Mir war übel. Wie es mittlerweile schon fast zur Gewohnheit geworden war, lag ich wach in meinem Bett und konnte partout nicht einschlafen. Es war mein Magen, der rebellierte, denn ich hatte den ganzen Tag über nichts gegessen. Mir war alles zuwider. Als ich mir sicher sein konnte, daß alles schlief, verließ ich mein Refugium. Unter keinen Umständen wollte ich weder einem Sklaven, geschweige denn einem Familienmitglied begegnen. Jedes menschliche Wesen war mir zuwider.
Wie schon vor einigen Nächten, zog es mich wieder hinaus in den Garten. Gleich, ob es dort kalt war oder nicht. In der Kühle der Nacht erhoffte ich mir Besserung für den Augenblick. Auf Zehenspitzen, um ja niemanden zu wecken, schlich ich durch die Gänge. Nur mein kleines Öllämpchen war mein Begleiter. Aufgrund der anhaltenden Müdigkeit waren meine Sinne träge geworden. Diese Tage verlangten mir viel Energie ab.
Ich bog um eine Ecke des Flures. Es war nicht mehr weit. Doch dann blieb ich wie angewurzelt stehen. Vor mir sah ich eine Gestalt, die auch abrupt stehen geblieben war. Sofort mußte ich mich an eine Geschichte erinnern, die mir einige Sklaven des Hauses einmal erzählt hatten. Demnach sollte in manchen Nächten der Geist eines grausamen Maiordomus umgehen, der von einer der Sklavinnen vor einigen Jahren gemeuchelt wurde. Ich hielt das natürlich für dummes Sklavengeschwätz. Doch jetzt, da ich selbst diese Gestalt erblickt hatte, wurde ich doch verunsichert. Als ich jedoch genauer hinsah, erkannte ich die wahre Identität dieses „Geistes“. Es war nicht der tote Maiordomus, es war mein Ehemann. In diesem Moment wußte ich nicht, was schlimmer war. Schnell wollte ich noch den Rückzieher machen, wollte zurück in mein cubiculum rennen, aber es war zu spät. Er hatte mich schon gesehen.
Also verharrte ich abwartend an Ort und Stelle und hoffte, er möge den Rückweg antreten.
Beiträge von Flavia Celerina
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Da ich ja aus der Gegend komme...
ZitatBereits vor der Eroberung Germaniens durch Augustus existierte im Umland der späteren Stadt eine keltische Siedlung, worauf auch eine befestigte Höhensiedlung im 1. Jahrhundert v. Chr. schließen lässt. Die dort ansässige Volksgruppe scheint eine Splittergruppe der Treverer oder Mediomatriker gewesen zu sein.
Bei der hier erwähnten befestigten Höhensiedlung, handelt es sich um das keltische Oppidum auf dem Donnersberg, welches flächenmäßig eine der größten Stadtanlagen nördlich der Alpen ist. Der Wall, der teilweise noch eine Höhe von 2m aufweist und das Oppidum umschließt, hat eine Länge von 8,5km. Die Innenfläche beträgt 240ha.
Eine weitere Besonderheit dieser Anlage liegt wohl darin, daß sich innerhalb der Wallanlage des Oppidums eine Viereckschanze befindet. Man kann allerdings davon ausgehen, daß diese Viereckschanze noch vor der Entstehung des Oppidums errichtet wurde.
Nachdem der Berg rund 20 Jahre archäologisch brach lag, wird seit 2004 wieder gegraben. Aufgrund der schlechten geologischen Bedingungen, wegen des hochanstehenden Rhyolits, beschränken sich diese hauptsächlich auf die Erforschung der Wälle. Anhand der bisherigen Funde, geht man davon aus, daß um 80 - 70 v. Chr. das Oppidum offen gelassen wurde.Buchtipp: Zeeb-Lanz, Andrea: Der Donnersberg - Eine bedeutende spätkeltische Stadtanlage
78 Seiten mit 88 meist farbigen Abbildungen.
Archäologische Denkmäler in der Pfalz – ADP Bd. 2
Speyer 2008
ISBN 3-936113-03-3… Bd.1 setzt sich übrigens mit dem römischen Vicus in Eisenberg auseinander.
