Beiträge von Flavia Celerina

    Er ersparte mir das süße Geplänkel und kam gleich zur Sache. Ich gab mein allerbestes, um ihn nach Strich und Faden zu verwöhnen. Das strengte ungemein an, weswegen ich danach auch sehr erschöpft auf meinem Bett liegen blieb. Ich fragte mich nur, wie das die professionellen Damen des horizontalen Gewerbe es tagtäglich schafften, auch noch nach dem zehnten Freier frisch und voller Elan zu wirken. Ich sah schon, wenn ich die Nase vorne behalten wollte, brauchte ich mehr Ausdauer!


    Jetzt aber wäre die beste Gelegenheit gewesen, endlich etwas Erholung und Schlaf zu finden, hätte mich nicht schon wieder diese eine quälende Frage am einschlafen gehindert. Auch nach dieser erneuten lustvollen Begegnung mit Marcus, stand sie noch immer im Raum und sie drohte, sich zwischen uns zu stellen. Doch wie stellte ich es am geschicktesten an? Ihn direkt darauf ansprechen? Nein, das lag mir nicht. Doch hintenherum direkt ins Herz, dafür war ich eher zu haben!
    "Ach äh, das Kind dieser Sklavin, es kommt doch auch mit, wenn sie hier wieder einzieht? Ist es eigentlich ein Junge oder ein Mädchen?"
    Es war zwar nicht ersichtlich, weswegen mich das interessieren sollte, doch das tat es und zwar brennend. Besonders die Art, wie er mit meiner Frage umging, reizte mich.

    Nun ja, was wollte man von einem Barbaren schon erwarten? Natürlich war er voller Haare, deswegen war er ja ein Barbar! Septima jedoch gefiel die Vorstellung nicht, sich das Wasser mit einem behaarten Kerl, wie diesem zu teilen. Einen alipilus herbeizurufen, dieser Gedanke schien mir erst vermessen, doch es hatte durchaus auch seine Reize. Zwar würde diese Prozedur unser Bad etwas in die Länge ziehen, doch die Vorstellung, wie man dem Sklaven jedes Haar einzeln aus seinem Körper herausriss, würde sicher nicht nur mir Vergnügen bereiten. Besonders im Schambereich würde es für ihn schmerzhaft werden. Da trat einmal mehr die flavische Ader in mir hervor, die sich am Schmerz anderer ergötzen konnte. Obgleich ich mich regelmäßig auch dieser Tortur unterzog.
    "Wie du meinst, meine Liebe! Charis! Hol mir Alexandros herbei und sorge dafür, daß er seine Pinzette nicht vergißt!"
    Charis sprang sofort auf und lief zur Tür. Sie hatte während der ganzen Zeit die mitleidsuchenden Blicke des Galliers zu ignorieren versucht und tat es auch jetzt. Hier war er alleine für sich verantwortlich, sie konnte ihm nicht helfen.
    Während wir nun auf Charis und Alexandros warten mußten, konnten wir uns ohne weiteres wieder den Feigen und deren Besonderheiten widmen. Ihre ausschweifenden Bemerkungen, der Frucht betreffend, schokierten mich keinesfalls. So prüde war ich nich. Doch ich war erstaunt, dies aus ihrem Munde zu hören. So hatte ich sie nun in der Tat nicht eingeschätzt.
    Ein leichtes Zucken ging um meine Mundwinkel, dann ein keckes Lächeln.
    "Durchaus ist mir das bekannt," antwortete ich ihr auf die gleiche Weise. Wenn man wie ich sieben Jahre lang in einer unglücklichen und unbefriedigenden Ehe gefangen war, dann war man geradezu gezwungen, nach Alternativen zu suchen. Natürlich behielt ich das für mich. Dann biß ich noch einmal voller Wonne in die Frucht und versuchte das rötliche Fruchtfleisch buchstäblich aufzusaugen.

