Seltsam, wie sie nun auf meine erste Ehe kam? Gerade noch hatte ich selbst daran gedacht. Nein, nicht an meinen Mann! Der sollte auf ewig im Tartaros vermodern! Doch da Septima nun direkt danach fragte, war ich gezwungen meine Erinnerungen an ihn aus der Versenkung zu holen.
"Nun, eigentlich spreche ich nur ungern über ihn, aber wenn du mich danach fragst. Es war eine arrangierte Ehe, natürlich. Ich hatte ihn vorher nicht zu Gesicht bekommen. Damals war ich gerade einmal fünfzehn und er war dreimal so alt. Gaius Horatius Agrippa, so hieß er. Er entstammte einer angesehenen patrizischen Familie. Seiner Familie gehörten große Ländereien in Gallien. Im siebten Jahr unserer Ehe verstarb er dann." Natürlich verschwieg ich ihr, wie gewalttätig er mir gegenüber in dieser Zeit gewesen war und daß er mich, während ich wie eine Gefangene eingesperrt war, in all den Jahren nur betrogen hatte. Auch über die Gerüchte der Sklaven, die nach seinem Tod kursierten, ich habe bei dem Tod meines Gemahls nachgeholfen, verlor ich kein Wort. Für alle Ewigkeit sollte dies eines jener Mysterien bleiben, die niemals offenbart werden würden. Selbst mit Marcus hatte ich niemals über meine erste Ehe gesprochen und dies würde ich wohl auch nie tun. Für mich war dieses Thema beendet und ich hoffte. auch die Tiberia würde keine weiteren Fragen stellen, die mich nur quälten. Ich beobachte sie, mit welcher Leichtigkeit ihr Körper durch das Wasser glitt und sich dabei unweigerlich dem Sklaven näherte, der dort zu Statue erstarrt stand. Ihre eigenartigen Töne, die sie plötzlich von sich gab, ließen meinen Gram von vergangenen Tagen vergessen. Mit aufmerksamen Blicken verfolgte ich ihr tun und konnte letztendlich ein kichern nicht verhindern. Nun ja, wenn man es genau nahm, war nicht alles an dem Sklaven erstarrt, besonders dann, als Septima splitternackt um ihn herumtänzelte. Ich schwamm näher heran, um mir das Spectaculum genauer anzuschauen. Ja, kräftig war er und den Hintern würde ich mir für später aufheben, wenn ich allein mit ihm war.
"Nun, ich dachte mir, er könne mir als Leibwächter dienlich sein. Du weiß ja, der Parther..." Mehr wollte ich nicht sagen und mehr konnte ich auch nicht, denn genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und Charis trat gefolgt von Alexandros ein.
[Blockierte Grafik: http://img35.imageshack.us/img35/8084/alexandros.jpg]| Alexandros
"Ja Servuuus, die Damen!", rief er vergnügt und strich sich dabei mit der einen Hand, für meinen Geschmack etwas zu weibisch, sein Haar nach hinten. In der anderen hielt er ein Päckchen. Direkt neben dem Gallier blieb er stehen und musterte ihn erst einmal.
"Huch", rief er dann überspitzt aus. "Ist er das? Mei, ist der aber schee! Die Charis hat mir ja schon erzählt und was ihrs mit dem vor habts. Ja, das ist aber auch ein Wuschel! Was meints ihrs, soll´n mer ihm des alles wegmachen? Ja, mei, da muß ich aber mit Heißwachs ran. Ein Ratsch und alles ist weg!" Um es dem Sklaven vor Augen zu führen, machte Alexandros eine entsprechende Handbewegung, die unmissverständlich war. Dann packte er sein Päckchen aus und holte ein kleine Viole hervor.
"Schauts einmal, ich hab euch meinen neusten Duft mitgebracht. Könnts ihr mal probieren, wenn ihrs wollt! Veilchen, ganz viele Veilchen sind da drinnen!" Er reichte die Viole meiner Sklavin, die das kleine Gefäß vorerst in den Händen behielt. Ich hingegen konnte nicht mehr! Beinahe wäre es aus mir heraus geprustet! Alexandros kommen zu lassen und ihm zuzuhören, das war Komik pur, auch wenn sie seinerseits unfreiwillig war.
Alexandros hatte sich inzwischen ganz entspannt am Beckenrand aufgebaut, die Arme hatte angewinkelt doch gleichzeitig ließ er seine Hände herabhängen, was ihm ein recht tuntiges Aussehen verlieh. "Und was meints ihrs, Pinzette oder Wachs?", fragte er schließlich und richtete sein Augenmerk auf uns beide. Ich hingegen gab die Frage grinsend an Septima weiter. "Was meinst du, Wachs oder Pinzette?" Nach Alexandros eindeutiger Handbewegung von vorhin zu urteilen, hätte ich für Wachs plädiert.