Der römische Vicus von Eisenberg - Ein Zentrum der Eisengewinnung in der Nordpfalz
254 Seiten mit 298 meist farbigen Abbildungen.
Archäologische Denkmäler in der Pfalz – ADP Bd. 1
Speyer 2007
ISBN 3-936113-02-5 -
Der Mann aus dem Meer! Klar, kenn ich.
Das waren die frühen 80er. Das ist schon so lange her.Mal was anderes, wer von den älteren Herrschaften hat den früher die BRAVO gelesen? Traut euch! Outet euch!
Meine erste hab ich mir gekauft, nachdem John Lennon umgebracht wurde, im Dezember 1980.
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@ Sedi: COOOOOL, Captain Future! Rattenscharf
Und die Musik ist immer noch Klasse!
@ Lando: Dein Link funzt leider nicht. Aber es geht wohl um Barbapapa.Ja, gibt´s bei Orell Füssli. Ich find´s super. Aber eine Achtjährige kann man damit auf Dauer nicht hinder dem Ofen hervorlocken.
Ach, und wenn wir schon mal dabei sind, das und das fand ich damals schon toll! Leider habe ich keinen Video-Link gefunden.
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Oh, wirklich? Aber nicht auf KIKA, oder? Das schaut meine Tochter und sie kennt die Barbapapas nur vom Bild auf ihrem H&M Schalfanzug.
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Für jemand, der mit dem West-Sandmännchen aufgewachsen ist, nicht!
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Die langen schlaflosen Nächte blieben nicht ohne Folgen. Und auch der nächtliche Besuch meines Ehemanns tat das Seine dazu. Zwei Tage waren seitdem bereits vergangen. Zwei Tage, an denen ich begonnen hatte, das Essen zu verweigern. Bei dem bloßen Geruch von gesottenem Fleisch oder beim Anblick von kunstvoll angerichteten Meeresfrüchten wurde mir nur übel. Nicht einmal für Obst konnte ich mich begeistern. Mich widerte alles an und auch die Sklaven, die sich in mein Reich hinein wagten, widerten mich an, so dass ich sie lautstark wieder hinaus schickte.
Die Müdigkeit ergriff mich, aber schlafen konnte ich nicht wirklich. Es schmerzte mich, die Augen offen zu halten. Von Zeit zu Zeit übermannte es mich doch und ich fiel in eine Art Schlaf, der aber nur kurz anhielt. Ich begann plötzlich Dinge zu sehen, die nicht sein konnten, die mich fürchteten. Daraufhin begann ich, mir Seltsames einzubilden. Was wahr oder falsch war, ich wußte es nicht mehr zu unterscheiden. Dies mußte der erste Schritt zum Wahnsinn sein.Die Tage vergingen und mit ihnen ging auch mein Mut, zu Leben.
In meinen wachen Momenten glaubte ich manchmal, Gestalten um mich herum zu sehen. Gestalten, die mich beobachteten, um berichten zu können, was ich trieb und wie es um mich stand. Ob sie real waren oder nicht, ich war nicht im Stande, dies zu beurteilen. Ich glaubte Stimmen zu hören. Leise Stimmen, die etwas flüsterten.
Und dann eine Stimme, die ich lange nicht vernommen hatte. Sie hatte sich erbarmt, auch wenn ich es nicht verdient hatte. Doch mein erbrämlicher Zustand hatte ihr Herz erweicht. "Du mußt etwas Essen, Herrin! Bitte!"
Langsam öffnete ich meine Augen und erblickte Charis´ besorgtes Gesicht, das direkt über mir war. Ihr Anblick rührte mich.
Aufopfernd versorgte sie mich. Ich aß und trank wieder. Ein feuchtes Tuch ging durch mein Gesicht und dann über meinen ganzen Körper. Es wusch den Schmutz hinfort. Ich spürte den kühlen Hauch auf der feuchten Haut. Ein Kamm ging durch mein Haar.