    Meine Verstimmung war bei ihm angekommen, noch ein giftiger Kommentar von ihn auf den ich nichts mehr erwiderte, nur noch ein Schmollmund von mir, den er aber nicht wahrnehmen konnte, dann war das Thema gegessen und wir schwiegen uns gegenseitig an. Un das ging eine ganze Weile so. Weder er noch ich konnte jetzt schlafen, nicht nach alldem.
    Was in seinem Kopf nun vorgehen mochte konnte ich mich nur denken, ich war bereits dabei, mir fleißig einzureden, daß das Kind dieser Sklavin nur seines sein konnte. Wenn dies tatsächlich der Wahrheit entsprach, welche Demütigung wäre das für mich gewesen! Wenn das an die Öffentlichkeit gelangte! Aurelius Corvinus mußte mit seiner Sklavin ein Kind zeugen, weil es seine Frau nicht fertig brachte, schwanger zu werden!
    Nein, ich brachte es nicht über mich, ihn zur Rede zu stellen. Das hätte alles ein für allemal zerstört. Doch ich ertrug es auf Dauer auch nicht, in dieser Ungewissheit zu leben. Es war ein Dilemma!
    Daß auch er eine weitere Rückfrage ebenso vermeiden wollte, zeigte sich darin, daß er wieder dichter zu mir heranrückte, sanfte Zärtlichkeiten austeilte, indem er mich streichelte. Seine Finger glitten über meine Brust, so daß sich in mir etwas zu regen begann. Das Verlangen kehrte wieder an Ort und Stelle zurück, wo es zu Beginn unserer gemeinsamen Nacht schon einmal gewesen war. Gleich würde er mir auch wieder süßliche Schmeicheleien ins Ohr flüstern, die das Feuer unso mehr zu schüren begannen. Ich ergab mich allem, wies ihn nicht zurück, denn dies war mein Mann, nicht ihrer. Er gehörte mir! Nur mir! Und ich würde ihn nicht einfach kampflos hergeben. Deshalb drehte ich mich nun auch zu ihm hin. Meine Hand vergrub sich sein Haar, dann wanderte sie weiter hinunter zu seinen Rücken. Meine Lippen begannen nach seinen zu suchen, voller Leidenschaft, voller Inbrunst. Er sollte erkennen, was er an mir hatte, was ich bereit war, ihm zu geben, wann immer er danach verlangte.

    Die Kelten kannten bereits ein Honiggebäck, das aus Mehl, Fett, Nüssen und eben Honig hergestellt wurde. In einem Gräberfeld bei Wederath in der Eifel hat man ein verkohltes Teilchen davon gefunden und versucht, das Rezept zu rekonstruieren. Diverse Rezepte der sog. Keltenkringel findet man im Internet. Im Übrigen sind die richtig lecker, man sollte sie aber essen, wenn sie noch warm sind, dernn kalt können sie richtig hart werden ;).
    Außerdem kannten die Assyrer bereits im 8.Jhd. v. Chr. einen Vorläufer des heutigen türkisch/ arabischen Baklavas, einem pappsüßem Gebäck, das u.a. auch aus Honig und z. T. auch aus Nüssen hergestellt wird. Durch griechische Kaufleute kam es dann auch nach Griechenland und früher oder später dann auch nach Rom. ;)

    Leider konnte er aufgrund der herrschenden Dunkelheit nicht meinen Gesichtsausdruck sehen. So mußte er sich auf das verlassen, was er von mir zu hören bekam.
    "Ach ja, wirklich?", fragte ich abschätzig. Ich glaubte ihm kein Wort! Wieso bitteschön, hatte sich diese Sklavin ihre Freiheit verdient? Weil sich mich mehr als einmal gedemütigt hatte? Weil sie mir unermüdlich kontra gegeben hatte, wenn ich sie angesprochen hatte? Nein, nein, nein! Das reichte mir nicht als Antwort! Da steckte mehr dahinter! Es roch förmlich danach, daß hier etwas nicht stimmte und gerade als ich zum nächsten Angriff ansetzten wollte, da kam er mir mit dieser miesen Tour! Ein Ablenkungsmanöver ohne gleichen! Er brachte den neuen Sklaven ins Spiel und zog damit einen unsichtbaren Bogen zu dem Parther, den ich fälschlicherweise beschuldigt hatte und den er bitterböse hatte bestrafen lassen.
    Ich wußte genau, was er damit bezwecken wollte, doch darauf ließ ich mich nicht ein. Ich hatte nicht vor, den Gallier in mein Bett zu zerren. Nicht jetzt! Nicht bevor ich endlich schwanger geworden war und ein Kind in die Welt gesetzt hatte.
    "Den Gallier? Das kann ich dir genau sagen! Nachdem du den Parther nun nach Sardinien verbannt hast und ich auch dem Thraker nicht mehr über den Weg traue, brauche ich einen neuen Leibwächter. Er erschien mir als geeignet." Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Doch nachdem ich verstummt war, begann es wieder in meinem Kopf zu arbeiten. Irrwitzige Gedanken kamen mir in den Sinn... was hätte ich getan an seiner Stelle? Wann würde ich einen Sklaven in die Freiheit entlassen, einen wie Phraates, beziehungsweise Chimerion... und diese Siv war schwanger gewesen. Er hatte si vor der Niederkunft freigelassen..., warum nur? Dafür konnte es nur eine plausible Erklärung geben.... nein, das konnte nicht sein! Mir wurde es auf einmal heiß und kalt zugleich! Das konnte doch nicht sein! Noch traute ich mich nicht, meine Vermutung zu artikulieren. Ich wollte ihm die Gelegenheit geben, das zu tun.


