Hätte es mich kränken sollen, da er so sprach? Nein, er hatte ja recht und ich wußte es auch. Außerdem war ich auch gut beraten, wenn ich nicht allzu sehr meine Hoffnung darin versteifte. Ich hatte ihm nichts davon erzählt, welche Anstrengungen ich angestellt hatte, damit die Wahrscheinlichkeit wuchs und ich endlich schwanger wurde.
Nun nahm er seine Hand fort und drehte sich um. Er drehte mich seufzend um. Hätte ich nicht ahnen können was ihn bedrückte, so hätte ich nun nachgefragt. So tat ich es ihm gleich. Seufzend dreht ich auch ich mich um, um mich anschließend in Morpheus Reich zu begeben. Doch dies wollte auf sich warten lassen. Ich konnte nicht einschlafen, nicht so. Dieses bedrückende Seufzen, es ließ mir keine Ruhe. So wandte ich mich wieder ihm zu, oder besser seinem Rücken, legte sanft meine Hand auf seinen Arm, als wolle ich ihn trösten. Das wollte ich auch, nur fehlten mir dazu die Worte, da ich doch selbst schon so untröstlich war.
"Wir dürfen nicht verzagen!", brachte ich schließlich hervor und hatte feuchte Augen dabei. Ich hoffte, ihm damit etwas Trost zu geben. Ich ahnte ja nicht, daß es etwas anderes war, was ihn bedrückte.
Was mich jedoch schon seit geraumer Zeit beschäftigte, war die Frage, was er zu tun gedachte, falls all meine Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt waren. Was, wenn diese Ehe dazu verdammt war, kinderlos zu bleiben? Keine Frage, in solchen Fällen traf die Schuld stets die Ehefrau. Sie war es, die unfruchtbar war. Sie war es auch, die dem Mann einen Stammhalter vorenthielt. Ich wußte genau, was mit solchen Frauen geschah. Sie waren gänzlich dem Wohlwollen ihres Gatten ausgeliefert. Was er sagte, war Gesetz. In den meisten Fällen kam es zur Scheidung, besonders dann, wenn jeglicher Nachwuchs von etwaigen Vorgängerinnen der Frau ausgeblieben war. Scheidungen waren nichts besonderes. Sie gehörten einfach dazu zur Heiratspolitik, besonders in den höheren Kreisen. Und wenn herauskam, weshalb ein Mann sich von seiner Frau scheiden ließ, wenn er sich von mir scheiden ließe, dann war das auch kein großer Skandal. Nicht für ihn. Selbst meine eigene Familie hätte dafür Verständnis. Meine Ehre hingegen wäre allerdings besudelt. Wer hätte denn noch Interesse an einer unfruchtbaren, in die Jahre gekommenen und abgelegten Witwe?
Ich wagte es nicht zu fragen, was wäre wenn. Denn ich ängstigte mich vor der Antwort, die ich glaubte zu kennen.
Um mich und ihn auf andere Gedanken zu bringen marterte ich mein Hirn, was ich noch sagen konnte, etwas was von all unseren Sorgen ablenkte. Da fiel mir wieder der Garten ein. Marcus war mir eine Antwort schuldig geblieben, gerade in dem Moment, als Tiberius Ahala uns mit seinem Besuch beehrt hatte.
"Was möchtest du eigentlich wegen des Gartens unternehmen?" Sicher, dies war wohl nicht der beste Zeitpunkt, sich um solch banale Dinge zu unterhalten. Aber vielleicht ließen sich so die dunklen Schatten, die sein Herz schwer machten, besser vertreiben.
Sim-Off:edit: Mittelteil noch eingefügt!