf, einflussreiche Verwandte seiner Mutter hier in Rom anzutreffen. Sie selbst würde es ja ebenfalls bevorzugen, würden mehr Decimer in Rom leben, erst recht mehr von jenen, die Einfluss hatten – aber sie konnte daran nichts ändern. „Nein.“ Sie schüttelte leicht bedauernd den Kopf. „Da magst du wohl Recht haben. Von Germanien aus wird er dich nur schwerlich unterstützen können.“ Außer seinen Klienten und Verbündeten zu schreiben und sie zu bitten, einen ihm Unbekannten zu unterstützen – und es war fraglich, ob Livianus das tun würde. Sie selbst hätte es kaum getan, nur auf das Schreiben eines Mannes hin, den sie noch nicht einmal kennen gelernt hatte, und von dem sie auch sonst nichts wusste.


    Anschließend setzte sie wieder ihr Lächeln auf. „Gerne. Ich werde Mattiacus ausrichten, dass du hier gewesen bist, und dir eine Botschaft in die Casa Caecilia senden. Kann ich dir sonst noch behilflich sein?“

    Akuter Vorweihnachtsstress im Job kombiniert mit einer Grippe mit vollem Programm: entschuldigt, dass Posts von mir derzeit auf sich warten lassen. Ich versuch heut noch das ein oder andere aufzuholen, ansonsten mal sehen, wie es die nächsten Tage wird.

    Die Fremde wirkte überrascht, als sie Seiana sah, aber das war etwas, was die Decima durchaus gewohnt war – und was sie inzwischen nicht mehr in Verlegenheit oder vermeintliche Erklärungsnöte brachte. Sie hatte nach wie vor Momente, in denen sie damit haderte, dass sie nicht dem Ideal einer römischen Frau entsprach, aber sie begann sich damit abzufinden, und so wurden diese Momente – die sie ohnehin sehr gut zu verbergen wusste – seltener. Seiana setzte ein höfliches Lächeln auf. „Roxane Enkidu“, wiederholte sie, immer noch im grüßenden Tonfall. Hätte ihre Erscheinung nicht schon ein wenig darauf hingedeutet, machte der Name nun klar, dass die Frau eine Peregrina war. Seiana war ein wenig unschlüssig, welcher Namen nun der war, bei dem sie sie nennen musste, um höflich zu sein, beschloss aber, dass es für den Moment nicht wichtig war, das zu wissen. „Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen – und noch mehr, dass du für die Acta tätig werden willst.“ Sie musterte ihr Gegenüber einen Moment lang mit undurchdringlicher Miene, lediglich dieses vage Lächeln zeigend, das ihre Augen nicht wirklich erreichte. „Grundsätzlich freuen wir uns immer über neue Mitarbeiter. Allerdings wirst du verstehen, dass wir nicht einfach jeden als Subauctor einstellen. Hast du bereits einen Text oder mehrere, die du mir als Referenz zeigen kannst?“


    „WAS?!?“ Das Wort hallte durch den Raum, und allein die Tatsache, dass Seiana für gewöhnlich nie ihre Stimme erhob, ließ es fast noch lauter wirken als ohnehin gesprochen worden war. Die Decima indes dachte darüber gar nicht nach, sondern starrte den Mann vor ihr an. Der hingegen zeigte sich unbeeindruckt. Sein Gesichtsausdruck konnte fast als gelangweilt bezeichnet werden, in jedem Fall wirkte er nicht so, als stünde seine Gesundheit oder gar sein Leben auf dem Spiel. Er war schon zu oft in ähnlichen Situationen gewesen, um dieser speziellen noch große Beachtung zu schenken. Entweder sie half ihm, oder sie tat es eben nicht, so einfach war das. „Du...“ Jetzt war die Lautstärke wieder normal. Stattdessen zogen sich die Brauen der Decima bedrohlich zusammen. Eine kurze Pause folgte, in der Seiana die Lippen aufeinander presste und ihren Blick kurz von dem Sklaven abwandte, bevor sie ruckartig den Kopf schüttelte. „Und ich soll dich jetzt rauspauken?“