    /edit: Fehler entfernt, kleine Feinheiten ergänzt

    Er hatte meine Frage einfach ignoriert. Das hätte mich schon hellhörig machen müssen. Doch der Schock allein, dieser Person in Zukunft wieder über den Weg laufen zu müssen, saß sehr tief. Das verblendete mich, hinderte mich am denken. Die Wut, die ich empfunden hatte, bei unserer letzten Begegnung sie war noch allgegenwärtig. Ich hatte es als keinen großen Verlust empfunden, als Marcus sie freigelassen hatte und sie gegangen war. Auch wenn ich mich da schon gefragt hatte, weshalb er das getan hatte. Das Kind das sie trug, hatte ein guter Sklave werden können. Ein weitaus besserer, als sie es war. Hausgeborene Sklaven waren weniger aufmüpfiger und viel vertrauenswürdiger, als ihre freigeborenen Standesgenossen.
    Marcus Begründung, auch wenn ich sie zähneknirschend in Kauf nehmen mußte, war sinnig. Man mußte ihr das einfach zugestehen, daß sie einen grünen Daumen besaß und sich gut auskannte, leider.
    "Nun ja, du hast ja recht," gab ich klein bei, als er seinen Arm um mich legte. Dieser Abend war einfach zu kostbar, um ihn mit den Gedanken an diese Germanin zu verschwenden. Doch eines ließ mir einfach keine Ruhe! Und deshalb fragte ich nach einiger Zeit doch noch einmal nach.
    "Aber warum hast du sie denn jetzt freigelassen, wenn sie so wertvoll für den Garten war?"

    Was haben Fushimi, seines Zeichens 92. Tenno, Fred Astaire, Gustav Stresemann mit unserem lieben Piso gemeinsam?


    Na? Mhm?


    Richtig!!!


    Aulus Flavius Piso hat heute Geburtstag!


    Unser von den Musen geküßter Jungspund wird heute flotte 21 Jahre alt.. äh jung.


    ...und das am Tag des freien Buches!!! :D :D :D



    Wenn das kein Grund zum Feiern ist!!!


    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!



    Sim-Off:

    Upss, da ist mir doch glatt ein böser Fehler unterlaufen :D Da sieht man´s mal wieder, Celerina mag Piso nicht :D
    Danke Aedan! ;)

    In der Tat, der Sklave brachte mich zum Lachen, wie er so da stand und sich ärgerte. Er hatte noch nicht begriffen, daß es allein in meiner Macht stand, wie sich sein weiteres Leben gestaltete, sonst hätte er es tunlichst vermieden, so mit mir zu sprechen. Diesmal ließ ich es ihm durchgehen. Im Grunde empfand ich aufmüpfige Sklaven immer als Herausforderung.
    "Nun, ich überzeuge mich eben gerne davon, wofür ich mein Geld ausgegeben habe. Und der Blumenkranz war nur so eine Idee, die ich bereits heute Morgen auf dem Markt hatte."