Ich lebte noch. -
Ja, Barbapapa!!!![Blockierte Grafik: http://img291.imageshack.us/img291/7715/46781649.jpg]
Schade,daß die nicht mehr im TV kommen.Oder den hier vermiß ich auch sehr! Obwohl die Ostvariante auch nicht schlecht ist
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Ich lag wach, als er in der Nacht zu mir kam. Schemenhafte Umrisse waren es nur, die ich sah, in die Stille der Nacht getaucht. Sein Duft verriet ihn. Mich befiel eine Furcht, er könne sich gewaltsam nehmen, was ich nicht bereit war, zu geben. "Marcus?", fragte ich in die Stille. Doch eine Antwort blieb mir verwehrt.
Er legte sich zu mir und begann, ohne Umschweife, ohne den Austausch von Zärtlichkeiten, das zu tun, weswegen er gekommen war. Ich wehrte mich nicht, lag einfach nur da und ließ mich benutzen. Der Hauch seines Atems traf mein Gesicht. Ich hörte sein Schnaufen. Lustvoll war es nicht. Für den Augenblick befriedigend. Nachdem er sich genommen hatte, wonach er gesucht hatte, verweilte er nur sehr kurz, bis sich sein Atem wieder reguliert hatte. Immer noch Stille. Kein Wort. Dann ging er. Das rascheln seiner Kleidung vernahm ich noch, das Öffnen der Tür und das Schließen derselben.
Wieder war ich allein. Benutzt, wie eine lupa. Lautlos liefen mir Tränen über die Wangen. So lag ich wach. -
Ich habe meine Sklavin Marei an Titus Aurelius Ursus und Tiberia Septima verschenkt. Ausgesimmt wurde das hier!
Ich bitte um Änderung der Besitzerdaten.Besten Dank!
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Die darauf folgenden Tage gestalteten sich kaum anders. Charis wechselte nahezu kein Wort mit mir, nur wenn ich sie fragte, wie es draußen sei. Doch entweder interessierte sich tatsächlich niemand für mich, weil mich Marcus bei seiner Familie bereits als Ehebrecherin gebrandmarkt hatte oder sie enthielt mir ganz einfach diese Informationen vor. Ich begann nach und nach auf das letztere der beiden Möglichkeiten zu tippen, denn Charis´ Kaltherzigkeit mir gegenüber war keine Sache von ein oder zwei Tagen. Sie dauerte nun schon mehr als eine Woche an. Natürlich hätte ich sie deshalb strafen können,doch ich tat es nicht, weil mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber überwog. Erst recht traute ich mich nicht danach zu fragen, wie es Chimerion ging, denn das hätte mit großer Wahrscheinlichkeit das Faß nur zum überlaufen gebracht. Die Erinnerungen an meinen Orpheus waren das einzige, was mir ein wenig Wärme in all der Kälte schenkte. Hätte ich ihn doch nur einmal sehen können, seine Nähe spüren, seine Haut auf meiner! Doch mir schien es einfach zu gefährlich zu sein, wenn ich mich des Nachts zu ihm schlich.
Je länger ich ihm nachtrauerte, mußte ich erkennen, daß es nun an der Zeit war, etwas zu tun. Auf die Dauer wurde es zu gefährlich für ihn in diesem Haus. Eine Lösung mußte her!
Wenn Marcus hinter meine Lüge kam und den wahren Namen meines Liebhabers erfuhr, dann würde seine Wut noch um ein vielfaches größer sein, als es bei dem bedauernswerten Parther gewesen war. -
Die Ruhe, die ich mir durch mein Geständnis erhofft hatte, war zur Totenruhe geworden. Wie ein Fluch lasteten die Schrei des Sklaven noch auf mir. Sie wollten einfach nicht verhallen, obwohl er doch längst die Villa in Richtung Sardinien verlassen hatte. Selbst in den Nächten lag ich wach. Und auch wenn dann Charis bei mir gewesen wäre, wäre doch nur Stille um mich herum gewesen. Diese Stille, sie wurde unerträglich, da sie mich ständig daran erinnerte, was ich getan hatte. Ich mußte raus! Raus... hinaus!
Barfüßig tappte ich über kalten Boden. In der Nacht wurde das hypocaustum nicht angefeuert. In meiner Rechten hielt ich die kleine flackernde Öllampe. Leise öffnete ich die Tür und suchte mir meinen Weg durch die Gänge der schlafenden Villa.