    Raghnall zögerte, aber die Decima wirkte nicht so, als ob sie eine Antwort erwartete. Tatsächlich sah sie ihn schon wieder nicht mehr an, und nur einen Moment später war sie auf den Beinen und ging zum Fenster, wo sie vorerst stehen blieb, mit dem Rücken zu ihrem Sklaven. Und sie schwieg. Und schwieg. Und schwieg noch einen weiteren Moment, bevor sie sich ruckartig umdrehte und ihn nun wieder anfunkelte. Sie hatte geglaubt, die Arbeit in ihrem in Rom neu eröffneten Buchgeschäft könnte etwas für ihn sein – sie hatte es wirklich geglaubt, zunächst, war ihr doch nicht wirklich etwas Negatives über ihn zu Ohren gekommen, seit sie aus Alexandria zurückgekehrt war. Dass sie sich getäuscht hatte, dafür brauchte sie noch nicht einmal Xanthias' Bericht, der noch ausstand, um das zu realisieren – dafür reichte ein Blick auf die Zahlen ihres Buchhandels, der in Rom zwar nicht so wirklich schlecht lief, aber auch nicht so recht in Gang kommen wollte. Was aber nicht daran lag, dass Raghnall unfähig wäre. Sie wusste, dass der Gallier nicht dumm war. Sie begriff nur nicht, warum er sich für so wenig zu interessieren schien, außer für seine krummen Geschäfte, von denen er scheinbar die Finger nicht lassen konnte. „Du raubst mir den letzten Nerv. Ich dachte in der Zeit, als ich in Ägypten war, wärst du halbwegs vernünftig geworden.“
    Raghnall schürzte die Lippen ein wenig und öffnete zum ersten Mal – seit seinem Geständnis, dass vor der Tür jemand wartete und entweder Geld oder ihn wollte – den Mund. „Zurückhaltender. Vorübergehend“, erlaubte er sich seine Herrin zu korrigieren. Tatsächlich hatte er auch in dieser Zeit gespielt, gewettet und mehr, aber er hatte weit mehr unter decimischer Beobachtung gestanden, weswegen er sich zwangsläufig hatte zurückhalten müssen. Die Decima hatte nur den Fehler begangen zu glauben, er hätte sich wohl wirklich geändert.
    Seiana indes unterdrückte ein Seufzen, als sie das hörte. Oh ja, sie wusste, dass er nicht dumm war. Ganz im Gegenteil, Raghnall hatte einiges drauf, und er hatte noch mehr Potential, das er einfach brach liegen ließ. Und das ganz bewusst. Es gab eigentlich nur einen Grund, warum er trotzdem immer noch hier war – warum sie ihn damals behalten hatte, als sie ihn von ihrer Mutter geerbt hatte, und warum sie ihn auch jetzt behalten würde. Er hatte ihrer Mutter gehört. Und er hatte ihr Vertrauen besessen – obwohl auch diese von seinen Eskapaden gewusst hatte. Raghnall war es gewesen, den sie damals losgeschickt hatte, um über Faustus' Verbleib informiert zu werden, und er hatte diesen Auftrag gewissenhaft erfüllt. Natürlich hatte er die Gelegenheit auch für seine Zwecke genutzt – aber er hatte sie stets auf dem Laufenden gehalten. Und er war zurück gekommen, schließlich, als sie es ihm befohlen hatte. Und das war Grund genug für Seiana, diesem Mann zu trauen, obwohl sie sehr genau wusste, was für ein Schlitzohr er war. Und obwohl es sie, wie nun wieder, hin und wieder auch etwas kostete – mehr, als ein Sklave, der sich schon in ihrem Besitz befand, kosten sollte.
    Und Raghnall wusste das. Er wusste – als einer von ganz wenigen –, wie sehr Seiana immer noch an ihrer Mutter hing, und dass sie ihn schon allein aus dieser Sentimentalität heraus behalten würde. Er wusste auch, dass er sich – sowohl bei Seianas Mutter als auch ihr selbst – verdient genug gemacht hatte, um sich hin und wieder etwas leisten zu können, hauptsächlich durch diese Sache mit dem Jüngsten der Familie, an dem beide Frauen sehr hingen, oder im Fall der Mutter: gehangen hatten. Und er hatte ein feines Gespür dafür, wann er sich zwischendurch mal etwas zurückhalten musste – oder wieder etwas leisten. Alles in allem fand er sein Leben recht angenehm, so wie es war, so lange er tatsächlich noch darauf vertrauen konnte, dass die Decima ihn – wie hatte sie es genannt? – rauspauken würde, wenn er zu hoch spielte.