    Die Tür öffnete sich und Charis trat wieder ein. Sie trug ein Tablett mit sich, auf dem sich ein Krug mit verdünntem Wein, zwei Becher und eine Schale mit Obst befand. Dieses stelle sie auf einem Tischchen ab, welches sich neben meiner Kline befand. Sie füllte einen Becher und reichte ihn mir.
    "Feuer," echote ich nachdenklich. "Nun ja, bisher habe ich noch nicht allzu viel von deinem Feuer gesehen. Aber vielleicht kommt das auch noch. Setz dich zu mir!" Ich deutete auf das Fußende der Kline, wo noch etwas Platz war für den Gallier.
    "Charis, reiche Aedan einen Becher mit Wein!" Ich gab mir Mühe, den Namen richtig auszusprechen, auch wenn es für meine Zunge schwierig war. Charis indes tat, was ich von ihr verlangte.
    "Bibracte, Avaricum, natürlich sagt mir das etwas! Ich habe schließlich de bello gallico gelesen. Avaricum, die Stadt der Biturigen! Und Bibracte, die Stadt der Häduer, ist der Ort an dem Iulius Caesar sein Werk verfasst hat. Dort ist er auch in der Schlacht gegen die Helvetier siegreich hervorgegangen." Man konnte über Caesar denken, was man wollte. Im Nachhinein mußte es jeden Römer mit Stolz erfüllen, was er getan hatte.
    "Ich selbst habe übrigens auch einige Jahre in Gallien gelebt, in Lutetia, um genau zu sein," fügte ich noch an. "Schmeckt dir der Wein?", erkundigte ich mich irgendwann. Es war ein qualitativ hochwertiger Wein, denn er war nicht allein nur für den Sklaven bestimmt.
    "Nun, Aedan, in Zukunft wirst du selbst über dein Wohlergehen entscheiden können. Solange du mich nicht enttäuschst, garantiere ich dir, wird es dir in diesem Haus gut ergehen. Ich bin zwar für meine strenge Hand bekannt, doch werde ich niemanden grundlos bestrafen lassen." Sah man von Phraates einmal ab, der dummerweise zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war.

    Na endlich! Es ging doch, wenn man nur wollte. Was ich nun zu sehen bekam stellte mich durchaus zufrieden. Im Grunde war er nichts besonderes, aber uninteressant konnte man es nun auch nicht nennen, was sich mir zeigte. Im Gesicht des Galliers glaubte ich so etwas wie Trotz zu erkennen. Auch wenn er nun aufsah, vermied er es, mich anzusehen. Nun denn, das war mir gleich.
    Schon bald verlor ich das Interesse an dem Gallier und tat es Septima gleich, die sich auf die Obstschale gestürzt hatte. Ich suchte mir die schönste Feige aus, die ich auf Anhieb finden konnte, eine die schön weich war und von violetter Färbung. Genußvoll biß ich hinein.
    "Diese Feigen sind wirklich vorzüglich! Dir ist sicher bekannt, daß man der Feige eine fruchtbare Wirkung nachsagt? Also ist sie doch wie geschaffen für die Erfüllung unserer Wünsche.", meinte ich kauend zu Septima, die dem Sklaven kaum noch Aufmerksamkeit schenkte. Dabei spielte ich auf die gemeinsame Oferung an, die schon einige Tage zurücklag. Und mir schien, als sei Septima regelrecht süchtig nach diesen Früchten. Offenbar hatte sie es besonders nötig!
    "Was meinst du, sollen wir ihn zu uns ins Becken lassen?", fragte ich sie beiläufig nach einiger Zeit. Daß der Sklave immer noch da stand, wo ich ihn haben wollte, tangierte mich kaum. Das war seine Aufgabe fürs erste, als lebende Statue zu funktionieren.

    Dieser Bursche war im Begriff meine Geduld zu strapazieren. Zwar war er näher an den Beckenrand gerückt und auch sein Gesicht hatte er ein kleinwenig angehoben, so daß man Mund, Nase und Augen erahnen konnte, jedoch waren seine Hände noch immer dort, wo sie auch vorher waren. War das Absicht oder war er tatsächlich so schüchtern? Ich sann schon darüber nach, ihn die ersten Wochen in den Latrinen schuften zu lassen, um seinen Übermut zu zügeln. Dieser unverschämte Kerl!
    "Bona dea, weg mit deinen Händen und hebe gefällig dein Antlitz, wenn ich dich sehen möchte!", rief ich ihm gereizt zu. Durch diese übertriebene mädchenhafte Haltung verdarb er alles! Er tat gut daran zu gehorchen und dieses Gehabe abzulegen. Und wenn er vorhatte, mich vor Septima bloßzustellen, dann würde er mich kennenlernen. Von Sklaven ließ ich mir nicht auf der Nase herumtanzen, auch nicht von solchen, die neu waren und mich noch nicht kannten.