Meine Fußsohlen hatten sich mittlerweile an die Kühle des Bodens gewöhnt. Vor Marcus´cubiculum blieb ich stehen. Nein, dieses Vakuum, in dem ich mich befand, war so einfach nicht zu überwinden! Also schritt ich weiter. Ich brauchte Luft!Den Weg zum Garten nahm ich und trat hinaus. In den letzten Tagen hatte sich noch einmal der Winter zurückgemeldet. Die Erde war leicht gefroren Raureif lag auf den Blättern Pflanzen. Meinen Füßen kostete es einiges an Überwindung, weiter zu gehen. Der Mond schaute voll und hell auf mich herab. Mein dampfender Atem erinnerte mich daran, daß noch nicht alles in mir zu Eis geworden war. Diese Erkenntnis bewog mich, innezuhalten und mir vor Augen zu führen, wie verkommen doch mein Leben war. Meine Knie knickten zusammen und ich ging zu Boden. Die gefrorenen Eiskristalle, die auf den Spitzen der Grashalme saßen umschmeichelten mein Gesicht. Wie gerne hätte ich jetzt einen lauten Schrei von mir gegeben, um alle Last von mir zu werfen. Mein Schrei, er blieb still...
Wie lange ich so verharrte, ich konnte es nicht sagen. Auf irgendeinem mysteriösem Weg war ich wieder in mein cubiculum gelangt und war spät in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen. -
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In Düsternis hatte ich mich seither gehüllt, nach jenem Morgen vor einigen Tagen. Wie viel Tage seitdem genau vergangen waren, konnte ich gar nicht mit Bestimmtheit sagen, denn ich hatte aufgehört, die Stunden und Minuten zu zählen. Da ich nicht einmal den Strahlen der Sonne erlaubte, in mein cubiculum zu kommen, war es deswegen auch schwierig zu sagen, wann es Tag oder Nacht war. Nur wenn es still im Haus wurde, dann wußte ich, es war Nacht.
Mein cubiculum war zur Rettungsinsel geworden, auf der ich hauste und auf der Totenstille herrschte. Eine Insel aus Eis. Charis hatte seit dem Tag kein Wort mehr mit mir gesprochen. Nur wenn ich sie etwas fragte, gab sie Antwort. Doch kein persönliches Wort mehr, keine Geste, die ihre Besorgnis um mich ausdrückte. Dadurch zeigte sie mir auf deutliche Weise, was sie von mir hielt. Und ich? Versank ich in Scham, weil ich einen Unschuldigen verurteilt hatte? Meine versteinerte Miene ließ nichts erahnen, was in mir vorging. Ob ich einen Kampf in mir austrug, oder ob mir alles gleichgültig war.
Zu den Mahlzeiten war ich nicht erschienen, denn ich wollte mich nicht den Blicken von Marcus´ Familie aussetzen und noch weniger denen der Sklaven. Das war auch gut so, denn ich ließ mich nicht zurecht machen. Mein Haar hing strähnig an mir herab und ein Nachthemd war meine Galabekleidung. Außerdem war es davon auszugehen, daß das Geschehene bereits allerorts die Runde gemacht hatte. Zumal Phraates´ Bestrafung ein wahrhaftiges Spektakel gewesen sein mußte. Ich konnte es nicht genau sagen, denn ich hatte mich dem ferngehalten. Nur von weitem hatte ich seine Schreie gehört. Gleich am nächsten Tag hatte er die Villa und Rom verlassen. Ich hatte dafür gesorgt, daß man ihn nach Sardinien verfrachtete, um dort auf den Olivenplantagen zu arbeiten.
Die Einzige, die ich in meiner Gegenwart duldete, war Charis, auch wenn sie gerne darauf verzichtet hätte. Doch sie war meine Sklavin und konnte sich ihren Pflichten nicht entziehen. Mir wurde erst nach ein paar Tagen so richtig bewußt, wie wichtig Charis der Parther gewesen war. Offenbar hatte sie ihn tatsächlich gemocht, oder vielleicht sogar mehr als das. Ich hatte mir nie darüber den Kopf zerbrochen, ob auch Sklaven untereinander liebten. Aber offensichtlich taten sie es. Ich hatte mir also die eigene Sklavin zur Feindin gemacht, weil ich ihren Geliebten in die Verdammnis geschickt hatte und nicht meinen. Nun denn, so war ich also auch von ihr verlassen und blieb allein in meinem Eispalast.