    Seiana war inzwischen wieder dazu übergegangen, aus dem Fenster zu starren. Und zu schweigen. Und Raghnall hielt den Mund, wusste er es doch besser, als sie durch irgendwelche unqualifizierten Kommentare noch mehr gegen sich aufzubringen, als sie im Augenblick ohnehin schon war. „Demetrios!“ rief sie schließlich nach dem griechischen Haussklaven, der ihr in letzter Zeit hin und wieder zur Hand gegangen war, und von dem sie wusste, dass er vor der Tür auf weitere Anweisungen wartete. Vor allem hinsichtlich der Herren, die vor der Casa standen. „Bezahl sie.“ Ihre Stimme klirrte vor Kälte, während sie nun wieder Raghnall ansah. Konsequenzen für ihn würde das haben, das wussten sie beide – aber sie wussten beide auch, dass es nicht die Konsequenzen haben würde, die es haben müsste. Die es bei anderen Sklaven hätte. „Geh mir aus den Augen.“

    Hin und wieder bekam Seiana zwischendurch den Eindruck, dass der Caecilius sie wieder intensiver musterte, aber nun schien er sich im Griff zu haben – sowohl was seine Musterung ihrer Person anging wie auch seine sprachlichen Fertigkeiten. Er wurde sachlicher, jedenfalls wirkte es auf Seiana so, und entsprechend lehnte sie sich ein wenig zurück, nippte an ihrem Getränk und hörte ihm zu. Der Caecilier schien immer ruhiger zu werden, was Seiana einerseits doch ein wenig erleichterte, weil es so für sie einfacher war, mit ihm umzugehen – andererseits jedoch... nun ja, fast schon enttäuschte. Es war schmeichelnd, auf diese Art angesehen zu werden. Es passierte ihr selten, dass es so offensichtlich war, oder vielleicht lag es auch daran, dass sie zwar durchaus ihre Umgebung wach im Blick behielt, aber häufig wenig Aufmerksamkeit darauf verschwendete, wer sie wie ansehen mochte, sofern sie sich nicht im direkten Gespräch mit ihr befanden, wie hier – und damit auch Männern, die sie eventuell auf diese Art musterten. Da sie es nicht mochte, beobachtet zu werden, im Mittelpunkt zu stehen, ignorierte sie es in der Regel einfach. Allerdings begann sie in letzter Zeit, verstärkt darauf zu achten. So sehr sie sich am liebsten abkapseln wollte, begann sie doch zu realisieren, dass es durchaus wichtig sein konnte, wie man ankam – und dass es noch wichtiger sein konnte, wie gelassen und souverän man reagieren konnte. Und sowohl allzu große Aufmerksamkeit wie auch mit männliche Bewunderung waren etwas, womit sie lernen musste, lernen wollte, souverän umzugehen.


    „Das freut mich zu hören“, antwortete sie, als der Caecilius von seiner Mutter erzählte. Sie trank erneut einen kleinen Schluck, bevor sie den Becher auf dem Tisch abstellte. „Was die Senatoren der Familie betrifft, wirst du kein Glück haben. Decimus Livianus, mein Onkel, hält sich derzeit in Germania auf. Er ist Legat der II. Meridius hat sich bereits vor einiger Zeit ebenfalls nach Hispania zurückgezogen.“ Sie lächelte entschuldigend. „Mattiacus – gemeinsam mit mir der einzige Decimer, der derzeit in Rom lebt – ist gerade auf dem Weg, seinen Bruder Magnus in Misenum zu besuchen. So weit ich weiß, wird er bald zurückkehren, mit ihm könntest du also reden, wenn du in ein oder zwei Wochen wieder kommst. Du könntest natürlich auch beispielsweise Livianus schreiben, wenn du möchtest.“

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus zog überrascht die Augenbrauen nach oben, als man berichtete, dass sein Wergegang unbekannt sei. Er war der Stellvertreter des Kaisers! War seine Herkunft da so geheim? Andererseits war sie leider auch nicht allzu glanzvoll... "Naja, Valerianus kam ja zu mir nach Illyricum vor ein paar Jahren. Da haben wir uns kennen gelernt und zusammen einiges durchgestanden, weißt du?" beantwortete er zuerst die zweite Frage. Dann kam er zur ersten. "Aber fangen wir von vorn an: Mein Vater war ein verdienter Eques aus Lucania. Und ich....naja, ich wurde halt Senator!" Was für eine blöde Frage: Warum wird man Senator? Weil Papi genug Kleingeld zusammengekratzt hatte natürlich!


    Seiana registrierte die Überraschung des Praefectus Urbi, kommentierte sie aber nicht weiter – geschweige denn rechtfertigte sie ihre Frage. Und immerhin, wo der Mann vorher noch herzlich wenig gesagt hatte auf ihre Fragen, schien sich nun langsam ein Gespräch zu entwickeln. Sie machte sich eine flüchtige Notiz, ohne allzu lang den Blick von ihm zu nehmen. Wieder ein rasches Überlegen, bevor sie beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, wenn sie sich ihr schon so bot. „Du und der Kaiser habt einiges durchgestanden, sagst du.“ Sie warf ihm ein Lächeln zu. „Würdest du mir darüber etwas erzählen? Wie kam es, dass er dir sein Vertrauen geschenkt hat – oder hat sich das im Lauf der Jahre entwickelt?“