    "Nein, das habe ich noch nicht," antwortete ich auf ihre Frage, allerdings gehörte meine Aufmerksamkeit nun meiner Sklavin, die zur Tür eilte. Zweifellos hingen meine Augen an der Tür, die durch Charis geöffnet wurde. Um bei Septima nicht den Eindruck zu erwecken, gierig zu sein, verzichtete ich darauf, meinen Hals zu recken, sondern begnügte mich damit ihn erst zu erblicken bis er sich dem Becken näherte.
    Wahrlich war der neue Sklave eine Augenweide. Ich hatte eine Schwäche für nachte Körper, insbesondere männliche. Ich selbst hatte keine Probleme damit nackt zu sein. Nacktheit war etwas natürliches und war voller ursprünglicher Ästhetik, jedenfalls solange es sich um einen wohlgeformten Körper handelte. Unser gallischer "Freund" indes teilte nicht ganz diese Auffassung, denn mit allem, was ihm zur Verfügung stand, versuchte er seine edelsten Teile unseren Blicken vorzuenthalten.
    An Septimas Reaktion merkte ich schon, daß sie diesem Anblick auch nicht abgeneigt war, schließlich war sie eine Frau. Daß ich den Gallier nicht allein nur zu meinem Vergnügen erworben hatte, würde ich diesem beizeiten noch mitteilen. Vorerst bestand seine Aufgabe, unser Bad noch etwas vergnüglicher zu gestalten. Inwieweit er sich dazu eignen würde, sollte sich noch erweisen.
    Inzwischen war er zum stehen gekommen. Mit seinen Händen verhüllte er seine Männlichkeit und sein Blick war gesenkt. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte.
    "Tritt näher, an den Beckenrand und laß dich anschauen!" Schließlich wollte ich sehen, wofür ich mein Geld ausgegeben hatte. Im Gegensatz zu dem Sklaven hatte ich kein Problem damit, nackt zu sein. Denn letztlich war er nur ein Sklave und ich seine Herrin!

    Der freundlich gesinnte Aedituus nahm mir ein wenig die Anspannung. Heutzutage mußte man ja mit allem rechnen als Patrizierin. Dennoch hegte dieser keinerlei Abneigung gegen uns, was wohl auch durchaus in unserer Ausstrahlung begründet sein konnte. Auch wenn wir zur Opferung das Haar offen trugen und ausnahmsweise auf kunstvoll gestaltete Frisuren verzichteten, waren wir dennoch attraktiv.
    Und wenn wir schon einmal dabei waren, so konnte auch er sich durchaus sehen lassen. Jedoch war dies von keinerlei Bedeutung. Ich für meinen Teil hatte ganz andere Sorgen, die ich sorgsam in meinem Inneresten verwahren wollte, damit sie nicht an die Oberfläche gelangten und am Ende alles zunichtemachten.
    "Ja, das möchten wir," antwortete ich dem Priester und sah mich nach jenem Sklaven um, dem man das Opfertier anvertraut hatte. Auf einen Wink, trat er näher. An einem Strick führte er eine weiße junge Ziege mit sich, die nun nicht mehr ganz so bereitwillig folgte. Offenbar roch sie den Braten, was schon bald mit ihr geschehen sollte.
    "Diese junge Ziege haben wir für Iuno Sospita auserkoren." Der Sklave trat nun noch einige Schritte vor, um die Ziege zu präsentieren.

    An schlafen war gar nicht zu denken, nicht für mich. Erfüllt von beängstigenden Gedanken schmiegte ich mich mich deshalb an seine Seite. Doch keineswegs waren diese damit beseitigt, nicht sofort. Auch ich sollte zuversichtlich sein. Wahrscheinlich war ich gut beraten, wenn auch ich meinen eigenen Worten nachkam. Ich war froh, daß er davon nichts mitbekam, denn so kam er auch nicht auf die Idee, nachzufragen. Dann mußte ich es nicht ansprechen. Allerdings war mir auch nicht bewußt gewesen, daß ich ihn vom schlafen abhielt. Wie hätte denn auch Marcus nun nur schlafen können? Ich war doch auch noch nicht müde, aufgewühlt von meinen Gedanken, das traf eher zu!
    Da kam mir unser Gespräch vom frühen Abend über den Umbau, das geplante peristyl und den Garten gerade recht. Ein solches Gespräch war völlig unverfänglich, so glaubte ich zumindest. Und da wir das Gespräch nicht beenden konnten, war nun ein guter Moment dafür. Anfangs war ich mir deswegen doch unschlüssig, da er nicht sofort antwortete. Doch maß diesem Zögern keine größere Bedeutung bei. Der Abend, oder sollte man ihn schon Nacht nennen, war bereits fortgeschritten. Ein gewisses Maß an Müdigkeit konnte man ihm durchaus zugestehen, besonders nachdem er sich bereits so verausgabt hatte.
    Selbstverständlich pflichtete er mir bei. Etwas anderes hätte ich nicht erwartet. Seit dieser parthische Unglücksrabe im vergangenen Jahr beinahe die Orchideen vollständig ruiniert hatte und Marcus dieser germanischen Sklavin, die sich um dem Garten gekümmert hatte, aus unerfindlichen Gründen in die Freiheit entlassen hatte, war es mit dem Garten stetig bergab gegangen.
    "Aber es kann doch nicht so schwer sein, einen..." Ich war ihm ins Wort gefallen, um gleich zu kontern, war aber durch das, was er dann noch sagte so perplex, daß mir schlichtweg die Worte fehlten.
    "Wie bitte, wen? Dieses germanische Scheusal? Ich frage mich, wieso du sie überhaupt freigelassen hast!" Es hatte einige Zeit gebraucht, bis ich etwas darauf erwidern konnte. Wieso sollte ausgerechnet sie allein qualifiziert sein, unseren Garten wieder auf Vordermann zu bringen.
    Noch blieb ich ruhig, der Überraschung wegen. Fragte sich aber nur, wie lange dieser Zustand noch anhielt...