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PerseusPerseus Gesicht erhellte sich, als Vitale einwilligte. "Gut, dann werde ich alles vorbereiten! Hast du zufällig eine so hohe Summe dabei? Oder wirst du sie später noch vorbei bringen lassen?"Die Frage nach der Anzahl der dort eingesetzten Sklaven konnte er nur schätzungsweise beantworten. "Nun während der Erntezeit waren es so um die hundert. Doch unter der Zeit weitaus weniger."
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Die Wahrheit war ein seltenes und wertvolles Gut. Grund genug, damit sparsam umzugehen. Im Grunde hatte ich ja die Wahrheit gesagt. Ob der Sklave nun Chimerion oder doch eher Phraates hieß, was machte das schon. Niemand würde ihn vermissen, wenn Marcus, nachdem er mit ihm fertig war, ihn in die spanischen Minen oder auf die Olivenplantagen nach Sardinien schickte. Daß ich mich hierbei irrte, sollte ich später noch selbst schmerzlich feststellen. Doch für den Augenblick, war dies die beste Lösung.
Natürlich war Marcus jetzt wütend. Er kochte geradezu vor Wut. Schließlich hatte ich seinen Stolz angekratzt. Und zu allem Übel fühlte ich mich auch noch schlecht dabei. Ja, mein Gewissen war noch in Takt!
Als er mich recht unsanft am Oberarm packte, erschrak ich. Ich dachte, er wollte mich schlagen oder noch schlimmeres mit mir anstellen. Zu meinem Glück hielt er sich aber unter Kontrolle. Hinzu kamen seine verbalen Anfeindungen, die so kalt wie Eis daher kamen. In diesem Moment hatte ich Angst!
"Ja." piepste ich leise und erst wieder froh, als er endlich von mir abließ und davon rauschte. Der Sklave, der den heißen Wein gerade bringen wollte, rannt er dabei fast um und schlug ihm den Becher aus den Händen.
Hilflos blieb er stehen und starrte mich an. Ich, die ich gänzlich unbeweglich den Abgang meines Mannes verfolgt hatte, fing seinen Blick ein und gab ihm unmißverständlich zu verstehen, daß er gehen sollte. Letztendlich war ich mit Charis allein. Erst jetzt entdeckte ich das Grauen in ihrem Gesicht. "Was?", blaffte ich sie an. Doch sie sagte nichts. Noch nichts.
Ich ging zu meinem Bett zurück, in dem ich soeben beschlossen hatte, den Tag zu verbringen. "Mach das da weg!", und deutete auf den Blutfleck auf meinem Laken.
"Bitte Herrin, du weißt doch, daß Phraates unschuldig ist! Bitte bewahre ihn vor dem Zorn des Herrn, bitte!" Sie flehte mich an, weinte dabei bitterlich und versuchte mein Herz zu erweichen. Natürlich wußte ich, daß der Parther unschuldig war. Ich blieb aber hart und ließ mich nicht erweichen. Wenn es Phraates nicht traf, dann würde es Chimerion treffen.
"Ich werde dafür Sorge tragen, daß man ihn nicht in die Minen schickt. Mehr kann ich nicht für ihn tun."~kurze Zeit Später in der Villa~
Ihrem Auftrag folgend, näherten sich zwei düster dreinblickende Männer dem Sklaven, der unbeirrt seiner Arbeit nachging. Sie packten ihn, rissen ihm die seidene parthische Tracht vom Leib und zerrten ihn hinaus in den Hof. Eine Schar neugieriger Sklaven folgten den dreien und blieben dann abrupt stehen, nachdem der eine den Parther an einen Pfahl gebunden hatte. Der andere holte eine Peitsche hervor. Jedem einzelnen der gaffenden Sklaven stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, als sie diesem seltenen Schauspiel beiwohnten. Schreie von Schmerz drangen vom Hof in die Gänge der Villa und ermahnten jeden einzelnen, wie grausam das Leben doch sein konnte.