    Fast belustigte mich die Art, wie er sich mir näherte. Die Spannung, die über ihm lag, war förmlich fassbar. Dennoch ließ ich ihn nicht aus den Augen. Er jedoch vermied es immer noch, mich eines Blickes zu würdigen.
    "Na, immer noch schüchtern?" Ich konnte es nicht lassen, ob seines Verhalten ein wenig spöttisch zu klingen. Der Gallier hatte mir einen so kraftvollen Eindruck auf dem Markt gemacht. Ich hatte mir doch hoffentlich keinen Weichling ins Haus geholt! Traf dies nun doch zu, so hatte er noch viel zu lernen. Nur ungern verschwendete ich mein Geld.
    Als ich ihn nun auf seinen Namen ansprach, gab er mir endlich die Gelegenheit in sein Gesicht zu blicken. Und ich nahm es ihm auch nicht übel, daß er dasselbe nicht gleich wieder demütig senkte. Ich mochte es nicht, wenn mein Gegenüber mich nicht ansah, wenn ich mit ihm sprach. Gerade jetzt, wo ich die essentiellen Informationen über meinen Sklaven erfahren wollte, war mir dies besonders wichtig.
    "Aedan," wiederholte ich und gab mir dabei recht viel Mühe, denb Namen richtig auszusprechen. Ich hatte zwar einige Jahre in Gallien gelebt, doch war ich dort niemals mit den Eingeborenen in Kontakt gekommen, lediglich als Sklaven dienten sie im Hause meines verstorbenen ersten Gatten.
    "Welche Bedeutung hat dein Name und woher stammst du genau?" Keineswegs konnte ich von mir behaupten, alle geographischen Gegebenheiten Galliens zu kennen, doch einen Versuch war es wert!

    Es hatte nun doch etwas Zeit in Anspruch genommen, bis daß sich die Tür wieder öffnete und Chris samt Gallier eintrat. Während ich Charis gleich damit beauftragte, verdünnten Wein und Obst zu bringen, postierte sich der neue Sklave vor mir. Ähnlich wie zuvor im Bad wirke er sehr schüchtern, ja sogar ängstlich. Das Haupt geneigt, senkte er seinen Blick zu Boden und wagte es nicht, mich eines Blickes zu würdigen. Ich überlegte noch, wie ich ein solches Verhalten deuten sollte. Womöglich war er, ganz im Gegenteil zu dem was man sich im Allgemeinen von Galliern erzählte, andersgeartet.
    "Tritt näher!", sagte ich. Ich versuchte, nicht allzu streng zu klingen. Meine Augen musterten ihn von oben bis unten. Inzwischen hatte man ihm eine Tunika angedeihen lassen, damit er nicht mehr gänzlich entblößt umherirren mußte. Keine Frage, mir hatte gefallen, was ich gesehen hatte. Dennoch war mein Appetit diesbezüglich gesättigt. Lediglich ein Augenschmaus wollte ich mir gönnen, mehr jedoch nicht.
    "Wie sagtest du, ist dein Name?", fragte ich, um seine Zunge zu lockern. Zweifellos hatte Charis ihn gut vorbereitet, wie er sich richtig verhielt in meiner Gegenwart. Dies war auch gut so. Ich mochte keine vorlauten Sklaven, allenfalls neugierigen Kindern gestand ich ein solches Verhalten zu. Dennoch war es ein Zeichen schlechter Erziehung.
    Ein wenig Missfallen erntete die Länge seiner Haare. Für meinen Geschmack waren sie zu lang und wild. Ein Punkt, über den ich mit ihm sprechen wollte. Doch es gab noch mehr, viel mehr, was es zu klären, ja gar zu entdecken gab.

    Hätte es mich kränken sollen, da er so sprach? Nein, er hatte ja recht und ich wußte es auch. Außerdem war ich auch gut beraten, wenn ich nicht allzu sehr meine Hoffnung darin versteifte. Ich hatte ihm nichts davon erzählt, welche Anstrengungen ich angestellt hatte, damit die Wahrscheinlichkeit wuchs und ich endlich schwanger wurde.
    Nun nahm er seine Hand fort und drehte sich um. Er drehte mich seufzend um. Hätte ich nicht ahnen können was ihn bedrückte, so hätte ich nun nachgefragt. So tat ich es ihm gleich. Seufzend dreht ich auch ich mich um, um mich anschließend in Morpheus Reich zu begeben. Doch dies wollte auf sich warten lassen. Ich konnte nicht einschlafen, nicht so. Dieses bedrückende Seufzen, es ließ mir keine Ruhe. So wandte ich mich wieder ihm zu, oder besser seinem Rücken, legte sanft meine Hand auf seinen Arm, als wolle ich ihn trösten. Das wollte ich auch, nur fehlten mir dazu die Worte, da ich doch selbst schon so untröstlich war.
    "Wir dürfen nicht verzagen!", brachte ich schließlich hervor und hatte feuchte Augen dabei. Ich hoffte, ihm damit etwas Trost zu geben. Ich ahnte ja nicht, daß es etwas anderes war, was ihn bedrückte.
    Was mich jedoch schon seit geraumer Zeit beschäftigte, war die Frage, was er zu tun gedachte, falls all meine Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt waren. Was, wenn diese Ehe dazu verdammt war, kinderlos zu bleiben? Keine Frage, in solchen Fällen traf die Schuld stets die Ehefrau. Sie war es, die unfruchtbar war. Sie war es auch, die dem Mann einen Stammhalter vorenthielt. Ich wußte genau, was mit solchen Frauen geschah. Sie waren gänzlich dem Wohlwollen ihres Gatten ausgeliefert. Was er sagte, war Gesetz. In den meisten Fällen kam es zur Scheidung, besonders dann, wenn jeglicher Nachwuchs von etwaigen Vorgängerinnen der Frau ausgeblieben war. Scheidungen waren nichts besonderes. Sie gehörten einfach dazu zur Heiratspolitik, besonders in den höheren Kreisen. Und wenn herauskam, weshalb ein Mann sich von seiner Frau scheiden ließ, wenn er sich von mir scheiden ließe, dann war das auch kein großer Skandal. Nicht für ihn. Selbst meine eigene Familie hätte dafür Verständnis. Meine Ehre hingegen wäre allerdings besudelt. Wer hätte denn noch Interesse an einer unfruchtbaren, in die Jahre gekommenen und abgelegten Witwe?
    Ich wagte es nicht zu fragen, was wäre wenn. Denn ich ängstigte mich vor der Antwort, die ich glaubte zu kennen.


    Um mich und ihn auf andere Gedanken zu bringen marterte ich mein Hirn, was ich noch sagen konnte, etwas was von all unseren Sorgen ablenkte. Da fiel mir wieder der Garten ein. Marcus war mir eine Antwort schuldig geblieben, gerade in dem Moment, als Tiberius Ahala uns mit seinem Besuch beehrt hatte.
    "Was möchtest du eigentlich wegen des Gartens unternehmen?" Sicher, dies war wohl nicht der beste Zeitpunkt, sich um solch banale Dinge zu unterhalten. Aber vielleicht ließen sich so die dunklen Schatten, die sein Herz schwer machten, besser vertreiben.


    Sim-Off:

    edit: Mittelteil noch eingefügt!

    Voller Tatkraft schritt ich voran, mich umschauend nach einem Priester. Septima würde mir zweifellos folgen. Vielleicht mochte sie es als übertrieben erachten, daß ich derart die Initiative ergriff, doch mir lag sehr viel daran, daß dieses Opfer glückte und so Iuno mir gewogen war. Septima war noch jung, wenn sie nicht gleich schwanger wurde, nun ja, dann war das nicht so tragisch. Ich hingegen näherte mich schon bald jenem Alter, in dem es kritisch wurde, ein Kind zu gebehren.
    Dort am Wasserbecken nahe der Tür fand sich ein Priester. Mein Gang verlangsamte sich. Fast ehrfurchtsvoll näherte ich mich dem Priester.
    "Salve, wir möchten gerne der erhabenen Göttin einen Wunsch unterbreiten. Wir wären dir sehr dankbar, wenn du uns dabei unterstützen könntest." Als wollte ich Septimas Bestätigung einholen, ging mein Blick zu ihr, dann wieder zu dem Priester.