~finis~
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Nein, er wurde nicht handgreiflich. Auch legten sich seine Hände nicht um meinen Hals, obwohl sie liebend gerne zugedrückt hätten, wäre die letzte Hemmschwelle nicht gewesen. Wie gerne hätte ich ihm und auch mir diesen Augenblick erspart, doch ich hatte erkennen müssen, daß es auf die Dauer so nicht weitergehen konnte.
Tröstlich aleine war wohl nur die Tatsache, daß die schaulustigen Sklaven, die sich nach meinem Schrei hin in meinem cubiculum versammelt hatten, nicht mehr Zeugen meines intimen Geständnisses werden konnten. Ohnehin würden die Ereignisse dieses Tages nicht lange ein Geheimnis bleiben. Und zweifellos hätte ein Teil derer, die da gewesen waren, Marcus´ Frage beantworten können. Womöglich drängten sie sich nun draußen vor meiner Tür, um einige Fetzen des weiteren Gespräches mitverfolgen zu können.
Marcus´ fordernder Blick, seine raue Stimme versuchte mich in eine Ecke zu drängen, um mich einzuschüchtern. Wie sollte ich es weiterhin mit der Wahrheit halten? Hatte ich denn nicht schon genug gebeichtet. Warum sollte ich jetzt auch noch ihn mit in den Abgrund hinunterziehen. Auf das wir dereinst im Hades vereint sein würden? Nein, meinen Orpheus wollte ich um nichts in der Welt opfern! Wer also mußte dafür herhalten? Mein Blick fiel auf Charis, die als einzige der Sklaven geblieben war und nun, einer Statue gleich mitten im Raum stand. Sie kannte die Antwort. Nie hätte sie jedoch gewagt, sich ohne meine Erlaubnis zu äußern.
Schließlich war es ein banales Gewand, welches ich mir vor ein, zwei Jahren gekauft hatte, als Mode aus Parthien der letzte Schrei gewesen war, und mich dazu bewog, eine Entscheidung zu treffen.
"Der Parther!", antwortete ich knapp und sah Marcus dabei ganz offen ins Gesicht. Dabei war mir das blanke Entsetzen in Charis´ Gesicht entgangen, welches sich nun dort abzeichnete. Ein lautloser Schrei! Sie wagte es nicht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Hätte ich nur eine Ahnung gehabt, was sie mit dem Parther verband! Was dann? Waren meine Bedürfnisse denn nicht weitaus wichtiger, als die einer Sklavin? -
Jede einzelne Veränderung in Marcus´ Gesicht registrierte ich und wußte sie auch zu deuten. Als mein Geständnis, Wort für Wort in sein Gehör wanderte und von dort aus weiter in sein Gehirn, wo jede einzelne Silbe einer Bedeutung zugeordnet wurde und er schließlich begriff, was ich sagte. Zu meinem Leidwesen deutete er meine Worte völlig falsch. Der Name, den er hervorbrachte, er war längst verblaßt und vergessen. Er verwirrte mich sogar, so daß ich kurz stutzte. "Wer?", fragte ich verstört. Bis ich mich endlich wieder an den peinlichen Vorfall kurz vor der Hochzeit erinnerte. Den Göttern sei Dank, war ich nicht auf die Lockungen des Sergiers eingegangen und auch er hatte mir nicht länger nachgestanden, was sicher einen handfesten Skandal zur Folge gehabt hätte.
"Oh, nein, nein, Marcus! Nein, nicht Sulla. Ich habe ihn nicht wieder gesehen und ich will ihn auch nicht wieder sehen. Das mußt du mir glauben!" Ich hatte mich ebenfalls erhoben und stand nun direkt vor ihm, in einer bittenden Haltung, der Blick nur auf ihn gerichtet, damit er mir eine Chance gab, die Wahrheit zu sagen.