    Langsam wich die Anspannung meiner Muskeln, mein Atem beruhigte sich wieder, winzig kleine Schweißperlen lagen auf meiner Haut. Ein zufriedener Ausdruck lag auf meinem Gesicht. So Iuno uns gewogen war, würde sie diesmal den Samen in mir aufkeimen lassen und uns den sehnlichst erwartenden Nachwuchs bescheren. Ich hatte Iuno geopfert, diesmal hatte ich meinem Zyklus noch größere Aufmerksamkeit geschenkt. Diesmal mußte es einfach glücken! Noch machte mir Marcus keinen Vorwurf deswegen. Doch je mehr Zeit ins Land ging und eine Schwangerschaft auf sich warten ließ, desto wahrscheinlicher gestaltete sich die Möglichkeit, daß er daraus Schlüsse zog, ich könne unfruchtbar sein oder dergleichen.
    Ich hatte ihn aus seinem Arbeitszimmer gelockt, zu mir, in mein cubiculum. Um uns beide noch besser zu stimulieren, hatte ich dezentes orientalisches Räucherwerk anzünden lassen, welches ich kürzlich auf dem Markt erstanden hatte. Der levantinische Händler versicherte mir, es hätte die richtige Wirkung, um einige lustvolle Stunden zu erleben. Nichts wollte ich mehr dem Zufall überlassen, rein gar nichts!
    Nun lagen wir nebeneinander. Meine Hand suchte die seine. Und sie fand sie auch und ergriff sie. Seine Blicke glitten über meinen Körper und strandeten schließlich an meinem Bauch. Dieser Bauch, in dem hoffentlich in den nächsten Wochen und Monaten ein kleiner Mensch heranwuchs - ein Junge natürlich. Nur ein männlicher Nachkomme war ein würdiger Erbe.
    Voller Zuversicht lächelte ich ihm zu. Dieser Blick sagte mehr als tausend Worte. Dann führte ich seine Hand zu meinem Bauch und bettete sie darauf. So konnte er das sanfte auf und ab meines Atems spüren.
    "Diesmal ist es uns gelungen, ich spüre es ganz deutlich." Natürlich war es absurd, zu glauben, man könne den Augenblick spüren, in dem ein Kind gezeugt wird, auch wenn dies manche behaupteten. Die Hoffnung allein brachte mich dazu, dies zu behaupten.

    Im Großen und Ganzen konnte ich auf einen recht gelungenen Tag, sah man einmal von einigen Kleinigkeiten ab, denen ich aber nun keine größere Bedeutung mehr beimessen wollte. Mein Körper fühlte sich entspannt und frisch an. Der zarten Haut hing noch ein kräftiger Hauch des Rosenöls an, welches man dem Badewasser beigegeben hatte und mit dem mich Charis nach dem Bad eingerieben hatte.
    Ich hatte mich in mein cubiculum zurückgezogen, dem nach meinem "inneren Exil", wie ich es selbst nannte, eine umfangreichere Grundreinigung zuteil geworden war. Nichts erinnerte mehr an meine zwei schlechten Wochen, in denen ich mich hier eingeschlossen hatte und in Dunkelheit dahinvegetierte. Charis war mir, wie immer gefolgt. Sie hatte für meine Garderobe zu sorgen. Bevor sie mich jedoch für die cena einkleidete, wies ich sie an, mir eine lässige Tunika überzuziehen, die mehr einem orientalischen Kaftan wirkte. Und tatsächlich, dies war eines der Gewänder, die mir seinerzeit diese parthische Schneiderin nähte, kurz nach dem siegreichen Ende des Parthienkrieges. Inzwischen hatte sich die Modewelt wieder anderen Themen zugewandt, doch die parthisch anmutenden Gewänder hatte ich liebgewonnen.
    Der hauchdünne seidige Stoff floß förmlich über meinen Körper. Er war bequem und genau das Richtige, für das, was nun folgen mochte. Dem Gallier wollte ich mir nun unter vier Augen begegnen und herausfinden, wofür er letztlich taugte.
    Meine Sklavin zauberte noch ein wenig Schminke auf mein Gesicht und ordnete mein Haar, so daß ich wieder ansehnlich wurde. Und während sie dann den Gallier erneut zu mir rief, machte ich es mir auf einer Kline bequem. Hernach würde ich sie noch beauftragen, für Wein und Obst zu sorgen.