"Einer meiner Sklaven war es. Schon vor der Hochzeit fühlte ich mich zu ihm hingezogen. Ich dachte, mit der Zeit könnte ich diese Gefühle für ihn abstreifen, wie ein Kleidungsstück, aber es ging einfach nicht." -
Diese Lauterkeit, die aus ihm sprach, als er versuchte, mich zu beschwichtigen, mich der Verzweiflung zu entreißen, sie bewirkte glatt das Gegenteil bei mir. So fühlte ich mich noch weitaus schäbiger, ich die ich mich des Ehebruchs schuldig gemacht hatte, auch wenn derjenige welche einer meiner Sklaven war, so war es doch Ehebruch. Und was Chimerion betraf, für den meine Gefühle noch so stark waren, wie am ersten Tag, so fühlte ich mich ihm gegenüber als Verräterin, die ihn mit meinem Geständnis gnadenlos ans Messer lieferte.
Wenn es mir wenigstens gelang, sein Leben noch zu retten, dann war es das Exil, welches ihm bevorstand, irgendwo fernab von Rom, in einem Bergwerk oder in einer der Minen, in denen es für die armen Kreaturen, die dort schufteten, niemals mehr Tag wurde.
So ließ ich denn alles seinen Gang gehen. Mein eigenes Schicksal, welches sich aus meinem Geständnis ergeben würde, war mir gleichgültig. Wenigstens einmal im Leben war es mir egal, was aus mir wurde.
"Ich war nicht ehrlich zu dir, Marcus! Am Tag unserer Hochzeit war ich noch guter Dinge gewesen, weil ich dachte, ich hätte all das hinter mir, doch es hat mich wieder eingeholt und Besitz von mir ergriffen, Marcus. Und selbst in diesem Augenblick kann ich nicht behaupten, mich davon befreien zu können. Ich habe dich betrogen, Marcus!"
Jetzt war es heraus. Eine Erleichterung? Nein, was nun folgte, war das Urteil. Einem Schuldbekenntnis folgte immer ein Urteil. -
Schluchzend fand ich mich in einem Sessel wieder. Charis nüchterne Erklärung wollte ich nicht hören. Nein, nicht hören! Ich schüttelte unentwegt den Kopf und blickte ins Leere. Daß mir Marcus nun so nah war und mir beistehen wollte, hätte mich eigentlich glücklich stimmen sollen. Jedoch war nichts in mir, was noch zum gegenwärtigen Zeitpunkt hätte Glück empfinden können.
Beim nächsten Mal? Ich war mir so sicher gewesen, auch wenn mich der Orakelspruch verwirrt hatte. Beim nächsten Mal... ich antwortete nichts darauf. Was, wenn es kein nächstes Mal gab? Wenn es überhaupt keine Chance gab, ein Kind zu empfangen?
Vielleicht hatte er recht, damit. Die Götter zürnten uns nicht. Nicht uns. Aber mir schon. War ich der Grund, weil ich nicht aufrichtig in diese Ehe gegangen war? Weil ich ihn mit meinem Sklaven betrogen hatte und das in seinem eigenen Haus! Und nun wollte er auch noch Iuno ein Opfer bringen, damit sie uns mit einem Kind bedachte.
Ja, plötzlich sah ich es glasklar vor meinen Augen! Solange ich nicht aufrichtig war, konnte ich auf keine Gnade hoffen!
"Ich bin der Grund!", sagte ich unvermittelt. "Ich, nur ich. Ich habe die Götter erzürnt! Ich muß dir etwas gestehen, Marcus!" Nun schluchzte ich nicht mehr. Auch war ich nun wieder ganz klar und ich hoffte sogar, bald das wohlige Gefühl zu spüren, wenn ich denn endlich gestanden hatte. -
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PerseusPerseus trank nun selbst einen Schluck, ehe er das Angebot des potentiellen Käufers kommentierte.
350 Sesterzen hörten sich gut an. Dementsprechend nickte er. "Ich glaube, wir werden uns schnell einig werden. Das ist ein gutes Angebot für den Olivenhain. Selbstverständlich nur für den Olivenhain. Die Arbeitskräfte werden nach der Verkaufsabwicklung nach Sardinien geschickt werden. Das heißt, du mußt dich um eigene Sklaven kümmern, sofern du nicht selbst dort arbeiten möchtst."Er beobachtete kurz seinen Gesprächspartner, ob der bei seinem Entschluß blieb, den Betrieb zu kaufen. "Und? Willigst du ein?"